Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein

Jesaja 6,1-13
Leitvers 6,13

„Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.“

Dank sei dem Herrn, dass wir den 40. Jubiläumsgottesdienst von Bonn UBF feiern dürfen. Wir wollen uns in dieser Zeit an das gnädige und mächtige Wirken Gottes erinnern. Gott hat durch die hingebungsvolle Hausgemeinde von M. Peter und M. Sarah ein großartiges Werk Gottes bewirkt. Wir wollen auch unsere Augen aufheben und die Hoffnung und Vision Gottes für die kommenden 40 Jahre sehen.

In Jesaja Kapitel 6 begegnet der Prophet Jesaja dem heiligen Gott persönlich, sodass er erkennt, dass er der souveräne und allmächtige Herrscher über die ganze Welt ist. Gott reinigt Jesajas unreine Lippen und beruft ihn als seinen Boten aus dem Hirtenherzen für sein Volk. Obwohl die Menschen sehr verstockt sein und seine Botschaft nicht annehmen würden, wird Gott einen kleinen Rest übriglassen, der Gottes Wort annimmt. Diese Übriggebliebenen sind der heilige Same Gottes, durch die Gott seine Geschichte weiterführt. Lasst uns unsere Augen zu dem allmächtigen Gott aufheben, Gottes Berufungsstimme annehmen, und als seine Boten und heiligen Samen gebraucht werden.

1. Der Herr saß auf seinem Thron (1-7)

Sehen wir uns Vers 1 an: „In dem Jahr als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel.“ König Usija, der von 787 bis 735 v.Chr. in Juda regierte, war einer der wenigen gottesfürchtigen Könige gewesen, unter dessen Herrschaft Juda noch einmal eine kurze Blüte erlebte. Anfangs war Usija demütig und gottesfürchtig, weil er auf seinen Hirten hörte. Israel blühte wirtschaftlich, militärisch und politisch auf. Später jedoch wurde Usija hochmütig und wollte selber das Opfer im Tempel darbringen, was eigentlich den Priestern vorbehalten war. Als Folge dessen wurde er von Gott mit Aussatz bestraft und verbrachte den Rest seines Lebens abgesondert in seinem eigenen Haus, während sein Sohn Jotam als König regierte. Solange Usija lebte, herrschten noch Frieden und Wohlstand in Juda. Sein Tod schien nun den Untergang einzuläuten.

In den Kapiteln 1 bis 5 erfahren wir, dass das Volk innerlich schon verdorben war. Sie genossen zwar einen hohen Lebensstandard, aber sie hatten in ihrem Herzen Gott verlassen. Die Männer waren verantwortungslos und selbstsüchtig (5,22). Die Leiter interessierten sich nur für ihren persönlichen Gewinn (3,14). Die Frauen waren stolz und lüstern und kümmerten sich nur um ihr Äußeres (3,16). Viele Intellektuelle betranken sich vom frühen Morgen an, um ihre Verzweiflung zu vergessen (5,11). Sie hatten ihren moralischen Maßstab verloren, so dass sie sogar mit ihren Sünden prahlten (3,9). Gottes Herz war zerbrochen. Gott hatte sich wie ein Weingärtner sorgfältig um sie gekümmert und die Beste Umgebung vorbereitet, aber statt guter Früchte brachten sie schlechte Früchte hervor.

Auch wir leben in einer Zeit von Wohlstand und Frieden. Gleichzeitig erfahren wir, dass die innere Verdorbenheit der Menschen immer mehr zunimmt. Schon vom Kindergarten an werden die gottlosen Lehren wie Evolutionstheorie und Gender-Ideologie verbreitet. Noch schlimmer ist, dass selbst die Theologen das Wort Gottes relativiert haben, und keine Wahrheit mehr verkündigen. Weil sie kein Wort Gottes haben, könne die jungen Menschen den Sinn und Daseinsbedeutung des Lebens nicht finden und leben orientierungslos.

