Ich bin die Auferstehung und das Leben
Johannes 11,1-57
Leitverse 11,25
„Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.“
In den vergangenen Wochen haben wir durch Johannes 10 gelernt, dass Jesus der gute Hirte ist, der sein Leben für die Schafe gelassen hat und ihnen das ewige Leben gibt. Seine Schafe sind diejenigen, die seine Stimme hören, eine persönliche Liebes- und Vertrauensbeziehung zu ihm haben und ihm folgen. Jesus gibt ihnen das ewige Leben, und niemand wird sie aus seiner Hand reißen.
In Kapitel 11 lernen wir, dass Jesus die Auferstehung und das Leben ist. Diejenigen, die mit Jesus leben, überwinden Sorge und Furcht und führen ein Leben mit der Auferstehung. Wir lernen auch Jesu geistliche Liebe kennen, mit der er den Gläubigen hilft, im Glauben an ihn, die Auferstehung und das Leben zu leben. Durch die Auferweckung des Lazarus konnten schließlich alle die Herrlichkeit Gottes sehen. Lasst uns, mit Jesus, der Auferstehung und dem Leben leben und die Herrlichkeit Gottes in der Campusmission sehen, wie er die jungen Menschen aus den Gräbern ruft und als ein überaus großes Heer Gottes aufstellt.
- Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes (1-16)
Lesen wir Vers 1: „Es lag aber einer krank, Lazarus aus Betanien, dem Dorf Marias und ihrer Schwester Marta.“ In Betanien nahe bei Jerusalem lebten die Schwestern Marta und Maria mit ihrem Bruder Lazarus. Offensichtlich waren ihre Eltern schon gestorben. Doch solange sie zusammen waren, war alles gut. Die drei Geschwister liebten Jesus, und Jesus liebte sie. Lukas 10,38-42 berichtet, dass Marta ihn und seine Jünger gerne bei sich aufnahm und ihnen herzlich diente. Maria hatte währenddessen Jesus aufmerksam zugehört. Jesus hatte sie gelobt und Marta ermahnt, auch zuzuhören. Später zeigte Maria ihre Liebe zu Jesus, indem sie seine Füße salbte und mit ihrem Haar trocknete (2). Für sie war Jesus alles. Jesus war wie ein Vater für sie (5).
Nun aber wurde Lazarus krank. Er war immer etwas schwächlich gewesen. Doch jetzt wurde er so krank, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte. Die Schwestern waren entsetzt und wie gelähmt. Dann erinnerten sie sich an Jesus. Sie sandten eine Nachricht zu ihm und ließen ihm sagen: „Herr, siehe, der, den du lieb hast, liegt krank.“ Sie erwarteten, dass Jesus sofort kommen und Lazarus heilen würde.
Wie reagierte Jesus? Betrachten wir Vers 4: „Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.“ Jesus sagte, dass diese Krankheit nicht zum Tode war, sondern zur Verherrlichung Gottes. Hier sehen wir, dass Jesu Sichtweise auf das Leben und die Lebensbedingungen sich grundlegend von der der meisten Menschen unterscheidet. Die meisten Menschen wollen ein Leben ohne Herausforderungen führen. Wenn eine kleine Schwierigkeit auftaucht, erschrecken sie und beklagen sich. Dann erwarten sie von Gott, dass er ihr Problem löst. Jesus aber hatte Einsicht, dass alle Umstände dazu dienen, Gott zu verherrlichen. Die Menschen sind zur Verherrlichung Gottes geschaffen. Sie sind nicht dazu geschaffen, über ihre Umstände zu klagen, sondern dazu, in jeder Lage Gott zu danken und Gott zu ehren.
Fanny Crosby erblindete als kleines Kind nach einer Operation. Ihre Großmutter lehrte sie: „Manchmal nimmt Gott etwas und gibt dann etwas Besseres.“ Dies half Fanny, nicht bitter zu sein. Sie kam zum Glauben an Jesus, die Auferstehung und das Leben, besuchte und tröstete viele Menschen und dichtete bis zu ihrem Lebensende über 8.000 Lieder über Jesus: „Herr, mein Heiland und mein Hirte, der des Lebens Bahn mir brach. Ich bin Dein von ganzem Herzen, Dir nur will ich folgen nach!“ Wenn wir erkennen, dass alle Dinge zur Verherrlichung Gottes dienen, sind wir wahrhaft glücklich und können Menschen sein, durch deren Leben der Sohn Gottes verherrlicht wird.
