Das Zeugnis des Paulus für die Juden

Apostelgeschichte 21,40 – 22,29
Leitverse 22,14.15

„Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, das du seinen Willen erkennen sollst und den Gerechten sehen und die Stimme aus seinem Munde hören; denn du wirst für ihn vor allen Menschen Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast.“

In Apostelgeschichte 21 haben wir das Geschichtsbewusstsein von Apostel Paulus kennen gelernt. Durch die Geschichte des Wirkens Gottes wurde ihm Gottes Willen bewusst, ihn mit der Opfergabe und den Repräsentanten der Gemeinden aus den Heiden nach Jerusalem zu senden, um die gegenseitige Beziehung und geistliche Einheit mit den Judenchristen herzustellen. Paulus war mit Märtyrergeist fest entschlossen, seine Mission von Gott zu erfüllen und nach Jerusalem zu ziehen, obwohl der Heilige Geist ihm überall auf seinem Weg bezeugte, dass Fesseln und Gefangenschaft auf ihn warteten. Als Paulus in Jerusalem von den Juden gefangen genommen und geschlagen wurde, versuchte er nicht, sich selbst zu retten sondern ergriff die Gelegenheit, unter dem Schirm der Römer zu ihnen von Jesus zu sprechen, obwohl sie ihm das Leben nehmen wollten. Er war bereit, sein Leben für Jesus und das Evangelium hinzugeben. Lasst uns Bewusstsein für Gottes Geschichte haben, die er mit uns schreiben will, und uns von Paulus’ Märtyrergeist erfüllen und uns entschlossen für das geistliche Wiedererweckungswerk hingeben.

In der heutigen Geschichte möchten wir das persönliche Zeugnis des Paulus von Jesus an die Juden in Jerusalem kennenlernen. Er wollte ihnen damit helfen, Jesus als ihren Christus anzunehmen und ihre Mission als Hirtennation für die Heiden zu erfüllen. Paulus sprach so zu den Juden, dass es für sie glaubwürdig und überzeugend war. Durch das Glaubenszeugnis von Paulus lernen wir die Gnade unseres Herrn Jesus Christus kennen, uns Sünder zu erretten und uns in seinem ewigen Heilswerk zu gebrauchen. Möge Gott uns helfen, die wunderbare Gnade Jesu und seine Berufung in unsere Herzen aufzunehmen und wie Paulus lebendige Zeugen Jesu zu sein.

1. Jesus rettete Paulus durch seine
Gnade (21,40 – 22,9)

Paulus winkte seinem Volk, den Juden, freundlich mit der Hand zu und redete sie in ihrer Sprache liebevoll an: „Liebe Brüder und Väter…”. Paulus zeigte ihnen damit sein Herz, in dem Jesus für sie war. Da wurden sie still und begannen, ihm zuzuhören. Nun gab Paulus ihnen sein persönliches Zeugnis weiter. Sehen wir uns Vers 3 an: „Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Zilizien, aufgewachsen aber in dieser Stadt und mit aller Sorgfalt unterwiesen im väterlichen Gesetz zu Füßen Gamaliels, und war ein Eiferer für Gott, wir ihr es heute alle seid.” Paulus stellte sich als Jude und Sohn ihrer Stadt, als einer der ihren vor. Er hatte das jüdische Gesetz ihrer Vorfahren von dem angesehenen Schriftgelehrten Gamaliel intensiv gelehrt bekommen, das ihn mit großem Eifer für Gott angesteckt hatte. Paulus’ religiöse Bildung war sehr gut und sein Eifer für Gott war lobenswert. Sein Problem damit jedoch war, dass er nur viele Gesetze kannte. Jesus Christus aber kannte er nur dem Namen nach. Er war seinen Spuren nicht gefolgt und war ihm nicht persönlich begegnet. Sein Gesetzeswissen gab ihm einen dicken Kopf, und in seinem Herzen war er selbstgerecht und hochmütig. Er war zornig auf die Christen, die er als Abweichler und Abtrünnige verfolgte. Er ging von Haus zu Haus, warf Männer und Frauen ins Gefängnis (4) und ließ sie in den Synagogen geißeln (19), einfach weil sie Christen waren. Er schreckte nicht davor zurück, sie sogar zu ermorden (9,1). In der Tat wollte er alle Christen in der ganzen Welt zerstören. Nachdem er in Jerusalem gewütet hatte, zog er weiter nach Damaskus, um auch dort die Christen zu verfolgen. Auf diese Weise wurde er zu einem Feind Christi und dadurch zu einem Feind Gottes. Religiöse Ausbildung und religiöse Praktiken, die nicht zu Jesus führen, machen Menschen selbstgerecht, hochmütig und destruktiv. Regelmäßige Kirchgänger, die Christus nicht kennen, haben dieses gleiche Problem. Jesus warnte die gesetzlichen Pharisäer: „Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt; aber ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben hättet” (Johannes 5,39.40).