In so einer gottlosen Zeit könnte Jesaja wegen der Lage seines Volkes verzweifeln. Aber er ging in den Tempel, um Gott zu suchen. Da hatte er eine Erscheinung, die sein Leben veränderte. Jesaja sah die Herrlichkeit Gottes. Lesen wir nochmals Vers 1: „In dem Jahr als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel.“ Gott saß auf einem hohen und erhabenen Thron, so groß, dass der Saum seines Gewandes den Tempel füllte. Dadurch erkannte er, dass Gott der allmächtige und souveräne Herrscher ist, der über allem steht und alles in der Hand hält. Er ist der König der Könige, der über die ganze Welt regiert.

Im Folgenden beschreibt Jesaja die Umgebung Gottes. Vers 2: „Serafim standen über ihm; ein jeder hatte 6 Flügel: Mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie.“ Die Präsenz der Serafim zeigt die Herrlichkeit Gottes. Doch selbst die Serafim mussten ihre schönen Gesichter und ihre schmutzigen Füße vor dem heiligen Gott bedecken. Sehen wir uns Vers 3 an: „Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll.“ Gott ist heilig. Heiligkeit ist die wichtigste Eigenschaft Gottes, die ihn von den sündigen Menschen unterscheidet. Alle Menschen sehnen sich nach der Heiligkeit Gottes. Der Name Zebaoth bedeutet „Herr der Heerscharen“.

Schließlich verkündigten die Seraphim, dass auch alle Lande voll von Gottes Ehre sind. Bisher hatte Jesaja gedacht, dass die ganze Welt verrück wäre. Er dachte, dass die Welt voll von bösen Männern und unmoralischen Frauen wäre. Aber Gott öffnete seine geistlichen Augen, so dass er erkennen konnte, dass die ganze Welt voll der Ehre Gottes ist. Wenn wir die Welt von Gottes Gesichtspunkt betrachten, ist es wirklich wahr. Wenn wir vor dem Kölner Dom stehen, ist er ein riesiges Gebäude, aber wenn wir aus einem Flugzeug schauen, dann ist er nur so groß wie eine Streichholzschachtel. Wenn wir unsere Gesellschaft betrachten, gibt es viele scheinbar unüberwindliche Probleme, aber aus Gottes Perspektive sieht sie ganz anders aus.

Wenn wir das Buch Jesaja lesen, herrschte damals in vielen Ländern Chaos und Gottlosigkeit vor. Wegen ihrer Ungerechtigkeit hatten sie Gottes Zorngericht verdient. Aber aus Gottes Sicht waren alle Lande voll der Ehre Gottes. Mit anderen Worten ist Gott der souveräne und allmächtige Gott, der alles unter Kontrolle hat. Er ist der Herr über die ganze Erde.

Deutschland ist voll der Ehre Gottes. Wir hatten wegen der Sünde aus zwei Weltkriegen nur Gottes Zorn verdient. Aber es gab die Menschen, die beteten, und so hat Gott uns die friedliche Wiedervereinigung gegeben, um uns als eine königliche Priesterschaft für die Weltmission zu gebrauchen. Manchmal sind wir erschrocken, wenn wir sehen, wie Humanismus und Genderismus vorherrschen und Gottes Gebote missachtet werden. Aber Gott wirkt mächtig, indem er junge Menschen durch GLEF als globale geistliche Leiter aufgestellt hat, die Gottes Wort studieren und gehorchen. Wir haben auch gesehen, dass Gott junge Menschen in USA, in der Türkei, in Russland als Diener des Wortes Gottes aufgestellt hat. Alle Lande sind voll der Ehre Gottes.

In diesem Jahr haben wir erfahren, dass weder die Regierungen, noch die Supermächte, noch die Wissenschaftler irgendetwas unter Kontrolle haben. Als das Corona-Virus sich ausbreitete, waren alle hilflos und sorgenvoll, wie man die Pandemie einschränken könnte. Teilweise haben wir Szenen erlebt, wie wir sie sonst nur aus Science-Fiction- oder Endzeit-Filmen kennen. Vor allem haben wir unsere eigene Beschränktheit und Hilflosigkeit vor der Macht des Todes, sogar vor einem kleinen Virus erfahren. Wir wissen nicht genau, warum Gott diese Pandemie gesandt hat. Aber aufgrund dieses Wortes dürfen wir wissen, dass Gott alles unter Kontrolle hat. Alle Lande sind auch heute seiner Ehre voll. Er gebraucht selbst eine Pandemie, um seine Herrlichkeit in allen Ländern zu offenbaren.

