Habt Glauben an Gott! (Zur Abiturfeier)

Markus 11,20-25
Leitvers 11,22

„Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!“

Preis und Dank sei dem Herrn, dass wir heute den Dankgottesdienst für den Schulabschluss und für die Glaubenssiege im Abitur von Samuel, Josua, David und Noah feiern dürfen. Sie haben in den zurückliegenden Wochen und Monaten durch den Glauben ihre Abiturprüfungen erfolgreich abgelegt und dadurch erfahren, wer unser Gott ist. Beim heutigen Gottesdienst werden wir durch die Siegesberichte unserer Abiturienten und ihrer Mütter nicht nur das Glaubenswerk und Wirken Gottes in ihrem Leben kennenlernen, sondern auch erfahren, dass unser Gott der allmächtige und souveräne Herr für die Geschichte und das Leben der Menschen ist. Anlässlich dieses Dankgottesdienstes möchten wir aufgrund von Markus 11,20-25 darüber nachdenken, wer unser Gott ist und mit welchem Glauben wir diesem Gott gefallen und seine souveräne Hand in unserem Leben erfahren können. Gott gebe unseren Missionaren der Nächsten Generation die Gnade, Jesu Ermutigung und Ermahnung „Habt Glauben an Gott!“ persönlich zu hören und als globale geistliche Leiter für diesen Kontinent und für ihre Generation kostbar gebraucht zu werden. Amen!

1. Glaube, der Berge versetzt (20-23)

In den vorhergehenden Versen wird uns von Jesu Einzug in Jerusalem auf einem Esel und von der Tempelreinigung berichtet. Wir erfahren auch, dass Jesus einen Feigenbaum verfluchte, weil dieser zwar viele Blätter, aber keine Frucht trug. Sehen wir uns Vers 20 an: „Und als sie am Morgen an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, dass er verdorrt war bis zur Wurzel.“ Dass dieser Baum binnen weniger Stunden völlig und bis zur Wurzel verdorren konnte, war kein normaler Vorgang. Petrus war so sehr erstaunt, dass er rief (21b): „Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.“ Petrus‘ Reaktion zeigt, dass er wegen dieses Geschehnisses verunsichert war. Vielleicht dachte er: „Wenn solch ein fruchtloser Feigenbaum bei Jesus keine Chance hat, was wird Jesus dann erst über mein fruchtloses und einflussloses Leben denken?“

Doch was sagte Jesus? Lesen wir Vers 22: „Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!“ Jesus hatte ein brennendes Hirtenherz für Petrus und für all seine Jünger. Er wünschte sich, dass sie nicht auf sich selbst, nicht auf die geistliche Lage der Konfrontation mit den religiösen Leitern, oder auf die Reaktion der Menschen, sondern auf den allmächtigen Schöpfergott schauten, der souverän über die Geschichte und das Leben der Menschen herrscht. „Habt Glauben an Gott!“ heißt wörtlich aus dem Urtext übersetzt: „Habt Gottes Glauben!“ Wenn wir sehen, wie Jesus seinen Jüngern über die zurückliegenden drei Jahre hinweg diente, dann war dies von Anfang an Gottes Glauben an seinen souveränen Ratschluss. Jesus hatte Gottes Glauben, dass diese gewöhnlichen, sogar mangelhaften und menschlich gesehen oftmals unmöglichen Männer, Schritt für Schritt verändert würden, dass sie in ihrer Beziehung zu Gott wachsen und schließlich als einflussreiche Männer des Glaubens und als die zukünftigen geistlichen Leiter gebraucht würden. In der Tat wuchsen Jesu Jünger zu großartigen Bibellehrern und geistlichen Leitern der Urgemeinde heran. Sie wurden zu den Männern des Glaubens, Hirten und Bibellehrern, die schließlich der Weltmission dienten und das Evangelium kühn und mutig predigten, koste es, was es wolle.

