Paulus predigt das Reich Gottes in Rom
Apostelgeschichte 28,1 – 31
Leitverse 28,30.31
„Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“
In der vorhergehenden Lektion haben wir über Paulus‘ Schiffbruch während der Überfahrt nach Rom studiert. Wir durften dadurch Paulus‘ Verantwortungsbewusstsein und Hirtenherz für die Menschen in Eigenwillen und Not kennenlernen, wie er ihnen mit dem Wort Gottes gedient, Hoffnung in sie eingepflanzt und schließlich alle gerettet hat. Viele jungen Menschen sehen klug und überlegen aus, aber nachdem sie mit Selbstvertrauen gut angefangen haben, geraten sie oft in den Sturm des Lebens und die tiefe Niedergeschlagenheit. Lasst uns mit Verantwortungsbewusstsein, Wachsamkeit und Hirtenherz den Studenten dienen, dass sie auf das Wort Gottes vertrauen, geistlich lebendig werden und als eine Hirtennation für die Weltmission aufgestellt werden. Möge Gott uns helfen, nicht zu versuchen, aus unserem Ehrgeiz und Begierde nach Phönix zu fahren, sondern Gottes Orientierung zu gehorchen und als wahre geistliche Leiter für diese Generation gebraucht zu werden.
Heute wollen wir das letzte Kapitel der Apostelgeschichte gemeinsam betrachten, indem wir unsere Reise nach Rom fortsetzen und in dieser Welthauptstadt in einer engen kleinen Wohnung – unter Hausarrest mit Ketten gebunden – Zweierbibelstudium führen. Wir lernen hier, dass Gott selbst seine Knechte führt, die absolut auf ihn vertrauen und durch sie sein Werk erfüllt. Vor allem lernen wir, dass die Welt-mission nicht eine große schillernde Veranstaltung mit einer großen Menschenmenge ist, sondern dass Gott durch Zweierbibelstudium und Jüngererziehung in einer kleinen Wohnung sein Werk der Weltmission erfüllt. Lasst uns durch den Glauben dem Zweierbibelstudium an jeder Fakultät dienen und dadurch das mächtige Veränderungswerk Gottes für die geistliche Wiedererweckung erfahren.
1. Paulus‘ absolutes Vertrauen auf Gott (1-10)
Betrachten wir den Vers 1: „Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta hieß.“ Wegen dem heftigen Unwetter trieb das Schiff, auf dem Paulus als Gefangener transportiert wurde, seit vierzehn Tagen steuerlos auf dem Mittelmeer und auch der Kapitän wusste nicht mehr, wo sie sich eigentlich befanden. Doch schließlich kam Land in Sicht und alle 276 Menschen an Bord konnten sich schwimmend oder auf Planken ans Ufer retten. Dann erfuhren sie, dass sie auf der Insel Malta, etwa 80 km südlich von Sizilien, gestrandet waren. Diese Insel ist nur 28km lang und heute der kleinste Mitgliedsstaat der Europäischen Union. Dort wurden die völlig entkräfteten und verzweifelten Schiff-brüchigen an Land gespült.
Was geschah auf Malta? Wurden sie abgewiesen, weil sie keine korrekten Einreisepapiere besaßen oder kritisch beobachtet, weil offenbar auch Verbrecher unter ihnen waren? Vers 2 sagt: „Die Leute aber erwiesen uns nicht geringe Freundlichkeit, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf wegen des Regens, der über uns gekommen war, und wegen der Kälte.“ Die Bewohner von Malta waren besonders freundlich. Obwohl es eine wirklich große Gruppe war, die plötzlich und unangemeldet an ihrem Strand auftauchte, kümmerten sie sich hingebungsvoll um sie, machten ein Feuer, wo sie sich wärmen konnten und versorgten sie mit trockenen Kleidern und Essen. Diese Menschen dachten nicht an ihre eigene Ruhe oder Sicherheit, sondern sahen zuerst die Menschen, die in Not geraten waren, und wie sie ihnen helfen könnten. Als sie solche Menschenliebe hatten, dienten sie unwissend einem Knecht Gottes und konnten den besonderen Segen Gottes empfangen.