Wir brauchen nicht in Furcht zu geraten. So wie Jesaja den König Ahas ermahnte: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“, sollen auch wir unser Vertrauen auf Gott setzen und weiterziehen, um sein Heilswerk in dieser Generation zu erfüllen. Er wird sein Werk tun und die geistliche Wiedererweckung in Europa durch das Zweierbibelstudium bewirken, sogar durch uns drei Stützpunkte für die Moslem-Mission errichten. Alle Lande sind seiner Ehre voll!

Wie können wir dann Gott sehen und persönlich begegnen? In den Nachrichten erfahren wir nur über die unzähligen Probleme und alles Böse in dieser Welt. Instagram & Co können bestenfalls unsere Spaßsucht befriedigen. Aber durch das Wort Gottes kann Gott unsere geistlichen Augen öffnen, den allmächtigen Gott zu sehen.

Vor 40 Jahren sah Jüngererziehung in Deutschland unmöglich aus, besonders für Missionare die gerade aus Korea gekommen waren. Aber Gott gab unseren Missionaren Markus 11,22 „Habt Glauben an Gott“. Da durften sie auf den allmächtigen Gott schauen und die Unmöglichkeit herausfordern. Gott wirkte durch das Zweierbibelstudium in einigen jungen Menschen, so dass sie Jesus begegnen und durch die Lebensgemeinschaft als Jünger Jesu wachsen durften. Als Missionar Peter sich vor allem dem Wort Gottes widmete und die Bibel erforschte, durften wir die Herrlichkeit Gottes sehen.

Die nächste Generation der Mitarbeiter zu gewinnen schien fast unmöglich zu sein. Aber als wir uns auf das Studium des Wortes Gottes konzentrierten, durften wir Gottes Herrlichkeit sehen. Wir haben 5 Bücher Mose und Geschichtsbücher und die Propheten des Alten Testaments studiert. Wir durften dadurch Gottes Herrlichkeit sehen, dass unsere Nächste Generation zu Gott kamen und mobilisiert wurden, als globale geistliche Leiter und Bibellehrer zu leben.

Was war die unmittelbare Folge von Jesajas Begegnung mit dem heiligen und allmächtigen Gott als die Schwellen bebten und das Haus voll Rauch wurde? Jesaja wurde tief erschrocken und von heiliger Gottesfurcht erfüllt. Sehen wir uns Vers 5 an: „Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.“

Im Licht der Heiligkeit Gottes erkannte Jesaja, was für ein schrecklicher Sünder er war. Vor allem war er sehr beunruhigt wegen der Unreinheit seiner Lippen. Diese unreinen Lippen beziehen sich auf die ungläubigen Worte und ungläubigen Gedanken. Gott hat dem Menschen den Mund geschaffen, damit er ihn damit loben und preisen kann. Aber er hatte nicht Gott geehrt, sondern viel mit seinem Mund gemurrt und gewohnheitsmäßig ungläubige Worte gesprochen. Er erkannte, dass auch sein Volk ein Volk von unreinen Lippen war, die nicht Gott geehrt hatten.

Als Jesaja mit dem bußfertigen Herzen zu Gott kam, sandte Gott einen der Seraphim zu ihm. Betrachten wir die Verse 6 und 7: „Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.“ Die Lippen eines Menschen sind sehr empfindlich. Die Berührung mit einer glühenden Kohle musste sehr schmerzhaft gewesen sein, vielleicht sogar eine bleibende Brandwunde hinterlassen. Es war eine schmerzhafte Buße. Aber dadurch wurden seine Sünde gesühnt und seine Schuld von ihm genommen. Gott reinigte seine Lippen, nicht länger ungläubige Worte zu sprechen, sondern gläubige Worte Gottes zu reden, sodass er Gottes Botschaft zu seinem Volk bringen könnte.

