Esra Entscheidung des Lebens

Esra 7,1-28
Leitvers 7,10

„Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“

Wir danken Gott für das bevorstehende Global Leadership Empowerment Forum, das nun im dritten Jahr stattfindet. Gott hat den Glaubensgehorsam seines Knechtes M. Dr. Peter Chang und die Zusammenarbeit von M. John Park, M. Peter Kim und der Weltmissionsmitarbeiter zur Mobilisierung der Leiter der nächsten Generation der UBF mit der Hoffnung Gottes gesegnet.

2018 haben wir durch das Factual Study über alle Bücher der Bibel, das induktive Bibelstudium und das Erarbeiten von Fragebögen aus dem Markusevangelium Einsicht in Gottes Erlösungsgeschichte bekommen, dazu durch die Vorträge über UBF und über die Kirchengeschichte den Glauben und Geist der Vorfahren kennengelernt. 11 Teilnehmer wurden als selbstmotivierte Bibellehrer zertifiziert, und viele weitere wurden mobilisiert.

Beim Forum 2019 lag der Schwerpunkt auf der Hoffnung Gottes gemäß 2. Mose 19,5.6 und dem Studium der fünf Bücher Mose. Wir lernten, als Gottes Volk den Geboten Gottes zu gehorchen und als Predigertrainer und Jüngererzieher den Kommilitonen und Freunden zu helfen, als königliche Priester zu leben. Viele von ihnen taten Buße für ihren Egoismus und entschieden sich zur Zusammenarbeit im Werk der geistlichen Erneuerung.

In diesem Jahr studieren wir die Geschichte des Volkes Gottes während und nach der babylonischen Gefangenschaft. Wir wollen lernen, mit welcher Hoffnung und Vision Gott die Wiederherstellung seines Volkes vorbereitete, und wie er dazu globale Leiter wie Esra und Nehemia gebraucht hat.

Insbesondere war Esras Lebensentscheidung von zentraler Bedeutung für die geistliche Wiedererweckung des Volkes Gottes. Esras Entscheidung, Gottes Wort zu erforschen, zu tun und in Israel zu lehren, beeinflusste die Geschichte Israels bis heute. Lasst uns eine Lebensentscheidung wie Esra treffen und Leiter sein, deren Leben die Geschichte Deutschlands, Europas und der ganzen Welt mitbestimmt.

1. Esras Identität (1-5)

Lesen wir 7,1: „Nach diesen Geschichten zog unter der Regierung des Artahsasta, des Königs von Persien, Esra herauf, der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkijas.“ „Nach diesen Geschichten“ bezieht sich auf die erste Welle der Rückkehrer und den Wiederaufbau des Tempels, wovon die Kapitel 1 – 6 berichten.

Blicken wir kurz zurück. Gott hatte sein Volk mit großer Hoffnung aus der Sklaverei in Ägypten befreit und sie ins verheißene Land gebracht, um sie als ein Königreich von Priestern für alle Völker der Erde zu gebrauchen. Er hatte ihnen allen Segen gegeben, die Opfer, die Feste, das Priestertum, den Tempel und vor allen Dingen sein Wort, durch das der Mensch lebt, wenn er es tut. Darüber hinaus besaßen sie nach der Verheißung, die Gott Abraham gegeben hatte, das Land, darin Milch und Honig fließt. Doch sie handelten nicht nach seinem Wort. Sie waren halsstarrig und verstockten ihr Herz und taten, was dem Herrn missfiel. Auch ihre Oberen und Priester kopierten die gräulichen Sitten der Heiden und machten Gottes Haus unrein, das er geheiligt hatte. Gott hatte Mitleid mit ihnen und hoffte auf ihre Umkehr und redete immer wieder zu ihnen durch seine Boten. Doch sie verachteten seine Worte und verhöhnten und töteten seine Propheten, bis der Grimm des Herrn über sein Volk wuchs und es kein Vergeben mehr gab. Dann führte er sie in die Gefangenschaft, wie er es in seinem Wort angekündigt hatte (vgl. 2. Chronik 36).

