Der Unglaube des Volkes Gottes
4. Mose 11,1 – 17,15
Leitvers 14,11
„Und der HERR sprach zu Mose: Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe?“
In der ersten Lektion durften wir sehen, wie Gott sein Volk für seinen heiligen Krieg zur Eroberung des verheißenen Landes vorbereitete. Gott gab ihm genaue Ordnung und Anweisungen zur Eroberung Kanaans, des verheißenen Landes. Wir durften lernen, dass Sieg oder Niederlage nicht von den äußeren menschlichen Bedingungen abhängen, sondern davon abhängen, ob sein Volk Gott und seine Verheißung in der Mitte ihres Lebens hat oder nicht.
Die heutige Lektion sollte eigentlich der Höhepunkt und Abschluss des Buches Numeri sein, nämlich die Eroberung des verheißenen Landes durch den Gehorsam des Glaubens. Doch wegen des Unglaubens konnten die Israeliten nicht in Kanaan einziehen, sondern eine ganze Generation musste in der Wüste sterben. Nur Kaleb und Josua würden durch ihren Glauben das verheißene Land einnehmen. Auch wenn sein Volk aus Unglauben immer wieder mürrisch und rebellisch war, blieb Gott treu zu seiner Verheißung. Er erfüllt auch heute seine Verheißung durch diejenigen, die mit seiner Verheißung leben. Lasst uns durch die heutige Lektion kennenlernen, welche ernsthafte Konsequenz der Unglaube hat. Gott gebrauche jeden von euch wie Kaleb und Josua, die mit Gottes Verheißung leben, und erfülle die Weltmission, insbesondere sein Erweckungswerk durch eure Worte.
1. Das wiederholte Murren der Israeliten (11,1 – 14,45)
Sehen wir uns Kap. 11,1 an: „Und das Volk klagte vor den Ohren des HERRN, dass es ihm schlecht gehe. Und als es der HERR hörte, entbrannte sein Zorn, und das Feuer des HERRN loderte auf unter ihnen und fraß am Rande des Lagers.“ Gerade eben hatte die Wanderschaft der Israeliten zum verheißenen Land begonnen. Sie waren drei Tagereisen weit gekommen und lagerten sich nach dem Wort des Herrn (10,31). Kaum hatten sie sich gelagert, da klagten sie vor den Ohren des HERRN, dass es ihnen schlecht gehe. Auf diese Weise murrten sie böse gegen Gottes Souveränität und leugneten all seine Gnade, Hoffnung und Führung. So entbrannte der Zorn Gottes. Ein Feuer loderte auf und fraß am Rande des Lagers. Mose schrie für das Volk zu Gott, und die Plage endete. Warum musste der HERR sein Volk so hart schlagen? Er musste sie schlagen, weil sie Gottes Volk waren, das er mit mächtiger Hand aus der Sklaverei in Ägypten geführt hatte. Sie waren sogar Gottes Heerscharen, die von ihm für seinen heiligen Krieg berufen waren. Gott hatte sie mit allem versorgt, was sie nötig hatten. Jetzt zog er selbst ihnen auf dem Weg zum verheißenen Land voran. Ihr Klagen war für Gottes Heerscharen völlig unangebracht.
Woher kam dann ihr Murren? Lesen wir Vers 4: „Das fremde Volk aber unter ihnen war lüstern geworden. Da fingen auch die Israeliten wieder an zu weinen und sprachen: Wer wird uns Fleisch zu essen geben?“ Als das fremde Volk unter ihnen lüstern wurde, fingen die Israeliten an zu weinen und zu klagen. Dies zeigt klar, dass sie wegen ihrer eigenen Begierde murrten. Nicht das Essen war das Problem, sondern ihre Lüsternheit. In ihrem Innern gab es den unstillbaren Drang, nach ihrer sündigen Gier zu handeln. Das Essen, nämlich der Vergleich zwischen dem Manna in der Wüste und dem Fleisch in Ägypten, war nur vorgeschoben. Jakobus 1,13-15 sagen: „Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. …Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“ Ein junger Mann, der früher ein verantwortungsloses Leben führte, hatte viel Hilfe durch seine Bibellehrer erfahren, so dass er sogar ein Studium abschließen konnte. Als er aber gefragt wurde, ob er eine gott- und missionszentrierte Hausgemeinde für die Weltmission gründen wolle, fing er an, zu murren und zu klagen und gab das Glaubensleben schließlich auf. Der Grund lag nicht in den Bedingungen, sondern dass er weiter ein verantwortungsloses Leben mit seiner Lüsternheit führen wollte.
