Ein Königreich von Priestern
2.Mose 1,1 – 40,38
Leitverse 19,4 – 6
„Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“
Heute feiern wir diesen Dankgottesdienst anlässlich des siegreichen Schulabschlusses von Noah Schweitzer. Für das gnädige Wirken Gottes in seinem bisherigen Leben danken wir dem Herrn von ganzem Herzen. Gleich werden wir den Siegesbericht von ihm hören. Wir freuen uns, Gottes Gnade und Hoffnung an ihm kennenzulernen und sein weiteres Glaubensleben zu segnen.
Bis zur letzten Woche haben wir die Apostelgeschichte durchstudiert. Die Apostelgeschichte bezeugt, wie die Verheißung des auferstandenen Herrn Jesus Christus für die Weltmission durch seine Jünger erfüllt wurde. Der Herr wirkte mächtig durch seine Knechte, die auf die souveräne Führung Gottes absolut vertrauten, wie Paulus, und brachte das Evangelium bis nach Rom, dem damaligen „Ende der Erde“. Auch in unserer Zeit schreibt der Herr die Apostelgeschichte durch diejenigen fort, die seiner souveränen Führung durch den Glauben gehorchen und sich dem Zweierbibelstudium und der Jüngererziehung widmen, um das Reich Gottes und Jesus Christus bis an das Ende der Erde zu bezeugen.
Ab dieser Woche studieren wir das zweite Buch Mose, Exodus. „Exodus“ bedeutet auf Griechisch „Auszug“, „Weggang“ oder „Ausgang“. Der hebräische Titel „schemot“, was soviel wie „die Namen“ bedeutet, ist den Anfangsworten dieses Buches entnommen.
Während das erste Buch der Bibel, die Genesis, die Berufung und Erziehung einzelner Personen beinhaltet, ist das Buch Exodus die Geschichte der Bildung und Erziehung eines Volkes. Die Auserwählung und Berufung sind das Hauptthema der Genesis. Aber im Buch Exodus geht es um die Erlösung, die aus Befreiung und Erziehung besteht.
Das Buch Exodus beginnt mit den Leiden des Volkes Israels, aber es war der Auftakt der hoffnungsvollen Erlösungsgeschichte. Gott befreit die Israeliten aus der Sklaverei unter der grausamen Herrschaft des Pharao in Ägypten und stellt sie als ein heiliges Volk und ein Königreich von Priestern für die ganze Welt auf.
Die Israeliten betrachteten sich selbst als Sklaven und verhielten sich wie Sklaven. Aber Gott sagte zu ihnen, dass sie sein Eigentum sein sollten. „Du bist mein.“ „Du bist mir ein heiliges Volk.“ „Du bist mir ein Königreich von Priestern für die ganze Welt.“ Diesem Gott der Erlösung und Gott der Hoffnung dürfen wir durch das Exodus-Bibelstudium begegnen.
Das Hauptthema dieses Buches ist die Erlösung. Und diese Erlösung besteht aus „Befreiung“ und „Erziehung“. Gott befreit ein verzweifeltes Sklavenvolk aus ihrer Knechtschaft in Ägypten und erzieht es zum heiligen Volk und zum Königreich von Priestern.
Aus dieser Sicht können wir das Buch Exodus wie folgt unterteilen:
Kapitel 1 bis 18: Gott befreite die Israeliten aus ihrer Knechtschaft in Ägypten und führte sie bis zum Berg Gottes auf dem Sinai.
Kapitel 19 bis 24: Gott gab den Israeliten Gebote und Gesetze, und schloss einen Bund mit ihnen, damit sie Gott gegenüber ein heiliges Volk sein durften.
Kapitel 25 bis 40: Gott erteilte ihnen die Anweisungen für den Bau der Stiftshütte und für den Priesterdienst, damit sie ihre Identität und Aufgabe als Königreich von Priestern erkennen durften.
Als Leitwort des gesamten Buches kann Exodus 19,4-6 gewählt werden: „Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“ In diesen Versen sind Themen und Inhalte des Buches Exodus zusammengefasst.
