Ein seliger Mensch

Psalm 1,1-6
Leitvers 1,2

„Sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“

Dank sei Gott, dass wir zu Anfang des Jahres durch sein Wort aus Hesekiel 37,10 ermutigt werden durften, das Wort Gottes zu weissagen und Gottes Kraft für die Erweckung der jungen Menschen und sogar für eine geistliche Wiedererweckung einer Nation und eines Kontinents zu erfahren. Heute möchten wir den ersten Psalm studieren. Der erste Psalm ist eine Aussage über den seligen Menschen, der seine Lust am Wort Gottes hat. Die Psalmen stellen eine Sammlung geistlicher Lieder und Gedichte in der Heiligen Schrift dar, mit deren Hilfe die Gläubigen aller Zeiten lernten, wie sie Gott preisen und in Zeiten der Anfechtung zu Gott beten, auch in Buße zu Gott kommen und so in der starken und lebendigen Beziehung mit Gott leben konnten. Heutzutage sind junge Menschen scheinbar nicht besonders heiß auf Gedichte oder alte Lieder. Aber die Lieder und Gedichte der Psalmen sind in der Tat sehr mächtige Worte Gottes, die unzähligen Menschen geholfen haben, als die siegreichen Überwinder zu leben. Heutzutage werden die Psalmen oft je nach Gefühls- und Gebrauchslage gelesen, genauso wie der Rest der Heiligen Schrift. Aber fromme Gläubige lernten die Psalmen auswendig und sangen und rezitierten sie regelmäßig zum Morgen-, Nachmittags- und Abendgebet. Erinnern wir uns an den Propheten Daniel. Daniel 6,11 sagt: „Als nun Daniel erfuhr, dass ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.“ Der große Prophet Daniel, der von Gott mit einem überragenden Geist ausgestattet war und Zeit seines Lebens verschiedenen babylonischen und sogar persischen Königen in hohen Positionen diente, ließ es sich nicht nehmen, drei Mal am Tag auf seine Knie zu fallen, zu beten, zu loben und Gott zu danken. Wie tat er das? Wahrscheinlich, indem er die Lieder und Gedichte der Psalmen sang und rezitierte. So konnte Daniel trotz der Herausforderungen des Berufsalltags als ein leitender Angestellter und trotz der bedrückten geistlichen Situation der babylonischen Gefangenschaft als ein seliger Mensch leben, indem er durch die Psalmen und auch durch die Worte der Propheten Tag und Nacht über das Wort Gottes nachsann. So konnte er auch von dem Geist Gottes inspiriert werden und selbst der Prophet für die intertestamentarische Periode sein. Lasst uns durch den heutigen Text darüber nachsinnen, wie wir in diesem Jahr 2025 inmitten verschiedener Herausforderungen durch die Lust am Wort Gottes als selige und einflussreiche Menschen wie der Prophet Daniel leben und sogar dafür gebraucht werden dürfen, die Umgebung für eine geistliche Wiedererweckung und für eine neue Heilsgeschichte in einem Menschen, in einer Gesellschaft und sogar in einer Nation vorzubereiten.

I. Der Weg der Gerechten (1-3)

Psalm 1 ist in zwei Teile gegliedert. In den Versen 1 bis 3 können wir die Eigenschaften der seligen Menschen erfahren. Einfach gesagt, hat ein seliger Mensch seine höchste Lust am Wort Gottes und sinnt darüber Tag und Nacht nach. In den Versen 4 bis 6 können wir den Unterschied zwischen dem Weg der seligen Menschen und dem Weg der Gottlosen und Sünder kennenlernen.

Sehen wir uns Vers 1 an: „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf den Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen“. Der selige Mensch wandelt nicht im Rat der Gottlosen, noch tritt er auf den Weg der Sünde, noch sitzt er, wo die Spötter sitzen. Hier zeigt sich eine dreistufige Progression: „Gottlose“, „Sünder“ und Spötter. Der selige Mensch ist nicht Teil dieser Progression. Er ist nicht unter den Gottlosen, nicht unter den Sündern und auch nicht unter den Spöttern zu finden.