Lesen wir Vers 10 gemeinsam: „Als nun Mose das Volk weinen hörte, alle Geschlechter miteinander, einen jeden in der Tür seines Zeltes, da entbrannte der Zorn des HERRN sehr. Und auch Mose verdross es.“ Gottes Zorn entbrannte wegen ihres Murrens. Auch Mose verdross es. Für Mose war die Leiterschaft für dies große Volk zu schwer. Gott sah Moses Last und stellte ihm 70 Älteste als enge Mitarbeiter zur Seite, die mit demselben Geist seine Last mittragen sollten. Gott kündigte auch an, dem Volk Fleisch zu geben. Für Mose war es nicht nur eine große Herausforderung, sondern eine Unmöglichkeit 600.000 Mann mit Fleisch zu speisen. Gott erinnerte ihn daran, dass seine Hand nicht zu kurz ist. Er ließ einen Wind aufkommen, der Wachteln vom Meer heraufbrachte und sie auf das Lager fallen ließ. Unmengen von Wachteln lagen rings um das Lager, zwei Ellen (einen Meter) hoch auf der Erde. Die Israeliten sammelten sie ein, sogar Tag und Nacht, mehrere Tage lang, trotz des Wortes Gottes, dass er ihnen einen Monat Fleisch zu essen geben wollte (11,31). Sie dankten Gott nicht, sondern handelten gemäß ihrer Begierde. Sie starben, als sie noch das Fleisch zwischen ihren Zähnen hatten, durch eine sehr große Plage Gottes (11,33). Der Ort wurde „Lustgräber“ genannt, weil man dort das lüsterne Volk begrub.
Murren ist kein Bedingungsproblem. Die Ursache des Murrens ist die Sünde der Begierde. Die Begierde ist ein ernsthaftes Anliegen, das geistlich behandelt und durch Buße gelöst werden muss. Römer 6,12.13 sagen: „So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam. Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin, als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.“ Es ist uns, die wir als Heerscharen Gottes berufen sind, sehr entscheidend, was wir in unserem praktischen Leben sagen. Numeri 14, 26 bis 28 sagen: „Und der Herr redete mit Mose und Aaron und sprach: Wie lange murrt diese böse Gemeinde gegen mich? Ich habe das Murren der Israeliten, womit sie gegen mich gemurrt haben, gehört. Darum sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der Herr: ich will mit euch tun, wie ihr vor meinen Ohren gemurrt habt.“ Diese Verse sagen, dass unser Gott genau hört, was wir sagen. Gott helfe uns, uns nicht von dem Murren der Ungläubigen verleiten zu lassen, sondern für die Begierde Buße zu tun und als sein heiliges Volk ein abgesondertes Leben im Gehorsam gegenüber seiner Verheißung zu führen.
