Der Stammbaum Jesu Christi
Matthäus 1,1-17
Leitvers 1,1
„Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“
Gesegnete Adventszeit! Wir danken dem Herrn, dass wir in dieser Adventszeit die frohe Weihnachtsbotschaft von der Ankunft Jesu Christi studieren zu dürfen. Heute lernen wir den alttestamentlichen Hintergrund, nämlich den königlichen Stammbaum Jesu kennen. Einige denken, dass ein Stammbaum nichtssagend oder langweilig wäre. Doch betrachten wir diesen Stammbaum genau, so können wir kennenlernen, dass Gott der treue Gott ist, der seine Verheißungen an Abraham und an David erfüllte. Gott ist auch der Gott der Gnade, der unwürdige und sündige Menschen als Hauptpersonen in seiner Heilsgeschichte gebraucht. Lasst uns heute durch Jesu Stammbaum Geschichtsbewusstsein kennenlernen, wie Gott jeden von uns in seiner Heilsgeschichte gebrauchen will. Lasst uns mit der Hoffnung Gottes ZBS-Teams mit den Studenten bilden, dass sie geistlich erweckt werden und ebenfalls als Teil der Heilsgeschichte Gottes gebraucht werden können.
1. Von Abraham bis David (1-6a)
Lesen wir Vers 1 gemeinsam: „Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ Zu Beginn seines Evangeliums listet Matthäus das königliche Geschlechtsregister Jesu auf. Für die Juden waren Stammbäume sehr wichtig. Damit konnten sie nachweisen, woher sie kamen und dass sie tatsächlich zum Volk Israel gehörten. In Nehemia 7 lesen wir, dass die Israeliten das Geschlechtsregister der ersten Rückkehrer fanden, aber dass einige, die ihr Geschlechtsregister nicht finden konnten, von der heiligen Aufgabe des Priestertums ausgeschlossen wurden.
Lesen wir Vers 1 noch einmal: „Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ Zu Beginn seines Evangeliums stellt Matthäus uns Jesus als den Sohn Davids und als den Sohn Abrahams vor. Dies ist der ultimative Nachweis dafür, dass Jesus nicht irgendein Wanderprediger oder Volksverführer war, sondern von Israels königlicher Linie abstammt. Dass Jesus der Sohn Davids und der Sohn Abrahams ist, bedeutet, dass Jesus wahrhaftig der verheißene Messias ist. Ihn haben alle Propheten vorausgesagt. In Jesus sind alle Verheißungen des Alten Testaments erfüllt worden.
Als Gott Abram berief, war er bereits ein 75jähriger alter Mann. Er hatte keinen Sohn, was damals als Fluch galt, und sein Leben hoffnungslos und fatalistisch machte. Doch Gott gab ihm eine Verheißung: „Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen. Und du sollst ein Segen sein“ (Gen 12,2) Damals sah Abraham nichts von dem Verheißenen. Doch er glaubte an Gottes Verheißung, legte sein ganzes Leben in Gottes Hände, verließ sein altes, sündiges Leben und folgte dem Ruf Gottes nach Kanaan (Gen 12,4). Manchmal war er schwach, beging Fehler oder war verzweifelt, weil er nach vielen Jahren mit der Verheißung immer noch nichts sah. Doch Gott ist der treue Gott, der Abrams Glauben an die Verheißung immer wieder erneuerte: „Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker. Und ich will dich sehr fruchtbar machen und Könige sollen von dir kommen.“ (Gen 17,5-6). Als er nach 25 Jahren endlich den verheißenen Sohn Isaak empfing, prüfte Gott ihn erneut: Er sollte seinen Sohn Isaak opfern. Abraham gehorchte der Anweisung Gottes absolut und war bereit, seinen Sohn zu opfern, weil er an Gottes Verheißung glaubte und dass Gott sogar Tote auferwecken kann (Heb 11,17-19). Gott freute sich sehr und erneuerte seine Verheißung: „Und durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast“ (Gen 22,18). So konnte Abraham zum Stammvater in Gottes Heilsgeschichte werden. Die Verheißung Gottes an Abraham fließt durch Jesus Christus zu allen Völkern, nämlich zu allen, die wie Abraham aus dem Glauben leben.
