Die Hoffnung und Vision Gottes
2.Mose 19,1- 24,18
Leitvers 19,5.6
„Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“
Dank sei Gott für das Exodus-Bibelstudium durch die Bibelforschung seines Knechtes und den Wortkampf der Prediger. Wir lernten Gottes Gnade und souveräne Führung in seinem Erlösungswerk kennen, wie er für sein Volk einen Leiter für den Auszug vorbereitete, den Pharao mit starker Hand richtete und sein Volk aus der Knechtschaft führte. Wir lernten auch Moses Kampf und Leiterschaft, der dem Volk am Roten Meer befahl, weiterzuziehen, und der seine Hände im Gebet hochhielt, bis die Israeliten unter Josua gegen die Feinde den Sieg erlangten.
Heute lernen wir, wie Gott seinem sklavischen Volk mit seiner Hoffnung und Vision half, aus ihrer sklavischen Innerlichkeit herauszukommen, um sie zum Königreich von Priestern und heiligen Volk zu machen. Er gab ihnen die Zehn Gebote und schloss dort am Sinai mit ihnen einen Bund und schenkte ihnen seine Gnade, als sein Volk zu leben. Lasst uns den jungen Menschen mit der Hoffnung und Vision Gottes helfen, in der Beziehung zu ihm als Königreich von Priestern und heiliges Volk zu leben.
1. Ein Königreich von Priestern (19,1 – 20,26)
Die Verse 1 und 2 sagen, dass die Israeliten am ersten Tag des dritten Monats nach dem Auszug aus Ägyptenland in die Wüste Sinai kamen und sich dort gegenüber dem Berg lagerten. Dies war der Berg, auf dem Gott Mose im brennenden Dornbusch erschienen war und zu ihm gesagt hatte (3,12): „Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott opfern auf diesem Berge.“ Lesen wir die Verse 3 und 4: „Und Mose stieg hinauf zu Gott. Und der Herr rief ihm vom Berge zu und sprach: So sollst du sagen zu dem Hause Jakob und den Israeliten verkündigen: Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht.“ Gott rief Mose auf den Berg und gab ihm eine Botschaft für sein Volk. Zuerst erinnerte Gott sie daran, wie er sie errettet und getragen hatte. Zweieinhalb Monaten zuvor hatte Gott hatte sie wohlgeordnet aus Ägypten geführt. Mose war ihr Leiter, und Gott ging ihnen in der Wolken- und Feuersäule voran. Als die Armee des Pharao ihnen nachjagte und sie am Roten Meer einholte, ließ Gott die Israeliten wie auf dem Trockenen hindurchziehen, während die Ägypter alle im Meer versanken. Danach führte Gott sie durch die Wüste Schur und machte das bittere Wasser von Mara, als sie dort murrten, genießbar. In Elim gab er ihnen eine Oase mit 70 Palmbäumen und 12 Wasserquellen. In der Wüste Sin murrten sie wieder, diesmal wegen des Essens. Gott gab ihnen Wachteln und von da an täglich das Manna, um zu prüfen, ob sie in seinen Gesetzen wandeln oder nicht. Bei Refidim haderten sie mit Gott und fragten, ob er unter ihnen sei oder nicht. Gott gab ihnen Wasser aus dem Felsen. In Refidim ließ er sie auch den Sieg über die hinterrücks angreifenden Amalekiter erlangen, als Mose betete, Aaron und Hur seine Hände stützten und Josua kämpfte. Schließlich hatte Moses Schwiegervater Jitro sie besucht, und Mose hatte auf seinen Rat hin Oberste über tausend, hundert, fünfzig und zehn eingesetzt. Sie hatten gesehen, was Gott mit den Ägyptern getan hatte. Sie hatten auch gesehen, wie Gott sie auf Adlerflügeln getragen und zu sich gebracht hatte. Wenn sie daran dachten, mussten sie wie Mose bekennen und singen (15,11.18): „Herr, wer ist dir gleich unter den Göttern? Wer ist dir gleich, der so mächtig, heilig, schrecklich, löblich und wundertätig ist? … Der Herr wird König sein immer und ewig.“
Wir sind hier, weil Gott uns auf Adlerflügeln getragen hat, egal, wie viel wir murrten und haderten. Jeder von uns hat in den verschiedenen Situationen Gottes Schutz, Hilfe, erziehende Liebe und Rettung erfahren. Als Gottes Leute dürfen wir Gottes bedingungslos tragende und erziehende Liebe nie vergessen. Es gibt keinen Gott, der hätte tun könnten, was unser Gott für uns getan hat.
