Paulus‘ Gefängnisleben in Cäsarea

Apostelgeschichte 24,1 – 27
Leitvers 24,15

„Ich habe die Hoffnung zu Gott, die auch sie selbst haben, nämlich dass es eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten geben wird.“

Letzte Woche hatten wir kennengelernt, wie Apostel Paulus vor dem Hohen Rat mit gutem Gewissen und ohne Kompromiss seinen Glauben und seine Hoffnung bezeugte. Wegen der aufgebrachten Juden wurde Paulus schließlich von den Römern in die Burg gebracht. Da besuchte der Herr Jesus seinen treuen Diener in der Nacht und sprach zu ihm: „Sei getrost. Denn wie du für mich in Jerusalem Zeuge warst, so musst du auch in Rom Zeuge sein!“ Gott schenke uns Gnade, täglich Jesu Ermutigung zu hören: „Sei getrost, denn wie du für mich in Bonn Zeuge warst, so musst du auch an den 1.700 Unis in Europa, in der muslimischen Welt und bis an das Ende der Erde, Zeuge sein.“

Heute geht es um Paulus‘ Verhör vor dem Statthalter Felix. Obwohl falsche Anklagen gegen Paulus erhoben wurden, ließ Paulus sich nicht entmutigen. Vielmehr bezeugte Paulus seinen Glauben an Jesus, seinen Glauben an das Wort Gottes und seine Hoffnung auf die Auferstehung. Lasst uns in dieser Stunde kennenlernen, wie Paulus aus dem Auferstehungsglauben seine Lage überwand und sogar im Gefängnis dem Statthalter mit dem Bibelstudium geduldig diente.

1. Die Anklage durch Tertullus vor dem Statthalter Felix (1-13)

Durch Gottes souveräne Führung war Paulus dem geplanten Mordanschlag in Jerusalem entgangen. Unter dem Schutz von 470 römischen Soldaten gelangte er sicher nach Cäsarea, einer von Römern erbauten prunkvollen Hafenstadt. Sehen wir uns Vers 1 an: „Nach fünf Tagen kam der Hohepriester Hananias mit einigen Ältesten und dem Anwalt Tertullus herab; die erschienen vor dem Statthalter gegen Paulus.“ Fünf Tage nach der Ankunft von Paulus in Cäsarea traf eine Delegation aus Jerusalem ein. Diese bestand aus dem Hohenpriester Hananias, einigen Ältesten und dem Anwalt Tertullus, der besonders redegewandt war. Tertullus begann seine Rede, indem er sich beim Statthalter Felix einschmeichelte. Lesen wir die Verse 2b-4: „Dass wir in großem Frieden leben unter dir und dass diesem Volk viele Wohltaten widerfahren sind durch deine Fürsorge, edelster Felix, das erkennen wir allezeit und überall mit aller Dankbarkeit an. Damit ich dich aber nicht zu lange aufhalte, bitte ich dich, du wollest uns kurz anhören in deiner Güte.“ Diese Schmeichelworte klingen sehr schön, so als ob Felix ein großartiger Statthalter wäre, dem alle Welt zu Dank verpflichtet wäre. Von dem „großen Frieden“ war im Lande aber nichts zu sehen. Vielmehr gab es ständig Auseinandersetzungen zwischen der römischen Besatzungsmacht und den Juden. Die Stelle des Statthalters (Prokurator) war unter der Regierung des Herodessohnes Archelaus eigens deshalb eingerichtet worden, um den ständigen Konflikten mit den Juden zu begegnen. Die Amtszeit des Felix war gekennzeichnet durch die brutale Niederschlagung jüdischer Proteste und sich steigernder allgemeiner Unzufriedenheit im Vorfeld des Jüdischen Krieges. Nachdem Tertullus seine die Realität völlig verdrehenden Schmeichelworte gesprochen hatte, brachte er sogleich auch seine Anklagepunkte gegen Paulus vor. Sehen wir uns die Verse 5.6 an: „Wir haben erkannt, dass dieser Mann schädlich ist, und dass er Aufruhr erregt unter allen Juden auf dem ganzen Erdkreis und dass er ein Anführer der Sekte der Nazarener ist. Er hat auch versucht, den Tempel zu entweihen. Ihn haben wir ergriffen.“ Die erste Beschuldigung lautete, dass Paulus schädlich sei. Dies bedeutet so viel wie, dass man ihn für einen Unruhestifter hielt, der mit seinen angeblich falschen Lehren das Volk verführte. Ja, sogar weltweit würden durch Paulus die Juden in Aufruhr versetzt. In der Tat hatte Paulus auf seinen Missionsreisen auch den Juden aus dem brennenden Hirtenherzen mit dem Wort Gottes gedient. Einige der Juden kamen zum Glauben. Aber die, welche keine Buße tun wollten, zogen stets umher und kamen sogar bis nach Jerusalem, um Unruhe zu stiften. Obwohl Paulus mit dem brennenden Hirtenherzen Juden wie Heiden gedient und ihnen das Evangelium gepredigt hatte, wurde er nun sogar als „Anführer der Sekte des Nazareners“ gebrandmarkt. Und schließlich lautete die Anklage, dass Paulus den Tempel entweiht habe. Dieses Argument hatten die Juden bereits mehrfach eingebracht, weil sie angeblich Paulus mit Trophimus aus Ephesus im Tempel gesehen hatten, obwohl Paulus mit ihm, wie Apostelgeschichte 21,29 sagt, zwar durch die Stadt, nicht aber in den Tempel gegangen war.

