Nehemia kämpfte bis zum Ende für das Erweckungswerk
Nehemia 11,1 – 13,31
Leitvers 13,25
„Und ich schalt sie und fluchte ihnen und schlug einige Männer und packte sie bei den Haaren und beschwor sie bei Gott: Ihr sollt eure Töchter nicht ihren Söhnen geben noch ihre Töchter für eure Söhne oder euch selbst nehmen.“
Dank sei dem Herrn, dass er die FBK 2020 als ein Fest des Wortes Gottes reichlich gesegnet hat. Wir danken dem Herrn, dass wir durch das Studium des Buches Nehemia kennenlernen durften, wie Nehemia angesichts der schmachvollen Lage der Juden gebetet und die Hoffnung Gottes in sie eingepflanzt hat, sodass sie durch den Glauben aufstehen und das Werk des Wiederaufbaus ihrer Stadtmauern in Angriff nehmen und trotz aller Widerstände vollenden durften. Durch das intensive Bibelstudium von Esra durften sie auch mit Buße zu Gott kommen und geistlich erweckt werden und eine klare Glaubensentscheidung treffen, einen neuen Anfang im Gehorsam zu Gottes Wort zu machen.
In der heutigen Lektion geht es darum, wie Nehemia bis zum Ende kämpfte, diese geistliche Erweckung zu vollenden. Die einmalige Buße und Glaubensentscheidung war nicht alles, sondern bedurfte einer sorgfältigen Nacharbeit. Vor allem half Nehemia ihnen, den eingeschlichenen Relativismus zu überwinden und dem Wort Gottes mit neuem Herzen zu gehorchen. Möge Gott uns helfen, als Leiter wie Nehemia gebraucht zu werden, die den geistlichen Kampf für die Wiederherstellung des Volkes im Gehorsam des Glaubens bis zum Ende kämpfen.
1. Die Einweihung der Stadtmauer (11,1 – 12,47)
Das Kapitel 11 beginnt mit einem Wiederansiedlungsplan für die Stadt Jerusalem. In Jerusalem wohnten bis dahin hauptsächlich die Oberen des Volkes, während das übrige Volk im ganzen Land verteilt war. Nun wählte man per Losentscheid eine von 10 Familien aus, die nach Jerusalem ziehen sollte. Das Volk segnete dann auch alle die Männer, die freiwillig in Jerusalem wohnen wollten.
Die Menschen, die freiwillig im Hauptquartier wohnen, sind wahrhaft gesegnete Menschen. In der letzten Woche ist M. Hanna Kuper in Argentinien heimgefahren. Sie ist eine echte Soldatin Christi, die so viele Male umgezogen ist, um der Führung Gottes zu folgen und der Mission Gottes in USA, in Argentinien, in Paraguay und in Korea zu dienen. Nun darf sie in der himmlischen Stadt ruhen und braucht nicht mehr umzuziehen. Wir sehen in UBF auch so viele hingebungsvolle Mitarbeiter, die um der Mission Gottes willen auf ihre geliebte Heimat, auf ihr eigenes Haus oder auf ihre lukrative Karriere verzichtet haben, indem sie Gottes Mission an die erste Stelle gesetzt haben.
In den weiteren Versen werden alle die Familien aufgelistet, die in Jerusalem wohnten, zunächst von Juda und Benjamin, dann die Priester, Leviten, Torhüter und Tempelsklaven. Jede einzelne Familie, die dem Bau der Stadt Gottes diente, ist sehr wichtig und kostbar, unabhängig von ihrer Position. In Kapitel 12,1-26 werden dann die leitenden Priester und Leviten sowohl in der Zeit von Serubbabel, wie auch zur Zeit Nehemias aufgelistet.
Die Verse 27 bis 43 berichten von der feierlichen Einweihung der Stadtmauer. Dazu holte man die Leviten aus allen Orten wieder nach Jerusalem zusammen, besonders diejenigen, die für die Musik zuständig waren. Dann bildete man zwei Dankchöre, die oben auf die Mauer stiegen. Der eine Chor ging östlich über die Stadtmauer unter der Leitung von Esra, der andere ging westlich um die Stadt herum unter der Leitung von Nehemia. Sie positionierten sich zu beiden Seiten des Tempels und stimmten einen herrlichen Lobgesang an. Der Vers 43 sagt: „Und es wurden an diesem Tage große Opfer dargebracht und sie waren fröhlich, denn Gott hatte ihnen eine große Freude gemacht, sodass sich auch Frauen und Kinder freuten, und man hörte die Freude Jerusalems schon von ferne.“ Jerusalem war voller Freude, weil sie das mächtige Wirken Gottes erfahren hatten. Sie waren so lange eine zerstörte, niedergeschlagene, hilflose Stadt gewesen. Aber sie hatten das mächtige Wirken Gottes erfahren, der ihnen erlaubte, die Stadtmauern wieder zu bauen. Nun war es wieder eine sichere und eine herrliche Stadt, die Gott verherrlichen konnte.