Lesen wir die Verse 5 und 6: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“ Gottes Hoffnung und Vision für sein Volk Israel beinhaltet drei Elemente und eine Voraussetzung. Lasst uns über Gottes Hoffnung und Vision nachdenken:
Erstens: Mein Eigentum vor allen Völkern
Gott ist der Eigentümer und Schöpfer aller Dinge. Die ganze Erde ist sein. Er hat auch die Menschen geschaffen und liebt alle Menschen aller Völker. Darum hat es eine besondere Bedeutung, dass er sich unter ihnen ein Volk als sein Eigentum auserwählte. Er erwählte ein Volk, um die Kenntnis von Gott in der ganzen Welt zu verbreiten. Dies war das Volk Israel, die Nachkommen Abrahams, den er in Ur in Chaldäa berufen hatte und dem er die Verheißung gegeben hatte, ihn zum Segen für alle Geschlechter auf Erden zu machen. Diese Erwählung war ein großes Privileg und Gottes einseitige Gnade für dieses Volk. Diese Gnade erhöhte sie aus allen Völkern und machte sie zu etwas Besonderem. Wie man auf sein Eigentum besonders achtet und es schützt und verteidigt, so achtete Gott besonders auf sie. Gottes Eigentum zu sein vor allen Völkern ist eine unverdiente, unvorstellbare Gnade und ein größeres Privileg als Professor oder Bundeskanzler zu sein. Als Hirte Moody Park vor zwei Jahren in Prag das Bibelstudium leitete, setzte er sich vor Gott nieder und dankte Gott, indem er sich daran erinnerte, wie Gott ihn auserwählt hatte und ihn nun für die Weltmission gebrauchte. Als er sich an Gottes Gnade erinnerte, empfing er Zuversicht, auch in den Ländern der Reformation als ein geistlicher Erneuerer gebraucht zu werden, und diente im hohen Alter einflussreich der Continuous Missionary Education durch die hingebungsvolle Bibelforschung. Eine junge Frau suchte ihre Identität im akademischen Erfolg. Sie konnte sich Promotionsstudentin nennen, aber das gab ihr keine innere Sicherheit und keinen Stolz. Durch das Bibelstudium aber nahm sie an, dass Gott sie zu seinem Eigentum gemacht hat vor allen anderen Studentinnen und Professorinnen. Sie nahm das Hirten- und Predigertraining an, gründete eine gott- und missionszentrierte Hausgemeinde mit einem Mann des Glaubens und ging als Missionarin nach Afrika. Gott gibt jedem, der glaubt, eine neue Identität als sein Eigentum. Auf unsere Leistung können wir uns nicht viel einbilden. Wir brauchen nicht stolz darauf zu sein, Arzt oder Anwalt oder Musikerin zu sein. Wenn ich mich bei meiner Arbeit umschaue, hat das keine große Bedeutung. Aber auserwählt zu sein von Gott hat absolute Bedeutung. Wir dürfen uns der Gnade Gottes rühmen, dass der allmächtige Schöpfer uns auserwählt hat als und wir sein Eigentum sein dürfen unter allen Völkern.
Zweitens: Ein Königreich von Priestern
Sehen wir uns Vers 6 noch einmal an: „Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“ Gott offenbarte hier seine Hoffnung für sein Volk. Sie sollten für ihn ein Königreich von Priestern sein.