1. Auszug und Wanderung (Kapitel 1 – 18)
„Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht.“ (2.Mose 19,4). Inhaltlich geht es in diesem Teil um den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Wanderung bis zum Berg Gottes auf dem Sinai. Die Israeliten wurden Sklaven des Pharao, obwohl sie in Ägypten zu einem großen Volk herangewachsen waren. Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob und begann eine Rettungsaktion für sie.
Die Macht des Pharao war aber sehr groß und er widersetzte sich dem Willen Gottes. Darum musste Gott den Pharao und Ägyptenland durch Plagen richten, um die Israeliten von der Macht des Pharao zu erretten. Dadurch wurden die Souveränität Gottes und seine Macht über die ganze Welt offenbart. Schließlich zerbrach Gott die Macht des Pharao durch seine zehnte Plage, welche das Todesgericht über alle Erstgeburten in Ägypten war. Durch das Blut von Lämmern wurden die Erstgeburten der Israeliten vor dem Todesgericht verschont. Sie wurden von der Knechtschaft befreit.
Nun begann ihre Wanderung zum neuen Anfang. Aber sie waren von ihrer sklavischen Mentalität noch nicht befreit. Sie waren Gottes Volk, das mit der Verheißung Gottes gelebt hatte, aber in Wirklichkeit kannten sie Gott nicht persönlich. Durch verschiedene Begebenheiten ließ Gott sie erfahren, wer ihr Gott ist.
Erstens: Moses Berufung (Kapitel 2 – 6)
Die erste Erscheinung Gottes finden wir in 2,24: „Und Gott erhörte ihr Wehklagen und gedachte seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob.“ Gott offenbarte sich als Gott der Treue, indem er sich an seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob erinnerte. Gott erfüllte seine Verheißung an Abraham, als die Zeit kam. Gott berief Mose und beauftragte ihn, die Israeliten aus der Hand des Pharao zu befreien. „Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre Leiden erkannt. Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette aus der Ägypter Hand und sie herausführe aus diesem Land in ein gutes und weites Land, in ein Land, darin Milch und Honig fließt, …“ (3,7.8).
Gottes Treue finden wir darin, dass er seinen Bund und seine Verheißung sicher erfüllt. Unser Gott ist treu. Er ist absolut treu. Wir dürfen unverzagt sein, falls wir uns wegen unserer Schwachheit, Sünde und Untreue in einer ausweglosen hoffnungslosen Situation befinden würden. Wir dürfen zu Gott umkehren und ihn um sein Erbarmen bitten, wie die Israeliten es getan haben. Gottes Treue ist der feste Halt für unser Glaubensleben.
Zweitens: Die zehn Plagen und das geteilte Rote Meer (Kapitel 7 – 15)
Durch Wunder und Zeichen offenbarte Gott seine Allmacht und pflanzte den Glauben in die Herzen der Israeliten ein. Kapitel 7 bis 12 berichten uns, dass Mose mit Gottes Autorität gegen den Pharao kämpfte, um sein Volk aus der Knechtschaft zu befreien. Das verstockte Herz des Pharao zeigt uns symbolisch die Hartnäckigkeit der Sünde, die die Menschen festhält und nicht frei lassen will. Wie hartnäckig ist die Sünde in uns! Aber dennoch dürfen wir Hoffnung und Zuversicht haben, dass Gott diese Macht besiegt. Durch die zehn Plagen mussten alle ägyptischen Götter und der höchste Götze Pharao ihre Knie vor Gott beugen. Der Auszug Israels durch die zehnte Plage, die Tötung der Erstgeburt Ägyptens, bezeugt, dass Gott der Erbarmer über die Gehorsamen ist, aber der Richter gegenüber den Unbußfertigen.
