Hast du mich lieb?
Johannes 21,1-25
Leitvers 21,15
„Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer!“
In der vergangenen Woche durften wir aufgrund von Römerbrief Kapitel 6 über das neue Leben in Christus Jesus nachdenken. Welch ein Privileg, dass wir dafürhalten dürfen, dass unser alter sündiger Leib mit Christus gestorben ist – ein für alle Mal! Und nicht nur das: so wie Christus von den Toten auferstanden ist, so dürfen auch wir jetzt in einem neuen Leben wandeln. Dieses neue Leben ist das selige Leben, dass wir als Kinder Gottes und als Waffen der Gerechtigkeit von Gott gebraucht werden dürfen. Lasst uns darum nicht mehr der Sünde dienen, sondern entschlossen für den Willen Gottes und für die Ausbreitung des Reiches Gottes in dieser Generation unser neues Leben hingeben. In dieser Stunde wollen wir nun aufgrund von Johannes 21 kennenlernen, wie der auferstandene Jesus seinen Jüngern diente und insbesondere Petrus – der ihn zuvor dreimal verleugnet hatte – als Hirten für die Herde Gottes einsetzte. Lasst uns Jesu Frage „Hast du mich lieb?“ ganz persönlich hören und wie Petrus mit einem persönlichen Liebesbekenntnis darauf antworten.
1. Kommt und haltet das Mahl (1-14)
Sehen wir uns Vers 1 an: „Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber so:“ „Danach“ bezieht sich hier auf das vorhergehende Kapitel, in welchem der auferstandene Herr Jesus zunächst Maria von Magdala von einer Frau der Traurigkeit zu einer fröhlichen Zeugin des auferstandenen Jesus veränderte. Mit ihrem Zeugnis kam Maria von Magdala zu den Jüngern und verkündigte ihnen: „Ich habe den HERRN gesehen, und das hat er zu mir gesagt…“ Dann offenbarte sich der Auferstandene den Jüngern, die furchtsam hinter verschlossenen Türen saßen: „Friede sei mit euch! …. Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Doch einer der Jünger, Thomas, war nicht dabei gewesen. Als die anderen Jünger ihm berichteten, konnte er es nicht glauben. Doch Jesus besuchte die Jünger nochmals und half dabei Thomas ganz persönlich, Auferstehungsglauben zu lernen. Schließlich bekannte Thomas: „Mein Herr und mein Gott!“ Jesus lehrte ihn, dass der Glaube, der nicht sieht und doch glaubt, der gesunde und Gott wohlgefällige Glaube ist.
Nun waren die Jünger wieder in ihre Heimat, nach Galiläa zurückgekehrt. Hier, am See Tiberias, hatten einige früher als Fischer gearbeitet, bevor Jesus ihnen begegnete und sie als seine Jünger berief. Sehen wir uns die Verse 2 und 3 an: „Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts.“ Sieben Jünger sind hier beisammen, die bereits Zeugen des auferstandenen Jesus geworden sind, und denen die Osterfreude zu Teil wurde: Jesus ist auferstanden!! Er hat die Sünden- und Todesmacht besiegt! Es war der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Doch hier scheint dieser Zauber verflogen zu sein. Der Alltag ist wieder eingekehrt und sie mussten sich wieder aufs nackte Überleben konzentrieren und sich um Essen, Trinken und andere Bedürfnisse kümmern. Auch wir kehren nach dem größten christlichen Fest, wo wir Jesu Auferstehung und seinen Sieg über den Tod gedenken, nun in unseren Alltag zurück und obwohl wir Ostern begeistert gefeiert haben, holen uns unsere Probleme und Alltagssorgen schnell wieder ein. Die Schule fängt wieder an und wir bekommen viele Hausaufgaben und müssen für Klausuren lernen, für die Uni müssen wir eine dringende Hausarbeit schreiben und Altklausuren zusammentragen und pauken, die Arbeitskollegin ist krank und wir dürfen ihre Aufgaben übernehmen, die Kinder haben sich im Kindergarten was eingefangen und müssen versorgt werden, die Gelenke schmerzen bei der Hausarbeit und zudem sind nun alle lebenswichtigen Produkte doppelt so teuer. Es erscheint schwierig für uns, zwei Wochen nach Ostern zu glauben, dass der auferstandene Christus tatsächlich in unser Leben treten wird und wir erneut ein Festmahl mit ihm halten dürfen. Den Jüngern ging es da nicht anders: ihre persönliche sowie die allgemeine politische Situation hat sich nicht geändert und Petrus ergriff aus der Not die Initiative und ging Fischen und die anderen folgten ihm. Hier zeigt sich seine Traurigkeit und Niedergeschlagenheit – trotz der Begegnung mit dem auferstandenen Jesus hatte sie noch keinen wahren Auferstehungsglauben und so war das Naheliegendste wieder in alte Gewohnheiten zurückzukehren. Doch auch das wollte nicht recht funktionieren und das Ergebnis ihres Fischzugs war ernüchternd! Das Netz war leer und das obwohl sie erfahrene Fischer waren und die ganze Nacht unterwegs gewesen sind, bis zum Sonnenaufgang. Trotz ihrer Profession waren sie nun ohne Jesus an ihrer Seite hilflos wie Schafe ohne ihren Hirten. Ihre Gedanken waren bei ihren persönlichen Problemen und nicht beim auferstandenen Jesus und schon gar nicht bei seinem Weltmissionsbefehl, wo sie doch Menschenfischer werden sollten. Lesen wir gemeinsam die Verse 4-6: „Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten’s nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische.“ Jesus nannte seine Jünger liebevoll „Kinder“. Er tadelte sie nicht, sondern holte sie inmitten ihrer großen Enttäuschung ganz neu ab und wollte zunächst ihren Misserfolg wieder gut machen, indem er ihnen vorschlug, dass sie noch einmal hinausfahren und ihr Netz zur Rechten des Bootes auswerfen sollten. Jesus hatte sie auch während ihres Misserfolgs vom Ufer aus beobachtet und war stets an ihrer Seite gewesen und schaute, dass nichts „aus dem Ruder lief“. Die Jünger waren nun resigniert und verzweifelt, doch sie spürten intuitiv, dass sie diesem Fremden ihre Sorgen anvertrauen konnten, auch wenn sie noch nicht wussten, dass es der Herr war. Als die Jünger seinem Wort gehorchten, wurde ihnen ein großer Segen zuteil. Sie vertrauten ihm wie Kinder und gehorchten seinen Worten, obwohl der Vorschlag wahrscheinlich aus Sicht eines Fischers unsinnig war. Durch ihren einfachen Glauben wich ihre Niedergeschlagenheit und sie konnten ihre Verzweiflung überwinden und neue Hoffnung und Vision erhalten. Wir können von ihnen lernen, auf das Wort Gottes in jeder Situation zu vertrauen und ihm zu gehorchen wie Kinder ihren Eltern, auch wenn uns unser Sachverstand manchmal davon abrät. Ebenfalls wurden durch diese Begebenheit ihre geistlichen Augen geöffnet. Sehen wir uns Vers 7 an: „Johannes spricht zu Petrus: „Es ist der Herr!“ Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser.“ Wenige Tage zuvor hatte Petrus als ein Jesu Jünger bitterlich versagt. Er verleugnete seinen HERRN dreimal. Diese Gewissheit lastete schwer auf ihm, doch er hegte weiterhin eine tiefe persönliche Liebesbeziehung zu Jesus, an die er um jeden Preis wieder anknüpfen wollte. Als er hörte und erkannte: „Es ist der HERR!“ lief er nicht beschämt weg, sondern gürtete sogleich sein Gewand um und sprang ohne zu zögern ins Wasser, um so schnell wie möglich bei Jesus zu sein.
Hast Du auch dieses tiefe und persönliche Vertrauen zu Jesus? Inmitten deiner Niederlage oder deines Versagens darfst du zu Jesus kommen. Römer 8,38.39 sagt: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ – Amen.
Auch die anderen Jünger machten sich auf. Sie kamen mit dem Boot ans Ufer, wo Jesus bereits wartete. Sie kamen nicht mit leeren Händen, sondern mit einem Netz voller Fische – 153 an der Zahl! Sehen wir uns die Verse 9.10 an: „Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt!“ Jesus hatte am Ufer schon ein Kohlenfeuer und auch Fische und Brot für die Jünger vorbereitet. Er war nicht auf die gefangenen Fische der Jünger angewiesen. Wir können nichts tun, was Jesus nicht auch ohne uns könnte. Wir können nicht durch unsere Taten gerecht werden, weil Jesus unsere Leistung nicht benötigt. Dennoch war die Mitarbeit der Jünger erwünscht und sie durften auch ihren Anteil zum BBQ beitragen, was seine Wertschätzung zum Ausdruck bringt. Es ist allerdings der Glaube, den Jesus hier segnet. Jesus sorgt für jeden einzelnen von uns, auch wenn wir persönlich dazu unfähig sein mögen. Psalm 34,9 sagt: „Schmecket und sehet, wie freundlich der HERR ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!“ Es war eine herzliche Einladung Jesu an die Jünger zum entspannten Frühstück am See. Lesen wir Vers 12 gemeinsam: „Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war.“ Ein Sprichwort sagt: „Liebe geht durch den Magen.“ Das Herz der Jünger wurde bewegt, als Jesus ihnen immer wieder neu gegrillte Tiberiasforellen reichte, dazu frisches Brot. Doch es ging nicht einfach darum, die Jünger satt zu machen, sondern sie auch seelisch zu heilen und wiederherzustellen. Sie mussten verstehen, dass sie von nun an ihr Leben in Jesu Hände geben durften, da er stets an ihrer Seite bleiben würde, auch wenn er nicht mehr bei ihnen war. Sie lernten hier die Zuversicht in die Zukunft, welche gerade erst begonnen hat und die sie nur überstehen konnten, indem sie voll und ganz auf Jesus vertrauten, da sie den Beruf des Menschenfischers nie studiert hatten.