Sie überwanden alle widrigen Umstände, sogar Verfolgungen und dienten Gottes Werk mit Glauben und Vollmacht. Als Petrus und Johannes einem Gelähmten, der um Almosen bettelte, begegneten, sagt Petrus: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ (Apostelgeschichte 3,6) Petrus richtete ihn mit geistlicher Vollmacht auf. Als Petrus und Johannes (in Apostelgeschichte 4) von dem Hohen Rat der Juden eingeschüchtert wurden und man ihnen verbot, weiter in dem Namen Jesu zu reden, sprachen sie mutig und aus dem Glauben an Gott: „Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott. Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“ (Apostelgeschichte 4,19b.20). „Habt Glauben an Gott“ bedeutet, an den souveränen Gott zu glauben, der die Geschichte und das Leben der Menschen lenkt und dadurch seinen unerforschlichen Ratschluss offenbart. Bei ihm ist kein Ding unmöglich! Dieser Gott vermag alle Dinge zu tun – damals genauso wie auch hier und heute. Als Jesus sprach: „Habt Glauben an Gott“, wünschte er sich von Herzen, dass seine Jünger an die souveräne Führung Gottes glauben und zu den großartigen Männern des Glaubens und geistlichen Leitern heranwuchsen. Jesus ermahnte und ermutigte sie, nicht von Umständen oder Bedingungen abhängig zu bleiben, sondern trotz der widrigen Umstände die geistliche Herrschaft Gottes und seine souveräne Führung in ihr Leben aufzunehmen.

Was sagte Jesus weiter zu den Jüngern? Sehen wir uns Vers 23 an: „Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen werde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen.“ Jesus kannte seine Jünger und wusste gut, dass es in ihren Herzen viele unverrückbare Berge gab, die sie ungläubig, hilflos und besorgt werden ließen. Jesus hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach seine Leiden, seinen Kreuzestod und seine Auferstehung angekündigt. Aber in den Herzen der Jünger gab es nur noch menschliche selbstzentrische Vorstellungen und Hilflosigkeit. Sie träumten von einem irdischen Reich Jesu. Sie hofften, mit einer Ministerposition zusammen mit Jesus regieren zu können. Einige wurden wegen ihrer Hilflosigkeit beschämt, als sie versucht hatten, einen bösen Geist aus einem Knaben auszutreiben. Es gelang ihnen nicht und sie fragten sich: „Wieso hat Jesus solche Vollmacht, während wir nichts tun können?“ Als dann Jesus am Tag zuvor bei der Tempelreinigung die Verkäufer und Käufer aus dem Tempel austrieb, sogar die Stände der Taubenhändler und Tische der Geldwechsler umstieß und alle ermahnte, den Tempel nicht zu einem Kaufhaus zu machen, sondern als Bethaus für alle Völker zu gebrauchen, da waren die Jünger wiederum verunsichert und fragten sich, wie es wohl weitergehen würde.

Lesen wir noch einmal die Verse 22 und 23: „Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott! Wahrlich ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, das geschehen werde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen.“ Kein Berg ist zu hoch oder zu majestätisch, als dass Jesus ihn nicht ins Meer versetzen könnte. Kein Berg ist zu groß oder zu schwer, vor dem wir hilflos bleiben oder gar den Rückzug antreten müssten. Jesus lehrte seine Jünger den Berge versetzenden Glauben, damit sie und damit auch wir jede Herausforderung, jeden scheinbar unverrückbaren Berg, als eine kostbare Gelegenheit betrachten, um Gottes Allmacht und Souveränität zu erfahren und die Macht des Glaubens an Gott kennenzulernen.

Wir erinnern uns an Nehemia im Alten Testament. Nehemia gehörte zur Nächsten Generation von Juden, die im Exil geboren und aufgewachsen waren. Nehemia lebte in Persien und war der Mundschenk des Königs Artaxerxes. Eines Tages erfuhr Nehemia, dass sein Volk in Jerusalem in großem Unglück und in Schmach lebte. Denn die Mauern Jerusalems waren zerbrochen und die Tore der Stadt mit Feuer verbrannt. Doch als Nehemia diese Worte hörte, dachte er nicht, dass er aus der Ferne nichts für sein Volk tun könnte. Er betete und fastete vor dem Gott des Himmels, dass Gott ihm Gnade vor dem König geben möge, nach Jerusalem zu reisen und seinem Volk zu dienen. Nehemia erfuhr, wie Gott das Herz des mächtigen persischen Königs vorbereitete, sodass dieser ihm nicht nur die Erlaubnis zur Reise, sondern auch Geleitbriefe und Holz für den Wiederaufbau bewilligte.

