Der Auszug durch eine starke Hand
2.Mose 5,1 – 6,30
Leitvers 6,1
„Da sprach der HERR zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao antun werde; denn durch eine starke Hand gezwungen, muss er sie ziehen lassen, ja er muss sie, durch eine starke Hand gezwungen, aus seinem Lande treiben.“
Wir danken dem Herrn für das segensreiche Exodus-Bibelstudium. Dank sei Gott für seine großartige Geduld und Liebe zu seinen Auserwählten, dass er uns begleitet und mit seinem Wort verstärkt, um wie Mose als geistliche Leiter für sein Exoduswerk in dieser Generation gebraucht zu werden. In Kapitel 4 hatten wir zuletzt kennengelernt, dass Mose dem Herrn vertraute und gemäß seiner Orientierung im Gehorsam nach Ägypten zurückkehrte. Zusammen mit seinem Bruder Aaron redeten sie alle Worte und taten die Zeichen vor den Ältesten der Israeliten. Kapitel 4,31 bezeugt: „Und das Volk glaubte. Und als sie hörten, dass der HERR sich der Israeliten angenommen und ihr Elend angesehen habe, neigten sie sich und beteten an.“
In der heutigen Lektion trat Mose mutig vor den Pharao und forderte ihn auf: „Lass mein Volk ziehen“. Doch entgegen seiner Erwartung erfuhr er eine herbe Niederlage und Rückschlag, so- dass das Leiden der Israeliten noch vermehrt wurde. Als Mose in seiner Verzweiflung zu Gott kam, ermutigte Gott seinen Knecht und stellte ihn erneut auf. Lasst uns heute weiter kennenlernen, wie geduldig und mit welch großer Liebe Gott Mose begleitet und ermutigt hat, dass er seine fatale Niederlage durch sein eigenes Volk überwinden, durch den Glauben weiterziehen und erfahren durfte, dass die starke Hand Gottes mit ihm ist. Gott möge jedem von uns heute die Gnade geben, diesem Gott persönlich zu begegnen.
1. Mose forderte den Pharao heraus (5,1 – 21)
Nachdem Mose und Aaron durch den Glaubensgehorsam nach Ägypten gekommen und zusammen mit den Ältesten Israels den Herrn angebetet hatten, zogen sie mutig zum Palast des Pharao. Sehen wir uns die Verse 1-3 an: „Danach gingen Mose und Aaron hin und sprachen zum Pharao: So spricht der HERR, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, dass es mir ein Fest halte in der Wüste. Der Pharao antwortete: Wer ist der HERR, dass ich ihm gehorchen müsse und Israel ziehen lasse? Ich weiß nichts von dem HERRN, will auch Israel nicht ziehen lassen. Sie sprachen: Der Gott der Hebräer ist uns erschienen. So lass uns nun hinziehen drei Tagereisen weit in die Wüste und dem HERRN, unserm Gott, opfern, dass er uns nicht schlage mit Pest oder Schwert.“ Der Pharao war der mächtigste Mann in der Nation Ägypten, der damaligen Supermacht wie heute die USA. Eigentlich konnte es niemand wagen, vor diesen Pharao zu treten, der wie ein Gott verehrt und angebetet wurde. Pharao hätte nur in die Hände zu klatschen brauchen, und genügende Wachsoldaten hätten Mose und Aaron abführen und gefangen nehmen können. Wir sehen, dass Gott als der souveräne Herrscher die Geschichte der Menschen lenkt. Gott hatte Mose und Aaron durch das Gebet mit den Ältesten mit seinem Geist bevollmächtigt und autorisiert. Nun traten sie ihm Gehorsam des Glaubens vor den mächtigen Pharao und verkündigten die Botschaft Gottes.
Erstens: Lass mein Volk ziehen!