Ich finde mich hier in den Jüngern wieder: obwohl ich den auferstandenen Jesus persönlich kennenlernen durfte und seine Allmacht in meinem Leben offenbart wurde, vergesse ich oftmals diese große Gnade und verlaufe und verfahre mich mit meinen klein-karierten Problemen. Doch ohne Jesus und seiner Führung gibt es auch bei mir nur leere Netze. Ich kann den Gemütszustand der Jünger nachvollziehen, als sie mit dem leeren Netz nach einer ganzen Nacht am Ufer standen. Wenn ich Bewerbung, nach Bewerbung absende und die Absagen teilweise schon nach einem Tag eintrudeln, verliere ich auch die Hoffnung und kann nur resignieren. Anders als die Jünger vertraue ich aber dabei alleine auf meine Kraft und Fähigkeiten und lehne Jesu Hinweis noch einmal hinauszufahren und die Netze zur Rechten des Bootes auswerfen aus scheinbar rationalen Gründen ab. Ich darf mich hier bewusst entscheiden, Jesu Rat zu befolgen und mich ganz auf seinen Ratschluss und seine Führung zu verlassen und auch andere Optionen neben den von mir präferierten in Betracht zu ziehen. Bitte betet für mich, dass Gott mir eine klare Orientierung schenken möge und ich dieser auch folge. Jesus möchte meinen beruflichen Misserfolg ebenfalls wettmachen, aber dazu muss ich seinen Anweisungen mit einfachem Glauben nachkommen und so seine Allmacht ein weiteres Mal erfahren.
In diesem Abschnitt haben wir Jesu initiative und vergebende Liebe zu seinen Jüngern kennengelernt. Jesus bereitete das Frühstücksmahl am Ufer des Sees für die Seinen vor. Er stellte auch ihren Misserfolg wieder her und ermutigte sie mit einem Netz voller Fische und indem er ihnen dabei alle Last der Welt von den Schultern nahm. Lasst uns in diesem Sommersemester unsere Netze am Campus auf Jesu Wort hin auswerfen. Mit Hesekiel 37,10 und Apg 1,8 dürfen wir aktiv Gottes Wort zu den jungen Menschen weissagen und als Jesu Zeugen die frohe Botschaft von Jesu Auferstehung und Sieg über die Sünden- und Todesmacht verkündigen.