Wir dürfen auch große Freude haben, weil wir Gottes mächtiges Wirken erfahren haben. In diesem Jahr werden wir den 40. Jubiläumsgottesdienst abhalten. Das ist eine wichtige Gelegenheit, durch die wir uns an das mächtige Wirken Gottes erinnern und dafür von ganzem Herzen danken dürfen. Gott hat angefangen von der Hausgemeinde von M. Peter und M. Sarah Chang die Hingabe von unseren Missionaren reichlich gesegnet. Sie haben, ohne an sich selbst zu denken, dem Werk Gottes gedient, sogar ihre Familien geöffnet, um durch die Lebensgemeinschaft dem Jüngererziehungswerk unter den Studenten zu dienen. Dadurch hat Gott ein großartiges Werk getan und viele entschlossene Jünger Jesu und hingebungsvolle Hausgemeinden aufgestellt. Er hat uns sogar als ein Hauptquartier für die Europamission und bis hin in die Muslimische Welt aufgestellt. Jeder von uns hat auch durch dieses Werk überreichlichen Segen Gottes erfahren. Wir dürfen uns an dieses mächtige Wirken Gottes erinnern und Gott mit großer Freude loben und danken, so dass diese Freude weithin hörbar ist.
Die Verse 44 bis 47 berichten über die Einsetzung von Verwaltern für die Opfergaben, die für die Leviten bestimmt waren. Das ganze Volk gab willig seinen Zehnten, weil sie Freude hatten an den Priestern und Leviten, an den Sängern und Musikern, die ihren Dienst vor Gott versahen. Dies zeigt, dass das gebende Leben ein wichtiger Bestandteil des Gottesdienstes ist. Lasst uns immer an das mächtige Wirken Gottes erinnern, so dass wir mit großer Freude Gott loben. Lasst uns aus der Dankbarkeit unsere Opfergaben bringen und es so im Hause Gottes an nichts fehlen lassen.
2. Nehemia kämpfte bis zum Ende für die Reinigung (13,1-31)
Das Kapitel 13 beschreibt, wie Nehemia bis zum Ende kämpfte, um das Volk zu reinigen und es geistlich zu erwecken. Zunächst erkannten sie durch das fortgesetzte Bibelstudium, dass die Ammoniter und Moabiter niemals in die Gemeinde Gottes kommen dürften, weil sie Gottes Volk nicht freundlich aufgenommen hatten, sondern versucht hatten, sie mit der Hilfe Bileams zu verfluchen. Darum trennten sich die Israeliten nun bewusst von diesen Völkern. In diesem Sinne ist es immer wichtig zu wissen, wer die Freunde und wer die Feinde des Werkes Gottes sind.
Sehen wir uns die Verse 4 bis 14 an. Nehemia war nach dem Ende seiner Statthalterschaft in Persien beim König gewesen und erst nach längerer Zeit wieder nach Jerusalem gekommen. Da stellte er fest, dass die Kammer im Tempel, die eigentlich für die Zehnten-Opfergabe vorgesehen war, nun an Tobija vermietet worden war. Tobija war ein Ammoniter, von dem man sich eigentlich trennen sollte. Er hatte auch immer wieder versucht, den Mauerbau zu verhindern. Doch offenbar hatte der Priester Eljaschib die geistliche Einsicht verloren, weil er mit Tobija verwandt war und hatte diesem nun sogar eine Kammer im Tempel gegeben. Nun saß der Feind Gottes mitten im Tempel. Nehemia aber hatte geistliche Einsicht für dieses Unrecht. Er handelte konsequent, indem er den Hausrat von Tobija hinauswarf, die Kammer reinigte und sie wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung zuführte. Hier zeigte Nehemia keine falsche Freundlichkeit, sondern kämpfte konsequent, um das Haus Gottes zu reinigen.
Als die Israeliten ihre Anteile für die Leviten nicht mehr brachten, waren viele Leviten weggegangen, um irgendwo auf dem Land einen Job zu finden, und so war der Tempelgottesdienst verwaist. Nehemia tadelte die Ratsherren, weil sie das Haus Gottes vernachlässigt hatten. Nehemia holte dann die Leviten zurück und sorgte dafür, dass die Zehnten-Opfergaben durch zuverlässige Männer eingesammelt und an die Leviten weitergeleitet würden.