Was geschah mit diesem selbstgerechten und gefährlichen Mann? Sehen wir uns die Verse 6 und 7 an: „Es geschah aber, als ich dorthin zog und in die Nähe von Damaskus kam, da umleuchtete mich plötzlich um die Mittagszeit ein großes Licht vom Himmel. Und ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme, die sprach zu mir: Saul, Saul, was verfolgst du mich?” Es war die persönliche Begegnung des auferstandenen, verherrlichten Christus und dem größten Feind aller damaligen Christen, der zu jener Zeit noch Saulus hieß. Der auferstandene Jesus Christus erschien Saulus als ein großes Licht vom Himmel, klarer und näher als die Mittagssonne. Dieses große Licht umleuchtete ihn. Es war kein Anleuchten sondern ein Umleuchten. Diese Umleuchtung war die Umarmung Jesu Christi. Jesus umarmte gerade ihn. Es war so überwältigend, dass Saulus zu Boden fiel. Es war die herrlichste Offenbarung des auferstandenen Christus, die ausgerechnet Saulus, dem größten Feind der ersten Christen zuteilwurde. Später verstand Paulus, dass Jesus damit die Größe seiner vergebenden und rettenden Gnade offenbar machen wollte. Darum sagte er in 1.Timotheus 1,15.16: „Das ist gewisslich wahr und ein Wort des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben.”

Die Offenbarung Jesu Christi wirkte sehr tiefgehend auf Saulus. Sehen wir uns Vers 8 an: „Ich antwortete aber: Herr, wer bist du? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst.” Jesus betonte, dass Saulus ihn verfolgte. Saulus’ Bestreben, die Christen zu vernichten, war für den auferstandenen Christus so, als ob Saulus ihn unmittelbar persönlich verfolgt hätte. Saulus wurde klar, dass er falsch gedacht und getan hatte, vollkommen falsch. Seine ganze Lebensorientierung und sein Lebensziel waren falsch und gegen den Willen Gottes. Tatsächlich handelte er als ein Feind Gottes. Diese Erkenntnis kam nicht aus Saulus’ Verstand sondern durch die Offenbarung Jesu Christi. Vor der Begegnung mit dem auferstandenen Christus sind die meisten Menschen so hartnäckig selbstgerecht und verteidigen sich selbst auf Leben und Tod. Doch als Saulus den auferstandenen Christus traf, erkannte er, dass er ein Sünder war.