Wie reagierte Paulus auf diese falschen Vorwürfe? Lesen wir dazu die Verse 10-13: „Paulus aber antwortete, als ihm der Statthalter winkte zu reden: Weil ich weiß, dass du in diesem Volk nun viele Jahre Richter bist, will ich meine Sache unerschrocken verteidigen. Du kannst feststellen, dass es nicht mehr als zwölf Tage sind, seit ich nach Jerusalem hinaufzog, um anzubeten. Und sie haben mich weder im Tempel noch in den Synagogen noch in der Stadt dabei gefunden, wie ich mit jemandem gestritten oder einen Aufruhr im Volk gemacht hätte. Sie können dir auch nicht beweisen, wessen sie mich jetzt verklagen.“ Während Tertullus lauter Anklagepunkte, aber keine genauen Fakten und Daten benannt hatte, waren Paulus‘ Worte auf klare Fakten gegründet. Es waren gerade mal zwölf Tage her, dass er nach Jerusalem gekommen war. Bei einem solch kurzen Zeitraum hätte man alles genau überprüfen können. Er war nur zum Tempel gegangen, um Gott anzubeten. Er hatte auch keine Heidenchristen in den Tempel Gottes geführt. Es gab einfach keine belastenden Fakten gegen Paulus. Und dennoch behandelte man Paulus wie einen Kriminellen.

In diesem Abschnitt lernen wir kennen, dass dort, wo es das mächtige Wirken Gottes gibt, stets auch der Feind mächtig zu Werke zieht und mit falschen Behauptungen und Halbwahrheiten versucht, das Werk Gottes zu zerstören. Auch in unserer 37-jährigen Gemeindegeschichte hier in Bonn gab es heftigen Widerstand und Verleumdungen, weil Gottes Knechte selbstlos ihr Leben für das Werk Gottes, insbesondere für die Aufstellung von Jüngern und Jüngerinnen Jesu hingaben. Der Hass der Welt, sowie Ablehnungen, Missverständnisse, Verleumdungen und Verfolgungen gehören zu dem Werk Gottes untrennbar dazu. Darüber sollen wir wissen; aber wir brauchen deswegen nicht zu sorgen, denn dies ist so, weil unser Feind, der Teufel, auf das Wirken Gottes sehr neidisch ist. Darum sollen wir nicht denken, als widerführe uns etwas seltsames, wenn uns die Welt hasst. Wir dürfen an das Wort Jesu denken, der in Johannes 15,20b sagte: „Haben sie mich gehasst, so werden sie euch auch hassen; haben sie mich verfolgt, so werden sie euch auch verfolgen.“ Gott helfe uns, wie Paulus, uns nicht von Anfeindungen und Verleumdungen einschüchtern zu lassen, sondern unerschrocken auf der Seite der Wahrheit zu stehen und durch die Teilnahme an Jesu Leiden seinen Namen zu verherrlichen.

