Jesus gibt lebendiges Wasser
Johannes 4,1-26
Leitvers 4,10
„Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser.”
In der vergangenen Woche haben wir gelernt, wie Nehemia alle inneren und äußeren Anfechtungen des Satans zurückgewiesen hat. Er tat seine Hand nicht ab von dem Werk Gottes und so konnte die Mauer Jerusalems in 52 Tagen fertiggestellt werden, was sogar die Feinde als das Werk Gottes anerkannten. Lasst uns inmitten dieser Corona-Welle nicht von Furcht überwältigt leben, sondern auf den allmächtigen Gott vertrauen, der alles in seiner Hand hält und sein Werk der geistlichen Wiedererweckung in Europa tun will.
Im heutigen Text geht es um Jesu Gespräch mit einer samaritischen Frau. Es war die Begegnung des Messias, Jesus Christus, mit einer einsamen, durstigen und traurigen Frau, die sich unter ihrem ungelösten Sündenproblem sehr quälte. Die samaritische Frau versuchte ihr Glück und Ziel des Lebens durch optimale Bedingungen zu erreichen, und ihre Lust und ihre Wünsche befriedigt zu bekommen, so wie der Zeitgeist des Humanismus uns auch heute dazu treibt. Jesus sprach sie mit seiner demütigen, initiativen Liebe an und weckte in ihr den geistlichen Wunsch nach dem lebendigen Wasser, das in das ewige Leben quillt. Dazu half Jesus ihr, mit ihrer Sünde zu ihm zu kommen und ihm als ihrem Heiland persönlich zu begegnen. Das war Jesu zur Buße führende geistliche Liebe für sie. Als sie von da an Jesus ihr Herz und ihre Liebe gab und ihn im Geist und in der Wahrheit anbetete, wurde ihr Seelendurst vollkommen gestillt und sie empfing himmlischen Frieden und große Freude in ihrer Seele. Wir lernen heute, wie unser Seelendurst gestillt wird und wir ein neues Leben mit der Hoffnung Gottes führen können. Gott öffne unsere geistlichen Augen für sein mächtiges Werk im Leben von einer samaritischen Frau und fülle jeden von Euch mit himmlischer Freude und tiefem Herzensfrieden.
1. Gib mir zu trinken! (1-15)
Sehen wir uns Vers 1 an. Es war die Zeit, in der immer mehr Menschen auf Jesus aufmerksam wurden. Die Pharisäer hatten davon gehört, dass Jesus schon mehr zu Jüngern machte und taufte als Johannes. Sie waren neidisch auf Jesus und mochten es gar nicht, dass er so einflussreich war und ohne ihre Erlaubnis als Wanderprediger wirkte. Jesus kannte ihre politischen Absichten. Darum entschied er sich, Judäa zu verlassen und wieder nach Galiläa zu gehen, um eine unnötige Konfrontation mit den Pharisäern zu vermeiden. Sehen wir uns Vers 4 an: „Er musste aber durch Samarien reisen.“ Von Judäa nach Galiläa ging der direkte Weg eigentlich genau durch Samarien. Die Juden mieden aber den Weg durch Samarien, weil sie die Samariter als Mischvolk verachteten. Als die Assyrer 720 v.Chr. Samaria eroberten, brachten sie fremde Völker mit ins Land und führten viele Mischehen herbei. Seitdem machten die Juden einen weiten Bogen um Samarien, so als ob es ein Virus verseuchtes Gebiet wäre. Jesus aber musste durch Samarien reisen. Jesus hatte keine Vorurteile oder menschlichen Barrieren. Sein brennendes Hirtenherz trieb ihn mitten durch Samarien zu reisen, weil er eine durstige samaritische Frau unbedingt treffen und ihr lebendiges Wasser geben wollte.
