Ich bin der Weg

Johannes 14,1-14
Leitverse 14,6

„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Dank sei Gott, dass er uns erlaubt, heute das Johannesevangelium weiter zu studieren. Unser Gebetsanliegen für dieses Bibelstudium ist es, zu erkennen, wer Jesus ist, nämlich Gott selbst und durch den Glauben das Leben in seinem Namen zu haben (Joh 20,31). Durch Kapitel 13 haben wir Jesu Liebe zu seinen Jüngern kennengelernt. Jesus liebte seine Jünger trotz ihres Stolzes und wusch ihnen als ihr Diener die Füße. Er liebte sogar seinen Verräter Judas Iskariot, indem er ihm den Bissen Brot, seinen Leib, gab. Jesus gab uns auch das neue Gebot, uns untereinander zu lieben, wie er uns am Kreuz geliebt hat und die heilige Liebesgemeinschaft mit seiner Kraft zu bilden, durch die die Welt erkennen wird, dass wir Jesu Jünger sind. Wir danken Gott, dass wir am vergangenen Wochenende diese Liebesgemeinschaft bilden durften, indem wir das erste Masterseminar 2021 als untadelige Arbeiter des Evangeliums gestalten durften, durch das wir tief in das Neue Testament hinabstiegen. Wir danken auch Gott, dass die nächste Generation ein wunderbares Hauskonzert zum Lob und Preis unseres Gottes veranstaltet hat.

Im heutigen Text lehrt Jesus seinen Jüngern das kommende Reich Gottes mit plastischen Worten. Er sagte nicht abstrakt „Reich Gottes“, sondern kündigte uns an, dass er in seines Vaters Hause viele Wohnungen für uns vorbereitet. Als Thomas nicht wusste, wo der Weg zum Vater ist, zeigt Jesus sich selbst als der einzige Weg dorthin. Lasst uns in unserem Glaubensleben alle weltlichen Träume und irdisch fixierte Denkweisen ablegen, die uns nur Unruhe in unserem Herzen machen, und Jesus zu seinem Reich auf ihm, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben nachfolgen. Möge Gott uns helfen zu beten, so dass wir sehen dürfen wie Gottes großes Werk in dieser Generation geschieht und so praktisch den Weg Jesu gehen.

1. In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen (1-4)

Sehen wir uns den Vers 1 an: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Als Jesus den Jüngern in der vergangenen Lektion sowohl seinen Weggang wie Verrat und Verleugnung ankündigte, war dies für die Jünger unvorstellbar. Ihre Herzen waren sehr beunruhigt. Wie Jesus es formulierte, waren sie erschrocken. Als die Jünger anfingen, Jesus nachzufolgen, hatten sie auf verschiedene Dinge in ihrem Leben verzichtet und sich klar für Jesus entschieden. Petrus und die anderen Fischer hatten auf ihren Job als Fischer und ihren Traum von vielleicht ihrem eigenen Fischrestaurant verzichtet. Wir wissen auch, dass Petrus seine Frau hinter sich ließ. Vielleicht wartete auf ihn zuhause sehnsüchtig Petrus Junior. Levi hatte einen sicheren Job mit gutem Einkommen gekündigt. Andere Jünger verzichteten auf ihr religiöses Ansehen in der Gesellschaft. Doch sie waren Jesus nicht nur mit der Hoffnung auf das Reich Gottes gefolgt, sondern weil sie in ihm noch größere irdische Träume fanden. Sie wollten sogar rechts und links neben Jesus in seinem irdischen messianischen Reich sitzen (Mk 10,37). Aber je häufiger Jesus seine Leiden ankündigte und es nun sogar einen Verrat gab, desto mehr gerieten diese Träume in Gefahr. Es schien so, als ob sie in eine Sackgasse geraten waren. Deshalb waren sie sehr beunruhigt.