Jesus wollte Marta und Maria helfen, von ihrem Unglauben befreit zu werden und die Gelegenheit zur Verherrlichung Gottes zu ergreifen. Wie könnte er ihnen helfen? Lesen wir Vers 6: „Als er nun hörte, dass er krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.“ Jesus blieb noch zwei Tage dort, wo er war. Er kämpfte so gegen den Unglauben, der Marta und Maria befallen hatte. Jesus wollte sie Glauben lehren und sich als die Auferstehung und das Leben offenbaren. Er wollte sie selig machen. Dazu musste er den Schwestern aber Schmerzen zufügen, nämlich ihre Erwartung enttäuschen. Mit dem Gebet blieb Jesus zwei Tage dort, bis Lazarus gestorben war.
Hier sehen wir Jesu geistliche Liebe. Der Verfasser betont in Vers 5 ausdrücklich, dass Jesus Marta, Maria und Lazarus liebte. Viele Menschen missverstehen die Liebe Jesu, weil sie nicht verstehen, dass die Menschen von Gott geschaffen sind, Gott zu ehren und über alle Dinge zu herrschen. Jesu Liebe ist geistliche Liebe, die die Menschen vom Fluch der Rebellion heilt und die Schöpfungsordnung und das selige Leben wiederherstellt.
Lesen wir die Verse 7 und 8: „Danach spricht er zu seinen Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa ziehen! Seine Jünger aber sprachen zu ihm: Meister, eben noch wollten die Juden dich steinigen, und du willst wieder dorthin ziehen?“ Jesus wollte nach Judäa gehen, um Gottes Werk zu tun und Lazarus aufzuerwecken. Die Jünger aber dachten nur an die vorherige Bedrängnis durch die jüdischen Oberen. Diese Verse offenbaren das Anliegen der Jünger. Sie waren voller Furcht. Jesus dachte nicht an die Bedrängnis. Er dachte daran, den Ratschluss Gottes zu erfüllen. Darum tadelte er sie: „Hat nicht der Tag zwölf Stunden? Wer bei Tag umhergeht, der stößt sich nicht; denn er sieht das Licht dieser Welt. Wer aber bei Nacht umhergeht, der stößt sich; denn es ist kein Licht in ihm.“ Licht oder Finsternis hängen nicht von den äußeren Umständen ab, sondern davon, ob man Jesus, das Licht der Welt, sieht oder nicht. Wer das Licht Jesu hat, braucht keine Furcht zu haben, sondern kann jede Zeit nutzen, Gottes Werke zu wirken. Wer Jesu Licht nicht hat, sitzt in der Finsternis und kann gar nichts tun. Die Jünger sollten in Jesus das Licht der Welt sehen und Gottes Werke wirken, solange es Tag war.
Dann sprach er zu ihnen: „Lazarus, unser Freund, schläft, aber ich gehe hin, ihn aufzuwecken.“ Die Jünger dachten, er rede vom körperlichen Schlaf. Jesus aber sprach vom Tod. Für Jesus ist der Tod nur wie ein Schlaf. Die Gläubigen haben das ewige Leben. Darum ist für sie der Tod wie ein Schlaf, wie der Übergang von einem Zustand zum anderen. Als Dietrich Bonnhoeffer im April 1945 hingerichtet wurde, sagte er: „Das ist das Ende – für mich der Beginn des Lebens.“ Weil er in Jesus das Leben hatte, war es für ihn nur das Ende seines irdischen Wirkens und der Beginn seiner ewigen Gemeinschaft mit Gott in seinem Reich.