Gott gebot, dass das Volk ausziehen und sogar, drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen solle. Jemand könnte fragen, warum die Israeliten unbedingt drei Tagesreisen weit in die Wüste ziehen mussten. Hätten sie sich nicht alle einfach am Ufer des Nils versammeln können? Der Befehl Gottes zeigt die unbedingte Notwendigkeit des Exodus. Gott forderte, dass sein Volk, wenn es ihm die Feste halten und ihm opfern will, eine klare Konsequenz ziehen und das alte Leben in Ägypten völlig verlassen sollte. Das neue befreite Leben für Gott geschieht nicht in der Fortsetzung des alten Lebens. Ohne eine klare Konsequenz für einen Auszug aus dem Leben in Sünden, können auch wir Christen kein neues und verändertes Leben führen. Gott anzubeten und als Gottes Volk zu leben bedeutet auch, die alte Umgebung, die alten Gewohnheiten und das alte Leben in der Sünde mit klarer Konsequenz zu verlassen. Jesaja 43,19 sagt: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und Wasserströme in der Einöde.“ Gott wollte mit seinem Volk Israel etwas ganz Neues schaffen. Er fordert auch uns auf, dass alte Leben in Sünde zu verlassen, indem wir Buße tun. So schenkt Gott uns in Jesus die Gnade der Vergebung und das neue Leben. Er macht uns zu einer neuen Kreatur, dass wir als ein Königreich von Priestern und als heiliges Volk leben und Gott dienen können.
Wir erinnern uns in diesem Jahr an Martin Luther und das 500-jährige Reformationsjubiläum. Ohne Luthers klare Konsequenz wäre keine Reformation der Gemeinde Gottes möglich gewesen. Als er aber durch Römer 1,17 erkannte, dass die Gerechtigkeit allein aus dem Glauben und aus der Gnade Gottes kommt, schrieb er 95 Thesen und veröffentlichte sie und bekannte sich – auf Leben und Tod – zu seinem neuen Leben und zu der Gerechtigkeit, die nicht aus Werken, sondern allein aus dem Glauben kommt.
Zweitens: Damit es mir ein Fest halte in der Wüste
Dieses Fest in der Wüste sollten die Tage des Dankes, des Lobes und der Erinnerung an die Rettungsgnade und Führung Gottes sein. Gottes Gnade und Führung für die Israeliten war es, dass Gott sie gerade durch die harte Zeit in Ägypten stets begleitet, sie gemehrt und von einer anfänglichen „Großfamilie“ mit 70 Personen zu einem großen und mächtigen Volk mit 600.000 Männern, Frauen und Kinder mitgerechnet, auf mehr als 2 Millionen Menschen hatte wachsen lassen. So hatte Gott seine Verheißung an Abraham, Isaak und Jakob treu erfüllt, dass er sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens befreite und durch das Rote Meer, durch das 40-jährige Wüstentraining in das verheißene Land Kanaan führte. Später gab Gott seinem Volk (in 3.Mose 23 und 5.Mose 16) klare Anweisungen für die verschiedenen jährlichen Feste, dass sie sich an die Gnade und Führung Gottes erinnern und zum auserwählten Volk Gottes heranwachsen sollten. Darunter sind das Passafest mit dem Fest der ungesäuerten Brote, das Laubhüttenfest, das Neujahrsfest verbunden mit dem Versöhnungstag, sowie das Erntedankfest die höchsten und wichtigsten Feste, die sie jedes Jahr neu feiern sollten. Unser kommender 37. Jubiläumsgottesdienst darf auch solch ein Fest des Dankes, des Lobes und der Erinnerung an das mächtige Wirken Gottes sein. Gott helfe uns, die beste Umgebung dafür vorzubereiten, sodass Gott durch alle Programme und Vorträge geehrt und verherrlicht wird.
Drittens: Dem Herrn unserm Gott opfern
Die Israeliten sollten dem Herrn, ihrem Gott, Opfer bringen. Sie sollen sich dankbar an die Führung Gottes erinnern und dem Herrn Dankopfer darbringen. 4.Mose 10,10 sagt: „Desgleichen, wenn ihr fröhlich seid an euren Festen und an euren Neumonden, sollt ihr mit den Trompeten blasen bei euren Brandopfern und Dankopfern, damit euer Gott an euch denke. Ich bin der HERR, euer Gott.“
Viele Christen in unserer Zeit haben das Gebetsanliegen, dass sie zwar ein neues Leben empfangen haben, aber Gott kein Opfer bringen wollen. Apostel Paulus ermahnt die Gläubigen in Römer 12,1: „Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“ Lasst uns Gott auf die rechte Weise dienen, indem wir unser altes Leben in Sünde mit klarer Konsequenz verlassen und die Gnade und Gerechtigkeit des Blutes Jesu zur festen Basis unseres neuen Lebens machen. Mit diesem neuen Leben können wir Gott verherrlichen und guten geistlichen Einfluss ausüben, wenn wir unser Bestes, ja unser Leben selbst, ihm als ein Dankopfer zur Verfügung stellen. Lasst uns nicht zu denen gehören, die Gottes Errettungsgnade genießen, aber sich Gott nicht hingeben.