Die Zehnten-Opfergabe ist ein Gebot Gottes und der Ausdruck der Dankbarkeit und Anerkennung von Gottes Eigentumsrecht. Gott versprach, sein Volk zu segnen, wenn sie ihre Zehnten in voller Höhe zum Hause Gottes bringen. Der amerikanische Unternehmer William Colgate entschied sich vom ersten verdienten Dollar an immer den Zehnten zu Gott zu geben. Später brachte er 2 Zehnten, dann 3 Zehnten, schließlich 5 Zehnten von seinem Verdienst zu Gott, indem er anerkannte, dass alles von Gott gekommen ist.
In den Versen 15 bis 22 geht es um die Sabbat-Heiligung. Gott hatte den Sabbat als einen Ruhetag gegeben, an dem man nicht arbeiten soll. Es ist vielmehr ein Tag, Gott zu suchen und ihn anzubeten. Aber offenbar gab es auch schon damals eine große Versuchung, auch am Sabbat zu arbeiten, um etwas mehr Geld zu verdienen. Viele Händler kamen nach Jerusalem, sogar aus dem fernen Tyrus, um ihre Fische und Waren zu verkaufen. So wurde der Sabbat zu einem Einkaufstag umfunktioniert. Nehemia tadelte die Vornehmen in Jerusalem hart und erinnerte sie daran, dass die Sabbatentheiligung gerade die Sünde ihrer Vorfahren gewesen war, weswegen Gott so viel Unheil über die Stadt gebracht hatte. Lesen wir die Verse 17 und 18: „Da schalt ich die Vornehmen von Juda und sprach zu ihnen: Was ist das für eine böse Sache, die ihr da tut und entheiligt den Sabbattag? Taten das nicht auch eure Väter und unser Gott brachte all das Unheil über uns und über diese Stadt? Und ihr bringt noch mehr Zorn über Israel dadurch, dass ihr den Sabbat entheiligt?“
Dann ergriff Nehemia konkrete Maßnahmen. Er ließ die Stadttore am Sabbat nicht mehr öffnen. Er stellte Wachen auf, um den Transport von Waren zu unterbinden. Als einige Händler den Sabbat über draußen vor der Stadtmauer blieben und dadurch die Juden verführten, drohte er ihnen körperliche Gewalt an, so dass sie nicht mehr am Sabbat nach Jerusalem kamen.
Gott hat uns sechs Tage zum Arbeiten gegeben und den siebten Tag als Ruhetag. Darum dürfen wir an diesem Tag Gott von ganzem Herzen anbeten. Der Sonntag ist nicht der Tag zum lange ausschlafen, oder um all die Aufgaben zu erledigen, die wir in der Woche nicht geschafft haben. Es ist vielmehr der Tag, an dem wir zu Gott kommen und ihn beim Gottesdienst anbeten. Wir dürfen diesen ganzen Tag zu Gott geben, indem wir den Gottesdienst feiern, unsere Hoffnungsträger zum Gottesdienst mitbringen und auch eine persönliche Stellungnahme zu dem Wort Gottes schreiben. Nehemia kämpfte konsequent, die Sabbat-Ordnung aufzurichten, so dass die Israeliten Gott an seinem Tag von ganzem Herzen anbeteten und als Gottes Volk lebten.
In den Versen 23 bis 31 erfahren wir von einem weiteren Missstand, nämlich den Mischehen. Eigentlich hatte das Volk schon in Esra 9 und 10 Buße darüber getan und man hatte die Mischehen mit heidnischen Frauen aufgelöst. Aber auch dieses Problem war wiedergekommen und einige hatten mit heidnischen Partnern geheiratet. Die Folge war, dass ihre Kinder identitätslos und ohne geistliche Erziehung aufwuchsen. Viele von ihnen konnten nicht einmal die jüdische Sprache, so dass sie Gottes Wort nicht verstehen konnten.