Zu jenem Zeitpunkt war ihre Innerlichkeit alles andere als priesterlich. Erst zweieinhalb Monate zuvor waren sie aus der Sklaverei in Ägypten gezogen. Alle ihre Gedanken drehten sich um Essen und Trinken. Sie hatten auf dem Weg zum Berg Gottes immer wieder gemurrt. Sie hatten Mose vorgeworfen, sie zu ihrem Schaden in die Wüste geführt zu haben, und hatten sich nach Ägypten zurückgewünscht. Beinahe hätten sie Mose gesteinigt. Äußerlich waren sie aus Ägypten ausgezogen, aber innerlich waren sie noch immer Sklaven ihres Egos und der Sünde, quälten sich unter ihrer grausamen Herrschaft und lebten ohne Hoffnung. Gott erkannte, dass sie zweierlei brauchten: 1. Hoffnung und 2. Disziplin. Durch Mose offenbarte er ihnen seine Hoffnung: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern sein.“ Gott hatte Glauben, Hoffnung und Vision. Seine Vision war es, dass sie Priester für die ganze Welt seien. Sie sollten Gottes Wohltaten in der ganzen Welt verkündigen. Er wollte sie zum Licht der Heiden machen und zum Heil bis an das Ende der Erde (Jesaja 49,6). Er wollte sie mit Macht in das verheißene Land führen und sein Haus als ein Bethaus für alle Völker aufrichten (Jesaja 56,7). Gottes Hoffnung und Vision macht aus hoffnungslosen, sklavischen Menschen eine überaus große Armee für die Weltmission. Gott sieht auf sein Volk und verkündigt seine Hoffnung: „Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Dies sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“
Ich lebte selber ohne Hoffnung und Vision. In der Studienzeit war meine Sorge meine nächste Mahlzeit und das Überstehen der nächsten Prüfung. Ich wollte auch eine Familie nur für meine selbstsüchtige Begierde und meinen kleinbürgerlichen Traum gründen. So hatte ich keine Hoffnung und führte ein verfluchtes, elendes Leben in Rebellion gegen den Willen Gottes. Gott aber gab mir vor der Gründung der Hausgemeinde seine Verheißung aus Genesis 15,5.6, geistliche Eltern zu sein für Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel. Gottes Hoffnung machte mein Leben anders und meine Hausgemeinde zum Segen für die Studenten sogar bis hin in die muslimischen Länder.
Die größte Sünde, die wir begehen können ist es, die Menschen in ihrer Hoffnungslosigkeit zu lassen. Wir müssen Gottes Hoffnung in sie einpflanzen, damit sie aus ihrer Hoffnungslosigkeit herauskommen und Gott durch sie seinen Willen zur Weltmission erfüllen kann.
Drittens: Ein heiliges Volk
Gott ließ ihnen durch Mose sagen: „Ihr sollt mir ein heiliges Volk sein.“ Heilig bedeutet hier anders. Von Natur aus sind die Menschen nicht heilig. Sie passen sich der sündigen Umgebung an leben genau wie sie in Unreinheit und Ungehorsam. Gottes Volk ist anders. Ein heiliges Volk lebt mit dem Wort Gottes. Auch wenn sie als verrückt betrachtet werden, lassen sie sich nicht beirren, sondern leben so, wie Gott es sagt. Ein junger Mann entschied sich in seiner Studienzeit, heilig zu leben. Als er zum Studium in ein fremdes Land kam, erfuhr er viele Prüfungen unter anderem finanzielle Probleme und gesundheitliche Probleme der Familie in der Heimat. Einige Kommilitonen hielten ihn für dumm, weil er sich nicht um sein eigenes Leben kümmerte, sondern weiter auf Gott vertraute. Er aber lebt als ein heiliges Volk. Gott segnete ihn mit der Vision aus Hesekiel 37,10 und machte ihn zum einflussreichen Bibellehrer und zum Gebetsmitkämpfer für die Weltmission.
