Die heiligen Stümpfe

Jesaja 6,1-13
Leitvers 6,13

„Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.“

Wir danken dem HERRN für den gesegneten Jahresanfang 2023. Wir konnten uns mit dem Wort Gottes aus Hesekiel 37 / Esra 7 / Psalm 1 geistlich zurüsten. Wir lernten den Glauben an die lebengebende Macht des Wortes Gottes. Auch Esras Lebensentscheidung für das Wort Gottes ermutigte uns. Schließlich erneuerte Gott unsere Lust am Wort Gottes. Lasst uns als selige Bibellehrer in diesem neuen Jahr das mächtige Wirken des Wortes Gottes in den jungen Menschen erfahren. Der heutige Text, Jesaja 6, lehrt uns das Hirtenherz Gottes und seine Vision und Hoffnung. Gott ermutige jeden unter uns, Gottes Berufung an Jesaja persönlich zu hören und anzunehmen. Lasst uns kennenlernen, mit welcher Vision wir in diesem Jahr mit Gott zusammenarbeiten und heilige Stümpfe an unserem Campus und an den Hochschulen in Deutschland und Europa aufstellen dürfen.

1. Wen soll ich senden? (1-10)

Das Buch Jesaja ist mit 66 Kapiteln das längste Prophetenbuch der Bibel. Jesaja wird im Hebräischen „jeschajahu“ ausgesprochen. „Jeschajahu“, der Sohn des Amoz. Er wirkte zur Zeit der Könige Usija, Jotam, Ahas und Hiskia. Deren Regierungszeit umfasst die Jahre von 810 bis 698 vor Christus. Jesaja gab zahlreiche Prophetien, z. B. kündigte er die Zerschlagung des Nordreichs der zehn Stämme Israels durch die Assyrer an, welche 722 v. Chr. geschah. Jesaja prophezeite über den kommenden König Kyrus (Jes 44,28 – 45,5), der die Babylonier besiegte und den Juden die Rückkehr und sogar den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem ermöglichte. Vor allem prophezeite Jesaja über den kommenden Messias. Z. B. spricht Jesaja Kapitel 53 von dem leidenden Messias, der um unserer Sünde willen zerschlagen und am Kreuz gemartert wurde.

Wie sah die geistliche Lage Israels zur Zeit Jesajas aus? Einerseits gab es eine Blütezeit in wirtschaftlicher Hinsicht. Das Land war voll Silber und Gold und ihrer Schätze war kein Ende (Jes 2,7). Geistlich aber war das Land den Sitten des Ostens verfallen (Jes 2,6). Es gab Zeichendeuter wie bei den Philistern. Statt den lebendigen Gott, beteten sie Götzen an, die sie mit ihren Händen gemacht hatten (Jes 2,6-8). Wie ein Weingärtner hatte Gott sein Volk mit viel Liebe und Fürsorge als einen kostbaren edlen Weinberg gepflanzt. Doch die religiösen Leiter waren verdorbenen, sodass der Weinberg abgeweidet und zertreten wurde (Jes 3,14.15). Viele Intellektuelle verbrachten vom frühen Morgen an den Tag mit Saufen und viele Frauen führten ein stolzes und verführerisches Leben.

Nun war das Jahr 735 v. Chr. angebrochen, jenes Jahr, indem der König Usija starb. Usija war im jungen Alter von 16 Jahren König geworden. Er regierte 52 Jahre zu Jerusalem. Anfangs tat er, was dem HERRN wohlgefiel. Als er Gott fürchtete, segnete Gott seiner Hände Werk, sodass er sogar das Heer der Philister bezwang. Doch als Usija mächtig wurde, überhob sich sein Herz zu seinem Verderben: Er ging in den Tempel Gottes und räucherte das Räucheropfer, was ausschließlich dem Priester vorbehalten war. Gott strafte ihn mit Aussatz bis an sein Lebensende. So musste er verstoßen von den Menschen ein elendes und einsames Leben führen.

Sehen wir uns den Vers 1 an: „In dem Jahr als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel.“ Die Menschen fragten sich, wie es wohl nach Usijas Tod mit ihrem Volk weitergehen würde. Jesaja blieb nicht passiv. Er war ein Hirte für sein Volk. Darum ging er in den Tempel Gottes und suchte Gottes Rat und Gottes Weisung. Ihr seid selige Menschen, die ihr in das Haus Gottes gekommen seid, um den HERRN an diesem heiligen Sonntag anzubeten und Weisung und Rat in dem Wort Gottes zu suchen!