Kapitel 14 und 15 berichten uns, dass Gott das Rote Meer teilte und den Weg für die Israeliten frei machte. Unser Gott ist der allmächtige Schöpfer. Bei ihm ist kein Ding unmöglich. Durch das Exodus-Bibelstudium werden wir erfahren, dass verschiedene Rote Meere vor uns geöffnet werden. Wir werden Gott, dem allmächtigen Schöpfer begegnen und Lobgesang einstimmen, wie Mose: „Damals sangen Mose und die Israeliten dies Lied dem Herrn und sprachen: Ich will dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat getan; … Der Herr wird König sein immer und ewig“ (15,1-18).
Drittens: Manna und Wasser aus dem Felsen (Kapitel 16 – 18)
Kapitel 16 berichtet, dass Gott die Israeliten mit Wachteln und Manna gespeist hat, sodass sie in der Wüste nie hungrig waren. Durch die tägliche Sammlung des Manna sollten die Israeliten Gottes fürsorgliche Liebe erkennen und auf Gott absolut vertrauen. In Refidim hatten sie kein Wasser zu trinken (17,1). Sie haderten mit Mose und murrten wider Gott. Gott gab ihnen Wasser aus dem Felsen (17,6).
In Matthäus 6 lehrte Jesus seinen sorgenvollen Jünger diesen Gott, damit sie auf Gott vertrauen und ihre Priorität ganz auf das Reich Gottes setzen durften. „Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ (Matthäus 6,31-33).
Gott, den wir durch den Exodus begegnen, ist der Gott der Erlösung, der absolut treu, allmächtig und fürsorglich ist. Lasst uns dafür beten, dass wir, insbesondere die Mitarbeiter der nächsten Generation, diesen Gott der Erlösung durch das Exodus-Bibelstudium persönlich begegnen und den wahren Exodus in ihrem Leben erfahren dürfen.
2. Das Ziel der Erlösung, ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk (Kapitel 19 – 40)
Lesen wir die Verse 5 und 6 von Kapitel 19 zusammen: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“
„Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“ Das Ziel Gottes für die Befreiung der Israeliten aus ihrer Knechtschaft war, dass sie nicht mehr dem Pharao dienten, sondern ein heiliges Volk und ein Königreich von Priestern sein und Gott dienen sollten.
Es ist auch Gottes Ziel unserer Errettung durch Jesus Christus. Warum hat Gott dich und mich durch Jesus Christus errettet und uns sein neues Leben gegeben? Gottes Wille und seine Hoffnung für uns ist, dass wir nicht mehr der Sünde, unserem Ego oder den vergänglichen irdischen Dingen dienen, sondern dass wir ein heiliges Volk und ein Königreich von Priestern sind, das Gott und der ganzen Welt dient.
Das ernsthafte Gebetsanliegen vieler Christen in diesem christlichen Abendland finden wir darin, dass sie zwar Gottes Gnade der Vergebung und Errettung durch Jesus Christus kennen und genießen, aber sich nicht im Klaren darüber sind, wozu Gott sie von der Sündenmacht befreit und ihnen das neue Leben gegeben hat. Obwohl sie sich Christen nennen, befinden sie sich immer noch unter der falschen Herrschaft und beten falsche Götzen an, wie das eigene Ego, Geld, Spaß oder Begierde. Sie sind durch Gottes Gnade frei geworden, aber in Wirklichkeit sind sie nicht frei, weil sie nicht wissen, was das Ziel ihres neuen Lebens ist.
Ich begegne vielen gutgläubigen Christen unter den jungen Menschen und Studenten, die hin und her laufen, weil sie das Ziel ihrer Rettung nicht kennen. Sie fragen sich verzweifelt, was der Wille Gottes für sie wäre. Wozu hat Gott uns durch Jesus Christus von der Knechtschaft der Sünde und des Todes befreit? 2.Mose 19,6 gibt uns die klare Antwort darauf: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“
Noah Schweitzer hat die Schule erfolgreich abgeschlossen. Er hätte von einem freien und amüsanten Leben nach seinem anstrengenden Schulleben träumen können, wie viele andere Absolventen. Aber er entschied sich, seinen neuen Lebensabschnitt mit der Hoffnung Gottes zu beginnen, indem er für Gottes Werk herzlich zusammenarbeitet und geistliche Erziehung durch Wort- und Lebensgemeinschaft bekommt. Er ist ein seliger Mensch, weil er den Gott der Erlösung in seiner Jugendzeit persönlich erfahren hat und Gottes Willen und seine Hoffnung für sein neues Leben kennt.