Sehen wir uns die Verse 4.5 an: „Da sprach der König von Ägypten zu ihnen: Mose und Aaron, warum wollt ihr das Volk von seiner Arbeit frei machen? Geht hin an eure Dienste! Weiter sprach der Pharao: Siehe, sie sind schon mehr als das Volk des Landes, und ihr wollt sie noch feiern lassen von ihrem Dienst!“ Mose und Aaron hatten dem Pharao klar gesagt: „So spricht der HERR, der Gott Israels.“ Aber der Pharao ignorierte den Namen Gottes hochnäsig und sagte: „Warum wollt ihr das Volk von seiner Arbeit frei machen?“ So stufte der Pharao die Rede einfach von der göttlichen auf die menschliche Ebene herunter. Er achtete Gott nicht als den wahren souveränen König der Könige, sondern verachtete den Gott Israels und bezichtigte Mose und Aaron, dass sie mit einem üblen Trick die Israeliten in die Wüste locken, dort eine Party feiern und so die Anerkennung des Volkes bekommen wollten.
Sehen wir uns die Verse 6-14 an: „Darum befahl der Pharao am selben Tage den Vögten des Volks und ihren Aufsehern und sprach: Ihr sollt dem Volk nicht mehr Häcksel geben, dass sie Ziegel machen, wie bisher; lasst sie selbst hingehen und Stroh dafür zusammenlesen. Aber die Zahl der Ziegel, die sie bisher gemacht haben, sollt ihr ihnen gleichwohl auferlegen und nichts davon ablassen, denn sie gehen müßig; darum schreien sie und sprechen: Wir wollen hinziehen und unserm Gott opfern. Man drücke die Leute mit Arbeit, dass sie zu schaffen haben und sich nicht um falsche Reden kümmern. Da gingen die Vögte des Volks und ihre Aufseher hinaus und sprachen zum Volk: So spricht der Pharao: Man wird euch kein Häcksel mehr geben. Geht ihr selbst hin und beschafft euch Häcksel, wo ihr’s findet; aber von eurer Arbeit soll euch nichts erlassen werden. Da zerstreute sich das Volk ins ganze Land Ägypten, um Stroh zu sammeln, damit sie Häcksel hätten. Und die Vögte trieben sie an und sprachen: Erfüllt euer Tagewerk wie damals, als ihr Häcksel hattet. Und die Aufseher aus den Reihen der Israeliten, die die Vögte des Pharao über sie gesetzt hatten, wurden geschlagen, und es wurde zu ihnen gesagt: Warum habt ihr nicht auch heute euer festgesetztes Tagewerk getan wie bisher?“
Hier sehen wir, wir hartnäckig und grausam der Pharao war. Er bezichtigte die Israeliten, dass sie müßig wären, d. h. faul und träge. Wegen ihrer Faulheit seien die Israeliten auf krumme Gedanken gekommen und wollten daher in die Wüste ziehen, um ihrem Gott zu opfern. In Vers 9 sagte der Pharao: „Man drücke die Leute mit Arbeit, dass sie zu schaffen haben und sich nicht um falsche Reden kümmern.“ Der Pharao reagierte auf Moses Worte damit, dass er anordnete, dass die Israeliten das Stroh für die Häcksel fortan selber suchen und dennoch die gleiche Zahl an Ziegeln brennen sollten. So müssten sie nun Tag und Nacht hart arbeiten. Es war unerträglich.
