Die königliche Priesterschaft
1.Petrus 2,1-10
Leitvers 2,9
„Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.”
Wir danken Gott, dass er uns letzte Woche eine sehr gnädige Frühlingsbibelkonferenz geschenkt hat. Durch Paulus‘ Lebensphilosophie „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn“ haben wir gelernt, dass das Geheimnis eines siegreichen und einflussreichen Lebens aus der wahren Verbundenheit mit Christus kommt. Wir wurden durch Paulus ermutigt, der aus dieser Verbundenheit mit Christus, trotz widriger Bedingungen das Zweierbibelstudium in Rom aus einer kleinen Wohnung heraus mit allem Freimut ungehindert führte, sodass das Evangelium bis an die Enden der Welt gepredigt wurde.
Im heutigen Text denken wir erneut darüber nach, wie ich mein neues Leben in dieser Verbundenheit mit Jesus führen kann, welche Konsequenzen dies für mein praktisches Leben hat. Der heutige Abschnitt hat in der Bibel die Überschrift „Das neue Gottesvolk“. Petrus ermutigt uns, alte und sündige Gewohnheiten abzulegen und begierig nach dem lebengebenden Wort Gottes zu verlangen. Er zeigt uns, dass Verfolgung und Missverständnisse zum Christenleben dazu gehören und fordert uns auf, als verworfene, aber lebendige Ecksteine zu leben. Vor allem ermutigt Petrus uns aber, wie wichtig es ist, mit klarer Identität zu leben, nämlich als auserwählte Bürger des Himmelreiches und königliche Priester. Als Folge dieser Identität dürfen wir Gottes Wohltaten an unserem Leben mutig bezeugen. Gott schenke uns eine Entscheidung, unser Glaubensleben nicht ohne Konsequenzen zu führen und nicht mit dem Strom der Welt zu schwimmen, sondern mit klarer Identität unser Leben vorbehaltlos für Gottes Mission hinzugeben, damit Deutschland und Europa geistlich wiedererweckt werden.
1. Seid begierig nach der lauteren Milch (1-3)
Der erste Petrusbrief wurde von Petrus verfasst, um die Diaspora der Juden in Pontus, Galatien, Kappadozien und Kleinasien zu ermutigen, die starken Verfolgungen ausgesetzt waren. Kaiser Nero hatte einen großen Brand in Rom gezündet und die Christen dafür verantwortlich gemacht. Dies hatte eine grausame Christenverfolgung getriggert. Im ersten Kapitel dieses Briefes ermutigte Petrus die ersten Christen daher, auch in solch einer schwierigen Situation mit der lebendigen Hoffnung auf das Reich Gottes zu leben (1.Petrus 1,3.4) und ein geheiligtes Leben vor Gott zu führen. Hier setzt nun Kapitel 2 weiter an. Vers 1 sagt: „So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede.“ Petrus ermahnt uns, in unserem neuen Leben schlechte alte Gewohnheiten und die Sünde abzulegen. In Ablehnung gegenüber Gott, war unser Herz voll von bösen Gedanken, Lügen, Heuchelei, Neid und Lästerung. Weil uns aber Gott durch sein Blut von diesen Sünden errettet hat, dürfen wir danach streben und kämpfen, ein geheiligtes Leben zu führen. Zurzeit ist die gefährliche Denkweise auch unter Christen weit verbreitet, dass wenn man ein neues Leben empfangen hat, sich gar nicht so viel zu ändern braucht. Nur so viel hinzugeben, wie man gerade dazu imstande ist, nur soweit gehorchen, wie es einem bequem ist. Keine Selbstverleugnung über die Grenze, keine Herausforderung. Änderung nur nach dem eigenen Tempo. Diese Unverbindlichkeit kommt daher, dass man aus seinem Glaubensleben keine Konsequenz zieht oder ziehen will. Vers 1 lehrt uns glasklar, dass unser neues Leben eine Konsequenz erfordert, nämlich uns von der Sünde zu trennen und in täglicher Buße, Selbstverleugnung und Hingabe danach zu streben, Jesus gleich zu werden.