Sehen wir uns die Verse 5 und 6 an: „Da kam er in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab. Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder. Es war aber um die sechste Stunde.“ Die sechste Stunde bei den Juden bedeutet, dass es zwölf Uhr mittags war. Alles war still. Da kam eine Frau allein zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen. Es war ungewöhnlich, dass die Frau alleine und dazu noch in der Mittagshitze zum Wasserholen kam. Gewöhnlich kamen die Frauen gemeinsam am kühlen Abend zum Brunnen und nutzten die Gelegenheit, alle Neuigkeiten untereinander auszutauschen. Aber diese Frau kam ganz allein. Offensichtlich war sie eine einsame Frau. Wahrscheinlich war sie von den anderen Frauen verachtet und oft verletzt worden, so dass sie lieber alleine zum Brunnen ging. Die Samariter wurden von den Juden verachtet. Innerhalb der samaritischen Gesellschaft wurden die Frauen verachtet. Und unter den Frauen dieser Stadt war diese Frau am meisten verachtet. Doch der eigentliche Grund ihrer Isolation waren nicht die anderen Menschen. Das schlimmste war, dass sie sich wegen ihres sündigen Lebens selbst nicht annehmen konnte.
Viele Menschen denken, dass die Sünde harmlos sei, dass man sie genießen und danach einfach wieder vergessen könnte. Doch dies stimmt nicht. Die Sünde und ihre Folgen sind sehr ernsthaft und hinterlassen tiefe Wunden und Beziehungsprobleme in der Seele eines Menschen. Ich kenne einen Mann, der äußerlich alles hatte: einen guten Studienplatz, liebevolle Eltern und gute Freunde. Dennoch isolierte er sich mehr und mehr, indem er sich in sein Dachzimmer zurückzog, das Licht löschte und Wagner-Musik hörte. Beim Spazieren im Wald ging er anderen Menschen aus dem Weg. Der Grund für all dies war, dass er wegen der Sünde seines selbstsüchtigen und gottlosen Lebens im Innern zutiefst verwundet war. Die gleiche Erfahrung machten ein fleißiger Mann Petrus und ein eifriger Mann Paulus, die sehr einsam und voller Seelendurst und Beziehungsprobleme waren und sich unter ihrem ungelösten Sündenproblem quälten. Bei der samaritischen Frau war es ähnlich. Die Sündenwunden in der Seele dieser Frau machten sie so unsicher und misstrauisch, dass sie niemandem mehr begegnen wollte. Darum kam sie allein am heißen Mittag zum Brunnen.
Lesen wir Vers 7: „Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!“ Warum sprach Jesus sie an? Als Gottes Sohn sah er ihr Durstproblem. Er hätte sie auch ignorieren können, wie die anderen es taten. Aber Jesus war anders. Er ignorierte und verachtete sie nicht. Vielmehr bat er sie demütig um einen Gefallen: „Gib mir zu trinken!“ Diese Bitte Jesu ist Gottes Initiative aus seiner Liebe zu uns sündigen Menschen. Jesus ergreift oft die Initiative und klopft an unsere Herzenstür, um uns anzusprechen und eine Beziehung zu uns anzuknüpfen und uns zu helfen. In Offenbarung 3,20 sagt Jesus: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Warum aber bat Jesus diese Frau um eine Gunst? Wollte er unbedingt durch ihre Hilfe etwas trinken? Nein, wohl nicht. Vielmehr wollte er ihr bei ihrem tiefen Seelenproblem helfen. Das sündige Leben dieser Frau hatte ihr Herz fest verschlossen, so dass sie von sich aus andere Menschen mied. Das Begierdeproblem verhärtete ihr Herz so sehr, dass sie viele Vorurteile und viel Misstrauen in ihrem Herzen hatte und sie mit niemandem darüber sprechen konnte.
Stellen wir uns vor, ein Psychiater hätte mit der Samariterin gesprochen. Er hätte ihr gesagt, dass die Wurzeln ihres Problems bestimmt irgendwo in ihrer Kindheit lägen. Danach hätte er ihr wahrscheinlich eine Therapie angeboten, mit der die Symptome behandelt würden. Was sie aber brauchte, war keine Behandlung ihrer Symptome, sondern die Heilung von ihren tiefen Seelenwunden. Viele Leute in unserer Zeit hätten ihr vielleicht geraten: „Lass Dich doch nicht von altmodischen Moralvorstellungen verrückt machen! Denke zuerst an dich. Niemand hat das Recht, dir zu verbieten, wozu du Lust hast.“ Doch sie litt nicht darunter, dass sie gegen menschliche Moralvorstellungen verstoßen hatte, sondern darunter, dass sie gegen Gottes Gebot verstoßen hatte. Ihr Gewissen sagte ihr, dass es nicht richtig war, dass sie mehrere Männerbeziehungen gehabt hatte. Sie quälte sich in ihrer Seele, weil ihre Beziehung zum ewigen und lebendigen Gott wegen ihrer Sünde zerbrochen war. Aber sie wusste selbst nicht, was der wahre Grund für ihre traurige Seele war oder wie ihr Seelendurst gestillt werden könnte. Sie dachte vielleicht: „Ein netter, verantwortungsvoller Mann kann mich bestimmt glücklich machen. Die Leute hier im Dorf sind blöd und reden nur über mich so leichtsinnig. Aber das ist mir egal.“
Sehen wir uns ihre Reaktion auf Jesu Bitte in Vers 9 an: „Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau?“ Die samaritische Frau betonte sofort das Trennende zwischen ihr und Jesus: Sie war eine Frau, er ein Mann; sie war eine Samariterin, er ein Jude. Ihr Herz war auf Abwehr eingestellt. Eigentlich war das Gespräch hier zu Ende. Aber Jesu demütige Bitte und seine Initiative hatten ihr Herz berührt und sie wunderte sich, wie er dazu kam, zu ihr zu sprechen und sogar etwas von ihr zu bitten. „Wer ist dieser jüdische Mann?“ dachte sie.
