Das Evangelium breitet sich in Samarien aus

Apostelgeschichte 8,1-40
Leitvers 8,4

„Die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort.“

Wir danken Gott für sein segensreiches Wort aus der Apostelgeschichte. Durch Stephanus wurden wir ermutigt mit Märtyrergeist der Campusmission bis zum Ende zu dienen. Der Märtyrertod von Stephanus bewirkte, dass sich das Wort Gottes weiter ausbreitete. Heute wollen wir das Geheimnis kennenlernen, wie Gott gerade den Märtyrertod des Stephanus als „Startschuss“ für sein Weltmissionswerk gebraucht hat. Lasst uns Gottes mächtiges Wirken durch die feurigen Verfolgungen und die Zerstreuung der Christen nach Judäa und Samarien kennenlernen. Gott ermutige uns auch durch Philippus, einen Mann des Glaubens, der alle geistliche Voreingenommenheit und Barriere ablegte und vielen Menschen in Samarien, schließlich sogar einem Kämmerer aus Äthiopien, mit dem Wort Gottes diente.

1. Samarien nimmt das Wort Gottes an (1 25)

Nach Jesu Himmelfahrt und nach der Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsttag, wirkte Gott zunächst in der Stadt Jerusalem mächtig. Dort dienten die Apostel dem Werk Gottes inmitten der Verfolgung. Sie widmeten sich herzlich dem Bibelstudium und der Aufstellung von Jüngern. So konnte die junge Gemeinde kräftig wachsen. Die Apostel stellten sieben Diakone, Männer voll des Geistes Gottes und der Weisheit als verantwortliche Mitarbeiter der Gemeinde Christi auf. Dann wurde Stephanus, einer der Diakone, wegen des Neides der Oberen verleumdet, vom Hohen Rat der Juden verhört und schließlich zu Tode gesteinigt. Äußerlich sah diese Begebenheit wie eine Niederlage des Werkes Gottes aus. Doch geistlich gesehen, war dies ganz und gar keine Niederlage! Durch die Verfolgung der Gemeinde breitete sich nämlich das Wort Gottes nach Judäa und Samarien aus. So bereitete Gott sein weiteres mächtiges Wirken in der Weltmission vor.

Sehen wir uns die Verse 2.3 an: „Es bestatteten aber den Stephanus gottesfürchtige Männer und hielten eine große Klage über ihn. Saulus aber suchte die Gemeinde zu zerstören, ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und warf sie ins Gefängnis.“ Die Gemeinde achtete Stephanus sehr hoch und es wurde wegen seines Märtyrertodes eine große Klage gehalten. Dagegen war Saulus einer der Widersacher und Verfolger, durch den Tod des Stephanus ermutigt, die Gemeinde völlig zu zerstören. Mit Zorn und Hass ging er von Haus zu Haus, um Männer und Frauen des Glaubens zu verschleppen und ins Gefängnis zu werfen.

Was taten die Gläubigen angesichts der Verfolgung? Vers 1b berichtet, dass sie sich alle in die Länder Judäa und Samarien zerstreuten, außer den Aposteln. Der Märtyrertod von Stephanus war der heftige Beginn der Verfolgungen. Es war gleichzeitig Gottes „kick-off“ zur Weltmission. Bei seiner Himmelfahrt hatte unser Herr Jesus verheißen (Apg 1,8): „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.“ Vers 1 berichtet, dass die Apostel geschlossen in Jerusalem blieben. Jerusalem war Ausgangspunkt und Stützpunkt des Werkes Gottes. So blieben die Apostel als die „Stammväter des Glaubens“ zunächst in der Stadt, bewahrten die Einheit und dienten dem Werk Gottes mit dem Märtyrergeist. Ebenso lebten auch all diejenigen, die nach Judäa und Samarien flohen, als Zeugen des lebendigen Gottes.