Und doch vernichtete er sie nicht. Durch die Propheten verhieß er ihnen die Wiederherstellung. Jesaja hatte schon vorausgesagt, dass nach der Verheerung ein Stumpf als heiliger Same für das Volk Gottes übrigbleiben würde (Jesaja 6,13). Jeremia kündigte an, dass die Gefangenschaft nach siebzig Jahren enden würde (Jeremia 25,12). Daniel lebte selbst in der Gefangenschaft nach den Geboten Gottes, betete dreimal am Tag Richtung Jerusalem und empfing Gottes Visionen von der Souveränität Gottes in der Heilsgeschichte (Daniel 2; 7-12). Hesekiel schließlich verhieß, dass Gott ganz Israel, das verdorrten Gebeinen glich, aus ihren Gräbern herausführt und wieder in ihr Land bringt (Hesekiel 37,12-14).

Gott offenbarte seine Hoffnung. Es ist nicht immer einfach, Hoffnung zu haben. Die Welt ist voller hoffnungsloser und deswegen verzweifelter Menschen. Doch Esra, der in 1. und 2. Chronik, Esra und Nehemia diese Berichte aufschrieb, war ein Mann der Hoffnung Gottes. Tatsächlich erlaubte Kyrus von Persien den Juden die Rückkehr, und 42.360 Leiter zogen im Jahr 538 v.Chr. unter Serubbabel und Jeschua nach Jerusalem. Zunächst waren sie voller Furcht. Jeder sorgte sich um sein eigenes Haus. Doch Gott sandte Propheten zu ihnen, nämlich Haggai und Sacharja, die sie ermahnten, das Haus des Herrn zu bauen. Sie begannen und endeten 20 Jahre später nach vielen Widerständen und langer Unterbrechung (6,14.15). Noch lebten sie im verheißenen Land in Schmach und Schande. Doch Gott bereitete schon weitere Leiter für die weitere Erneuerung vor, die bereit waren, ihr Leben zu riskieren, nämlich Esra und Nehemia. Während Nehemia die Mauern und den Kampfgeist wiederaufrichten sollte, sollte Esra die Herzen wiederaufrichten – mit der Waffe des Wortes Gottes. Esra traf eine Entscheidung des Lebens für das Bibelstudium. Durch das Wort Gottes erkannte das Volk Gottes Hoffnung, und konnte nachfolgend als Segen für alle Völker auf Erden gebraucht werden.

