Gott veränderte Jakob zu Israel
1. Mose 32,1-35,29 und 46,1-49,33
Leitvers 35,10
„Und sprach zu ihm: du heißt Jakob; aber du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel sollst du heißen. Und so nannte er ihn Israel.“
Letzten Sonntag haben wir kennengelernt, dass Jakobs Leben sehr interessant war. Er kämpfte für seine eigene Ehre. Er kämpfte für seine eigene Liebe. Er kämpfte sogar für seinen Reichtum. Jakob lebte anders als Esau. Jakob schien viel zu ehrgeizig und sehr egozentrisch zu sein. Doch Gott liebte Jakob viel mehr als Esau. Esau warf Gottes Verheißung einfach weg, um seine Gier zum kurzfristigen Genuss und seine Begierde zu heidnischen Frauen zu befriedigen. Jakob hingegen ergriff Gottes Verheißung und traf eine kleine, aber klare Lebensentscheidung dafür. Gott sah Jakobs einfachen kindlichen Glauben, auch wenn er ziemlich selbstzentriert zu sein schien. Gott begleitete ihn und machte ihn zu einer großen Familie mit großem Reichtum gemäß seiner Verheißung. Gott helfe uns, auch wie Jakob mit einer kleinen, aber klaren Entscheidung des Lebens Gottes Verheißung zu ergreifen und Gottes wunderbaren Schutz und Segen zu erfahren.
Heute wollen wir den zweiten Teil von Jakobs Glaubensleben kennenlernen. Heute sehen wir, dass Jakob in einige Tiefpunkte seines Lebens geraten war und voll von Furcht und Ungewissheit überwältigt wurde. Am Lebenstiefpunkt erfuhr er tiefgreifend, dass alles, was er mit seiner eigenen Kraft erreicht hatte, ihm kein Glück, keinen Frieden, keinen Ausweg und keinen wahren Halt für seine Seele geben konnte. Er war sehr einsam. Aber Gott kam zu ihm, kämpfte mit ihm am Fluss Jabbok, um ihm den wahren Segen Gottes zu geben. Gott änderte seinen Namen und nannte ihn Israel und gab ihm ein neues Leben, indem er Jakob von seiner Egoherrschaft befreite und ihn als einen Kämpfer für die Verheißung Gottes aufstellte. Der Fluss Jabbok war für Jakob ein historischer Ort. Dort nahm Jakob Gottes Herrschaft an und folgte seiner Führung treu auch inmitten des großen Unglücks und der Schmerzen bis zum El-Bethel. Lasst uns auch zum Fluss Jabbok, zum Fluss des wahren Lebens, kommen und Gottes wahre Hilfe und Gottes wahren Segen empfangen. Gott will uns helfen und uns den wahren Segen geben. Gott möge uns helfen, den wahren Segen Gottes zu ergreifen und als Segensträger für diese Generation bis ans Ende der Erde gebraucht zu werden.
I. Der Gott von Pnuël (Kap. 32 und 33)
Lesen wir 35,4: „Jakob aber schickte Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau ins Land Seïr, in das Gebiet von Edom.“ Wegen seiner heimlichen Flucht aus Mesopotamien war Jakobs Onkel Laban sehr ärgerlich. Gott aber schützte Jakob vor Labans Rache. Jakob durfte durch die Hilfe Gottes einen Friedensvertrag mit Laban schließen (1.Mose 31,48-54). Als Jakob sein ernsthaftes Beziehungsproblem mit Laban gelöst bekommen hatte, lag ein viel größeres Problem vor Jakob: die anstehende Begegnung mit Esau. Ihr Verhältnis war sehr ernsthaft zerrüttet, seit Jakob vor Esau den Erstgeburtssegen weggenommen hatte. Esau sann auf Rache und wollte Jakob töten. Als seine Boten, die er zu Esau sandte, mit der Nachricht wiederkamen, dass Esau ihm mit 400 Mann entgegenkam, wurde Jakob bange und von der Todesfurcht überwältigt. Er malte sich die schrecklichsten Szenarien über Esaus mögliche Rache aus (32,9.12).