Sehen wir uns Kapitel 12 an. Der Krieg Gottes befand sich in einer entscheidenden Phase. Die Israeliten standen kurz davor, das verheißene Land einzunehmen. Aber immer, wenn sich Gottes Werk in eine entscheidende Phase befindet, greift der Satan an. Diesmal gebrauchte er den menschlichen Ehrgeiz von Miriam und Aaron. Lesen wir 12,1.2: „Da redeten Mirjam und Aaron gegen Mose um seiner Frau willen, der Kuschiterin, die er genommen hatte. Er hatte sich nämlich eine kuschitische Frau genommen. Und sie sprachen: Redet denn der HERR allein durch Mose? Redet er nicht auch durch uns? Und der HERR hörte es.“ Gerade in dieser Zeit wurde ein ernstes Anliegen offenbar. Mirjam und Aaron kritisieren Mose wegen seiner kuschitischen Frau. Aber in der Tat ging es nicht um Moses Ehe, sondern um ihren eigenen Ehrgeiz. Sie stellten Moses Leiterschaft in Frage und forderten die Souveränität Gottes heraus und wollten selbst Leiter sein. Gott hörte dies und es missfiel ihm. Darum stellte er sie zur Rede und tadelte sie wegen ihrer fehlenden Gottesfurcht (8). Vers 9 sagt: „Und der Zorn des HERRN entbrannte gegen sie und er wandte sich weg.“ (12,9) Mirjam wurde aussätzig wie Schnee. Aaron tat Buße und bat Mose um Vergebung. Mose schrie zum HERRN für sie. Sieben Tage musste Mirjam aussätzig außerhalb des Lagers bleiben, danach wurde sie wieder aufgenommen. Dieser Teufelskreis wiederholte sich unter den Israeliten immer wieder, so dass der Weiterzug zum heiligen Krieg immer wieder verzögert wurde.
Betrachten wir Kapitel 13. Die Israeliten waren bis nach Hazerot gezogen und lagerten sich nun bei Kadesch in der Wüste Paran, nicht weit von der Grenze zum verheißenen Land. Dort gab Gott Mose die Orientierung Männer auszusenden, die das Land Kanaan erkunden sollten, das Gott den Israeliten geben wollte (13,1.2). Aus jedem Stamm ihrer Väter sollte je ein Ältester ausgewählt werden. Sie sollten das Land genau erkunden.
Lesen wir Kap. 13,17-20: „Als sie nun Mose aussandte, das Land Kanaan zu erkunden, sprach er zu ihnen: Zieht da hinauf ins Südland und geht auf das Gebirge und seht euch das Land an, wie es ist, und das Volk, das darin wohnt, ob’s stark oder schwach, wenig oder viel ist; und was es für ein Land ist, darin sie wohnen, ob’s gut oder schlecht ist; und was es für Städte sind, in denen sie wohnen, ob sie in Zeltdörfern oder festen Städten wohnen; und wie der Boden ist, ob fett oder mager, und ob Bäume da sind oder nicht. Seid mutig und bringt mit von den Früchten des Landes. Es war aber eben um die Zeit der ersten Weintrauben.“
In den Versen 21 bis 26 erfahren wir, wie sie vierzig Tage das verheißene Land, seine Bewohner und die Früchte des Landes erkundeten. Von der Wüste Zin zogen sie bis nach Rehob, dann ins Südland bis nach Hebron, wo die Anakiter wohnten. Von dort durchzogen sie das ganze Land bis zum Bach Eschkol. Nach vierzig Tagen kehrten sie zurück in die Wüste nach Kadesch. Als sie zurückkamen, berichteten sie: „Wir sind in das Land gekommen, in das ihr uns sandtet; es fließt wirklich Milch und Honig darin und dies sind seine Früchte.“ (13,27) Sie zeigten die mitgebrachten Feigen, Granatäpfel und eine Weintraube, die so groß war, dass sie von zwei Männern auf einer Stange getragen werden musste. Aber im gleichen Atemzug kam das „aber“: „Aber stark ist das Volk, das darin wohnt, und die Städte sind befestigt und sehr groß; und wir sahen dort auch Anaks Söhne. Es wohnen die Amalekiter im Südland, die Hetiter und Jebusiter und Amoriter wohnen auf dem Gebirge, die Kanaaniter aber wohnen am Meer und am Jordan.“ (13,28.29) Die Kundschafter konnten nicht leugnen, dass es ein Land war, darin Milch und Honig fließt. Der Boden war fruchtbar, und die Früchte waren hervorragend. Doch dann betonten sie die Stärke der Bewohner. Vers 30 sagt, dass das Volk anfing, gegen Mose zu murren. Ein kleines „aber“ hat einen so starken Einfluss. Als die Kundschafter betonten, wie stark die Bewohner waren, war all das Positive vergessen. Dies zeigt, dass Glaube oder Unglaube einen Unterschied macht wie Tag und Nacht. Der Glaube baut auf. Der Unglaube reißt ein.
