Ihr werdet meine Zeugen sein
Apostelgeschichte 1,1-11
Leitvers 1,8
„Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“
Wir danken Gott, dass wir beginnen durften, die Apostelgeschichte zu studieren. Warum ist es gerade so spannend, dieses Buch der Bibel zu studieren? Weil es uns ermutigt, herausfordert und mobilisiert, das Werk und Wirken des Heiligen Geistes kennenzulernen, sowohl damals durch die Apostel und die erste Gemeinde, als auch hier und heute in uns und unter uns. Die Apostelgeschichte endet nicht mit Kapitel 28, sondern wurde seitdem von zahlreichen Männern und Frauen des Glaubens und des Geistes Gottes weitergeschrieben. Möge Gott uns durch das Apostelgeschichte-Bibelstudium die geistliche Zurüstung und Ermutigung schenken und jeden von uns als Jesu Zeugen bis an das Ende der Erde gebrauchen.
Die Apostelgeschichte wurde von dem Arzt und Historiker Lukas geschrieben. Als Fortsetzung des Lukasevangeliums bildet sie den Übergang von der Zeit des messianischen Wirkens Jesu hin zu dem Wirken Gottes durch den Heiligen Geist. Lasst uns tiefer kennenlernen, welche große Vision und Hoffnung Jesus für seine Jünger hatte, sie als seine Zeugen bis an das Ende der Erde zu gebrauchen. Lernen wir Jesu Weltmissionsbefehl und seine Verheißung ganz persönlich kennen, sodass wir in diesem Wintersemester (und darüber hinaus) als treue Zeugen Jesu und seines Erlösungswerkes gebraucht werden.
I. Jesus redete vom Reich Gottes (1-7)
Sehen wir uns Verse 1 und 2 an: „Den ersten Bericht habe ich gegeben, lieber Theophilus, von all dem, was Jesus von Anfang an tat und lehrte bis zu dem Tag, an dem er aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den Heiligen Geist Weisung gegeben hatte.“ In diesen Versen nimmt der Verfasser Lukas Bezug auf sein erstes Buch, nämlich das Lukasevangelium. Nachdem der Herr Jesus von den Toten auferstanden war, hatte er sich 40 Tage lang seinen Jüngern, auch den Jüngerinnen und weiteren Brüdern offenbart. Apostel Paulus bezeugt dies in seinem Brief an die Korinther (1.Kor 15,3-7): „Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln.“ Die Auferstehung Jesu, die in unseren Tagen von so vielen Menschen geleugnet wird, ist tatsächlich eines der am besten bezeugten Ereignisse der Bibel! Durch die Auferstehungsmacht Jesu wurden auch die Jünger Jesu gestärkt, ermutigt und mit großer Freude erfüllt. Sie, die einst bei Jesu Kreuzigung weggelaufen waren aus Furcht vor den religiösen Leitern, wurden völlig verändert. Dies bezeugt Lukas in den letzten Versen seines Evangeliums. In Lukas 24,50-53 heißt es: „Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel. Sie aber beteten ihn an und kehrten zurück nach Jerusalem mit großer Freude und waren allezeit im Tempel und priesen Gott.“ Jesu Jünger waren keine Angsthasen mehr. Sie gingen zurück in die Stadt mit großer Freude. Sie waren allezeit im Tempel und priesen Gott! Wie konnten Sie so verändert werden? Sehen wir uns Vers 3 an: „Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.“
Die Jünger Jesu, die bei Jesu Kreuzigung fast alle furchtsam weggelaufen und bei seiner Auferstehung voller Zweifel und Unglauben gewesen waren, hatten in den vierzig Tagen seit der Auferstehung wiederholt erlebt, wie Jesus sich als der Lebendige offenbarte. Der Evangelist Markus berichtet uns (in Mk 15,14ff), wie die Elf zu Tisch saßen und Jesus hinzukam, sich ihnen offenbarte und ihren Unglauben und ihres Herzens Härte tadelte, dass sie denen, die ihn gesehen hatten als Auferstandenen, nicht geglaubt hatten. Und diesen Elf gab Jesus den Weltmissionsbefehl und seine Verheißung, dass sie in Jesu Namen böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben würden. Sogar, wenn sie etwas Tödliches tränken, würde es ihnen nicht schaden. Kranken würden sie ihre Hände auflegen und es würde besser mit ihnen werden. Die Jünger begegneten Jesus als dem Auferstandenen besonders durch das Bibelstudium. Lukas 24,13ff schildert, dass Jesus ihnen mit dem Wort Gottes angefangen bei Mose und den Propheten diente, sodass ihre Herzen wieder zu brennen begannen und ihre geistlichen Augen geöffnet wurden.