Früher waren die Worte von unserem Gideonteam und Hesekielteam oft voll Unglauben mit der weltlichen Gesinnung. Aber durch das Schreiben des Glaubenszeugnisses durften sie zu Gott kommen und seine Vergebung empfangen. Sie durften geistliche Einsicht für Gottes Führung und Gottes Hoffnung für ihr Leben gewinnen. Gott hat ihr unreinen Lippen gereinigt, so dass sie Gottes Werk bezeugen, Jesu Herrschaft für ihr Leben annehmen und eine Entscheidung für die Taufe treffen durften.

Gott wünscht sich, dass wir Worte des Glaubens sprechen. Durch unseren 40. Jubiläums-Gottesdienst dürfen wir uns an so viele Wohltaten Gottes erinnern und dafür danken und dem allmächtigen Gott Ehre geben. Wir dürfen bezeugen, wie Gott angefangen von einer kleinen Hausgemeine in der Villemombler Straße mächtig wirkte, viele entschlossene Jünger Jesu und geistliche Leiter aufgestellt hat. Wir dürfen bezeugen, wie Gott jede einzelne unserer Hausgemeinden geführt hat und für sein Pionierungswerk gebraucht. Wir dürfen bezeugen, wie Gott in der Nächsten Generation wirkt, wie er uns sogar für die geistliche Erweckung in Europa und die Mobilisierung der nächsten Generation in der ganzen Welt gebraucht. Nun dürfen wir sehen, dass Gott auf dem Thron sitzt und dass dieser allmächtige Gott uns auch für die M-Mission gebrauchen möchte.

2. Gott sandte Jesaja (8-10)

Lesen wir Vers 8 gemeinsam: „Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!“ Nachdem Jesaja durch die Gnade Gottes die Sündenvergebung empfangen hatte und seine unreinen Lippen durch die heißen Kohlen der Buße verbrannt worden waren, hörte er die Stimme Gottes, der rief: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ Dieser Ruf spiegelt Gottes zerbrochenes Herz für sein Volk wider. Gottes Herz war wegen des Unglaubens und der Rebellion seines Volkes zerbrochen. Wegen ihrer Sünden mussten sie Gottes Gericht erfahren. Sie waren wie ungehorsame Kinder, die schon so voller Wunden waren, dass Gott gar nicht mehr wusste, wohin er sie noch schlagen sollte (1,5). Aber Gott gab sie nicht auf. Gott lud sie ein, durch die Buße erneuert zu werden. Aus seinem zerbrochenen Hirtenherzen suchte Gott einen Menschen, den er zu ihnen senden könnte. Gott suchte einen Menschen, der ihnen die Botschaft Gottes bringen und sie zu Gott zurückführen würde.

Wie antwortete Jesaja auf Gottes Berufung? Jesaja antwortete ohne lange zu zögern: „Hier bin ich, sende mich.“ Jesaja war bereit, die Aufgabe Gottes anzunehmen und sich von Gott senden zu lassen. Er konnte Gottes Berufung annehmen, weil er Gott persönlich getroffen und seine Vergebung erfahren hatte. Er konnte es tun, weil er Gottes Herz für sein versündigtes Volk verstand. Er war bereit, Gottes Mission als Gottes Bote zu erfüllen. Er war bereit, Gottes Berufung zu gehorchen, egal wann und egal wohin Gott ihn senden wollte.

Gott sandte Jesaja aus dem zerbrochenen Hirtenherzen zu seinem Volk, um ihnen die Botschaft des Gerichts zu predigen. Er sollte sie immer wieder ermahnen, zu Gott umzukehren und ihr Vertrauen nicht auf weltliche oder militärische Macht zu setzen, sondern auf den Herrn. Er sollte Gottes Gericht über die Sünde und gleichzeitig Gottes Gnade für das zukünftige Heilswerk und die Wiederherstellung Jerusalems verkünden. Seine Botschaft ging soweit, dass sie die Zeit der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft, das Kommen des Messias Jesus und das zukünftige Friedensreich Gottes umfasste. So wollte Gott ihn als seinen Boten in der Heilsgeschichte Gottes gebrauchen.