Kaleb versuchte das Volk zu beschwichtigen. Er ermutigte sie und sprach: „Lasst uns hinaufziehen und das Land einnehmen, denn wir können es überwältigen.“ (13,30) Aber die anderen Kundschafter sprachen sogleich: „Nein. Wir vermögen nicht hinaufzu¬ziehen gegen dieses Volk, denn sie sind uns zu stark.“ Sie gingen noch weiter und setzten ein böses Gerücht in die Welt, das verheißene Land würde seine Bewohner auffressen. Dies war eine glatte Lüge. Mit dieser Lüge widersprachen sie dem, was Gott verheißen hatte. Gott hatte schon Abraham dieses Land zum Besitz verheißen, ihm und seinen Nachkommen. Gott hatte auch ihnen allein im Buch Exodus sechsmal verheißen, die Völker des Landes vor ihnen herauszutreiben (2. Mose 3,8; 3,17; 23,23; 23,28; 33,2; 34,11). Gott hatte zu ihnen gesagt, dass er durch sie wirken und seine Herrlichkeit offenbaren würde. Sie aber sprachen: „Nein!“ Kapitel 14,1.2a sagen: „Da fuhr die ganze Gemeinde auf und schrie, und das Volk weinte die ganze Nacht. Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron.“ Die ungläubigen Worte der Kundschafter trieben das ganze Volk in den Unglauben, so dass sie die ganze Nacht schrien und weinten und davon redeten, einen Hauptmann aufzustellen und wieder nach Ägypten zurückzuziehen.
Josua und Kaleb hatten das gleiche gesehen wie die anderen Kundschafter. Aber ihr Bericht war ganz anders. Lesen wir Kap 14,7b-9: „…Das Land, das wir durchzogen haben, um es zu erkunden, ist sehr gut. Wenn der HERR uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt. Fallt nur nicht ab vom HERRN und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht, denn wir wollen sie wie Brot auffressen. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen, der HERR aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen!“ Wie konnten Kaleb und Josua so anders berichten, obwohl sie dasselbe sahen? Sie sahen das Land mit den Augen des Glaubens. Sie konnten gläubig berichten, weil sie mit der Verheißung Gottes lebten. Auch sie wussten nicht, wie Gott es tun würde angesichts der befestigten Städte und der starken Bewohner. Aber sie zweifelten nicht daran, dass Gott es tun und seine Verheißung erfüllen würde. Sogar würden sie sie wie Brot auffressen! Als Gottes Verheißung in ihrem Herzen war, konnten sie gläubig berichten und Gott ehren. Glaube ist nicht eine Frage der äußeren Umstände, sondern eine Frage, ob wir mit der Verheißung Gottes leben oder nicht.
Vor 39 Jahren sah die Campusmission in Europa unmöglich aus. Die Hochschulen glichen uneinnehmbaren Festungen des Relativismus und Hochmuts. Die Studenten waren so stark und sicher in ihren vom Relativismus geprägten Meinungen. Doch die Missionare hatten Gottes Verheißung „Habt Glauben an Gott!“ Jahrelang erfuhren sie nur Entmutigungen. Doch sie glaubten an Gott. Der souveräne Gott segnete ihren Glauben. Er bewegte die steinharten Herzen und ließ die mächtigsten Festungen zusammenstürzen, stellte Hirten und Bibellehrer auf und gebrauchte unser Werk als ein geistliches Hauptquartier für die Europamission. Gott tut sein wunderbares Werk unabhängig von den äußeren Umständen durch den Glauben.