Jesaja sah den allmächtigen und souveränen HERRN sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron. Sein Saum füllte den Tempel. Lesen wir die Verse 2 und 3: „Serafim standen über ihm, ein jeder hatte sechs Flügel: mit zweien deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße und mit zweien flogen sie. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth. Alle Lande sind seiner Ehre voll.“ Welch ein bewegender Moment! Dies erinnert an die herzbewegenden Worte im Sanctum der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert: „Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr! Heilig, heilig, heilig, heilig ist nur Er; Er, der nie begonnen; Er der immer war, ewig ist und waltet, sein wird immerdar.“

Gott unterscheidet sich von den gefallenen sündhaften Menschen gerade durch seine Heiligkeit. Durch den Sündenfall im Paradies haben wir Menschen unsere Heiligkeit verloren. Wir mussten das Paradies verlassen und konnten es nicht wagen, uns Gott zu nahen. Doch Gott wünscht sich von Herzen, dass wir gefallene sündige Menschen wieder zu ihm kommen und Gemeinschaft mit ihm haben können. Jesaja 57,15 sagt: „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.“ Der Sündenfall resultierte aus dem Stolz und Hochmut des Menschen gegenüber Gott. Statt demütig Gottes Schöpfungsordnung anzuerkennen wollten wir sein wie Gott. So mussten von Adam an alle Generationen in Trennung von Gott leben. Doch Gott machte einen Rettungsplan: er verhieß den Messias als Retter. Gott sandte unseren HERRN Jesus als Messias in die Welt. Schließlich gab Jesus sein Leben als Lösegeld für unsere Sünden am Kreuz völlig hin. Nun dürfen alle, durch den Glauben an Jesus Buße tun und sein Erlösungswerk zu ihrer Errettung im Glauben annehmen. So schließt Gott mit uns einen neuen Bund und wir dürfen eine ganz persönliche Liebesbeziehung zu Gott haben. Danken wir unserem HERRN, dass er in seiner Heiligkeit an uns Sünder dachte und einen Rettungsweg bereitete. Durch Jesu Erniedrigung und Gehorsam bis zum Tod am Kreuz hat er uns das Privileg der Versöhnung, der Wiederherstellung und der Heiligung geschenkt.

Gottes Rettungsgnade zeigt, mit welcher Hoffnung Gott uns Menschen sieht – trotz unserer Sündhaftigkeit! Mit seiner Hoffnung führte Gott einst sein Volk Israel aus der Sklaverei Ägyptens heraus. Er berief sie, ein Königreich von Priestern und heiliges Volk zu sein. Immer wieder fiel das Volk von Gott ab und machte sich fremde Götzen. Später im babylonischen Exil, schenkte Gott ihnen die Wiederherstellung und einen Neuanfang. Welch ein Privileg ist es auch für uns, durch die Rettungsgnade Jesu, Gottes heiliges Volk sein zu dürfen. 1.Petrus 2,9 sagt: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“

Was geschah, als Jesaja Gottes Heiligkeit im Tempel erblickte? Lesen wir die Verse 4 und 5: „Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens und das Haus ward voll Rauch. Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth gesehen mit meinen Augen.“ Vom Ruf der Serafim bebten die Schwellen und das ganze Haus ward voll Rauch. Serafim sind Engel Gottes. Serafim heißt übersetzt: „Brennende“. Diese Serafim „brannten“ von der Heiligkeit Gottes. Als Jesaja all dies erlebte und ihm die Heiligkeit Gottes immer mehr bewusst wurde, musste er zu Boden gesunken sein. In heiliger Gottesfurcht rief er: „Weh mir, ich vergehe!“

