Vortrag über das Jüngererziehungswerk (H.Stefan Elsholz)

Erstens möchte ich den ECMI Leitern, vor allem Johann und Chris und auch Pastor David Yoo danken, die uns die Gelegenheit gegeben haben, an dieser Konferenz teilzunehmen und das Jüngererziehungswerk in Europa zu bezeugen.

Lasst uns zuerst eine kurze Präsentation über Europa UBF ansehen.

Gestern sprach Pastor Yoo über das mächtige Wirken Gottes in Korea durch das Jüngererziehungswerk in der “SaRang Community Church” und durch das große Potential von denen, die bereit sind, als Missionare ausgesandt zu werden.

Ich würde gerne darüber berichten, was Gott durch hingebungsvolle und selbstständige Laienmissionare in der ganzen Welt, besonders in Europa, bisher getan hat. Das Werk in Europa begann vor 40 Jahren mit drei Krankenschwester-Missionarinnen. Und im letzten Jahr hatten wir 1200 Teilnehmer bei der Europäischen Sommerbibelkonferenz in Deutschland. Wir wir sehen, ist ein fruchtbares Jüngererziehungswerk in Europa möglich. Ich hoffe und bete, dass durch unsere kurzen Präsentationen die Eigenschaft dieses Werkes deutlich wird.

1. Jesu Beispiel der Menschwerdung folgen

Gestern sprach Johann Lukasse über die Grundlagen der Jüngererziehung. Er betonte dabei die Wichtigkeit einer Philosophie für das Werk über allen Strategien und Methoden. Lasst mich einen Vers aus Johannes 1,14 lesen: Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Dieser Vers mag unsere Philosophie sein: Jünger aufstellen, indem man Jesu Beispiel der Menschwerdung folgt.

Von denen, die diesem Beispiel gefolgt sind, möchte ich Sarah Barry erwähnen, eine der zwei Gründer von UBF. Sie war eine amerikanische  Missionarin aus der “Southern Presbytarian Church. Sie kam aus einem wohlhabenden Elternhaus und sah wie eine “Mississippi – Prinzessin aus. Zu dieser Zeit, in den frühen 60ern in Korea wurden Amerikaner als überlegen betrachtet. Man erwartete von ihnen, dass sie ein privilegiertes Leben genießen, auch als Missionar/in. Sie jedoch diente den koreanischen Studenten mit dem Zweierbibelstudium, lebte dabei in einer koreanischen 1-Zimmer-Wohnung, in der sie nur mit einer Bettdecke auf dem Boden schlief, statt in einer Missionarsverbindung mit Klimaanlage und koreanischen Dienern zu wohnen. Nun ist sie 81 Jahre alt und lebt immer noch demütig, indem sie den Studenten mit dem Zweierbibelstudium dient. Dieses demütige Leben bewegte die Herzen von vielen jungen Studenten und führte sie zu Jesus. Später folgten viele diesem Beispiel, so ein demütiges Leben wie der Mensch gewordene Jesus zu führen.

Die Missionare, die nach Europa kamen, angefangen von den drei Missionarinnen, hatten dieselbe Philosophie und denselben Geist. Den Leben gebenden Geist. Der erste Deutsche, der an ihrer Konferenz teilnahm, war ein junger Mann mit langen Haaren, grünen Parkas und roten Lederschuhen. Er wurde wie ein himmlischer Prinz behandelt. Er sagt, dass er die herzliche Dienerschaft der Missionare niemals vergessen wird. Er wurde ein demütiger Diener und Vater von vier Kindern. Sein erster Sohn, Titus, ist hier mit uns.