Sehen wir uns Vers 4 an: „Die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort.“ In der Zerstreuung versteckten sich die Gläubigen nicht. Vielmehr zogen sie umher und predigten das Wort Gottes. Durch die Kraft des Heiligen Geistes überwanden sie alle Furcht und verkündigten das Evangelium, die frohe Botschaft von Jesus. Auch wir haben in den zurückliegenden Jahren immer wieder Zeiten der Verfolgung durch Feinde des Evangeliums erfahren. Aber Gott gebrauchte solche Zeiten, um uns zu läutern und unseren Geist zu erneuern, noch entschlossener und mutiger mit dem Märtyrergeist dem Werk Gottes zu dienen. Inmitten der Angriffe des Satans während der letzten Jahre hat Gott das Werk der Jüngererziehung gesegnet und unsere Nächste Generation mobilisiert und sie als hervorragende Bibellehrer, SEBTs und Prediger des Wortes Gottes aufgestellt. Lasst uns jederzeit mit der Zuversicht dem Werk Gottes dienen, dass gerade unter Bedrängnissen und Verfolgungen die Gemeinde Gottes geläutert, im Glauben gestärkt und als eine lebendige und einflussreiche geistliche Gemeinschaft für die Weltmission gebraucht wird. Halten wir Gottes großen Plan, seine Vision und Hoffnung fest, damit wir wie die Gläubigen der ersten Gemeinde, an allen Orten, an jeder Schule, Hochschule und Uni den jungen Menschen das Wort Gottes verkündigen, die 1.700 Universitäten in Europa erschließen und sogar die M-Welt geistlich erobern dürfen.

Sehen wir uns die Verse 4.5 an: „Die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort. Philippus aber kam hinab in die Hauptstadt Samariens und predigte ihnen von Christus.“ Zwischen Juden und Samaritern bestand eine Jahrhunderte alte religiöse Feindschaft, obwohl sie die Nachkommen der 12 Stämme der Israeliten waren. Sie ging darauf zurück, dass Nordisrael durch die Invasion der Assyrischen Reiches mit den Heiden ihr Blut vermischen ließ. Und nicht nur das. Nach der Rückkehr der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft, versuchten die Samariter den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem zu verhindern. Später beleidigten sie sich gegenseitig und kämpften gegeneinander. Menschlich gesehen war es den in Verfolgung stehenden Christen, ebenso auch Philippus, ganz bestimmt nicht leicht, nach Samarien zu gehen und dort den Menschen mit dem Wort Gottes zu dienen. Es gab zu große unüberwindbare menschliche und geistliche Barrieren und Abneigungen. Dass sie aber ohne Vorbehalte nach Samarien gingen offenbart, welche Veränderungsmacht des Evangeliums sie selbst erfahren hatten. Von der vergebenden Liebe Christi getrieben, dienten sie den Samaritern mit der frohen Nachricht des Evangeliums.

Philippus war einer der sieben Diakone. In der Zerstreuung versteckte er sich nicht, sondern predigte in der Hauptstadt Samariens von Christus. Er war ein Mann der Vision Gottes. Er wollte gerne in der Hauptstadt Samariens (hier ist vermutlich Sichem gemeint) das Evangelium von Jesus predigen und von dort aus ganz Samarien geistlich erobern. Wie reagierten die Menschen auf seine Predigt? Sehen wir uns Verse 6-8 an: „Und das Volk neigte einmütig dem zu, was Philippus sagte, als sie ihm zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. Denn die unreinen Geister fuhren aus mit großem Geschrei aus vielen Besessenen, auch viele Gelähmte und Verkrüppelte wurden gesund gemacht; und es entstand große Freude in dieser Stadt.“ Der Heilige Geist wirkte durch Philippus mächtig. Viele Samariter waren von unreinen Geistern geplagt, die viele Menschen in ihren Bann gezogen hatten. Aber das Evangelium von Jesus ist stärker und mächtiger als die bösen Geister. Als die Leute das Wort Gottes hörten und Jesus annahmen, geschah ein großes Heilungswerk: unreine Geister fuhren aus; Gelähmte und Verkrüppelte wurden gesund. Die ganze Stadt wurde von großer Freude erfüllt, als es das mächtige Wirken des Heiligen Geistes gab.