Lesen wir noch einmal die Verse 5 und 6: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“ Wie würde sich Gottes Hoffnung und Vision realisieren? Entscheidend war der Gehorsam. Wenn sie seiner Stimme gehorchten und seinen Bund hielten, würden sie sein Eigentum vor allen Völkern und ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Anders gesagt braucht ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk Disziplin durch das Wort Gottes.
Was heißt es, Gottes Stimme zu gehorchen und seinen Bund zu halten? Es heißt, dass wir an einem Wort, das Gott uns gegeben hat, auf Leben und Tod festhalten. M. Dr. Peter Chang empfing Gottes Wort aus Markus 11,22, als die Campusmission durch die Jüngererziehung in Bonn, Deutschland und Europa unmöglich aussah. Er nahm dieses Wort als Gottes Stimme an und hielt mehr als zehn Jahre daran fest. Da wurde UBF Bonn zum Königreich von Priestern und zum heiligen Volk. Während viele um uns herum ein selbstbezogenes und unheiliges Leben führten, das Gott nicht gefällt, wurde Gottes Hoffnung und Vision unter uns durch einen Menschen, der dem Wort Gottes gehorchte, Realität. Sein Beispiel ermutigte viele, ihrerseits das selbstbezogene Leben in Unreinheit endlich zu verlassen und gemäß der Gnade Gottes durch den Glaubensgehorsam gegenüber einem Wort Gottes als ein Königreich von Priestern und heiliges Volk zu leben. Ein Missionar war verzweifelt, weil nach einigen Jahren alle Bibelschüler die Gemeinde verließen. Doch er nahm ein Wort Gottes auf und gehorcht der Stimme Gottes, die ihn aufforderte: Habt Glauben an Gott! und durfte erfahren, wie sein Werk zum Segen für ganz Russland und die Weltmission wurde.
Gott hat große Hoffnung. Gott segnete den Kampf der Knechte Gottes mit der Hoffnung Gottes und der Orientierung, zur Bibel zurückzukehren. Gott konnte UBF in den vergangenen 50 Jahren in der Weltmission gemäß seiner Hoffnung gebrauchen, weil Gottes Knechte und Mägde durch die Jüngererziehung durch das Zweierbibelstudium Disziplin durch das Wort Gottes lehrten. Derzeit bereiten wir das Global Leadership Empowerment Forum 2019 vor mit diesem Leitvers Exodus 19,5.6 und dem Anliegen, Gottes Hoffnung anzunehmen und Disziplin zu lernen. Die Leiter der nächsten Generation der UBF studieren die fünf Bücher Mose. Viele derer, die Gottes Hoffnung durch Global Leadership Empowerment Forum 2018 kennen gelernt haben und als SEBTs diszipliniert worden sind, arbeiten nun selbst als verantwortliche Bibellehrer. Gott möge das Global Leadership Empowerment Forum 2019 segnen, dass durch die Hoffnung Gottes und die Disziplin des Wortes Gottes die Leiter der nächsten Generation als Königreich von Priestern und heiliges Volk, Predigertrainer und Jüngererzieher für Gottes Erlösungswerk aufgestellt werden.
Betrachten wir die Verse 7 und 8: „Mose kam und berief die Ältesten des Volks und legte ihnen alle diese Worte vor, die ihm der HERR geboten hatte. Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun. Und Mose sagte die Worte des Volks dem HERRN wieder.“ Als das Volk von der Hoffnung und Vision Gottes hörte, sagten sie, dass sie gerne gehorchen wollten. Gott half ihnen durch Donnern, Blitzen, Feuer, Rauch und Posaunenschall, zu erkennen, wie sehr er zu fürchten sei. Auch gebot er ihnen, nicht näher zu kommen und den Berg nicht anzurühren, sie würden sonst sterben. Nicht einmal die Priester durften sich nahen. Nach dieser Vorbereitung gab Gott ihnen durch Mose die Zehn Gebote.
