Ein Arbeiter des Evangeliums
2.Timotheus 2,1 – 26
Leitvers 2,15
„Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.“
Wir danken Gott, dass er uns in diesem sonnigen Sommer durch das Studium des 2.Timotheusbriefes und des Kolosserbriefes erquickt und uns mächtig zurüstet für den Dienst im Erweckungswerk in Europa. Durch das erste Kapitel seines zweiten Briefes von Apostel Paulus an seinen geistlichen Sohn Timotheus wurden wir ermutigt, die Gabe Gottes zu erwecken, damit wir allen Furchtgeist überwinden und von Gottes Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit erfüllt werden und für die Ausbreitung des Evangeliums mit den Evangeliumsarbeitern mitleiden. Lasst uns nicht unter Leiden vermeidender Haltung oder in Schwachheit leiden, sondern in der Kraft Gottes des Heiligen Geistes für unseren Herrn Jesus Christus im Evangeliumswerk unter den jungen Menschen zusammen leiden.
Heute möchten wir das zweite Kapitel studieren und viele kostbare Ermutigungen und Ermahnungen des Paulus an seinen lieben Sohn Timotheus kennenlernen. Paulus half ihm, durch die Gnade in Christus Jesus stark zu sein und unterwies ihn, sich selbst als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter des Evangeliums zu erweisen, der das Wort Gottes recht austeilt. Angesichts der Herausforderung unserer Berufung fühlen wir uns wegen unserer Sünde zu schwach dafür, aber die Vergebungsgnade Jesu macht uns stark, sodass wir ein Leben als rechtschaffene und untadelige Evangeliumsarbeiter führen können.
1. Stark durch die Gnade in Christus Jesus (1-13)
Lesen wir zusammen den Vers 1: „So sei nun stark, mein Sohn, durch die Gnade in Christus Jesus.” Wie wir durch Kapitel 1, Vers 7 annehmen, war Timotheus immer wieder mal schwach durch die Furcht. Paulus aber ermutigte ihn hier, durch die Gnade, die Jesus Christus für die Seinen in sich bereithält, stark zu sein. Die Gnade der Vergebung und der Berufung des Herrn Jesus Christus ist die grundlegende Hauptquelle der geistlichen Kraft Gottes und der Glaubenszuversicht auf seinen Beistand. Timo-theus konnte daher stark sein, wenn er sich wie Paulus daran erinnerte, welch ein Sünder er war und welche Gnade er von Gott durch Jesus Christus empfangen hatte. Oft denken wir, dass Wissen und Erfahrung stark mache, dies umso mehr, je größer das eigene Wissen und desto positiver die persönliche Erfahrung ist. Doch all dies ist keine unabhängige und feste Kraftquelle. Paulus‘ Wort sagt uns klar, dass wir stark sein können durch die Gnade, die in unserem Herrn Jesus Christus für uns ist, indem wir uns an sie erinnern und daran festhalten.
Wenn wir uns mit Paulus vergleichen, wie er trotz der harten Verfolgung, der Inhaftierungen und des Verlustes vieler Mitarbeiter dennoch das Evangelium verkündigte und die Gemeinden ermutigte, dann kommen wir uns schwach und hoffnungslos vor. Was war dann das Geheimnis seiner offenbaren Stärke? Es war die Gnade Gottes, durch die er von Jesus errettet und berufen worden war, an der er immer festhielt. Jesu Gnade machte ihn stark. Jesu Gnade trieb ihn an, fleißig für seinen Herrn und Retter zu arbeiten.
Auch wir können darum wahrhaft stark sein, indem wir uns an die Gnade Gottes in Christus Jesus für uns erinnern und dafür danken. Die Gnade Jesu bedeutet, dass ich ein schrecklicher und unverbesserlicher Sünder bin, aber alleine durch das teure Blut Jesu Christi am Kreuz errettet bin und mir vergeben worden ist. Die Gnade Jesu bedeutet auch, dass Jesus mich trotz meiner Sünden als einen Hirten und Bibellehrer berufen und aufgestellt hat. Manche betonen die Wichtigkeit der Rettungsgnade Jesu, jedoch ohne ihrer soweit zu gedenken, dass es ihnen Kraft und Antrieb für das Ziel seiner Rettungsgnade gibt. Sie übersehen, dass sie Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr um Jahr die Gnade der Berufung Jesu ignorieren ohne auch nur einmal ernsthaft Buße über ihre Sünde zu tun. Lasst uns nicht denken, „ich konnte nicht” und die Gnade egoistisch missbrauchen, sondern mit dem bußfertigen Herzen zum Herrn kommen: „Herr, deine Gnade ist so groß und deine Berufung gilt auch mir, aber ich hab’ sie nicht ernstgenommen, habe dein Herz nicht gesehen, ich wusste nicht recht wie. Lass mich deine gnädige Hilfe erfahren.” Wenn wir Jesu Gnade für das Wichtigste in unserem Leben halten und uns daran erinnern, haben wir immer Grund zur Dankbarkeit und Antrieb, ein hingebungsvolles Missionsleben zu führen.