Sehen wir uns die Verse 3 bis 6 an. Paulus wurde beim Kleinholzsammeln von einer giftigen Schlange gebissen. Paulus war nicht faul oder selbstzufrieden, sondern er diente den anderen und tat sein Bestes, um gemeinsam ein schönes Feuer anzuzünden. Dabei musste er eine Giftschlange übersehen haben, die sich in dem Reisighaufen ausruhte. Als die Schlange die Hitze des Feuers spürte, wachte sie plötzlich auf und biss sich an der Hand von Apostel Paulus fest, ohne zu merken, dass sie einen Knecht Gottes gebissen hatte. Als er diese plötzliche und unerwartete Begebenheit erfuhr, hätte er in Panik geraten oder schreien können. Paulus war erschrocken wegen des schmerzhaften Bisses mit ihren spitzen Giftzähnen. Aber er verlor nicht die Ruhe, sondern schlenkerte die Schlange ins Feuer, sodass sie gebraten wurde und ihn loslassen musste.
Als die abergläubischen Inselbewohner diese Szene beobachteten, vermuteten sie sofort, dass Paulus wohl ein Mörder sein musste, den nun die Göttin der Rache auf diese Weise bestraft hatte. Sie bildeten einen Kreis um Paulus und starrten auf ihn in der Erwartung, dass er gleich grün anlaufen würde, dass sein Arm und sein ganzer Körper anschwellen und er schließlich sein Leben in Krämpfen aushauchen würde. Doch obwohl sie dieses Schauspiel schon mehrfach bei dieser Giftschlange beobachtet hatten, geschah Paulus zum Erstaunen aller überhaupt nichts. Darüber waren sie so erstaunt, dass sie schlussfolgerten, Paulus müsse wohl ein Gott sein, weil die Götter in der damaligen Zeit als unsterblich galten.
Normalerweise werden wir bei einem solchen überraschenden Unglück schnell panisch. Wir denken, dass wir etwas Falsches gemacht hätten und nun die Strafe folgen würde. Manchmal werden wir schon hektisch, wenn nur jemand etwas Unangenehmes zu uns sagt. Aber Paulus ruhte in seinem Glauben an Gott und vertraute absolut darauf, dass Gott selbst ihn nach Rom bringen würde, egal welche Gefahren oder Schicksalsschläge ihm noch begegnen würden. In der Tat erlitt Paulus keine Vergiftung. Es war die Erfüllung von Jesu Verheißung in Markus 16,18: „[In meinem Namen werden sie] Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird‘s ihnen nicht schaden; auf Kranke werden sie die Hände legen, so wird‘s besser mit ihnen werden.“
Wir lernen hier von Paulus sein absolutes Vertrauen auf den allmächtigen Gott und seine beste Führung in seinem Leben, dass er alle Dinge in der Hand hält. Paulus glaubte absolut, dass Gott ihn führte und dass er seine Verheißung erfüllen und ihn als seinen Zeugen in Rom gebrauchen würde. Aus diesem Grund konnte er nicht in einem Sturm ertrinken und auch nicht vom Gift einer Schlange sterben. Ohne Glauben haben die Menschen immer viele vage Sorgen, welche Unfälle ihnen passieren könnten. Obwohl sie viele Versicherungen abschließen, befinden sie sich in einer konstanten Unsicherheit und Sorge. Aber durch den Glauben an den allmächtigen Gott können wir Sicherheit und Frieden in unserem Herzen besitzen. Wir glauben, dass Gott selbst unser Leben führt, und dass selbst Verfolgungen oder Schlangenbisse uns nichts anhaben können.
Bei den Konferenzen habe ich oft erfahren, dass einige Mitarbeiter wirklich unruhig und hektisch wurden, weil sie erfahren hatten, dass wir nicht 100% den Forderungen des Gästehauses entsprechen oder ein Gesetz übertreten würden. Sie wurden manchmal so unruhig, dass sie nicht zusammenarbeiten konnten. Aber wie Paulus dürfen wir in jeder Lage Frieden in Gott haben, sogar wenn uns eine böse Schlange in die Hand beißen würde. Viele Studenten sind unruhig, wenn die Prüfungszeit naht, sodass sie aus lauter Panik nicht mehr zum Bibelstudium kommen. Aber wir dürfen ein Segen für sie sein und sie den Frieden durch das absolute Vertrauen auf Gott lehren.