2. Paulus‘ Glauben an Jesus und an das Wort Gottes (14)

Nun ging Paulus auf den zweiten Anklagepunkt ein, dass er ein Anführer der Sekte des Nazareners sei. Paulus stellte klar, dass das Christentum nicht eine neue Religion, sondern vielmehr die Erfüllung von Gottes Verheißungen ist, die er den Menschen durch Gesetz und Propheten gegeben hatte. Sehen wir uns Vers 14 an: „Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter so diene, dass ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten.“ Paulus bezeugt, dass er an das gesamte Wort Gottes, d. h. an alles, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben steht, glaubt. Paulus hatte nichts vom Wort Gottes weggelassen oder für ungültig erklärt. Er bekannte auch, dass Jesus der Weg ist, an den er uneingeschränkt glaubt, weil Gott in Jesus alle Verheißungen der Schrift, die wir im Alten Testament lesen, erfüllt hat. Jesus sagte in Johannes 14,6 über sich selbst: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ Es gibt keinen anderen Weg zum Vater, als allein Jesus, der durch seinen Kreuzestod die Trennung zwischen Gott und Menschen aufgehoben und den Weg des Glaubens für alle Menschen geöffnet hat.
Paulus bezeugte in Vers 14, dass er allem glaubt, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben steht. Auch für uns ist die ganze Schrift, das ganze Wort Gottes, Grundlage und Maßstab unseres Glaubens, angefangen von der Genesis bis zur Offenbarung. In unserer Zeit hören wir öfters, dass Menschen einige Teile der Bibel relativieren und nur das herausnehmen wollen, was sie mit ihrem Verstand verstehen können. Einige lehnen z. B. den Schöpfungsbericht der Bibel ab; andere wollen nichts von Gericht und Hölle wissen. Einige predigen, dass man durch jede Religion zu Gott finden könnte. Sogar gibt es in unseren Tagen Kirchenleiter, die behaupten, dass der Weltmissionsbefehl Jesu, das Evangelium in aller Welt zu predigen, nicht mehr gelte. In solch einer relativistischen Zeit dürfen wir von Paulus lernen und sein Zeugnis auch zu unserem persönlichen Zeugnis machen, dass Jesus der einzige Weg zum Vater ist und dass wir allem glauben, was in der Bibel, im Gesetz und in den Propheten, geschrieben steht.

3. Paulus‘ Auferstehungshoffnung (15-21)

In diesem Abschnitt spricht Paulus von seiner Auferstehungshoffnung. Die Botschaft der Auferstehung war keine Erfindung von Paulus. Vielmehr spricht die ganze Bibel von der Auferstehung. In Jesus wurde die Auferstehung fortgesetzt und auch erfüllt. Lesen wir den Leitvers 15: „Ich habe die Hoffnung zu Gott, die auch sie selbst haben, nämlich dass es eine Auferstehung der Gerechten und der Ungerechten geben wird.“ Durch diesen Vers lernen wir Paulus‘ Auferstehungsglauben kennen. Warum bezeugte Paulus hier seinen Auferstehungsglauben? Paulus war dem auferstandenen Jesus ganz persönlich begegnet. Die Begegnung mit dem Auferstandenen hatte sein Leben völlig, um 180 Grad verändert. Früher war Paulus ein Pharisäer gewesen, der auch an eine Auferstehung glaubte. Aber dies war für ihn nur eine abstrakte bzw. theoretische Auferstehungshoffnung gewesen. Doch als Jesus ihn auf dem Weg nach Damaskus besuchte und zu ihm sprach: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“, da begegnete Paulus dem auferstandenen Christus persönlich und wurde er in einen Zeugen der Auferstehung verändert. In 1.Korinther 15 bezeugte Paulus ein ganzes Kapitel lang, die Auferstehung Christi. Paulus bezeugt in 1.Korinther 15,8 seine Begegnung mit dem Auferstandenen: „Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden.“ Für Paulus war seit dieser Begegnung die Auferstehung nicht länger eine Theorie, sondern etwas praktisches, etwas, das sein ganzes Leben veränderte und prägte. Mit dem Auferstehungsglauben diente Paulus so hingebungsvoll dem Werk Gottes, auf Leben und Tod. Er gab sich hin auf seinen Missionsreisen, um das Evangelium bis an die Enden der Erde zu verkündigen. Der praktische Auferstehungsglaube ließ Paulus zu einem mutigen Kämpfer des Evangeliums werden. Wo Paulus auch hinkam, bezeugte er seinen Auferstehungsglauben, seinen Glauben an Jesus Christus und gab er sich hin, um verlorene Seelen für Jesus zu gewinnen.