Wie reagierte Nehemia? Lesen wir Vers 25: „Und ich schalt sie und fluchte ihnen und schlug einige Männer und packte sie bei den Haaren und beschwor sie bei Gott: Ihr sollt eure Töchter nicht ihren Söhnen geben noch ihre Töchter für eure Söhne oder euch selbst nehmen.“ Aus dem zerbrochenen Hirtenherzen tadelte Nehemia die Männer, die ihre Kinder mit heidnischen Partnern verheiratet hatten. Er erinnerte sie an das schlechte Beispiel von König Salomo, der ein hervorragender König war und von Gott geliebt und gesegnet wurde. Aber er missachtete das Gebot Gottes, heiratete die Tochter des Pharao und weitere heidnische Frauen. Dies schien politisch klug zu sein, aber als er alt wurde, verführten ihn diese Frauen zum Götzendienst, wie Gott vorhergesagt hatte. Vers 27 sagt: „Und von euch muss man das hören, dass ihr ein so großes Unrecht tut und unserm Gott die Treue brecht damit, dass ihr euch ausländische Frauen nehmt?“
Für Nehemia war die Heirat keine Privatangelegenheit, sondern entscheidend wichtig für die Zukunft seines Volkes. Darum kämpfte er bis zum Ende, damit sie gläubige Familien bildeten und als Gottes Volk leben könnten. Sogar ein Enkel Eljaschibs war betroffen, der eine Tochter von Sanballat geheiratet hatte. Da er so das Priestertum befleckt hatte, jagte Nehemia ihn davon.
Biblisch gesehen hat Gott die Ehe gegründet. Ziel der Ehe ist es, eine Einheit zu bilden, die Gott verherrlicht und Gott erfreut. Darum sollte nicht unser eigenes Gefühl oder unsere Vorstellung im Mittelpunkt stehen, sondern wir sollten zuerst fragen, was Gott sich wünscht. Wer Gottes Willen sucht und auf Gott vertraut, wird den Segen Gottes erfahren. Eine Familie, die eine feste Basis im Glauben an Jesus und in der gemeinsamen Mission hat, ist von Gott gesegnet.
Wir haben hier den konsequenten Glaubenskampf von Nehemia kennengelernt, sein Volk als ein Volk Gottes aufzustellen. Ich danke Gott, dass er mir einen Hirten gegeben hat, der auch so konsequent gekämpft hat, mir zu helfen, dem Wort Gottes zu gehorchen. Ohne dieses geistliche Training wäre ich wahrscheinlich noch immer ein kaltherziger Computer-Mensch, der irgendwo hinter einem Bildschirm verschimmelt. Aber weil er mir half, Gottes Berufung in Lukas 5,10b ernst zu nehmen und zu befolgen, durfte ich ein neues Leben als ein Menschenfischer beginnen. Durch die Lebensgemeinschaft hat er mir geholfen, nicht nach meiner menschlichen Vorstellung zu leben, sondern zuerst nach Gottes Reich zu trachten, Gott die Priorität zu geben und seiner Mission zu dienen. So durfte ich nicht nur zu einem verantwortlichen Hirten heranwachsen, sondern auch eine gesegnete Glaubensfamilie für die Mission Gottes gründen.
Ich lerne hier von Nehemia, mit der klaren Konsequenz dem Volk Gottes zu helfen, dem Wort Gottes zu gehorchen. Wir nennen dies Jüngererziehung. In unserer Gesellschaft scheint die eigene Meinung und Individualismus über allem zu stehen. Aber Jesus half seinen Jüngern, sich selbst zu verleugnen und das Kreuz der Nachfolge auf sich zu nehmen, so dass sie als Hauptpersonen der Geschichte Gottes gebraucht werden konnten. Apostel Paulus diente dem Jüngererziehungswerk in Ephesus, indem er täglich in der Schule des Tyrannus lehrte. Sogar Jesus hat an dem, was er litt, Gehorsam gelernt und ist, als er vollendet war, für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden (Hebräer 5,8.9). Gottes Hoffnung ist, dass wir seinem Wort gehorchen und so als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk gebraucht werden, so dass die jungen Menschen in Europa geistlich erweckt werden und wieder als Hirtennation für die Weltmission gebraucht werden können. Darum sollen wir auch geistlich kämpfen, den Gehorsam des Glaubens zuerst in den Herzen der Jünger und auch unter allen Heiden aufzurichten. Gott braucht geistliche Leiter wie Nehemia, die nicht gleichgültig bleiben, sondern die bis zum Ende kämpfen, den Gehorsam des Glaubens aufzurichten, und so entschlossene Jünger Jesu für diese Generation erziehen.
Heute haben wir gelernt, wie Nehemia bis zum Ende gekämpft hat, um sein Volk geistlich zu erwecken und ihnen zu helfen, dem Wort Gottes praktisch zu gehorchen. Gott braucht geistliche Leiter, die nicht dem Zeitgeist folgen oder von Menschen abhängig sind, sondern Gottes Wort gehorchen und diesen Gehorsam des Glaubens aufrichten. Lasst uns nicht von dem relativistischen Zeitgeist überwältigt leben oder gleichgültig bleiben, sondern den Gehorsam des Glaubens in den Herzen seiner Kinder aufrichten, so dass wir als eine königliche Priesterschaft für die geistliche Erweckung in Europa, darüber hinaus für die muslimische Welt gebraucht werden können.