Was ist Jesu Abhilfe zu dieser Unruhe in unserem Herzen? Sehen wir uns nochmals Vers 1 an: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Wir dürfen einzig und allein an Gott und seinen Sohn glauben. Weil wir unsere Augen auf den ewigen Gott und seinen Sohn richten, erfahren wir tiefen Frieden. Die Lösung für alle Probleme dieser Welt ist zuerst der Glaube an Jesus und dann die Hoffnung auf das ewige Reich Gottes.

Es gibt zahlreiche Menschen, die, obwohl sie alles in der Welt hatten und große Sicherheit genießen konnten, keinen Frieden erfuhren, sondern ruhelos waren, bis sie schließlich sogar wahnsinnig wurden. So sind viele Angestellte in vager Furcht, dass sie vielleicht entlassen werden könnten und werden sehr aufgewühlt, wenn es den kleinsten Ansatz von Umstrukturierungsmaßnahmen in ihrer Abteilung gibt. Es gibt jedoch auch zahlreiche Helden des Glaubens, die inmitten der heftigsten Stürme des Lebens in Christus Frieden genossen. Beispielsweise erlebte Horatio Spafford nach vielen Rückschlägen zusätzlich eine große Familientragödie, dass alle seine vier Töchter bei dem Untergang der S.S. Ville du Havre ertranken. Viele Freunde griffen ihn wie Hiob im Alten Testament an, dass er irgendeine verborgene Sünde hätte. Aber er wurde nicht verbittert, sondern schaute auf Gott, indem er das Lied „Wenn Frieden mit Gott meine Seele durchdringt“ dichtete. Durch den Glauben überwand er sein Schicksal und wandte sich Gott zu. Er gründete eine christliche Gemeinde mit christlicher Lebensgemeinschaft, die sich „Die Überwinder“ nannte. Durch den Glauben an Gott und Jesus können wir jede widrige Lebenslage weit überwinden: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Wegen der geistlichen Situation in Deutschland außerhalb und innerhalb der Gemeinde sind wir im letzten Jahr erschrocken worden. Viele sind auch wegen der Hoffnungsträger und Kinder, wegen der Bedingungen oder anderen unerwarteten Begebenheiten erschrocken. Aber wir durften in jeder Situation den Glauben an Gott und Jesus festhalten. Gott segnete uns. Wir durften das GLEF 2020 auf einem höheren Niveau führen und Gott erlaubt uns auch in diesem Jahr auf eine neue Ebene zu gehen und durch das erste Masterseminar die geistliche Ausbildung der nächsten Generation vorzubereiten. Früher haben auf dem GLEF ältere Glaubensvorgänger über ihr Glaubensleben berichtet und lehrreiche Vorträge gehalten. Aber wir sehen, dass dieses Amt zu den jungen Leuten weiterwandert. Schon bald werden alle den Glauben der Überwinder der nächsten Generation sehen. Gott wünscht sich von uns, dass wir Jünger Jesu sind, die nicht, wenn alles zu zerbrechen droht, erschrecken, ärgerlich oder enttäuscht werden, sondern an Gott und Jesus glauben und von Gott alle Kraft für unseren Dienst in der Bildung der Zweierbibelstudiumsteams und Jüngererziehung ziehen.

Um seinen Jüngern praktisch zu helfen, redete Jesus nun bildlich über unsere ewige Heimat, das Reich Gottes. Verse 2 und 3 sagen: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin.“ Jesus gab ein plastisches Bild von dem Reich Gottes. Er sagte, dass jeder Jünger in dem Reich Gottes eine Wohnung haben würde. In dem Reich Gottes gibt es für jeden von uns eine schöne und große Wohnung mit allem nur erdenklichen Luxus. Offenbarung 21 sagt, dass in der ewigen Stadt überschwänglicher Reichtum vorherrscht, so dass keine normalen Steine für deren Bau verwendet worden sind, sondern die Stadt aus Gold ist. Sogar werden in die Grundsteine der Mauern die kostbarsten Edelsteine eingelassen und die Tore bestehen aus ganzen riesigen und kostbaren Perlen. Noch mehr aber herrscht der Reichtum der Seele in dieser Stadt. Das Lamm wird der Stadt Tag und Nacht scheinen. Es wird keine Müdigkeit mehr geben, weder körperliche noch seelische. Offenbarung 21,4 sagt: „und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein.“ Was für eine herrliche Stadt, in die wir eines Tages gehen werden und Jesus uns schon eine Wohnung vorbereitet hat. Bei dem Wort „Wohnung“ horchten die Jünger auf. Sie hatten noch nicht einmal ein eigenes kleines Apartment mit Toilette und auch kein eigenes Bett. Als sie das Wort „Wohnung“ hörten, freuten sie sich auf ihr eigenes Bad, ihr Schlafzimmer und wahrscheinlich ein herrliches Wohnzimmer mit tollem Ausblick.