Die Gottlosen sind diejenigen, die Gottes Existenz und die Wahrheit und Autorität des Wortes Gottes ablehnen. Ihr Rat sind daher alternative Lehren, z.B. die Evolutionslehre, menschliche Philosophie, Psychologie, Genderismus, usw. Die Evolutionstheorie und der Darwinismus waren die Grundlage für den Sozialdarwinismus. Als eine Nation im Rat dieser Lehre wandelte, wurde mit dem Holocaust eine der unvorstellbar schrecklichsten Verbrechen der Menschheit begangen. Das ist sicherlich ein extremes, aber historisches Beispiel. Aber es gibt auch viele Beispiele, dass junge, eigentlich fähige Menschen durch den Rat von Psychologie und Genderismus zu Kranken gemacht werden. Beispielsweise wurde einem Jugendlichen mit leichten Sprachproblemen geraten, eine Sonderschule zu besuchen. Aber als seine Eltern nicht im Rat der Gottlosen wandelten, sondern dem geistlichen Rat eines Knechtes Gottes folgten, konnte dieser junge Mann die Schule mit Abitur erfolgreich abschließen, sogar sein Bachelor-Studium in Regelstudienzeit abschließen und ein selbständiges Leben sogar mit Auslandsaufenthalt führen. In der Bibel gibt es viele Beispiele von Menschen z.B. die Könige David, Joasch und Josia, die unter menschlich schicksalhaften Bedingungen geboren wurden, aber ein seliges Leben führten und als gute Könige für ihr Volk gebraucht werden konnten, solange sie im geistlichen Rat ihrer Bibellehrer lebten. Dies zeigt klar, dass ein seliger Mensch nicht im Rat der Gottlosen, sondern im geistlichen Rat der Bibellehrer und Knechte Gottes wandelt.

Die Sünder sind diejenigen, die Gott und Gottes gute Gebote kennen. Aber sie machen sich zu Knechten der Sünde und zu Waffen der Ungerechtigkeit, anstatt über sie zu herrschen. Z.B. gibt es die Geschichte von Kain und Abel. Gott nahm Abels Opfer an, aber Kains Opfer sah er nicht gnädig an. Anstatt über seine Beziehung mit Gott nachzudenken, wollte Kain seinen Bruder Abel umbringen. In diesem Moment sprach Gott zu Kain: „Ist’s nicht also? Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.“ Sünde ist keine Frage der Schwachheit, sondern der Frömmigkeit, d.h. der Beziehung zu Gott. Wer in der starken Beziehung mit Gott steht, über den hat die Sünde, die Begierden und die Gefühle keine Macht. Z.B. war Josef, der Mann von Jesu Mutter Maria, in einer sehr starken Anfechtung. Aber weil er ein frommer Mann war, der in der starken Beziehung zu Gott stand, konnte er über die Sünde herrschen, sodass Maria nicht durch Steinigung umgebracht wurde. Josef konnte als eine Waffe der Gerechtigkeit und als Umgebungsvorbereiter für eine neue Heilsgeschichte gebraucht werden. Aber wer eine gestörte oder gewohnheitsmäßige Beziehung zu Gott hat, der ist anfällig für alle Arten der Sünden wie Neid, Ehebruch, sogar Mord wie Kain oder wie König David, der zuerst Ehebruch beging und dann seinen treuesten General umbringen ließ. Als König David den Weg der Begierde und der Sünde ging, war er kein seliger Mensch. Aber als er seine Sünde bekannte und Buße tat, konnte er als ein seliger Mensch in der Liebesbeziehung zu Gott bis zum Ende leben und diesen Segen an die Nächste Generation weitergeben. Ein seliger Mensch geht nicht auf dem Weg der Sünder, sondern er lebt fromm, indem er allezeit nach der Liebesbeziehung mit Gott trachtet, indem er das Privileg der Buße ergreift. Dank sei Gott, der uns und allen Menschen durch das Evangelium von Jesus Christus, der für unsere Sünde am Kreuz gestorben und die ewige Erlösung von den Sünden bewirkt hat, den Sieg über die Sünde und das siegreiche Leben in der neuen und ewigen Liebesbeziehung zu Gott durch den Glauben geschenkt hat!