Lesen wir 20,1-3: „Und Gott redete alle diese Worte: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Das erste Gebot richtet sich gegen den Götzendienst. Wer ist Gott? Es gibt nur einen – wahren – Gott. Er ist der Schöpfer des Himmels und der Erde. Er ist der HERR, der sein Volk aus der Sklaverei geführt hat. Ihm gehört alle Anbetung. Wir sehen derzeit viele junge Leute, die innerlich noch voller Angst sind. Dahinter steckt meist, dass sie andere Götter haben. Wir sollen geistlich wachsam sein, sowohl für uns selbst als auch für Bibelschüler, Kinder, Mitschüler und Kommilitonen, und dem Götzendienst widerstehen. Es ist nicht harmlos, Karten zu sammeln, Computer zu spielen, Fantasybücher zu lesen oder sportliche Großveranstaltungen zu besuchen. Es führt vielmehr dazu, dass wir besessen werden. Wir müssen Gott anbeten. Gott warnt sein Volk eindringlich und gebietet ihnen: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Es kann ein Kampf sein, sich von diesen Göttern zu trennen. Wir sollen aber diesen Kampf führen, für uns selbst und für unsere Bibelschüler und Kinder und ihnen helfen, Gottes erstem Gebot zu gehorchen. Dann wird Gott sie heilen und reichlich segnen. Lesen wir die Verse 4- 6: „Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“
Das dritte Gebot verbietet es, den Namen Gottes zu missbrauchen. Das vierte Gebot lautet: „Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt.“ Der Sabbattag ist der Tag, an dem Gott von seinem Schöpfungswerk ruhte. Darum segnete er diesen Tag und heiligte ihn. Wir sollen sechs Tage lang arbeiten und alle unsere Werke tun und den siebenten Tag heiligen, indem wir uns an ihm mit dem Wort Gottes auseinandersetzen.
Die ersten vier Gebote betreffen die Beziehung zu Gott. In den übrigen Geboten geht es um die Beziehung zum Nächsten: „Du sollst Vater und Mutter ehren. Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden. Du sollst nicht begehren.“ Über jedes dieser Gebote ließe sich viel sagen. Sie haben jedoch eines gemeinsam: Es geht darum, Gott zu fürchten und zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. Wer Gott und den Nächsten liebt, der wird Vater und Mutter nicht fluchen und auch nicht ehebrechen, stehlen oder lügen. Wer Gott und den Nächsten liebt, der gehorcht Gottes Geboten. Jesus sagt: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten.“ Ein junger Mann verachtete gewohnheitsmäßig seine Eltern. Er hielt es nicht für eine Sünde, sie als seine Dienstleister zu betrachten, und ignorierte alle Ermahnungen. Dennoch wollte er als Diener Gottes anerkannt werden. Schließlich erkannte er, dass bei ihm nicht Gott, sondern sein Ego im Mittelpunkt stand. Er tat Buße und entschied sich, Gottes Geboten zu gehorchen. Da erkannte er auch, wie kostbar das Leben der Hingabe seiner Eltern ist und entschied sich zur Zusammenarbeit in der Campusmission.
Betrachten wir Vers 20. Mose ermahnte das Volk, keine Angst zu haben: „Fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, euch zu versuchen, damit ihr’s vor Augen habt, wie er zu fürchten sei, und ihr nicht sündigt.“ Gott gab seinem Volk die Gebote, damit sie ihn fürchteten und nicht sündigten. Anders gesagt gab er ihnen die Gebote, weil ein Leben des Gehorsams das wahrhaft gesegnete Leben ist.
2. Das Buch des Bundes (21,1 – 24,18)
Die Kapitel 21-23 enthalten die Rechtsordnungen Gottes für ein heiliges Volk. Diese Rechtsordnungen ersetzen nicht die staatlichen Gesetze, die für uns gelten, wie das Strafgesetzbuch oder das Bürgerliche Gesetzbuch (obwohl Gottes Rechtsordnungen oft noch klarer und feiner und genauer sind). Sie geben uns aber verbindliche Regeln für das geistliche Leben des Volkes Gottes. Wir können in diesen Rechtsordnungen einige Grundprinzipien für das geistliche Leben finden:
Erstens: Der Schutz gegenüber den Schwachen. Gott nimmt sich besonders der Schutzlosen an. Wenn ein Mädchen als Sklavin verkauft worden ist und dann verschmäht wird, schützt Gottes Ordnung sie, so dass ihr alle Rechte zustehen (21,10.11).