Verse 2 und 3 sagen: „und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch, wie die neugeborenen Kindlein, damit ihr durch sie zunehmt zu eurem Heil, da ihr ja geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist.“ Petrus vergleicht hier das Glaubenswachstum eines Christen mit dem Wachstum eines Babys. Muttermilch ist nahrhaft und enthält außerdem Antikörper, die das Baby in seinen ersten Lebensmonaten schützen. Der einzige „Job“ eines Babys in seinen ersten Monaten ist es, diese Milch zu trinken und wenn es sie nicht bekommt, dann schreit es laut. Wenn es das nicht tut, wird es mangelernährt und leichter anfällig für Krankheiten. Genauso wird ein Christ schwach und krank und macht Rück¬schritte im Glaubensleben, wenn er nicht regelmäßig und begierig nach Gottes Wort verlangt. Wie ein Baby nach der Muttermilch häufig und begierig verlangt, sollen wir auch täglich und begierig nach Gottes Wort verlangen; so wie der Psalmist schreibt in Psalm 119, 131 und 148: „Ich tue meinen Mund weit auf und lechze, denn mich verlangt nach deinen Geboten. … Ich wache auf, wenn’s noch Nacht ist, nachzusinnen über dein Wort.“ Gott möchte dies nicht zum Selbstzweck, sondern vor allem, damit wir gemäß Vers 3 dadurch zu unserem Heil zunehmen. „Denn alle Schrift ist uns nütze zur Lehre, Zurechtweisung, Besserung und Erziehung in der Gerechtigkeit …“ (2.Timotheus 3,15-17). „Wie wird ein junger Mann seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält an deine Worte“ (Psalm 119,9). Wenn wir das tun, können wir den Zeitgeist überwinden und den wahren Segen Gottes empfangen.
„Zu saugen“ bedeutet für einen kleinen Säugling, unheimlich viel Energie aufzuwenden, aber er tut das, weil es für ihn eine Sache von Leben und Tod ist, denn ohne saugen gibt es auch keine Muttermilch. Um das lebenswichtige Wort Gottes zu bekommen, müssen wir auch investieren und arbeiten, ja uns manchmal sogar selbst verleugnen. Wir sollen darum, damit wir nicht geistlich sterben, sondern Gottes lebendiges Wort in uns erfahren, Zeit und Kraft in Gottes Wort stecken, als wäre es eine Sache auf Leben oder Tod Es ist sehr ermutigend, dass unsere Mitarbeiter mit ihren Kindern in den frühen Morgenstunden zum Zentrum zu kommen, um zu beten und Gottes Wort zu betrachten. Sie werden dadurch geistlich groß und kräftig wachsen. Petrus beschreibt die Milch als „vernünftig“ und „lauter“. Muttermilch ist mehr oder weniger steril, darum wird die Darmflora des Säuglings erst dann mit Bakterien überwuchert, wenn es anfängt, andere Sachen zu essen. Petrus sagt hier, wie wichtig es ist, das reine unverfälschte Wort Gottes zu betrachten. Christliche Bei-Literatur oder Weltliteratur kann lehrreich und interessant sein, aber kann auch unsere Gedanken überwuchern. Die geistlichen Geheimnisse liegen alle in Gottes Wort versteckt. Deswegen ist es vor allem wichtig, das reine unverfälschte Wort aus der Bibel zu lesen, es auswendig zu lernen und daraus klare Konsequenzen für unser Glaubensleben zu ziehen.
2. Der lebendige Stein (4-8)
Sehen wir uns Verse 4 – 6 an: „Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar. Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht in der Schrift (Jesaja 28,16): Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.“ Wie schon erwähnt, befanden sich die Adressaten dieses Briefes, nämlich die verfolgten Christen, gemäß Kapitel 4,12 in einer Zeit der Hitze. Sie hatten aus Freude für ihr neues Leben, um Jesu willen alles hingegeben, mussten aber in Armut, Hunger und Todesangst unter widrigen Bedingungen leben. Es wäre sehr verständlich oder sogar zu erwarten gewesen, wenn Petrus sie menschlich getröstet hätte. Aber was tat Petrus? Er lud sie dazu ein, zum lebendigen Stein Jesus zu kommen, der bei den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar. Was bedeutet dies?