In der Stadt gab es einen Zauberer mit Namen Simon. Dieser war sehr von sich eingenommen. Er gab vor, etwas Großes zu sein. Tatsächlich hatte er mit seinen Zauberkünsten viele Menschen in seinen Bann gezogen. Sehen wir uns Verse 10.11 an: „Und alle hingen ihm an, Klein und Groß, und sprachen: Dieser ist die Kraft Gottes, die die Große genannt wird. Sie hingen ihm aber an, weil er sie lange Zeit mit seiner Zauberei in seinen Bann gezogen hatte.“ Als aber auch diese Leute von den Predigten des Philippus hörten, wirkte das Wort Gottes in ihnen. Viele Männer und Frauen glaubten an den Namen Jesu und ließen sich taufen. Als dem Zauberer Simon die Kundschaft weglief, entschied er sich, lieber auch zu glauben und ließ sich sogar von Philippus taufen. Vers 13 sagt: „Da wurde auch Simon gläubig und ließ sich taufen und hielt sich zu Philippus. Und als er die Zeichen und großen Taten sah, die geschahen, geriet er außer sich vor Staunen.“ Immer, wenn Gott wirkt und viele zum Glauben kommen, gibt es auch einige „Mitläufer“, die ohne eine persönliche Bekehrung am Werk Gottes teilnehmen. Solch eine Person ist gleich wie der Zauberer Simon. Dieser war keine neue Kreatur in Jesus, sondern blieb in seinem alten Menschen.

Das mächtige Wirken Gottes in Samarien sprach sich herum und erreichte die Apostel in Jerusalem. Daraufhin sandten die Apostel in Jerusalem Petrus und Johannes zur geistlichen Unterstützung nach Samarien. So sollten die Neugetauften mit der Muttergemeinde in Jerusalem bekannt gemacht werden. Sehen wir uns Verse 15-17 an: „Die kamen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen. Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Da legten sie die Hände auf sie und sie empfingen den Heiligen Geist.“ Hier sehen wir das wunderschöne Werk der Zusammenarbeit in der ersten Gemeinde: Zuerst waren einige der Samariter durch die Predigt des Philippus gläubig geworden. Durch die Apostel aus Jerusalem (Petrus und Johannes) empfingen die Samariter den Heiligen Geist, als die Apostel ihnen die Hände auflegten. Die Samariter waren zwar Israeliten, aber wie wir in Johannes Kap. 4 lesen, hatten die Samariter und Juden keinen Umgang miteinander! Es gab sogar eine richtige Feindschaft zwischen beiden. Aber jetzt kamen durch Philippus viele Samariter zum Glauben an Jesus, den von Gott gesandten Messias. Durch die vollmächtige Predigt des Philippus nahmen viele in Samarien das Wort Gottes an. Welch eine mächtiges, großartiges und auch völlig unerwartetes Wirken Gottes war dies! Als sie gläubig wurden, empfingen sie den Heiligen Geist, als Apostel Petrus und Johannes ihre Hände auf sie legten. Hier zeigt sich die unendliche Weisheit und vergebende Liebe unseres Gottes.

Sehen wir uns die Verse 18.19 an: „Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an und sprach: Gebt auch mir die Macht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange.“ Gerade hatten die Samariter durch die Auflegung der Apostel den Heiligen Geist empfangen, wurde der Satan in Gestalt des Zauberers Simon wieder aktiv zum nächsten Angriff. Der Zauberer sagte den Aposteln: „Hey, Leute, diesen Heiligen Geist will ich auch haben! Schaut euch mal meine goldenen „magic coins“ an! Ich biete euch 10 Stück – wenn ihr mir die Macht gebt, dass auch jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfange.“ Der Zauberer Simon wollte den Heiligen Geist nicht als Geist der Wiedergeburt und der Erneuerung empfangen, sondern für sein eigenes Geschäft. Der Missbrauch, sich geistliche Ämter und Gaben mit Geld zu kaufen (wie es z. B. auch im Mittelalter praktiziert wurde), wird bis heute als „Simonie“ bezeichnet, geht also namentlich auf diesen Zauberer Simon zurück.

Apostel Petrus hatte klare Einsicht dafür, was im Herzen Simons vorging. Sehen wir uns die Verse 20-23 an: „… Dass du verdammt werdest mitsamt deinem Geld, weil du meinst, Gottes Gabe werde durch Geld erlangt. Du hast weder Anteil noch Anrecht an dieser Sache; denn dein Herz ist nicht rechtschaffen vor Gott. Darum tu Buße für diese deine Bosheit und flehe zum Herrn, ob dir das Trachten deines Herzens vergeben werden könne. Denn ich sehe, dass du voll bitterer Galle bist und verstrickt in Ungerechtigkeit.“ Mit so einer Antwort hatte Simon nicht gerechnet. Ihm fiel nichts anderes ein, als zu sagen (24): „Bittet ihr den Herrn für mich, dass nichts von dem über mich komme, was ihr gesagt habt.“