Seit Jakob, als er von seinen Eltern auszog, in Bethel, eine Entscheidung für die Verheißung traf, war Gott bis jetzt immer mit ihm gewesen. Jakob hatte alles erreicht, was man sich wünschen könnte. Jakob war anders als Esau, der nur nach seiner Lust und Laune seiner Begierde freien Lauf ließ. Jakob war sehr ehrgeizig und schätzte den Erstgeburtssegen und das damit verbundene Ansehen, den er letztendlich auch erlangen konnte, sehr. Zweitens kämpfte Jakob für die Liebe, und er bekam auch die Liebe von seinen Frauen. Drittens strebte er nach materiellem Reichtum. Durch seine kreativen Methoden wurde er sehr reich. Er hatte alles erreicht, was er sich wünschte. So hart und zielorientiert kämpfte Jakob für sich gegen Esau, und kämpfte auch gegen Laban. Er hatte immer gewonnen und erreicht, was seine Ziele waren. So groß war sein menschlicher Segen, aber er konnte dennoch nicht glücklich sein. Angesichts dieser Lebenskrise aus seinem Beziehungsproblem war er vielmehr wieder von Todesfurcht zerfressen. Die Todesfurcht und Ungewissheit seines Lebens ließen sein Herz immer wieder schmerzhaft verkrampfen.
Aber Jakob war Jakob. Er blieb nicht hilflos. Jakob wollte auch diesen Kampf gewinnen. Deshalb dachte er sich verschiedene Strategien aus: Erstens, Schadensbegrenzung. Jakob teilte sein Lager in zwei Hälften auf. Dadurch würde das eine Lager überleben, wenn das andere von Esau vernichtet würde (32,8.9). Zweitens, Not-Stoßgebete. Jakob hoffte, dass Gott ihn erretten würde. Aber weil die Todesfurcht seine Zuversicht überwältigte, kam er zu Gott und erinnerte Gott daran, dass er ihn doch beschützen wollte (32,11-13). Drittens, taktisch-diplomatische Geschenke. Jakob wollte Esau mit 580 Stück Vieh, aufgeteilt auf drei Herden, versöhnen (15-19). Viertens, Er blieb allein zurück am anderen Ufer des Flusses Jabbok. So sehr ergriff ihn die Todesangst um sein eigenes Leben, dass er sogar seine eigene Familie über den Fluss brachte und durch sie sein eigenes Leben schonen lassen wollte, aber selbst allein zurückblieb (32,23-25a).
Jakob war wie ein Mann, der in der Mitte eines zwischen zwei Bergen aufgehängten Seiles hängt und verzweifelt versucht, sich mit seinen Händen daran festzuhalten, um zu überleben, wie die Philosophen des Existenzialismus beschreiben. „Ich kämpfe, also existiere ich.“ Er kämpfte hart mit Esau, mit Laban, und wollte sogar mit Gott kämpfen. Aber er wusste nicht, warum er existierte. Deshalb kämpfte er immer wieder mit seiner eigenen Kraft, diesen Grund seines Daseins zu finden und dessen Grundlage zu legen, was auch immer das sein mochte.
Sehen wir uns Verse 23-25 an: „Und Jakob stand auf in der Nacht und nahm seine beiden Frauen und die beiden Mägde und seine elf Söhne und zog an die Furt des Jabbok, nahm sie und führte sie über das Wasser, sodass hinüberkam, was er hatte, und blieb allein zurück. Da rang ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte anbrach.“ In dieser Nacht kam ein Mann zu Jakob und rang mit ihm. Dieser Mann war Gott selbst. Es war ein erbitterter Kampf. Jakob durfte wenigstens gegenüber Gott seine Schwachheit anerkennen und sein Ego ablegen. Doch Jakob wollte nicht. Jakob ließ sich nicht niederringen. Sie kämpften die ganze Nacht. Jakobs Wille und seine Lebensphilosophie, nicht zu verlieren, war so stark, dass Gott ihm schließlich auf sein Hüftgelenk schlagen musste, um Jakobs Widerstand zu brechen. Dadurch erkannte Jakob, wer er war. Gott fragte ihn: „Wie heißt du?“ Er antwortete: „Ich heiße Jakob.“ (32,29). „Jakob“ war nur ein schwacher, stolzer, letztendlich egoistischer Mann gewesen. Er kämpfte ohne Gott ums Überleben und dachte immer, er könnte und müsste alles gewinnen. Er wollte mit seiner eigenen Kraft allen Segen für sich haben. Er versuchte sogar, Gott zu kontrollieren. „Jakob“ in diesem geistlichen Zustand konnte weder Esau mit Freude begegnen noch als ein Segen für seine Eltern, seine Kinder und seine Nächsten leben, geschweige denn ein Vater vieler Völker sein.