Betrachten wir Vers 10. Josua und Kaleb bezeugten ihren Glauben, dass der Schutz von den Kanaanitern gewichen war, weil der allmächtige Gott selbst sein Volk Israel führt und für sie kämpft. Aber das Volk sprach, man solle sie steinigen. Da erschien die Herrlichkeit des Herrn über der Stiftshütte. Lesen wir die Verse 11 und 12: „Und der HERR sprach zu Mose: Wie lange lästert mich dies Volk? Wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe? Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen und dich zu einem größeren und mächtigeren Volk machen als dieses.“ Gottes Zorn entbrannte. Er wollte das ganze Volk vertilgen und mit Mose einen Neuanfang machen.
Lesen wir noch einmal Vers 11 und denken wir über die Ernsthaftigkeit des Unglaubens und dessen Konsequenzen nach. „Und der HERR sprach zu Mose: Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe?“ Gott bezeichnet hier den Unglauben als Lästerung. Die 10 Kundschafter lästerten Gott, indem sie gegen sein Wort sprachen. Ihr Anliegen war nicht, dass die Feinde so stark waren, sondern dass sie kein Wort Gottes im Herzen hatten. Sie lebten ohne das Wort der Verheißung Gottes, darum kamen solche lästerlichen Worte aus ihrem Mund. Gott sagt, dass sie trotz all seiner herrlichen Zeichen nicht glauben wollten. Gott wird nicht zornig, wenn wir Fehler machen. Gott wird aber zornig, wenn wir trotz seines wunderbaren Errettungswerkes sein Wort absichtlich ablehnen.
Betrachten wir die Verse 13-19. Mose legte brennende Fürbitte für das Volk vor dem HERRN ein. Es war eine Versuchung für Mose, dass Gott ihn zu einem großen Volk machen wollte. Aber Mose kannte Gottes Herz und kämpfte vor Gott für das Volk, indem er Gott an seine große Kraft und Allmacht erinnerte, mit der er die Israeliten aus Ägypten herausgeführt und in der Wüste mit der Wolken- und Feuersäule Tag und Nacht vor ihnen hergegangen war. Würde Gott sein Volk jetzt vertilgen, würden die umliegenden Völker den Namen Gottes verachten. Er bat um Gottes Barmherzigkeit und Gnade, ihre Missetat und Übertretung zu vergeben, damit Gottes Name groß werde!
Gott erhörte Moses Fürbitte. Betrachten wir die Verse 20-23: „Und der HERR sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast. Aber so wahr ich lebe und alle Welt der Herrlichkeit des HERRN voll werden soll: alle die Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich getan habe in Ägypten und in der Wüste, und mich nun zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben, von denen soll keiner das Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe; auch keiner soll es sehen, der mich gelästert hat.“ Gott machte ganz klar, dass sie zwar noch sein Volk waren, aber nicht mehr seine Heerschar. Sie hatten den Segen verloren, das verheißene Land einzunehmen. Gott strafte sie mit 40 Jahren Wüstenwanderung, bis sie ganz aufgerieben waren, bis die erste Generation, die Gott aus Ägypten herausgeführt hatte, in der Wüste gestorben wäre. Die Generation ihrer Kinder aber, von denen sie gesagt hatten, dass sie ein Raub werden würden, würde das verheißene Land einnehmen.
Einige der Israeliten wollten die Sünde vergessen und ohne Buße zu tun und Gottes Anweisung zu folgen hinaufziehen und kämpfen. Mose warnte sie eindringlich des HERRN Wort nicht zu übertreten und nicht hinaufzuziehen, weil der HERR nicht unter ihnen war. Aber statt Buße zu tun, wollten sie wieder nicht hören und zogen mit eigener Kraft hinauf. Da kamen ihnen die Amalekiter und Kanaaniter entgegen und schlugen und zerstreuten sie.