Die Menschen sind insoweit sündig, dass sie sich an 100 EUR in dieser Welt festklammern und denken, dass das herrliche Reich Gottes nichts wert wäre. Sie sind sündig, dass sie ihre Hoffnung auf eine Person setzen. Wir haben das Paradies mit dem Sündenfall verloren. Nun müssen wir mit Mühsal unsere Arbeit tun und eines Tages sogar sterben. Wir heben unseren Blick gar nicht mehr zum Reich Gottes. Wir sind auch von anderen Menschen nur abhängig, wenn wir nach deren Anerkennung trachten. Aber Jesus hat unsere Seelen für das Reich Gottes neu erkauft, indem er für unsere Sünde starb und Gottes Geist ihn von den Toten auferweckte.

Die Glaubensvorgänger setzten all ihre Hoffnung auf das ewige Reich Gottes. Zu Beginn war Abram noch begeistert von Genesis 12,2 „Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.“ Aber später sehnte er sich nach dem Reich Gottes. Hebräer 11,10 sagt: „Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“ Paulus hatte eine brennende Vision mit dem Evangelium die ganze Welt zu erreichen. Das war seine Hoffnung und dafür schlug sein Herz. Aber seine wahre Hoffnung finden wir in 2. Korinther 5,1: „Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel.“ Petrus war früher voller irdischer Ambitionen und Selbstvertrauen gewesen. Er dachte, dass er Jesus aus seiner eigenen Kraft bis in den Tod lieben könnte. Aber auch er wuchs in der Hoffnung Gottes. In 1. Petrus 1,3.4 bezeugte er seine wahre Hoffnung: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das aufbewahrt wird im Himmel für euch.“

Wir dürfen wissen, dass unser Leben voller Unruhe ist, wenn wir unsere Hoffnung nicht auf das Reich Gottes setzen. Viele versuchen ihre Unruhe mit der misslichen Situation zu begründen und wollen ihre Bedingungen verbessern. Aber das hilft nicht. Unruhe hat darin die Ursache, dass wir in einer fundamental unsicheren Welt leben und nicht auf das Reich Gottes schauen. Viele Studenten kämpfen viel, um zu lernen und irgendwie einen sicheren Job zu bekommen. Aber jeder Job in dieser Welt ist unsicher. Leider können auch viele Christen keinen Frieden in ihrem Leben erfahren, weil sie zwar wiedergeboren sind, aber nicht auf das ewige Reich Gottes bauen und dorthin ihre ganze Hoffnung setzen. Ich kenne einen jungen Mann, der im nächsten Monat seine Praktikumsstelle bei meiner Firma DHL beginnen darf. Weil er aber so viele weltliche Träume hat, macht er sich große Sorgen wegen der Unsicherheit des Jobs und ist voller Unruhe, so dass er sich noch nicht einmal selbst gut organisieren kann. Gott möge ihm Frieden schenken, indem er seine einzige Hoffnung auf Gott und sein Reich setzt. Er ist eine so wichtige Person für Gott und sein Werk. Wie Gott ihn in der Vergangenheit geführt hat und ihm immer das Beste anvertraut hat, wie beispielsweise den am passendsten Studienplatz, als er auf Gott vertraute, so wird Gott ihn auch in Zukunft führen, weil er allein auf Gottes Reich baut. Gott möge allen Schülern, Studenten und Deutschprüflingen, die in Lern- und Zukunfts-Sorgen sind, helfen, auf das Reich Gottes zu schauen und wahren Frieden zu genießen. Matthäus 6,33 sagt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles zufallen.“

