Die Verheißung des Heiligen Geistes

Johannes 14,15-31
Leitverse 14,16.17

„Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“

Im ersten Teil von Johannesevangelium Kapitel 14 Vers 6 bezeugte Jesus: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Durch die Geschichte hindurch wollten so viele Philosophen und Denker wissen und sagen, was der Weg zu Gott, zur wahren Freiheit und zum erfüllten glücklichen Leben für die Menschen ist. Aber sie konnten keine klare Antwort geben. Ihre Hypothesen und Theorien machten die Gedankenwelt der Menschen leider nur noch komplizierter. Wo können wir dann diesen Weg finden, durch den wir den absoluten Sinn des Lebens, die wahre Freiheit und das erfüllte glückliche Leben erfahren können? Johannes 14,6 gibt uns die klare Antwort: Jesus ist der Weg. Die Antwort ist Jesus. Allein in ihm dürfen und können wir den Weg finden; den Weg zum Ursprung allen Daseins, zur wahren Freiheit und zum wahrhaft glücklichen Leben. Darum sagt Hebräer 10,20: „Er hat uns einen neuen und lebendigen Weg aufgetan, durch das Opfer seines Leibes.“

Im heutigen Text redet Jesus über das Wesen des Heiligen Geistes und sein Wirken. Jesus wusste, dass seine Jünger angesichts seiner Ankündigung des Hingangs zu Gott in Ungewissheit geraten waren. Der Heilige Geist wird im heutigen Text zuerst als ein „anderer Tröster“ oder „Geist der Wahrheit“ erwähnt. (16.17.26) Der Heilige Geist wird als ein „anderer Tröster“ oder „Geist der Wahrheit“ kommen, um allezeit und überall bei seinen Jüngern zu bleiben und sie an alles zu erinnern, was Jesus sie gelehrt hatte. Gott möge uns heute seine wunderbare Gnade schenken, dem Heiligen Geist als dem Tröster, dem Geist der Wahrheit persönlich zu begegnen. Mit dem Trost des Heiligen Geistes und Frieden Gottes können wir allerlei Anfechtungen und Attacken des Satans überwinden und getrost und unerschütterlich sein und ein siegreiches Hirtensleben gemäß dem Ratschluss Gottes führen.

1. Er wird euch einen andern Tröster geben (15-24)

Im Obergemach des Markus herrschte eine anspannende Atmosphäre wegen Jesu Ankündigung über seinen Weggang und wegen des Verrates von Judas Iskariot. Jesus ermutigte seine Jünger, an ihn zu glauben: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“. (1) Er verhieß ihnen, dass sie durch den Glauben noch größere Werk tun würde. Trotzdem konnten sie sich ein Leben ohne Jesus nicht vorstellen. Sie lebten so nah und gebunden mit Jesus, dass sie nun wegen ihrer ungewissen Zukunft voller Sorge und Angst waren.

Sehen wir uns Vers 16 noch einmal an: „Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit.“ Jesus versprach seinen Jüngern, ihnen einen Tröster zu senden, der allezeit bei ihnen sein und sie ermutigen würde. Jesus merkte jedoch, dass seine Jünger es nicht verstehen würden, wenn er zu ihnen sagen würde, dass er einen Heiligen Geist senden würde. Darum nannte Jesus den Heiligen Geist zuerst einen Tröster. Die Fragen von Thomas und Philippus zeigten, wie unreif seine Jünger noch waren, den Weg Jesu einschließlich seines Weggangs aufzunehmen. Seine Jünger verlangten von ihm insgeheim immer wieder, dass Jesus gemäß ihrer Vorstellung der Welt großartige Zeichen und Wunder zeigen sollte. Sie waren noch nicht bereit, Jesu Abschiedsbotschaft zu hören und ihm, dem Sohn Gottes, zu glauben. Sie waren noch sehr fixiert mit ihren menschlichen Gedanken und Erwartungen gegenüber Jesus. Es ist verwunderlich, dass Jesus diese unreifen Jünger geduldig trug und ihnen sogar verhieß, den Geist des Trostes zu senden. Jesus ermutigte seine Jünger mit der Verheißung des Heiligen Geistes, dass er unbeschränkt von Zeit und Raum, bei ihnen bleiben würde.

