Die Gemeinde in Antiochia
Apostelgeschichte 11,1-30
Leitvers 11,26
„Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt.“
Danken wir Gott für das Studium der Apostelgeschichte. Wir dürfen dadurch live miterleben, wie der auferstandene Herr Jesus sein Evangelium durch seine Zeugen von Jerusalem über Judäa und Samarien bis an das Ende der Erde ausbreitet.
Kapitel 10 lehrte uns, wie Gott Petrus für die Weltmission vorbereitete. Er zeigte Petrus in einer Vision ein Tuch voller unreiner Tiere und gebot ihm: „Steh auf, Petrus, schlachte und iss!“ Petrus tat Buße für seinen Stolz und seine Voreingenommenheit und lernte, niemanden unrein zu nennen, weil jede Person, die Gott fürchtet und recht tut, Gott gefällt. So predigte er das Evangelium von Jesus, und Gott freute sich sehr, und der Heilige Geist fiel auf Kornelius und seine Freunde und Verwandte.
Im heutigen Abschnitt lernen wir die Gemeinde in Antiochia kennen. Die Gemeinde in Antiochia wuchs durch das intensive Bibelstudium und die Zusammenarbeit zu einem Weltmissionszentrum heran. Von der Welt wurden sie als verrückt angesehen und als „Christen“ verspottet, aber bei Gott waren sie unendlich kostbar und wurden zu einem geistlichen Hauptquartier. Gott segne jede unserer Gemeinschaften, durch das intensive Bibelstudium und die Zusammenarbeit als ein geistliches Hauptquartier für die Weltmission wie Antiochia gebraucht zu werden.
1. Gott gab auch den Heiden die Umkehr, die zum Leben führt (1-18)
Vers 1 sagt: „Es kam aber den Aposteln und Brüdern in Judäa zu Ohren, dass auch die Heiden Gottes Wort angenommen hatten.“ Das Wirken Gottes unter den Heiden blieb nicht verborgen. Es war eine aufsehenerregende Nachricht, dass ein römischer Hauptmann und seine Freunde und Verwandten das Wort Gottes angenommen und die Taufe empfangen hatten. Eigentlich sollte dies ein Grund großer Freude und Ermutigung sein. Doch lesen wir die Verse 2 und 3: „Und als Petrus hinaufkam nach Jerusalem, stritten die gläubig gewordenen Juden mit ihm und sprachen: Du bist zu Männern gegangen, die nicht Juden sind, und hast mit ihnen gegessen!“ Diese jüdischen Gläubigen waren nicht viel anders als Petrus selbst es bis vor kurzem noch gewesen war. Die Heiden waren für sie unreine Tiere. Es war für sie unvorstellbar, mit ihnen Gemeinschaft zu haben. Sobald sie Petrus sahen, kritisierten sie ihn: „Du bist zu Männern gegangen, die nicht Juden sind, und hast mit ihnen gegessen!“ Diese Leute wussten nicht, wie weit sie vom Herzen Gottes und seinem Ratschluss für das Heil der ganzen Welt entfernt waren. In ihrer geistlichen Unwissenheit griffen sie Petrus, diesen treuen Diener Gottes, scharf an.
Wie antwortete Petrus? Er war sehr geduldig und erzählte es ihnen der Reihe nach, was Gott getan hatte: Wie er in Joppe im Gebet die Vision der unreinen Tiere gesehen und die Stimme gehört hatte: „Steh auf, Petrus, schlachte und iss!“ Er berichtete von den Männern aus Cäsarea und vom Zeugnis des Kornelius und davon, wie diese Heiden, als er von Jesus predigte, den Heiligen Geist empfangen hatten. Petrus verwies auf die sechs Brüder aus Joppe, die alles miterlebt hatten und bestätigen konnten. Er schloss seine Ausführungen in Vers 17: „Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir zum Glauben gekommen sind an den Herrn Jesus Christus: wer war ich, dass ich Gott wehren konnte?“ Gott hatte seinen Willen offenbart, die Heiden selig zu machen durch den Glauben an das Evangelium. Petrus bezeugte diesen Ratschluss Gottes und wie Gott ihm geholfen hatte, ihm nicht länger im Wege zu stehen. Betrachten wir Vers 18: „Als sie das hörten, schwiegen sie still und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden die Umkehr gegeben, die zum Leben führt!“ Sie schwiegen still, d.h. sie nahmen den Tadel Gottes durch Petrus an und hörten mit ihrer Kritik auf. Stattdessen fingen sie an, Gott zu loben, der auch den Heiden die Umkehr gegeben hatte, die zum Leben führt. Als Petrus den Ratschluss Gottes bezeugte, überwanden diese Juden ihren Stolz und ihre Selbstgerechtigkeit und nahmen die Heiden als Menschen und Hoffnungsträger an und entschieden sich, für die Weltmission mitzukämpfen.