Doch als Jakob endlich von Gott besiegt wurde und aufrichtig mit seiner Sünde zu Gott kam, wurde Jakob um 180° verändert. Jakob weinte und bat Gott (Hosea 12,4.5): „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn.“ Jakob war von Gott besiegt worden und völlig zerbrochen. Er bat mit Flehen um den Segen Gottes. Wie reagierte Gott? Lasst uns Vers 29 gemeinsam lesen: „Er sprach: Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und den Menschen gekämpft und hast gewonnen.“ Als Jakob mit bußfertigem Herzen zu Gott kam und um Gottes Gnade bzw. Segen flehte, erbarmte sich Gott über Jakob. Er gab Jakob ein neues Leben. Jakob sollte nun nicht mehr „Jakob“ sein, der mit seinem Ego immer wieder allein für sich selbst kämpfte und nach seinem eigenen Ziel trachtete. Jakobs neuer Name sollte „Israel“ sein. Israel bedeutet wörtlich „Gott siegt und Gott herrscht“. Gott gab Jakob nun eine völlig neue Lebensidentität als Israel. Das war der wahre Segen, den er von Gott empfangen hatte. In ihm werden nicht mehr sein Ego und Stolz herrschen, sondern Gott allein. Gott wird in ihm wohnen und herrschen. Jakob ist nun eine neue Kreatur „Israel“ geworden; ein Kämpfer allein für den Segen und die Verheißung Gottes und Vater vieler Völker.
Sehen wir uns Vers 31 an. Jakob nannte diese Stätte Pnuël. Denn er erkannte, dass er eigentlich hätte sterben müssen, weil er Gottes Angesicht gesehen hatte; doch er dankte Gott, der sein Leben gerettet hatte. Als Jakob von Pnuël vorüberkam, ging ihm die Sonne auf (32,32). Obwohl er nun hinkte, hatte er nun Gottes Frieden und feste Zuversicht auf die Führung und Hilfe Gottes in seinem Herzen. Jakob stellte sich ganz vorne vor seinem Gefolge, um Esau zu begegnen (33,3). Alle Situationen änderten sich kaum, aber Jakob wurde, als er Gottes Segen, seine neue Lebensidentität „Israel“ annahm, völlig zu einer neuen Kreatur verändert; als ein Kämpfer und Träger der Verheißung. Er war nicht mehr furchtsam und ungewiss, sondern er konnte Esau in Frieden begegnen. Sogar sah er Esaus Angesicht wie Gottes Angesicht, mit Liebe. Er nötigte Esau, sein Geschenk anzunehmen. Dies zeigt, dass er die wahre Seligkeit gefunden hatte und was der wahre Segen ist, der uns wahres Glück und wahren Frieden gibt.
Der Zeitgeist propagiert, dass wir glücklich sein und Frieden haben könnten, wenn wir alles erreichen und alles besitzen, was wir haben können. „Haben“ oder „Sein“? Was macht uns wahrhaft glücklich? Das ist die ernsthafte Frage vieler Philosophen gewesen. Viele junge Menschen trachten und denken so wie Jakob, allein kämpfen zu können und allen menschlichen Segen erlangen zu können, und auch gesegnet, reich und geliebt zu werden. Doch mühselige Kämpfe für die Durchsetzung unseres Eigenwillens und für die Behauptung unseres Egos machen uns niemals glücklich.