Saulus erkannte auch, wer Jesus ist. Jesus ist der Herr. Jesus ist der auferstandene Christus und der allmächtige Gott. Jesus hätte Saulus längst zu Fall bringen und zu Tode kommen lassen können. Aber er tat es nicht. Stattdessen trug Jesus alle Misshandlungen von Saulus. Jedes Mal, wenn Saulus einen Christen erniedrigte, trug Jesus die Scham. Jedes Mal, wenn Saulus einen Christen schlug, trug Jesus die Schmerzen. Jesus trug alle Unerträglichkeiten, weil er Saulus von seinen Sünden erretten wollte. Jesus ist nicht gekommen, die Menschen zu verdammen sondern sie von ihren Sünden zu erretten. Dafür litt Jesus am Kreuz und starb. Jesus leidet zu aller Zeit zusammen mit seinen Knechten, die um seines Namens willen verfolgt werden. Auf diese Weise offenbart Jesus die Liebe Gottes zu den Sündern. Römer 5,8 sagt: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.” In seinem Zeugnis sprach Paulus nicht viel über sich selbst. Vielmehr sprach er über die Gnade Jesu und die Liebe Gottes. Dieses Zeugnis von Apostel Paulus ist auch uns gegeben, damit wir an Jesus glauben und dadurch errettet werden.

John Newton war ein gewissenloser Sklavenhändler gewesen, auf den nur Finsternis und Verdammnis warteten. Aber eines Tages begegnete er Jesus durch das Bibelstudium und das Licht Jesu erhellte seine dunkle Seele. Er empfing die Gnade der Sündenvergebung und wurde zu einem Christen verändert, der Gottes Gnade in Wort und Tat weitergab. In großer Dankbarkeit für Jesu wunderbare Gnade schrieb er das Lied: „O Gnade Gottes, wunderbar hast du errettet mich, ich war verloren ganz und gar, war blind, jetzt sehe ich. …”
Wegen seiner anhaltenden Beziehungsprobleme war ein junger Mann ein depressiver Selbstmordkandidat gewesen, der Jesu Kreuz verlästerte und die Menschheit verurteilte. Aber an seinem Kreuz trug Jesus seine wiederholten Lästerungen und all seine Menschenverachtung. An diesem Kreuz durfte dieser Sünder durch das Bibelstudium Jesus persönlich begegnen, über seinen Unglauben Buße tun und ein neues, für die Rettungsgnade Jesu dankendes Leben, anfangen. Eine junge Atheistin wollte einen Traummann, aber nie an Gott glauben, und warf den Fragebogen des Bibelstudiums einfach weg. Doch Jesus trug geduldig ihr falsches Ziel und ihr Misstrauen, bis er ihr durch Johannes 4 als wahrer Mann ihrer Anbetung persönlich begegnete. So rettete Jesus sie und schenkte ihr ein neues Leben für ihren Christus. Gott möchte, dass wir durch die klaren Zeugnisse von Apostel Paulus und von vielen Glaubensvorfahren an Jesus glauben und errettet werden.

2. Jesus erwählte Paulus als seinen Zeugen für alle Menschen (10-16)

Als Saulus seine eigene Sündhaftigkeit und die göttliche Gnade des auferstandenen Christus erkannte, konnte er nicht anders, als sein Leben Jesus zu übergeben und zu fragen: „Herr, was soll ich tun?” Von diesem Moment an war Saulus nicht mehr er selbst, sondern er war ein Knecht Jesu Christi. Sein Ziel war Christus und sein Leben gehörte Christus. Der auferstandene Christus sagte zu ihm: „Steh auf und geh nach Damaskus. Dort wird man dir alles sagen, was dir zu tun aufgetragen ist” (10). Der auferstandene Christus hatte eine persönliche Aufgabe für Saulus. Aber er gab sie ihm nicht direkt. Stattdessen stellte er Hananias auf, der mit Jesus als ein Hirte für Saulus zusammenarbeitete. Sehen wir uns die Verse 12 und 13 an: „Da war aber ein gottesfürchtiger Mann, der sich an das Gesetz hielt, mit Namen Hananias, der einen guten Ruf bei allen Juden hatte, die dort wohnten. Der kam zu mir, trat vor mich hin und sprach zu mir: Saul, lieber Bruder, sei sehend. Und zur selben Stunde konnte ich ihn sehen.” Hier betont Paulus, dass Hananias praktisch ein Jude war, um die Glaubwürdigkeit seines Zeugnisses zu unterstreichen. Gott hatte in 5.Mose 19,15 festgelegt, dass übereinstimmende Zeug-nisse mindestens zweier Menschen Gültigkeit haben. Paulus’ und Hananias’ Zeugnis über Jesus stimmten überein. Außerdem wurde es von einem Wunder begleitet: Der Wiederherstellung von Paulus’ Augenlicht. Die Juden glaubten daran, dass nur der Christus die Augen der Blinden öffnen konnte. Paulus’ Zeugnis entsprach in jeder Hinsicht dem jüdischen Standard der Glaubwürdigkeit.