Hier lernen wir, wie mächtig Gott durch einen Menschen wirkt, der Gottes Ratschluss und Gottes Führung bezeugt. Zur Vorbereitung der Maibibelkonferenz in der kommenden Woche beschäftigten sich sieben Prediger mit dem Wort aus dem Buch Daniel. Jeder von ihnen hat Gottes Ratschluss und Gottes Führung in seinem Leben erfahren. Jetzt kämpfen sie dafür, dies zu bezeugen. Lasst uns dafür beten, dass Gott ihr Zeugnis mächtig gebraucht – an ihren Schulen und Fakultäten, an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, in Koblenz und Marsberg und an allen 1.700 Hochschulen in Europa –, um viele, die noch verblendet sind, zu überzeugen und ein überaus großes Heer von Bibellehrern und Gebetsmitarbeitern für die Weltmission aufzustellen.
2. Die Geburt und der Aufbau der Gemeinde in Antiochia (19-30)
Lesen wir Vers 19: „Die aber zerstreut waren wegen der Verfolgung, die sich wegen Stephanus erhob, gingen bis nach Phönizien und Zypern und Antiochia und verkündigten das Wort niemandem als allein den Juden.“ Das Glaubenszeugnis des Stephanus hatte eine große Wirkung. Stephanus selbst war wegen seines Zeugnisses von Jesus gesteinigt worden. Danach erhob sich eine große Verfolgung. Die Jünger mussten Jerusalem verlassen und zerstreuten sich in die Länder Judäa und Samarien (8,1b). Andere gingen bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia. Überall, wo sie hinkamen, predigten sie das Evangelium von Jesus. In Judäa waren Gemeinschaften entstanden wie die in Lydda und Joppe. In Samarien erfuhr Philippus ein großes Wirken Gottes, als er dort predigte. Auch die, die nach Phönizien, Zypern und Antiochia kamen, verkündigten das Wort.
Zunächst predigten sie allein den Juden. Doch Gott bereitete schon den nächsten Schritt vor. Lesen wir Vers 20: „Es waren aber einige unter ihnen, Männer aus Zypern und Kyrene, die kamen nach Antiochia und redeten auch zu den Griechen und predigten das Evangelium vom Herrn Jesus.“ Einige der Judenchristen, die nach Antiochia kamen, redeten auch zu den Griechen und predigten ihnen das Evangelium vom Herrn Jesus. Mit „Griechen“ sind hier die Heiden gemeint, die nichts mit dem Judentum zu tun hatten. Zu den Heiden zu reden war ein Glaubenswerk. Diese Männer waren selbst Flüchtlinge, fern von der Heimat, dazu waren sie in einer Kultur aufgewachsen, die die Heiden als unreine Tiere ansah. Doch sie predigten den Heiden das Evangelium von Jesus. Warum? Sie überwanden alle Hindernisse im Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes. Jesus hatte geboten: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ Durch ihren Glaubensgehorsam gegenüber dem Weltmissionsbefehl Jesu wurde die Gemeinde in Antiochia geboren. Lesen wir Vers 21: „Und die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn.“ Als diese verstreuten Christen durch den Glauben gehorchten, war die Hand des Herrn mit ihnen, und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn.