Wie ihr euch vorstellen könnt, war es aus menschlicher Sicht betrachtet für die Koreaner unmöglich, den europäischen intellektuellen Studenten die Bibel zu lehren und ihnen zu helfen, sich selbst für Jesus hinzugeben. Die Missionare nahmen Verachtungen auf sich, selbst von vielen Christen. Nichtsdestotrotz nahmen sie Gottes zerbrochenes Hirtenherz für die dortigen Studenten auf und durch den Glauben suchten sie einen Weg, wie sie die verlorenen Seelen zu Jesus führen und Jesu Weltmissionsbefehl gehorchen könnten. Sie verleugneten ihre eigene Kultur und lernten die deutsche Sprache. Sie knieten nieder vor Gott und dachten an Jesus. So überwanden sie alle kulturellen Barrieren und alle Verachtungen und fanden schließlich einen Weg, nämlich Jünger aufzustellen, indem sie Jesu Gnade der Menschwerdung nachahmten.

Ich wurde im vierten Semester zum Bibelstudium eingeladen. Davor hatte ich zweimal abgesagt, da sie Ausländer waren. Wieder wurde ich von einem Missionar, der kaum deutsch sprechen konnte, zum Bibelstudium eingeladen. Aus Mitleid für ihn nahm ich seine Einladung an. Als wir bei mir ankamen, saß er sich hin und betete. Ich wurde dadurch sehr bewegt. Ich begann, auf die Liebe und Ehrlichkeit der Missionare zu vertrauen. Als der Pastor die Botschaft zu Römer 13 predigte, konnte ich Jesus als den Herrn persönlich aufnehmen. Diese Begebenheit wurde zum Wendepunkt und der Anfang eines neues Lebens. Ihr hingebender Geist hatte mich sehr überzeugt. Deshalb war ich bereit, Mahnungen gemäß des Wortes Gottes und der Jüngererziehung anzunehmen. Nun arbeite ich vollzeitig als ein Rechtsanwalt, was mich jedoch nicht daran hindert, mein Herz, meine Kraft und meine Zeit dafür hinzugeben, um von Jesus zu lernen und einen Menschen als einen Jünger Jesu aufzustellen, so wie viele andere Leiter es tun, die ebenfalls vollzeitig arbeiten und dem Werk dienen.

Sowohl für die Missionare als auch für die Einheimischen im Werk bedeutet Selbstständigkeit vollzeitig zu arbeiten und gleichzeitig das Bibelstudiumsmaterial zu studieren und vorzubereiten, für die Kinder zu sorgen, Sonntagsbotschaften vorzubereiten etc. Dadurch verkündigen sie den Herrn Jesus. Einige von ihnen führen mit einigen Studenten, die den geistlichen Wunsch haben, Lebensgemeinschaft und helfen diesen dabei, zu Jüngern Jesu zu wachsen. Dafür investieren sie nicht nur einen Teil ihrer Zeit, sondern auch ihr privates Leben. Um das Evangelium den Studenten weiterzugeben, folgen sie Jesu Beispiel der Menschwerdung, Selbstverleugnung und Hingabe.

2. Weltmission durch selbstständige Missionare

Die selbstständige Weltmission ist die Frucht des Jüngererziehungswerkes. Momentan gibt es ca. 2000 selbstständige Laienmissionare in 90 Ländern. Selbstständigkeit bedeutet finanzielle Unabhängigkeit. Es bedeutet, für seine eigenen Ausgaben zu arbeiten. Manchmal bedeutet es auch niedere Dienste zu leisten. Einige Missionare mit Studiumabschluss haben als Nähmaschinenarbeiter oder Hähnchentöter gearbeitet. Ein Missionar war ein Rechtsanwalt in Korea, in seinem Missionsfeld trug er Zeitungen aus. Vor kurzem veranstaltete seine Gemeinde eine Konferenz mit 300 Teilnehmern, einschließlich 80 neu eingeladene Studenten.