Vor Nehemia stand aber nicht nur dieser einzelne Berg. Als er eine Glaubensentscheidung traf, die Mauern Jerusalems wieder aufzubauen, erkannte er, dass ein ganzes Gebirge sich vor ihm auftürmte: Nehemia konnte die Mauer nicht allein aufbauen. Er musste das ganze Volk mobilisieren, ein Volk, aus dem 120 Jahre lang niemand aufgestanden war, den Wiederaufbau der zerbrochenen Mauern Jerusalems in Angriff zu nehmen. Ein Volk, das nicht einmal gelernt hatte, zusammenzuarbeiten. Wie versetzte Nehemia diesen gewaltigen Berg? Er bezeugte seinem Volk, wie gnädig die Hand Gottes über ihm gewesen war. Dazu sagte er ihnen auch die Worte des Königs. Dadurch wurden alle ermutigt und sprachen: „Auf, lasst uns bauen!“ Und sie nahmen das gute Werk in die Hand. Beim Mauerbau taten sich weitere Berge auf: z.B. der Berg des Widerstands. Es gab die Feinde, die den Mauerbau unbedingt verhindern wollten: mit Spott, mit Verachtung, mit falschen Behauptungen, mit Verleumdungen. Als die Feinde sahen, dass sich die Lücken der Mauer zu schließen begannen, wurden sie zornig und verschworen sich alle miteinander hinzuziehen, um gegen Jerusalem zu streiten und unter den Bauleuten Verwirrung anzurichten. Auch vor diesem Berg blieb Nehemia nicht hilflos. Er organisierte, dass die noch offenen Mauerstellen mit bewaffneten Leuten gesichert wurden. Doch das Volk war voller Furcht geworden. Was konnte Nehemia jetzt noch tun? Er sprach zu den Vornehmen und Ratsherren und zum übrigen Volk: „Fürchtet euch nicht vor ihnen; gedenkt an den Herrn, der groß und furchtbar ist, und streitet für eure Brüder, Söhne, Töchter, Frauen und Häuser!“ Schließlich arbeiteten sie weiter, indem die Lastenträger sogar mit einer Hand die Arbeit taten und mit der anderen Hand die Waffe hielten. Während die Bauleute arbeiteten, stand die andere Hälfte mit Spießen bereit, jederzeit den Feind zurückschlagen zu können. Er ging selber mit gutem Beispiel voran: Er und seine Brüder und Leute zogen ihre Kleider nicht aus und jeder hatte seinen Spieß zur Rechten.

Nehemia erfuhr weitere Berge: zunächst den Berg der inneren Anfechtung durch die Selbstsucht der Ratsherren, wodurch die geistliche Einheit angegriffen wurde. Diesen Berg versetzte Nehemia, indem er selber ein gutes Beispiel durch seine Uneigennützigkeit gab und auf seine Einkünfte als Statthalter verzichtete. Dann wieder den Berg der äußeren Bedrängnis, nämlich den Versuch der Feinde, Nehemia aus der Stadt zu locken und im Tal Ono durch geheuchelte Freundschaft einen Kompromiss mit den Widersachern einzugehen. Nehemia lehnte diese Einladung ab und sagte: „Ich habe ein großes Werk auszurichten; ich kann nicht hinabkommen; es könnte das Werk liegen bleiben, wenn ich die Hand abtäte und zu euch hinabkäme.“ (Nehemia 6,3) Nach viermaligem Versuch, Nehemia wegzulocken, änderten sie ihre Strategie und unterstellten Nehemia, er würde die politische Macht an sich reißen und sich als König von Juda ausrufen lassen.