Manchmal schaute ich nicht auf den auferstandenen Jesus. Dann sah ich ungläubig und zweifelnd darauf, wie meine Kinder und Hoffnungsträger gerade sprachen oder lebten. Ich darf hier meinen Blick neu auf Jesus richten und mich daran erinnern, wie Jesus sich als der auferstandene und lebendige HERR so vielen Brüdern und Schwestern offenbart hat. Wir haben eine Wolke von Zeugen, die allesamt durch den Auferstehungsglauben ein neues Leben führten und die alles ablegten, was sie beschwerte und die Sünde, die sie ständig umstrickte. Hebräer 12,1b.2a sagt: „… und lasst uns laufen in Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens…“. So darf ich von Jesu Jüngern lernen, dass sie durch die Begegnung mit dem Auferstandenen Jesus völlig verändert und als mutige, fröhliche und zuversichtliche Zeugen der Auferstehung gebraucht wurden. Ich darf meinen Auferstehungsglauben erneuern und mit der Verheißung Gottes aus Genesis 15,5.6 / Joh 12,24 / Jes 6,13 als ein Zeuge des auferstandenen Jesus am Campus die frohe Botschaft verkündigen. Wir haben doch die allerbeste Botschaft dieser Welt! Eine Botschaft die vom Tode zum Leben führt! Eine Botschaft die es wert ist überall verkündigt zu werden! Eine Botschaft, mit der wir uns nicht zu verstecken brauchen! Eine Botschaft die einen Menschen, einen Campus, eine Nation, ja einen Kontinent zu verändern und wie Hesekiel 37,10 verheißt, lebendig zu machen vermag! Diese Botschaft dürfen wir durch 10.000 Zweierbibelstudium-Teams aktiv mit den jungen Menschen teilen und den Auferstandenen Jesus bezeugen – in Deutschland, Europa und bis in die muslimische Welt.
Sehen wir uns nochmals Vers 3b an: „…und redete mit ihnen vom Reich Gottes.“ Warum redete Jesus mit ihnen vom Reich Gottes? Weil das Reich Gottes den Menschen die wahre Hoffnung gibt. Das Reich Gottes ist allgemein gesagt die geistliche Welt. Es sagt aber auch etwas darüber aus, unter welcher Herrschaft ein Mensch lebt. Von Natur aus leben die Menschen am Reich Gottes vorbei, ja sie werden sogar geknechtet wegen der trügerischen und vergänglichen Hoffnung der Reiche dieser Welt. Wenn jedoch ein Mensch durch das Wort Gottes Jesus begegnet und seine Königsherrschaft über sein Leben annimmt, dann kommt das Reich Gottes zu dieser Person. Im Markusevangelium sprach ein verständiger und einsichtiger Schriftgelehrter mit Jesus. Jesus sah ihn mit dem Herzen eines Hirten und bezeugte ihm: „Du bist nicht fern vom Reich Gottes“ (Mk 12,34). Jesu Herz war auch tief bewegt, wenn er sah, wie sehr die Menschen nach den vergänglichen und trügerischen irdischen Dingen trachteten, wie sogar viele religiöse Leiter mehr an Geld und Anerkennung interessiert waren als an dem Reich Gottes. Jesus bezeugte solchen Menschen in Matthäus 6,33: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Zuerst nach dem Reich Gottes zu trachten, scheint in den Augen der Menschen unvernünftig, verrückt und nicht zeitgemäß zu sein. Aber wer diesem Verheißungswort (Mt 6,33) vertraut hat, darf erfahren, wie Gott in jedem Lebensbereich für ihn sorgt, auch in Bezug auf Studium, Beruf und Familie. Jesus sprach vom Reich Gottes, weil er erkannte, wie elend das Leben der Menschen unter der Herrschaft ihres Egos war. Jesus wusste, dass allein das Reich Gottes die wahre, lebendige und bleibende Hoffnung für jeden Menschen sein kann. Allein durch das Reich Gottes, d.h. durch die Königsherrschaft Gottes, erfährt ein Menschen den wahren Frieden und die rechte Lebens- und Vertrauensbeziehung zu Gott.