In dieser Stunde müssen wir uns auch persönlich fragen: „Habe ich Auferstehungsglauben wie Paulus? Oder ist die Auferstehung für mich nur eine vage Hoffnung auf etwas Zukünftiges?“ Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend für unser ganzes Leben. Wenn wir nur theoretischen Auferstehungsglauben haben, werden wir uns nicht bis zum Ende für die Erfüllung von Gottes Mission hingeben können. Mit theoretischem Auferstehungsglauben werden wir im entscheidenden Moment an uns selbst denken. Wenn wir aber wie Paulus sagen können: „Ich habe die Hoffnung zu Gott, die auch sie selbst haben, nämlich dass es eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten geben wird“, dann wird unser Leben ein überwindendes, siegreiches und den lebendigen Gott bezeugendes und einflussreiches Leben sein. Dann können wir wie Paulus sagen: „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht“ (Philipper 4,13) und: „Ich sterbe täglich“ (1.Korinther 15,31b).

Die Botschaft der Auferstehung Jesu muss auch in unserer Generation klar verkündigt werden. Wenn wir mit jungen Menschen am Campus ins Gespräch kommen, so wird sehr oft die Meinung vertreten, dass mit dem Tode alles aus sei. Sie denken, dass sie einmal sterben, ihr Leib zu Erde (oder Asche) werden würde – und das war’s. Doch dies ist ein gewaltiger Irrtum. Wie Paulus bezeugte „… dass es eine Auferstehung der Gerechten wie der Ungerechten geben wird“, müssen auch wir diese Botschaft weitergeben, dass jeder vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden muss. Die Bibel lehrt uns, dass es eine Auferstehung aller Menschen – Gerechte und Ungerechte – geben wird. Doch die Auferstandenen werden an unterschiedlichen Orten sein: die Gerechten im ewigen und herrlichen Reich Gottes und in der Gegenwart Jesu, die Ungerechten aber in ewiger Trennung von Gott, das ist die Hölle. Die Auferstehung der Gerechten führt zum ewigen Leben und die Auferstehung der Ungerechten zum Gericht und zur ewigen Verdammnis.

Wenn wir dies erkannt haben und wissen, dann müssen wir als Zeugen der Auferstehung leben, ja wir müssen die anderen warnen. Wie schlimm ist es, dass sogar in einigen Kirchen keine Auferstehung gelehrt und die Menschen in großer Ungewissheit belassen werden. Wir müssen die Menschen warnen, dass sie sich in einem „Todeszug“ befinden, der unaufhaltsam auf den Abgrund zurollt und alle die darin sitzen in die Verdammnis stürzen wird. Wir müssen aufstehen und hingehen und den Menschen die Botschaft der Auferstehung bringen, damit sie heute zu Jesus kommen, Vergebung ihrer Schuld erfahren und in den „Lebenszug“, der in die ewige Herrlichkeit des Reiches Gottes fährt, umsteigen und gerettet werden können.