Von Nehemia lernen wir seinen Berge versetzenden und betenden Glauben. Er stärkte immer wieder seine Vision mit dem herausfordernden Geist und seine Hände des Gebets. Er blieb nicht hilflos vor den verschiedenen unverrückbaren Bergen, sondern schaute im Gebet auf den allmächtigen Gott und souveränen Herrscher der Geschichte und im Leben der Menschen. Er wusste, dass dieser Gott auf seiner Seite war; durch den Glauben, dass Gott auf ihrer Seite war, konnte Nehemia und auch das ganze Volk mutig kämpfen, fleißig schaufeln und jeden Berg durch den Glauben an Gott ins Meer versetzen. Menschlich betrachtet hätte Nehemia vor jedem Berg hilflos werden oder sogar aufgeben können. Er hätte sich sagen können: „Warum muss ich mich eigentlich darum kümmern? Ich habe doch einen guten Job beim König. Sollen sich doch die Rückkehrer selbst darum kümmern…“. Doch Nehemia hatte Glauben an Gott! Er erkannte den souveränen Ratschluss Gottes und seine Führung. Er wusste in jeder Lage, dass die gnädige Hand Gottes über ihm war, weil er als ein Hirte und Leiter lebte. Der allmächtige lebendige Gott gab ihm geistliche Einsicht Weisheit, und Vollmacht. So konnte Nehemia jeden einzelnen Berg versetzen, sodass das Wunder geschah, dass der Mauerbau in nur 52 Tagen fertiggestellt wurde.

Geistlich gesehen liegen auch die Mauern Deutschlands und Europas darnieder, zertreten und zerstört durch die Feinde Gottes, wie der gottlose Humanismus, Relativismus, Genderismus und vielem mehr. Die meisten Christen sind hilflos und kraftlos und schauen nur zu, wie Europa immer weiter in den Abgrund herabfährt. Als M. Peter und M. Sarah vor mehr als 40 Jahren begannen, dem Pionierungswerk unter den Bonner Studierenden zu dienen, erfuhren sie wie Nehemia zahlreiche Berge und Hindernisse. Missionare aus Korea wurden schief angesehen. Sogar einige Christen sagten, dass es in Deutschland genügende Gemeinden gäbe und die Missionare wieder zurückkehren sollten. Die Berge des gottlosen Humanismus, des Relativismus, des Neids und der Verleumdungen türmten sich auf. Aber sie glaubten an Gott, den souveränen Herrscher über die Geschichte und das Leben der Menschen. Die Missionare schaufelten ohne Zweifel in ihrem Herzen und dienten den jungen Menschen durch Zweierbibelstudium mit dem lebendigen Wort Gottes. Da erfuhren sie, dass Gott der souveräne Herrscher über die Geschichte und das Leben der Menschen ist. Gott segnete ihren Glauben sogar in der scheinbar unmöglichen Lage von Verleumdungen und Angriffen des Satans, den Berg zu versetzen und einheimische junge Studenten als Bibellehrer und Hirten aufzustellen. So dürfen sie bis auf diesen Tag Gottes souveränen Ratschluss und Vision durch sie erfahren. Gott schenkte ihnen sogar noch größere Vision für die Weltmission durch die Europa- und M-Mission und bereitet durch sie die Umgebung für drei Stützpunkte in den M-Ländern vor.

In diesem Abschnitt haben wir kennengelernt, dass Jesus der souveräne Herrscher der Welt ist, für den kein Berg zu hoch ist, als dass er nicht ins Meer versetzt werden könnte. Das Beispiel von Nehemia und das der Knechte Gottes zeigt uns, dass auch wir in jeder Lage durch den Glauben an Gott, den souveränen Herrscher der Geschichte viele unverrückbare Berge ins Meer versetzen können. Folgen wir unseren Vorbildern des Glaubens. Erneuern wir unseren Glauben an den allmächtigen souveränen Herrscher der Welt, Jesus, dass wir mit ihm, dem Lenker der Geschichte, sein dürfen. Gott schenke jedem von uns den Berge versetzenden Glauben, mit dem wir fleißig schaufeln, 10.000 Zweierbibelstudium-Teams bilden und die Umgebung für die geistliche Wiedererweckung an den 1.700 Unis in Deutschland und Europa und den Bau von drei Stützpunkten für die Weltmission vorbereiten.

2. Glaube, der betet und vergibt (24-25)

Sehen wir uns Vers 24 an: „Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteil werden.“ Das Gebet ist die wichtigste Waffe im geistlichen Krieg der Gläubigen. Wer betet, erfährt Gottes Kraft, Weisheit und Hilfe von oben. Wer betet, erfährt die geistliche Realität, dass Jesus der allmächtige und souveräne Herrscher der Welt ist.