Als Jesu Jünger ihrem auferstandenen Herrn begegneten und seine frohe Botschaft vom Reich Gottes hörten, wollten sie wahrscheinlich in ihrer Freude und Begeisterung am liebsten direkt nicht nur in Jerusalem, sondern auch im Umland, zumindest aber doch in ihrer Heimat Galiläa das Evangelium predigen. Doch dafür war die Zeit noch nicht gekommen. Sehen wir uns die Verse 4.5 an: „Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.“ Wer oder was ist überhaupt der Heilige Geist? Er ist nichts Unpersönliches, sondern etwas Persönliches. Darum sprechen wir auch vom Vater, vom Sohn und von dem Heiligen Geist! Jeder Mensch, der sich zu Christus bekehrt und über seine Sünde Buße tut, wird durch den Heiligen Geist wiedergeboren zu einer neuen Kreatur. In 1.Korinther 12 schreibt Paulus über die Gaben des Heiligen Geistes. Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist (4). „…dem einen wird durch den Geist gegeben, von der Weisheit zu reden; dem andern wird gegeben, von der Erkenntnis zu reden, nach demselben Geist; einem andern Glauben, in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen, in dem einen Geist…“ (8.9) Und schließlich in Vers 11: „Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist und teilt einem jeden das Seine zu, wie er will.“ Der Heilige Geist ist also nicht irgendein Hochgefühl oder eine besondere mystische Erfahrung. Vielmehr ist es so, dass alle Kinder Gottes mit dem Heiligen Geist gesegnet – und sogar versiegelt – sind. Der Heilige Geist leitet sie in alle Wahrheit und bevollmächtigt und verstärkt sie, Gottes Willen in dieser Welt zu tun.
Sehen wir uns die Verse 6 und 7 an: „Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat;“ Ohne den Heiligen Geist waren die Jünger noch voller irdischer Hoffnung. Sie träumten vom „Reich für Israel“ und davon, dass die römischen Besatzer alsbald vertrieben würden. Später würden sie tiefer verstehen, auf welches Reich sie ihre wahre Hoffnung setzen sollten und für welches Reich sie leben und von Gott gebraucht werden sollten. Das Reich für Israel liegt noch in der Zukunft und hat mit Jesu Wiederkunft auf diese Welt und seinem 1000-jährigen Friedensreich zu tun. Jetzt aber sollten sie zuerst ihre wahre Hoffnung auf das Reich Gottes setzen und Jesu Königsherrschaft für ihr Leben annehmen.
In diesem Teil konnten wir lernen, wie Jesu Jünger durch die Begegnung mit dem Auferstandenen um 180 Grad verändert und zu fröhlichen Zeugen der Auferstehung wurden. Wir haben auch gesehen, auf welches Reich wir unsere wahre Hoffnung setzen müssen – nämlich auf das unvergängliche und ewige Reich Gottes – das da kommt. Die Reiche dieser Welt kommen und gehen. Wer auf sie seine Hoffnung setzt verliert am Ende alles. Wer aber Jesus als Christus und HERRN seines Lebens annimmt und sein Leben unter Jesu Herrschaft stellt, der wird himmlischen Frieden mit Gott und überfließendes Glück in seinem Herzen erfahren. Beten wir, in diesem Wintersemester aktiv das Reich Gottes am Campus zu verkündigen, damit viele junge Menschen von der trügerischen Hoffnung auf ein irdisches Reich befreit werden und ein seliges neues Leben unter der Königsherrschaft Jesu und seines ewigen Reiches beginnen dürfen.