Wer mit dem Auferstehungsglauben lebt, der kann wie Apostel Paulus auch an den Leiden Jesu entschieden teilnehmen, mit der Gewissheit, dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit die an uns, den Kindern Gottes, offenbar werden soll. Missionar Peter konnte durch den persönlichen Auferstehungsglauben die verschieden Leiden, Bedrängnisse und Missverständnisse überwinden und sich bis auf diesen Tag selbstlos dafür einsetzen, um einheimischen Hirten, Predigern und auch der Nächsten Generation zu dienen. Wegen seines Auferstehungsglaubens gibt er sein Leben praktisch für die Weltmission hin, indem er Mitarbeitern in den verschiedenen Ländern geistlich dient. Mit dem Auferstehungsglauben bezeugt er sogar die empfangene Vision, weitere geistliche Stützpunkte in den muslimischen Ländern zu errichten und dem Werk der Weltmission bis ans Ende der Erde zu dienen.

Durch den Auferstehungsglauben dient auch Missionar Dr. John Jun – trotz seines Alters, in dem andere ihren Lebensabend genießen wollen – der Continues Missionary Education (CME)-Mission in Afrika. Durch den Auferstehungsglauben überwinden unsere Schulkinder verschiedene Bedrängnisse an ihren Schulen und bauen treu jede Woche den Gebetsaltar für ihre Mitschüler auf. Durch den Auferstehungsglauben fährt Hirte Christoph nach Koblenz, um dort einigen Hoffnungsträgern mit dem Bibelstudium zu dienen. Durch den Auferstehungsglauben dient Hirte Johannes Chang der Nächsten Generation – sogar über die Gemeindegrenzen hinweg – obwohl er als Arzt eigentlich schon ein ausgefülltes Tagesprogramm hat. Durch den Auferstehungsglauben dienen viele unserer einheimischen Hirten trotz vollzeitiger Arbeit dem Werk Gottes und geben sich hin, jungen Menschen mit dem Zweierbibelstudium zu dienen und für das Werk Gottes zusammen zu arbeiten. Durch den Auferstehungsglauben darf Hft. Noah in dieser Zeit der Abiturvorbereitungen mit dem Wort aus Markus 11,22-24 weiter kämpfen, um sowohl für das Werk Gottes zusammen zu arbeiten, als auch durch sein Abitur seinen Glauben zu bezeugen und Gott mit dem Glaubenssieg zu verherrlichen.

Sehen wir uns Vers 16 an: „Darin übe ich mich, allezeit ein unverletztes Gewissen zu haben vor Gott und den Menschen.“ Paulus‘ Auferstehungsglaube wirkte sich auf sein praktisches Leben aus, dass er nämlich allezeit ein unverletztes Gewissen hatte – vor Gott und vor den Menschen! Wir sollen uns auch darin üben, allezeit ein unverletztes Gewissen vor Gott und vor den Menschen zu haben. Wie elend ist es, ein verletztes Gewissen zu haben, dadurch dass wir falschen und gottlosen Lehren in unserem Leben Raum geben. Damit betrügen wir unser Gewissen. Wenn Gottes Wort unser Gewissen anspricht, dann müssen wir vielmehr mit Buße reagieren, zu Jesus kommen und unser Gewissen reinigen von den toten Werken zu dienen dem lebendigen Gott (Hebräer 9,14).

Gott helfe jedem von uns, in diesem Sommersemester den lebendigen Auferstehungsglauben anzuziehen und diesen mit einem unverletzten Gewissen zu bezeugen. Dafür dürfen wir alle Schwierigkeiten und Hindernisse, sowohl in unserem Leben als auch im Leben der jungen Menschen überwinden und ihnen mutig das Evangelium predigen. Gott segne und gebrauche dies, um unter den jungen Studenten 10.000 Bibellehrer als Zeugen der Auferstehung an den 1.700 Unis in Europa aufzustellen.