Zweitens: Jeder muss Verantwortung für sein Handeln tragen. Wer jemanden verletzt, muss für dessen Verdienstausfall und Arztkosten aufkommen (21,18.19). Genau so muss er, wenn ihm etwas anvertraut worden ist und zu Schaden kommt, dafür Ersatz leisten. Wenn er es ableugnet, soll er vor Gott treten (22,7).
Drittens: Eine Entschädigung muss angemessen sein. Sie dient dem Zweck des Ausgleichs in der Gemeinde Gottes und nicht der Rache. 21,23-25 sagen: „Entsteht ein dauernder Schaden, so sollst du geben Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Beule um Beule, Wunde um Wunde.“
Viertens: Gott toleriert keine Zauberei, keinen Umgang mit Tieren und keinen Götzendienst (22,17-19), daher sollen sie mit klarer Konsequenz dagegen vorgehen.
Fünftens: Das Volk Gottes darf die Fremdlinge nicht bedrücken. 23,9 sagt: „Die Fremdlinge sollt ihr nicht unterdrücken; denn ihr wisset um der Fremdlinge Herz, weil ihr auch Fremdlinge in Ägyptenland gewesen seid.“ Gottes Leute sollen emphatisch sein, weil sie selbst Gottes Erbarmen erfahren haben.
Sechstens: Sie sollen den Nächsten lieben wie sich selbst. 23, 5 sagt: „Wenn du den Esel deines Widersachers unter seiner Last liegen siehst, so lass ihn ja nicht im Stich, sondern hilf mit ihm zusammen dem Tiere auf.“ Egoistische Menschen denken nicht daran, jemandem zu helfen, wenn es ihnen keinen Vorteil verspricht. Wenn aber Gottes Liebe in uns ist, können wir auch dem Esel des Widersachers aufhelfen und Gottes absolute, vergebende Liebe praktizieren.
In 23,11 lehrte Gott sein Volk, dem Land alle sieben Jahre ein Sabbatjahr zu gönnen und dabei auch an die Armen zu denken. Die Israeliten hielten dieses Gebot nicht. Schon das erste Sabbatjahr ignorierten sie, weil sie so gierig waren und auf nichts verzichten wollten. Gott aber vergaß sein Gebot nicht. Später mussten sie so lange in der babylonischen Gefangenschaft bleiben, bis das Land seine Sabbatjahre nachgeholt hatte.
Lesen wir 23,17: „Dreimal im Jahre soll erscheinen vor dem HERRN, dem Herrscher, alles, was männlich ist unter dir.“ Zu den drei Jahresfesten, dem Fest der ungesäuerten Brote, dem Wochenfest (Pfingsten) und dem Laubhüttenfest sollten alle männliche Israeliten vor Gott erscheinen und die Feste und damit den Bund halten. Dies hieß, dass sie fast ihren ganzen Jahresurlaub dafür verwandten, Gottes Feste zu feiern und Gottes Wohltaten zu verkündigen. Auch darin zeigt sich ihre Identität und ihr Missionsbewusstsein als Königreich von Priestern.