Korea war nach dem Ende des Koreakriegs 1953 eines der ärmsten Länder der Erde. Doch Dr. Samuel Lee und Mother Sarah Barry arbeiteten durch den Glauben mit dem Hirtenherzen unter den bettelarmen Studenten und pflanzten in sie das Licht des Lebens, Hoffnung und Vision ein. Die jungen Leute wurden mobilisiert. Als sie im Evangelium auf Jesu Weltmissionsbefehl stießen (Mt 28,19: „Machet zu Jüngern alle Völker“), schauten sie nicht auf die widrigen Umstände, sondern trafen eine Glaubensentscheidung, dem Wort Jesu zu gehorchen. Sie waren die letzten Kandidaten aus einem Herkunftsland mit widrigsten Bedingungen. Viele schüttelten den Kopf über sie. Doch sie gehorchten dem Wort Jesu: „Gebt ihr ihnen zu essen! Habt Glauben an Gott.“ Und die Hand des Herrn war mit ihnen. Über 1.800 Laienmissionare gingen durch UBF in alle Welt. Eine große Zahl intellektueller junger Studenten wurde gläubig und bekehrte sich zu dem Herrn, auch in Europa, Russland und Amerika. Durch ihren Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes entstanden überall auf der Welt einflussreiche Gemeinschaften wie die Gemeinde in Antiochia.
Betrachten wir Vers 22. Die Gemeinde in Jerusalem hörte vom Wirken Gottes in Antiochia. Sie beschlossen, Barnabas nach Antiochia zu senden. Es ist ermutigend, dass sie Barnabas sandten, den Sohn des Trostes, einen Mann voll Heiligen Geistes und Glaubens. Aus der Kirchengeschichte wissen wir, dass Gemeindeleiter in der Gefahr stehen, schnell eifersüchtig zu werden, wenn sie sehen, wie andere Gemeinden blühen und gedeihen. Sie senden dann Untersuchungskommissionen und versuchen, durch üble Nachrede oder Verleumdung dieses wachsende Werk und ihre Leiter schlechtzumachen und zu zerstören. Die Leiter in Jerusalem handelten nicht so. Sie sandten Barnabas, der sein ganzes Leben und all seine Habe für das Werk Gottes hingab, der auch Saulus in die Gemeinde eingeführt hatte, um das wachsende Werk in Antiochia zu unterstützen und die Heidenchristen zu segnen. Auch kam Barnabas nicht mit einem Überlegenheitsgefühl nach Antiochia, sondern als ein Diener. Als er die Gnade Gottes sah, wurde er froh und ermahnte sie alle, mit festen Herzen an dem Herrn zu bleiben. Er ermahnte die Judenchristen, die Heiden bedingungslos zu lieben und ihnen konsequent zu helfen, die gottlose Kultur zu überwinden und fest im Herrn zu werden. Er ermahnte die Heidenchristen, sich nicht durch falsche Lehren irre machen zu lassen, sondern unter allen Umständen an der seligmachenden Wahrheit des Evangeliums von Jesu Tod und Auferstehung zu bleiben. Wegen der universalen Liebe Gottes in Barnabas wurde das beginnende Werk unter den Heiden in Antiochia nicht erstickt, sondern gestärkt und so der Weg bereitet, dass die gläubig gewordenen Heiden als Weltmissionsmitarbeiter von Gott gebraucht werden konnten.
Was tat Barnabas als nächstes? Als er für die Gläubigen in Antiochia betete, kam ihm Saulus in den Sinn. Lesen wir die Verse 25 und 26a: „Barnabas aber zog aus nach Tarsus, Saulus zu suchen. Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia.“ Barnabas erkannte, dass die junge, wachsende Gemeinde in Antiochia intensives Bibelstudium brauchte. Er hielt sich aber nicht selbst für den besten Bibellehrer, sondern suchte das Beste für die Gemeinde. Dazu ging er ins 200 km entfernte Tarsus, suchte Saulus und brachte ihn mit nach Antiochia. Dort blieben die beiden ein Jahr lang und lehrten viele. Vers 26b: „Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele.“
Dieser Abschnitt lehrt uns die Charaktereigenschaften der Gemeinde in Antiochia, wegen der sie als ein Hauptquartier für die Weltmission gebraucht werden konnte.
Erstens: Eine bibelgläubige Gemeinde mit intensivem Bibelstudium.
Im Zentrum der Gemeinde stand das Wort Gottes. Allein durch das Wort Gottes konnte die Gemeinde inmitten der gottlosen Kultur geboren werden. Antiochia war damals nach Rom und Alexandria die drittgrößte Stadt im Römischen Reich. Es gab dort aus der Seleuzidenzeit einen Zeustempel mit goldener Decke, ein berühmtes Orakel und regelmäßige sportliche Wettkämpfe, die mit den olympischen Spielen konkurrierten. Die jungen Menschen in dieser Stadt waren scheinbar nur an Spiel und Spaß und Sport interessiert. Aber als sie von den armen ersten Christen, die wegen der Verfolgung nach Stephanus‘ Tod verstreut worden waren, das Wort Gottes hörten, sprach es sie überraschenderweise an. Durch das Bibelstudium erkannten sie, wie leer sie innerlich waren. Das Wort Gottes gab ihnen die Antworten auf ihre Lebensfragen und das Leben Gottes in ihre Seele.