Lesen wir die Verse 14 und 15: „Da sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben; und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dagewesen bin, damit ihr glaubt. Aber lasst uns zu ihm gehen!“ Jesus wollte sie mit dem großartigen Glauben segnen, mit dem sie auch über den Tod Sieger wären. Aber sie verstanden nur „Tod“ und dachten, damit sei alles vorbei. Sie dachten, Jesu führe sie nun ein Selbstmordkommando. Thomas kommentierte voller Fatalismus: „Lasst uns mit ihm gehen, dass wir mit ihm sterben!“
In diesem Abschnitt sehen wir Jesu geistliche Liebe. Die Menschen sind dazu geschaffen, Gottes Herrlichkeit zu offenbaren. Doch sie sind durch die Lügen des Satans gefangen in der Abhängigkeit von den Bedingungen und voller Erwartung und Furcht. Jesu Liebe hilft ihnen, die Schöpfungsordnung im Herzen wiederherzustellen und zu einem Leben des Glaubens zurückzukehren, das Gott verherrlicht.
In Markus 7 kam eine Griechin aus Syrophönizien zu Jesus und bat ihn, dass er den bösen Geist von ihrer Tochter austreibe. Jesus aber sprach zu ihr: „Lass zuvor die Kinder satt werden; es ist nicht recht, dass man den Kindern das Brot wegnehme und werfe es vor die Hunde.“ Jesu geistliche Liebe war schwer zu verstehen. Er nannte sie eine Hündin. Doch diese Frau wurde nicht ärgerlich. Sie erkannte, wer sie selbst war und wer Jesus war und sagte: „Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde unter dem Tisch von den Brosamen der Kinder.“ Jesus segnete ihren Glauben und heilte ihre Tochter. Durch ihren Glauben wurde ihre Tochter gesund, und sie selbst zu einer Frau, die Glaubensgeschichte schrieb.
Jesus half auch seinen Jüngern mit geistlicher Liebe. Einmal kam eine große Menge zu ihnen. Jesus wusste, dass die Jünger müde waren und nichts hatten, was sie den Menschen hätten geben können. Dennoch gebot er ihnen: „Gebt ihr ihnen zu essen.“ Jesus wollte sie Glauben lehren. Jesus wollte, dass sie nicht kleinmütige Menschen blieben, die von den äußeren Bedingungen abhängig waren, sondern Männer des Glaubens und Hirten, die fünf Brote und zwei Fische zu Jesus brachten, um eine große Menge zu speisen.
Jesu geistliche Liebe ist die wahre Liebe. Jesu Liebe holt verlorene Sünder aus ihrer Rebellion heraus, in der sie wegen des Hochmuts gefangen sind, und stellt sie als wunderschöne Kinder Gottes wieder her.
- Ich bin die Auferstehung und das Leben (7-57)
Als Jesus mit seinen Jüngern nach Betanien kam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grabe liegen. Die Lage war völlig hoffnungslos. Viele Juden waren aus Jerusalem gekommen, um die Schwestern zu trösten. Sie hatten professionelle Klageweiber mitgebracht, die schichtweise klagten und heulten. Die Atmosphäre war voller Verzweiflung. Marta kam zu Jesus und sprach voller Vorwurf: „Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Was du bittest von Gott, das wird dir Gott geben.“ Jesus gab Marta die Verheißung: „Dein Bruder wird auferstehen.“ Dieses Wort war die Verheißung des Lebens. Für Marta war die Geschichte ihrer Familie zu Ende. Für Jesus war dies erst der Anfang. „Marta spricht zu ihm: Ich weiß wohl, dass er auferstehen wird – bei der Auferstehung am Jüngsten Tage.“ Ihre Antwort kling so, als zitiere sie aus einem theologischen Lehrbuch. Ihre Worte waren nicht falsch. Am Jüngsten Tag, wenn Jesus in Herrlichkeit wiederkommt, werden die Toten aus ihren Gräbern hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts (Joh 5,29). Doch die Auferstehung war für Marta nur ein fernes, zukünftiges Ereignis, nicht das Leben. Lesen wir die Verse 25 und 26: „Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“ Jesus lehrte Marta hier, wer er ist. Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Jesus kam in die Welt, um durch seinen Tod und seine Auferstehung die Macht des Todes zu besiegen und denen, die an ihn glauben, das wahre und ewige Leben zu geben. Jesus ist der Sieger über den Tod und der König des Lebens. Jesus hat die Macht des Todes besiegt. Der Tod hat keine Macht mehr im Leben derer, die an Jesus glauben. Mit Jesus zu leben heißt, mit der Auferstehung und dem wahren und ewigen Leben zu leben. Wer an Jesus glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an Jesus, der wird nimmermehr sterben. Darum gibt es in Jesus, der Auferstehung und dem Leben keinen Fatalismus und keine Verzweiflung, sondern das Leben der Gläubigen ist voller Kraft, Freude und Vision, auch in den widrigen Bedingungen. Jesus ist die Auferstehung und das Leben. 1. Johannes 5,4 sagt: „Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“
Jesus fragte Marta: „Glaubst du das?“ Ihre Antwort war (27): „Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist.“ Ihre Antwort klingt immer noch sehr theoretisch. Sie pries ihn noch nicht als die Auferstehung und das Leben. Sie war noch nicht frei von Trauer und Verzweiflung. Sie lebte noch nicht mit Jesus, der Auferstehung und dem Leben. Der Glaube an Jesus, die Auferstehung und das Leben, befreit von Sorge und Verzweiflung und macht die Gläubigen zu Siegern. Martas Unglaube aber war sehr hartnäckig.