Wer war dieser Esra, den Gott für die Wiedererweckung seines Volkes so kostbar gebrauchte? Lesen wir dazu die Verse 1-5: „Nach diesen Geschichten zog unter der Regierung des Artahsasta, des Königs von Persien, Esra herauf, der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkijas, des Sohnes Schallums, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Ahitubs, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajots, des Sohnes Serachjas, des Sohnes Usis, des Sohnes Bukkis, des Sohnes Abischuas, des Sohnes des Pinhas, des Sohnes Eleasars, des Sohnes Aarons, des Hohenpriesters.“ Esra stammte in 16. Generation in unmittelbarer Linie vom Hohenpriester Aaron ab. Er selbst wuchs in Persien auf. Die Zerstörung Jerusalems lag zu jener Zeit schon über 100 Jahre zurück. In Persien hatte er materielle Sicherheit. Er hätte in der heidnisch-babylonischen Kultur seine Lebenswurzeln schlagen können. Doch er hatte eine Identität als Priester. Vers 6 sagt, dass er auch ein Schriftgelehrter war, kundig im Gesetz des Mose, das der HERR, der Gott Israels, gegeben hatte. Esra identifizierte sich als ein königlicher Priester und als ein Lehrer des Volkes Gottes. Damit sonderte er sich klar von der heidnischen Kultur ab. Wie konnte er sich im fremden Land in der heidnischen Kultur als königlicher Priester absondern? Zuerst war das die Identität seiner Vorfahren und damit auch seiner Eltern. Sie halfen ihm, von Kind an die Bibel zu studieren. Ohne ihre Hilfe wäre er von der babylonischen Kultur verschlungen worden. Irgendwann aber genügte es nicht mehr, dass es das geistliche Erbe seiner Vorfahren und Eltern war. Er fragte sich, welche Bedeutung das geistliche Erbe für ihn selbst hatte. Da begann Gott durch sein Wort in ihm zu wirken. Esra erkannte in der Geschichte, warum Israel in die Gefangenschaft geführt worden war, nämlich wegen ihres Ungehorsams, und gleichzeitig, dass Gott seine Hoffnung nicht aufgegeben hatte. Er erkannte auch, was sein Volk jetzt zuallererst brauchte, nämlich die Rückkehr zur Bibel. So fand Esra Schritt für Schritt, dass das geistliche Erbe für sein eigenes Leben absolute Bedeutung hatte. Es war ein Ausdruck der Liebe und Hoffnung Gottes, dass Gott ihn, Esra, inmitten der heidnischen Umgebung und der geistlichen Not als einen königlichen Priester auserwählt und berufen hatte, um seinem Volk den verheißenen Segen zu geben und es für sein Heilswerk zu gebrauchen. Esra lebte nun mit der Identität eines Priesters, der suchte, wie er Gottes Berufung gehorchen und das Volk Gottes zur Bibel zurückführen konnte.

Ein junger Mann wuchs in Europa als Kind von Missionaren aus einem anderen Kulturkreis auf. Lange Zeit suchte er seine Identität, indem er in der Welt für den beruflichen Erfolg kämpfte. Er studierte hart und wurde ein Mediziner. Doch das Bibelstudium und der Glaube seiner liebevollen Eltern wirkte in seinem Herzen. Er erkannte durch 5. Mose 6,5 und Esra 7,10, dass Europa nicht noch mehr Ärzte braucht, egal woher sie stammen, sondern Bibellehrer. Seitdem lebt er mit der klaren Priorität und wächst als geistlicher Leiter und ist ein Vorbild für viele Angehörige der nächsten Generation.

Wir dienen dem Gott unserer Väter und geistlichen Vorfahren und Eltern gemäß seiner Gnade der Berufung. Viele Nachkommen von Gläubigen haben das Anliegen, dass sie kein Geschichts- und kein Gnadenbewusstsein haben und dem jeweiligen Zeitgeist folgen. Dadurch relativieren sie alles, an das ihre Vorfahren geglaubt und wofür sie ihr Leben gegeben haben. Schließlich relativieren sie die Gnade Gottes, der seinen eingeborenen Sohn gegeben hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben. Sie sind identitätslose Menschen, und so kraftlos und nutzlos wie Salz, das nicht mehr würzt. Wir brauchen eine klare geistliche Identität. Unsere Identität kommt letztendlich nicht von unseren Eltern oder unserer Herkunft, sondern aus dem Wort Gottes. Im Wort Gottes finden wir, wer wir sind und was unser Platz in der Geschichte Gottes ist. Wir sind in dieser Zeit und in dieser Umgebung Gottes auserwähltes Geschlecht. Wir sind seine königliche Priesterschaft und das heilige Volk, dass wir verkündigen sollen die Wohltaten Gottes, der uns berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.