2. Hast du mich lieb? (15-25)
Jesus wollte nicht nur die intime Frühstücksgemeinschaft mit den Jüngern haben. Sein Herzenswunsch war es, dass die Jünger geistlich wiederhergestellt und für ihre nun beginnende Mission vorbereitet würden. Besonders lag es Jesus am Herzen, Simon Petrus wieder aufzurichten. Lesen wir den Leitvers 15 gemeinsam: „Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer!“ Diese Szene spielt sich insgesamt dreimal ab, bis Petrus schließlich fast unter Tränen schluchzt: „Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe!“ Wieso quält Jesus Petrus hier scheinbar so sehr und belässt es nicht bei der einmaligen Frage? Diese Unterhaltung stellt die Grundlage für das gesamte weitere Wirken von Apostel Petrus dar. Er hatte zuvor seinen geliebten Meister einen Tag vor seiner Kreuzigung dreimal verleugnet, so wie es Jesus ihm vorhergesagt hatte. Durch die Hahnenschreie wurde ihm damals seine große Schuld auf einmal schlagartig bewusst und er hatte sich bereits darauf eingestellt nach Jesu Tod ewig mit dieser eigentlich unverzeihlichen Schuld leben zu müssen. Nun hat Jesus die Jünger und ihn im speziellen noch einmal nach seiner Auferstehung besucht, um diesen Dorn aus Petrus Herz wieder zu entfernen und ihn komplett zu heilen. Das konnte nicht schmerzfrei passieren, dafür saß der Stachel zu tief bei Petrus. Er war in der Bringschuld Jesus seine uneingeschränkte Liebe zu beweisen, aber er wusste nicht wie. Seine Worte mussten sich selbst für ihn an dieser Stelle unaufrichtig angehört haben, nachdem er bereits vorher lauthals geprahlt hatte, dass er Jesus nie verleugnen würde. Wie sollte er nun Jesus und auch sich selber von seiner Veränderung glaubwürdig überzeugen? Jesus kannte ihn genaustens und wusste um seine Stärken und Schwächen und auch wozu er in der Zukunft fähig sein sollte, aber er musste sichergehen, dass auch Petrus selber daran glaubte, dass er durch das leere Grab zu einem treuen und unerschrockenen Evangeliums-Mitarbeiter verändert werden konnte. Jesus fragt ihn zweimal: „Hast du mich lieb?“, wobei im griechischen Original „agapas me“ steht. Das ist eine eher formalere Form der Zuneigung, die man in Richtung „Ehrerbietung“ übersetzen würde. Zweimal antwortet Petrus mit „philô se“, was eine vertrautere freundschaftliche Beziehung andeutet und sich mit „zugetan sein“ übersetzen lässt. Beim dritten Mal geht Jesus auf die persönlichere Ebene von Petrus ein und fragt: „phileis me“. Hier erkannte Petrus, dass es Jesu göttlicher Allwissenheit bedurfte, um diese entscheidende Frage zu beantworten und er sich dabei gänzlich von Jesu vergebender göttlicher Gnade abhängig machen musste. Seine menschliche Grenze wurde hier erreicht. Jesus nahm ihn in diesem Moment so auf wie er war in seiner vollkommenen Unvollkommenheit. Wir sind allesamt Sünder, die des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollen, ermangeln. Doch wir lernen hier, dass wir als diese vor Jesus treten können, wenn wir in unserem Herzen aufrichtige Buße tragen, da er jeden einzelnen von uns ganz persönlich kennt und uns mit seiner Gnade auffängt. Doch forderte er auch Petrus und uns dreimal dazu auf seine Lämmer bzw. Schafe zu weiden.
Lesen wir die Verse 15-17 gemeinsam: „Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer! 16Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! 17Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe!“
„Weide meine Lämmer! Weide meine Schafe!“ – Das ist unser Liebesdienst, den wir vor Gott verrichten dürfen und unseren Worten auch Taten folgen lassen. Ohne die aktive Nachfolge Jesu, wäre es bei einem gehaltlosen Lippenbekenntnis geblieben. Auch wir dürfen uns hier erneut dazu entscheiden, in die Fußstapfen Jesu zu treten und das Evangelium in Bonn, Koblenz, Deutschland, Europa und bis in die M-Welt hinauszutragen.
Gottes Werk geschah und geschieht durch Männer und Frauen des Glaubens, die mit dem Hirtenherzen die Liebe Jesu praktizieren. Wir erinnern uns an Mutter Sarah Barry, die als eine „Mississippi-Prinzessin“, als Tochter eines Millionärs, ein selbstgefälliges und wohlhabendes Leben in Amerika hätte führen können. Aber in ihren 20er Lebensjahren traf sie eine Entscheidung des Glaubens, als Missionarin in das Nachkriegskorea zu gehen und dort den jungen Menschen das Evangelium von Jesus weiterzugeben. Damals war Südkorea das zweitärmste Land der Erde! Die Studenten waren voller Fatalismus und hatten keine Vision für ihr Leben, geschweige denn für ihr Land. Aber das Wort Gottes machte viele junge Menschen geistlich lebendig. Die Studenten nahmen Jesus als ihren Christus und HERRN an und plötzlich beteten sie, als Missionare der Weltmission zu dienen. Dies schien unmöglich zu sein. Aber als sie Jesu Wort gehorchten, und als Zeltmacher-Missionare nach Deutschland und Europa kamen – wo sie oftmals als Aushilfskräfte, Putzleute oder als Krankenschwestern arbeiteten mussten, gebrauchte Gott sie sehr einflussreich, um unter den jungen Menschen Jesu Jünger aufzustellen. So wurde Korea zu einem Missionare sendenden Land und zu einer königlichen Priesterschaft für die Weltmission verändert.