Ein Missionar ging nach Indien als abgefertigter Arbeitnehmer eines großen koreanischen Unternehmens. Er verkündigte das Evangelium vielen Studenten und stellte sie als Jünger auf. Als er ein aufopferndes Leben durch den Glauben und mit dem Gebet führte, war er auch bei seiner Arbeitsstelle eine herausragende Person. Auf diese Weise konnte er seinen Vertrag dreimal verlängern. Als er zu einem Manager befördert wurde, wurde er gebeten, nach Korea zurückzukommen. Nach Korea zurückzukehren bedeutete ein bequemes Leben mit einer sicheren Zukunft. Aber er verließ diesen Job und entschied sich, in India zu bleiben, um den dortigen Studenten und Leitern, die zu den Früchten des Werkes wuchsen, zu dienen. Er öffnete sein eigenes Geschäft und nun ist er Präsident eines Unternehmens mit vielen Mitarbeitern. Dieses Werk ist ein gesegnetes Werk. Die Gnade Jesu ist mitten unter diesem Werk. Wie er  konnten auch seine Bibelschüler den Segen erfahren, fünf von ihnen sind Professoren geworden. Dieser Missionar ist ein exzellentes Beispiel eines selbstständigen Missionars. Er ist zuerst ein Missionar, danach ein Angestellter. Viele der Jünger haben muslimischen oder hindischen Hintergrund. Obwohl die Evangelisation von Muslimen und Hindus im Lande nicht erlaubt war, hat er dort viele Jünger Jesu aufgestellt.

3. Jüngererziehung durch Zweierbibelstudium

Die Strategie und Methode für die Aufstellung von Jüngern Jesu ist das Zweierbibelstudium. Dies ist nicht nur eine Methode, sondern eher der Ausdruck eines hingebungsvolles Lebens. Weil die Missionare Jesu hingebungsvolles Leben nachahmten, war ihr Bibelstudium sehr effektiv. Ein Missionar in England studierte die Bibel mit einem sehr intellektuellen Mann, der Stunden lang diskutieren wollte. Ein Missionar lernte, den Stolz dieses jungen Mannes anzunehmen. Die Gnade Jesu wirkte im Herzen dieses jungen Mannes. Nun ist er ein Dozent an einer berühmten Universität in England und vor allem ein Bibellehrer, der das ausübt, was er von den Missionaren gelernt hat. Als er einen stolzen Anwalt traf, umarmte er ihn und half ihm, bis auch er zu einem Jünger Jesu wachsen konnte.

Zurzeit erfahren wir einen Übergang der geistlichen Leitung an die einheimischen Leiter. Als die einheimischen Leiter Jesus durch das hingebende Leben der Missionare annahmen, übernahmen sie die Prinzipien des Werkes: Jüngererziehung durch Zweierbibelstudium und Weltmission durch selbstständige Laienmissionare. Auf der Europäischen Sommerbibelkonferenz 2009 waren die Hauptprediger einheimische Leiter aus Deutschland, Frankreich, England und Bulgarien. Es gab Lebenszeugnisse aus Griechenland, der Schweiz, aus Portugal, Frankreich, Tschechien und Rumänien. Viele einheimische Leiter, die Jesus durch die UBF Missionare aufgenommen haben und als Jünger Jesu trainiert wurden, wurden als selbstständige Missionare ausgesandt, wie z.B. Evelyn von Mexiko nach Peru, Vladmir von der Ukraine in die Türkei, Oyor von Sudan nach Ägypten, Matthäus von Indien nach Portugal und viele mehr, 30 insgesamt.

Wie wir auf der Europäischen Konferenz gesehen haben, wachsen die Missionare der zweiten Generation als verantwortliche Hauptpersonen für das Werk. Sie identifizieren sich nicht als „Missionarskinder“, sondern als die „Neue Generation“. unter ihnen führt Titus Keller ein vorbildliches Leben als Leiter der neuen Generation in Europa. Nach der Europäischen Konferenz initiierte er das „Hope Explorer Bibelstudium“. Gleich wird er davon erzählen.

Abschließend kann man sagen, dass es im modernen Europa möglich ist, wahre Jünger Jesu aufzustellen. Es ist möglich durch ein hingebendes Leben, das Jesu Beispiel der Menschwerdung nachahmt. Es ist unser Gebet, dass Europa nocheinmal zu einem Missionare aussenden Kontinent wird.

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