Missionar Dr. Samuel Lee, der Mitbegründer unserer Gemeinde, hatte ein brennendes Hirtenherz für die jungen Menschen am Campus und große Vision für die Weltmission. Als er Ende der 1980er Jahre mit Jesu Weltmissionsbefehl geistlich kämpfte und für die Aussendung von Missionaren in die damalige Sowjetunion betete, wurden wir sogar von anderen Christen belächelt, weil dies völlig unmöglich aussah. Doch wir ließen uns nicht entmutigen. Mit fester Zuversicht kamen wir beharrlich im Gebet zu Gott. Wir tanzten mit großer Freude russische Tänze bei Konferenzen und Weihnachtsgottesdiensten, als ob wir schon unser Gebet erhört bekommen hätten. Gott segnete diesen betenden Glauben ohne Zweifel. Nach fünf Jahren wurde der Eiserne Vorhang, der ganz Osteuropa von Westeuropa trennte, niedergerissen. Heute vor 32 Jahren, am 27. Juni 1989, wurde der Stacheldraht zwischen der ungarisch-österreichischen Grenze aufgeschnitten und der Eiserne Vorhang kam Schritt für Schritt zu Fall.

Gott segnete auch das Gebet einiger Christen in der DDR, die inmitten des atheistischen und gottfeindlichen Systems in der Leipziger Nikolaikirche zusammenkamen und für eine friedliche Wende beteten. Mit dem betenden Glauben überwanden sie alle Einschüchterungsversuche des Regimes. Immer mehr Menschen kamen zum Gebet zusammen, zogen schließlich mit Kerzen und Gebeten friedlich durch die Stadt und bewirkten das Unfassbare, dass, obwohl Kampftruppen und Militär zum Einsatz bereit waren, es eine friedliche Wende ohne Blutvergießen gab und Deutschland nach 40-jähriger Teilung wiedervereinigt wurde. Sie erfuhren und bezeugten durch den betenden Glauben ohne Zweifel, dass Gott der souveräne, wahre Herrscher und der Lenker in der Geschichte und im Leben der Menschen ist.

Unser Gott ist der wahre, souveräne Herrscher der Welt über die Geschichte einer ganzen Nation, und auch im Leben eines Menschen. Heute feiern wir den Glaubenssieg im Abitur von Samuel, Josua, David und Noah, weil wir durch den betenden Glauben ohne Zweifel dieses geistliche Geheimnis erfahren haben. Gott hat während ihrer Schulzeit mächtig in ihrem Leben gewirkt und sich in ihnen als der souveräne Herr offenbart. Dies wird durch ihre Siegesberichte und durch die Berichte ihrer Mütter konkret bezeugt werden. Der souveräne Herr der Geschichte wird sie auch auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten und jeden von ihnen als heiligen Samen, heiligen Stumpf und als große Errettung für diesen Kontinent und diese Generation aufstellen und seine Herrlichkeit offenbaren. Lasst uns weiter mit dem betenden Glauben ohne Zweifel die Mitarbeiter der Nächsten Generation und die Hoffnungsträger begleiten, dass sie dem souveränen Plan und Willen Gottes für ihr Leben bis zum Ende folgen und ein siegreiches Leben führen und zu globalen geistlichen Leitern für ihre Generation heranreifen und wie Samuel, Josua, David und Noah in der Bibel einflussreich in der Geschichte Gottes gebraucht werden.

Hier darf ich auch persönlich das Gebet des Glaubens neu lernen. Oft war mein Gebet für die jungen Menschen berechnend, sogar ungläubig gewesen. In dieser Pandemie erschien mir der Rhein-Sieg-Campus wie ein Feld voller Totengebeine. Aber mit der Verheißung Gottes aus Hesekiel 37,10 durfte ich meinen Glauben an den souveränen Herrscher der Welt, unseren Gott und meinen Gebetsgeist erneuern. Mit betendem Glauben ohne Zweifel durfte ich beharrlich zu Gott kommen, dass Gott einen Abraham und eine Sarah des Glaubens in St. Augustin aufstellt. Mit dem Glaubensgebet darf ich unablässig weiter für Olaf W., Kai, Noah und David treu Fürbitte einlegen und das mächtige Wirken Gottes in ihrem Leben erfahren. Vor allem darf ich Gott bezeugen, der ihr Leben und ihre Lebensgeschichte souverän durch sein Wort führt und lenkt und seine Herrlichkeit offenbart. Amen!