Paulus legte nun ein weiteres Zeugnis ab, welches aus seinem unverletzten Gewissen herrührte und in dem er den wahren Grund bezeugte, warum er angeklagt wurde. Lesen wir die Verse 17-21: „Nach mehreren Jahren aber bin ich gekommen, um Almosen für mein Volk zu überbringen und zu opfern. Als ich mich im Tempel reinigte, ohne Auflauf und Getümmel, fanden mich dabei einige Juden aus der Provinz Asien. Die sollten jetzt hier sein vor dir und mich verklagen, wenn sie etwas gegen mich hätten. Oder lass diese hier selbst sagen, was für ein Unrecht sie gefunden haben, als ich vor dem Hohen Rat stand; es sei denn dies eine Wort, das ich rief, als ich unter ihnen stand: Um der Auferstehung der Toten willen werde ich von euch heute angeklagt.“ Gott verstärke uns in dieser Osterzeit mit dem lebendigen Auferstehungsglauben, der fest auf die Auferstehung Jesu gegründet ist. Auferstehungshoffnung lässt uns tagtäglich unsere menschliche Grenze überwinden und ein überwindendes und siegreiches Leben führen. Mit Auferstehungshoffnung können wir uns mit Freude für das Werk der geistlichen Erneuerung und der Wiedererweckung in Deutschland und Europa hingeben und zusammen arbeiten. Mit Auferstehungshoffnung können wir sogar auf etwas süßen Schlaf am Morgen verzichten und mit Dankbarkeit zum Frühgebet und zum Täglichen Brot in das Haus Gottes kommen. Gott helfe uns, mit dem Auferstehungsglauben auf unsere beiden Ostergottesdienste herzlich vorzubereiten, sodass der auferstandene Jesus verherrlicht wird. Lasst uns auch mit Auferstehungshoffnung die Frühlingsbibelkonferenz vorbereiten und mit 150 Teilnehmern eine historische Konferenz und das neue Leben in Christus feiern.

4. Paulus‘ Zweierbibelstudium mit Felix (22-27)

Sehen wir uns die Verse 22.23 an: „Felix aber zog die Sache hin, denn er wusste recht gut um diese Lehre und sprach: Wenn der Oberst Lysias herabkommt, so will ich eure Sache entscheiden. Er befahl aber dem Hauptmann, Paulus gefangen zu halten, doch in leichtem Gewahrsam, und niemandem von den Seinen zu wehren, ihm zu dienen.“ Wer war eigentlich dieser Felix? Er war ein freigelassener Sklave, der im Jahr 52 vom Kaiser Klaudius zum römischen Landpfleger über Judäa erhoben wurde. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus schreibt über Felix: „Er hat in aller Grausamkeit und Lüsternheit das königliche Recht mit sklavischer Sinnesart gehandhabt; er glaubte, alle Schandtaten ungestraft verüben zu dürfen.“ Drusilla war Felix‘ dritte Frau, eine Tochter des Herodes Agrippa. Felix hatte sie einst dem König von Emesa abspenstig gemacht und sie geheiratet. Als eine Jüdin hatte sie wohl den Wunsch, auch einmal mit Paulus zu reden, von dem so viel erzählt wurde. Sehen wir uns den Vers 24 an: „Nach einigen Tagen aber kam Felix mit seiner Frau Drusilla, die eine Jüdin war, und ließ Paulus kommen und hörte ihn über den Glauben an Christus Jesus.“ Obwohl ihr Motiv nicht aufrichtig war, diente Paulus Felix und Drusilla mit dem Zweierbibelstudium. Paulus wusste ihre Gebetsanliegen ganz genau und half ihnen bei Bibelstudium, indem er von Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und vom zukünftigen Gericht redete. Wie reagierte Felix auf das Bibelstudium? Sehen wir uns Vers 25 an: „Als aber Paulus von Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht redete, erschrak Felix und antwortete: Für diesmal geh! Zu gelegener Zeit will ich dich wieder rufen lassen.“