Wahrer Friede kommt nicht von den guten oder optimalen Bedingungen. Er kommt nicht daher, dass wir alles „im Griff“ haben und mit eigener Kraft dies und jenes tun. Wahrer Friede kommt von Gott und wenn wir Gottes Verheißung in jeder Lage absolut vertrauen. In diesem Vertrauen dürfen wir mit der geistlichen Wiedererweckung in Europa durch unser Zweierbibelstudium rechnen. Gott ist mit uns im Sturm und er führt uns sicher, um seine Verheißung zu erfüllen.
Der Hauptmann Julius und mit ihm auch der Gefangene Paulus wurden bei dem angesehen Mann Publius untergebracht. Vielleicht diente er Julius sehr zuvorkommend, während die Gefangenen in einem Schuppen oder in einer Höhle untergebracht wurden. Dennoch kümmerte sich Paulus um ihn und betete für seinen Vater, der an der Ruhr erkrankt war und von Fieber geschüttelt wurde. Paulus ging zu ihm und betete und legte die Hände auf ihn und machte ihn gesund. Als die Inselbewohner von diesem Wunder hörten, brachten sie auch alle ihre Kranken zu Paulus, um sie heilen zu lassen. Paulus war nicht belastet, sondern diente diesen bedürftigen Menschen, indem er – wie einst Jesus getan hatte – sich um jeden einzelnen von ihnen kümmerte. So erfuhren die Malteser den Segen Gottes und ein geistliches Erbe wurde eingepflanzt, das noch heute auf Malta sichtbar ist.
2. Von Malta nach Rom (11-28)
Nach dem dreimonatigen Überwintern wurden Paulus und alle Mitreisenden freundlich weitergeleitet. Es hatte noch ein anderes Schiff bei der Insel überwintert und darauf stiegen sie nun um. Nun kamen sie auf schnellem Wege nach Puteolie und von dort ging es zu Fuße weiter über die Via Appia nach Rom. Paulus wurde durch die Brüder sehr ermutigt, die von seiner Ankunft gehört hatten und ihn in Forum Appii, 70km vor Rom, und in Tres-Tabernae abholten. Vers 15b sagt: „Als Paulus sie sah, dankte er Gott und gewann Zuversicht.“ Paulus war für ihre Hingabe sehr dankbar. Er gewann Zuversicht, dass er nicht alleine in Rom war und dass es viele Mitstreiter gab, die mit ihm zusammenarbeiten und gemeinsam dem Werk Gottes dienen wollten.
Genauso dürfen wir auch die Weltmissionsmitarbeiter ermutigen, indem wir sie z. B. am Flughafen abholen. Zuletzt war ich sehr überrascht, als ein Mitarbeiter sagte, dass er niemals jemanden vom Flughafen abgeholt habe, obwohl er schon seit zehn Jahren in Bonn ist. Möge Gott uns helfen, das Gefühl für die Zusammenarbeit zu haben und Gottes Knechte zu ermutigen.
Sehen wir uns den Vers 16 an: „Als wir nun nach Rom hineinkamen, wurde dem Paulus erlaubt, für sich allein zu wohnen mit dem Soldaten, der ihn bewachte.“ Es war ein besonderes Privileg, dass es Paulus erlaubt wurde, während der Zeit seiner Gerichtsverhandlungen in seiner eigenen Wohnung zu wohnen. Dabei stand er unter Hausarrest und wurde von einem Soldaten ständig bewacht. Menschlich gesehen war es deprimierend und einschränkend. Aber Paulus glaubte, dass dies die Erfüllung von Gottes Verheißung war. Er war nicht in Rom, um sich dort zu verteidigen, sondern um das Evangelium zu predigen.