Betrachten wir die Verse 28-31. Marta rief nun ihre Schwester Maria, und diese eilte, zu Jesus zu kommen. Viele der Juden gingen mit ihr. Als Maria zu Jesus kam, fiel sie ihm zu Füßen und sprach: „Herr, wärst du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben.“ Sie sagte genau das Gleiche wie Marta. Sie waren wirklich Schwestern. Lesen wir die Verse 33-35: „Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, ergrimmte er im Geist und wurde sehr betrübt und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie antworteten ihm: Herr, komm und sieh es! Und Jesus gingen die Augen über.“ Als Jesus Maria und die Juden weinen sah, und hörte, dass sie Lazarus ins Grab gelegt hatten, ergrimmte er, wurde sehr betrübt und weinte. Jesus weinte wegen ihres Unglaubens. Er weinte, weil sie alle unter der Macht des Todes standen und nicht erkannten, dass Jesus die Auferstehung und das Leben ist. Die Juden dachten, Jesus weinte aus Trauer. Einige sprachen sogar: „Er hat dem Blinden die Augen aufgetan; konnte er nicht auch machen, dass dieser nicht sterben musste?“ Jesus ergrimmte abermals wegen ihrer Einsichtslosigkeit und Ungerechtigkeit und kam zum Grab.
Das Grab war eine Höhle mit einem großen Stein davor. Lesen wir die Verse 39 und 40: „Jesus sprach: Hebt den Stein weg! Spricht zu ihm Marta, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er stinkt schon; denn er liegt seit vier Tagen. Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Hier sehen wir, dass Jesus einen harten geistlichen Kampf gegen die Macht des Unglaubens führten musste. Jesus stand kurz davor, Lazarus aufzuerwecken und Gottes Herrlichkeit zu offenbaren. Doch immer noch widersprach Marta mit verächtlichen Worten. Die Macht des Unglaubens ist sehr stark. Jesus aber ließ es nicht zu, dass der Unglaube siegte. Er tadelte sie in Vers 40: „Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Jesus sagt hier, dass diejenigen, die glauben, Gottes Herrlichkeit sehen. „Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen“ ist die Verheißung Jesu, der die Auferstehung und das Leben ist. Welche Herrlichkeit sehen diejenigen, die glauben? Sie sehen, wie die Menschen, die geistlich tot sind und im Grab liegen, auferweckt werden und zur Ehre Gottes leben. Diejenigen, die glauben, sehen, wie sich ein überaus großes Heer Gottes aus den Totengebeinen erhebt. Unglaube macht blind. Der Glaube öffnet die Augen. Wer glaubt, sieht Gottes Herrlichkeit.