Sehen wir uns nun an, was unser HERR weiter zu Petrus sprach. Lesen wir die Verse 18.19: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hinwolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hinwillst. Das sagte er aber, um anzuzeigen, mit welchem Tod er Gott preisen würde. Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!“ Petrus würde später in Rom den Märtyrertod sterben. Er, der sich einst selbst am meisten liebte und aus Furcht seinen Herrn dreimal verleugnet hatte. Genau dieser Petrus würde durch seinen Märtyrertod, gekreuzigt mit dem Kopf nach unten, Jesus verherrlichen. Dies erinnert uns daran, dass unser Leben nicht immer einfach sein wird, dass wir mit Herausforderungen und Schwierigkeiten konfrontiert werden und nicht alles nach unserem persönlichen Plan verläuft. Doch trotzdem dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns in jeder Situation begleitet und uns hilft, mit allen Schwierigkeiten umzugehen. Wir sollten uns nicht von unseren Ängsten und Sorgen überwältigen lassen, sondern an Jesus festhalten und ihm vertrauen, dass er uns durch jede Krise hindurchführt. Doch für Petrus kam diese Aufforderung zur direkten Nachfolge an diesem Morgen sehr überraschend und es war ihm nicht ganz geheuer und etwas zu heikel in diesem Augenblick. Sehen wir uns dazu die Verse 21.22 an: „Als Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was wird aber mit diesem? Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!“ Petrus wollte Jesus mit ganzem Herzen nachfolgen und ihm seine Liebe beweisen, jedoch erhoffte er sich dabei die Unterstützung der anderen Jünger, damit er das Kreuz nicht alleine tragen musste. Jesus lehrte ihn hier ganz und gar auf ihn alleine zu vertrauen, komme was wolle. Dabei sollte er seine Nachfolge nicht von anderen abhängig machen, sondern mutig Jesu Nachfolge gegen alle Widerstände (auch die eigenen) bestreiten und Gottes Führung bis zum Ende folgen. Wir dürfen hier lernen uns nicht von Vergleichen mit anderen und ihren Lebensumständen beeinflussen lassen, sondern Jesus eng in seinen Fußtapfen zu folgen und die geistliche Einheit in der Gemeinde zu bilden.
Jesus fragt mich auch persönlich: „Hast du mich lieb?“ – Ich antworte: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Allerdings muss ich hier wie Petrus auch auf Jesu Allwissenheit bauen und auf seine vergebende Gnade hoffen, da ich wie Petrus unseren HERRN schon oftmals verleugnet habe und ich nicht sicher sein kann, es nicht wieder zu tun. Auch fällt es mir schwer, die mir auferlegte Verantwortung koste es was es wolle alleine zu tragen, ohne nach links und rechts zu schauen. Ich darf hier allerdings die Gewissheit erlangen, dass Jesus stets bei mir ist, um mich mit seiner unveränderlichen Liebe sicher aufzufangen und meine Verfehlungen und Schwächen zu tragen. Ich darf so mangelhaft wie ich bin, zu Jesus kommen und mein Leben voller Zuversicht in seine Hände legen. Dabei darf ich ganz der Führung Gottes folgen: Meistens versuche ich Probleme analytisch und Kraft meines Verstandes zu lösen, wobei ich mich in der Regel in Sackgassen vergaloppiere. Ich möchte in Zukunft auch wieder hinausfahren und die Netze zur Rechten auswerfen, anstatt nur stur an meinem erfolglosen Schema F zu verharren. Dazu möchte ich persönlich im Gebet zu Gott kommen, und um seine Führung bitten. Gott hat bereits einen großartigen Plan für mein Leben geschmiedet. Es wird Zeit diesen ohne Ausflüchte nach links und rechts (an)zuerkennen und diesen umzusetzen, um meiner persönlichen Berufung zu entsprechen, anstatt meinem faulen, konfliktscheuen Ego weiter zu frönen.
Heute durften wir Jesu Frage an Petrus und auch an uns persönlich hören: „Hast du mich lieb? Hast du mich lieber, als mich diese haben?“ Gott helfe uns, unsere persönliche Liebesbeziehung zu Jesus zu erneuern, zu vertiefen und unsere Liebe zu Jesus zu bekennen, indem wir Jesu Schafe weiden. Hören wir täglich Jesu Frage „Hast du mich lieb?“ ganz persönlich und bekennen wir unsere Liebe zu Jesus und zum Vater im Himmel, indem wir unser neues Leben dafür hingeben, Gottes Schafherde mit dem Evangelium zu weiden – in Bonn, Koblenz, Rhein-Sieg, Paderborn, in Deutschland, Europa und bis in die M-Welt hinein. Amen.
Lesen wir noch einmal den Leitvers 15: „Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer!“