In der Geschichte gab es niemanden, der seinen Jüngern solch eine wunderbare Verheißung gegeben hat. Man sagt, dass Sokrates der Vater der Philosophie sei. Als er den Becher mit Gift trinken musste, bat er seine Jünger noch einen Hahn zu opfern, um seine Schulden zu begleichen. Sokrates vermittelte auf diese Weise einen hohen moralischen Standard, aber er konnte weder den Weg zum wahren Ursprung des Lebens, zur wahren Freiheit und zum erfüllten ewigen Leben zeigen noch seine Jünger trösten. Er war selber verzweifelt, weil er nicht wusste, wie sein Leben mit dem Todeskelch weitergehen würde, wie viele populären Philosophen und Denker aller Zeiten. Aber Jesus war anders und einzigartig. Er verhieß, dass er seinen Jüngern einen anderen Tröster senden wird, der sie an seiner Stelle jederzeit und überall begleiten, sie trösten und führen wird, dass sie die wahre Seligkeit im Reich Gottes erfahren.

Jesus beschrieb den Heiligen Geist nicht kompliziert, wie manche Theologen tun, sondern bezeichnete ihn sehr verständlich und einfach als Tröster. Der Begriff „ein anderer Tröster“ – in Englisch „Counselor“ war für die Jünger viel verständlicher, weil sie zu jener Zeit einen besten Tröster und besten „Counselor“ brauchten. In solch einer ungewissen Situation hätten nicht nur die Jünger Jesu damals, sondern auch wir einen wahren Tröster und Beistand gebraucht. Ich kenne einen jungen Mann des Glaubens, der nach seinem siegreichen Masterabschluss durch den Glauben geistlich großartig kämpfte, in dieser sündhaften und abtrünnigen Zeit als ein Mann des Glaubens zu leben. Wider seiner Erwartung erfuhr er jedoch gerade in dieser Zeit eine unerwartete feurige Attacke des Teufels, dass seine Glaubensentscheidung vergeblich wäre. Er fühlte sich oft sehr einsam und trostlos. Es scheint, als ob ihn niemand in der Welt versteht und er im Stich gelassen würde. Oft wusste er nicht, was er tun sollte. Genau wie er, wissen wir auch manchmal nicht, was wir in dieser oder jener Lage tun sollten. Aber wir wissen, dass wir nicht allein sind. H. Peter Schweitzer weiß, dass er nicht allein ist. Darum bleibt er immer getrost, weil der Heilige Geist in uns wohnt, uns durch seinen Geist tröstet und uns durch sein Wort der Weisheit leitet.

Sehen wir uns Vers 17 an: „den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein.“ Jesus beschrieb den Heiligen Geist als den Geist der Wahrheit, weil man durch das Wort Gottes den wahren Trost empfangen kann. Jesus sagte, dass die Welt den Geist der Wahrheit nicht empfangen kann, weil sie weder den Rettungsplan Gottes durch Jesu schändlichen Tod am Kreuz und seine Auferstehung versteht, noch ihn aufnimmt. Weil die Welt Gottes souveränen Errettungsweg durch Jesus nicht ernst nimmt, kann sie weder Gottes Werk erfahren, noch den Geist des Trostes empfangen. Die elektronischen Wellen des Fernsehens sind immer um uns herum, obwohl sie unsichtbar sind. Wenn man ein bestimmtes Programm sichtbar machen und den Programminhalt sehen möchte, muss man den Kanal mit der entsprechenden Wellenlänge einstellen. Genauso müssen wir, wenn wir den Geist des Trostes und der Wahrheit empfangen möchten, unseren „inneren Kanal“ auf die geistliche Wellenlänge des souveränen Ratschlusses Gottes einstellen.

Die Jünger Jesu, die ihn kennen, die ihren inneren Kanal auf die geistliche Wellenlänge des souveränen Ratschlusses Gottes eingestellt haben, können den Geist der Wahrheit empfangen. Er bleibt bei ihnen und wird in Ewigkeit mit ihnen sein. Er würde seine Jünger jederzeit und überall sorgfältig beraten, was sie tun würden. Wenn sich die Jünger inmitten der Bedrängnisse befinden würden, wird er sie durch sein Wort trösten und ermutigen, dass sie die ungerechte Welt verstehen und alles, was in ihrem Leben passiert, überwinden, dass sie alles von Gottes Perspektive her betrachten und Gottes Trost empfangen können. Wir werden heute durch den Vortag von M. Monika die Glaubensgeschichte eines Mannes kennenlernen und sehen, wie mächtig Gottes Geist in seinen Leuten wirkt, sogar durch ein Wort Gottes: „Es ist vollbracht!“ Horatio Spafford wurde durch den Heiligen Geist ermutigt und wurde stark in der Gnade der Vergebung Jesu, so dass er sogar in einer verzweifelten Situation Gott lobte und sein Leben noch entschlossener für das Werk Gottes einsetzte.