2. Ich bin der Weg (5-11)

Wie reagierten die Jünger auf die herrliche Aussicht auf die Wohnung im Reich Gottes? Schauen wir uns Vers 5 an. Einer seiner Jünger, Thomas, fragte nun Jesus: „Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen?“ Thomas fragte nach dem Weg. Jesus liebte Thomas bis zum Ende und gab ihm das vorletzte der berühmten Ich-bin-Worte des Johannesevangeliums weiter. Vers 6 sagt: „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ In diesem Satz lernen wir, dass

• Jesus der Weg zum Reich Gottes ist,
• Jesus selbst die Wahrheit ist, die all unsere Lebensprobleme löst und
• Jesus selbst der Geber des Lebens ist, der uns das ewige Leben gibt.

Diese drei Dinge bedingen sich im philosophischen Sinne gegenseitig, so dass wir ein Abhängigkeitsdreieck erstellen können:

Im Grunde genommen suchen allen Menschen nach dem Weg für ihr Leben. Junge Menschen fragen sich, was sie denn mit ihrem Leben tun sollen und was die Essenz ihres Lebens sein soll. Manche denken, dass dies durch ihre Berufswahl oder der Wahl des Lebenspartners getan sein würde. Aber der Weg schließt noch mehr mit ein. Der Weg schließt mit ein, wie wir ein gesegnetes Leben führen und in Ewigkeit glücklich werden. Weil niemand diesen Weg kennt, gibt es so viele Religionen, Philosophien und Lebensberatungs-YouTube-Videos in dieser Welt, die Wege lehren. Aber alle haben sie gemeinsam, dass sie den Menschen nur sagen können, was sie tun sollen und dies als Weg suggerieren. Dann jedoch wird irgendwann klar, dass Menschen nicht genug tun können und es stellt sich die Frage, ob am Ende das Ziel überhaupt erreicht werden kann. Beispielsweise sagt der muslimische Glaube nur, dass sich der Mensch bemühen kann, die Aufnahme in Allahs Reich jedoch von Allahs Erbarmen am Ende abhängig ist, man jedoch nicht weiß, ob er sich erbarmen wird. Der Glaube an Jesus ist anders, da die Bibel von Anfang an sagt, dass der Mensch ein Sünder ist und hoffnungslos verloren ist. Jesus wurde jedoch als Folge dessen unser Weg, indem er für unsere Sünden am Kreuz starb, sein Blut als das unschuldige Lamm vergoss und uns das ewige Reich Gottes so geöffnet hat. Römer 3,23 unterstreicht unser völliges Verloren-Sein: „… sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.“ Römer 5,8 sagt: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ Hebräer 10,20 spricht über Christus, den Weg: „…den er uns geöffnet hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist: durch sein Fleisch.“ Jesus wurde das Lamm Gottes wie Johannes 1,29 sagt: „Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“

Manche Menschen behaupten, dass es viele Wege geben würde. Sie sagen, dass alle Religionen doch ihren Platz haben würden. Aber die Bibel sagt klar, dass Jesus, der Weg, der einzige Weg ist. Der Vers 6 sagt klar: „… niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“ Warum dies so ist, ist verständlich: Jesus ist der Einzige, der vom Vater gekommen ist. Johannes 3,13 sagt dazu: „Und niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn.“ Jesus ist auch der Einzige, der in dieser Welt in allem versucht wurde wie wir, aber keine Sünde hat, wie Hebräer 4,15 ausführt: „Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.“ Jesus ist der einzige Mittler zwischen den Menschen und Gott wie 1. Tim 2,5 unterstreicht: „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus,“ Apostelgeschichte 4,12 jubelt: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“ Lasst uns vor allen Dingen den in der Welt populären Weg hinter uns lassen, dass wir durch unsere eigene Leistung gerecht werden könnten. Lasst uns Jesus als unseren einzigen Weg zum Vater gehen.