Jesus lehrte auch den vergebenden Glauben. Sehen wir uns Vers 25 an: „Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Übertretungen.“ Viele Menschen beten sehr selbstsüchtig. Gott soll all ihre Wünsche und Gebetsanliegen erhören, während sie selbst nicht einmal bereit sind, einem Menschen zu vergeben, der sie geärgert hat oder durch den sie verletzt worden sind. Gott aber schließt in sein Wirken auch unsere Beziehung zum Nächsten mit ein. Vergebung bewirkt Versöhnung. Versöhnung bewirkt neues Leben und eine persönliche Liebesbeziehung mit Gott. Und auch unsere Beziehung zum Nächsten. Jesus lehrte seine Jünger, dass sie zuerst vergeben sollten, wenn sie das Gebet erhört bekommen möchten. Darum beten wir auch im Vaterunser: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“. In Römer 3,22b-24 schreibt Paulus: „Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade, die durch Christus Jesus geschehen ist.“

Unser Herr Jesus hat uns, die nicht liebenswerten und unverschämten Sünder, bedingungslos geliebt und vergeben, als er sein Leben bis zum Tod am Kreuz für uns hingab. Am Kreuz, inmitten seiner Todesschmerzen, betete Jesus für Dich und für mich: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23,34a). Für uns versündigte Menschen hat Jesus an unserer Stelle sogar die Trennung von seinem himmlischen Vater und tiefe Einsamkeit erfahren müssen. Darum schrie Jesus am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Dies alles widerfuhr Jesus wegen meiner Schuld, wegen meiner Sünde. Ja, damit ich von einem unverschämten, selbstsüchtigen und selbstgerechten Sünder, der niemandem vergeben konnte, zu einer neuen Kreatur verändert werde und nun mit dem vergebenden Glauben für meine Kinder, Hoffnungsträger, meinen Campus und für diese Generation Fürbitte einlegen darf.

Wir hörten über Pastor Sohn. Er musste miterleben, dass während des Bürgerkriegs zwischen Nord- und Südkorea seine beiden Söhne von Kommunisten ermordet wurden. Aber Pastor Sohn vergab dem Mörder seiner Söhne und adoptierte ihn als seinen eigenen Sohn. Wie war das möglich? Kein Mensch kann so etwas tun. Als der Pastor sich aber an Jesu vergebende Liebe erinnerte und daran dachte, dass der Mörder, ohne Jesu Vergebung empfangen zu haben, für immer verloren gehen würde, konnte er ihm bedingungslos vergeben und ihn sogar als seinen Sohn annehmen.

In den Anfängen der Herrnhuter Brüdergemeinde gab es eine tiefgreifende geistliche Krise, als jeder etwas Schlechtes über den anderen zu sagen hatte und man sich gegenseitig nicht vergeben konnte. Doch Graf von Zinzendorf betete und besuchte die Gemeindeglieder persönlich und lud sie zum Abendmahlsgottesdienst ein. Diese Abendmahlsfeier des 13. August 1727 wurde zu einem historischen Ereignis. Der Heilige Geist bewirkte, dass sich die zerstrittenen Parteien versöhnten, sodass man sich von brüderlicher und vergebender Liebe erfüllt in den Armen lag und miteinander versöhnte. So wurde die geistliche Einheit der Gemeinde wiederhergestellt. Die Herrnhuter wuchsen zu einem einflussreichen Missionswerk, das zahlreiche Missionare in alle Welt aussandte.

Heute durften wir Jesu Ermutigung persönlich hören: „Habt Glauben an Gott!“ Dieser Gott ist der souveräne HERR über die Welt. Er führt und lenkt die Geschichte und das Leben eines Menschen, sogar die Geschichte einer ganzen Nation. Gott schenke unseren Abiturienten auf ihrem weiteren Lebensweg den Glauben an den allmächtigen und souveränen Gott, der das Leben der Menschen, sogar die Geschichte einer Nation führt und lenkt, und gebrauche sie als Männer des Glaubens, Hirten, Bibellehrer und globale geistliche Leiter für die geistliche Wiedererweckung dieser Generation sehr kostbar. Amen!

Lesen wir den Leitvers 22: „Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!“

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