Nach drei Tagen, traf er sich mit den in Rom lebenden Juden, die zwar bisher nichts Negatives über Paulus gehört hatten. Aber sie waren sehr skeptisch, weil er ein Gefangener war und weil sie über die Christen gehört hatten, dass sie eine gefährliche Sekte seien. Paulus bezeugte ihnen den Grund seiner Gefangenschaft und dass er trotzdem keinen Groll gegen die Juden hegte. Sehen wir uns Vers 20 an: „Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, dass ich euch sehen und zu euch sprechen könnte; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“ Es war auch für Paulus reichlich ungewöhnlich, dass er mit seinen Gefängnisketten vor den angesehenen Juden stehen musste. Aber er war deswegen nicht fatalistisch. Er dachte nicht, dass diese Ketten ihn hindern oder demütigen würden. Er sagte vielmehr: „Um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.“ Paulus hatte einen klaren Grund, warum er in Ketten dem Werk Gottes diente. Die Hoffnung Israels ist die Hoffnung auf die Erfüllung der Verheißung Gottes über das Kommen des Messias und das zukünftige Reich Gottes. Diese Hoffnung Israels wurde durch Jesu Auferstehung erfüllt und durch ihn haben wir die lebendige Hoffnung auf das Reich Gottes in unserem Herzen. Gottes Hoffnung war es schließlich, sein Volk als ein Königreich von Priestern für die Weltmission zu gebrauchen. Paulus trug die Ketten der Gefangenschaft fröhlich, wegen der Hoffnung Gottes für Israel und auch für alle Menschen in der ganzen Welt.
Hirte Jochen hatte früher einen großen Traum einer Handelskette mit 120 Filialen. Aber mit Hebräer 11,24 entschied er sich, viel lieber mit Gottes Knechten zusammen für die Campusmission zu leiden. Während seine Kollegen ein warmes Mittagessen genießen, geht er zum Campus, um Studenten zum Bibelstudium einzuladen. Er ist nicht traurig, sondern immer fröhlich. Um der Hoffnung Europas willen trägt er diese Ketten. Die Hoffnung Israels ist auch unsere Hoffnung, nämlich das die jungen Menschen durch das Wort Gottes geistlich lebendig werden und als eine Hirtennation für die Weltmission aufgestellt werden. Mit dieser Hoffnung bilden wir das Gebetsgefäß an jeder Fakultät und Hochschule und fordern die geistliche Wiedererweckung durch das Zweierbibelstudium heraus. Warum verzichten unsere Kinder und Jugendlichen darauf, gemäß dem allgemeinen Konsens ihr Leben mit Partys und Urlaubsreisen zu genießen? Warum kämpften sie dafür, an ihrer Schule einen Gebetskreis zu bilden und warum kommen sie jeden Morgen zum Frühgebet? Sie tun dies, um der Hoffnung Europas willen. Sie tun dies wegen der Hoffnung Gottes, dass Europa geistlich wiedererweckt wird. Gott wird sie als Leiter und Missionsdirektoren für die Weltmission kostbar gebrauchen.
Sehen wir uns Vers 23 an: „Und als sie ihm einen Tag bestimmt hatten, kamen viele zu ihm in die Herberge. Da erklärte und bezeugte er ihnen das Reich Gottes und predigte ihnen von Jesus aus dem Gesetz des Mose und aus den Propheten vom frühen Morgen bis zum Abend.“ Paulus bezeugte den Juden die Hoffnung auf das Reich Gottes. Viele Juden erwarteten immer noch ein irdisches messianisches Reich. Auch heute denken viele Menschen, dass der Glaube ihr Leben in der Welt verbessern würde. Doch Paulus bezeugte ihnen klar, dass die Hoffnung der Gläubigen das Reich Gottes ist, das ewig existiert und in dem Jesus mit Frieden, Liebe und Gerechtigkeit regiert. Wegen dieser Hoffnung verzichten wir auf viele weltliche Hoffnungen und strecken uns ganz nach dem Reich Gottes aus.