2. Esras Lebensentscheidung (6-28)

Vers 10 fasst Esras Lebensentscheidung in einem Wort zusammen. Lesen wir Vers 10 gemeinsam: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“

Erstens: Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen

Betrachten wir Vers 6: „Dieser Esra zog von Babel herauf. Er war ein Schriftgelehrter, kundig im Gesetz des Mose, das der Herr, der Gott Israels, gegeben hatte. Und der König gab ihm alles, was er erbat, weil die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm war.“ Esra war bereits kundig in der Bibel. Aber seine Bibelkenntnis machte ihn nicht stolz oder selbstzufrieden. Schon gar nicht verlor er dadurch die Lust am Bibelstudium. Er erkannte vielmehr, je mehr er die Bibel studierte, wie großartig Gottes Gnade, Gottes Souveränität und Gottes Hoffnung in der Geschichte ist. Er wollte weiter und noch tiefer das Wort Gottes erforschen, um noch besser zu verstehen und noch klarer gegen die falschen Lehren und Aussagen kämpfen zu können. Vers 10 sagt, dass sein Herz darauf gerichtet war, das Gesetz des Herrn zu erforschen. Das heißt, dass er viel Herz, Mühe, Zeit und Kraft für das Bibelstudium einsetzte. Was versteht ihr unter Bibelstudium? Eine Stunde in der Woche sich hinsetzen, über das Wetter und den Virus sprechen und wieder nach Hause gehen? Von Esra lernen wir, dass Bibelstudium eine Forschungsdisziplin ist. Es beginnt mit dem mehrfachen Lesen und dem Nachdenken über den Text. Dann folgt das Factual Study, um die wichtigsten Aussagen des Textes zu finden. Danach das Bibelstudium, indem wir gezielte Fragen beantworten und die Antworten zu zweit oder in einer kleinen Gruppe durchgehen. Anschließend hören wir die Botschaft und die Zusammenfassung, schreiben dann eine persönliche Stellungnahme und tauschen uns dazu aus. Es macht uns auch nichts aus, denselben Text wieder und wieder zu erforschen, weil allein das Wort Gottes selig macht alle, die daran glauben. Ein Forscher ist nie zufrieden und hört bis zum Lebensende nicht auf, zu forschen. Psalm 1,1-3 beschreibt einen solchen Bibelforscher als einen seligen und fruchtbaren Menschen: „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des HERRN und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“

Als Esra die Bibel erforschte, war die Hand Gottes über ihm. Esras biblische Ausstrahlung bewegte den persischen König, ihm alle materielle Unterstützung zuzusagen (6) und einen langen Brief zu schreiben (11-28), sodass alle, die es wollten, mit Esra ziehen konnten, und alle anderen ihnen halfen sollten. Lesen wir auch Vers 7: „Und mit ihm zogen herauf einige von den Israeliten und von den Priestern und Leviten, von den Sängern, Torhütern und Tempelsklaven nach Jerusalem im siebenten Jahr des Königs Artahsasta.“ Jeder dieser Männer hatte seine eigenen Pläne. Aber sie entschieden sich, alle irdische Sicherheit hinter sich zu lassen und mit Esra nach Jerusalem zu ziehen. Diese Männer wurden hervorragende Mitarbeiter im Werk der geistlichen Erneuerung.

Wir können vollmächtige, nützliche Leiter für Gott sein und Mitarbeiter gewinnen und sogar Könige mobilisieren, wenn wir wie Esra unser Herz darauf richten, das Gesetz des Herrn zu erforschen. Der Kern jeder geistlichen Wiedererweckung ist das Bibelstudium. Als Esra sein Herz auf das Bibelstudium richtete, bereitete Gott die Wiederherstellung seines Volkes als Königreich von Priestern für alle Völker vor.

