Bleibt in mir!
Johannes 15,1-10
Leitverse 15,5
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Dank sei Gott, dass er uns durch die letzte Sonntagsbotschaft das Wesen und Wirken des Heiligen Geistes gelehrt hat. Jesus hat uns verheißen, dass er uns den Heiligen Geist, den Tröster, den Geist der Wahrheit senden wird, der uns an seine Worte erinnert und uns hilft, alle Leiden, Anfechtungen und Enttäuschungen auf unserem Glaubensweg zu überwinden, um Gottes Mission zu erfüllen. Möge Gott uns helfen, durch unsere praktische Liebe zu Jesus, nämlich durch unseren Gehorsam gegenüber seinem Wort, den Beistand des Heiligen Geistes immer wieder zu erfahren und dadurch unsere von Gott anvertraute Mission zu erfüllen.
Heute möchte Jesus uns helfen, über unsere Beziehung zu ihm nachzudenken. Er lehrt uns, dass es unbedingt notwendig ist, dass wir in ihm bleiben, in seiner Liebe und in seinem Wort, um viele gute Früchte durch unser Leben für Gott hervorzubringen. Ohne Jesus können wir keine guten Lebensfrüchte für Gott bringen und werden schließlich am Jüngsten Tag in die ewige Verdammnis geworfen. Lasst uns unsere völlige Abhängigkeit von Jesus demütig anerkennen und ihm von ganzem Herzen für seine Liebe danken.
1. Ich bin der wahre Weinstock (1.2)
Sehen wir uns einmal Vers 1 an. Lasst uns diesen Vers zusammenlesen, bitte: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner.“ Gott wünschte sich, dass die Israeliten gute Früchte hervorbrächten. Aber der Weinstock Israel verdarb und brachte nur faule Früchte hervor. Daher sandte Gott seinen einzigen Sohn Jesus, damit dieser Gottes Plan für Israel und für die ganze Welt erfüllte.
Trotz dieser wunderbaren Liebe Gottes zu uns untreuen Menschen, seinen Geschöpfen, denken viele gottlose Menschen, dass sie selbst der Herr ihres Lebens seien. Aber es ist ignorant und arrogant gegenüber Gott, wenn jemand glaubt, dass er in dieser Welt mit seiner eigenen Weisheit und Kraft autonom leben könne. In Johannes Kapitel 15 lehrt Jesus uns aber, dass wir Menschen aus Gottes Sicht nicht alles selbständig und autonom machen können. Jesus sagt, dass er der Weinstock und wir die Reben sind, und dass wir ohne ihn nichts tun können. Lasst uns im Folgenden lernen, was er damit genauer meint.
Sehen wir uns Vers 2 an. Lasst uns auch ihn gemeinsam lesen, bitte: „Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe.“ „Oh, das ist aber hart!“ mögen viele hier denken. Aber nicht die Reben entscheiden, was mit ihnen geschieht, sondern der Weingärtner entscheidet dies. Gott entscheidet, was mit den gottlosen und unfruchtbaren Reben am Weinstock Jesus geschieht, weil er ihr Schöpfer ist.
Gott hat in Genesis 1,28a, nachdem er die Menschen geschaffen hatte, zu ihnen gesagt: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.“ Gottes Wille und Segen für alle Menschen ist, viel Frucht für unseren Schöpfer zu bringen. Dadurch wird Gott erfreut und geehrt. In diesem Abschnitt lernen wir, dass unser Herr Jesus wollte, dass seine Jünger durch ihr Leben, vor allem durch ihre Beziehung zu Jesus viel Frucht für Gott hervorbrächten. Jesus wiederholte seine Aussage über das Fruchtbringen acht Mal in diesem Kapitel. Dies zeigt, wie wichtig es Jesus war, dies seinen Jüngern klar zu machen.