Elizabeth Elliott ging mit ihrem Mann Jim als Missionarin nach Ecuador. Sie teilte seine Vision, die Einheimischen dort mit dem Evangelium zu erreichen und sie zu verändern. Doch ihr Mann und vier seiner Mitarbeiter wurden von den Indianern umgebracht, als sie gerade mit der ersten Tochter schwanger war. Die Macht des Todes schien das Werk unmöglich zu machen: Sie war Witwe. Dazu war der Stamm, den sie pionieren wollten, voller Hass. Doch sie gab nicht auf. Vielmehr ging sie drei Jahre später mit ihrer Tochter und der Schwester eines der getöteten Missionare zu den Huarani und lebte unter ihnen. Durch den Glauben sah sie die Herrlichkeit Gottes, der diese unbarmherzigen Menschen mit der Liebe Jesu zum heiligen Volk und zum Volk von Bibellehrern verändern würde. Viele der Huarani bekehrten sich und wurden selber zu Missionaren. Elizabeth Elliott sagte: „Das Geheimnis ist Christus in mir, nicht ich oder die Umstände.“
Hudson Taylor ging 1853 mit 21 Jahren als Missionar nach China. Sein Lebensleitwort war Markus 11,22: „Habt Glauben an Gott“ mit dem Gebetsanliegen, bis ins Innerste Chinas vorzudringen und durch 1.000 Missionare China zu evangelisieren. Er erfuhr über Jahre hinweg verschiedenste Rückschläge: Die Ablehnung der anderen Missionare, die Trennung von der Missionsgesellschaft, den Tod von Mitarbeitern, von vier Kindern und seiner Frau, die Feindseligkeit der Oberen. Aber im Glauben sah er die Herrlichkeit Gottes, die Bekehrung der Menschen in China, die in großer geistlicher Not waren und noch nie von Jesus gehört hatten. 1905 ging er noch einmal nach China, wo er – wie er gebetet hatte – das Innere erreicht und dort starb. Sieben Jahre nach seinem Tod dienten 1.000 Missionare in der CIM. Was zuerst unmöglich aussah, war geschehen. Nicht nur er selbst, sondern unzählige Menschen sahen durch sein Leben des Glaubens Gottes Herrlichkeit und entschieden sich, seinem Beispiel zu folgen.
Lesen wir noch einmal Vers 40: „Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Wer an Jesus, die Auferstehung und das Leben glaubt, der wird Gottes Herrlichkeit sehen.
Betrachten wir Vers 41: „Da hoben sie den Stein weg. Jesus aber hob seine Augen auf und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast.“ Jesus betete ein Dankgebet. Er dankte Gott, dass er ihn erhört hatte. Er wusste, dass Gott ihn immer hört. Hier offenbart Jesus das Geheimnis seiner Vollmacht für das nachfolgende Wunderzeichen. Es war seine untrennbare Liebes- und Lebensbeziehung zu seinem himmlischen Vater. Wenn wir für drei Missionsstützpunkte in den muslimischen Ländern beten, sollen wir auch nicht sagen „Gib mir!“ oder „Hilf uns!“, sondern „Ich danke dir, dass du mich erhört hast.“
Nach dem Gebet rief Jesus mit lauter Stimme: „Lazarus, komm heraus!“ Lazarus im Grab war schon vier Tage tot. Die Verwesung hatte schon begonnen. Doch der Stimme des allmächtigen Schöpfers, der aus Jesu Worten sprach, konnte er nicht widerstehen. Er stand auf und kam aus dem Grab. Er war noch gebunden mit den Grabtüchern und verhüllt mit einem Schweißtuch, die er jetzt aber nicht mehr brauchte. Jesus sprach: „Löst die Binden und lasst ihn gehen!“
Jesus, die Auferstehung und das Leben, hat die Macht, die Toten aus den Gräbern zu rufen und sie lebendig zu machen. Viele junge Menschen liegen wegen der Sünde wie Lazarus im Grab. Sie liegen schon viele Tage dort. Die ungläubigen Menschen, Eltern, Lehrer, sogar viele Christen, schieben Steine vor solche Gräber und sagen: „Sie stinken schon.“ Wir aber dürfen sie nicht in den Gräbern lassen. Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Jesus befiehlt uns: „Hebt den Stein weg!“ Jesus ruft den toten Lazarus aus dem Grab: „Lazarus, komm heraus!“ In Jesus werden die Toten lebendig. In Jesus, der Auferstehung und dem Leben, kommen sogar ganz verdorrte Gebeine aus ihren Gräbern und stellen sich auf ihre Füße als ein überaus großes Heer (Hes 37,10).