Hier lernen wir, dass Unglaube Ablehnung Gottes und Ablehnung seiner Verheißung und damit Lästerung ist. Keiner, der aus dem Unglauben die Verheißung Gottes verwirft, kann das Verheißene erlangen. Dies ist eine ernsthafte Warnung. Unser Kontinent Europa hat Gottes Gnade erfahren und Gottes Verheißung empfangen, von Gott als ein Missionare aussendender Kontinent gebraucht zu werden (2. Mose 19,5.6). Die Christen in Europa sollten gemäß dieser Verheißung alles dafür einsetzen, von Gott als Segen bis hin in die muslimischen Länder gebraucht zu werden. Aber viele derer, die Gott für dieses Werk aufgestellt hat, sagen: „Nein, das können und wollen wir nicht.“ In Deutschland hat die Kirche sogar den Begriff „Mission“ fast ganz aus ihrem Programm gestrichen. Ihr Unglaube hat so viele Christen beeinflusst, dass eine ganze Generation für Gottes Heilswerk verloren ging und Europa zur geistlichen Wüste wurde.
Der Unglaube lästert Gott. Gott aber wirkt durch den Glauben derer, die wie Kaleb und Josua der Verheißung Gottes gehorchen. Auch jeder von uns hat Gottes Gnade erfahren und Gottes Verheißung empfangen. Wir haben auch in der 50jährigen Weltmissionsgeschichte der UBF und auch unter uns Gottes mächtiges Wirken erfahren. Gott hat uns für die Campusmission berufen und uns mit Hesekiel 37,10 verheißen, dass er an jeder Fakultät und Hochschule durch das Bibelstudium die Totengebeine lebendig macht und ein überaus großes Heer aufstellt. Gott erfüllt diese Verheißung durch diejenigen, die im Glauben mit seiner Verheißung leben. Wir müssen gegen den Zeitgeist kämpfen, der uns zum Unglauben treibt, und Glauben aufrichten, wie Kaleb und Josua es taten. Gottes wunderbares Heilswerk geschieht in dieser Zeit durch diejenigen, die wie Kaleb und Josua bezeugen: „Fallt nur nicht ab vom HERRN und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht, denn wir wollen sie wie Brot auffressen. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen, der HERR aber ist mit uns.“
Lasst uns im Glauben an die Verheißung Gottes leben, Gottes Volk im Glauben ermutigen und hinaufziehen. Lasst uns das verheißene Land einnehmen durch 10.000 Zweierbibelstudium-Teams, die Erschließungswerke, den Bau der drei Missionsstützpunkte in der muslimischen Welt und die Jüngererziehung und Mobilisierung der nächsten Generation, und erfahren, dass Gott Europa noch einmal als Missionare aussendenden Kontinent gebraucht.
2. Die Rebellion der Rotte Korach (15,1 – 17,15)
Die Israeliten wandten sich nun um, um von Kadesch weg wieder in die Wüste zu ziehen. Bestimmt zweifelten viele von ihnen, ob Gott sein Volk angesichts dieses langen Umwegs überhaupt noch ins verheißene Land führen würde. Hatte er sie nicht ganz und gar verworfen? Lesen wir 15,1.2: „Und der HERR redete mit Mose und sprach: Rede mit den Israeliten und sprich zu ihnen: Wenn ihr in das Land kommt, das ich euch zur Wohnung geben werde,“ Hier gab Gott seinem Volk ergänzende Opfergesetze für die Zeit nach der Einnahme des verheißenen Landes. Gott war seiner Verheißung treu. Unabhängig davon, wie hart seine Züchtigung für sein Volk ist oder wie lang der Umweg erscheint, ist es sicher, dass Gott seiner Verheißung treu bleibt (2. Timotheus 2,13).