Vers 18 sagt: „Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.“ Jesus kam tatsächlich zu seinen Jüngern nach seiner Auferstehung und nach seiner Himmelfahrt als der Heilige Geist. Die Christen, die wegen ihres Glaubens von der Welt verspottet werden, scheinen menschlich gesehen eine absolute Minderheit zu sein. Aber in der Tat gehören sie zum überaus großen Heer Gottes. Sie sind wegen der Anwesenheit des Heiligen Geistes unerschütterlich und unbesiegbar. Der Heilige Geist kämpft für sie zusammen mit unzähligen himmlischen Heerscharen und vertritt sie bei Gott mit unaussprechlichem Seufzen. Er gibt ihnen seine Kraft, Weisheit und alles, was sie brauchen, dass sie immer wieder getrost werden und ihr Leben als heilige Stümpfe für das Heilswerk Gottes hingeben können.

Der Vater der modernen Mission, William Carey, ging auf dem Weg der Mission in Indien unerschütterlich bis zum Ende, obwohl sein geliebter Sohn in Indien krank wurde und starb und seine Frau ihn mehrmals mit dem Messer bedrohte, nach England zurückzukehren. Er wurde immer wieder getröstet und ermutigt durch das Wort Johannes 14,6: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Er erfüllte seine Mission unerschütterlich und führte zahlreiche Inder zur Wahrheit der Errettung und zum ewigen Leben. Der Tröster, der Geist der Wahrheit, ermutigte auch uns in der Anfechtungszeit der letzten Jahre durch sein Wort aus Philipper 1,21 und half uns, alle Bedrängnisse zu überwinden und im Werk des Herrn zuzunehmen.

Die lange andauernde Pandemiezeit war für uns eine Zeit der Bedrängnisse. In dieser Zeit wurden nicht wenige Menschen der Welt ängstlich vor der Macht des Todes. Auch viele Christen sind erschrocken und leben ängstlich, obwohl sie zur lebendigen Hoffnung wiedergeboren sind. Aber es gibt eine junge Frau, durch die Gott in dieser Pandemiezeit eine Glaubensgeschichte schreibt und die einen großen Glaubenssprung gemacht hat, fröhlich mit Christus zu leiden. Sie ließ sich durch den Heiligen Geist taufen und ihr neues Leben nicht durch ihr Ego, sondern durch den Geist Gottes leiten. Sie hat angefangen, für die Schule aktiv zu lernen. H. Anja wunderte sich sehr, dass sie fast den ganzen Tag und die ganze Woche am Tisch saß und lernte. Ja, es ist wirklich ein Wunder bei ihr durch den Tröster. Der Tröster ermutigte sie durch sein Wort immer wieder und gab ihr seine Kraft und Weisheit, ihre menschliche Grenze und Anfechtungen zu überwinden. Sie durfte letzte Woche eine hervorragende Kunstfacharbeit rechtzeitig abgeben. Das war nicht alles. Sie schreibt immer als allererste unter uns eine authentische Stellungnahme und setzt sich für das Jüngererziehungswerk aktiv ein, indem sie verschiedene Aufgaben übernahm. Sie gewann den Sinn für die Priorität in ihrem Leben und auch für das Werk Gottes. Der Tröster wird sie weiter durch sein Wort ermutigen, im Glauben weiterzuziehen.

Wir danken dem Herrn, dass er H. Christoph begleitet und ihn immer wieder durch sein Wort Hesekiel 37,10 ermutigte, mit dem zerbrochenen Hirtenherzen den Hoffnungsträgern an der Uni Koblenz durch das Bibelstudium zu dienen und sie zum Onlinegottesdienst zu führen. Gott wird sicher in diesem Jahr durch das Zweierbibelstudium von H. Christoph einen Abraham des Glaubens und eine Sarah des Gebets unter den jungen Studenten in Koblenz aufstellen.