Jesus ließ sich nicht von ihrer ablehnenden Reaktion abschrecken. Lesen wir Vers 10: „Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser.“ Was ist denn die Gabe Gottes? Eigentlich bräuchte Gott seinen Geschöpfen, uns Menschen, nichts zu geben. Gott bereitete aber seine göttliche Gabe vor und machte den Menschen ein göttliches Geschenk, für das sie nichts tun müssen, außer es anzunehmen. Diese Gabe Gottes ist Jesus selbst. Römer 6,23 sagt: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“ Gott gab seinen einzigen Sohn Jesus Christus als Geschenk umsonst, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben (Johannes 3,16). Die Gabe Gottes ist die Erlösung von der Sündenmacht. Allein aus Gnade durch den Glauben an den Kreuzestod Jesu wird uns diese Gabe gegeben. Die Gabe Gottes ist das ewige Leben im Reich Gottes, das durch Jesu Auferstehung im Himmel für uns aufbewahrt wird. Wenn die Frau erkennen würde, wer Jesus ist, würde sie ihn bitten, und Jesus gäbe ihr lebendiges Wasser. Aber ihre geistlichen Augen waren noch geschlossen. Sie sprach davon, dass Jesus keinen Eimer hätte, um Wasser zu schöpfen, und verglich ihn mit dem Stammvater Jakob.
Es ist ein großes Problem unserer Zeit, dass so viele Menschen nicht erkennen, wer Jesus ist. Europa ist ein Kontinent mit einer langen christlichen Tradition. Doch im Laufe der Zeit wurde das Christentum stark von den Lehren des Atheismus und des Humanismus beeinflusst, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Diese Irrlehren treiben die Menschen an, ihr Glück und Ziel des erfüllten Lebens in den optimalen Bedingungen zu suchen und ihre sündigen Verlangen zu befriedigen. Ohne Gott bzw. Jesus Christus wirklich zu erkennen, gibt es kein Heil. Wenn die jungen Menschen unserer Zeit von Jesus hören, vergleichen die meisten ihn mit einem Politiker, einem Philosophen oder anderen Religionsgründern. Sie versuchen nicht, zu erkennen, wer Jesus wirklich ist. Solange sie Jesus nicht erkennen, bleiben sie in ihrer Sündenqual, die sich z.B. in Einsamkeit, Traurigkeit und der Sinnlosigkeit ihres Lebens ausdrückt. Wenn sie aber erkennen, wer Jesus wirklich ist, dann würden sie ihn bitten und er würde ihnen das lebendige Wasser geben.
In der ca. 50-jährigen Geschichte Gottes durch UBF in Europa finden wir viele hingebungsvolle Frauen, die ihre Jugend, ihr Herz und ihre Liebe für das Werk Gottes eingesetzt haben. Der Grund dafür, dass sie Gott so hingebungsvoll gedient haben, ist, dass sie tief erkannt haben, wer Jesus wirklich ist. Als sie erkannten, dass Jesus der Messias ist, der für ihre Sünden gestorben ist und der ihnen durch die Macht der Auferstehung das ewige Leben gegeben hat. Da empfingen sie ein neues Leben und sie entschieden sich, aus Dank ihr ganzes Leben für Gottes Heilswerk zur Verfügung zu stellen.