Jesus ist auch der Sohn Davids. David war eigentlich nur ein Hirtenknabe und der jüngste unter acht Brüdern. Aber Gott erwählte gerade diesen David und machte ihn zum König Israels. Gott trainierte ihn durch viele Jahre der Flucht und Verfolgung. Schließlich machte er ihn zum König des vereinigten Israels. David war ein Mann nach dem Herzen Gottes. Er war nicht ein machtbesessener König, sondern ein Hirte für sein Volk. Eines Tages besuchte Gott David und gab ihm die Verheißung: „Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich.“ (2. Sam 7,12.13). David war erstaunt, warum Gott ihm, einem unwürdigen Sünder, so eine große Verheißung gegeben hatte. Mehr als 1000 Jahre lang warteten die Israeliten sehnsüchtig, auf die Erfüllung dieser Verheißung. Schließlich erfüllte Gott sie, indem er Jesus als den Sohn Davids, als den rechtmäßigen König von Israel, nämlich als Gottes ewigen König in die Welt sandte.
Menschlich gesehen hatten Abraham, David und ihre Nachkommen viele Schwächen. Aber Gott ist treu und erfüllte alle Verheißungen, indem er Jesus als den Sohn Davids und als den Sohn Abrahams in die Welt sandte. Durch Jesu Kreuzestod und Auferstehung ist der Segen Abrahams zu allen Völkern weitergeflossen, nämlich zu allen, die an Jesus glauben.
In diesem Stammbaum fällt auf, dass Matthäus insgesamt fünf Frauen explizit erwähnte, obwohl bei den Juden normalerweise Frauen im Stammbaum gar nicht erwähnt wurden. Wer waren diese Frauen?
Erstens, Tamar. Tamar war eine Kanaaniterin, die zunächst Judas ersten Sohn heiratete. Als dieser kinderlos starb, heiratete sie Judas nächsten Sohn, doch auch dieser starb kinderlos. Da verdächtigte Juda sie, der Grund für das Unglück in seiner Familie zu sein. Er schickte sie weg und verweigerte ihr die Ehe mit seinem dritten Sohn, obwohl dies nach dem Gesetz so vorgesehen war. Doch Tamar war nicht enttäuscht oder gar verletzt. Durch den Glauben an Gott fand sie stattdessen einen Weg, Judas Familienlinie weiterzuführen: Sie verkleidete sich als eine Hure und wurde von ihrem Schwiegervater schwanger. So war sie nicht nur der Familie ihres Mannes treu, sondern sie war auch treu gegenüber Gott und Gottes Verheißung. Als eine Frau musste sie ihre eigene Ehre, Stolz und Ansehen gehabt haben. Doch um die Heilslinie fortzuführen und Gottes Verheißung zu erhalten, war sie bereit, das alles zu riskieren. Weil sie im entscheidenden Moment an Gottes Verheißung glaubte und alles riskierte, damit Gottes Heilsgeschichte weitergeführt werden konnte, wurde sie ein Teil des Stammbaums Jesu.
Zweitens, Rahab. Rahab war eine kanaanitische Hure, die in Jericho lebte. Die Kanaaniter waren Feinde des Volkes Gottes. Aber Rahab glaubte an den Gott Israels und stand auf der Seite von Gottes Volk. Sie sagte zu den Kundschaftern: „Ich weiß, dass der Herr euch das Land gegeben hat […] Denn wir haben gehört, wie der Herr das Wasser im Schilfmeer ausgetrocknet hat […] denn der Herr euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden.“ (Jos 2,8-11). Sie half den israelitischen Spionen damit diese aus der Stadt entkommen konnten. Sie riskierte ihr Leben, indem sie eine Verräterin ihres eigenen Volkes wurde. Aber im entscheidenden Moment kannte sie ihre Rolle in Gottes Heilsgeschichte. Da konnte sie beim Untergang Jerichos gerettet und auch in Jesu Stammbaum aufgenommen werden. Sie glaubte an Gottes Verheißung und wurde zum Teil des Volkes Gottes, indem sie den Gott Israels als den lebendigen Gott bezeugte.