Wie können wir diesen Gott erfahren, der uns seinen wahren Segen gibt? Dass unser Ego zerbricht, ist für uns Menschen sehr schmerzhaft. Doch ohne zu erkennen, wer wir sind, und seine Vergebung zu empfangen, gibt es keinen neuen Morgen zu Pnuël. Aber wer mit Gott ringt und Gottes Hilfe annimmt, der kann wie Jakob das wahre Glück und den wahren Frieden finden und zu einem wahren Sieger werden. Wer sich von Gott besiegen lässt und seinen alten Namen ablegt, der kann Gottes Vergebung, vor allem Gottes wahren Segen empfangen. Er wird zu einer neuen Kreatur wiedergeboren werden als ein wahrhafter Sieger „Israel“. Er ist frei von all seiner Begierde, frei von seinem Stolz, Neid, Hass, vor allem frei von der Sklaverei seines Egos im neuen Leben. Gott hat auch uns schon durch Buße und Glauben an das Evangelium Jesu neue Lebensidentität gegeben. Wir sind frei von allen Mächten der Sünden und des Todes. Wir haben seine Verheißung und Vision. Lasst uns wie Israel als Kämpfer der Verheißung Gottes uns ganz vorne für den Stellungnahmekampf und die Jüngererziehung für die Campusmission in Europa stehen. Lasst uns als neue Kreatur uns ganz vorne beim Frühgebet für die geistliche Wiedererweckung in Europa und für die Weltmission in dieser Generation stehen, wie Martin Luther und Charles T. Studd.
Martin Luther kämpfte anfangs mit seiner eigenen Gerechtigkeit, Gottesgerechtigkeit zu erlangen. Er tat so viele gute Werke, ja verschrieb sich dem keuschen Leben im Kloster, um gerecht vor Gott zu werden. Doch je mehr Werke er tat, desto unglücklicher wurde er. Doch als er während des Römerbibelstudiums mit Gott rang, empfing er Römer 1,17. Er erkannte, dass weder seine Werke noch seine Errungenschaften ihn gerecht machen können, sondern dass der Gerechte allein durch den Glauben lebt. Gott zerschlug seine Hüfte der Selbstgerechtigkeit durch Werke. Gott machte ihn zu einem der einflussreichen Reformatoren, den er mehr als tausend Jahre als sein Werkzeug für die geistliche Wiedererweckung Europas sehr kostbar gebrauchte.
Charles T. Studd hatte alles, was man sich nur wünschen kann: Er war sehr reich. Er war ein hervorragender Student in Cambridge. Er sah gut aus und war ein berühmter, angesehener Elite-Cricket-Spieler. Doch er wurde dadurch weder glücklich noch ein Segen. Als sein Bruder sich am Rande des Todes befand, fragte er sich „Das kann doch nicht alles im Leben sein?“. Studd rang mit Gott, als er Johannes 3,16 und Psalm 2,8 aufnahm: „Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben und der Welt Enden zum Eigentum“. Da segnete Gott ihn. Gott gab ihm eine neue Identität als ein Kämpfer Gottes für die Weltmission mit dem „Don’t care a damn“-Geist. Studd wurde zu einem ganz anderen Mann. Obwohl er von vielen unmöglichen Missverständnissen und Bedrängnissen konfrontiert wurde, diente er kompromisslos der China-, Indien- und sogar Afrikamission. Gott machte ihn zu einem großen Kämpfer des Evangeliums und Segen für Millionen von Menschen, der den Vormarsch des Islams in Afrika aufhielt.
Lasst uns mindestens eine ganze Nacht lang mit Gott ringen und kämpfen, bis wir Gott persönlich begegnen und als wahre, gesegnete Sieger leben. Es ist sehr gut und sehr ermutigend zu sehen, dass sich unsere NG jeden Sonntagabend mit der Wahrheit des Wortes Gottes ganz persönlich auseinandersetzen, um die Kraft des lebendigen Wortes Gottes zu empfangen und mit ihrer neuen geistlichen Identität unter der Herrschaft Gottes zu leben.
II. Der Gott von El-Bethel (Kap. 34 und 35; 46 – 49)
Jakob hatte, als er vor Esau floh, ein Gelübde vor Gott abgelegt. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, zu seinem Gelübde nach Bethel zurückzukehren. Doch stattdessen zog Jakob nach Sukkot und Sichem. Dort kaufte er Land und baute ein Haus. Alles lief gut. Seine Kinder wuchsen auf. Er hatte keine Furcht mehr. Er war sehr reich, und aus den Geschäften mit den Sichemitern sprang viel Geld heraus. Er hatte Gott und sein Gelübde ganz vergessen. Aber als er nach seinem eigenen Plan handelte, geschahen einige unerwartete, schockierende Ereignisse.