II. Jesus stellt seine Jünger als Zeugen auf (8-11)
Bei seiner Himmelfahrt gab Jesus seinen Jüngern ein sehr wichtiges Wort. Er sagte nicht einfach: „Tschüss, macht’s gut…!“ Er gab ihnen eine großartige Verheißung verbunden mit seinem Weltmissionsbefehl. Lesen wir einmal den Leitvers 8 gemeinsam: „aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“
Erstens: Die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.
Die Jünger sollten nicht mit eigener Kraft oder aus ihrem Selbstvertrauen irgendwie dem Werk Gottes dienen. Nein, sie sollten warten auf die Ausgießung des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist wird auch Geist der Wahrheit und Tröster genannt. Die Kraft des Heiligen Geistes würde ihnen helfen, das Wort Gottes und das rettende Evangelium von Jesus in Vollmacht zu verkündigen. Wir haben bei unserer Wiedergeburt den Heiligen Geist bereits empfangen. Wir dürfen aber auch konkret um Hilfe, Beistand und Stärkung durch den Heiligen Geist zu Gott beten. Joh 3,34b sagt: „…Gott gibt den Geist ohne Maß.“ Gott erfüllte seine Verheißung am Pfingstfest. An jenem Tag trat Petrus mit den elf Aposteln auf und sie redete zu den Juden das Wort Gottes vollmächtig, sodass sich alle wunderten. An diesem Tage wurden etwa 3000 Menschen zur Gemeinde hinzugefügt. Mit der Kraft des Heiligen Geistes bezeugten die Apostel von nun an bei jeder Gelegenheit Jesus. Sein Reich und sein Evangelium. Mit der Kraft des Heiligen Geistes konnten sie sogar unter Verfolgungen dem Werk Gottes dienen. Petrus und Johannes bezeugten, als der Hohe Rat der Juden ihnen drohte, mutig: Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“
Zweitens: Ihr werdet meine Zeugen sein.
Laut Wikipedia ist ein Zeuge „eine natürliche Person, die zu einem aufzuklärenden Sachverhalt eigene Wahrnehmungen bekunden kann.“ Jesus verhieß den Aposteln, als Zeugen Jesu gebraucht zu werden. Die Apostel waren Augenzeugen von Jesus. Sie hatten Jesu messianisches Wirken gehört und gesehen: wie Jesus allen Arten von sündhaften Menschen diente, wie er Kranke heilte und sie gesund machte. Sie hatten vor allem gesehen, wie Jesus in völliger Erniedrigung den Ratschluss Gottes zur Erlösung der Menschheit bis zum Tod am Kreuz erfüllte. Obwohl sie oftmals ohne Einsicht gewesen und Jesus mit irdischer Hoffnung nachgefolgt waren, wurden sie doch durch Jesu Kreuzestod und seine Auferstehung zu den mutigen Zeugen des Evangeliums verändert.
Drittens: Bis an das Ende der Erde.
Jesus gab Ihnen den Auftrag seine Zeugen zu sein in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Jesus hatte die Vision, seine Jünger zu bevollmächtigen und sie zu gebrauchen, sogar bis an das Ende der Erde. Jerusalem wird auch die Stadt des Friedens genannt. Hier hat Jesus durch sein Erlösungswerk am Kreuz den wahren Frieden Gottes vollbracht. Von diesem Ort angefangen sollte die Friedensbotschaft Christi in alle Welt verkündigt werden.