Sehen wir uns Vers 25 an: „Als sie nun das Wort des HERRN bezeugt und geredet hatten, kehrten sie wieder um nach Jerusalem und predigten das Evangelium in vielen Dörfern der Samariter.“ Die beiden Apostel begaben sich auf den Rückweg nach Jerusalem. Doch ermutigt durch das mächtige Wirken Gottes, dass Samarien das Wort Gottes angenommen hatte, brannte ihr Herz für die Weltmission. Sie konnten nicht einfach geradewegs nach Jerusalem zurückgehen. Stattdessen predigten sie unterwegs in vielen Dörfern der Samariter das Evangelium. Habt ihr das auch schon einmal erfahren? Wenn ihr Gottes mächtiges Wirken, z. B. beim Einladen der Hoffnungsträger erlebt habt, dass ihr dann nicht einfach wieder damit aufhören, auf euer Fahrrad steigen und zurückfahren konntet? Die Apostel konnten das nicht. Sie predigten in vielen Dörfern der Samariter. So arbeiteten sie herzlich mit dem Heiligen Geist zusammen, der ihnen aufs Herz gelegt hatte, seine Zeugen zu sein in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. In ihren Herzen brannte Jesu Verheißung „in ganz Samarien“. Darum gaben sie mit Freude ihr Herz und ihre Zeit für das Werk Gottes hin. Wann hast Du das letzte Mal an deiner Schule oder auf deinem Campus gebetet? Wann hast Du das letzte Mal solche überfließende Freude erfahren, die die Apostel dazu bewegte, in vielen Dörfern der Samariter zu predigen?

In diesem Abschnitt konnten wir das mächtige Wirken des Heiligen Geistes durch die verfolgten Gläubigen erfahren, die aus Jerusalem kamen und in Samarien und Judäa das Wort Gottes predigten. Die Juden hassten die Samariter und hielten sie für unwürdig, das Evangelium Jesu zu hören und an dem Heilswerk teilzuhaben. Aber Gottes Herz, das sehen wir auch durch unseren HERRN Jesus in Johannes Kap. 4, brannte für die Menschen in Samarien. Sie warteten auf den Messias – wenngleich sie auch auf einem anderen Berg anbeteten. Für Jesus hatte es keinerlei Barriere gegeben. Er „musste“ damals durch Samarien reisen. Und in dem veränderten neuen Leben einer Samariterin sah Jesus die Vision der zur Ernte reifen Felder. Nun wurde diese Vision Jesu erfüllt: Samarien nahm das Wort Gottes an! Der Heilige Geist kam auf die Samariter, als sie sich mit den jüdischen Aposteln identifizierten und mit ihnen die geistliche Einheit in der noch jungen Gemeinde Jesu Christi bilden konnten. Wir dürfen hier lernen, allen Arten der Hoffnungsträger zu dienen. Es ist Gottes Herz, dass auch wir bereit sind „in unserem Samarien“, an einem Ort oder einer Person zu dienen, die wir eigentlich nicht aufnehmen können oder wollen (so wie die Juden mit den Samaritern keine Gemeinschaft hatten und haben wollten). Wir dürfen lernen, unseren Herzensraum weit zu machen. Wir sehen solch ein weiteres Hirtenherz durch die Eltern von Lydia P., die sogar in der M-Welt jungen Menschen mit dem Wort Gottes dienen. In Jesus können sie alle Mauern und Vorbehalte ablegen und ihnen die frohe Botschaft des Evangeliums verkündigen. Mehr als 30 Jahre nach der friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands, gibt es immer noch Deutsche aus Westdeutschland, die Vorbehalte gegen die Menschen aus Ostendeutschland hegen. Mit der Liebe Jesu dürfen wir solche Mauern und Vorbehalte abreißen, uns mit der Hoffnung Gottes gegenseitig aufnehmen und finanziell unterstützen! Auch am Campus dürfen wir den jungen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen, ethnischen oder sozialen Hintergründen mit dem weiten Hirtenherzen Gottes dienen, damit auch sie das Wort Gottes hören und Gelegenheit bekommen, die Kraft des Heiligen Geistes zu empfangen.