Sehen wir uns weiter die Verse 13 und 14 an. Jesus wusste, dass diese Frau in ihrer Seele durstig war. Wie half er ihr weiter? „Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ In Johannes 7,38 sagt Jesus: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“
Das Wasser dieser Welt kann unsere Seele niemals zufriedenstellen. Wenn wir versuchen, den Durst unserer Seele mit den Dingen der Welt zu stillen, dann wird unsere Seele nur immer durstiger und am Ende werden wir enttäuscht, leer und verbittert. Viele junge Menschen unserer Zeit geben viel Zeit und Geld für ihren Körper, ihr Aussehen, für ihre Karriere und für die Verbesserung ihrer äußeren, menschlichen Bedingungen aus. Sie gehen regelmäßig ins Fitnessstudio, geben viel Geld für Markenkleidung oder ein teures Handy oder andere Dinge aus, um von den anderen anerkannt zu werden, um sich selbst zu bestätigen und ihr sündiges Verlangen zu stillen. Auf Instagram im Internet stellen vor allem junge Frauen ihr Aussehen zur Schau und hoffen, dass viele junge Männer ihr Bild „liken“ und ihnen als „Follower“ folgen. So suchen sie nach der Liebe der Menschen und ihrer Anerkennung, statt sie bei Gott zu suchen. Aber in ihrer Seele sind sie nicht wirklich glücklich, sondern sehr durstig und leer, auch wenn sie viele Likes oder Follower haben. Der Grund ihrer Unzufriedenheit ist, dass sie ihr inneres Sündenproblem nicht gelöst bekommen haben. Sie sind Gottes Geschöpfe und sehnen sich in ihrer Seele doch nach Jesus bzw. Gott, ihrem Schöpfer. Aber sie verdrängen und ignorieren dieses grundlegende Verlangen der Menschen. Darum sind sie in ihrer Seele traurig, durstig und unzufrieden wie diese samaritische Frau. Was sie wirklich brauchen ist Jesu lebendiges Wasser. Sie müssen ihn kennenlernen, weil nur Er ihr Sündenproblem lösen und ihren Seelendurst für immer stillen kann. Alleine in Jesus gibt es das lebendige Wasser, das in das ewige Leben quillt.
Als die Frau die Worte Jesu über das lebendige Wasser hörte, öffnete sie ihr Herz weiter. Sehen wir uns Vers 15 an: „Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muss, um zu schöpfen!“ Weil der Seelendurst in ihrem bisherigen Leben nicht gestillt worden war, bat sie Jesus um das lebendige Wasser, von dem Jesus erzählte. Die Initiative Jesu und seine Worte voller Gnade hatten ihr Herz weit geöffnet und in ihrer Seele den Wunsch nach dem lebendigen Wasser geweckt. Möge Gott jedem von Euch den geistlichen Wunsch geben, Jesus kennenzulernen und ihn zu bitten: „Herr, gib mir solches Wasser.“
2. Ich bin’s, der mit dir redet! (16-26)
Bis hierhin gleicht diese Begebenheit am Brunnen Jakobs einer wunderschönen Begegnung des Mensch gewordenen Gottes mit einer einsamen, traurigen Frau, die sich unter der Macht ihres Sündenproblems quälte. Bis hierhin war Jesus voller Gnade. Im zweiten Teil offenbart Jesus, dass er auch voller Wahrheit ist. Sehen wir uns Vers 16 an: „Jesus spricht zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!“ Jesus änderte hier seine Haltung, indem er sie aufforderte: „Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!“ Damit berührte Jesus gerade den wunden Punkt in ihrem Leben. Warum tat Jesus dies? Heutzutage sprechen die Menschen nicht über ihr Sündenproblem. Es gilt als Verletzung der Privatsphäre oder der Menschenrechte. Jesus aber wollte der Frau helfen, ihre Sünde zu erkennen und ihr Sündenproblem zu Gott zu bringen. Äußerlich wirkten Jesu Worte hier schroff und gar nicht mehr gnädig. Aber in Wirklichkeit ist dies Gottes wahre Liebe zu ihr und zu uns Sündern. Es ist die geistliche Liebe, die darauf abzielt, das Sündenproblem eines Menschen zu lösen. Ihr wahres Problem war nicht, dass sie nicht den richtigen Mann fand. Ihr Problem waren auch nicht die anderen Leute der Stadt. Sondern ihr Problem war die Sünde in ihr. Ihre Sünde vergiftete und quälte sie Tag und Nacht, so dass ihre Beziehung zu Gott und zu den Menschen zerbrach. „Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!“ Das war Jesu göttliche Stimme und Liebe, damit sie ihre Sünde erkennen und sie zu Gott bringen möge. Wir Menschen sind meist zu stolz, unsere Sünde anzuerkennen, geschweige denn, sie zu Gott zu bringen. Jesus aber wollte ihr hierbei helfen. Jesus ist voller Gnade. Jesus ist aber auch voller Wahrheit. Wenn wir mit unserer Sünde zu Jesus kommen und ihn um Vergebung bitten, dann wird unsere zerbrochene Beziehung zu Gott wiederhergestellt und wir werden von dem tiefen Seelenfrieden und himmlischer Freude in unserer Seele erfüllt werden.