Spötter sind diejenigen, die Gottes Allmacht und Güte herausfordern, verachten und sogar lästern. Beispielsweise erhob sich der Pharao über Gott: „Wer ist der HERR, dass ich ihm gehorchen müsse und Israel ziehen lasse? Ich weiß nichts von dem HERRN, will auch Israel nicht ziehen lassen.“ Über den Riesen Goliath steht geschrieben: „Und der Philister fluchte dem David bei seinem Gott.“ Aber David sprach: „Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Spieß, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, den du verhöhnt hast.“ (1.Samuel 17,43b.45) Der selige Mensch teilt nicht die Position der Spötter, denn deren Gericht ist gewiss. Der selige Mensch sitzt bei den Überwindern, denjenigen, die am Ufer des gläsernen Meeres mit Harfen stehen und das Lied des Lammes singen: „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr, allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker. Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig! Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.“ (Offb 15,3.4)

Sehen wir uns Vers 2 an: „Sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“ Der selige und gesegnete Mensch ist derjenige, der seine Lust am Gesetz des Herrn hat. Alle Menschen werden von der Lust getrieben. Es soll auch zurzeit eine wachsende Anzahl von Menschen geben, die Lust zu gar nichts haben. Aber das ist auch nicht geistlich. Die Bibel verbietet Menschen nicht, mit Lust zu leben, sondern ermutigt sie, ihre höchste Lust am Gesetz des Herrn, am Wort Gottes zu haben. König David, dem die Autorschaft vieler Psalmen zugeschrieben wird, war ein sehr talentierter Mann, ein Kriegsmann, auch ein Instrumentenspieler, Dichter und König. Er hatte viele Lüste. Er führte viele Kriege, um Israel zu verteidigen. Er wollte dem Herrn auch ein Haus bauen. Er liebte auch verschiedene Frauen und viel dadurch in die Sünde. Aber entscheidend ist, dass er abgesehen davon seine Lust am Wort Gottes hatte. So konnte er trotz seiner menschlichen Fehler und Schwächen immer ein Überwinder sein und alle schwierigen Situationen und sogar seine eigenen Sünden und Fehler überwinden und aus ihnen noch stärker hervorgehen, indem seine Liebesbeziehung zu Gott immer tiefer wuchs. Unsere heutige Kultur erzieht die meisten Menschen darin, Lust an belangloser Vergnügung und schneller Befriedigung zu haben, z.B. Computerspiele, multimediales Entertainment und Internetnachrichten. Familien mit Niveau erziehen ihre Kinder dagegen, Lust daran zu haben, etwas durch Deep Work, d.h. Konzentration und Selbstdisziplin, zu erreichen, z.B. ein Fachwissen, ein sehr gutes Zeugnis, eine außergewöhnliche Leistung, ferner zu Bildung, dazu auch zu Kultur, z.B. ein Instrument zu erlernen, sowie Verantwortung für die Gesellschaft zu tragen, z.B. durch ein Ehrenamt. Aber die wichtigste und höchste Lust ist die Lust am Gesetz des Herrn. Die Lust am Gesetz des Herrn ist eine heilige und sehr gute Lust. Sie wächst, indem man sie praktiziert. Vor allem ist es eine Lust, die sehr gute Früchte hervorbringt. Jesus sagt: „Diese aber sind’s, bei denen auf gutes Land gesät ist: die hören das Wort und nehmen’s an und bringen Frucht, einige dreißigfach und einige sechzigfach und einige hundertfach.“ (Mk 4,20) Heute sagt man, dass Bildung die höchste Rendite von allen Anlageformen habe. Aber die Bibel sagt, dass die Lust am Wort Gottes am meisten, nämlich 3000%, 6000% und sogar 10000% Return of Investment (RoI) hat! Darum ist es sehr schade, dass die Lust am Wort Gottes zur Zeit wenig gelehrt wird. Unsere Mitarbeiter der Nächsten Generation sind sehr privilegiert, dass sich M. Dr. Peter Chang sehr viel einsetzt, um in ihnen die Lust am Gesetz des Herrn zu erwecken und zu kultivieren, z.B. durch GLEF, IWBS, durch verschiedene geistliche Vortrags- und Factual Study-Vorbereitungen, sogar durch Missionsreisen in die Türkei und nach Griechenland auf den Spuren von Apostel Paulus! Aber Dank sei Gott, dass H. Peter Josef durch die Herausforderung des Knechtes Gottes lernen darf, gute Lust und Leidenschaft zu erwecken, vor allem die heilige und fruchtbare Lust am Wort Gottes, indem er die Botschaft zur ersten Lektion der Apostelgeschichte auswendig lernen und weitergeben durfte!