Dies erinnert uns an Daniel Kapitel 10. Als Daniel das Gesicht vom Menschensohn sah und seine Rede hörte, sank Daniel ohnmächtig auf sein Angesicht zur Erde. Er wurde von der Majestät und Heiligkeit Gottes überwältig. Dann rührte ihn der Menschensohn an und stärkte ihn und sprach: „Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei mit dir! Sei getrost, sei getrost! (Dan 10,9ff). Manchmal treffen wir junge Menschen am Campus, die uns sagen, dass sie sofort an Gott glauben würden, wenn sie eine solche Begegnung mit Gott erleben würden. Nicht wenige sind begeistert, wenn ihnen jemand z. B. von einer Gottesbegegnung durch eine Nahtod-Erfahrung berichtet. Doch wir brauchen nicht auf solche „besonderen Erlebnisse“ zu warten. Wir dürfen vielmehr durch das Wort Gottes selbst überwältigt und von Herzen berührt und angesprochen werden. Denn das Wort Gottes hat Kraft und Macht. Das Wort Gottes ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Es dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens (Hebr 4,12). Hesekiel 37 verheißt, dass das Wort Gottes Kraft hat, tote Gebeine lebendig zu machen und geistlich tote Menschen als ein überaus großes Heer Gottes aufzustellen!

Als ich in meinen 20er Lebensjahren das Wort Gottes Markus 8,29 und Lukas 23,34a hörte, wurde ich von diesen Worten Gottes überwältigt! „Du bist der Christus!“ „Vater, vergib ihm, denn er weiß nicht, was er tut!“ Da sank ich auch geistlich zu Boden, als ich erkannte, dass ich Jesu Königsherrschaft hartnäckig abgelehnt und mit meinen Sünden der Selbstsucht, des Hochmuts, der Begierde und des falschen Lebensziels endlos gegen den heiligen Gott gesündigt hatte. Das Wort Gottes überwältigte und überzeugte mich. Gottes Wort schenkte mir die Gewissheit der Vergebung meiner Sünden und die Zuversicht des neuen Lebens.

„Ich sinke still und Ich sinke still und anbetend vor Jesus, den König hin; wie konnte er mich nur lieben, der ich unrein, sündig bin! O, wie wunderbar, o, wunderbar. Immer wieder rühm ich’s neu! O, wunderbar, o, wunderbar ist des Heilands Liebestreu!

Beten wir, in diesem Jahr 10-tausend Zweierbibelstudium-Teams mit den jungen Menschen zu bilden. Das ist ein großartiges Gebetsanliegen. Beten wir auch, dass dadurch sowohl wir selbst als auch unsere Bibelschüler von der Heiligkeit des Wortes Gottes überwältigt werden und bekennen können: „Weh mir ich vergehe, denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth gesehen, mit meinen Augen.“

Als Jesaja so demütig und bußfertig mit seinen unreinen Lippen zu Gott kam, ergriff Gott die Initiative und nahm Jesajas Schuld von ihm. Lesen wir die Verse 6 und 7: „Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und er rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei.“ Wie schmerzhaft ist es, seine Lippen mit einem feurigen Kohlenstück berührt zu bekommen. Durch diese schmerzhafte Erfahrung konnte Jesaja Vergebung und Wiederherstellung erfahren. Gott reinigte Jesaja von seiner Schuld: von Murren, Unglauben, ungeistlicher Rede und stellte ihn völlig wieder her. Jesaja nahm die Vergebung seiner Sünden an. Da geschah etwas Großartiges. Lesen wir Vers 8: „Und ich hörte die Stimme des HERRN, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!“ Jesaja war ja schon bekehrt. Er hatte bereits einige Jahre als Prophet gewirkt. Aber diese Begebenheit bewirkte in ihm eine Neuhingabe zum Dienst für den HERRN! Er hörte und verstand das Herz Gottes, mit dem Gott rief: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ Jesaja reagierte sofort und sprach: „Hier bin ich, sende mich!“

Die meisten unter uns, dienen dem HERRN schon seit Jahren. Aber wie Jesaja möchte Gott uns heute ganz neu in all seiner Heiligkeit und Herrlichkeit begegnen. Gott will uns sein Herz für die verlorenen Menschen und verlorenen Völker lehren. Er möchte uns, wie Jesaja erkennen lassen, wer Gott ist und wer wir selbst sind. Demütig dürfen wir bekennen: „Weh mir, ich vergehe!“ Lasst uns mit unseren unreinen Lippen, mit unserer gottlosen Denkweise und mit allen nichtigen und unwichtigen Worten zu Gott kommen. Dann schenkt Gott uns in dem Blut Jesu seine 100%ige Sündenvergebungs- und Berufungsgnade.