Die erste Generation hatte gegen Gott gesündigt und gesagt: „Wir können das Land nicht einnehmen.“ Darum sollte die nächste Generation von Anfang an lernen, Gott zu danken, damit sie nicht dieselbe Sünde wie ihre Vorgänger begehen würden. Gott lehrte sie, welche Opfergabe sie bei einer ver¬sehentlichen Sünde darbringen sollten, um Vergebung zu erlangen. Vorsätzliche Sünde aber wird mit dem Tod bestraft. Jeder Mensch sündigt. Gott ist bereit zu vergeben. Wer aber vorsätzlich sündigt und Gottes Gnade verwirft, der kann keine Vergebung empfangen, sondern wird ausgerottet aus dem Volk. Auch wer den Sabbat schändete und dadurch die Identität als Gottes auserwähltes Volk mit Füßen trat, musste sterben. Schließlich half Gott ihnen durch die Quasten an ihrer Kleidung, sich immer an die Gebote Gottes zu erinnern. Gott ist treu. Die erste Generation verwarf seine Gebote und lehnte seine Gnade ab. Gott aber blieb seiner Verheißung treu und gab ihnen sehr sorgfältige Anweisungen für das Leben als sein heiliges Volk.
Mit gleicher Sorgfalt bereitet Gott derzeit das Global Leadership Empowerment Forum in diesem Sommer vor. Gott hat Deutschland und Europa nicht verworfen. Er ist seiner Verheißung treu und sucht eine kleine Menge der nächste Generation, die bereit sind, sich selbst durch das tiefe Bibelstudium und die Vorträge über seine Geschichte auf ihre große Aufgabe in der Weltmission vorzubereiten. Die Welt wird nicht durch die großen Menschenmengen verändert, sondern durch einige geistliche Leiter mit Glauben wie Josua und Kaleb. Preiset Gott für seine Treue zu seiner Verheißung! Gott segne alle Vorbereitungen auf das GLEF 2019 und die Maibibelkonferenz.
In den Kapiteln 16 und 17 erfahren wir, welche böse Frucht Israels Rebellion hervorbrachte. Korach, einer der Kehatiter, dazu Datan und Abiram und On vom Stamm Ruben, sowie 250 Israeliten, rebellierten offen gegen Mose. Sie alle waren Leiter, namhafte Leute und Vorsteher der Gemeinde. Sie murrten darüber und klagten Mose und Aaron an, sich über die ganze Gemeinde zu erheben, um ihre Leiter zu sein. Korach hatte als Kehatiter das Privileg sich um die heiligen Geräte des Heiligtums verantwortlich zu kümmern, aber er und die anderen begehrten nun auch das Priesteramt. Mose aber diskutierte nicht mit ihnen. Lesen wir Vers 16,11: „Du und deine ganze Rotte, ihr macht einen Aufruhr wider den HERRN! Es ist nicht Aaron, gegen den ihr murrt.“ Mose sagte klar, dass dies kein politisches Problem war. Es war eine Rebellion gegen Gott. Doch Korach und seine Männer waren schon zu tief verstrickt in ihre Sünde, um auf Mose zu hören. Datan und Abiram gingen sogar so weit, dass sie nicht mehr zu Mose kommen wollten, sondern zu Hause blieben und über ihn spotteten. Mose ergrimmte sehr, aber er legte die Antwort auf ihre Rebellion in Gottes Hand. Die Rebellen sollten vor dem HERRN, vor der Tür der Stiftshütte erscheinen, und auch Aaron, ein jeder mit seiner Pfanne und Räucherwerk. Korach zog die ganze Gemeinde auf seine Seite, so dass das ganze Volk gegen Mose und Aaron stand.