Sehen wir uns Vers 2 an: „Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren.” Paulus orientierte Timotheus, das kostbare Gut des Evangeliums treuen und tüchtigen Jüngern anzuvertrauen, d. h. sie zu Evangeliumsarbeitern zu machen, die treu und tüchtig darin sein würden, auch anderen das Evangelium zu lehren. Für Paulus war hier ganz der Herr Jesus das Vorbild. Seine Jünger waren schwach und mangelhaft. Aber Jesus vertraute ihnen das Evangelium an und trainierte sie durch sein Wort, bis sie treue und tüchtige Evangeliumsarbeiter wurden, die das Evangelium aus Verantwortungsbewusstsein ohne aufzugeben verkündigten.
Von Jesus und Paulus lernen wir das Werk eines Evangeliumsarbeiters kennen, nämlich nicht Massenevangelisation sondern die Erziehung einzelner Jünger zu Menschen, die dadurch treu und tüchtig werden, auch andere das Evangelium zu lehren. Ein erster großer Teil unserer Neuen Generation lernt durch das englische Fortbildungsprogramm des Global Leaders Empowerment Forums (GLEF) in den USA das geistliche Erbe der Glaubensvorgänger unserer Gemeinde kennen und studiert das Markusevangelium, damit sie zu den tüchtigen selbständigen Bibellehrern und globalen geistlichen Leitern wachsen. Einen einzelnen Menschen in dieser Hinsicht für kostbar und hoffnungsvoll zu halten, ist das Werk eines Evangeliumsarbeiters. So kommt es, dass wir in unserer Gemeinde – obwohl wir nur einige ‘zig Köpfe zählen – doch mehr als zehn Prediger des Evangeliums haben, unter ihnen sogar Jugendliche. Hirtin Joyce und Hirtin Aster sind treue und tüchtige Menschen. Längere Zeit hatten sie die Bibel nur sporadisch studiert bis sie merkten, dass sie die Bibel zu wenig kannten. Aber sie wurden nicht untreu sondern studierten die Bibel mit noch mehr Eifer bis dahin, dass sie den Ruf Gottes durch sein Wort annahmen und sich entschieden, eine exzellente Bibellehrerin gemäß Esra 7,10 bzw. eine gute Hirtin für Gottes Schafherde gemäß Johannes 21,15 zu werden. Nun entwickeln sie sich immer weiter zu den treuen und tüchtigen Arbeiterinnen des Evangeliums. Hirtin Joyce nimmt sich jede Woche einen freien Tag, um einer Seele, Sandra, das Evangelium weiterzugeben.
Lesen wir den Vers 3 gemeinsam: „Leide mit als ein guter Streiter Christi Jesu.” Paulus beginnt hier die Identität anzusprechen. Er hält Timo-theus und auch uns vor Augen, dass wir als Evangeliumsarbeiter zugleich auch Streiter, sprich Soldaten Jesu Christi sind. Viele Christen mögen diese Assoziation nicht, weil es an Kämpfen und Töten erinnert. Aber wir müssen wissen, dass wir uns mitten in einem laufenden geistlichen Krieg befinden. Der Feind ist der Satan und die Sünde. Unser Kampf ist es, das Reich des Satans zurückzudrängen und das Reich Gottes auszubreiten. Der Titel unserer diesjährigen internationalen Sommerbibelkonferenz in den USA ist „His kingdom“ (Sein Reich). Das Gebetsanliegen ist, dass sich das Reich Gottes in unseren Herzen, unseren Gemeinden, Werken und allen Ländern dieser Erde ausbreitet. Möge Jesus Christus den Konferenzpredigern helfen, durch ihre Botschaften das Reich Gottes in den Herzen aller Teilnehmer aufzurichten und sie dafür gebrauchen, das Reich Gottes in aller Welt auszubreiten. Im Krieg für das Reich Gottes ist Jesus unser Kommandeur und wir sind seine Soldaten. Darum sollen wir mit dem Feind, dem Satan, der grimmig und entschlossen Gewehr bei Fuß steht, keinen Friedensvertrag schließen und es uns gemütlich und bequem machen. Jesus möchte, dass wir ihm in den Kampf folgen, wohin er uns auch sendet, und den guten geistlichen Kampf kämpfen, um das Reich Gottes auszubreiten.