Aber Frucht kommt nicht einfach so. Sondern um Frucht zu bringen, müssen wir einige Prinzipien lernen, die man dazu befolgen muss. Jesus erklärt dies anhand eines Beispiels aus der Natur, nämlich dem Weinbau. Um gute Frucht hervorzubringen, müssen zuerst nutzlose Reben abgeschnitten werden. An einem Weinstock gibt es zwei Arten von Zweigen, gute und schlechte. Schlechte Zweige sollten abgeschnitten werden, weil schlechte Zweige ein Zuhause für Würmer, Läuse und andere Schädlinge sind. Wird der schlechte Zweig nicht entfernt, vermehren sich die Schädlinge und zerstören auch die guten Zweige und schließlich die Trauben darauf. Außerdem nehmen schlechte Zweige von guten Zweigen viele Nährstoffe weg. Deshalb beschneiden die Gärtner jedes Jahr ihre Weinstöcke. Sie schneiden die toten Äste ab, damit die lebenden um so größere Erträge bringen.
Die fruchtbringenden Reben kann man mit geistlich fruchtbringenden Menschen vergleichen. Aber zu unserer Überraschung sagt Jesus, dass sogar diese geistlich fruchtbaren Menschen beschnitten werden sollen, damit sie noch mehr Frucht für Gott bringen können. Dieses Prinzip gilt geistlich gesehen für alle Menschen. Beschneidung bewirkt zunächst Schmerzen und Unbehagen. Wir dürfen aber nicht aus Sorge oder Angst der geistlichen Beschneidung aus dem Weg gehen, sonst werden wir nutzlos und fruchtlos für Gott. Das ist die geistliche Realität.
Wie beschneidet denn Gott uns Menschen, damit wir mehr Frucht für ihn bringen können? Dies tut er vor allem durch sein Wort. Gott hatte seinem Volk Israel einst die 10 Gebote gegeben, um sie zu seinem Volk, zu einem Königreich von Priestern und einem heiligen Volk, zu erziehen. Durch die 10 Gebote wollte er sie beschneiden und ihnen helfen, in der rechten Beziehung zu Gott und zu ihren Mitmenschen zu leben. Aber wegen ihrer sündigen Natur konnten die Israeliten dies nicht absolut befolgen und Gottes Maßstab nicht erfüllen. So sandte er seinen lieben, einzigen Sohn, und ließ ihn für unsere Sündenschuld am Kreuz von Golgatha kreuzigen, um uns zu helfen, durch ihn doch in der rechten Beziehung zu Gott und zu unseren Mitmenschen leben zu können. Möge Gott uns helfen, demütig vor Jesus, dem wahren Weinstock, und vor Gott, unserem Schöpfer, zu sein und uns von ihnen durch ihre Worte beschneiden zu lassen. Das Ziel unserer Beschneidung durch Gottes Wort ist, dass wir mehr Frucht für Gott bringen.
Das Ziel des Factual Study-Bibelstudiums, des GLEF, des Masterkurses für die Leiterschaft und unseres Stellungnahmeschreibens ist unter anderem unsere innere und äußere Beschneidung durch das Wort Gottes, damit wir dadurch mehr Frucht für Gott bringen können und zu guten Reben am Weinstock Jesu wachsen. Damit wir durch Gottes Wort erfolgreich beschnitten werden können, müssen wir demütig und bußfertig vor dem Wort Gottes sein. Unsere Beschneidung durch Gottes Wort ist häufig schmerzhaft, manchmal unangenehm, weil unsere Sünde offenbar wird und oft ist sie langwierig. Aber wenn wir uns von Gott beschneiden lassen, dann wächst daraus die Frucht, die Gott erfreut und ihn ehrt.
Als unsere Täuflinge sich durch das intensive Bibelstudium zur Vorbereitung auf ihre Taufe, durch das Tägliche Brot-Training, durch das GLEF und durch ihren regelmäßigen Stellungnahmekampf von Gott durch sein Wort beschneiden ließen, da wurden sie geistlich reifer und durften die geistliche Veränderung in ihrem Leben in verschiedener Hinsicht erfahren. Sie konnten schon selbständig Fragebögen für das Bibelstudium vorbereiten, ermutigende Vorträge über Glaubensvorgänger in der Gemeinde vortragen und auch in der Schule ein gutes Vorbild für ihre Mitschüler sein.