Paulus predigte ihnen auch von Jesus aus dem Gesetz des Mose und den Propheten. Jesus ist die Erfüllung von allen Verheißungen des Alten Testaments. Wie Gott verheißen hatte, kam Jesus in die Welt, starb für unsere Sünden am Kreuz und ist schließlich am dritten Tage wieder von den Toten auferstanden. Das ganze Alte Testament weißt auf Jesus hin. Paulus bezeugte den Juden alle diese Verheißungen, um sie zum Glauben an Jesus zu führen. Doch leider hatte seine Predigt nicht die gewünschte Wirkung. Einige stimmten zu, während andere ungläubig blieben. Am Ende wurde es für sie ein Diskussionsthema, über das sie kräftig stritten. Paulus war aber dadurch nicht entmutigt, sondern sah in ihrer Ablehnung die Erfüllung der Schrift, die schon in Jesaja 6,9-10 die verstockten Herzen der Menschen bezeugt: „Geh hin zu diesem Volk und sprich: Mit den Ohren werdet ihr‘s hören und nicht verstehen und mit den Augen werdet ihr‘s sehen und nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist verstockt und ihre Ohren hören schwer und ihre Augen sind geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich ihnen helfe.“ Sehen wir uns Vers 28 an: „So sei euch kundgetan, dass den Heiden dies Heil Gottes gesandt ist; und sie werden es hören.“ Paulus glaubte, dass dies dazu diente, das Evangelium zu den Heiden zu bringen, die besser hören würden. Selbst durch die Verstockung Israels wurde Gottes globaler Weltheilswille erfüllt und das Evangelium kam nun zu den Heiden in Rom und darüber hinaus.
3. Paulus‘ Zweierbibelstudium in einer Mietwohnung (30.31)
Sehen wir uns die Verse 30 und 31 an: „Paulus aber bleib zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm alle auf, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.“ Hier können wir einige Dinge über das Wirken Gottes für die Weltmission erfahren.
Erstens: Gottes Werk geschieht durch einen Mann des Glaubens
Paulus kam als ein Gefangener nach Rom und war in seine eigenen vier Wände eingesperrt und unter strenger Bewachung. Er hatte keine Möglichkeit zum Campus zu gehen. Scheinbar wäre es für ihn unmöglich, dem Werk Gottes zu dienen. Aber er blieb nicht hilflos oder fatalistisch, sondern begann durch den Glauben dem Werk Gottes zu dienen. Durch den Glauben machte er seine kleine Mietwohnung zu einem Zweierbibelstudiumszentrum. Er nahm alle auf, die zu ihm kamen und lehrte sie vom Reich Gottes und von Jesus Christus freimütig und ungehindert. Wahrscheinlich begann er mit dem Soldaten, der ihn täglich bewachte, sodass durch ihn das Evangelium sogar bis in den Palast des Kaisers eindringen konnte. Gottes Werk geschieht nicht durch gute Bedingungen oder Fähigkeiten, sondern durch einen Mann des Glaubens.
Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl wollte niemand in die Ukraine gehen. Aber ein Mann des Glaubens, Missionar Dr. Peter Kim, entschied sich durch den Glauben nach Kiew zu fliegen und den Studenten mit dem Wort Gottes zu dienen. Er erfuhr anfangs viele Schwierigkeiten, sodass er manchmal nichts zu essen hatte. Aber Gott segnete seinen Glauben und hat ein großes blühendes Werk Gottes in Kiew aufgerichtet. Gott wirkt dort, wo es einen Mann des Glaubens gibt.
Zweitens: Jüngererziehung ist das Werk Gottes
Paulus‘ Werk in Rom war keine große Megachurch. Er konnte keine großartige Veranstaltung abhalten und auch nicht im Fernsehen auftreten. Er nahm aber alle auf, die zu ihm kamen, und diente ihnen durch das Zweierbibelstudium. In seiner kleinen Wohnung studierte er mit ihnen zusammen das Wort Gottes und lehrte sie von dem Herrn Jesus. Durch dieses Bibelstudium wurden nicht nur Gläubige aufgestellt, sondern es wurden Bibellehrer und Leiter aufgestellt, die in der Lage waren, auch andere zu lehren. Es waren echte Jünger Jesu, die die frohe Botschaft weiterverkündigten.