Missionar Dr. Peter Chang widmete sich in den vergangenen 40 Jahren von ganzem Herzen der Bibelforschung. Obwohl viele in der Bibel kundig waren, richteten nicht viele ihr Herz darauf, das Wort Gottes zu erforschen. Einige richten ihr Herz mit der Zeit mehr und mehr auf Arbeit, Haus, Familie und werden von Mitarbeitern zu Kritikern und Verleumdern. Missionar Peter aber investierte Herz, Zeit, Geld und Kraft in die Bibelforschung, zusammen mit seiner Hausgemeinde und den Mitarbeitern. Um beispielsweise im letzten Jahr alle fünf Bücher Mose zu studieren und Fragebögen, Factual Study und Botschaften vorzubereiten, musste er Tag und Nacht arbeiten. Gottes Hand war über ihm und diesem Werk. Gott wirkte unter den einheimischen Mitarbeitern und den Leitern der nächsten Generation als Frucht seiner Bibelforschung, dass sie Buße taten für ihre Selbstsucht und Gottes Hoffnung ergriffen und anfingen, Gottes Berufung als Hirten und Bibellehrer zu gehorchen. Durch seine Bibelforschung wurde UBF Bonn zu einem Werk, das die Welt nicht ertragen konnte, und das von Gott als ein geistliches Hauptquartier gebraucht wurde. Viele fragen sich, wie eine geistliche Erneuerung anhalten und sich auch in der nächsten Generation fortsetzen kann. Die Antwort darauf gibt uns Esras Vorbild: Das Werk Gottes braucht einen Leiter, der sein Herz darauf richtet, das Gesetz des Herrn zu erforschen. Das ist etwas, das wir bewusst tun müssen, es ist unsere Verantwortung, die kann uns Gott nicht abnehmen. Einige Leiter der nächsten Generation geben ihre Ferienzeit für die Bibelforschung beim GLEF. Sie sind Kandidaten für globale geistliche Leiterschaft wie die von Esra. Dort, wo ein Leiter sein Herz darauf richtet, das Gesetz des Herrn zu erforschen, wird die Hand des Herrn über diesem Werk sein und aus den Totengebeinen ein überaus großes Heer für die Weltmission aufrichten.

Zweitens: Esra richtete sein Herz darauf, nach dem Gesetz des Herrn zu tun

Lesen wir den Vers 10 noch einmal: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“ Esras Bibelforschung blieb keine Theorie. Sein Bibelstudium bedeutete Gehorsam. Esra studierte die Bibel, um ihr zur gehorchen. Dabei wusste er, dass der Gehorsam Selbstverleugnung erfordert und schmerzhaft sein kann. Aber er wusste auch, dass der Gehorsam zum Leben führt, während der Ungehorsam den Tod bringt. Abraham gehorchte Gott und wurde zum Segen für alle Geschlechter auf Erden. Die Könige von Israel und Juda gehorchten Gott nicht und brachten viel Elend über ihr Volk. Esra richtete sein Herz darauf, nach dem Gesetz des Herrn zu tun. Er ließ sich im praktischen Leben vom Wort Gottes korrigieren und handelte im entscheidenden Moment nach seiner Orientierung.

Gehorsam ist nie einfach. Im Film „Saving Private Ryan” muss sich der Hauptmann John Miller entscheiden, ob er weiter sein Leben und das Leben seiner Leute riskiert, um einen einzelnen Soldaten zu retten. Er entscheidet sich für den Gehorsam. Miller und fast alle seiner Leute kommen um, doch der eine Soldat, James Ryan, wird gerettet. Der Film ehrt den Gehorsam und lehrt, wie wertvoll das Leben eines Menschen ist. Wie viel wichtiger als der Gehorsam in einem Krieg für politische, wirtschaftliche und moralische Ziele ist der Gehorsam im Krieg gegen die Sünde und die Herrschaft des Satans. Wenn wir als verantwortliche Offiziere in diesem geistlichen Kampf dem Wort unseres Oberkommandierenden Jesus nicht gehorchen, können wir nicht siegen, und niemand wird befreit. Sogar werden wir viele Niederlagen erfahren oder umkommen. Wir müssen eine Lebensentscheidung treffen, dem Wort Gottes zu gehorchen.