Als Gottes Knechte der Campusmission in Deutschland dienten, standen sie vor vielen Gräbern mit dicken Steinen davor. Doch sie hatten Glauben an Jesus, die Auferstehung und das Leben. Ich war völlig tot in meiner Sünde der Begierde und der Selbstverherrlichung in der Fantasie. Je mehr sie mit mir die Bibel studierten, desto deutlicher wurde, wie tot ich war in Rebellion und Hass gegenüber Gott und den Menschen. Doch mein Hirte sprach Gottes Wort durch den Glauben an Jesus, die Auferstehung und das Leben zu mir: „Komm heraus!“ Als ich die Stimme Jesu aus Römer 13,14; 2. Tim 2,15 und 1. Petrus 2,9 hörte, durfte ich aus dem Grab herauskommen in die geistliche Welt des Glaubens und lebendig werden und wie Lazarus ein lebendiger Zeuge sein, dass Jesus die Auferstehung und das Leben ist.
In den vergangenen 40 Jahren hat Gott unter uns durch den Glauben an Jesus, die Auferstehung und das Leben, mächtig gewirkt. Beim vergangenen Jubiläum durften wir unsere Vision erneuern, dass Gott auch in den kommenden 40 Jahren gemäß seinem Weltmissionsbefehl wirken und unseren Kontinent, unser Land und unser Krippenwerk dazu als Hirtennation und geistliches Hauptquartier gebrauchen wird. Wir erfahren überall, wie stark die Macht des Unglaubens ist. Wegen der herrschenden Todesmacht sind viele junge Leute wie verdorrte Totengebeine geworden. Indem wir aber durch den Glauben an Jesus, die Auferstehung und das Leben, durch Frühgebet, ZBS-Teams, Lebensgemeinschaft, Taufe und GLEF die Steine wegheben und die jungen Menschen herausrufen, wird Jesus, die Auferstehung und das Leben sie lebendig machen und nach seiner Verheißung ein überaus großes Heer von 100.000 Bibellehrern und 5 Millionen Gebetsmitarbeitern aufstellen. Von Jesus lernen wir, geistlich siegreich zu kämpfen, die Macht des Unglaubens zu überwinden und Glauben an ihn, die Auferstehung und das Leben, im Herzen seiner Leute aufzurichten.
Welche Reaktionen gab es auf die Auferweckung des Lazarus? Zuerst waren Marta und Maria und Lazarus sehr dankbar, vor allem dafür, dass Jesus ihnen geholfen hatte, zu erkennen, wer er ist. Zudem sagt Vers 45, dass viele von den Juden, die zu Maria gekommen waren und sahen, was Jesus tat, an ihn glaubten.
Gemäß Vers 46 gingen aber auch einige hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte. Diese Leute wollten sich sowohl zu Jesus halten als auch mit den Pharisäern nicht brechen. Das geht aber nicht. Wer sich nicht klar entscheidet, fungiert ungewollt als Mitarbeiter des Bösen und Widersacher Jesu.
Wie reagierten die Pharisäer? Sie versammelten den Hohen Rat und berieten darüber, wie sie gegen Jesus vorgehen könnten. Jesus hatte sich gerade als die Auferstehung und das Leben offenbart. Er hatte einen toten Menschen aus dem Grab gerufen. Er hatte vielen, die unter der Herrschaft des Todes in tiefer Verzweiflung waren, geholfen, Glauben zu haben und die Herrlichkeit Gottes zu sehen. Für sie aber war es unerträglich, dass Gott durch Jesus seine Herrlichkeit offenbarte. Sie beschlossen, Jesus umzubringen. Gemäß 12,10 beschlossen sie, auch Lazarus zu töten. Absichtlicher Unglaube kennt keine Vernunft und keine Grenze. Ungewollt bestätigt aber ihre Reaktion, wie mächtig Gott durch Jesus wirkte. Sie konnten Gottes Werk nicht hindern. Jesus würde nach dem Ratschluss Gottes für das Volk sterben und die verlorenen Kinder Gottes zusammenbringen.
Heute lernen wir, wer Jesus ist. Jesus ist die Auferstehung und das Leben. Wer an ihn glaubt, überwindet Tod und Verzweiflung und hat das wahre und ewige Leben. Lasst uns an Jesus, die Auferstehung und das Leben, glauben, und durch den Glauben in der Campusmission in Bonn, Deutschland und Europa, in der Mobilisierung der nächsten Generation und in der Weltmission Gottes Herrlichkeit sehen, wie er die jungen Menschen aus den Gräbern ruft und sie als Gottes Heer für die Weltmission aufstellt.