Heutzutage fragen viele Christen nach Zahlen: Wie viele Menschen wir erreichen, wie viele Clicks wir im Internet bekommen, wie viele Teilnehmer beim Gottesdienst sind. Doch von Gottes Gesichtspunkt ist die Anzahl nicht entscheidend. Ein Zweierbibelstudium mit einem Studenten ist entscheidend, weil dadurch das Wort Gottes eingepflanzt wird, weil dadurch ein Jünger Jesu aufgestellt wird und dieser als Multiplikator gebraucht werden kann.
M. Paul Lee hat dem Pionierungswerk in Griechenland mehr als 20 Jahre lang gedient, ohne große Zahlen zu sehen. Aber er achtete das eine Zweierbibelstudium mit H. Stamatis sehr hoch und diente ihm viele Jahre lang geduldig, bis er als ein Mann des Glaubens für die Griechenland-Mission aufgestellt werden konnte. Es gibt in Deutschland viele fähige Ärzte, aber es gibt nur einen H. Johannes, der eine Entscheidung getroffen hat, zuerst nach Gottes Reich zu trachten und sogar dem Werk Gottes vollzeitig zu dienen.
Zahlenmäßig ist unser Werk nicht unbedingt so groß und beeindruckend. Aber wir dürfen wissen, dass das Zweierbibelstudiumswerk das Werk Gottes ist und dass sogar die Leiter von Megachurches von uns lernen wollen. Zweierbibelstudium und Jüngererziehung ist das Werk Gottes, durch das Gott weit über unsere Gemeindegrenze hinaus in die Weltmission wirkt. Gott wird unser Zweierbibelstudium gebrauchen, um Europa geistlich wiederzuerwecken und es als eine Hirtennation für die Weltmission zu gebrauchen.
Drittens: Zweierbibelstudium ist die Erfüllung der Weltmission.
Die Apostelgeschichte endet nicht mit einem Happy End, wie wir vielleicht erwarten würden. Lukas berichtet uns nicht von einer großen Bekehrungswelle oder etwas Sensationellem. Er berichtet am Ende der Apostelgeschichte über das Zweierbibelstudium von Paulus in einer Mietwohnung. Er sah in diesem kleinen Bibelstudium das mächtige Werk Gottes. Er sah in diesem Bibelstudium die Weltmission erfüllt. Wie Jesus in Apostelgeschichte 1,8 sagte, waren die Jünger die Zeugen Jesu von Jerusalem an bis an das Ende der Erde, auch wenn das Ende der Erde hier eine kleine Mietwohnung in Rom war. Durch dieses Zweierbibelstudium wurde die Weltmission erfüllt. Durch dieses Zweierbibelstudium gelangte das Evangelium in die Stadt Rom und von Rom aus über römische Straßen in die ganze Welt. Das Zweierbibelstudium ist das Werk Gottes und erfüllt die Weltmission.
Eine koreanische Missionarin diente einem Studenten viele Jahre durch das Bibelstudium. Ob-wohl sie nach Korea zurückkehren musste, besuchte sie ihn immer wieder mit dem Wort Gottes, sodass er durch dieses Zweierbibelstudium als ein Bibellehrer aufgestellt wurde, der das Wort Gottes hat und den Hoffnungsträgern mit Gottes Wort und Gottes Liebe dient. Missionar Peter diente einem jungen Mann, der mit vielen weltlichen Begierden ein Doppelleben führte. Als er ihm aber viele Jahre durch Bibelstudium und Lebensgemeinschaft half, konnte er zum Menschenfischer verändert werden und darf nun als Bibellehrer arbeiten und einigen der Neuen Generationen durch die Lebensgemeinschaft helfen.
Wir haben heute gelernt, wie Paulus absolut auf den allmächtigen Gott zu vertrauen und mit seinem Frieden dem Werk Gottes zu dienen. Vor allem haben wir gelernt, dass das Zweierbibelstudium die Erfüllung der Weltmission ist. Gottes Wort macht die geistlich toten Seelen der Studenten lebendig und stellt sie gemäß Hesekiel 37,10 als ein überaus großes Heer Gottes auf. Lasst uns dem Zweierbibelstudiumswerk in diesem heißen Sommer von ganzem Herzen dienen, dass durch uns die jungen Menschen geistlich erweckt werden und Europa noch einmal als Hirtennation für die Weltmission gebraucht wird.