Ein anderes Beispiel für die Lust am Gesetz des Herrn ist der Priester Esra, der zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft lebte. Man sagt, dass der Priester Esra darauf verzichtete, der nächste Hohepriester zu werden. Vielmehr setzte er seine Lust darauf, das Gesetz des Herrn mit seinem Lehrer, Baruch, der wiederum ein Jünger des Propheten Jeremia war, zu studieren. Das Beispiel von Esra zeigt, dass die Lust nicht aus dem Bauch kommt oder etwas Angeborenes ist, sondern dass die Lust genau wie die Liebe aktiv geleitet werden und eine Frage der Entscheidung ist. In seinem Buch „Think and grow rich“ postuliert der Autor genau das, dass gerade junge Menschen, denen es gelingt, ihre sexuelle Lust in gerichtete Kreativität und Produktivität umzuleiten, was er als „sexuelle Transmutation“ bezeichnet, die großen und reichen Menschen werden, die die Welt verändern. Esra war auch ein sehr fähiger und begabter Mann, der vieles machen konnte. Esra 7,10 sagt, dass Esra sein Herz ganz bewusst darauf setzte, das Gesetz des Herrn zu erforschen, danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren. Es zeigt, dass die Lust am Gesetz des Herrn nicht nur das Lesen, sondern auch das Gehorchen und Lehren des Wortes Gottes umfasst. Anstatt von der sündigen Lust beherrscht zu werden, dürfen wir unsere Lust beherrschen und sie aktiv darauf richten, das Wort Gottes zu erforschen, ihn in unserem praktischen Leben zu gehorchen und die Kraft und Wahrheit des Wortes Gottes mit den Mitmenschen und Nächsten zu teilen und zu erfahren.

Man sagt, dass man ab dem Alter von 40 Jahren seine Lust am Leben verliert. Aber ich brauche nicht in die Midlife-Depression zu fallen, sondern ich darf mit großer Lust, Begeisterung und Leidenschaft leben, das Wort Gottes durch das Leiterbibelstudium immer tiefgehender zu erforschen, ihm zu gehorchen und 120 Studenten und Mitarbeitern an der medizinischen Fakultät täglich mit einem Wort Gottes des Lebens zu dienen und sie durch den Glauben als geistliche Freunde und Mitarbeiter für das Wiedererweckungswerk und für das Weltmissionswerk aufzustellen. Mein Vater ist jetzt 70+, aber ich danke Gott, dass er immer noch große Lust hat, das Wort Gottes in der M-Welt, Online-Welt sogar bis zum Mars zu verbreiten! Ich darf auch mit großer Lust die Factual-Studies für die Masterkurse und für GLEF vorbereiten und mit großer Lust dem Werk der Online-Mission und des Hauskonzertes des Senfkornorchesters dienen. Dann wird es viele geben, die auch Lust an dem Wort Gottes bekommen werden.

Sehen wir uns noch einmal Vers 2 an: „Sondern hat seine Lust am Gesetz des Herrn. Und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht!“ Das bedeutet, dass die Lust am Gesetz des Herrn quantitativ und qualitativ reichhaltig und tiefgehend ist. Die Lust des seligen Menschen am Gesetz des Herrn ist nicht mager, z.B. nur am Sonntag oder gar nur an Weihnachten. Solche Menschen mit magerer Lust und Mini-Min-Prinzip sind armseliger dorniger und steiniger Boden ohne Widerstandskraft und Kraft Frucht hervorzubringen. Nein, der selige Mensch hat täglich Lust am Gesetz des Herrn. Das macht einen großen Unterschied. Die Apostelgeschichte berichtet, dass Paulus in Ephesus die Jünger absonderte und täglich das Wort des Herrn in der Schule des Tyrannus lehrte. Die Folge war, dass das Wort Gottes Macht gewann und alle Menschen in der Provinz Asien das Wort des Herrn hörten. Auch über die Christen in Beröa wurde geschrieben, dass sie täglich im Wort Gottes forschten: „sie nahmen das Wort bereitwillig auf und forschten täglich in der Schrift, ob sich’s so verhielte.“ (Apg 17,11b) Dies blieb nicht folgenlos. Die Folge der täglichen Schriftforschung war, dass viele von ihnen, darunter nicht wenige von den vornehmen griechischen Frauen und Männern, zum Glauben kamen (Apg 17,12). „Tag und Nacht“ über das Wort Gottes nachzusinnen bedeutet hier die tägliche Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes, so wie wir auch täglich essen, trinken und schlafen. Wir können auch durch das Frühgebet und die geistliche Lebensgemeinschaft die tägliche Lust am Wort Gottes kultivieren. Auch der Glaubenskampf, jeden Tag ein Wort Gottes des Lebens mit einem Menschen zu teilen, hilft uns, dass wir vom frühen Morgen an über das Wort Gottes Tag und Nacht nachsinnen, so dass wir allezeit bereit sind, das passende Wort Gottes zu sprechen. So dürfen wir die lebendige Kraft und Macht des Wortes Gottes erfahren.