Was bedeutet, dass Jesus die Wahrheit ist? Im philosophischen Sinne schließt der Weg die Wahrheit mit ein. Die Suche nach der Wahrheit ist eine fundamentale Frage des Menschen, weil wir allein mit unserer Existenz nicht zufrieden sein können. Die Philosophie hat die Wahrheit gesucht. Aber obwohl die Philosophen sich über Generationen den Kopf zermartert haben und gebildete und kluge Männer waren, kamen sie über einen menschlichen Erklärungsversuch nicht hinaus. Einige unter ihnen erklären sogar, dass wir die fundamentale Wahrheit überhaupt nicht erkennen könnten, weil wir begrenzte Menschen sind. Aber Jesus ist die Wahrheit, die nicht nur unser Lebensproblem löst und uns die absolute Daseinsbedeutung schenkt. In Christus hat unsere Suche nach der Wahrheit ihr Ziel gefunden. Diese Wahrheit macht uns frei. Die Verse Johannes 8,31.32 sagen: „Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“

Als letztes ist Jesus auch das Leben selbst. Alle Menschen möchten leben. Was ist jedoch überhaupt das Leben? Sicher ist hiermit kein biologisches Leben gemeint, denn biologisch leben wir. In unserer Coronazeit ist das öffentliche Leben stark eingeschränkt, weshalb wir uns nach dem öffentlichen Leben zurücksehnen, wie beispielsweise endlich einmal wieder in ein Restaurant zu gehen und ein leckeres Schnitzel zu essen. Aber das eigentliche Leben ist das Leben, welches tief in unserer Seele pulsiert. Es ist das Leben, welches das Leben wirklich lebenswert macht. Es ist das Leben, welches Gott allein uns geben kann. Christen besitzen dieses Leben, indem sie tiefen Frieden und Freude in Christus gefunden haben. Diese Freude und dieses Leben sind viel größer als alles andere in dieser Welt. Das neue Leben ist keine Fortsetzung des alten irdischen Lebens in Sünde. Es ist ein qualitativ völlig neues Leben. 2. Korinther 5,17 sagt: „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“

Wenn wir Jesus, den Weg, die Wahrheit und das Leben gehen, dürfen wir wissen, dass wir nicht von allen Menschen gemocht werden. Jene Menschen, die mit dem Herzen in der Welt leben, sprechen von uns schlecht und verfolgen uns am Ende sogar. Jesus, den Weg, die Wahrheit und das Leben zu gehen, ist kein bequemes Leben, sondern ein Leben voller Leiden. 2. Timotheus 3,12 sagt: „Und alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden.“ Viele Christen haben sich entschlossen, um dieses Leben in Christus nicht zu verlieren, unter Verfolgungen ihr Leben zu lassen, weil dieses Leben in Ewigkeit erhalten bleibt. Tatsächlich sind alle anderen Wege nur bequem und trügerisch, weil sie nicht zu dem ewigen Ziel, welches das ewige Leben ist, führen. Paulus hielt selbst in Todesgefahr dieses wahre und ewige Leben in Philipper 1,21 fest: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“