Paulus wollte sie ermutigen, in jeder Lage mutig auf der Seite Gottes zu stehen, auch wenn es Verfolgung oder Missverständnisse bedeutete. Jesus selber wurde der verworfene Eckstein für uns. Schon bei seiner Geburt wurde er in eine stinkende Krippe gelegt. Obwohl er nur Gutes tat, hassten ihn vor allem die Pharisäer und das Volk, sodass er grausam ans Kreuz genagelt wurde. Sogar seine Jünger verleugneten ihn. Aber durch seinen Gehorsam bis ans Ende besiegte er durch seine Auferstehung die Macht der Sünde und des Todes. Dadurch wurde er vom Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum auserwählten, kostbaren Eckstein in Zion und damit zur Grundlage unserer Errettung. Wenn wir an ihn glauben, werden wir nicht zuschanden werden, sondern gemäß Vers 7 ewiges Leben empfangen. Petrus ermutigt uns, solche lebendigen Steine zu sein. Auf den ersten Blick scheint der Ausdruck „lebendiger Stein“ ein Oxymoron zu sein, denn etwas „toteres“ als einen Stein können wir uns nicht vorstellen. Aber Vers 5 sagt: „Und auch ihr als lebendige Steine, erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind, durch Jesus Christus.“ Gott möchte unser Leben wie einen Eckstein eines Gebäudes als klares Zeugnis und Fundament der Errettung zahlreicher junger Menschen gebrauchen.
Wer in dieser Zeit Jesus kompromisslos nachfolgt, wird schnell verworfen und missverstanden. Jemand, der ein Leben in Hingabe führt, wird als extrem bezeichnet. Schüler, die ihren Glauben an Gott bekennen, werden komisch angeschaut. Aber wenn wir trotz Schwierigkeiten zu unserm Glauben stehen und treu Zeugnis ablegen, können wir als lebendige Steine gebraucht werden und großen Einfluss ausüben. Zurzeit bilden unsere Schüler am Helmholtz-Gymnasium einen Gebetskreis mit Hirten Stefan Elsholz. Als sie das taten wurden sie von der Schulleitung missverstanden und gebeten, damit aufzuhören. Aber sie ließen sich nicht einschüchtern, sondern treffen sich weiter zum Gebet. Gott wird sie als lebendige Steine gebrauchen, und wie Gott durch den Holy Club in John Wesley‘s Zeit gewirkt hat, angefangen von Kian, Tom, Karhan, Erik, immer mehr Schüler zu Gottes Wort führen. Als unsere Gemeinde in das Kreuzfeuer der Verfolgung kam, empfing Missionar Peter gerade durch dieses Wort (1.Petrus 2,4.5) Zuversicht und Kraft, als lebendiger Eckstein zu leben, nicht sich etwas zurückzuziehen, sondern kompromisslos weiter Gottes Werk zu tun, sodass unsere Gemeinde sehr einflussreich dem Gottes Werk dienen konnte.
Sehen wir uns Verse 7 und 8 an: „Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die Ungläubigen aber ist »der Stein, den die Bauleute verworfen haben und der zum Eckstein geworden ist, ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses« (Psalm 118,22; Jesaja 8,14); sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind.“ Jeder weiß, wie schmerzhaft es sein kann, wenn man auf einen spitzen Stein tritt. Für diejenigen, die nicht glauben oder die unter den Christen wegen verschiedener humanistischer Denkweisen mit dem Strom schwimmen und nur als Gutfühl- und Sonntagschristen leben wollen, ist der Eckstein Jesus ein Stolperstein. Lukas 20,17.18 sagen: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden“? Wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen.“ Das ist eine sehr ernsthafte Botschaft. Das Problem vieler Menschen ist, dass sie ihre eigene Interpretation vom neuen Leben haben, sie wollen Jesus für sich passend machen. Wenn er nicht in ihr Gefüge passt, verwerfen sie ihn und früher oder später stolpern sie über ihn. Lasst uns Jesus nicht verwerfen, weil er uns gerade nicht passt und uns in Folge an ihm stoßen, sondern ihn durch Buße zum Fundament unseres Lebens machen. Gott gebrauche jeden einzelnen unter uns als lebendige Steine, die mit Dankbarkeit ein geistliches Haus und eine heilige Priesterschaft in Deutschland aufbauen und für Europas Errettung aktiv kämpfen.
3. Die königliche Priesterschaft (9.10)
Lesen wir Vers 9 gemeinsam: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ In diesem Vers erinnert uns Petrus daran, wozu Gott uns errettet und berufen hat, und vor allem mit welcher Identität wir als Christen leben sollen.
Erstens: Wir sind das auserwählte Geschlecht.