Vers 4 sagt: „Wer in den Krieg zieht, verwickelt sich nicht in Geschäfte des täglichen Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat.” Als Streiter Christi Jesu haben wir den klaren Wunsch, unserem Befehlshaber Jesus Christus zu gefallen, indem wir unter seinem Feldzeichen mit Kampfgeist kämpfen, damit er uns den Sieg gibt. Paulus erklärt hierzu, dass wir uns nicht in die Dinge des täglichen Lebens verstricken lassen, sondern mit der Priorität in den Krieg ziehen sollen. Dies bedeutet nicht, unsere alltäglichen Aufgaben wie Schule, Studium, Arbeit und Haushalt beiseite zu schieben. Es bedeutet, uns in der übrigen Zeit von nachrangigen oder unnützen Dingen, wie die Dauerbeobachtung unseres Smartphones, nicht vereinnahmen zu lassen, sondern klare geistliche Prioritäten zu haben. Wenn wir uns in unserer freien Zeit zuerst von einer persönlichen Sache zur nächsten treiben lassen, werden wir am Ende allen Geist verlieren und nicht mehr ins Kampffeld ziehen. Ist das möglich, dass du dich gewohnheitsmäßig in Dinge des alltäglichen Lebens verwickeln lassen hast? Tue darüber Buße und komme ernsthaft zum Herrn damit! Der Krieg des Herrn ist stets das Wichtigste in unserem Soldatenleben und darum ist er wichtiger als unsere persönlichen Bedürfnisse. Welch eine gemeinsame Freude ist es, wenn unser Herr Jesus wiederkommt, und uns beim Einladungswerk oder Zweierbibelstudium findet, und wir von ihm hören dürfen: „Recht so, du treuer und tüchtiger Knecht!” (Matthäus 25,21.23).
Schauen wir uns Vers 5 an: „Wenn jemand auch kämpft, so wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht.” Paulus sagt, dass ein Streiter Christi Jesu auch einem Wettkämpfer gleicht. Ein Sportler kann hart kämpfen, aber wenn er sich nicht an die Regeln hält, so wird er sich verletzen oder disqualifizieren. Die deutsche Fußballnationalmannschaft schied schon in der ersten Runde der WM 2018 aus, weil sie ohne rechten Kampfgeist spielte. Wir desgleichen. Wenn wir Gottes Kampfregeln nicht einhalten, werden wir weder in der Etappen- noch in der Gesamtwertung einen Preis erringen sondern in die Niederlage geraten. Gehen wir zum Campus ohne rechten geistlichen Kampf, gerät unser Einladungswerk zu einem Spaziergang. Kämpfen wir jedoch mit Gott, so schenkt er uns die Siegeskrone. Eine Missionarin hatte bereits eine sechsköpfige Familie, als sie ihr Masterstudium aufnahm. Als sie in den Vorlesungen saß, überkam sie ein starkes Gefühl der Überforderung und Hilflosigkeit und sie wusste nicht mehr, was sie auf ihrem Block notieren könnte. Doch sie ließ sich nicht mit eigener Kraft in die Niederlage treiben sondern von Gott unterbrechen, indem sie begann, bei jeder Vorlesung Jesu Wort aus Markus 11,22 auf ihren Block zu schreiben: „Habt Glauben an Gott!” Da schenkte der Herr ihr den Sieg im Studium.
Die Verse 6 und 7 sagen: „Es soll der Bauer, der den Acker bebaut, die Früchte als Erster genießen. Bedenke, was ich sage! Der Herr aber wird dir in allen Dingen Verstand geben.” Dies Wort ist nicht einfach zu verstehen. Paulus aber war zuversichtlich, dass der Herr Timotheus Erkenntnis geben würde. Ein Evangeliumsarbeiter gleicht auch einem Landwirt, der solange fleißig und geduldig aussät, bis er als Erster die Frucht sehen darf. Genauso sollen auch wir uns um die Hoffnungsträger unseres Missionsfeldes mit Ausdauer kümmern und fleißig das Wort Gottes in sie hinein säen. Wir sollen nicht damit aufhören, bevor wir nicht die Saat aufgehen und Frucht sehen dürfen.