Mit dieser Botschaft des Friedens und verstärkt mit der Kraft des Heiligen Geistes, würden die Jünger alsbald hinausgehen in alle Welt. Zunächst nach ganz Judäa und Samarien. Judäa war der südliche Teil Palästinas – rund um Jerusalem; Samarien ist das Gebiet des Nordreiches Israels. Die Bewohner dieser Gegend galten den Juden zur Zeit Jesu als Ketzer, weil sie nur die fünf Mosebücher als heilige Schiften anerkannten und ihnen der Berg Garizim (und nicht der Berg Zion in Jerusalem) als Heiliger Ort für den Gottesdienst galt. Fromme Juden vermieden es peinlichst, das Gebiet Samariens zu betreten und nahmen lieber einen Umweg östlich des Jordanflusses in Kauf. Aber jetzt war die Zeit gekommen, dass Jesu Jünger ohne jegliche Vorurteile und Barrieren, an allen Orten das Evangelium predigen und die universale Liebe Gottes zu allen Völkern und Nationen bezeugen sollten. In der Offenbarung des Johannes (Offb 5,9) wird ein neues Lied zum Lob des Lammes Gottes angestimmt, in dem es heißt: „… denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden.“ Jesu Jünger würden als Zeugen des gekreuzigten und von den Toten auferstandenen HERRN in alle Welt, ja bis an die Enden der Erde gehen. Z.B. wurde der Jünger Bartholomäus als der „Apostel des Orients“ bekannt; er wurde später in Syrien enthauptet. Thaddäus hat nach der Überlieferung in Armenien gepredigt. Matthäus ging bis nach Salerno, eine Hafenstadt im Süden Italiens. Philippus‘ Missionsgebiet war Phrygien – in der heutigen Westtürkei gelegen. Und Thomas‘ Mission führte ihn bis nach Indien, wo er in Mailapur hingerichtet wurde. Damals gab es weder Züge, Autos noch Flugzeuge. Es gab weder Telefon noch Internet. Aber Jesus dachte nicht, dass die Weltmission eine zu große, schwierige oder gar unmögliche Aufgabe für seine Jünger wäre. Jesus sah durch den Glauben, wie jeder einzelne seiner Apostel hingehen und mit der Kraft des Heiligen Geistes sehr kostbar von Gott für die Ausbreitung des Wortes Gottes gebraucht werden würde. So lief das Wort Gottes um die ganze Welt. Rauf und runter, Kreuz und quer. Durch Apostel Paulus kam das Wort Gottes sogar nach Europa bis in die Hauptstadt des römischen Weltreiches, nach Rom.
Wenn Gott durch diese gewöhnlichen Männer so mächtig wirken konnte, warum sollte er nicht auch durch Dich, durch mich, ja durch jeden von uns der Weltmission einflussreich dienen? In allen Jahrhunderten nach Christus hat Gott durch seine Übriggebliebenen, nämlich Männer und Frauen des Glaubens, die dem Weltmissionsbefehl Jesu gehorsam waren, mächtig und einflussreich gewirkt. Gott wirkt nicht allgemein durch Organisationen, sondern durch die Personen, die mit der Kraft des Heiligen Geistes ihr Leben im Gehorsam gegenüber Jesu Auftrag hingeben. Er wirkte durch die unzähligen Glaubenshelden, die allesamt mit Märtyrergeist – koste es, was es wolle – Gottes Wort predigten und sich der Aufstellung von Jüngern Jesu widmeten. Er wirkte durch Menschen, die nicht mit ihrer eigenen Errettung selbstzufrieden blieben oder die Gnade Gottes für sich genossen und gegenüber ihren Mitmenschen gleichgültig oder oberflächlich blieben.
Oft hat Gott abseits von den uns bekannten Persönlichkeiten der Weltgeschichte, seine Heilsgeschichte auf großartige Art und Weise geschrieben. Kennt ihr Ernst I., der Fromme? Er war Herzog von Sachsen-Gotha und lebte von 1601 bis 1675. Er war ein bedeutender Herrscher seiner Zeit, der die Folgen des 30-jährigen Krieges zu beheben suchte. Durch umfassende Reglementierungen nahm er einen positiven Einfluss auf Sittlichkeit, Bildung und Wohlstand der Bürger. Z. B. führte er damals die Schulpflicht für alle 6 bis 12-jährigen Kinder ein. Er setzte sich aktiv für gemeinschaftsbildende Impulse ein, indem er Schüler und Schülerinnen aus Skandinavien, dem Ostseeraum, aus Russland, Polen, Böhmen, Ungarn nach Deutschland kommen und gemeinsam in den Schulen lernen ließ. Er ermahnte die russisch-orthodoxe Kirche, ihrer Missionspflicht in Sibirien, China und Asien nachzukommen. Er stiftete in Moskau eine deutsche Freischule mit der Vorgabe, unbedingt neben deutschen Kindern auch Kinder aus den verschiedenen russischstämmigen Völkern zu unterrichten und diese nach ihrer Ausbildung als „Lichtträger des Evangeliums“ bis in das fernste Russland zurückzusenden. Welch ein Mann der Vision und des Herzen Gottes! Er lud einen äthiopischen Theologen nach Gotha ein, um das Herz der jungen Menschen für Afrika zu öffnen. Er ordnete auch an, dass in jedem Haus eine Bibel sein sollte, damit die „ganze Welt voll Erkenntnis des HERRN“ werde. Denken wir einmal: In diesen Jahren regierte in Frankreich und weiten Teilen der Welt der „Sonnenkönig“ Ludwig der XIV. Aber nicht durch ihn, sondern durch das Werk und Wirken Ernst des Frommen schrieb Gott seine Geschichte der Weltmission, wodurch das Licht des Evangeliums in so viele Länder verbreitet wurde.