„Auserwählt sein“ bedeutet, gezielt zu einem bestimmten Zweck ausgesucht worden zu sein. Wenn wir in der Welt für etwas auserwählt werden, dann meist aufgrund einer bestimmten Qualifikation, Leistung oder Fähigkeit. Mein Chef wurde z. B. als Klinikdirektor ausgewählt, weil man sich erhoffte, durch seine Beziehungen ein großes Transplantationszentrum in Bonn aufzubauen. Um sich für ein Medizinstudium zu qualifizieren, muss man derzeit, unabhängig von der Frage, ob es Sinn macht oder nicht, eine Abiturnote von mindestens 1,2 vorweisen. Weltliche Auserwählung ist fast ausschließlich an Bedingungen geknüpft. Von Gott sind wir aber allein durch seine Gnade auserwählt worden. Johannes 15,16 sagt: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt.“ Derzeit ist ein deutscher Pass sehr begehrt, weil man ohne Visum in viele Länder einreisen kann. Dies sagt indirekt aus, dass die Deutschen ordentliche und vertrauenswürdige Menschen sind. Aber mit einem deutschen Pass kommen wir nicht ins Himmelreich. Nur weil Gott uns aus seiner Gnade auserwählt hat, haben wir unabhängig von unserem Hintergrund einen Pass ins Reich Gottes zum ewigen Leben. Wir sind dadurch Bürger des Himmelreiches geworden. Darum ist die Auserwählung Gottes unendlich viel kostbarer als die Auserwählung in der Welt. Leider gibt es auch unter den Christen viele, die lieber von der Welt anerkannt werden wollen, anstatt die Auserwählung Jesu als das kostbarste zu erachten und schämen sich darum in ihrem Alltagsleben, sich als Christen zu bekennen. Aber von Gott auserwählt zu sein, von ihm gewollt zu sein, und seine Mission anvertraut zu bekommen ist das größte Privileg und der größte Segen, den es gibt. Anstatt nach der Nase der Welt zu tanzen, dürfen wir darum als Christen konsequent als Gottes auserwähltes Volk leben, indem wir frei und offen das Evangelium verkünden und ihm nachfolgen.
Zweitens: Wir sind ein heiliges Volk.
3.Mose 19,2 sagt: „Rede mit der ganzen Gemeinde der Israeliten und sprich zu ihnen: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott.“ Heiligkeit ist eine Eigenschaft Gottes. Darum war auch das Sklavenvolk Israel beim Auszug Israels durch Gott geheiligt. Weil Gott heilig ist, möchte er, dass wir heilig sind. Gott hat uns geheiligt, indem er uns durch die Gnade Jesu völlig reingewaschen hat. Einige Menschen wollen dies nicht akzeptieren und behaupten, dass Gott heilig sein kann, aber nicht sie. In Wirklichkeit lassen sie sich aber dadurch eine Hintertüre offen, zu sündigen, wann sie wollen oder ihr Verlangen nach Sünde zu rechtfertigen. Auch wenn wir nicht perfekt und sündlos sind, können wir bereits auf dieser Erde nach der Heiligkeit Gottes streben, indem wir dafür kämpfen durch tägliche Buße immer seltener zu sündigen und dem Wort Gottes absolut zu gehorchen.
Drittens: Das Volk des Eigentums.
Dies bezieht sich auf Exodus 19,5. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum heißen vor allen Völkern, denn die ganze Erde ist mein. In der deutschen Rechtswissenschaft bezeichnet Eigentum das allumfassende Herrschaftsrecht einer Person über eine Sache. Wir als Kinder Gottes sind durch das Blut Jesu von der Sünde erkauft worden. Darum sind wir Gottes Eigentum, ihm gebührt das Herrschaftsrecht über unser Leben. Viele Menschen zurzeit behaupten, dass ihr Leben niemandem gehört, als ihnen allein. Sie wollen die Herrschaft über ihr Leben Gott nicht geben, weil es selbst steuern und sich selbst verwirklichen wollen. Einige machen mit ihrem Körper was sie wollen, indem sie Drogen nehmen, abtreiben oder sich selbst verletzen. Wir können nur dann glücklich leben, wenn wir Jesus als den Eigentümer unseres Lebens angenommen haben, weil dann nicht mehr unser Ego im Mittelpunkt steht, sondern Gott. Dann können wir auch seinem Wort gehorchen und seiner souveränen Führung folgen.
Viertens: Die königliche Priesterschaft.