Bevor ich zum Glauben kam, habe ich als junger Mann endlos über den Weg meines Lebens nachgedacht. Das resultierte darin, dass ich in meiner Qual endlos auf meinem Bett herumlag und über den Sinn und das Ziel meines Lebens philosophierte. Ich war viel ungebildeter als die Philosophen und hatte auch nicht hunderte von Jahren mich mit dieser Frage beschäftigt. Dennoch versuchte ich sie zu übertrumpfen und eine schlaue Antwort auf die Frage aller Fragen ohne Gott zu finden. Jedoch auch nachdem ich mir den Kopf zerbrochen hatte, konnte ich kein Ziel meines Lebens finden. Ich dachte, dass mein Leben, obwohl ich erst 19 Jahre alt war, schon gescheitert ist und es keine Daseinsbedeutung in dieser Welt gibt. In meiner Not wollte ich ausreißen und wie der besessene Gerasener frei von der Gesellschaft in der Wildnis leben. Ich fühlte mich in meinem Leben wie in einem dichten Urwald ohne Weg, wo ich mühsam mich durch das Dickicht meines eigenen Egos arbeitete und am Ende feststellte, dass ich im Kreis gelaufen war. Alles im Leben erschien mir sinnlos und bedeutungslos und nicht erstrebenswert. Aber durch eine Botschaft über Jesus, den Weg, die Wahrheit und das Leben auf der Sommerkonferenz in den Niederlanden nahm ich auf, dass Jesus auch für mich schon eine Wohnung in meines Vaters Haus vorbereitet hat und Jesus der Weg ist, den ich so lange gesucht hatte. Ich entschied mich, Jesus den Weg in meinem Leben zu gehen und stehe auf ihm heute. In Jesus, dem Weg, erfuhr ich lauter Segen. Jesus heilte die Unruhe meiner Seele. Er schenkte mir den Frieden, so dass ich etwas in meinem Leben aufbauen durfte. Er schenkte mir die Zuversicht auf das Reich Gottes, so dass er mich als Zeugen der Auferstehung gebrauchte. Er machte mich zu einem Segen für meine Mitmenschen.

In Vers 7 spricht nun Jesus weiter: „Wenn ihr mich erkannt habt, so werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Und von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.“ Das war wirklich eine wunderbare Verheißung. Aber Philippus war noch nicht zufrieden. Jesus hatte sich als der Weg offenbart. Aber er fragte: „Herr, zeige uns den Vater und es genügt uns.“

Da tadelte Jesus Philippus in Vers 9: „So lange bin ich bei euch und du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater! Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater?“ Durch Jesus durften die Jünger den Vater sehen. Wer Jesus aufnimmt, der nimmt den Vater selbst auf, denn Jesus und der Vater sind eins. Thomas und Philippus hatten in ihrem Leben ein Problem. Sie schauten nur auf das hier und jetzt. Sie schauten auf das, was sie selbst kontrollieren konnten und verneinten die geistliche Welt. Dieser Gedankengang ist wie der Gedankengang der modernen Philosophen, die dem Empirismus anhängen oder sogar dem Existentialismus oder der Phänomenologie folgen und am Ende gar nichts mehr wissen. Aber Jesus diente trotzdem diesen Zweiflern auch wenige Stunden vor seinem eigenen Tod geduldig und half ihnen, das ewige Reich zu sehen. Thomas konnte später die Hände in die Nägelmale Jesu stellvertretend für alle Zweifler der Menschheit aller Generationen legen (Joh 20,27-29). Sein Leben änderte sich vollständig. Er setzte seine ganze Hoffnung auf das Reich Gottes, wo er den Vater sehen würde. So konnte er sogar den Märtyrertod an der Ostküste Indiens sterben und sein Leben für das Evangelium völlig einsetzten.

Heutzutage können wir Jesus nicht mehr unter uns haben. Aber wir können auch den Vater sehen, indem wir Jesu Leben in der Bibel tief studieren und ihn kennenlernen. Wir können durch das Zweierbibelstudium den Vater sehen. Wir können den Vater sehen, indem wir unser Leben an Jesus binden.