Paulus diente Felix mit der klaren Botschaft. Er behandelte Felix‘ Anliegen und sprach klar über Gerechtigkeit, Enthaltsamkeit und vom zukünftigen Gericht. Dass Paulus Felix so klar und geduldig, zwei Jahre lang mit dem Bibelstudium diente, war auch ein klarer Beweis für Paulus‘ Auferstehungsglauben. Menschlich gesehen hätte Paulus im Gefängnis depressiv werden und sich mit seiner Lage beschäftigen können. Aber er überwand dies durch den Auferstehungsglauben. Sogar diente er einem „schwierigen Hoffnungsträger“, Felix, hingebungsvoll durch das Bibelstudium. Es war ein Ausdruck seines Glaubens und seines brennenden Hirtenherzens.

Obwohl Felix keine Konsequenz aus dem Bibelstudium zog und keine Entscheidung für Jesus traf, diente Paulus während seiner zweijährigen Gefängniszeit weiter mutig und einflussreich dem Werk Gottes. Paulus fordert uns heraus, ein weites Hirtenherz für die anvertrauten Hoffnungsträger zu haben und unser Leben und unsere Hausgemeinden für die Rettung einer Seele hinzugeben, indem wir als Bibellehrer leben und Hoffnungsträgern mit der Wahrheit des Wortes Gottes dienen. Menschlich betrachtet sah die Zeit im Gefängnis wie eine sinnlose und vertane Zeit aus. Doch mit dem Auferstehungsglauben überwand Paulus diese Lage. So diente ihm die Zeit im Gefängnis zur Vorbereitung seiner Rom-Mission. Er empfing auch seinen treuen Begleiter Lukas im Gefängnis, sodass dieser Gottes Werk durch Paulus und durch Jesus Christus gründlich erforschen und das Lukasevangelium und die Apostelgeschichte verfassen konnte.

Durch das heutige Wort durfte auch ich meinen Auferstehungsglauben erneuern. Wenn Hoffnungsträger nicht verändert wurden, dann schaute ich oft auf mich selbst, dachte fatalistisch, dass sie oder ich einen Fehler gemacht hätten. Aber dies kam aus meinem mangelnden Auferstehungsglauben und aus meinem Leistungsdenken. Statt auf mich selbst zu schauen, darf ich in dieser Zeit neu lernen, durch den Auferstehungsglauben auf Jesus zu blicken, der mir seine Verheißung aus Matthäus 28,18-20 und Hesekiel 37,10 gegeben hat. Jesus ist der auferstandene allmächtige Schöpfergott. Er sagt mir, dass ihm alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden. Auf ihn darf ich schauen und durch den Auferstehungsglauben Gottes Wort den anvertrauten jungen Menschen weitergeben. Mit Auferstehungsglauben darf ich dem Pionierungswerk an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit Zuversicht dienen, dass dort ein Abraham, eine Sarah und zwölf Jünger Jesu aufgestellt und dieser Campus zu einem Missionare sendenden Campus für die Weltmission verändert werden wird.

Heute haben wir von Paulus kennengelernt, dass er das Evangelium von Jesus ohne Kompromiss verteidigte und bezeugte. Mit dem Herzen Gottes bereitete er so die Umgebung für das weltweite Werk der Gemeinde Christi vor. Last uns wie Paulus mit dem lebendigen Auferstehungsglauben jede widrige Lage in unserem Leben überwinden und ohne Kompromiss auf der Wahrheit des Wortes Gottes stehen. Der Herr verstärke uns, dass wir im Sommersemester den Auferstehungsglauben von Paulus praktizieren und mit einem unverletzten Gewissen das Evangelium von Jesus an allen unseren Campus und an den 1700 Hochschulen in Europa, sogar in der muslimischen Welt bezeugen. Gott helfe uns, durch den Auferstehungsglauben dem Wort Gottes aus Hesekiel 37,10 zu gehorchen, den geistlich toten Gebeinen mit dem Bibelstudium zu dienen und ein großes Heer von 10.000 Bibellehrern und fünf Millionen Gebetsmitarbeitern in Europa aufzustellen.

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