War die samaritische Frau sehr ärgerlich oder sehr verletzt, als Jesus ihr Sündenproblem behandelte? In Vers 17 sagte sie: „Ich habe keinen Mann.“ Jesus antwortete ihr darauf: „Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du recht gesagt.“ In der Tat hatte sie schon fünf Männer hintereinander gehabt und lebte nun mit noch einem zusammen. Aber es war nicht ihr wahrer Mann. Niemand von der Erde konnte ihr wahrer Mann sein. Selbst wenn sie fünzig Männer gehabt hätte, hätte Jesus immer noch zu ihr gesagt: „Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann“, weil er sie wirklich verstand. Jesu Verständnis aus seinem Hirtenherzen bewirkte etwas Großartiges in ihr. Nun begannen sich ihre Augen für die geistliche Welt zu öffnen. In Vers 19 sagt sie: „Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.“ Dann sprach sie plötzlich über die Anbetung. Wie konnte solch eine Frau von der Anbetung sprechen? Dies konnte geschehen, weil auch sie ein Geschöpf Gottes war, das nach dem Bild Gottes geschaffen war. Es gab das Leben Gottes in ihr. Sie selbst kannte von der Anbetung allerdings nur den theologischen Streit zwischen Juden und Samaritern über den Ort der Anbetung. Jesus lehrte sie, dass der Ort der Anbetung nicht wichtig war. Zu jener Zeit gab es genügend Leute, die Gott formal anbeteten, sowohl in Jerusalem als auch auf dem Berg in Samarien. Dann sprach Jesus über wahre Anbeter. Jesus wollte gerade diese samaritische Frau als wahre Anbeterin aufstellen. Sehen wir uns in Vers 24 an, was Jesus über die wahre Anbetung sagte: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ – Was bzw. wen wir anbeten ist entscheidend. Unser Anbetungsgegenstand dürfen nicht Menschen oder Geld, schulischer oder beruflicher Erfolg oder Karriere oder andere Dinge sein, sondern alleine Gott bzw. Jesus. Gott „im Geist“ anzubeten bedeutet ihn durch den Glauben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all unseren Kräften anzubeten. (5. Mose 6,5) Und ihn „in der Wahrheit“ anzubeten heißt ihn gemäß dem Wort Gottes anzubeten, d.h. gemäß dem Willen Gottes und nicht gemäß unserem eigenen Willen.
Das grundlegende Problem der samaritischen Frau war es, dass sie nicht wusste, wem sie ihr Herz geben sollte, bzw. wen sie anbeten sollte. Bis dahin hatte sie ihre Reinheit, ihre Liebe und ihr Herz den Männern gegeben. Die Männer waren ihre Anbetungsgegenstände, auch wenn sie erkannte, dass sie völlig ungeeignet waren, einfach weil sie vergängliche Sünder sind. Trotzdem nahm sie noch einen Mann, dann noch einen. Schließlich wurde sie nur noch von ihrem sündigen Verlangen nach einem Mann beherrscht. Wie konnte sie diesem Teufelskreis entkommen? Der einzige Weg war, durch die Gemeinschaft mit Jesus denjenigen kennenzulernen, der all ihrer Anbetung würdig war.