Drittens, Rut. Rut war eine heidnische Moabiterin. Ihr Leben wurde sehr fatalistisch, als ihr Mann früh starb und nur noch ihre Schwiegermutter Noomi übrigblieb. Noomi wollte, dass Rut und ihre Schwester Orpa sich ein neues, schönes und gutgehendes Leben in Moab aufbauten. Orpa verließ Noomi daraufhin. Doch Rut dachte nicht an ihre eigene Zukunft. Vielmehr bekannte sie den Gott Noomis und Israels als ihren Gott: „Rede mir nicht ein, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen […] Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch […] Der Herr tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden.“ (Rut 1,16.17). Das bedeutete, dass sie alles, was sie bisher hatte, verlor, ihre Freunde, Verwandten, ihr Ansehen. In Israel musste sie anfangs als ein armer Flüchtling Essensreste sammeln. Sie musste damit rechnen, dass ihr Verachtung und Ignoranz von Seiten der Israeliten entgegenschlagen würde. Aber als sie sich für Gott entschied, wurde sie von Gott gesegnet, dass sie als die Urgroßmutter von König David in Gottes Heilsgeschichte aufgenommen wurde.
Keine dieser Frauen war geeignet oder qualifiziert, in Gottes Geschichte gebraucht zu werden: Sie waren Heiden. Sie hatten ihr eigenes Volk verraten. Ihr Handeln war moralisch anstößig. Aber im entscheidenden Moment erkannten sie, welche Rolle sie in Gottes Heilsgeschichte spielten. Im entscheidenden Moment füllten sie diese Rolle aus, indem sie ihr ganzes Leben und alles, was sie hatten, aufs Spiel setzten. Sie wollten zum Volk Gottes gehören, damit Gottes Heilsgeschichte und Gottes Verheißung weitergeführt werden konnte. Dadurch können wir kennenlernen, dass Gott ein Gott der Gnade ist. Es ist Gottes Gnade, der nicht nur die auserwählten Israeliten gebrauchte, sondern auch Heiden und sie zum Teil des Stammbaums Jesu machte. Gott wirkt nicht durch die „perfekten“ Menschen mit einem makellosen Lebenslauf. Gott wirkt nicht durch Menschen, die moralisch alles richtig gemacht haben und ein ethisch einwandfreies Leben führen. Aber Gott führt seine Heilsgeschichte durch diejenigen Männer und Frauen des Glaubens wie Abraham, David oder die drei Frauen des Glaubens. Gott gebraucht Menschen, die erstens bußfertig zu Gott kommen und seine Gnade und Vergebung suchen. Die zweitens ihr neues Leben als begnadete Sünder aufgrund der Gnade und der Treue Gottes als Teil des Volkes Gottes führen. Und die drittens ihre Rolle in Gottes Heilsgeschichte kennen und im entscheidenden Moment durch den Glauben für Gottes Verheißung kämpfen.
In seiner Jugendzeit führte Augustinus Aurelius ein ausschweifendes Leben voller Begierde und Rebellion. Er wandte sich von Gott ab und folgte der gnostischen Religion des Manichäismus. Er sah hoffnungslos und verwerflich aus. Doch Gott war auch sein treuer Gott, der ihn nicht aufgab. Seine Mutter Monika betete 30 Jahre lang mit Gottes Verheißung für Augustinus, dass er ein Gott verherrlichendes Leben als ein Knecht Gottes führen könnte. Eines Tages las Augustinus Römer 13,13.14: „Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht; sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt.“ Dieses Wort wurde zum Wendepunkt seines Lebens. Mit Tränen tat er Buße und erkannte die Treue Jesu. Er nahm die unverdiente Gnade Jesu an, der sich für seine Sünden geopfert hatte. Im entscheidenden Moment, in einer Zeit in der das Christentum von gnostischen Irrlehren und dem Arianismus angegriffen wurde, kämpfte er mit der Verheißung Gottes und wurde ein entschlossener Verteidiger des Evangeliums. Da konnte Gott ihn in seinem Stammbaum, nämlich in seiner Heilsgeschichte als den Heiligen Augustinus von Hippo gebrauchen, der bis heute bleibenden Einfluss ausübt.