Lesen wir den Vers 8 gemeinsam: „Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium.” Während wir leidensvoll kämpfen, drohen wir zu ermatten und zu verzagen. Darum gab Paulus die Kampfregel aus, Jesus Christus im Gedächtnis zu behalten. Dies ist weit mehr, als sich nur kurz an Jesus zu erinnern. Jesus im Gedächtnis zu behalten bedeutet, sich Jesus während des Kampfes, des Laufens und des Säens vor Augen zu halten, wer er ist, was er sagt, was er tut. Er ist unser Retter und Christus aus dem Königshaus Davids. Und er ist auferstanden von den Toten und hat Tod und Sünde besiegt. Er ist auferstanden und lebendig bei uns, um uns seinen Sieg zu geben. Im Kampfesleiden sollen wir auf Jesus sehen, der von den Toten auferstanden ist und zur Rechten Gottes erhöht ist, damit wir nicht matt werden. Was haben wir im Gedächtnis? Woran erinnern wir uns am meisten? Haben wir viele negative Dinge im Gedächtnis oder den auferstandenen, herrlichen, siegreichen Jesus Christus? Allein Jesus Christus ist unser Motiv und unser Ziel!
Sehen wir uns die Verse 9 und 10 an: „für welches ich leide bis dahin, dass ich gebunden bin wie ein Übeltäter; aber Gottes Wort ist nicht gebunden. Darum dulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie die Seligkeit erlangen in Christus Jesus mit ewiger Herrlichkeit.” Paulus war im Gefängnis gebunden und konnte nicht gehen, wohin er wollte, um das Evangelium zu verkündigen. Doch er vertraute darauf, dass in Gottes Wort die Kraft Gottes ungebunden ist und es seine Wirkung tun wird, wenn er es nur verkündigte. Dieses Vertrauen gab ihm Kraft, das ungebundene Wort Gottes trotz seiner physischen Gebundenheit freimütig weiterzugeben, damit Gottes Auserwählte ewige Seligkeit und Herrlichkeit in Christus Jesus erlangen konnten.
Betrachten wir die Verse 11-13 und lesen sie gemeinsam: „Das ist gewisslich wahr: Sterben wir mit, so werden wir mit leben; dulden wir, so werden wir mit herrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen; sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen.” Hier stellt Paulus drei Prinzipien seiner zuversichtlichen Hoffnung vor, die sich mit dem Leiden des Evangeliumsarbeiters verbinden. Obwohl wir mit Christus uns selbst ersterben müssen, so werden wir aber auch ewig mit ihm leben. Erdulden wir alle Kampfesleiden und Benachteiligungen, so werden wir aber auch mit Christus über die künftige Welt herrschen. Wenn wir unser Bestes geben, treu zu sein, dann heben unsere Treulosigkeiten die Treue Jesu nicht auf, sondern er bleibt uns doch treu. In seiner Treue hält er zu uns und ist treu darin, uns in der Treue zu helfen und uns in der Treue wachsen zu lassen.
Lasst uns unseren treuen Herrn Jesus im Gedächtnis behalten und in seiner Gnade stark sein, damit wir als gute Streiter Christi Jesu siegreich in seinem Evangeliumswerk unter den jungen Menschen gebraucht werden dürfen.
2. Ein rechtschaffener untadeliger Arbeiter des Evangeliums (14-26)
In diesem Abschnitt ermutigt Paulus im Kernpunkt dazu, uns als Evangeliumsarbeiter vor Gott als rechtschaffen und untadelig zu erweisen. Zunächst spricht Paulus über diejenigen, die ihre Worte nicht rechtschaffen und untadelig gebrauchen. Sie streiten z. B. über die rechte Wahl und Bedeutung von Worten, obgleich dies bei den meisten mehr Fragen als Antworten auslöst (14). Andere führten Gespräche im Spaßgeist (16), stellten unbedachte Fragen (23) oder vertraten selbstgerechte Behauptungen ohne Wahrheit (18). Irrlehrer gibt es selbst im Kleinen. Ihr Wort frisst um sich wie der Krebs, führt von der Wahrheit Gottes weg zu ungöttlichem Wesen. Auf dem aber steht der Zorn Gottes (Römer 1,18). Paulus sagte Timotheus, dass er auf solche Worte nicht eingehen, sondern sie zurückweisen und tadeln soll.