In den folgenden Kapiteln erfahren wir, was Gott tat, um die Israeliten, ein Sklavenvolk, als ein heiliges Volk und ein Königreich von Priestern aufzustellen.
Erstens: Die Zehn Gebote und der Bund des Blutes (Kapitel 20 – 24)
In den Kapiteln 20 bis 23 gibt Gott den Israeliten die Zehn Gebote und verschiedene Gesetze. Früher lebten die Israeliten gemäß ihrem sündigen Gefühl und ihrem Eigendünkel. Sie haben nicht gelernt, wie sie mit Freiheit richtig umgehen konnten. Nachdem sie Gottes Liebe und Hoffnung kennengelernt hatten, gab Gott ihnen seine Gebote. Gott wollte ihnen dadurch praktisch helfen, ein geheiligtes Leben zu führen. Durch ihren Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes konnten sie auch ihre Liebe und Dankbarkeit zu Gott ausdrücken. Vor allem wollte Gott ihnen helfen, als ein heiliges Volk zu leben.
Die Zehn Gebote bestehen aus zwei Tafeln. Die erste Tafel (20,1-12) spricht von den Pflichten Gott gegenüber. Sie schützen die rechte Vorstellung von Gottes Wesen vor Götzendienst, seine Heiligkeit vor Gottlosigkeit und seine Anbetung am siebten Tag gegen Verweltlichung. Die zweite Tafel (20,13-17) spricht von den Pflichten Menschen gegenüber. Die Zehn Gebote sind die Grundlage für unser neues Leben, die uns lehrt, wie wir in der richtigen Beziehung zu Gott und zu unseren Nächsten leben können. Jesus hat die Zehn Gebote in zwei Sätzen zusammengefasst: Gott von ganzem Herzen zu lieben und unsere Nächsten zu lieben wie uns selbst.
In den Kapiteln 21 bis 23 finden wir verschiedene Gesetze. Diese sozialen Vorschriften sollten dazu dienen, dass wir zu einem heiligen Volk heranwachsen dürfen. Wir können Gottes Eigenschaften wie Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit anziehen und sie in der Welt offenbaren. Leider gibt es viele Christen, die zwar an Jesus glauben, aber Gottes Gebote nicht so ernst nehmen, sodass sich ihr praktisches Leben kaum von dem der weltlichen Menschen unterscheidet. Lasst uns das Gesetz des Herrn Tag und Nacht mit Lust studieren und uns entscheiden, Gottes Wort zu gehorchen, sodass wir als ein heiliges Volk für diese Generation gebraucht werden können.
In Kapitel 24 geht es um den Bundesschluss, der mit dem Blut besiegelt wurde. Gottes Gebote sind heilig und vollkommen. Aber die Menschen sind unvollkommen und niemand kann alle Gebote erfüllen. Gott weiß, dass die Menschen die Vergebungsgnade brauchen. Gemäß der Anweisung Gottes besprengte Mose das Volk mit dem Blut und sagte (24,8): „Seht, das ist das Blut des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen hat aufgrund aller dieser Worte.“ Das Besprengen mit Blut steht hier für die Reinigung und Vergebung, wie Hebräer 9,22 sagt: „Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.“ Der heilige Gott kann keine Gemeinschaft mit den sündigen Menschen haben, vielmehr müsste er sie bestrafen und vernichten. Aber Gott reinigte die Israeliten durch das Blut und schloss mit ihnen den Bund am Sinai.
Der Bund Gottes wird durch die Vergebungsgnade in dem Blut besiegelt. Wir dürfen zu Gott kommen, nicht weil wir gerecht sind, sondern weil er sein Blut für uns vergossen hat. Dieser neue Bund ist nicht auf das Blut von Tieren, sondern auf das Blut des Sohnes Gottes, Jesus Christus, gegründet. Dieser neue Bund bedeutet, dass Gott all unsere Sünden vollkommen vergeben und uns als seine Kinder, als sein heiliges Volk angenommen hat. Das ist wirklich eine unverdiente Gnade.