Ein junger Mann glaubte an Logik und Wissenschaft und folgte dem Zeitgeist und lebte wie seine Altersgenossen für Erfolg und Karriere. Doch durch die Dienerschaft eines Knechtes Gottes hörte er das Wort aus Hebräer 5,8.9. Er hörte vom leidenden Jesus, der zum Urheber des ewigen Heils geworden ist für alle, die ihm gehorsam sind. Das Wort Gottes stillte seinen Seelendurst. Er änderte seine Lebensorientierung und wurde zum herzlichen Hirten für seine Kommilitonen verändert, der dafür betet, dass durch seine Hoffnungsträger zwölf Hochschulen mit dem Evangelium von Jesus erobert werden.
So entstand die Gemeinde in Antiochia. Wie baute sie sich auf? Barnabas und Saulus blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. Das Bibelstudium war nicht nur ein einmaliges Ereignis, sondern tägliche Wortgemeinschaft, Jüngererziehung und Leitertraining. Wie auch später in Ephesus, Korinth und Rom war auch die Arbeit in Antiochia ein täglicher geistlicher Kampf, den die Apostel führten. Durch das intensive Bibelstudium wurden die Heiden von vergnügungssüchtigen Menschen, die voller Begierde, Furcht und Zukunftsangst waren, zu den Männern und Frauen des Glaubens verändert. Das Wort Gottes überzeugte sie, dass das Leiden mit Christus unvergleichlich viel kostbarer und lohnender ist als alle Schätze dieser Welt. So wuchs die Gemeinde in Antiochia inmitten einer gottlosen und gottfeindlichen Umgebung als eine bibelgläubige Gemeinde wie eine brennende Lampe Gottes.
Jede Gemeinschaft, die inmitten des Widerstands der Welt wächst und von Gott für seinen Ratschluss gebraucht wird, ist eine bibelgläubige Gemeinschaft. Ihr Geheimnis ist das intensive Bibelstudium. Gott macht jede solche Gemeinschaft zu einem geistlichen Hauptquartier.
Zweitens: Das Werk der Zusammenarbeit.
Vers 26 sagt: „Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele.“ Die Zusammenarbeit in Antiochia begann mit der gemeinsamen Dienerschaft von Barnabas und Saulus, die ein ganzes Jahr bei der Gemeinde blieben und viele lehrten. Wahrscheinlich gab es unter ihnen eine Aufgabenteilung: Während Saulus die Leiter trainierte, diente Barnabas tröstend und ermutigend mit dem Bibelstudium. Aber immer waren sie eines Sinnes und eines Geistes. Durch ihre Zusammenarbeit wuchsen dort hervorragende Bibellehrer und Propheten heran, die in der Lage waren, auch andere zu lehren (13,1). Sie bildeten ein Gefäß der Zusammenarbeit und dienten der Weltmission. So wirkte diese kleine Einheit, die in der großen Stadt Antiochia zunächst gar nicht auffiel, als eine schlagkräftige und einflussreiche Einheit für den Ratschluss Gottes, deren Einfluss bis nach Rom und bis ans Ende der Erde reichte.