Georg Müller (1805–1898), der „Waisenvater von Bristol“ führte vor seiner Bekehrung ein ausschweifendes gottloses Leben. Er war ein Trinker, Spieler und Lügner, obwohl er Theologie studierte. Eines Tages begleitete Müller einen Studienfreund zu einem Bibelgesprächskreis. Dort wurde Müller von dem Wort Gottes und der Liebe Gottes berührt und verändert. Er wurde von seinem lieblosen Denken befreit und stellte sein Leben als Missionar und Evangelist Gott zur Verfügung. Später diente er in Bristol mehr als 3000 Waisenkindern mit dem Hirtenherzen Gottes. Georg Müller sagte einmal in Bezug auf Jesaja 6,8 folgendes: „Zu welcher Arbeit der HERR uns auch immer rufen mag. Welche Aufgabe der HERR auch immer von uns verlangt, welchen Dienst der HERR auch immer von uns haben möchte. Unser Herz sollte sofort auf seinen Wunsch reagieren, und wir sollten uns dem HERRN – wie der Prophet – zur Verfügung stellen. … Welche Arbeit der HERR auch immer von uns verlangt, unsere Herzen sollten sofort bereit sein, diese Arbeit zu tun, egal von welcher Art sie auch sein mag. Aber oft, oft, oft ist es, wie im Fall des Propheten, eine schwierige Arbeit.“

Für Jesaja war es wirklich eine schwierige Arbeit. Wer würde bereit sein, sich senden zu lassen zu einem Volk, das wegen verdorbener geistlicher Leiter betrogen lebte. Wer würde sie, die in die Irre liefen, warnen und zur Umkehr führen? Wer würde als ein Bote Gottes seine eigenen Pläne und Interessen hintenanstellen und Gottes Ruf befolgen und hingehen? Gott suchte einen Boten, der bereit war, sich senden und von Gott gebrauchen zu lassen. Gott war bereit und wollte unbedingt mit Jesaja zusammenarbeiten. Jesaja war dem heiligen Gott begegnet. Er hatte die Sühnung seiner Schuld erfahren. Er wurde geistlich wiederhergestellt. Jesaja lernte das Hirtenherz Gottes persönlich kennen. Darum war er bereit, sich von Gott berufen, senden und gebrauchen zu lassen. Jesaja erbat keine Bedenkzeit. Er dachte nicht, dass er noch irgendein Zeichen oder Wunder Gottes bräuchte. Er reagierte auf der Stelle und sprach: „Hier bin ich! Sende mich!“

Hier durfte ich das Hirtenherz Gottes und seinen Ruf neu und persönlich hören: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Wen soll ich senden zu den jungen Menschen in Deutschland, in Europa und in der M-Welt? Wer will mein Bote sein an der Hochschule Rhein-Sieg? An zwölf Hochschulen in Ostdeutschland?“ Ich darf Gottes Berufungsgnade an meinem Leben erneuern. Ich darf Buße tun, dass ich nicht aktiv mit der Berufungsgnade lebte und mit meiner eigenen Rettung selbstzufrieden blieb. Ich lerne Gottes Hirtenherz, mit dem er auch heute ruft: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ Auf diesen Ruf darf ich antworten: „Hier bin ich! Sende mich!“ Welche Gnade, dass Gott einen kaltherzigen Egoisten und Menschen voller Geschäftsgeist, Hochmut, Stolz und Begierde beruft. Welche Gnade, Gottes Wort am Campus teilen zu dürfen. Gott beruft und sendet mich mit seiner Vision und Hoffnung zu den jungen Menschen an der Hochschule Rhein-Sieg, in Ostdeutschland, Europa und bis in die M-Welt. Mit dieser Berufungsgnade darf ich die jungen Menschen ermutigen, auch den Ruf Gottes zu hören und wie Jesaja zu reagieren: „Hft. Olaf, wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? …“ Welch ein Privileg, dass Gott uns – wie Jesaja – geistlich wiederherstellen und zum Segen für unsere Mitmenschen gebrauchen will. Statt ein kleinbürgerliches, selbstzentriertes Leben zu führen, dürfen wir bis zum Ende als Gottes Boten leben und Gott dienen, solange er dazu Gnade schenkt.