Zweitens: Stiftshütte und Priesteramt (Kapitel 25 – 40)
In den Kapiteln 25 bis 40 werden der Bau der Stiftshütte, deren Einrichtungen und der Priesterdienst sehr lang und ausführlich beschrieben, vierfach mehr als die Gesetze. Gott ließ die Israeliten die Stiftshütte errichten, um mitten unter ihnen zu wohnen. „Dort will ich dir begegnen, und vom Gnadenthron aus, der auf der Lade mit dem Gesetz ist, zwischen den beiden Cherubim will ich mit dir alles reden, was ich dir gebieten will für die Israeliten.“ (25,22). Gott wollte die Israeliten vor dem Gnadenthron treffen. Von der Bundeslade ging die Versöhnung für das ganze Volk aus. Die Israeliten konnten in einer ständigen Beziehung mit Gott leben und durch sein Wort die klare Orientierung für ihr Leben haben. Die Stiftshütte stellt ein Bild von Jesus Christus dar, durch den wir zu Gott kommen, Beziehung zu ihm anknüpfen und Gemeinschaft mit ihm haben dürfen. Gott selbst möchte mitten unter den sündigen Menschen wohnen. Es ist wichtig, die Wohnung in uns in der Weise, die Gott uns durch sein Wort gezeigt hat, zu bauen. Es gibt nur den einzigen Weg, der uns in das Heiligtum führt. Nur wenn wir durch das vollkommene Opfer Jesu Christi gereinigt sind, können wir in das Heiligtum eintreten und zu Gott kommen. Gott wird uns begegnen und Gemeinschaft mit uns haben, wenn wir mit bußfertigem Herzen mit unseren Sünden zum Gnadenthron Gottes, ja zum Kreuz Jesu kommen.
Möge Gott jedem von uns helfen, täglich durch Jesus in das Heiligtum einzutreten und die persönliche Gemeinschaft mit Gott zu haben, damit wir als sein heiliges Volk und Königreich von Priestern leben, dass wir die Gebetslampe für die geistliche Erweckung von Europa vom frühen Morgen an am Brennen halten und den jungen Menschen und Studenten mit dem Wort Gottes täglich dienen.
In Kapitel 28 und 29 geht es darum, wie herrlich und schön die heiligen Kleider der Priester gemacht werden sollten, und wie deren Weihe und Einsetzung gefeiert werden sollten. Die heilige Kleidung der Priester und deren Weihe- und Einsetzungsordnung beziehen sich alle auf das heilige Priesteramt, das wiederum auf den Inhalt des messianischen Werks unseres ewigen Hohenpriesters, Jesus Christus, hinweisen, der auch heute für uns betet und uns vor Gott vertritt. Die Bibel lehrt uns, dass alle, die das vollkommene Opfer Jesus als ihren Christus und Herrn aufnehmen und bekennen, als die königliche Priesterschaft berufen sind, nämlich als Mittler zwischen Gott und den Menschen. Es ist Gottes Wille und seine Hoffnung für uns alle. Petrus hat diese Hoffnung Gottes tief aufgenommen und alle Gläubigen ermutigt: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ (1.Petrus 2,9).
Kapitel 32 berichtet von einer traurigen Begebenheit, dass die Israeliten den Gottesbund brachen und ein goldenes Kalb anbeteten. Auf Gottes Liebe und Hoffnung antworteten sie mit Untreue. Gottes Zorn entbrannte über sie. Das Herz von Mose brach zusammen mit den zwei Tafeln. Aber Mose ging zu Gott und kniete vor ihm nieder. Er flehte vor dem Herrn und bat um die Vergebung für sein halsstarriges und untreues Volk (32,11-14): „… Ach Herr, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast? … Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und verheißen hast: Ich will eure Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel, und dies ganze Land, das ich verheißen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es besitzen für ewig. Da gereute den Herrn das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.“
In den Kapiteln 33 bis 40 erfahren wir, dass Gott die Israeliten wiederherstellte und die Errichtung der Stiftshütte gelingen ließ (40,17). Das Buch Exodus endet mit einem ermutigenden und hoffnungsvollen Bericht, dass Gott Mose und sein Volk mit seiner Gegenwart segnete und die Stiftshütte von seiner Herrlichkeit erfüllt wurde (40,34). Am Anfang des Buches Exodus steht ein Haufen elender Sklaven in Ägyptens Knechtschaft, aber am Ende steht eine befreite Nation in Gemeinschaft mit Gott und auf dem Weg zum verheißenen Land Kanaan. Wir preisen den Gott des Exodus. Er ist der Gott der Erlösung und der Gott der Hoffnung. Amen.