Apostel Paulus sagt in 2.Kor 1,3-5: „Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. Denn wie die Leiden Christi reichlich über uns kommen, so werden wir auch reichlich getröstet durch Christus.“ Lasst uns einander herzlich aus Liebe ermutigen, indem wir die Schmerzen und Leiden der anderen zu unseren eigenen machen und mit dem Geist des Trostes, den wir selber empfangen haben, füreinander herzlich beten. Es ist das Gefäß der Liebe, das unserem Gott gefällt. Gott möge uns führen, in dieser Pandemiezeit Gottes Gnade und Gottes Wort festzuhalten und mit dem Geist des Trostes viele Hoffnungsträger am Campus aktiv zu mobilisieren, dass sie zu den heiligen Stümpfen für sein Erweckungswerk in Europa heranreifen können.

Sehen wir uns die Verse 20 und 21 an: „An jenem Tag werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist’s, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ Nun bleibt eine Frage, bei wem der Heilige Geist bleibt? Was ist die Voraussetzung dafür, dass wir den Heiligen Geist empfangen dürfen? In den Versen 15, 21 und 23 sagte Jesus wiederholt, dass die einzige Voraussetzung dafür der praktische Gehorsam zu dem Wort Gottes ist, kurz gesagt praktische Liebe zu Jesus. Jesus offenbarte uns seine Liebe durch seine göttliche Erniedrigung und Demut in einer Krippe eines Tierstalls und durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz für unsere Sünde. Wie Jesus in seinem praktischen Gehorsam seine Erlösungsliebe gezeigt hat, darf unsere Liebe zu Jesus allein durch den Gehorsam zu dem Wort Gottes gezeigt werden. Durch die Sammlung des Wissens über Gott und Gottes Liebe ohne praktischen Gehorsam werden wir nur zu Gnostikern. Unsere Liebe zu Jesus und zu unseren Nächsten dürfen wir aus dem Gehorsam praktisch ausüben. Dann kann der Heilige Geist in unserem Leben bleiben und wir werden von ihm getröstet. Die Liebe zu Jesus und der Gehorsam zu seinem Wort sind nicht trennbar. Genauso sind Glaubensleben und Gehorsam nicht trennbar.

Früher hatte Johannes auf Leben und Tod mit Petrus konkurriert, um sich die Position als Premierminister im messianischen Reich Jesu zu sichern. Aber nach Jesu Tod und Auferstehung tat er Buße und lernte mit Petrus in der Liebe zusammenzuarbeiten. Später ermutigte Apostel Johannes die ersten Christen, in der Liebe Gottes zu bleiben, koste es, was es wolle. Er sagte in 1.Joh 4,7-10: „Ihr Lieben, lasst uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott. Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht, denn Gott ist die Liebe. Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe: nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsere Sünden.“ Mit Buße und Glauben bildeten die Jünger Jesu das Gefäß des Heiligen Geistes. Als sie Jesu Gebot von ganzem Herzen gehorchten, konnten sie voll des Heiligen Geistes sein. Lasst uns auch mit Buße und Glauben ein einflussreiches geistliches Hauptquartier für die Weltmission bilden, wie die ersten Christen.

Sehen wir uns Vers 22 an: „Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt?“ Judas konnte nicht verstehen, dass Jesus sich nicht der Welt, sondern nur noch seinen Jüngern offenbaren wollte. Er konnte seine falsche Erwartungshaltung gegenüber Jesus nicht ablegen. Gemäß seinem verborgenen Wunsch sollte sich Jesus aller Welt öffentlich als Messias zu erkennen geben, der sein Volk von der römischen Herrschaft befreien würde. Judas liebte Jesus sehr, aber er liebte ihn mit seiner falschen Erwartungshaltung. Es war für ihn sehr schwer, das neue Gebot Jesu zu ergreifen und sich selbst verändern zu lassen. Darum sagte Jesus zu ihm: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“ (23) Ein Mensch kann vom Wesen her grundlegend verändert werden, wenn er den heiligen Geist in seiner Seele wohnen lässt. Das Werk der Veränderung ist das Werk des Heiligen Geistes. Wenn wir aus Liebe zu Jesus Gottes Wort halten und den Herrschaftswechsel vollziehen, kommt der Heilige Geist zu uns, nimmt Wohnung bei uns und wirkt in uns. Wenn jemand seine eigene Erwartungshaltung nicht ablegen will, kann der Heilige Geist nicht zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer aus eigener menschlicher Erwartungshaltung im Ungehorsam verharrt, der kann keine Veränderungskraft erfahren. Lasst uns Jesu geistliche Herrschaft annehmen und ihn in unser Leben einladen, dass er in uns wirken und uns verändern kann. Es sollte für die Jünger Jesu die erste Priorität sein, den geistlichen Herrschaftswechsel zu vollziehen. Der Herrschaftswechsel ist wichtiger als alles andere, wie z.B. durch fleißige Arbeit etwas zu leisten. Das Leben ohne den Herrschaftswechsel gleicht einem Leben eines Waisenkindes.