Fünf Jugendliche des Hesekiel- und Gideon-Teams lebten egoistisch für ihre eigene Selbstverwirklichung. Sie waren nicht unbedingt qualifiziert und folgten öfter der Jugendbegierde und der Rebellion. Doch Gott gab sie niemals auf. Gott half ihnen durch das intensive Bibelstudium, durch die Vorbereitung von GLEF und durch das Schreiben der Glaubenszeugnisse, dass sie über ihre Sünde Buße tun und Gottes Berufungsgnade für ihr Leben persönlich annehmen konnten. So durften sie in diesem Jahr als Hirten eingesetzt werden. Sie nehmen mit Freude am Leiden für die Weltmission teil und wachsen als die hervorragenden Bibellehrer und Hirten, durch die Gott in seiner Heilsgeschichte in dieser Generation weiterführt.
Für die Juden, die stolz auf ihre Stammbäume waren, war es wahrscheinlich nicht einfach, zu akzeptieren, dass gerade in Jesu Stammbaum zahlreiche Ausländer genannt wurden, die dazu moralisch gesehen oft ein zweifelhaftes Leben führten. Doch Gottes Heilsgeschichte und Jesu Stammbaum ist keine Geschichte, die durch das Blut fortgeführt wird. Nein, sondern Teil von Jesu Stammbaum und Gottes Heilsgeschichte sind diejenigen, die aufgrund der Gnade Gottes leben und im entscheidenden Moment durch den Glauben mit und für Gottes Verheißung kämpfen.
2. Gott hält seine Verheißung treu (6b-17)
Der Stammbaum Jesu ist ein Spiegel der Geschichte Israels. Wir finden die Patriarchen, die Richterzeit und die Zeit der Könige. Viele Stammbäume, z.B. von Europäischen Königshäusern verschweigen die nicht so schönen Aspekte ihrer Familie. In einem Lebenslauf für die Bewerbung schreiben wir auch nur über den beruflichen Erfolg oder was uns auszeichnet, aber keiner käme auf die Idee, seine Fehlschläge oder Schwächen dort aufzulisten. Aber Matthäus verschweigt uns die Tiefpunkte der Geschichte Israels nicht.
Lesen wir Vers V. 6: „Isai zeugte den König David. David zeugte Salomo mit der Frau des Uria“. David war zweifelsohne der bedeutendste und vorbildlichste König Israeliten. Doch er beging Ehebruch mit Batseba, der Frau seines tapfersten Soldaten Uria. Einmal wurde er bequem, einmal zog er nicht mit dem Heer in den Krieg. Er vernachlässigte das Frühgebet und schlief bis zum Abend. Als er dann eine schöne Frau beim Baden beobachtete, wurde er von seiner Begierde überwältigt. Er beging Ehebruch. David versuchte, seine Sünde zu verstecken. Als das nicht gelang, sorgte er dafür, dass Uria im Krieg fiel (2. Sam 11). Er hatte alles hervorragend kaschiert, doch Nathan offenbarte und tadelte seine Sünde (2. Sam 12,7-12). Als König hätte er Nathan mundtot machen und ins Gefängnis werfen können. Doch David erkannte seine Sünde an und tat aufrichtig Buße vor Gott. David war ein König, doch er bekannte demütig seine Sünde und suchte Gottes Vergebung. Er rechtfertigte sich nicht selbst, sondern glaubte an Gottes Vergebungsgnade. Seine Buße können wir in Psalm 51 lesen. Nach Davids Ehebruch hätte Gott sich enttäuscht von ihm abwenden können. David, der Ehebrecher, war überhaupt nicht würdig und qualifiziert dafür, Teil der Heilsgeschichte Gottes zu sein. Doch als David mit bußfertigem Herzen zu ihm kam, da offenbarte Gott sich als der treue Gott der Gnade. Gott stellte ihn völlig wieder her: „Da sprach David zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den Herrn. Nathan sprach zu David: So hat auch der Herr deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben“ (2. Sam 12,13). Gott offenbarte sich als der treue Gott der Vergebung, der nicht mit David Schluss machte, sondern an der Verheißung festhielt. Durch die Vergebungsgnade Gottes konnte David als eine Hauptperson in der Heilsgeschichte Gottes gebraucht werden.