Schließlich schloss Gott mit dem Volk einen Bund. Mose ließ die jungen Leute aus jedem Stamm Opfer bringen. Dann nahm er das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volkes. Sie sprachen: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören (24,7). Lesen wir 24,8: „Da nahm Mose das Blut und besprengte das Volk damit und sprach: Seht, das ist das Blut des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hat auf Grund aller dieser Worte.“ Gott schloss mit ihnen einen Bund. Er nahm sie als sein Volk an. In seiner Liebe knüpfte er eine Beziehung zu ihnen an aufgrund aller seiner Worte. Wie konnte Gott solch ein sklavisches unverschämtes Volk als sein Volk annehmen. Es war seine unvorstellbare Gnade. Er bereitete selbst den Bund für sie vor durch das Opfer. Sein Bund war seine einseitige Liebe zu ihnen. Als Mose sie mit dem Blut besprengte, hieß das, dass Gott alle ihre blutrote Sünde auf sich selbst nahm und sie bedingungslos als seine geliebten Kinder und sein heiliges Volk annahm.
Ein großes Anliegen unserer Zeit ist die Beziehungsunfähigkeit vieler Menschen. Viele junge Menschen wollen sich an nichts binden, an keine Religion, keine Gemeinde, keine Mission, nicht einmal an einen Ehepartner. Sie denken, sie seien frei, aber in Wahrheit sind sie gebunden und zu wahren Beziehungen völlig unfähig. Auch wenn sie 100 Freunde auf Facebook haben oder mit 500 Kommilitonen in einer Vorlesung sitzen, sind sie nicht in der Lage, die Beziehung zu einem Menschen zu entwickeln. Sie sind so beziehungsunfähig, solange sie keine Beziehung zu Gott haben. Die Beziehung zu Gott wäre von uns aus unmöglich.
Als aber Gott mit seinem Volk einen Bund schloss, versetzte er sie in die Lage, das Glück von wahren, echten, herzlichen Beziehungen zu erfahren. Sein Bund machte aus Sklaven Menschen. Gott hat einen Bund mit uns geschlossen in Christus Jesus. Jesus nahm Bezug auf den Bund am Sinai und nannte sein Blut das „Blut des Bundes“. Gott hat unvorstellbare schmutzige und unwürdige Sünder aus einseitiger Gnade angenommen. Seine Gnade heilte uns von Egosucht, Neid und Hass und aus der Beziehungslosigkeit und machte uns zur neuen Kreatur, zu beziehungsfähigen Menschen, Hirten und Leitern.
Nach dem Bundesschluss lud Gott Mose und Aaron, Aarons Söhne und siebzig von den Ältesten Israels zur Essensgemeinschaft auf den Berg. Sie sahen den Gott Israels. Und als sie Gott geschaut hatten, aßen und tranken sie. Das Leben als Gottes Volk ist wie eine fröhliche gemeinsame Mahlzeit vor Gottes Angesicht. In diesen Tagen fand die erste historische Rhein-Sieg-Bibelkonferenz statt. Ihre Gemeinschaft war wie eine fröhliche Essengemeinschaft vor Gottes Angesicht. Wir dürfen auch an jeder Fakultät solche fröhlichen Gemeinschaften vor Gott für eine ganze Uni und ein ganzes Volk bilden.
Betrachten wir noch Vers 12. Gott rief Mose hinauf zu Gott, damit er die Gesetzestafeln empfinge. Moses Diener Josua stieg mit auf dem Berg. Josua war bereit, mit Mose zusammenzuarbeiten. Josua machte sich Moses Mission zu eigen und lernte von ihm. Er war derjenige, der später bei der Eroberung des verheißenen Landes als Leiter für das Volk Gottes gebraucht werden konnte.
Heute haben wir gelernt, dass Gott Hoffnung und Vision für sein sklavisches Volk hatte, ein Königreich von Priestern und heiliges Volk zu sein. Er gab ihnen sein Wort, um ihnen zu helfen, als sein Volk zu leben. Und er schloss mit ihnen einen Bund seiner Gnade, befreite sie aus der Finsternis der Beziehungslosigkeit und machte sie zu seinem Volk. Möge Gott in diesem Sommer das Bilden von Zweierbibelstudiums-Teams und Global Leadership Empowerment Forum für die geistliche Erneuerung und Mobilisierung der nächsten Generation als Königreich von Priestern und heiliges Volk segnen.