In den letzten vierzig Jahren durfte ich zusammen mit M. Sarah Chang und mit vielen Missionsmitarbeitern dem Werk der Weltcampusmission in Deutschland und Europa dienen. Es war für uns die wunderbare Gnade Gottes, dass wir durch dieses Missionswerk das Werk des Heiligen Geistes erfahren durften. Aber wir erfuhren vorletztes Jahr die unerwartete schmerzhafte Anfechtung des Teufels, dass eine Hausgemeinde auseinanderging und so unser Missionswerk plötzlich in Verruf gebracht wurde. Es war eine turbulente Zeit. Aber Gott half uns durch sein Wort aus Philipper 1,21: „Denn Christus ist mein Leben, Sterben ist mein Gewinn“, in allen Dingen zu danken und Jesu Herrschaft anzunehmen. Der Tröster ermutigte uns, an dem übriggebliebenen Leiden Jesu dankbar teilzunehmen und seiner Führung zu folgen. Gott veränderte uns und stärkte uns, fröhlich mit Christus zu leiden und alle Attacken des Satans zu überwinden. Durch die Kraft des Heiligen Geistes durften wir unter der Leiterschaft von H. Peter Schweitzer ein neues Gefäß der Liebe und der Zusammenarbeit bilden, so dass wir nun junge Studenten am Campus, die Mitarbeiter der Nächsten Generation und Missionsmitarbeiter trösten dürfen, sei es durch den Jüngerschaftsabend, das Leadership-Seminar, den Masterkurs für die Leiterschaft und vor allem durch die tägliche Lebensgemeinschaft. Gott möge uns helfen, in diesem Jahr unserem Jahresleitwort treu zu folgen und die Veränderungskraft Gottes zu erfahren.

2. Der wird euch alles lehren (25-31)

Sehen wir uns die Verse 25 und 26 an: „Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. Aber der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ Hier redete Jesus zu seinen Jüngern, dass der Heilige Geist sie alles lehren und sie an die Worte Jesu erinnern würde. Das ist wirklich eine großartige Verheißung für die Jünger, die starke Erwartungshaltung hatten und so vergesslich waren. Die Jünger Jesu mussten gedacht haben, dass sie ohne Jesus ihr Leben allein wie Waisen von vorne an beginnen und durch alle Schwierigkeiten und Trübsal gehen müssten. Aber das war nicht der Fall. Der Heilige Geist würde sie alles lehren und sie an alle Worte Jesu erinnern. Der Heilige Geist ließ Apostel Johannes tatsächlich alle Bedeutung und Anwendung der Lehre Jesu erkennen und erinnerte ihn an alle Worte Jesu, so dass er das vierte Evangelium, das Johannesevangelium, niederschreiben konnte. Mit dieser Verheißung dürfen wir unseren Hoffnungsträgern und Kindern mit Gottes Wort geduldig dienen und ihnen durch das Bibelstudium Gottes Wort weitergeben, obwohl sie es scheinbar gar nicht verstehen und aufnehmen wollen.

Petrus ignorierte zum Beispiel Jesu Worte über seine Verleugnung, indem er behauptete: „Ich will mein Leben für dich lassen.“ (Joh 13,37) Aber er verleugnete in der Tat seinen Herrn Jesus dreimal, sogar vor einer kleinen Magd. Dann krähte der Hahn zweimal. Es war der Moment, an dem sich Petrus an die Worte Jesu erinnerte: „Der Hahn wird nicht krähen, bis du mich dreimal verleugnet hast.“ (13,38b) Es war kein Zufall. Der Heilige Geist erinnerte Petrus an die Worte Jesu. Petrus ging nach draußen und weinte bitterlich aus Buße über seine Untreue. Er wurde danach ein neuer Mensch der Hoffnung Gottes und einer der wichtigsten geistlichen Leiter der ersten Gemeinden und diente dem Erlösungswerk Gottes bis zum Ende seines Lebens. Er war nicht mehr furchtsam. Er ermutigte die ersten Christen, die sich in feuriger Verfolgung befanden, dass sie sich freuen möge, mit Christus zu leiden. (1.Petr 4,13) Er ging selber später mit dem Evangelium nach Rom. Als er dort kopfüber gekreuzigt wurde, war er durch die Anwesenheit des Heiligen Geistes voller Frieden und Hoffnung Gottes.