2. Der Kämmerer aus Äthiopien (26-40)

In diesem Abschnitt erfahren wir, wie ein Engel Gottes Philippus erscheint und ihm eine ganz spezifische und konkrete Mission gibt. Lesen wir Vers 26: „Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist.“ Ein Engel Gottes erschien Philippus und sagte ihm sehr konkret, wohin er gehen sollte: „nach Süden (lt. der Lutherbibel 1912: „zur Mittagszeit“), auf die Straße von Jerusalem nach Gaza, die öde ist.“ Hft. Josua, hast Du schon einmal so eine konkrete Anweisung von einem Engel erhalten? „Geh nach Endenich; auf die Straße die zum Hauptbahnhof führt und wo viele Studenten sind!“ Hft. Olaf: „Geh nach Norden, auf die Straße, die von Koblenz nach Bonn heraufführt…“ Wie reagierte Philippus? Vers 27a sagt: „Und er stand auf und ging hin.“ Auf dieser Straße fand Philippus eine Person, die Gott vorbereitet hatte. Es war ein Mann aus Äthiopien. Der Kämmerer (Schatzmeister) der Königin von Äthiopien. Er war ein Mächtiger am Hof der Königin. Er war in Jerusalem gewesen, um dort Gott anzubeten. Als ein Eunuch (Verschnittener) konnte er aber gar nicht in die jüdische Gemeinschaft aufgenommen werden. Doch Gott sah das aufrichtige und suchende Herz dieses Kämmerers. Für Gott war kein Preis zu hoch, diesem Kämmerer zu dienen. Gott sandte seinen Diener Philippus in der heißen Mittagszeit auf diese menschenleere Straße Richtung Gaza. Hier sehen wir: Gott wirkt nicht zufällig oder willkürlich. Er bereitet sowohl die Herzen der Menschen als auch Ort und Zeit sehr genau vor, um seinen Ratschluss zu erfüllen! Das Herz dieses Eunuchen war weit geöffnet. Wisst ihr, über das Leben dieses Eunuchen könnte man ein ganzes Buch verfassen! Er besaß eine kostbare Pergamentrolle des Jesajabuches. Er war ein suchender und forschender Mensch. Die Tatsache, dass er jetzt gerade Jesaja 53 las, lässt uns erkennen, dass er schon sehr fleißig das Jesajabuch bis hierhin gelesen hatte. Er musste also schon vor Längerem mit Jesaja 1 begonnen haben! Eines Tages stieß er vielleicht auf Jesaja 9,1: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande scheint es hell!“ In seinem Herzen gab es einen brennenden Wunsch, dieses wahre Licht zu finden – koste es, was es wolle. Er erkannte, dass er und sein ganzes Volk im Finstern wandelte. Er suchte von ganzem Herzen dieses wahre Licht. Dieses Licht, dass ihn persönlich und auch sein Volk, Äthiopien, aus der Finsternis herausführen würde. In fröhlicher Erwartung machte er sich auf den Weg nach Jerusalem, um dort das Licht des Lebens zu finden. Das Wort Gottes brannte in seinem Herzen und er wünschte sich, dem lebendigen Gott in Jerusalem zu begegnen. Vielleicht sang er auf der Reise in freudiger Erwartung:

Thy Word is a lamp unto my feet
And a light unto my path
Thy Word is a lamp unto my feet
And a light unto my path

When I feel afraid, think I’ve lost my way
Still You’re there right beside me
Nothing will I fear as long as you are near
Please be near me to the end

Vielleicht las der Kämmerer während seiner Reise weiter in Jesaja. Bei Kapitel 18 stieß er auf Gottes Botschaft an das Land Kusch. Wer sind die Kuschiter? Kusch war der älteste Sohn von Ham, einem der Söhne Noahs. Kusch steht in der Bibel für die afrikanischen Gebiete, wie Ägypten, Nubien und andere. Der Kämmerer gehörte also zu den Nachkommen von Kusch. Jesaja 18,7b verheißt über die Kuschiter, dass sie eines Tages Geschenke bringen werden dem Herrn Zebaoth an den Ort, da der Name des HERRN wohnt, zum Berge Zion. Nun war der Kämmerer selber auf seiner Suche nach dem lebendigen Gott in Jerusalem (beim Berg Zion) angekommen. Sein Herz brannte, den Gott Israels anzubeten. Wie sehr sehnte er sich nach dem lebendigen Gott. Seine Seele dürstete danach. Bestimmt dachte der Kämmerer auch an die zahlreichen Verheißungen Jesajas über den kommenden Messias: „Ja, den Messias, wenn ich dem bloß begegnen könnte“, diesen Herzenswunsch musste es in ihm gegeben haben. Doch als der Eunuch zum Tempel kam, gab es für ihn keine Chance, den Gottesdienst im Tempel mitzufeiern. Das war Ausländern verwehrt. Ihm war es nur gestattet im Vorhof des Tempels anzubeten! Mehr nicht. Und niemand im Tempel interessierte sich für diesen Kämmerer. Aber einer, EINER, tat es: der lebendige und heilige Gott im Himmel. Er sah das suchende und forschende Herz dieses Mannes, wie sehr er suchte, wie er las und forschte und doch die Antwort auf seine Lebensfragen noch nicht gefunden hatte. Und dann – als der Kämmerer bereits seine Rückreise angetreten hatte, griff Gott mächtig ein. Gott sandte seinen Engel zu Philippus. Lesen wir noch einmal Vers 26 und auch 27a: „Aber der Engel des HERRN redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Sünden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist. Und er stand auf und ging hin.“