Sehen wir uns die Verse 15-21 an: „Da gingen die Aufseher der Israeliten hin und schrien zu dem Pharao: Warum verfährst du so mit deinen Knechten? Man gibt deinen Knechten kein Häcksel, und wir sollen dennoch die Ziegel machen, die uns bestimmt sind; und siehe, deine Knechte werden geschlagen, und du versündigst dich an deinem Volke. Der Pharao sprach: Ihr seid müßig, müßig seid ihr; darum sprecht ihr: Wir wollen hinziehen und dem HERRN opfern. So geht nun hin und tut euren Frondienst! Häcksel soll man euch nicht geben, aber die Anzahl Ziegel sollt ihr schaffen. Da sahen die Aufseher der Israeliten, dass es mit ihnen übel stand, weil man sagte: Ihr sollt nichts ablassen von dem Tagewerk an Ziegeln. Und als sie von dem Pharao weggingen, begegneten sie Mose und Aaron, die dastanden und auf sie warteten, und sprachen zu ihnen: Der HERR richte seine Augen wider euch und strafe es, dass ihr uns in Verruf gebracht habt vor dem Pharao und seinen Großen und habt ihnen so das Schwert in ihre Hände gegeben, uns zu töten.“
Sogar die Aufseher unter den Israeliten, die der Pharao eingesetzt hatte, begannen gegen Mose und Aaron zu murren, weil sie vom Pharao geschlagen wurden. Als die Aufseher vom Pharao zurückkehrten und auf dem Wege Mose und Aaron begegneten, erhoben sie schwere Vorwürfe und sagten: „Der Herr richte seine Augen wider euch und strafe es, dass ihr uns in Verruf gebracht habt vor dem Pharao… .“ Die Vorwürfe und Ablehnung der Aufseher offenbaren, dass diese das Ziel und die Bedeutung der Leiden nicht kannten. Sie schauten nur kurzfristig auf die widrige Lage und klagten, statt ihre Augen auf den herrlichen Heilsplan Gottes zu richten. Auch wir sollen in der Zeit von Widerständen, Missverständnissen und Ablehnungen, nicht nur kurzfristig auf unsere Lage blicken und davon überwältigt leben. Gott will, dass wir auf die herrliche Verheißung Gottes schauen, seine Vision im Herzen tragen. Gott will, dass wir mit der herrlichen Hoffnung Gottes inmitten von Bedrängnissen und Leiden als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk leben. Ein Glaubensleben bedeutet nicht, bessere Bedingungen in der Welt zu genießen. Im Gegenteil müssen diejenigen, die Jesus konsequent nachfolgen, viele Leiden und Schmerzen von der Welt erleiden. Das neue Leben bedeutete für Luther sowohl selber viele Leiden zu tragen, angefangen von seiner Verurteilung durch den Kaiser in Worms, wo er nur knapp mit dem Leben davonkam, als auch viele Leiden der Gläubigen zu sehen, die das neue Leben aus dem Glauben führten und dafür verfolgt wurden. Darum ermutigte Paulus die jungen Christen in Galatien: „Wir müssen durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen“ (Apostelgeschichte 14,22b).
In diesem Abschnitt lernen wir das grausame Gesicht des Pharaos kennen, der Gottes Herrschaft nicht anerkennt, der auch Gottes Knechte verachtet und das Volk Gottes unbarmherzig verleumdet und unterdrückt. Der Pharao steht hier für den Teufel, der genau so grausam ist und die Leute Gottes verachtet und verklagt, ja der die Menschen mit seinen Lügen sogar verführt und die Christen wie den Abschaum der Welt betrachtet. In unserer Zeit verführt der Teufel die Menschen durch die Lügen des gottlosen Humanismus, der z. B. lehrt: „Dein Leben gehört dir. Verwirkliche dich selbst. Du bist doch gar kein schlechter Mensch.“ Die Lügen des Teufels bewirken, dass der Mensch Gottes Herrschaft ablehnt, sich nicht als Sünder anerkennt und ein selbstsüchtiges und selbstgerechtes Leben führt. Die Lüge des Humanismus führt die Menschen schließlich zur Sinnlosigkeit des Lebens und in die Depression und Sklaverei des Sündigenmüssens, zu verschiedenen Süchten herunter, sodass sie sich selbst endlos hassen und unter der Herrschaft des Teufels und der bösen Geister leben.