Gott fragt auch heute: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Früher war ich ein kaltherziger Egoist, der sich noch nicht einmal um einen Freund kümmerte, der beinahe an Magersucht gestorben wäre. Mit meinen unreinen Lippen voller Otterngift konnte ich nur viele Menschen um mich herum verletzen. Gott besuchte mich am Ende meines ersten Semesters durch Lukas 5,10b: „Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.“ Nachdem ich Jesu Vergebung durch Johannes 5,6 empfangen hatte, reinigte er meine unreinen Lippen, damit ich sein Wort weitergeben kann. Er half mir mit 2. Timotheus 1,7, meine Menschenfurcht zu überwinden und die Hoffnungsträger am Campus durch Zweierbibelstudium zu weiden. Er hat mich auch in den vergangenen 20 Jahren trainiert, als ein rechtschaffener Arbeiter des Wortes Gottes zu wachsen. Gott sendet mich immer noch zu den Studenten, damit Deutschland und Europa wieder geistlich erweckt und als ein Bibel-gläubiges Land aufgestellt werden kann.

Sehen wir uns die Verse 9 und 10 an: „Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet’s nicht; sehet und merket’s nicht! Verstocke das Herz dieses Volks und lass ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen.“ Gott machte Jesaja keine falschen Versprechungen über das Leben mit der Berufung. Er würde keinen großen Erfolg erzielen oder menschliche Anerkennung bekommen. Gott sandte Jesaja vielmehr zu einem Volk, das nicht hören und nicht sehen und nicht verstehen wollte. Sie waren Menschen, die absichtlich ihre Herzen verstockt hatten, weil sie sich nicht bekehren und genesen wollten.

Obwohl Jesaja ungefähr 40 Jahre lang zu ihnen predigte, würden sie ihre Herzen weiter vor dem Wort Gottes verschließen. Sein Leben mit der Berufung würde hart sein. Manche Könige, wie Hiskia, suchten seine Hilfe. Aber andere verfolgten ihn. Man sagt, dass König Manasse Jesaja zersägen ließ, nachdem dieser in einen hohlen Baumstamm geflüchtet war. Trotz aller Leiden und Verfolgungen erfüllte Jesaja Gottes Berufung bis zum Ende. Er hielt an seiner Berufung fest, koste es, was es wolle.

3. Der heilige Same (11-13)

Sehen wir uns die Verse 11 bis 13 an. Es war nicht einfach für Jesaja zu solchen verstockten Menschen zu predigen. Darum frage er Gott: „Herr, wie lange?“ Jesaja war bereit, Gottes Aufgabe zu erfüllen, aber er wollte irgendeinen Zeitplan haben, irgendeine konkrete greifbare Frucht sehen. Gottes Antwort war aber zunächst die Botschaft des Gerichts. Gottes Strafgericht würde über sein verstocktes Volk kommen, so dass die Menschen weit weggeführt werden, was sich auf die babylonische Gefangenschaft bezieht. Gottes Strafgericht würde sich sogar wiederholen, bis nur noch ein kleiner Rest der Menschen übrigbleiben würde, weniger als 10%. Doch dann bezeugte Gott seine Hoffnung, dass dieser kleine Rest wie der Stumpf eines Baumes sein würde, der noch einmal ausschlägt.

Lesen wir Vers 13: „Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.“ Wenn ein großer, kräftiger Baum gefällt wird, dann bleibt nur noch ein Stumpf mit der Wurzel in der Erde übrig. Es sieht so aus, als ob es das Ende wäre. Aber es ist nicht wahr. Der Stumpf kann noch einmal ausschlagen und neue Triebe hervorbringen.

Genauso sieht Gott auch für sein Volk Israel Gottes Hoffnung, nämlich in den Stümpfen. Sie werden Gottes Gericht erfahren. Sie werden in die babylonische Gefangenschaft geführt werden. Sie werden leiden und weinen müssen. Aber dann werden sie wieder neu ausschlagen. Aus den Stümpfen wird neues Leben hervorkommen. Wenn sie Buße tun und sich bekehren, gibt Gott ihnen den neuen Anfang.

Gottes Werk ist das Werk der Übriggebliebenen. Es ist nicht das Werk der großen Massen. Gott reinigt sein Volk durch das Gericht. Aber er findet Hoffnung in den Stümpfen, die Buße tun, die zum Wort Gottes zurückkehren und dann neue Triebe und Früchte hervorbringen.