Ich selbst gehorchte jahrelang trotz des Bibelstudiums meinen Begierden und nicht dem Wort Gottes. Mein Doppelleben machte mich sehr elend und geistlich zu einem Totengebein und einem zerstörerischen Einfluss. Gottes Knecht half mir, indem er mich zum Glaubensgehorsam ermutigte. Schließlich durfte ich mit Römer 13,14 dem Herrn die Herrschaft übergeben und mein Herz darauf richten, seinem Wort zu gehorchen. Es folgten viele Prüfungen, in der Zeit der Arbeitslosigkeit, der Fruchtlosigkeit im Hirtenleben und der Furcht vor Verleumdung. Aber jedes Mal half mir Gott durch sein Wort, Buße zu tun zu gehorchen. Als ich 2. Timotheus 2,15 gehorchte, durfte ich die Hand des Herrn über mir und meiner Hausgemeinde erfahren und Gottes Hoffnung annehmen, dass Deutschland wieder als Hirtennation und Europa als Missionare aussendenden Kontinent hergestellt wird. Wir werden ständig versucht, unserem Ego zu gehorchen, aber das Wort Gottes gibt uns den Sieg. Diejenigen, die bis zum Ende gehorchen, werden selig werden.

Drittens: Esra richtete sein Herz darauf, die Gebote Gottes zu lehren

Wir wollen Vers 10 noch einmal lesen: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“ In Esra Kapitel 9 sehen wir, dass Esra ein Mann des Gebets war. Er betete für das Volk Israel, dass sie errettet werden, leben und das ewige Erbe empfangen. Sein Herz war voll der Hoffnung und Vision Gottes. Gleichzeitig war es voller Schmerzen wegen des derzeitigen geistlichen Zustands Israels. Die Israeliten in Jerusalem waren in Unglück und Schmach. Die Mauern lagen in Trümmern. Um sich herum sah er den Egoismus und die Böswilligkeit der Menschen, sodass es eigentlich keine Hoffnung geben konnte. Doch er war voll der Hoffnung Gottes und ging nach Jerusalem, um Gottes Wort zu lehren, das Volk zur Bibel zurückzuführen und sie als Gottes heiliges Volk und ein Königreich von Priestern für die ganze Welt aufzurichten.

Wie bereitete er die Lehre des Wortes Gottes vor? In Esra Kapitel 8 und Nehemia Kapitel 8 sehen wir, dass Esra nicht kopflos handelte. Um Gottes Gebote zu lehren, wollte er Mitarbeiter und Bibellehrer aufstellen. Als ihm beim Aufbruch nach Juda auffiel, dass unter denen, die mit ihm zurückkehren wollten, keine Leviten waren, schickte er einige verständige Sippenhäupter los, um Leviten zu holen. Die Hand Gottes war über ihnen, und sie brachten einige kluge Männer mit, die wiederum ihre Söhne und Brüder einluden. Die Leviten waren diejenigen, die von Gott als Priester und Lehrer für das Volk auserwählt waren (4. Mose 3,6.9.12). Ihre Vorfahren hatten mit Mose am Sinai gegen den sich ausbreitenden Götzendienst gekämpft. Sie hatten das Amt der Priesterschaft empfangen, und das Privileg, das Heiligtum Gottes zu tragen und im Haus Gottes zu dienen. Esra nahm die Leviten als Gottes kostbare Gabe an. Er fing an, diese Leviten im Wort Gottes zu erziehen. Dreizehn Jahre lang studierte er mit ihnen das Wort Gottes und bezog sie in seine Bibelforschung ein. Diese Leviten wuchsen durch die lebendige Bibelstudium-gemeinschaft zu den hervorragenden Bibellehrern und Mitarbeitern, die bei der geistlichen Erneuerung des Volkes Gottes verantwortlich mitwirkten. Als es nach der Vollendung des Mauerbaus unter Nehemia zu einer Bußbewegung kam und Esra gerufen wurde, aus dem Gesetz des Herrn vorzulesen, arbeiteten die Leviten hingebungsvoll mit und unterwiesen das Volk und legten das Buch des Gesetzes Gottes klar und verständlich aus (Nehemia 8,8). Diese Leviten hatte Esra mit ganzer Hingabe erzogen. Er hatte eine klare Strategie, um Gebote und Rechte in Israel zu lehren, nämlich die Zusammenarbeit mit Nehemia und allen Leitern für die Jüngererziehung. Durch die Jüngererziehung von Esra kam es zur geistlichen Wiedererweckung des Volkes Gottes (Nehemia 9-10).