UBF Bonn wurde zu einem geistlichen Hauptquartier inmitten der vom gottlosen Humanismus geprägten Umgebung durch die Zusammenarbeit der Hausgemeinde des Knechtes Gottes in den vergangenen mehr als 42 Jahren. Es schien unmöglich zu sein, auch nur einen Jünger aufzustellen. Doch das intensive Bibelstudium mit Jüngererziehung und Leitertraining mit Mk 11,22; Mk 6,37 wirkte in uns, den hochmütigen, geistlich blinden Menschen und lehrte uns, was es bedeutet, ein Jünger Jesu und ein Hirte und ein Leiter zu sein. Wir durften unser vergnügungssüchtiges, egoistisches Leben verlassen und anfangen, mit Freude an dem übrigen Leiden Jesu für die Campusmission teilzunehmen. Auch die Mobilisierung der nächsten Generation als globale geistliche Leiter ist ein Werk der Zusammenarbeit. Durch die Zusammenarbeit der Mitarbeiter in New Jersey und Bonn lernten die Leiter der nächsten Generation, die Bibel intensiv induktiv zu studieren und als Coaches und Trainer an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Gott gebrauchte dieses Werk, um die nächste Generation in der Türkei und in Moskau zu segnen. Gott segnete auch die hingebungsvolle Zusammenarbeit von M. Dr. Petrus Chang und M. Debora, M. Pauline und M. Priska für das Apostelgeschichte-Bibelstudium und die Masterkurse.
Zusammenarbeit ist nie einfach. Aber wie Gott durch die herzliche, einmütige Zusammenarbeit von Barnabas und Saulus in Antiochia wirkte, wirkt er mächtig auch durch die Zusammenarbeit mit dem Herzen Gottes unter uns. Lasst uns in diesem Jahr durch die Täglich-Brot-Gemeinschaften, durch Jüngerschaftsabend und Wednesday Bible Seminar von ganzem Herzen zusammenarbeiten und Gottes mächtiges Wirken in der Jüngererziehung und im Leitertraining erfahren.
Lesen wir Vers 26: „Und als er ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Und sie blieben ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele. In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt.“ Wir haben den Charakter der Gemeinde in Antiochia kennen gelernt: eine bibelgläubige Gemeinde und ein Werk der Zusammenarbeit. Wie wirkte diese Gemeinde nach außen? Vers 26c sagt: „In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt.“ Die Jünger wurden Christen genannt. „Christen“ bedeutet „diejenigen, die zu Christus gehören“. Die Menschen der Welt sahen, dass die Jünger nicht nach dem Muster der Welt für sich selbst lebten, sondern sich hingaben, und konnten es sich nicht erklären. Weil sie aber ständig von Christus sprachen, nannten sie sie Christen. Eigentlich war „Christen“ ein Spottwort und sollte die Jünger in Antiochia verunglimpfen, doch es machte den Jüngern nichts aus. Im Gegenteil, sie waren stolz darauf, zu Christus zu gehören und in der Welt seine Zeugen zu sein.
Wie sehen die Menschen uns? Es ist nicht normal, wenn die Menschen in uns keinen Unterschied zur selbstsüchtigen Welt erkennen können. Vielmehr sollten wir in ihren Augen als verrückt erscheinen, weil wir uns für das Bibelstudium und die Zusammenarbeit für die Weltmission hingeben. Lasst uns uns vom Spott nicht beirren lassen, sondern an unserer Schule, unserem Campus, ferner in Deutschland und Europa als „Christen“ bekannt werden, die Christus angehören und seinem Beispiel folgen.
Drittens: Der Geist des Gebens.
Betrachten wir die Verse 27-30. Aus Jerusalem kamen Propheten nach Antiochia. Einer von ihnen, Agabus, sagte durch den Geist eine große Hungersnot voraus, die zur Zeit des Kaisers Klaudius (41-54 n.Chr.) über den ganzen Erdkreis kam. Obwohl sie selbst betroffen waren und nicht viel hatten, entschied sich ein jeder in der Gemeinde in Antiochia, den Brüdern, die in Judäa wohnten, nach seinem Vermögen eine Gabe zu senden. Sie dachten zuerst an die anderen, nicht an sich selbst. So war die Gemeinde in Antiochia auch eine gebende Gemeinde. Sie sammelten Geld und Lebensmittel und sandten sie durch Barnabas und Saulus nach Judäa. Wie wir aus den späteren Briefen des Paulus erfahren, wurde dies zum Vorbild und zur guten Gewohnheit (1. Kor 16,1).
Heute lernen wir, wie Gott die Gemeinde in Antiochia gründete und aufbaute, nämlich durch das intensive Bibelstudium und die herzliche Zusammenarbeit. Lasst uns durch das tägliche Bibelstudium und die Wortgemeinschaft vom frühen Morgen an für die Jüngererziehung, das Leitertraining und die M-Mission zusammenarbeiten, so dass jede unserer Gemeinschaften von Gott als geistliches Hauptquartier wie Antiochia gebraucht wird.