Wie wir studiert haben, waren Esra und Nehemia solche Übriggebliebene Gottes, durch die Israel wiederhergestellt wurde. Esra hätte in Babylon ein elegantes Leben mit einer guten Karriere führen können. Aber er erinnerte sich an das geistliche Erbe seiner Familie und richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen. Er wurde zu einem Bibellehrer für sein Volk. Er sammelte eine Gruppe von Exilanten und führte sie nach Juda. Gott gebrauchte ihn als einen heiligen Samen, der seinem Volk die Bibel (das Alte Testament) zurückgab und ihnen half, als ein heiliges Volk Gottes zu leben und dem Wort Gottes zu gehorchen.

Nehemia hatte eine herausragende Stellung als Mundschenk des Königs von Persien. Aber er betete mit zerbrochenem Herzen für Jerusalem. Als ein Leiter mobilisierte er die Israeliten, die völlig niedergeschlagen und kraftlos waren, die Stadtmauern wieder aufzubauen: „Auf, lasst uns bauen!“ So gebrauchte Gott ihn als heiligen Samen, damit die Mauern wiederhergestellt wurden und sie ihre Identität als Gottes königliche Priesterschaft erneuern konnten.

Wir haben auch von Esther gehört, die ihr eigenes Leben mutig riskierte, um ihr Volk vor einer drohenden Vernichtung zu erretten. Hesekiel lebte im Exil, aber ähnlich wie Jesaja nahm er Gottes Berufung an und verkündete seinem Volk die Botschaft des Gerichts, der Buße und der Hoffnung auf die Wiederherstellung.

Als M. Peter und M. Sarah vor 40 Jahren nach Bonn kamen, waren sie ein heiliger Same, um die Studenten das Wort Gottes zu lehren und den Gehorsam des Glaubens aufzurichten. Sie überwanden die verschiedenen listigen Attacken des Satans, der immer wieder versuchte, das Werk Gottes zu zerstören, indem sie am Wort Gottes festhielten und Gottes Wort lehrten. So konnte Gott unsere Hirten und nächste Generation als Bibellehrer und geistliche Leiter aufstellen.

Eine Hausgemeinde überwand die negativen Aussagen einiger sogenannter Experten, die ihre Kinder für unfähig erklären wollten. Durch den Glauben an den allmächtigen Gott erziehen sie ihre Kinder als Knechte Gottes. So gebraucht Gott sie als einen heiligen Samen, den humanistischen Zeitgeist zu überwinden und als ein heiliges Volk Gottes zu leben. Ein junger Mann, der sich nicht um seine Karriere sorgte, sondern viel lieber als ein Bibellehrer mit Gottes Leuten zusammenarbeitet, ist Gottes heiliger Same. Eine Hausgemeinde, die durch den Glauben für die Pionierung einer Uni kämpft und den mangelhaften Hoffnungsträgern treu dient, ist ein heiligere Same Gottes. Ein junger Mann, der trotz der listigen Versuchung des Satans, zuerst Gott liebt mit ganzem Herzen, ganzer Seele und aller Kraft, und mit Gottes Mission entschlossen kämpft, ist Gottes heiliger Same. H. Noah, Samuel, Josua, Sarah und unsere Nächste Generation sind heilige Samen Gottes. Gott wird diese heiligen Samen gebrauchen, damit Deutschland und Europa geistlich erweckt, noch einmal als ein Hirtennation für die Weltmission gebraucht werden.

Durch die heutige Lektion haben wir gesehen, dass unser Gott der souveräne und allmächtige Herrscher ist. Er hat alles unter Kontrolle. Alle Lande sind seiner Ehre voll. Dieser allmächtige Gott beruft uns als seine Boten. Gottes Werk ist nicht das Werk der Massen, sondern das Werk der Übriggebliebenen. Gott wirkt durch die heiligen Samen, die seine Gnade und Berufung annehmen. Lasst uns Gottes Berufung erneuern und wie Jesaja als Boten Gottes auch in den kommenden 40 Jahren Gottes Wort durch Zweierbibelstudium, durch Jüngererziehung, durch GLEF von ganzem Herzen predigen.

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