Über das Wort Gottes „Tag und Nacht“ nachzusinnen sagt auch etwas über die Qualität bzw. Tiefe unserer Beziehung mit dem Wort Gottes und damit mit Gott aus. Viele Menschen hören das Wort Gottes und reagieren darauf emotional oder denken auf abstrakte und theoretische Weise darüber nach. Aber der Psalmist ermutigt uns, weiterzugehen. Wir dürfen das Wort Gottes gemäß der induktiven Bibelstudiums-Methode nicht nur hören oder lesen oder theoretisch darüber sprechen, sondern vielmehr erforschen, interpretieren und anwenden. Um z.B. durch das Schreiben einer persönlichen Stellungnahme nach dem Sonntagsgottesdienst Gottes Wort zu erforschen, zu interpretieren und auf sich und auf die Welt anzuwenden, dürfen wir am Sonntag Tag und Nacht über das Wort Gottes nachsinnen. Diese Tiefe des Bibelstudiums durch das Stellungnahme-Schreiben ist sehr wirkungsvoll für die Heilung und das Wachstum eines Menschen, wie wir durch zahlreiche Beispiele unter uns erfahren durften. Dann können wir auch anderen Menschen helfen, über Gottes Wort Tag und Nacht nachzusinnen und die Kraft des Wortes Gottes in ihrem Leben zu erfahren. Das ist das Werk der Jüngererziehung Jesu und der Apostel.

Sehen wir uns Vers 3 an: „Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“ Das ist ein sehr schönes und einleuchtendes Bild. Ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist, kann unabhängig von den Umständen Früchte bringen und verwelkt nicht. Nun sind die Wasser dieser Welt wie Anerkennung, Liebe, Reichtum, Erfolg nur trügerische Wasser, die in einer Stunde versiegen können. Der selige Mensch ist nicht von solch trügerischen Wässern abhängig. Der selige Mensch, der über Gottes Wort Tag und Nacht nachsinnt, ist vielmehr an der Quelle des lebendigen Wassers gepflanzt, nämlich an der lebendigen Liebesbeziehung mit Gott und an dem lebendigen Wort Gottes. Darum sagte Jesus: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jedem Wort, das aus dem Mund Gottes geht.“ (Mt 4,4) Jesus sagte auch zu einer Frau aus Samarien: „Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ (Joh 4,13.14) Schließlich in Offenbarung 21,6: „Ich bin das A und das O, Anfang und Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Diejenigen, die durch die Lust am Wort Gottes und das tägliche und tiefgehende Nachsinnen darüber in der lebendigen und persönlichen Beziehung mit Gott stehen, sind an der Quelle des lebendigen Wassers gepflanzt. Sie können selbst in den menschlich gesagt unmöglichen Umständen Gott loben und als Überwinder leben. Apostel Petrus, der Fels, ermutigte die verfolgten Christen: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr die Wohltaten dessen verkündigen sollt, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. […] Freut euch, dass ihr mit Christus leidet!“ Die Christen, die von Juden und Heiden verfolgt wurden, gingen nicht unter, sondern sie brachten Frucht und breiteten das lebendige Wasser des Wortes Gottes und machten Menschen zu Jüngern im ganzen römischen Reich sogar bis an den Hof des Kaisers.