Gottes Auftrag an Paulus befindet sich in den Versen 14 und 15. Hananias sagte zu ihm: „Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, dass du seinen Willen erkennen sollst und den Gerechten sehen und die Stimme aus seinem Munde hören; denn du wirst für ihn vor allen Menschen Zeuge sein von dem, was du gesehen und gehört hast.” „Der Gott unserer Väter” war der lebendige Gott, an den das jüdische Volk und ihre Vorfahren glaubten. Dieser Gott hatte Paulus dazu erwählt, dass Paulus seinen Willen erkennen würde. Dies bezieht sich hier auf das Geheimnis Gottes, nämlich seinen Plan, den Messias durch die Juden zu senden und dann das Evangelium in die ganze Welt auszubreiten, um alle Völker zu erretten. Dieses kostbare Geheimnis war zu Anbeginn der Welt verborgen bei Gott. Gott hatte es im Laufe der Geschichte immer weiter geöffnet, zuerst in der Zeit des Alten Testaments seinen Knechten, schließlich durch Jesus Christus selbst und durch seine Apostel, doch nur wenige verstanden es. Durch die Offenbarung Jesu Christi verstand Paulus nun Gottes Plan der Welterlösung sehr tiefgehend.

Gott erwählte Paulus auch, den Gerechten zu sehen. „Der Gerechte” war ein jüdischer Ausdruck für den Messias (Apostelgeschichte 3,14; 7,52). „Den Gerechten sehen” bedeutet, dem auferstandenen Christus zu begegnen und ihn in Herrlichkeit zu sehen. Nachdem Paulus den Christus mit seinen Augen gesehen hatte, konnte er ihn auch im Licht der Bibel verstehen. Nun verstand er, dass Christus die Erfüllung des Gesetzes und der Propheten ist. Er verstand, dass Christus die Gerechtigkeit Gottes ist für alle, die an ihn glauben. Auf dieser Grundlage schrieb er den Römerbrief und erklärte die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.

Gott erwählte Paulus auch, die Worte aus seinem Mund zu hören. Die Juden erfuhren, dass Gott bestimmte Männer auswählte und durch sie sprach. Diese sprachen dann mit göttlicher Autorität und man musste sie hochachten, auf sie hören und ihnen gehorchen. Die Propheten im Alten Testament waren solche Männer. Gerade solche Autorität hatte Gott auch Paulus gegeben, weil er Gottes Worte durch Jesus gehört hatte. Paulus teilte ihnen keine menschlichen Ideen mit, sondern gab ihnen das Wort Gottes durch Jesus weiter. Der größte Teil des neuen Testamentes ist von Paulus geschrieben worden, aber es beinhaltet nicht Gedanken von Paulus sondern das Wort Gottes.

Warum gab Gott Paulus die Gnade einer solch besonderen Offenbarung? Gott tat es, um Paulus als einen Zeugen Jesu zu gebrauchen. Durch Paulus wollte Gott allen Menschen Jesus Christus offenbaren, damit alle, die durch ihn an das Wort Gottes glauben, von ihren Sünden errettet werden, das ewige Leben empfangen und Bürger des Reiches Gottes werden. Natürlich war Paulus’ Berufung einzigartig. Dennoch hat Jesus Christus in Matthäus 28,19.20 allen Christen die gleiche Aufgabe gegeben. Darum sagte Paulus in Römer 1,5: „Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden.”