Als Evangeliumsarbeiter sollte Timotheus ein Gegengewicht sein und einen Unterschied machen. Lesen wir gemeinsam Vers 15: „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.” Paulus ermahnte Timotheus dazu, nicht nur Verkehrtes abzuwehren sondern konstruktiv das gottgegebene Wort der Wahrheit auszuteilen. Gott hat auch uns mit der Bibel sein Wort der Wahrheit, das Evangelium, anvertraut. Darum stehen wir vor Gott in der Verantwortung, es den Hoffnungsträgern und unseren Kindern weiterzugeben, um so gegen alles unnützes und falsches Reden anzukämpfen, besonders gegen die Irrlehre, dass es keine absolute Wahrheit von Gott gäbe und jeder seine eigene Orientierung finden müsse. In Europa herrscht der liberalistische und relativistische Zeitgeist selbst unter denjenigen, die sich als Christen identifizieren. So gibt es allerlei humanistisches Werk in den Gemeinden, aber kaum Gehorsam gegenüber Gottes Wort, weil es nur noch wenig Bibelarbeit gibt. Darum brennen in Europa derzeit nicht nur die Wälder sondern gefährlicher Weise auch geistlich die Menschen ab, wie damals bei den Israeliten, die Gott wegen Glaubensabfall und Ungehorsam ins Exil unter die Götzendiener führen musste!
Vor Gott ist es daher unsere wichtigste Aufgabe, dass wir rechtschaffene und untadelige Evangeliumsarbeiter sind, die das Wort der Wahrheit Gottes in der Gemeinde und Hausgemeinde, in der Schule und Uni und auf dem Arbeitsplatz auf rechte Weise austeilen. Vor Gott rechtschaffend zu sein bedeutet, dass wir Gottes Wort selber gehorchen und den Gehorsam des Glaubens auch in den Hoffnungsträgern und Kindern aufrichten sollen. Wenn wir Gottes Wort weitergeben, dann werden viele durch uns ermutigt und mobilisiert, auch selbst konsequent auf der Seite der Wahrheit zu stehen. Untadelig vor Gott zu sein bedeutet einerseits, das Wort Gottes recht, d. h. unverfälscht wie es ist, gemäß seines Sinnes, weiterzugeben. Vor Gott heißt hier auch, dies zu tun ohne menschliche Anerkennung zu erwarten sondern bereit zu sein, verworfen zu werden wie Paulus, der um des Evangeliums willen im Gefängnis war. Andererseits sind wir untadelig, wenn wir Gottes Wort nicht irgendwie sondern recht im Sinne von gut austeilen. In Römer 15,16 spricht Paulus davon, das Evangelium priesterlich auszurichten. Was anderes bedeutet dies, als das Wort passend, nämlich zur Situation des Empfängers, nach seinen Bedürfnissen, weiterzugeben, dass es aufbauend, rechtschaffend, frucht-bringend, kurz: zielführend wirkt? Darum sind wir darauf angewiesen, das passende Wort Gottes vorzubereiten, um es sicher zitieren zu können, wenn es darauf ankommt. Zusammengefasst bin ich vor Gott ein rechtschaffener und untadeliger Evangeliumsarbeiter, wenn ich ein treuer und tüchtiger Bibellehrer bin (2)!
In diesem Sinne ist Bibelarbeit, konkret Bibellesen und tiefgehendes Bibelstudium so wichtig. Zuerst wir selbst und dann auch durch Zweierbibelstudium mit den jungen Menschen an der Schule und am Campus unserer Hochschulen und Unis. So verzichtet ein Hirte in der Mittagspause auf eine warme Mahlzeit, um selbst in der kurzen Zeit ein Zweierbibelstudium mit einem Studenten zu bilden. Ein anderer Hirte ist sich mit der Leitung des Teenstreet-Kongresses einig geworden, die Orchesterteilnehmer nicht nur Musik machen, sondern Zweierbibelstudiumteams bilden zu lassen. Ich danke Gott, dass ich durch den Glauben trotz der ganzwöchigen Botschaftsvorbereitung mit Mersina ein intensives Zweierbibelstudiumteam bilden durfte und bete, dass ich auch mit meinen Töchtern Anna-Petra und Christiane jede Woche ein Zweierbibelstudiumteam bilden darf. Ein Zweierbibelstudium ist schon Weltmission. Unser Anliegen ist es darum, mindestens einmal pro Woche ein Zweierbibelstudiumteam zu bilden. Lasst uns eine Entscheidung treffen, ernsthaft das Bilden eines Zweierbibelstudiumteams herauszufordern. Lasst uns in dieser vorlesungsfreien Zeit durch das Studium des 2.Timotheusbriefes und des Kolosserbriefes uns zurüsten, damit wir 360 beständige Zweierbibelstudium-Teams bilden und mit den Hoffnungsträgern am Sonntagsgottesdienst teilnehmen dürfen. Dafür sollen wir uns vor Gott bemühen, indem wir unser Bestes für das Bibelstudium geben, unser Herz und unser Leben. Lasst uns täglich dafür beten, uns vor Gott als rechtschaffene und untadelige Arbeiter des Evangeliums zu erweisen, die das Wort der Wahrheit recht austeilen und von Gott für die geistliche Wiedererweckung in Europa gebraucht werden.