3. Mose und Jesus
Durch das Exodus-Bibelstudium werden wir noch zwei wichtigsten Personen begegnen, nämlich Mose und Jesus.
Erstens: Mose, das Vorbild für alle Leiter
Seine wahre Größe als Hirte und Leiter finden wir in seiner Haltung a) Gott gegenüber; b) Feinden gegenüber und c) seinem Volk gegenüber. Mose musste acht Mal den Berg Gottes Horeb hinauf- und herabsteigen um Gott zu begegnen. Er hörte Gottes Stimme und berichtete Gott von den Anliegen seines Volkes. Er gehorchte Gottes Anweisung absolut. Den Feinden gegenüber war er kompromisslos und ein mutiger Kämpfer mit Macht und Autorität. Seine wahre Größe finden wir vor allem in seiner Demut. Er trug alles Murren, Hadern und alle Rebellion eines Sklavenvolkes mit dem Hirtenherzen geduldig bis zum Ende. Er kniete vor Gott und legte Fürbitte für sein Volk mit dem zerschlagenen Herzen ein, jedes Mal wenn sein Volk Israel gegen Gott schwer sündigte. Mose ist der größte Leiter und das beste Vorbild für alle königlichen Priester.
Wer diesen Mose durch das Exodus-Bibelstudium kennenlernt und sich dafür entscheidet, seinem Beispiel zu folgen, den wird Gott sicher in seiner Erlösungsgeschichte großartig gebrauchen.
Zweitens: Jesus, der verborgene Schatz
Das Buch Exodus ist das Buch des Evangeliums im Alten Testament, weil man darin am meisten Hinweise auf den verheißenen Messias Jesus Christus finden kann: das Passalamm (Kapitel 12 und 13), die Teilung des Roten Meeres (Kapitel 14), das Manna vom Himmel (Kapitel 16), das Wasser aus dem Felsen (Kapitel 17), die Stiftshütte (Kapitel 25 bis 31).
Wir können Jesus, sein Wesen und seinen Charakter, und die Eigenschaften seines Evangeliums tief begreifen. Darum schlage ich euch allen vor, während des Exodus-Bibelstudiums eure Aufmerksamkeit darauf zu legen, den verborgenen Schatz Jesus Christus zu finden. Ihr werdet die himmlische Freude erfahren, von der Jesus in Matthäus 13,44 erzählt: „Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.“
Fazit
Durch das Exodus-Bibelstudium begegnen wir dem Gott der Erlösung, der den Schrei seines leidenden Volkes hörte und es aus der Knechtschaft in Ägypten befreite. Vor allem lernen wir Gottes Willen und seine große Hoffnung kennen, dass er ein hoffnungsloses Sklavenvolk als ein heiliges Volk und ein Königreich von Priestern aufstellte. Dafür setzte Gott alles ein. Schließlich kam er in die Welt und gab sein Leben am Kreuz hin. Preiset Gott für seine Liebe und Hoffnung!
Gott möge jeden von euch durch das Exodus-Bibelstudium segnen, den Gott der Erlösung und der Hoffnung persönlich zu begegnen, damit jeder den persönlichen Exodus in seinem eigenen Leben erfährt, und als ein Königreich von Priestern für den geistlichen Exodus von Deutschland und Europa mit Gott entschlossen zusammenarbeiten darf.