Sehen wir uns Vers 25 an: „Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen.“ Hier sehen wir, dass diese Frau, so sündig ihr Leben äußerlich auch war, doch in ihrem Herzen auf den Messias wartete. Sie suchte den, der sie absolut lieben würde, dem sie alles sagen und der ihren Seelendurst vollkommen stillen konnte. Sehen wir uns den Vers 26 an: „Jesus spricht zu ihr: Ich bin’s, der mit dir redet.“ Jesus offenbarte sich ihr als der Messias, der Heiland der Menschen, als ihr wahrer Anbetungsgegenstand. Dieser hatte sie persönlich aufgesucht, um ihr zu helfen und sie zu retten. Wie wunderbar ist diese Liebe Jesu zu uns Sündern. Jesus hält diese Liebe für jeden Menschen bereit. Als diese samaritische Frau Jesus durch seine geistliche Liebe als ihrem Messias begegnete, wurde sie zu einer seligen Frau und zu einer Zeugin Jesu verändert. Durch sie konnten ihre Stadt und ganz Samarien lebendiges Wasser trinken und Gottes reichlichen Segen empfangen (28-30; 39-42). Sie ist in Christus zu einer neuen Kreatur geworden (2. Korinther 5,17).
Dank sei Gott für seine initiative Liebe und seine zur Buße führende geistliche Liebe, mit der er uns Sünder persönlich aufsucht, um unser Sündenproblem zu lösen und um uns als seine Zeugen für andere Menschen in unserer Stadt, unserem Land und in unserer Generation zu gebrauchen. Möge Gott unsere Initiative durch das Bibelstudium und geistliche Liebe gemäß seinem Wort segnen und sie dazu gebrauchen, dass auch viele junge Menschen in Deutschland und Europa Jesus persönlich begegnen und dadurch ihren Seelendurst gestillt bekommen und als Bibellehrer und Segen für ihre Generation gebraucht werden.
In meinem persönlichen Leben hatte ich auch verzweifelt versucht den inneren Durst meiner Seele zu stillen. Ich trachtete nach der Anerkennung und Liebe eines Mädchens. Ich versuchte durch ein Studium in Vermessungswesen, in Modedesign, durch eine Ausbildung im Textileinzelhandel, einer privaten Wirtschaftsschule und einer Fortbildung als Programmierer beruflich erfolgreich zu sein. Ich ging oft in Diskotheken, machte einen Kurzurlaub in Paris oder einen Malkurs in Frankreich und tat auch sonst das, wozu ich Lust hatte. Aber mein Seelendurst nach Zufriedenheit, Glück und nach einem Sinn für mein Leben wurde nicht gestillt. Eines Tages durfte ich Jesu initiative Liebe durch Lukas 5,8 erfahren, wo Petrus vor Jesus niederfiel und bekannte: „Herr, geh weg von mir! Ich bin ein sündiger Mensch.“ Jesus öffnete meine geistlichen Augen und half mir, mein Lebensproblem, nämlich mein Sündenproblem zu erkennen und damit zu ihm zu kommen, so dass ich davon geheilt wurde. Die Begegnung mit Jesus stillte meinen Seelendurst. Zuvor war ich einsam, enttäuscht, orientierungslos und durch viele Niederlagen in meinem Leben hoffnungslos. Aber die Begegnung mit Jesus schenkte meiner Seele den tiefen Frieden mit Gott und die lebendige Hoffnung auf das ewige Leben im Reich Gottes. Jesus gab mir seine Gnade, mit einer großartigen und treuen Frau des Glaubens, M. Monika, eine Glaubensfamilie zu gründen und drei Glaubensnachkommen zu bekommen. Durch die Arbeit als Altenpfleger erzog er mich, Verantwortungsbewusstsein und Zusammenarbeit zu lernen. Vor allem schenkte Jesus mir eine gesegnete Lebensaufgabe als Hirte und Bibellehrer. Nun gebraucht Gott mich sogar, dieses lebendige Wasser zu den jungen Studenten am Campus angefangen von der Philosophischen Fakultät in Bonn bis an das Ende der Welt weiterfließen zu lassen.
Heute haben wir gelernt, dass Jesus die Quelle lebendigen Wassers ist, das in das ewige Leben quillt. Er ist der Messias, der unser Sündenproblem ein für allemal durch seinen Kreuzestod und seine Auferstehung gelöst hat. Jesus ist voller Gnade und Wahrheit. Jesus allein ist unserer Anbetung würdig. Lasst uns seine initiative und zur Buße führende Liebe annehmen und lebendiges Wasser trinken, das in das ewige Leben quillt. Lasst uns als wahre Anbeter Jesu ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.