Wir erinnern uns an das Wirken Gottes ab den 1960er Jahren in Korea. Gott gebrauchte eine Missionarin, Mutter Sarah Barry und einen koreanischen Pastor Dr. Lee. Sie arbeiteten zusammen, um koreanischen Studenten zu dienen, die nach dem Bruderkrieg in größter Armut und ohne jegliche Vision lebten. Sie bildeten Zweierbibelstudium-Teams und Gebetskreise und mobilisierten fatalistische jungen Menschen für ein Leben in der Nachfolge und Jüngerschaft Christi. Was geschah? Viele koreanische Studierende bekamen, als sie Jesu Weltmissionsbefehl beim Bibelstudium hörten, die Vision hinzugehen in alle Welt! Sie überwandten ihren Fatalismus und ihre Unmöglichkeit. Eines Tages beteten sie am Meeresstrand kniend für die Weltmission. Der Heilige Geist wirkte mächtig und öffnete Türen und Wege, sodass ab den 1970er Jahren zunächst koreanische Krankenschwestern und kurze Zeit später Missionare nach Deutschland und Europa ausgesandt wurden. So wurde Korea zu einem Missionare sendenden Land und zu einer priesterlichen Nation für die Weltmission verändert.
Unter uns dienen M. Dr. Peter und M. Sarah Chang seit nunmehr 42 Jahren hingebungsvoll dem Werk der Jüngererziehung. Sie stellten von Anfang an ihre Wohnung für die Lebensgemeinschaft mit Einheimischen zur Verfügung. Gott wirkte trotz heftigster Angriffe des Satans und stellte Jünger Jesu, geistliche Leiter und Diener des Wortes Gottes und den jungen Menschen auf. Gott stellte auch unter den Missionaren der zweiten und dritten Generation entschiedene Männer und Frauen des Glaubens auf. So durfte das Werk Gottes inmitten von Bedrängnissen wachsen und geläutert werden, um dem gottlosen Zeitgeist wie Humanismus und Relativismus zu widerstehen. Gott schenkte der Hausgemeinde von M. Peter und M. Sarah die Entscheidung, nicht an Ruhestand zu denken, sondern vielmehr mit noch größerer Vision der Weltmission bis in die M-Welt zu dienen und Missionsstützpunkte zu errichten. So gebraucht Gott sie als lebendige Zeugen bis an die Enden der Erde. Heute sind wir bei diesem Gottesdienst sogar via Zoom bis an das Ende der Erde mit unserem Missionsreiseteam in der Türkei verbunden! Preiset Gott!
1) Wach auf, du Geist der ersten Zeugen,
die auf der Mau’r als treue Wächter stehn,
die Tag und Nächte nimmer schweigen
und die getrost dem Feind entgegengehn,
ja deren Schall die ganze Welt durchdringt
und aller Völker Scharen zu dir bringt.
3) Dein Sohn hat ja mit klaren Worten
uns diese Bitt in unsern Mund gelegt.
O siehe, wie an allen Orten
sich deiner Kinder Herz und Sinn bewegt,
dich herzinbrünstig hierum anzuflehn;
drum hör, o Herr, und sprich:
Es soll geschehn.