Was tat Mose, als Gottes Zorn entbrannte und er Mose und Aaron aufforderte, sich vom Volk zu scheiden, um das Volk zu vertilgen? Mose legte erneut Fürbitte für das Volk ein. Vers 22: „Sie fielen aber auf ihr Angesicht und sprachen: Ach Gott, der du bist der Gott des Lebensgeistes für alles Fleisch, wenn ein einziger Mann gesündigt hat, willst du darum gegen die ganze Gemeinde wüten?“ Mose stand vor Gott, so dass er das Volk als Schafe sah, die durch einen einzelnen Rebellen verführt worden waren. Die Rebellen fanden ein furchtbares Ende. Sie wurden von der Erde verschlungen (16,31). Die 250 Leiter wurden vom Feuer verzehrt (16,35).
Im Folgenden wies Gott den Priester Eleasar an, die Pfannen dieser Sünder, mit denen sie geräuchert hatten zu breiten Blechen zu schlagen und damit den Altar zu überziehen. Dies sollte Israel künftig ein Mahnzeichen seien, eine klare Warnung, nicht gegen Gott zu rebellieren oder Gottes Souveränität in Frage zu stellen. Auf diese Weise schützte Gott das heilige Priestertum unter ihnen.
Betrachten wir 17,6. „Am andern Morgen aber murrte die ganze Gemeinde der Israeliten gegen Mose und Aaron, und sie sprachen: Ihr habt des HERRN Volk getötet.“ Mose hatte für das Volk mit aller Kraft Fürbitte eingelegt und Gottes Zorn abgewendet. Gott hatte auf die Rebellion der Rotte Korach reagiert und sie gerichtet. Doch die meisten der Israeliten blieben einsichtslos. Wieder murrten sie gegen Mose und Aaron. Da kam der HERR selbst herab, und die Wolke bedeckte die Stiftshütte. Gottes Zorn war so groß, dass er die ganze Gemeinde durch eine Plage vertilgen wollte. Doch Mose sandte Aaron sogleich mit Räucherwerk vom Altar, um unter der Gemein¬de Sühne für das Volk zu schaffen. Die Plage war schon in vollem Gange. Aaron lief mitten unter das Volk und räucherte und stand dabei zwischen den Toten und den Lebenden, bis der Plage schließlich gewehrt wurde. 14.700 Mann aber waren es, die durch die Plage starben.
Durch Mose sehen wir, dass die Israeliten selbst inmitten der geistlich finstersten Zeit einen Hirten hatten, der für sie betete. Allein im heutigen Abschnitt finden wir fünf Stellen, an denen Mose für das einsichtslose und rebellische Volk Fürbitte einlegte. Moses Fürbitte ist der Ausdruck seines Glaubens an den Gott, der seine Verheißung treu erfüllt. Unser Frühgebet ist auch der Ausdruck des Glaubens und liebliches Räucherwerk. Wenn wir vom frühen Morgen an zu Gott kommen, ist unser Gebet für unsere Bibelschüler und für die jungen Menschen dieser Generation wie das Gebet Moses und wie das Räuchern Aarons, auf dass Gott seinen Zorn abwendet und sie als sein Volk wieder aufrichtet. Weil Gott seiner Verheißung treu ist, dürfen wir auch für die jungen Menschen in Europa Fürbitte einlegen und die wahre Freude und den wahren Trost Gottes erfahren.
Heute lernen wir, dass alle diejenigen, die als Gottes Heerscharen ohne das Wort Gottes leben, Gottes Zorn erfahren und das Verheißene nicht erlangen können. Unglaube ist Lästerung und absichtliche Ablehnung des Wirkens und der Verheißung Gottes. Gott aber ist treu und erfüllt seine Verheißung durch diejenigen, die wie Kaleb und Josua in ihrem Leben mit der Verheißung Gottes leben. Lasst uns durch den Glauben an das Wort der Verheißung Gottes in das verheißene Land einziehen und die nachfolgende Generation sorgfältig darauf vorbereiten, Glaubensgeschichte für die Weltmission schreiben.