Exodus 19,6 sagt: „Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein!“ Der Ausdruck „königlicher Priester“ besteht aus zwei Teilen, nämlich aus König (königlich) und Priester. Jesus wurde unser König, indem er uns durch absoluten Gehorsam von der Sünde befreite. Wenn er wiederkommt, wird er seine Königsherrschaft aufrichten. Er ist König der Könige und trägt den Namen über alle Namen. Darum werden diejenigen, die seine Herrschaft annehmen, auch zu seinen Kindern und damit auch zu Königen. König zu sein bedeutet keinesfalls, dass wir uns bedienen lassen oder ein bequemes Leben führen. Wie ein König verantwortungsvoll und mit Weisheit über das ihm zuerteilte Gebiet herrschen muss, müssen auch wir die Auserwählung Gottes zu Königen verantwortungsvoll und mit Würde tragen. Die Aufgabe des Priesters war es, im Tempel Fürbitte für die Sünden der Menschen einzulegen. Jesus ist das beste Beispiel für unseren wahren Hohenpriester, weil er für uns bei Gott Fürbitte einlegte, konsequent bis hin zum Tode am Kreuz für die Errettung unserer Sünden. Auch wir, als Gläubige, sind als Priester dazu berufen zu Gott zu kommen und um Vergebung der Sünden zu bitten, der eignen und der Menschen dieser Generation (4.Mose 6,23-27). Wir dürfen als Priester Gottes auch durch das Zweierbibelstudium Gottes Wort lehren. Menschen denken grundsätzlich an sich: „Was kann / will ich heute wieder alles schaffen?“ Aber als Priester dürfen und sollen wir vielmehr jeden Tag mit zerschlagenem Herzen für die verlorengehenden Seelen beten, insbesondere dafür, dass sie durch das Zweierbibelstudium zu Jesus finden und errettet werden. In dieser Zeit erlaubt Gott uns fakultätsweise die Gebetsstunde am Campus zu führen. Wir werden hier ermutigt und herausgefordert, unserer Aufgabe des Zweierbibelstudiums und des Gebets für die Studenten treu nachzugehen, damit zahlreiche Studenten in an der mathematischen, philosophischen, medizinischen Fakultät, am Juridicum, an der Hochschule Bonn-Rhein- Sieg und auch in Koblenz und Mainz Gottes Wort hören und errettet werden und unter ihnen königliche Priester aufgestellt werden können.
Vers 9 insbesondere, aber auch der ganze Text, lässt uns über unsere Identität nachdenken, wer ich vor Gott bin und wie ich vor ihm leben soll. Lesen wir erneut Vers 9. Ich bin nicht ein gewöhnlicher Mensch. Ich bin in Gott eine völlig neue Kreatur zum neuen Leben berufen. Ich bin ein lebendiger Stein. Ich bin das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft. Ich bin ein Heiliger. Ich bin Gottes Eigentum. Ich bin dazu berufen, Gottes Wohltaten an meinem Leben zu verkündigen. Nicht mein Beruf, meine Fähigkeiten, mein Lebensstand, mein Hintergrund definieren mich, sondern allein die Zugehörigkeit zu Gottes Reich. Ich ziehe eine Konsequenz aus meinem Glauben und lebe anders, indem ich nicht mit dem Strom der Welt schwimme. Ich bin ein Bürger des Himmelreichs. Warum lassen wir uns oft aus dieser Identität drängen? Warum lassen wir uns einschüchtern oder können nicht zu unserem Glauben stehen und bereuen es danach? Dies kommt daher, dass wir noch oft davor zurückschrecken, eine Konsequenz aus unserer Entscheidung für Jesus zu ziehen. Wir klammern uns noch an den Spaß der Welt, Karriere oder den Wunsch nach einem leidenfreien und angenehmen Leben in Selbstverwirklichung. Petrus ermutigt uns in Vers 9, eine klare Konsequenz aus unserem Glauben zu ziehen und mit klarer Identität als Bürger des Himmelreiches zu leben. Diese Identität bleibt, unabhängig davon, wie sich unsere Lebensumstände ändern. Wenn wir diese Überzeugung in unserem Herzen haben, dann sind wir nicht davon abhängig, was andere von uns denken oder über uns sagen, sondern können uns ohne Sorge oder Furcht, mit Lebenshingabe und Gehorsam, uns für die Erfüllung des Willens Gottes hingeben.