Denken wir nun einmal über die Frucht nach. In der Natur werden Pflanzen heutzutage oft gespritzt, quasi gedopt, damit sie besonders groß und schön aussehen. Z.B. werden Apfelplantagen meist gespritzt, damit Käfer oder anderes Ungeziefer sich nicht über die Äpfel hermacht und diese danach nicht viele Löcher haben und komisch aussehen. Solches Vorgehen ist aber dem Endverbraucher gegenüber, der die Äpfel im Laden kauft, nicht aufrichtig. Bei Gott geht dies nicht. Wir können Gott nicht gute Früchte vortäuschen, weder innere, noch äußere, weil vor Gott alles von uns offenbar ist.
Was bedeutet es denn nun, gute Frucht für Gott zu bringen? Gute Frucht zu bringen, ist aus Gottes Sicht in zweierlei Hinsicht zu verstehen. Zuerst bezieht sich eine gute Frucht auf die innere Veränderung und das innere Wachstum eines Menschen. Konkreter gesagt geht es um die Früchte des Heiligen Geistes wie sie Galater 5,22.23a beschreibt: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit.“
Der hl. Augustinus, der 354-430 n.Chr. Lebte, wollte gern ein religiöser Mensch sein. Deshalb schloss er sich den Manichäern an, die extrem asketisch lebten. Aber er konnte aus eigener Kraft sein Begierdeproblem nicht gelöst bekommen. Eines Tages las er Römer 13,13.14: „Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht; sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt.“ Diese Worte von Paulus berührten nicht nur Augustinus‘ Herz, sie klopften laut an seine Seele und bedrängten ihn, nicht länger seiner Begierde nachzugeben. Mit heiliger Furcht bekehrte er sich und lebte von da an nicht mehr für sein eigenes Vergnügen, sondern für die Ehre Gottes und wurde so zu einer guten Frucht.
Zum zweiten können gute Früchte für Gott auch gute äußere Früchte sein z.B. Menschen für Jesus zu gewinnen und sie als Jünger Jesu zu erziehen. Wenn wir das messianische Werk Jesu betrachten, setzte Jesus neben seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung den Schwerpunkt seines irdischen Wirkens auf die Erziehung seiner zwölf Jünger. Als Jünger Jesu sollen wir auch in unserem Leben Jünger Jesu aufstellen. Auf diese Weise breitet Gott sein Heilswerk aus. Dies hat Jesus in seinem Weltmissionsbefehl in Matthäus 28,19.20 vor seiner Himmelfahrt auch seinen Jüngern ans Herz gelegt. Und dies lehrte Jesus z.B. auch Petrus als er ihn nach seiner Auferstehung wieder besuchte und ihm die Orientierung gab, seine Schafe zu weiden (Johannes 21,15). Lasst uns an allen Fakultäten der Bonner Uni, sowie an der Hochschule Rhein-Sieg, der Uni Koblenz und weiteren Hochschulen in Deutschland und Europa und wo immer Gott uns hinführt, Jünger Jesu aufstellen und so Gott erfreuen. Lasst uns weiter dafür beten, dass Gott durch uns dort, wo er uns aufgestellt hat, jeweils 1 Abraham und 1 Sara des Glaubens sowie 12 Jünger Jesu aufstellt.
Es ist aber nicht so leicht, wie es sich liest oder anhört, viele innere und äußere Früchte für Gott zu bringen. Aber Jesus lehrt uns in den folgenden Versen, wie wir dies tun können.