„Und was er macht, das gerät wohl.“ Dieser Satz sagt aus, dass das Gelingen nicht nur von der Fähigkeit oder den Begleitumständen abhängig ist. In der Tat gehen viele Unternehmungen in besten Umständen schief oder werden von Kostenexplosionen und Verzögerungen begleitet. Als der Priester Esra in Babylon lebte, hatte er nicht weniger als die geistliche Wiederherstellung seines Volkes in Jerusalem als Anliegen. Er brauchte dafür aber Freistellung und finanzielle Unterstützung von dem persischen König. Er konnte dieses Werk auch nicht allein tun, sondern er brauchte auch Priester und Leviten, die auch bereit waren, ihre neue Heimat in Babylon zu verlassen und sich in der unsicheren Gegend von Jerusalem niederzulassen und ihr Leben für das Werk einzusetzen. Von Babylon nach Jerusalem war es auch eine weite und gefährliche Reise. Es war ein historisches, aber für einen einzelnen Menschen eigentlich unmögliches Unternehmen, vielleicht schwieriger, als eine Rakete zum Mars zu schießen. Aber Esra bezeugte immer wieder, dass Gott ihm die Unterstützung des Königs, Mitarbeiter und alles fügte, weil die gnädige Hand des Herrn über ihm war, als er sein Herz darauf richtete, das Gesetz des Herrn zu erforschen, danach zu tun und es in Israel zu lehren (Esra 7,9.10). Ein anderes Beispiel ist die Unternehmung von Nehemia, die Mauern in Jerusalem wieder aufzubauen. Trotz der ständigen Nachstellung und Bedrängnis durch zahlreiche Feinde und trotz vieler Anliegen seines eigenen Volkes konnte der Bau der Mauern in nur 52 Tagen vollendet werden, so dass die Feinde merkten, „dass dies ein Werk von Gott war“. (Neh 6,15.16) Schließlich, nach 13 Jahren, gab Gott seinem Volk durch das Wirken von Esra und Nehemia die geistliche Wiedergeburt.

In diesem Abschnitt konnten wir über den seligen Menschen nachdenken. Zusammenfassend gesagt ist der selige Mensch nicht unter den gottlosen, sündigen und spottenden Menschen zu finden. Vielmehr ist er unter den Menschen zu finden, die das Wort Gottes täglich und mit großer Lust gemäß der induktiven Bibelstudiumsmethode täglich und tiefgehen erforschen, gehorchen und lehren. Sie haben unter allen Umständen die Überwinderkraft und Früchte, weil sie am lebendigen Wasser verwurzelt sind. Und sie werden als geistliche Mobilisierer und siegreiche Überwinder wie Esra und Nehemia in der Geschichte Gottes gebraucht. Habt ihr Lust, solche seligen Menschen zu sein?

II. Der Weg der Gottlosen (4-6)

In dem zweiten Abschnitt des ersten Psalms geht es um die Gottlosen. Sehen wir uns Vers 4 an: „Aber so sind die Gottlosen nicht, sondern wie Spreu, die der Wind verstreut.“ Die Gottlosen sind diejenigen, die die Existenz Gottes und die Autorität des Wortes Gottes ablehnen. Sie denken, dass sie schlauer und stärker sind als die Menschen, die Gottes Wort studieren und Gottes Wort gehorchen. Sie denken, dass sie aufgeklärt sind und verstanden haben, wie die Welt funktioniert. Aber Paulus warnt davor, dass solche Menschen in der Tat unmündig und wurzellos sind, so dass sie sich „von jedem Wind einer Lehre bewegen und umhertreiben lassen“ und nicht das trügerische Spiel der Menschen durchschauen, mit welchem sie arglistig verführt werden (Eph 4,14). Am Ende müssen solche Menschen feststellen, dass sie sich verpokert haben. Schließlich wird die Spreu mit unauslöschlichem Feuer verbrannt werden (Mt 3,12). Aber die seligen Menschen sind keine Spreu, sondern wie wertvoller Weizen, der in die Scheune gesammelt wird, und Gefäße zu edlem Gebrauch.