Durch das Wirken des Heiligen Geistes wird auch Olaf sicher eines Tages alle Bedeutungen der Worte Jesu erkennen und sich an alles erinnern, was er durch das Bibelstudium mit H. Jochen empfangen hat. Er wird wie Apostel Johannes als ein hervorragender Bibellehrer arbeiten und eine großartige Missionsgeschichte von H. Jochen niederschreiben. Wir durften durch den Vortrag und das Factual-Study von M. Petrus über den Epheserbrief die tiefgehende Bedeutung der Ekklesiologie kennenlernen. Wir durften sehen, wie mächtig der Heilige Geist in ihm wirkt und ihn nicht nur als einen Augenarzt gebraucht, sondern als einen der einflussreichsten Bibellehrer und Leiter für diese Generation aufgestellt hat. Dieses Werk des Heiligen Geistes sah ich letztes Jahr beim Gideon- und Hesekiel-Team und dieses Jahr bei Andrea und Esra. Lasst uns die Hoffnungsträger am Campus und die Mitarbeiter der nächsten Generation weiter durch das Bibelstudium mobilisieren, dass sie das Werk des Heiligen Geistes erfahren und zu den hervorragenden Bibellehrern für diese Generation heranreifen können.

Sehen wir uns Vers 27 an: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Der Friede Gottes ist ganz anders als der Friede, den die Welt uns anbietet. Der Friede Gottes ist anders als der augenblickliche oberflächliche Friede, der von der guten Situation oder von den verbesserten Bedingungen kommt. Es ist vielmehr ein innerer und wahrer Friede, der unabhängig von den äußeren menschlichen Bedingungen, Situationen und Umständen ist, sondern allein von der Liebesbeziehung zu Jesus kommt. Der Friede, den Jesus uns gibt, ist wie eine Unterströmung des tiefen Meeres. Dieser Friede von Gott erträgt alles, glaubt alles, duldet alles trotz der schrecklichen Konsequenz oder Verlust der menschlichen Beziehungen in der Krisenzeit des Lebens. Der Friede Gottes überwindet auch eigene Schwachheit und Versagen sogar wiederholte Sünden, weil Jesus am Kreuz gesagt hat: „Es ist vollbracht!“. Der Friede Gottes hat einen felsenfesten Grund in Jesus. Der heilige Geist wirkt in uns und erfüllt uns mit solchem inneren Frieden, der die Welt überwindet. Wenn wir aus der Liebesbeziehung zu Jesus seine geistliche Herrschaft annehmen, haben wir solchen Frieden Gottes, alle teuflische Mächte der Welt zu überwinden. Gott möge Noah mit solchen unerschütterlichen Frieden Gottes erfüllen und ihn als einen der heiligen Stümpfe für sein Weltmissionswerk sehr kostbar gebrauchen.

Sehen wir uns die Verse 28 und 29 an: „Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: Ich gehe hin und komme wieder zu euch. Hättet ihr mich lieb, so würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Und jetzt habe ich’s euch gesagt, ehe es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es nun geschehen wird.“ In diesen Versen betont Jesus, dass der Ratschluss Gottes durch nichts verhindert wird. Alles geschieht gemäß dem Willen Gottes, auch wenn für kurze Zeit der Fürst der Welt Macht über Jesus zu haben schien. Dies gibt uns die Siegeszuversicht, dass wir gemäß dem Ratschluss Gottes sein großartiges Werk tun dürfen. Satan hat auch über uns keine Macht, weil Jesu Macht viel stärker ist als die Macht des Teufels. Lasst uns wie unser Herr Jesus für die Erfüllung des Ratschlusses Gottes mit der Siegeszuversicht weiterziehen: „Steht auf und lasst uns von hier weggehen!“

In der heutigen Lektion haben wir das Wesen des Heiligen Geistes und sein Wirken kennengelernt. Obwohl Jesus nicht mehr sichtbar bei uns ist, wohnt er durch den Heiligen Geist in unserer Seele. Er tröstet uns in allen Begebenheiten und erinnert uns an seine Worte, so dass wir ein siegreiches Leben gemäß seinem Ratschluss führen dürfen. Lasst uns durch Liebe zu Jesus und Gehorsam zu dem Wort Gottes unser Herz vorbereiten, so dass der heilige Geist in uns wohnen und uns für sein ewiges Heilswerk leiten kann.

Share