Zunächst wurde Jakobs einzige Tochter, Dina, vom Sohn des Stadtherren zu Sichem vergewaltigt, der daraufhin einen Heiratsantrag stellte. Jakob wollte dieses Problem durch eine Heirat geräuschlos lösen. Doch seine Söhne machten seinen Plan zunichte. Sie brachten die männlichen Sichemiter dazu, sich beschneiden zu lassen. Simeon und Levi richteten ein schreckliches Massaker an, und die anderen Brüder plünderten die ganze Stadt samt Vieh. Frauen und Kinder behandelten sie wie Kriegsgefangene. Jakob war entsetzt. Aber Jakob tadelte seine Söhne nicht wegen ihrer Tat, oder weil sie Gott Unehre bereitet hatten. Stattdessen sorgte er sich nur um sein eigenes Ansehen und fürchtete einen Krieg mit den Kanaanitern.
Jakob war erneut an einem Tiefpunkt in seinem Leben angekommen. In dieser aussichtslosen Lebenssackgasse kam Jakob erneut zu Gott. Lesen wir Kapitel 35, Vers 1 gemeinsam: „Und Gott sprach zu Jakob: Mach dich auf und zieh nach Bethel und wohne daselbst und errichte dort einen Altar dem Gott, der dir erschien, als du flohst vor deinem Bruder Esau.“ Gott erinnerte Jakob an sein Gelübde. Er forderte ihn auf, Sichem zu verlassen und nach Bethel zu ziehen. Dort sollte er Gott einen Altar bauen. Jakob hatte Gott vergessen. Aber Gott hatte Jakob nicht vergessen. Gott half ihm immer wieder, zu seinem Gelübde und zu seiner Verheißung zurückzukehren.
Diesmal kehrte Jakob von ganzem Herzen um. Als er Gottes Worte hörte, befahl er: „Tut von euch die fremden Götter, die unter euch sind, und reinigt euch und wechselt eure Kleider und lasst uns aufbrechen und nach Bethel ziehen, dass ich dort einen Altar errichte dem Gott, der mich erhört hat zur Zeit meiner Trübsal und mit mir gewesen ist auf dem Wege, den ich gezogen bin.“ Jakob gehorchte Gott sofort. Er entschied sich, alle seine Investitionen in Sichem aufzugeben und über seinen Götzendienst Buße zu tun. Er half auch seiner ganzen Sippe, sich von den Götzen zu reinigen und Gott zu gehorchen, um nach Bethel zu ziehen. So vergruben sie alle Götzen und Ohrringe unter einem Baum. Dann zogen sie nach Bethel. In Bethel angekommen, baute Jakob Gott dort einen Altar und nannte die Stätte El-Bethel, was „Gott von Bethel“ oder „Gott des Hauses Gottes“ bedeutet.
An dieser Stelle lernen wir, wie wichtig es ist, dass wir uns an Gott, sein Wirken und seine Gnade erinnern. Gott ruft uns durch verschiedene Begebenheiten, vor allem durch die Hingabe unserer Bibellehrer und Hirten, immer wieder zu unserem Bethel zurück, wo wir Gottes Verheißung empfangen haben.