Unsere Missionare sind hierfür ein gutes Beispiel. Sie lernten es vielleicht, wie Deutsche zu leben, aber sie vergaßen nicht ihre Identität als Bibellehrer, indem sie konsequent das Zweierbibelstudium am Campus führten. Auch wenn es durch Arbeitgeber oder sogar durch Freunde und Bekannte Versuchungen gab, heiligten sie den Sonntag absolut und lebten nach der Lehre der Bibel. Die Eltern eines Jungen teilten seinem Klavierlehrer mit, dass er nicht am Wettbewerb teilnehmen würde, weil er am Sonntag stattfand. Als sie und auch ihr Sohn klar an ihrer Identität festhielten, wurde letztlich die Wettbewerbszeit auf Samstag verlegt. Ein anderer Schüler hält an seiner Identität als Christ eisern fest, indem er trotz Hindernisse Gottes Gnadenwunder an seinem Leben bezeugt. Eine fähige Musikstudentin sagte während ihrer Studienzeit konsequent vielen lukrativen Jobs ab, weil diese mit vielen Sonntagen kollidierten, u.a., weil sie sich immer daran erinnerte, dass sie nur aufgrund Gottes Gnade Musik studierte. Ihre Lehrerin platzte vor Wut, aber als sie an ihrer Identität festhielt, schloss sie als Klassenbeste ihr Studium ab. Der Knecht Gottes selber gab seinen Doktortitel auf, um mit klarer Identität als Bibellehrer der Mission Gottes vollzeitig dienen zu können. Auch Martin Luther ließ sich nicht von der weltlichen Pracht einschüchtern, und nagelte mit klarer Identität die 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg, obwohl er sich aller Konsequenzen bewusst war. Wir dürfen uns nicht von anderen Menschen drängen lassen, sondern dürfen mit klarer Identität auf Gottes Seite stehen.
Christen der zweiten Generation gehören sehr oft zu den sogenannten „Third-Culture-Kids“ (TCK‘s), also Menschen, die mehreren Kulturen angehören. Es ist bekannt, dass sie unheimlich anpassungsfähig, offen und oftmals fähig sind. Aber ein großes Problem ist ihre Wurzel- und Identitätslosigkeit, weil sie oft nicht wissen, wo sie sich zugehörig fühlen sollen. Sie tendieren daher oft dazu „überall und nirgendwo“ zu sein oder ihre Identität in Selbstverwirklichung zu finden. Diese Identitätslosigkeit hat oft Abfall vom Glauben zur Folge. Wenn man solchen TCK‘s hilft, vom jungen Alter an ihre Identität in Jesus zu finden, dann haben sie Potential zu den größten „influencers“ für Gott zu werden. Es ist ein großes Dankanliegen, dass der Knecht Gottes in dieser Gemeinde der Neuen Generation von jungem Alter an half und hilft in der Bibel zu lesen und sie zu studieren, sodass sie ihre wahre Identität in Jesus gefunden haben und ihn bezeugen. Es ist wirklich ein Privileg und der Grundstein dafür, dass Gott uns als einflussreiche Leiter gebrauchen wird.