2. Bleibt in mir und ich in euch (3-10)
Sehen wir uns die Verse 3 und 4 an. Lasst uns auch diese Verse zusammen lesen, bitte: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ In diesen 10 Versen wird das Wort „bleiben“ zehnmal wiederholt. Warum wiederholt Jesus „bleiben“ so oft? Wir können die Bedeutung von „bleiben“ besser verstehen, wenn wir über einige Bibelverse nachdenken. In Psalm 1,1-3 sagt der Psalmist: „Wohl dem, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen noch tritt auf dem Weg der Sünder noch sitzt, wo die Spötter sitzen, sondern hat Lust am Gesetz des Herrn und sinnt über seinem Gesetz Tag und Nacht! Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“
Psalm 119,10.11 sagt: „Ich suche dich von ganzem Herzen; lass mich nicht abirren von deinen Geboten. Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich nicht wider dich sündige.“ – Diejenigen, die in Jesus bleiben wollen, müssen Gottes Wort in ihrer Seele behalten. Psalm 119,20 sagt: „Meine Seele verzehrt sich vor Verlangen nach deinen Ordnungen allezeit.“ Viele von uns lesen gerne interessante, informative Bücher. Aber wir sollten die Bibel nicht so lesen, wie wir andere Bücher lesen. Wir müssen die Bibel so erforschen, bis Gottes Wort uns persönlich anspricht und unsere Seele ergreift. – Dann können wir mit dem Wort Gottes in Jesus bleiben. Kolosser 3,16 sagt: „Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.“
Es ist unwahrscheinlich, dass Gottes Wort in uns bleibt und wir davon ergriffen werden, wenn wir es einmal wöchentlich beim Sonntagsgottesdienst, dann noch einmal wöchentlich beim Vorbereiten des Bibelstudiums und dann einmal beim Bibelstudium selbst, und vielleicht noch einmal wöchentlich beim Stellungnahmeschreiben hören. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies nicht ausreicht, damit Jesu Wort wirklich unsere Seele ergreift und uns antreibt, auch praktisch danach zu handeln. – Lag dies dann an Gott, an Jesus oder am Heiligen Geist? Oder lag es an meinen schwierigen Bedingungen, weil ich vollzeitig und dazu noch im Schichtdienst arbeite? Nein, sicher lag es an keinem dieser Punkte, sondern es lag an mir selbst. Mein Verlangen nach dem Wort Gottes war einfach zu schwach. Mein Verlangen danach war nur lauwarm, statt es mit großer Lust zu studieren. Ich danke Jesus, dass er mich hier ermutigt, mein Verlangen nach Gottes Wort zu erneuern. Gottes Wort mit brennendem Geist und Lust zu betrachten, erfordert Hingabe, geistlichen Kampf und Gebet. – Ist dies denn unmöglich für uns, die wir vollzeitig arbeiten? Sicherlich nicht. Auch wenn wir nach der Arbeit müde und öfter an unserer körperlichen Grenze sind, können wir diesen Kampf führen. H. Peter, H. Jochen, H. Warmherz oder auch M. Petrus sind Beispiele dafür, dass wir Jesu Wort durch die regelmäßige persönliche Auseinandersetzung damit tief in uns aufnehmen und ihm gehorchen können, auch wenn wir vollzeitig arbeiten. Lasst uns Jesu Wort mit großer Lust und mit dem brennenden Geist studieren, um davon ergriffen zu werden und ihm praktisch zu gehorchen. Amen.
Ob wir gute Früchte in unserem Leben hervorbringen können, hängt nicht von unserer Fähigkeit oder Leistung ab, sondern von unserem Bleiben in Jesus. Wenn wir in Jesus und in seinem Wort treu bleiben und unsere Liebesbeziehung zu ihm immer mehr vertiefen, dann werden wir viele gute Früchte des Lebens für die Ehre Gottes hervorbringen können.
Sehen wir uns die Verse 5 und 6 an. Auch diese Verse möchten wir gemeinsam lesen, bitte: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.“ Jesus sagt: „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“ Welch eine wunderbare Verheißung Gottes ist das! Doch wer nicht in Jesus bleibt, wird weggeworfen und sogar verbrannt werden. Das ist eine ernste Warnung Jesu. Die verbrannten Reben sind diejenigen, die ihre Rettung verloren haben. Dazu gehören auch diejenigen, die zwar äußerlich zu Jesus gehören, aber geistlich tot sind, weil sie keine Lebensbeziehung mit Jesus haben, wie z.B. Judas Iskariot. – Es ist sehr wichtig, dass wir uns immer daran erinnern, dass Jesus sich von uns wünscht, dass wir in ihm bleiben und viel Frucht hervorbringen. Das ist der Sinn, den Gott uns für unser Leben gegeben hat.