Lesen wir auch V. 11: „Josia zeugte Jojachin und seine Brüder um die Zeit der babylonischen Gefangenschaft.“ Der nächste große Meilenstein in der Geschichte Israels war die babylonische Gefangenschaft. Doch wie konnte es zu dieser Katastrophe kommen? Gott hatte die Israeliten schon durch Mose gewarnt, dass sie aus ihrem Land vertrieben würden, wenn sie nicht Gottes Worten gehorchten, sondern dem Götzendienst folgen würden. Davids Nachfolger war Salomo. Er war für seine Weisheit berühmt und baute den Tempel. Unter ihm blühte das Land Israel. Aber er hatte eine Schwäche und heiratete viele ausländische Frauen. Was politisch klug zu sein schien, war in Wahrheit ein Ungehorsam gegen Gottes Gebote. Die Folge war, dass er im Alter von seinen Frauen zum Götzendienst verführt wurde. So legte er den Grundstein für den Götzendienst in Israel. Die nachfolgenden Könige waren nicht besser, sondern trieben es Generation für Generation immer schlimmer. Dennoch trug Gott sie treu. Letztlich ist die Geschichte Israels eine Geschichte des Ungehorsams und des Götzendienstes. Am Ende wurde Jerusalem zerstört. Sie mussten ihre Heimat verlassen und verloren alles – den Tempel, ihre Heimat, ihre Identität – und wurden traurige, verachtete Gefangene in einem fremden Land. Die babylonische Gefangenschaft war der absolute Tiefpunkt der Geschichte und eine unmittelbare Folge ihrer Sünde. Erst nach 70 Jahren durften sie in das verheißene Land zurückkehren.
In der Geschichte des Stammbaums Jesu gab es viele Momente, wo Gott einfach hätte Schluss machen können, denn die Israeliten, die er erwählt hatte, wurden ihm immer wieder untreu. Aber Gott hat seine Heilsgeschichte mit Israel bis hin zu Jesus treu weiterführte. Durch den Stammbaum Jesu lernen wir kennen, wer Gott ist: Gott ist der Gott der Gnade, und Gott ist ein treuer Gott. Durch die unverdiente Gnade Gottes musste David nach seinem Ehebruch nicht sterben, sondern empfing Gottes Vergebungsgnade. Durch seine unverdiente Gnade löschte Gott die Israeliten nicht aus, sondern führte seine Geschichte weiter, bis er seine Verheißung durch Jesus, den Sohn Davids und den Sohn Abrahams erfüllte.
Lesen wir Vers 17 gemeinsam: „Alle Glieder von Abraham bis zu David sind vierzehn Glieder. Von David bis zur babylonischen Gefangenschaft sind vierzehn Glieder. Von der babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus sind vierzehn Glieder.“ Die Geschichte Israels im Stammbaum Jesu ist ein beständiges Auf und Ab. Aber Gott hielt seine Verheißung fest und erfüllte sie, dass er schließlich Jesus in die Welt sandte. Matthäus betont, dass es genau dreimal 14 Generationen waren. Das zeigt, dass Gott selbst die Geschichte lenkt und seine Verheißung souverän erfüllt.
Dieser treue und gnädige Gott hat auch Deutschland und Europa geführt, durch uns seine Heilsgeschichte weiterzuführen und sein Erlösungswerk zu erfüllen. Gott gebrauchte Martin Luther durch die Reformation Gottes Wort in den Herzen der Menschen in Europa zu erneuern. Durch August Hermann Francke oder Nikolaus Graf von Zinzendorf wurden zahlreiche Missionare ausgesendet. Durch Männer und Frauen des Glaubens wie Charles Studd oder Spurgeon gebrauchte Gott Europa als seine königliche Priesterschaft. Dieses geistliche Erbe ist verloren gegangen. Wir haben uns von Gott abgewandt. Wie das untreue Israel herrschen der Individualismus „Ich bin der König meines Lebens“, die Genderideologie „ich kann selber bestimmen, wer ich bin“, der Zeitgeist und der Materialismus in Deutschland und Europa. Doch Gott ist der Gott der Gnade und der treue Gott. Es ist Gottes unverdiente Gnade für uns, dass er nicht Schluss mit uns gemacht hat. Gott sandte vielmehr seine treuen Knechte aus Korea, um Deutschland und Europa zurück zur Bibel zu führen und die toten Gebeine der jungen Menschen wieder geistlich lebendig zu machen. Er schenkte uns geistliche Erweckung, um uns als Hauptpersonen in seiner Heilsgeschichte zu gebrauchen.