Lesen wir nun die Verse 9 und 10 von Kapitel 35 gemeinsam: „Und Gott erschien Jakob abermals, nachdem er aus Mesopotamien gekommen war, und segnete ihn und sprach zu ihm: Du heißt Jakob; aber du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel sollst du heißen. Und so nannte er ihn Israel.“ Nachdem Gott Jakobs Namen beim Kampf am Jabbok geändert hatte, vergaß Jakob seinen neuen Namen „Israel“. In Sichem lebte er weiter als ein „Jakob“, nämlich als ein Geschäftsmann und Politiker. Er kümmerte sich wieder allein um eigenes Ansehen und eigene Angelegenheiten und kämpfte wieder aus eigener Kraft. Aber Jakob, der Geschäftsmann von Sichem, konnte kein Segen und kein Vater vieler Völker sein, sondern musste verschiedene Katastrophen und menschliche Tragödien in seiner Familie erfahren. So musste er wieder an seine menschlichen Grenzen kommen und geriet immer wieder in Lebenssackgassen. Aber Gott ist treu. Gottes Vision und Verheißung waren noch größer, als Jakob selbst erwartete. Gottes Vision und Verheißung für Jakob waren unveränderlich. Gott wollte Jakob zu einem großen Volk und Vater vieler Völker machen. Gott wartete geduldig auf Jakob. Im Moment der Niederlage Jakobs erneuerte Gott wieder seine Verheißung und seine Identität mit seinem neuen Namen „Israel“. Israel zeigt, dass er ein Kämpfer für die Verheißung Gottes geworden ist. Er zeigte seine Größe. Er blieb nicht wie ein Affe mit der Hand am Baum hängen, sondern er kehrte zu Gott zurück.
Lasst uns Vers 11 gemeinsam lesen: „Und Gott sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; sei fruchtbar und mehre dich! Ein Volk und eine Menge von Völkern sollen von dir kommen, und Könige sollen von dir abstammen.“ Unsere wahre Identität kommt von Gott. Unsere wahre Identität kommt von Gottes Verheißung, die er uns gibt. Gottes Verheißung ist der größte Segen für uns. Es ist der größte Segen, dass er die NG, angefangen von Dasom, dem Hesekiel-, Josia- und Gideonteam, David und Noah und Peter Kösters zu Segensträgern und Vätern und Müttern vieler Völker machen will, bis nach Cartagena, Kambodscha, China und Nordkorea. Es ist unsere feste Zuversicht, dass Gott auch Deutschland und Europa wieder als ein Heer von Bibellehrern und als einen Missionare sendenden Kontinent sehr kostbar gebraucht (Hesekiel 37,10).
Wie Jakob machen wir in unserem Leben viele Fehler. Oft vergessen wir Gott und leben nur für unser eigenes, egoistisches Ziel. Manchmal erfahren wir die Züchtigung durch unseren eigenen Egoismus, wie Jakob es in Sichem erfuhr. Doch Gott ist treu. Gott erzieht uns und trägt uns geduldig, bis wir durch den Glauben mit seiner Verheißung leben. Was ist unser Bethel? Was ist Gottes Verheißung für dich? Was ist unsere Lebensentscheidung für die Verheißung?
Gott ist auch der Gott von fünf Täuflingen, die früher „Ungehorsam“, „Ego“, „Spaßsucht“ und „YouTube“ hießen. Durch das Schreiben des Glaubenszeugnisses und das Gebet ihrer Eltern und des Knechtes Gottes mit 1. Petrus 4,13 konnten sie Gott in ihrem Bethel begegnen. Nun haben sie neue Namen „Sarah“, „Sarah Grace“, „Samuel Abraham“, „Josua“ und „Peter Josef“ erhalten. Sie führen nun ihr neues Leben unter Gottes Herrschaft. Gott gebraucht sie auf verschiedenen Wegen als entschiedene Mitarbeiter in Gottes Weltmissionswerk und möchte sie als globale geistliche Leiter für die geistliche Wiedererweckung dieser Generation gebrauchen. Gottes Verheißung ist, dass er durch sie zahlreiche geistliche Nachkommen und Könige an 1700 Universitäten in Deutschland und Europa, angefangen in Bonn, Mannheim, Freiburg, Wuppertal und bis in die muslimische Welt aufstellen will.