Wenn ein Mensch nicht in der Lebensbeziehung mit Jesus bleibt, dann ist er wie ein Weinstock ohne Wurzeln. Ohne Wurzeln kann der Weinstock aber nicht überleben. Die Wurzeln des Weinstocks liegen normalerweise 20-50 cm unter der Erde. Ein Weinstock hat sehr viele Wurzeln und ist dadurch fest mit dem Boden verankert. Manche Weinstöcke in weicheren Böden haben Wurzeln, die sogar bis zu 15 Meter in die Erde reichen. Das ist einige Meter tiefer als ein normales Einfamilienhaus hoch ist. Durch die Wurzeln erhält der Weinstock aus dem Boden alles Notwendige wie Wasser und Nährstoffe, um viele Früchte hervorzubringen. – So wie die Verbindung der Wurzeln mit dem Weinstock und den Reben notwendig und entscheidend ist, damit die Reben wachsen und überleben können, so ist auch unsere Verbindung mit Jesus, dem wahren Weinstock, notwendig und entscheidend für uns. Ohne Jesus verwelken wir geistlich und werden das ewige Leben im Reich Gottes verpassen. Darum müssen wir die Wurzeln unseres Lebens in Jesus fest schlagen und eine tiefe Liebes- und Lebensbeziehung zu ihm entwickeln. Dies können wir tun, indem wir Jesu Worte in unser Herz aufnehmen und dort festhalten. Jesus selbst bzw. der Heilige Geist hilft uns dabei, indem er uns immer wieder an Jesu Worte erinnert.
Eine Frau hatte einst keine Lebenswurzeln in Jesus. Als sie ihr Leben auf ihren menschlichen Wunsch nach der Liebe und Anerkennung durch einen Mann aufbaute, wurde sie misstrauisch, elend und traurig. Aber als sie Buße für ihre falsche Anbetung tat und ihre Lebenswurzeln in Jesus und im Wort Jesu, vor allem in Johannes 4,26 schlug, wo Jesus zu ihr sprach: „Ich bin‘s, der mit dir redet.“, wurde sie zu einer Jüngerin Jesu und Glaubensmutter für ihr Volk verändert und als Segen für viele andere gebraucht. In Jesus konnte sie zahlreiche gute Lebensfrüchte zur Freude Gottes hervorbringen.
Sehen wir uns die Verse 7 und 8 an. Lasst uns auch diese Verse zusammen lesen, bitte: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.“ Es gibt viele Christen, die etwas Großes für Gott tun wollen. Aber tatsächlich erfahren nur sehr wenige die Macht Gottes und verherrlichen Gott. Gottes Werk geschieht nicht durch berechnende Gedanken und auch nicht durch unsere eigene Kraft. – Wir müssen lernen, wie wir beten sollen. Wir müssen klare Gebetsanliegen gemäß dem Willen Gottes haben und damit beharrlich zu Gott kommen. Dann wird Gott uns bestimmt zu seiner Zeit erhören und uns Frucht geben.
Um in Jesus und in seiner Liebe zu bleiben, müssen wir auch lernen, wie wir Gottes Geboten gehorchen können. Lesen wir dazu die Verse 9 und 10, bitte: „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.“ – Zuerst spricht Jesus hier von „lieben“. So wie Gott seinen lieben Sohn Jesus liebt, so liebt Jesus auch uns, absolut und bedingungslos. Dafür sollen wir ihm von ganzem Herzen danken und ihn auch lieben. Jesus ruft uns hier auch auf: „Bleibt in meiner Liebe!“ Weiter sagt er: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.“ – Kurz gesagt können wir unsere Liebe zu Jesus dadurch zeigen, dass wir ihm gehorchen, so wie er Gott gehorchte.