Zur Zeit erfahren wir, dass viele Entwicklungen den Menschen Sorge machen, wie z.B. der Krieg in Ukraine, die wirtschaftliche Krise, usw. Sie wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Als die Israeliten sich von Gottes Wort entfernten, musste ihr Land schließlich untergehen. Gott schreibt seine Geschichte durch gottesfürchtige Menschen, die Gott ehren und auf sein Wort hören, anstatt auf den Zeitgeist. Beten wir, dass Gott wieder gottesfürchtige Leiter für unser Land aufstellt, die Gottes Wort hören und gehorchen, so dass wir als Hirtennation für viele andere Länder gebraucht werden dürfen.
In dieser Zeit sehen wir viele junge Menschen, die wegen der geistlichen Lage verzweifelt sind. Obwohl sie ein gottesfürchtiges Leben führen wollen, haben sie keinen Mut und ziehen sich zurück. Am Ende kümmern sie sich nur um sich und ihre Karriere. Aber Gott schreibt seine Geschichte durch die Menschen, die dem Wort Gottes gehorchen und mit Entschlossenheit auf der Seite Gottes stehen. Unsere jungen Hirten und Täuflinge haben durch das Zweierbibelstudium Jesus aufgenommen und leben mit Gottes Wort. Menschlich gesehen scheint dies oft unbedeutend zu sein, aber in Gottes Augen sind sie die Hauptpersonen in seiner Heilsgeschichte. Lasst uns durch das Zweierbibelstudium viele junge Menschen aufstellen, die Gottes Wort gehorchen und als Hauptpersonen in Gottes Geschichte gebraucht werden können.
Gott schreibt seine Geschichte zum Beispiel durch einen jungen Mediziner, der seine Kommilitonen mit dem Wort Gottes dient und sie zur geistlichen Lebensgemeinschaft einlädt. Anstatt nur an seine Karriere zu denken, kümmert er sich sogar um einen Freund, der sein Studium abgebrochen hat und nun niedergeschlagen und hoffnungslos geworden ist. So darf er in dem Stammbaum Jesu gebraucht werden, dass durch ihn viel junge Menschen geistlich erweckt werden und Gottes Wort am Campus wieder gehört werden darf. So darf Gottes Geschichte durch ihn am Campus weitergehen.
Lasst uns in diesem entscheidenden Moment als Hauptpersonen in Gottes Heilsgeschichte gebraucht werden. Durch den Glauben an die Verheißung Gottes aus Hesekiel 37,10 und Nehemia 2,17.18 dürfen wir unser Leben riskieren, koste es was es wolle 10.000 Zweierbibelstudium-Teams in diesem Wintersemester zu bilden und 120 Missionsstützpunkte aufzurichten. Gott wird Deutschland und Europa als sein Volk Gottes und überaus großes Heer Gottes von 5.000.000 Gebetsmitarbeitern und 100.000 Bibellehrern wiederherstellen.
Heute haben wir gelernt, wer Gott ist. Gott ist der treue Gott, und Gott ist der Gott der Gnade, der seine Verheißung erfüllt. Wir haben gesehen, welche Menschen Gott in seiner ewigen Heilsgeschichte gebraucht. Gott gebraucht nicht die perfekten, klugen oder fähigen Menschen. Gott gebraucht diejenigen, die aufgrund der Gnade Gottes leben und im entscheidenden Moment ihre Rolle in Gottes Heilswerk kennen. Jesus Christus ist der Sohn Davids und der Sohn Abrahams. Jesus ist die Erfüllung der Verheißung Gottes. Lasst uns mit Geschichtsbewusstsein daran erinnern, wie Gott sein Heilswerk bis heute geführt hat. Gott stelle jeden unter uns als eine Hauptperson seiner ewigen Heilsgeschichte auf, sodass die Heilsgeschichte Gottes durch Euch weitergeschrieben wird bis zur geistlichen Wiedererweckung dieser Generation und bis an den herrlichen Tag der Wiederkunft unseres Herrn Jesus.