Gott gebe uns geistliche Einsicht für die Lügen des Teufels, dass wir verschiedene Bedrängnisse und Missverständnisse überwinden und immer an der Wahrheit Gottes festhalten. Unser Leben gehört Gott und Gott hat uns geschaffen mit dem Ziel, gute Werke zu wirken und ihn durch unser Leben zu verherrlichen.
2. Gott sandte Mose erneut (5,22 – 6,30)
Wie reagierte Mose auf die Ablehnung durch Pharao und durch sein Volk? Betrachten wir die Verse 22.23: „Mose aber kam wieder zu dem HERRN und sprach: Herr, warum tust du so übel an diesem Volk? Warum hast du mich hergesandt? Denn seitdem ich hingegangen bin zum Pharao, um mit ihm zu reden in deinem Namen, hat er das Volk noch härter geplagt, und du hast dein Volk nicht errettet.“ Mose verstand nicht, warum Gott ihn überhaupt hergesandt hatte nach Ägypten, wenn doch das Volk dadurch noch härter geplagt würde. Mose wurde erneut fatalistisch, weil er wieder von seinem eigenen Volk abgelehnt wurde. Die Wunde der Ablehnung durch sein eigenes Volk saß in seinem Herzen tief und machte Mose immer wieder sehr fatalistisch.
Doch Gott ließ seinen auserwählten, aber entmutigten Knecht nicht im Stich. Lesen wir Kapitel 6,1: „Da sprach der HERR zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao antun werde; denn durch eine starke Hand gezwungen, muss er sie ziehen lassen, ja er muss sie, durch eine starke Hand gezwungen, aus seinem Lande treiben.“ Hier heißt es zweimal „durch eine starke Hand gezwungen…“. Diese starke Hand ist die starke, allmächtige Hand des Gottes Israels. Gott ermutigte Mose und sagte ihm, was Gott selbst tun würde: durch Gottes starke Hand gezwungen, musste der Pharao das Volk ziehen lassen. Hier lernen wir, dass der Exodus nicht durch den menschlichen Eifer eines Menschen oder durch die schlaue Methode einer Gruppe, sondern allein durch die starke Hand Gottes geschehen wird. Dies musste auch Mose lernen. Die verschiedenen Niederlagen und Ablehnungen durch den Pharao und durch sein eigenes Volk machten Mose demütig, sodass er lernte, dass der Exodus nicht durch eigene Mühe oder Fähigkeit, sondern allein durch Gottes mächtige Hand geschehen wird.
Sehen wir uns die Verse 2 – 5 an: „Und Gott redete mit Mose und sprach zu ihm: Ich bin der HERR und bin erschienen Abraham, Isaak und Jakob als der allmächtige Gott, aber mit meinem Namen »HERR« habe ich mich ihnen nicht offenbart. Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, dass ich ihnen geben will das Land Kanaan, das Land, in dem sie Fremdlinge gewesen sind. Auch habe ich gehört die Wehklage der Israeliten, die die Ägypter mit Frondienst beschweren, und habe an meinen Bund gedacht.“ Gott ermutigte Mose und offenbarte sich ihm mit dem Namen „HERR – JAHWE“. „Ich bin der HERR“ bedeutete für Mose, dass dieser Gott, der Gott des Bundes, der Gott der Verheißung, der Gott der Liebe und der Gott der Barmherzigkeit ist. Diesem HERRN, Jahwe, durfte Mose sein ganzes Leben völlig anvertrauen. Der HERR, Jahwe, würde Mose führen und leiten wie ein guter Hirte und begleiten wie ein bester Freund. Dieser HERR, Jahwe, würde einen menschlich gesehen, schwachen und mangelhaften Mose großartig gebrauchen und seine Mission für den Exodus der Israeliten durch ihn erfüllen.