Der treue Gott Israels ist auch mein Gott. Ich war gefangen in meinem starken Ego. Deswegen rebellierte ich, um mein eigenes Leben mit eigenen Zielen zu führen. Dank sei Gott für die treue Dienerschaft des Knechtes Gottes und meiner Eltern. Mit Hebräer 5,8.9 halfen sie mir, mit Gott zu kämpfen. Als ich persönlich aufnahm, dass Jesus Gottes Ratschluss für sein Heilswerk bis zum Tod am Kreuz gehorchte, um mir ewiges Heil zu geben, durfte ich meinen alten Namen bekennen und um 180° verändert werden. Dank sei Gott, der mir eine völlig neue Identität gab: „Du sollst Samuel Abraham heißen!“ Es ist Gottes größter Segen für mich, mich gemäß Genesis 12,2 und 1. Samuel 3,19 als Vater vieler geistlicher Völker und als globaler geistlicher Leiter für die geistliche Wiedererweckung Deutschlands und Europas zu gebrauchen. Gott ist der treue Gott. Er erzieht mich, indem er mich mit Markus 15,34 und Matthäus 1,23 immer wieder zu meinem Bethel zurückgerufen hat. Preis sei dem Herrn, dass ich durch seine wunderbare Liebe nun mit Gott und mit seiner Verheißung als Vater vieler Völker und einer der Glaubenspatriarchen leben darf. Mit dem Knecht Gottes darf ich entschlossen für die Mission der M-Welt durch die Online-Mission und für die Mobilisierung der NG durch das GLEF zusammenarbeiten. Auch Dan, Friedrich und Peter Kösters darf ich Gottes Segen weitergeben, und ihnen durch Johannes 21,15 und Johannes 14,6 Gott bezeugen. Gott möge gemäß seiner Verheißung 1700 Universitäten und Hochschulen in Europa erschließen und durch unsere nächste Generation Europa als königliche Priesterschaft aufstellen.
Sehen wir uns Jakobs letzte 17 Lebensjahre an. Jakob wurde ein ganz anderer Mann. Jakob war kein Selbstherrscher bzw. Eigenkämpfer mehr. Er hieß Israel und lebte mit der Innerlichkeit als ein Vater vieler Völker, durch dessen Geschlecht alle Völker auf Erden gesegnet werden. Wen segnete Jakob? Der Pharao war zu damaliger Zeit der mächtigste Mann auf der Welt. Doch weder hatte Jakob Todesfurcht vor ihm noch versuchte er, etwas von ihm zu bekommen. Im Gegenteil, er segnete den Pharao sogar und bezeugte, dass das Leben eine Wanderschaft zum Reich Gottes ist. Seine Hoffnung war es, dass seine Gebeine nicht in Ägypten, sondern neben Isaak und Abraham, seinen Vorvätern, begraben würden. Jakob setzte seine Hoffnung nicht mehr auf die irdischen Dinge. Er setzte sie auf seine ewige Heimat im Himmelreich (Hebräer 11,15.16).
Jakob segnete auch Josefs Söhne: „Der Gott, vor dem meine Väter Abraham und Isaak gewandelt sind, der Gott, der mein Hirte gewesen ist mein Leben lang bis auf diesen Tag, der Engel, der mich erlöst hat von allem Übel, der segne die Knaben, dass durch sie mein und meiner Väter Abraham und Isaak Name fortlebe, dass sie wachsen und viel werden auf Erden.“ Josef Söhne wuchsen im ägyptischen Götzenkult auf. Aber Jakob segnete sie durch den Glauben, weil er sich wünschte, dass sie Teil des Volkes Gottes würden.
Danach segnete Jakob auch seine eigenen Söhne. Einen jeden von ihnen segnete er mit einem besonderen Segen gemäß dem Willen Gottes. Vor allem gab er die Verheißung des Messias an seinen vierten Sohn Juda weiter.
Heute haben wir gelernt, wer der Gott Israels ist. Der Gott Israels ist der Gott von Pnuël und von El-Bethel, der mit Jakob rang und ihn zurück zu seinem Bethel rief. Jakob kämpfte mit Gott. Als er sich von Gott besiegen ließ und über sein Sündenproblem Buße tat, wurde Jakob zum „Israel“. Er wurde zum wahren Sieger und zum Vater vieler Völker, zu einem großen Segen verändert. Lasst uns heute Gottes Stimme hören, der uns zu unserem Gelübde nach Bethel zurückruft, und die Verheißung und die Mission in unserem Leben neu aufnehmen. Lasst uns mit Gott kämpfen und als wahre Sieger leben und als Glaubensväter und -mütter zahlreicher Völker wie „Israel“ gebraucht werden, die Gottes Segen weiterfließen lassen.