Was wäre aus Israel ohne Esras Lebensentscheidung geworden, das Gesetz des Herrn zu erforschen, danach zu tun und Gebote und Rechte zu lehren? Wir können nur vermuten, dass es in der Bedeutungslosigkeit verschwunden wäre. Durch die Rückkehr zur Bibel unter Esra aber setzte sich ihre Geschichte fort, und ihre Identität und Größe blieb bis heute erhalten.

Welche Lebensentscheidung können wir für Deutschland und Europa und sein Heilswerk bis hin in die muslimischen Länder treffen? Von Esra lernen wir – noch einmal zusammengefasst – diese drei Punkte:

Erstens: Den persönlichen Einsatz für das Bibelstudium. Wenn wir uns der Bibelforschung widmen, dann sollen wir es ganz tun. Für die Bibelforschung sollen wir alles einsetzen und auf alles andere verzichten, dann wird die Hand des Herrn über uns sein.

Zweitens: Den Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes. Gehorsam erfordert Selbstverleugnung. Sind wir bereit, den Preis dafür zu bezahlen? Die Geschichte Gottes wird durch diejenigen geschrieben, die bis zum Ende dem Wort Gottes siegreich gehorchten. Beim GLEF 2020 werden wir einige Beispiele kennenlernen und dürfen ihrem Vorbild nacheifern.

Drittens: Die Zusammenarbeit für die Jüngererziehung. Die Apostelgeschichte und die Geschichte der Reformatoren, der Pietisten und der Campusevangelisation durch Gemeinschaften wie IFES, CCC, Navigatoren und UBF lehrt uns, dass Gott die Zusammenarbeit durch das Bilden von lebendigen Bibelstudiumgemeinschaften gebraucht, um ein ganzes Volk und letztendlich die ganze Welt zu lehren. Auch die Mobilisierung der nächsten Generation als geistliche Leiter ist das Ergebnis solcher Zusammenarbeit. Missionar Peter Kim traf 2018 eine Entscheidung, seine Arbeit zu kündigen und sich vollzeitig der Bibelforschung zu widmen. Seine Kollegen fragten, ob er im Lotto gewonnen hatte. Aber er hatte nicht im Lotto gewonnen, sondern eine Lebensentscheidung getroffen, für die Jüngererziehung zusammenzuarbeiten. Gott segnete das Bilden von Bibelstudiumgemeinschaften und gebraucht New Jersey UBF als eines der geistlichen Hauptquartiere für die Weltmission.

Derzeit bilden einige Hirtenhausgemeinden mit den Leitern der nächsten Generation beim täglichen Frühgebet und beim Jüngerschaftsabend lebendige Bibelstudiumgemeinschaften, dazu auch Zweierbibelstudiumteams am Campus und an den Schulen. Gott segnet diese Zusammenarbeit an den Fakultäten in Bonn, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, den Universitäten Mainz und Koblenz und lehrt dadurch Gottes Gebote und Rechte an allen 1.700 Hochschulen in Europa. Lasst uns um jeden Preis daran festhalten, Bibelstudiumgemeinschaften zu bilden, durch die Gott hervorragende Mitarbeiter und Bibellehrer erzieht und dieses Volk und diesen Kontinent zur Bibel zurückführt.

Heute lernen wir, eine Lebensentscheidung zu treffen, das Wort Gottes zu erforschen, ihm zu gehorchen und es durch die Jüngererziehung zu lehren, sodass Gott sein Volk aus den Lügen der falschen Lehren und den Fängen des Satans errettet und es zum Königreich von Priestern und heiligem Volk macht. Gott segne euch und gebrauche euch als globale geistliche Leiter wie Esra.

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