Gottes Knecht M. Peter und M. Sarah geben Ihr Leben seit mehr als 42 Jahren hin, um als Boten des lebendigen Gottes den jungen Menschen zu dienen. Durch die Lebensgemeinschaft dienen sie den jungen Menschen mit dem Wort Gottes, dass sie Gottes Ruf hören, drauf reagieren und als Boten des Evangeliums gebraucht werden. Sie geben ihr Leben und ihre Hausgemeinde als Boten des Evangeliums in Bonn und Deutschland und bis in die M-Welt entschlossen hin. Menschlich gesehen könnten sie ihren Lebensabend genießen und mit dem Erreichten zufrieden sein. Aber sie geben sich wie Jesaja als Gottes Boten für die Mobilisierung der jungen Menschen und für die Errichtung von 120 Missionsstützpunkten entschlossen hin.

Jesaja sollte keine falsche Erwartung haben. Lesen wir die Verse 9 und 10: „Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und versteht’s nicht; sehet und merket’s nicht! Verstocke das Herz dieses Volks und lass ihre Ohren taub sein und ihre Augen blind, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen.“ Jesaja würde seinem Volk mehr als 40 Jahre predigen und kein großartiges sichtbares Ergebnis sehen. Er sollte aber dennoch gehen und nicht enttäuscht sein. Auch wir dürfen an der Vision und Hoffnung Gottes unter allen Umständen festhalten. Auch wenn wir nicht direkt eine großartige Veränderung sehen, wirkt Gott Schritt für Schritt und erfüllt seine Verheißungen. Wir werden erfahren, dass Gott mit Nehemia 2,17.18 die zerbrochenen geistlichen Mauern in Europa wieder aufbaut; dass er mit Hesekiel 37,10 unseren Kontinent zum Missionare sendenden Kontinent verändert. Und mit 1.Petrus 2,9 wird Gott Deutschland als ein Königreich von Priestern und als heiliges Volk für die Weltmission gebrauchen.

2. Ein heiliger Stumpf (11-13)

Sehen wir uns die Verse 11 und 12 an: „Ich aber sprach: HERR, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt. Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, sodass das Land sehr verlassen sein wird.“ Jesaja wollte gerne wissen, wie lange er als Bote Gottes wirken sollte. Gott sagte ihm, dass die Städte wüst werden, ohne Einwohner und die Menschen weit weggetan würden. Gott sprach davon, dass die zehn Stämme des Nordreichs nach Assyrien und Jerusalem mit Benjamin nach Babylonien weggeführt werden würden. So würde das ganze Land wüst werden und ohne Einwohner ganz verlassen sein. Aber gerade durch die Wegführung ins Exil würde Gott beginnen, sein Volk geistlich wiederherzustellen. Sehen wir uns Vers 13 an: „Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.“ Egal wie lange es dauern würde: Jesaja durfte die Zuversicht haben, dass Gott einen heiligen Rest von heiligen Samen und heiligen Stümpfen übriglassen würde. Vers 13 offenbart Gottes Herz, seine Vision und Hoffnung sowohl für sein Volk Israel als auch für unsere Generation. Gott gab Israel nie auf und hat dieses Volk, nachdem es fast 2000 Jahre kein eigenes Land besaß, im Jahre 1948 wieder neu auferstehen lassen. Heute leben etwa 7 Millionen Juden in Israel. In Gottes Augen sind auch Deutschland und Europa nicht hoffnungslos! Obwohl die geistliche Lage ernsthaft ist, sieht Gott Hoffnung. Gottes Herz schlägt für Deutschland, dass der gottlose Humanismus, Atheismus und Genderismus mit der Wahrheit des Wortes Gottes besiegt wird. Gottes Herz brennt, Männer und Frauen des Glaubens aufzustellen, die wie einst Martin Luther, August Hermann Francke und Graf von Zinzendorf großen geistlichen Einfluss ausüben. Beten wir, dass Gott GLEF 2023 reichlich segnet und dass durch die Kraft des Wortes Gottes Männer und Frauen der Vision und Hoffnung Gottes aufgestellt werden.