Lesen wir auch die Verse 6 – 8: „Darum sage den Israeliten: Ich bin der HERR und will euch wegführen von den Lasten, die euch die Ägypter auflegen, und will euch erretten von eurem Frondienst und will euch erlösen mit ausgerecktem Arm und durch große Gerichte; ich will euch annehmen zu meinem Volk und will euer Gott sein, dass ihr’s erfahren sollt, dass ich der HERR bin, euer Gott, der euch wegführt von den Lasten, die euch die Ägypter auflegen, und euch bringt in das Land, um dessentwillen ich meine Hand zum Schwur erhoben habe, dass ich’s geben will Abraham, Isaak und Jakob; das will ich euch zu Eigen geben, ich, der HERR.“ Mose sollte den Israeliten Gottes Verheißung erneut verkündigen. Obwohl sie jetzt noch unter dem Frondienst hart zu leiden hatten, sollten sie doch den Sinn ihrer Leiden verstehen und schon mit den Augen des Glauben sehen können, was Gott Großes tun würde: sie aus der Sklaverei Ägypten hinausführen und sie in das Land bringen, dass Gott den Vätern Abraham, Isaak und Jakob zu geben verheißen hatte.
Sehen wir uns Vers 9 an: „Mose sagte das den Israeliten; aber sie hörten nicht auf ihn vor Kleinmut und harter Arbeit.“ Der Zustand der Israeliten war jämmerlich. Die harte Sklaverei hinderte sie daran, Moses Botschaft zu hören. Als geistliche Leiter müssen wir auch mit solchen Reaktionen rechnen. Wir brauchen uns nicht davon entmutigen oder enttäuschen lassen. Betrachten wir die Verse 10-13: „Da redete der HERR mit Mose und sprach: Geh hin und rede mit dem Pharao, dem König von Ägypten, dass er Israel aus seinem Lande ziehen lasse. Mose aber redete vor dem HERRN und sprach: Siehe, die Israeliten hören nicht auf mich; wie sollte denn der Pharao auf mich hören! Dazu bin ich ungeschickt zum Reden. So redete der HERR mit Mose und Aaron und ordnete sie ab an die Israeliten und an den Pharao, den König von Ägypten, um Israel aus Ägypten zu führen.“
Gott sandte Mose erneut zum Pharao, damit er ihm Gottes Botschaft gäbe. Wieder schaute Mose auf sich selbst und entgegnete, dass er ungeschickt sei zum Reden. Wenn die Israeliten nicht auf ihn hörten, wie sollte denn der Pharao auf ihn hören? Menschlich können wir Moses Reaktion gut verstehen. Moses Antwort war eine logische Antwort, die ihn noch fatalistischer machte und mit der sich von der Verantwortung für sein Volk entbinden wollte. Für Mose war es wirklich nicht einfach, aufzunehmen, dass er den Pharao überreden könnte. Gott aber trug diesen Mose und half ihm bis zum Ende. In diesem Kapitel heißt es sechsmal „Gott redete mit Mose…“. Dies zeigt uns, dass Gott aktiv die Gemeinschaft mit seinem Diener Mose suchte, mit ihm redete und ihm half, ganz von Gott abhängig zu sein und auf Gottes Beistand zu vertrauen. Gott wollte gerade durch diesen Mose wirken und half ihm, völlig dem HERRN zu vertrauen und aus der tiefen persönlichen Beziehung zu Gott und aus Gottes Kraft heraus zu leben. Gott wünscht sich, dass auch wir, Gott den HERRN, Jahwe, tief und persönlich kennenlernen, dass wir im Moment der Verzweiflung eine tiefe Liebesbeziehung zu ihm entwickeln, sein Herz für die jungen Menschen unserer Generation haben. Gott wünscht sich, dass wir aus dem Glauben an Jahwe heraus Hirten, Bibellehrer und geistliche Leiter sein dürfen. Gottes Herz brennt, um unser Volk und unsere Generation aus der Knechtschaft der Sünde und aus allen Lügen und Bindungen des Satans zu befreien.
Der HERR, Jahwe, unser treuer und persönlicher HERR, der Gott des Bundes, der Verheißung, der Liebe und der Barmherzigkeit, sei im neuen Wintersemester stets mit uns. Er verstärke uns, sodass wir im völligen Vertrauen auf den HERRN, Jahwe, an jedem Campus in Bonn, sowie in Koblenz, Rheinbach, St. Augustin, auch an den 1.700 Unis in ganz Europa und in der muslimische Welt, Gottes Botschaft durch das Zweierbibelstudium an die jungen Menschen verkündigen, sie aus der Knechtschaft und Sklaverei des Teufels befreien und den geistlichen Exodus dieser Generation vorbereiten dürfen.