Sehen wir uns Vers 5 an: „Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.“ Heutzutage denken die Menschen, dass man sich mit Macht und Geld alles erlauben kann, egal wie viel man sündigt. Aber dieser Vers sagt, dass man sich mit Geld und Macht, egal wie viel, im Gericht Gottes nicht bestehen noch sich von seinen Sünden freikaufen kann. Im Gericht bestehen wir allein durch Gerechtigkeit. Gerechtigkeit meint hier nicht gute Taten, sondern die Liebesbeziehung mit Gott. Durch die Lust am Gesetz des Herrn lernen wir, wie wir in der Liebesbeziehung mit Gott stehen können. Die Gerechtigkeit scheint in dieser Welt nicht viel zu bedeuten. Aber als ein Mensch Martin Luther durch die Lust am Wort Gottes und das tägliche und nächtliche Nachsinnen und Forschen das Geheimnis der Gerechtigkeit durch den Glauben erkannte, wurde er von einem kleinen selbst-beschäftigenden Mönch zu dem Reformator von Europa verändert. Er wurde er zu einem unüberwindlichen Felsen, den weder Papst noch Kaiser besiegen konnten. Schließlich konnte ein ganzer Kontinent geistlich wiedererweckt werden.

Sehen wir uns Vers 6 an: „Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, aber der Gottlosen Weg vergeht.“ Scheinbar haben viele Gerechte namenlos ihr ganzes Leben hingegeben, Verfolgungen und Anfechtungen widerstanden und sind vielleicht sogar als Märtyrer gestorben und scheinbar vergessen worden. Aber in der Offenbarung lernen wir, dass Gott keinen von ihnen vergessen hat. Gott kennt den Weg von M. Dr. Peter Chang und M. Sarah und unserer Missionare. Gott kennt den Weg von H. Peter Schweitzer, H. Anja und vielen einheimischen Hirten. Gott kennt den Weg von H. Peter Ryu und vielen hingebungsvollen Missionaren der zweiten und nächsten Generation. Gott wird jedem von seinen Überwindern von dem verborgenen Manna und außerdem einen weißen Stein mit einem neuen Namen geben (Offb 2,17) und sie zum Pfeiler im Tempel Gottes machen (Offb 3,12). Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen, und der Tod noch Leid noch Geschrei noch Schmerz werden mehr sein (Offb 21,4). Die Überwinder, die Gott kennt, werden den neuen Himmel und die neue Erde ererben und Gott wird sich ihr Gott nennen und die Überwinder seine Söhne nennen, wie geschrieben steht: „Wer überwindet, der wird es alles ererben, und ich werde sein Gott sein und er wird mein Sohn sein.“ Aber der Gottlosen Weg vergeht: „Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“ (Offb 21,7.8)
Im heutigen Text haben wir gelernt, dass ein seliger Mensch derjenige ist, der seine Lust am Wort Gottes hat. Durch das Wort Gottes kann er zu der Gemeinde der Gerechten gehören, d.h. zur heiligen und einflussreichen Gemeinschaft der Überwinder, die durch Christus zur ewigen Abendmahlgemeinschaft mit Gott gekommen sind. Ein seliger Mensch ist nicht namenlose Spreu, sondern Gott kennt seinen Namen und wird ihn schließlich seinen Sohn nennen. Aber der Weg der Gottlosen vergeht. Das gleiche gilt für eine Gesellschaft, für eine Nation, sogar für einen ganzen Kontinent. Zur Zeit ist Europa mit verschiedenen Problemen und Herausforderungen konfrontier. Europa braucht eine Erneuerung, um sich neu zu erfinden und nicht zu vergehen. Anders gesagt: Europa braucht Menschen, die ihre Lust am Wort Gottes haben und darüber Tag und Nacht nachsinnen. Europa braucht Bibellehrer und geistliche Mobilisierer wie den Psalmisten, wie Hesekiel, wie Esra, wie Nehemia, wie Apostel Paulus. Gott segne euch in diesem neuen Jahr, als selige Menschen zu leben, die ihre Lust an dem Wort Gottes haben, darüber Tag und Nacht nachsinnen, indem sie das Wort Gottes täglich erforschen, gehorchen und lehren. Gott segne unser Einladungswerk, Zweierbibelstudiums-Werk am Campus und die geistliche Lebensgemeinschaft durch Frühgebet, GLEF, IWBS, Jüngerschaftsabend, Senfkorn und Online-Mission, dass die Studenten und die Nächste Generation ihre Lust am Wort Gottes erwecken dürfen und als großartige Leiter für eine geistliche Wiedererweckung und Neuerfindung gebraucht werden dürfen.

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