Dank sei Gott, dass er voller Vision und Hoffnung ist, Deutschland und Europa geistlich wieder herzustellen, sogar geistlich zu erwecken. Warum? Weil Gott Hoffnung sogar für einen Stumpf hat! In der Welt interessiert man sich nur für das kostbare Holz eines Baumes. Das Holz bringt Gewinn. Der Stumpf scheint völlig nutzlos zu sein. Aber am Beispiel einer Eiche und Linde offenbarte Gott Jesaja seine Hoffnung! Weil eine Eiche und Linde tiefe und kräftige Wurzeln hat, schlägt ihr Stumpf wieder aus. Eine Eiche treibt wieder saftig grüne Zweige und bringen sogar Früchte hervor. Gottes Vision für unsere Nächste Generation ist, sie als heilige Stümpfe zu gebraucht, indem sie tiefe Lebenswurzeln im Wort Gottes und im Werk Gottes durch das geistliche Erbe ihrer Glaubensvorfahren schlagen. Im vergangenen Jahr wurden wir ermutigt, dass Gott in der Nächsten Generation durch GLEF, IWBS, Leadership-Seminare und Masterkurse mächtig wirkte und sie als heilige Stümpfe zur geistlichen Erneuerung und Wiedererweckung trainiert, erzogen und aufgestellt hat. Beten wir für unsere Täuflings-Kandidaten, die in dieser Woche mit dem Taufbibelstudium beginnen durften: dass sie durch das Taufbibelstudium ihre Lebenswurzeln im Wort Gottes schlagen und mit einer Entscheidung des Glaubens als heilige Stümpfe aufgestellt und in der Geschichte Gottes kostbar gebraucht werden dürfen.

Menschlich betrachtet sind in Europa viele falsche Lehren verbreitet. Aber wir dürfen auf den lebendigen Gott und auf die lebengebende und lebenverändernde Macht seines Wortes vertrauen. Dann sehen wir, dass Gott mächtig wirkt, um Europa geistlich wieder herzustellen. Unsere Hoffnungsträger und Bibelschüler sind Gottes Hoffnungsträger, weil Gott seine Hoffnung auf sie gesetzt hat, sie als heilige Stümpfe und heilige Samen für sein Werk zu gebrauchen. Unsere Hirten-Hausgemeinden sind heilige Samen und Stümpfe, z. B. an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät, am Juridicum, an der philosophischen und medizinischen Fakultät. Unsere Hoffnungsträger sind heilige Samen z. B. an der Uni Koblenz, an der Uni Freiburg, Uni Mannheim und TH Aachen. Beten wir in diesem Jahr, zwölf Universitäten mit der Vision und Hoffnung Gottes zu pionieren und drei Stützpunkte in der M-Welt zu errichten. Lasst uns beten, durch 10.000 Zweierbibelstudium-Teams jeder 12 Hoffnungsträger als heilige Stümpfe aufzustellen. Lesen wir noch einmal Vers 13: „Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.“

Heute durften wir Gott als dem heiligen, lebendigen und allmächtigen Gott begegnen. Seine Heiligkeit offenbart unsere völlige Verdorbenheit und Sündhaftigkeit. Welch ein schreckliches Gericht hätte über mich und uns kommen müssen! Was, wenn bis zum Ende unsere Ohren verschlossen und unser Herz verhärtet geblieben wären und Gott mit uns nach unseren Sünden verfahren hätte! Danken wir Gott, der uns in dem teuren Blut Jesu, unseres HERRN und Heilands, die wunderbare Sündenvergebungs- und Berufungsgnade schenkt. Ist es nicht großartig: Gott wirkt durch seine Übriggebliebenen, die in den Augen der Welt wie ein nutzloser Stumpf aussehen. Doch wie bei einer Eiche und Linde, deren Stumpf aufgrund seiner tiefen Wurzeln wieder ausschlägt, dürfen wir an Gottes Vision und Hoffnung treu festhalten. Lasst uns wie Jesaja unserem Volk und Kontinent mit dem Herzen Gottes das Wort Gottes durch 10.000 Zweierbibelstudium-Teams verkündigen und heilige Stümpfe für die geistliche Wiedererweckung an den 1.700 Unis in Europa und bis in die M-Welt aufstellen.

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