In Vers 12 hatte Mose wieder geklagt, dass die Israeliten nicht auf ihn hören würden und dass er ungeschickt sei, zum Pharao zu reden. Aber dies beeindruckte Gott nicht. Gott war entschieden, Mose als seinen Knecht und Diener zu senden. Gott ermutigte Mose in den Versen 14 – 25, indem er ihn an den Stammbaum seiner Vorfahren erinnerte. Der Stammbaum bezeugte die Treue Gottes und dass Gott der unveränderliche, ewige Gott ist, der Mose und Aaron als Gottes Werkzeuge auserwählt und sie mit seiner göttlichen Vollmacht ausgerüstet hatte. Der Stammbaum gab Mose klare geistliche Identität als das Volk Gottes, Israel, und die Zugehörigkeit, dass er und Aaron trotz aller Ablehnungen seines eigenen Volkes dem Exoduswerk für sein Volk dienen durfte, koste es, was es wolle.
Betrachten wir die Verse 26-30: „Das sind Aaron und Mose, zu denen der HERR sprach: Führt die Israeliten nach ihren Scharen geordnet aus Ägyptenland! Sie sind es, die mit dem Pharao, dem König von Ägypten, redeten, um die Israeliten aus Ägypten zu führen. Das sind Mose und Aaron. Und als der HERR mit Mose in Ägyptenland redete, sprach er zu ihm: Ich bin der HERR; sage dem Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich mit dir rede. Und er antwortete vor dem HERRN: Siehe, ich bin ungeschickt zum Reden; wie wird denn der Pharao auf mich hören?“ Hier lernen wir den treuen Gott kennen, der alle Schwachheit und allen Fatalismus von Mose trug und ihn als seinen Auserwählten fest aufstellte und gebrauchte. Als Mose lernte, seine Mission nicht mit eigener Kraft, sondern in der völligen Abhängigkeit von Gott durch den Gehorsam des Glaubens zu erfüllen, konnte Gott ihn großartig für den Exodus seines Volkes gebrauchen.
Gott stellt seine Auserwählten als geistliche Leiter auf. Er bevollmächtigt und befähigt sie, im völligen Vertrauen auf den HERRN ihre Aufgabe im Gehorsam des Glaubens zu erfüllen. Ich durfte auch persönlich Gottes Ermutigung empfangen, denn ich bin menschlich nicht in der Lage, vor den Pharao zu treten. Aber Gott ist es, der mich schwachen, mangelhaften Sünder in seiner Gnade und mit seiner Hoffnung auserwählt und als einen geistlichen Leiter aufgestellt hat: nicht weil ich fähig wäre, sondern weil Gottes Kraft in den Schwachen mächtig ist. Nicht weil ich gut reden könnte, sondern weil Gott mich als seine Stimme gebrauchen und seine Botschaft durch mich reden will. Von Mose darf ich lernen, nicht auf meine wiederholte Niederlage zu schauen, sondern im Gehorsam des Glaubens dem Wort Gottes Hesekiel 37,10 und Matthäus 28,18-20 zu gehorchen. Mit der Kraft und dem Beistand Gottes darf ich den Pharao des gottlosen Humanismus herausfordern und wie Mose von Gott für den geistlichen Exodus der jungen Menschen gebraucht werden.
Heute lernen wir, dass unser Gott, der HERR, Jahwe, ist. Er ist der treue Gott, der Gott der Liebe und der Barmherzigkeit, der uns schwache Sünder verstärkt und bevollmächtigt und uns wie Mose als geistliche Leiter für den geistlichen Exodus der jungen Menschen gebrauchen will. Gott verstärke uns täglich mit der Vollmacht seines Wortes, dass wir als Gottes auserwählte Werkzeuge vor unser Volk und vor den Pharao des gottlosen Humanismus treten und Gottes Botschaft dieser Generation kompromisslos verkündigen: „So spricht der HERR: Lass mein Volk ziehen, dass es mir ein Fest halte in der Wüste.“
Lesen wir den Leitvers (6,1) gemeinsam: „Da sprach der HERR zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao antun werde; denn durch eine starke Hand gezwungen, muss er sie ziehen lassen, ja er muss sie, durch eine starke Hand gezwungen, aus seinem Lande treiben.“