Hananias schloss in Vers 16: „Und nun, was zögerst du? Steh auf und rufe seinen Namen an und lass dich taufen und deine Sünden abwaschen.” Alles, was Paulus tun musste, war, Jesus im Gebet anzurufen und um die Vergebung seiner Sünden zu bitten. Paulus’ Sünden waren zahlreich und der auferstandene Christus kannte jede einzelne. Aber er forderte von Paulus keinen detaillierten Sündenbericht und keine Meditation über seine innere Verdorbenheit. Er forderte Paulus auf, die Gnade der Vergebung anzunehmen, seine Sünden in seinem Blute abzuwaschen und frei davon zu sein. Paulus sollte sich auch taufen lassen, d. h. er sollte eine klare Entscheidung für Jesus und für ein Leben mit seiner Mission treffen. Er würde viele Missverständnisse und Verfolgung erleben. Aber Paulus stand auf, nahm die Vergebung Jesu an und begann ein neues Leben mit und für Jesus und folgte seiner hohen Berufung.

Viele Christen in Deutschland und Europa nehmen Jesu Gnade der Vergebung an, ignorieren aber seine Berufung, indem sie allein Beruf und Familie für ihre Berufung halten. Jedes Mal, wenn sie Jesu Ruf hören, schalten sie ihre Ohren auf Durchzug. Sie wollen Jesus nur als ihren Freund haben, nicht aber als ihren Herrn annehmen, der sie unter Hingabe seines Lebens mit seinem Blute teuer erkauft hat, und sie in seiner Gnade als seine Knechte für sein Rettungswerk gebrauchen will. Sie wollen ihrem Retter und Herrn nicht dienen sondern seine Gnade nur genießen. Paulus aber genoss Jesu Gnade nicht, sondern führte ein Leben gemäß seiner Gnade. Die Vergebungs- und Berufungsgnade unseres Herrn Jesus hängen untrennbar zusammen. Andere Christen sind Opfer humanistischer Irrlehren, dass ihr Retter Jesus Christus nicht wolle, dass sie für ihn leiden. Eine Religionslehrerin sagte ihrer Gymnasialklasse am Grab des Märtyrers im Bonner Münster, sie bräuchten um des Glaubens willen nicht den Tod zu erleiden, sondern sollten ihr Leben bewahren. Weil sie nicht leiden wollen, bleiben manche in oberflächlichen Entscheidungen stecken, ziehen keine konkreten Konsequenzen und tun am Ende gar nichts für Jesus. Paulus aber erinnerte sich stets an die Gnade Jesu und war entschlossen, aus Dankbarkeit für diese Gnade alle unvermeidlichen Leiden der Berufung Jesu willig zu tragen.

Ein Verkäufer von Glühlampen und Staubsaugern träumte davon, eine bundesweite Elektrogroßhandlung aufzubauen. Aber nachdem er durch das Bibelstudium Jesus als seinem Christus persönlich begegnet war, begann er ein neues Leben mit der Mission, als Bibellehrer wie D. L. Moody für Gottes Heilswerk unter den intellektuellen Studenten zu wirken. Er dient vielen Hoffnungsträgern durch das Bibelstudium und gibt sogar seine kostbare Mittagspause dafür hin, die Studenten mit dem Wort Gottes einzuladen.

Manchmal denke ich, dass sich Familie, Beruf und Berufung nicht miteinander vereinbaren lassen. Doch immer, wenn ich mich meinem Missionsfeld nähere und Furcht in mir aufsteigt, merke ich, dass ich nicht leiden will. „Herr, vergib mir!” Um der teuren unaussprechlichen Gnade Jesu willen möchte ich nicht nachlassen, mein Leben als Zeuge Jesu unter den Studenten in Rheinbach einzusetzen.

Lasst uns die Gnade der Sündenvergebung Jesu annehmen und seiner hohen, kostbaren göttlichen Berufung mit neuer Entscheidung und klaren Konsequenzen praktisch folgen, und als seine Zeugen für das Erweckungswerk bei den jungen Menschen am Campus gebraucht werden.