In den Versen 20 und 21 vergleicht Paulus die Gemeinde Jesu Christi mit einem großen Haus. Er zeigt dabei, dass es in einem Haushalt goldene und silberne Gefäße gibt, die ehrenvoll für Gottes Evangeliumswerk gebraucht werden, als auch hölzerne und irdene, die nicht dafür gebraucht werden, weil sie die Wahrheit Gottes durch schlechten Einfluss aller Art niederhalten. Aber durch die Buße darf jeder ein Gefäß für den ehrenvollen Gebrauch werden. In den darauffolgenden Versen weist Paulus auf wichtige Verhaltensweisen für den ehrenvollen Gebrauch im Werke Gottes hin.
Lesen wir den Vers 22: „Fliehe die Begierden der Jugend! Jage aber nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden mit allen, die den Herrn anrufen aus reinem Herzen.” Es heißt „Fliehen” und „Jagen”. Wir sollen nicht träge, sondern äußerst eilig sein in dem, was wir als rechtschaffene und untadelige Evangeliumsarbeiter tun sollen. Wir sollen vor der Jugendbegierde regelrecht fliehen, weil sie oft vor der Türe steht und nach uns Verlangen hat. Heute kommt die verführerische „Frau Potifar” (1.Mose 39,7) aus dem Internet. Wie können wir aber vor dem Computer oder dem Smartphone fliehen, die wir doch für nützliche Dinge wie solche für das Evangeliumswerk einsetzen? Jesus ist unsere Zuflucht. Fliehen wir zu Jesus und gedenken seiner Gnade für uns Sünder, so sind wir unempfänglich für Begierden aller Art. In umgekehrter Richtung sollen wir wiederum durch den geistlichen Kampf nach dem Glauben, der Liebe, dem Frieden von Gott und so aller Gerechtigkeit regelrecht nachjagen.
Gemäß der Verse 24 bis 26 sollen wir als Evangeliumsarbeiter stark genug sein, Böses zu ertragen, Streit zu vermeiden, freundlich gegenüber jeden zu sein und im Lehren des Evangeliums geschickt. Wir sollen Streit vermeiden aber deswegen nicht auf nötige Zurechtweisung verzichten. Sie soll nicht verurteilend sein sondern mit der Hoffnung geschehen, dass Gott dem Widerspenstigen, den der Satan mit seiner Lüge umstrickt hat wie eine Spinne ihr Opfer, die geistlichen Augen öffnet, dass er nüchtern wird, zur Besinnung und zur Buße kommt und die Freiheit der Gerechten erlangt.
Heute haben wir gelernt, dass wir stark sein können durch die Gnade, die in Christus Jesus ist. Wir haben gehört, dass wir gute und siegreiche Streiter Christi Jesu sein können, indem wir Jesus Christus im Gedächtnis behalten, der auferstanden und lebendig mit uns ist. Wir sind ermutigt und unterwiesen worden, dass und wie wir uns vor Gott als rechtschaffene und untadelige Arbeiter des Evangeliums erweisen können, die das Wort der Wahrheit Gottes recht austeilen. Möge Gott uns im kommenden Wintersemester durch das Bilden von 10.000 Zweierbibelstudiumteams als solche Evangeliumsarbeiter in seinem Werk, an unserer Schule, unserer Fakultät oder Hochschule, sowie in ganz Europa kostbar gebrauchen. Möge Gott 100.000 Bibellehrer als Evangeliumsarbeiter für die Wiedererweckung in Europa mächtig aufstellen.
Lesen wir noch einmal den Leitvers (15): „Bemühe dich darum, dich vor Gott zu erweisen als einen rechtschaffenen und untadeligen Arbeiter, der das Wort der Wahrheit recht austeilt.”