4) So gib dein Wort mit großen Scharen,
die in der Kraft Evangelisten sein;
lass eilend Hilf uns widerfahren
und brich in Satans Reich mit Macht hinein.
O breite, Herr, auf weitem Erdenkreis
dein Reich bald aus
zu deines Namens Preis!
Danken wir Gott, der sein Weltmissionswerk bis auf diesen Tag durch das Wirken des Heiligen Geistes führt und leitet. Inmitten von Pandemie, Krieg und Krisen dürfen wir wissen: Gott führt sein Werk der Weltmission treu. Und er wird Jesu Jünger unter allen Völkern aufstellen. Wir dürfen in der Gnade Gottes mit Gott zusammenarbeiten. Wir dürfen Männer und Frauen der Mission und der Vision Gottes sein. Ohne Mission keine Vision! Wir beten mit Hesekiel 37,10, dass die geistlich toten Gebeine der jungen Menschen an den 1.700 Universitäten in Deutschland und Europa lebendig werden durch des Herrn Wort. In diesem Wintersemester dürfen wir auf täglicher Basis das Wort Gottes am Campus bezeugen, 10.000 Zweierbibelstudium-Teams bilden und Gottes mächtiges Werk bei der Aufstellung von Jesu Jüngern erfahren. Beten wir, dass Gott 120 Missionsstützpunkte bis in die M-Welt errichtet und 100.000 Missionare bis zum Jahr 2041 in alle Länder der Erde aussendet. Lasst uns Jesu Zeugen sein an jeder Fakultät der Bonner Uni, an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, an 360 Hochschulen in Deutschland, 1700 Unis in Europa und der M-Welt.
Betrachten wir die Verse 9 bis 11: „Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“ Die Jünger starrten zunächst noch nach oben, hinter Jesus her. Aber zwei Engel waren dort und ermutigten die Jünger, dass Jesus auf den Wolken des Himmels wiederkommen wird in großer Macht und Herrlichkeit. So wie Jesus den Jüngern untersagt hatte über das irdische Reich für Israel zu grübeln, so ermahnten sie nun die beiden Engel, nicht untätig hinter dem aufgefahrenen Jesus herzusehen. Sie sollten rüstig ans Werk gehen und die Mission erfüllen, die Jesus ihnen soeben aufgetragen hatte. Daraus lernen auch wir, dass die Beschäftigung mit himmlischen und zukünftigen Dingen uns nicht davon abhalten darf, hier und heute unsere Mission zu erfüllen und Jesu Zeugen bis an das Ende der Erde zu sein. Wir dürfen in jeder Lage und zu jeder Zeit unter der Leitung des Heiligen Geistes stehen und das Wort Gottes durch Zweierbibelstudium-Teams mit den jungen Menschen teilen. Wir dürfen ohne zu berechnen der Jüngererziehung durch die Lebensgemeinschaft dienen – bis unser Herr Jesus wiederkommt. Beten wir, mit der Kraft des Heiligen Geistes Jesu Zeugen zu sein, an unserem Campus, an unserer Schule, in Deutschland, Europa, der M-Welt und bis an das Ende der Erde.
Heute durften wir kennenlernen: Jesu Himmelfahrt war nicht das Ende des Wirkens Jesu. Jesus gab seinen Jüngern – und auch uns – die großartige Verheißung des Heiligen Geistes und den Auftrag, seine Zeugen zu sein bis an das Ende der Erde. Beten wir, in diesem Wintersemester als Jesu Zeugen durch Zweierbibelstudium-Teams den jungen Menschen am Campus mit dem Wort Gottes zu dienen und Jünger Jesu an jeder der 1700 Unis in Deutschland, Europa und der M-Welt aufzustellen. Ich sorgte mich um einen Winter, vielleicht ohne Licht und ohne Heizung. Aber wenn der Heilige Geist mit uns und durch uns wirkt, darf es ein „heißer“ Winter werden, wenn der Geist Gottes in uns brennt, sodass in vielen kalten, dunkeln Herzen das Werk der geistlichen Wiedererweckung entfacht und Europa als ein Missionare sendender Kontinent bis an das Ende der Erde gebraucht wird.
Lesen wir den Leitvers 8: „aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“