3. Jesus sendet Paulus zu den Heiden (17-29)

Nachdem Paulus einige Zeit in Damaskus verbracht hatte, kehrte er als Christ nach Jerusalem zurück. Während er im Tempel betete, geriet er in Verzückung und sah den Herrn Jesus, der zu ihm sprach: „Eile und mach dich schnell auf aus Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis von mir nicht annehmen.” Paulus war sich sicher gewesen, dass die Juden in Jerusalem sein Zeugnis annehmen würden. Er war der härteste Verfechter des Judentums und zugleich schlimmster Verfolger der ersten Christen gewesen, aber nun war er selber zu einem Christen geworden. Wie konnten sich die Juden seine Veränderung anders erklären, als dass Christus lebendig ist? Aber der Herr gebot ihm: „Geh hin, ich will dich zu den Heiden senden” (21). Gottes Plan war anders als Paulus’ Plan. Gottes Plan bestand darin, Paulus als Apostel für die Heiden zu gebrauchen. Gott sandte ihn zu den Heiden und gebrauchte ihn sehr kostbar, wie wir durch seine Missionsreisen gesehen haben. Wir haben oft eine eigene Meinung darüber, wie wir uns für den Herrn einsetzen und er uns dadurch gebrauchen sollte. Aber Gott ist nicht durch unsere Gedanken und Pläne beschränkt, sondern er tut sein Werk nach seinem souveränen Plan. Wir sollen uns darum wie Paulus der spezifischen Orientierung Gottes unterordnen, damit Gott uns für sein Werk gebrauchen kann.

Paulus wusste, dass er den Finger direkt in die Wunde der Juden legen würde, wenn er Gottes Sendung durch Jesus zu den Heiden erwähnte. Die Juden hatten aus ihrer Geschichte heraus die traditionelle Sichtweise entwickelt, dass die Heiden wie Hunde und vor allem Gottes als auch ihre Feinde seien. Sie erkannten Gottes Herz nicht, dass er sie mit dem Evangelium vom Christus zum Licht für die Heiden machen wollte (Jesaja 49,6), dass deren Errettung sein absoluter Wille war, und übersahen den Kurswechsel in seiner Geschichte mit ihnen. Als das Stichwort „Heiden” fiel, warfen sie ihre Kleider ab und wirbelten Staub in die Luft und forderten schreiend das Leben von Paulus.

Da der römische Oberst nur Griechisch sprach (21,37), konnte er die hebräische Rede des Paulus’ nicht verstehen. Darum wollte er Paulus geißeln lassen, um aus ihm den Grund für den katastrophalen öffentlichen Ungehorsam der Juden herauszupressen. Er wusste nicht, dass die Menge einfach nur deswegen gegen Paulus schrie, weil er den Heiden geholfen hatte, Gottes Segen zu empfangen. Der römische Oberst war selber einer der Heiden, den die Juden verachteten und mieden. Paulus auf der anderen Seite war ein Hirte für die Heiden, die Römer eingeschlossen. Die Geißelung war deshalb dumm und unnötig. Als Paulus ihm klarmachte, dass er ein römischer Bürger war, wurde die Vorbereitung der Geißelung aufgehoben. Wir sehen, dass Paulus unabhängig von seiner Bereitschaft, für Jesus gebunden zu werden und zu sterben, nicht sinnlos litt, wenn es nicht nötig war. Sein Ziel war es, sich für die Erfüllung des Auftrages Jesu Christi hinzugeben.

In dieser Lektion haben wir durch das Zeugnis von Apostel Paulus die wunderbare Gnade unseres Herrn Jesus Christus kennen gelernt. Jesus, der für unsere Sünden litt und starb, ist bereit, alle unsere Sünden zu vergeben, egal, was wir getan haben. Er will uns mit einer herrlichen Mission segnen. Möge Gott jedem von uns helfen, Gottes Gnade der Vergebung und Berufung nicht zu relativieren sondern mit dankbaren Herzen und konsequenter Entscheidung anzunehmen und wie Paulus als Zeugen Jesu bis an das Ende der Erde gebraucht zu werden.

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