Auch ich wuchs als typisches „Dritte Kultur Kind“ auf. Ich konnte verschiedene Sprachen sprechen und lernte, mich an jede Situation sehr gut anzupassen. Aber ich hatte auch Identitätsprobleme. Ich hatte z. B. Schwierigkeiten einzuordnen, ob ich Deutscher oder Koreaner war. In der Schule war ich der einzige Christ und daher war es auch nicht immer einfach, meine Identität zu behaupten. Als ich älter wurde, versuchte ich auch in der Leistung meine Identität zu finden. Ich wollte zuerst ein berühmter Pianist werden. Als ich im Medizinstudium etwas Karriereluft schmeckte, wurde ich stolz und arrogant und dachte, dass ich mich jetzt gut verwirklichen konnte. Ich versuchte es aus meiner eigenen Kraft, aber musste zum einen scheitern und zum anderen erkennen, dass mich der Erfolg nicht glücklich machte. Ich musste über mich erkennen, dass ich weder moralisch besser noch fähiger als meine Mitstudenten war, und auch im Alter von 25 plötzlich nicht mehr wusste, wer ich war. Ich bin Gott sehr dankbar, dass meine Eltern in mir durch das Bibelstudium von Kindheit auf den Grundstein gelegt hatten, dass ich durch Matthäus 6,33 zurück zum Wort Gottes finden konnte: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Sie halfen mir zu erkennen, dass wahres Glück, Freude und Sinn davon kommen, nicht, dass ich in der Welt jemand bin, sondern ich zum Volk Gottes gehöre. Darum bin ich nur in meiner Identität als Gottes Kind wahrhaft zu Hause. Meine Identität fand ich nicht darin, dass ich meine kulturelle Zugehörigkeit fand und akzeptierte. Ich bin auch kein Musiker oder promovierter Arzt. Meine Identität ist es. Gottes Kind und Bibellehrer zu sein. Ich bin Bürger des Himmelreiches und meine wahre Heimat ist im Himmel. In meinem Beruf ist es leicht, ihn meine Identität werden zu lassen. Aber ich darf an Matthäus 6,33 stets festhalten und Gottes Willen für mich und meine Hausgemeinde erkennen, uns als Leiter und Bibellehrer zu gebrauchen. Es ist meine Entscheidung, zu 100% Gottes Führung für mich und meine Familie in der Zukunft zu gehorchen, auch wenn ich dafür meinen Beruf oder z. B. meine Sicherheiten in Deutschland aufgeben muss. Mein Herz schlägt für die jungen Menschen, insbesondere die zweite Generation Missionare, die noch Identitätsprobleme haben, die Jesus lieben, aber ihr anderes Bein in der Welt behalten wollen. Ich möchte mich für sie und ihr Glaubenswachstum einsetzen, damit sie ihre klare Identität in Jesus finden.
Als Folge dieser Identität und Konsequenz der Berufung Gottes als königliche Priester, dürfen wir gemäß Vers 9b und 10 Gottes Wohltaten, das heißt die wunderbare Gnade Gottes an unserem Leben bezeugen: „… dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst »nicht ein Volk« wart, nun aber »Gottes Volk« seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid.“ Wenn wir davon überzeugt sind, dass etwas Gutes in unserem Leben widerfahren ist, möchten wir gerne allen davon erzählen. Genauso können wir wegen der wunderbaren Gnade und Berufung Gottes als königliche Priester nicht anders, als Gottes Wohltaten an die anderen weiterzugeben. Dadurch werden wir immer wieder daran erinnert, wer ich früher war, aber wer ich jetzt bin und wir bekommen Kraft ein konsequent verändertes Leben zu führen. Aber vor allem ist die Verkündigung von Gottes Wohltaten auch ganz klar Gottes Befehl für die Weltmission, weil es sein Herz ist, dass kein Mensch verloren geht. Petrus sagt ganz klar, dass dies keine Option ist, er sagt nicht, dass ihr verkündigen dürft, wenn ihr Lust habt, wenn ihr wollt, oder wenn ihr Talent dazu habt. Es ist Aufgabe eines jeden Christen, Gottes Wohltaten an unserem Leben mutig und kompromisslos zu bezeugen. Wir sind hier herausgefordert, dies konsequent zu tun. Die Umsetzung unserer Pläne oder menschlicher Versprechungen halten wir gerne konsequent in Ehren. Aber indem wir täglich unsere Faulheit und Furcht überwinden, sollen wir konsequent und mit Dankbarkeit Gottes Wohltaten verkünden in unserer Umgebung, in unseren Schulen, an den Campus der Universitäten und bis hin zu den muslimischen Ländern, Nordkorea und China. Wenn wir in diesem Sommersemester dies treu tun, dann wird Gott zahlreiche junge Menschen in diesem Jahr für die Wiedererweckung Deutschlands und Europas mobilisieren.
Heute haben wir gelernt, wie unser neues Leben praktisch aussehen soll. Wir sollen begierig danach streben Gottes Wort tiefgehend zu studieren. Wir dürfen lebendige Steine sein, die auch in Zeiten von Missverständnissen auf der Seite Jesu stehen. Vor allem haben wir über unsere Identität nachgedacht, dass er uns als königliche Priesterschaft aufgestellt hat, um seine Wohltaten zu verkünden. Lasst uns die Aufgabe eines königlichen Priesters in dieser Zeit erfüllen, indem wir am Campus für die jungen Menschen beten und sie die Wahrheit des Wortes lehren, damit in diesem Jahr 10.000 Bibellehrer und fünf Millionen Gebetsmitarbeiter unter den deutschen jungen Menschen aufgestellt werden.