Wenn wir ihn lieben, dann möchten wir seine Gebote halten. Wenn wir Jesus lieben, dann „müssen“ wir nicht seine Gebote halten, sondern dann „möchten“ wir seine Gebote halten. So können wir unsere Liebe zu ihm ausdrücken. Wir möchten z.B. Jesu Aufforderung „Weide meine Schafe!“ gehorchen, weil wir Jesus lieben.
Heutzutage wollen die meisten Menschen, vor allem die jungen Menschen, den Eltern, den Vorgesetzten bei der Arbeit oder anderen ungern gehorchen, weil sie selbst über ihr Leben bestimmen wollen. Darum ziehen viele früh von Zuhause aus. Viele junge Leute wählen die berufliche Selbständigkeit. Sie wollen nicht dem Rat ihrer Eltern gehorchen, was sie studieren oder welchen Beruf sie ausüben sollen. Sie möchten selbst bestimmen, wo sie leben und was sie mit ihrer Zeit und ihrem Geld machen. Und schon gar nicht möchten sie Gott bzw. Jesus gehorchen, weil sie meinen, dass sie dadurch unfrei und unglücklich würden. In Wahrheit aber führt ihr Leben ohne Jesus bzw. ohne Gott sie immer tiefer in ein selbst- und vergnügungssüchtiges und von der Sünde versklavtes Leben, wodurch sie sich aber nur immer mehr von Gott entfernen. Aber was sie unterschätzen, ist die ernste Folge ihres gottlosen Lebens, dass Gott sie am Jüngsten Tag richten und in den feurigen Pfuhl der Hölle werfen wird.
Gott lehrte die Israeliten in der Wüste den Gehorsam des Glaubens, indem er ihnen 40 Jahre lang Täglich-Brot-Training gab. Jeden frühen Morgen sollten sie aufstehen und in die Wüste hinausgehen und ihr Brot für diesen Tag sammeln. Dadurch half Gott ihnen, Gottes Anweisung zu gehorchen, ihn zu lieben und schließlich eine feste Lebensbeziehung mit Gott zu entwickeln. So konnten sie ein fruchtbringendes Leben als Gottes Volk und königliche Priesterschaft führen und Gott erfreuen. Unser Herr Jesus Christus ist der Sohn Gottes. Obwohl er Gottes Sohn ist, gehorchte er Gott von ganzem Herzen und mit all seiner Kraft, auch wenn dieser Gehorsam öfter sehr schmerzhaft für ihn war. Hebräer 5,8.9 sagt über Jesus: „So hat er, obwohl er Gottes Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. Und als er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber des ewigen Heils geworden.“
Ohne den Gehorsam gegenüber Jesu Geboten können wir nicht in seiner Liebe und nicht in ihm bleiben. Lasst uns den demütigen Gehorsam lernen und zuerst dem Gebot Jesu „Liebt euch untereinander!“ gehorchen und so die Gemeinde Gottes bauen. Lasst uns durch das TB-Training und das Gehorchen unserer gemeinsamen Jahresleitwörter aus Nehemia 2,17 und Hesekiel 37,10 lernen, Gott zu gehorchen und so in Jesus und seiner Liebe zu bleiben. Lasst uns auch unseren Kindern und Bibelschülern helfen, in Jesus und in seiner Liebe zu bleiben, indem sie an seine Liebe glauben und seinen Geboten gehorchen. Dadurch können sie auch für den geistlichen Wiederaufbau von Deutschland und Europa von ganzem Herzen mitarbeiten.
Heute haben wir gelernt, dass wir Reben am Weinstock Jesu sind und wir ohne ihn nichts tun können. Darum ist es notwendig in ihm und in seiner Liebe zu bleiben. Lasst uns aus der Liebe zu Jesus seine Gebote halten und viele innere und äußere Früchte zu seiner Freude bringen.
Lasst uns abschließend nochmal Jesu Worte aus Vers 5 zusammen lesen: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“