3. Was ihr bitten werdet in meinem Namen (12-14)

Die Verse 12 bis 14 erklären uns, welche Auswirkungen dies auf unser praktisches Leben hat, wenn wir auf Jesus, dem Weg, die Wahrheit und das Leben gehen. Auf Jesus, dem Weg zu gehen, bedeutet nicht, auf dem Weg einfach nur zu stehen, sondern es bedeutet auf dem Weg Schritte zu unternehmen. Dadurch, dass wir auf Jesus, dem Weg sind, erfahren wir Gebetserhörung. Schauen wir uns den Vers 12 an: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater.“ Die Gebetserhörung bezieht sich nicht auf kleine Werke, sondern sie bezieht sich auf große Werke. Wir werden durch die Gebetserhörung sogar befähigt, quantitativ größere Werke als unser Herr und Meister Jesus zu tun. Was ist ein großes Werk? Ein großes Werk war es, als die Apostel mit dem Heiligen Geist predigten und 3000 Menschen gleichzeitig zum Glauben kamen (Apg 2,41). Tatsächlich geschah dieses Werk nicht in ferner Zukunft, sondern schon einige Wochen nachdem Jesus diese Worte geredet hatte. Es ist ein großes Werk, dass sich das Evangelium wie ein Lauffeuer in der ganzen damaligen bekannten Welt ausbreitete, so dass das römische Reich schließlich 313 n.Chr. zum christlichen Römischen Reich wurde. Es ist ein großes Werk in unserer heutigen Zeit, dass unsere nächste Generation sich nicht nur darum kümmert, für Schule oder Studium gut zu lernen, sondern dass sie Gebetskreise bilden und für ihre Klassenkameraden beten. Ein großes Werk ist das Werk der 10.000maligen Zweierbibelstudien, der 5 Millionen Gebetsmitarbeiter und der 100.000 Missionare bis 2041, für die wir beten und was sich erfüllen wird. Diese Zahlen sind so groß, dass uns manchmal schwindelig wird. Mit unserer eigenen Kraft können wir noch nicht einmal einem Menschen dienen und einen Menschen zu Christus führen. Mit der Gebetserhörung und der Kraft Jesu ist es jedoch ganz einfach, dass Gott unser übergroßes Gebet erhört und diese Welt durch uns ändert und uns kostbar für die geistliche Wiedererweckung von Deutschland und Europa gebraucht. Lasst uns deshalb mit großen Gebetsanliegen beten. Lasst uns auch für unsere Nächste Generation beten, dass Gott ihnen in dieser Zeit die gute Zurüstung mit dem Wort Gottes schenkt. Lasst uns für sie beten, dass Gott das GLEF-Werk überreichlich segnet und viele geistliche Leiter wie damals für ihre Generation dadurch aufstellt, die hingehen und in der muslimischen Welt an drei Stützpunkten, in Cartagena, in Nordkorea und bis an die Enden der Welt das Evangelium predigen. Gott wird wie bei der Pfingstpredigt des Petrus ein solch großes Werk durch sie schon bald tun.

Schauen wir uns Vers 13 und 14 an: „Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn. Was ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.“ Wir lernen hier, dass das Ziel der Gebetserhörung es ist, dass der Name Gottes verherrlicht werde. Viele Menschen haben irgendwelche Gebetsanliegen, meistens egozentrische Gebetsanliegen, die sie zu Gott bringen und sich wundern, dass diese nicht erhört werden. Wenn wir jedoch mit dem Gebetsanliegen beten, dass durch die Erfüllung des Gebets Gott verherrlicht werden möge, dann wird Gott gerne das Gebet erhören. Lasst uns deshalb beten, dass Gott durch unser Leben verherrlicht werden möge und uns ihm völlig zur Verfügung stellen und die mächtige Gebetserhörung durch ihn erfahren.

In dem heutigen Bibeltext hat Jesus uns das Rezept gegeben, nicht zu erschrecken, nämlich indem wir an Gott und Jesus glauben. Jesus hat uns eine sehr plastische Vorausschau auf das Reich Gottes gegeben. In seines Vaters Hause sind viele Wohnungen! Wie wunderbar! Er hat uns auch aufgezeigt, wie wir dahin kommen, nämlich, dass Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist und dass wir auf Jesus in dieser Zeit gehen dürfen. Lasst uns praktisch Jesus, den Weg gehen, indem wir größere Werke, als er tat, von ihm erbitten und Gott in dieser Welt verherrlichen.

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