Wie gnädig und konkret führte Gott den Philippus! Sehen wir uns die Verse 29-35 an: „Der Geist aber sprach zu Philippus: Geh hin und halte dich zu diesem Wagen! Da lief Philippus hin und hörte, dass er den Propheten Jesaja las, und fragte: Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war dieser (Jes 53,7-8): »Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird, und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf. In seiner Erniedrigung wurde sein Urteil aufgehoben. Wer kann seine Nachkommen aufzählen? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.« Da antwortete der Kämmerer dem Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem redet der Prophet das, von sich selber oder von jemand anderem? Philippus aber tat seinen Mund auf und fing mit diesem Wort der Schrift an und predigte ihm das Evangelium von Jesus.“

Hier lernen wir das gnädige Bibelstudium von Philippus und dem Kämmerer aus Äthiopien kennen. Welch ein gesegnetes Zweiterbibelstudium-Team bildeten die beiden! Als Philippus dem Kämmerer das Evangelium lehrte, nahm dieser aufgrund von Jesaja 53 Jesus als den verheißenen Messias und Retter persönlich an. Der Kämmerer erkannte: „Jesus ist der Messias, der auch für meine Schuld und Sünde am Kreuz sein Leben gelassen hat.“ Philippus machte das Bibelstudium so ausführlich, dass er sogar über den Sinn und Zweck der Taufe mit dem Kämmerer sprach. Dieser freute sich sehr, dass Gott ihm einen solchen Bibellehrer geschenkt hatte, der ihm mit dem Wort Gottes diente. Als die beiden an einem Wasser vorbeikamen, sagte der Kämmerer (38): „Siehe, da ist Wasser; was hindert’s, dass ich mich taufen lasse?“ Dann stiegen sie aus dem Wagen und hinab in das Wasser, wo Philippus den Kämmerer taufte. Sehen wir uns die Verse 39.40 an: „Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er zog aber seine Straße fröhlich. Philippus aber fand sich in Aschdod wieder und zog umher und predigte in allen Städten das Evangelium, bis er nach Cäsarea kam.“ Der Kämmerer zog seine Straße fröhlich. Er war zu einem fröhlichen Gotteskind verändert worden. Seine Freude nahm er mit nach Äthiopien in Afrika. Der Kämmerer gilt als der erste heidnische Missionar der Christenheit. Und die äthiopisch-orthodoxe Kirche führt ihre Gründung auf diesen Kämmerer zurück.

Hier lernen wir den Segen des Zweierbibelstudiums kennen. Der Kämmerer aus Afrika wurde durch das erste Bibelstudium mit Philippus überzeugt. Er war bereit, sich von seiner heidnischen Vergangenheit zu trennen und sich als Ausdruck seines neuen Lebens sogleich taufen zu lassen. Dass er seine Straße fröhlich zog offenbart, dass er wirklich die Freude der Begegnung mit Jesus und die Freude der Sündenvergebung und des neuen Lebens erfahren hatte. Wenn es doch mehr von solch freudigen Christen gäbe, dann würden ganz sicher viele Menschen auch in unserer Zeit sich aufmachen, sogar von weither kommen, um Jesus zu suchen, ihn anzubeten, intensives Bibelstudium zu machen und das neue, veränderte und fröhliche Leben in Christus zu führen. Amen.

Wir sind ermutigt, wie Philippus, einer Person mit dem Bibelstudium zu dienen. Wenn wir einer Person dienen, dürfen wir – wie bei dem Kämmerer – die Vision haben, einem großen Volk, ja einer ganzen Nation zu dienen! Wir sind auch ermutigt, dass Gott viele Menschen übriggelassen hat, die wie der Kämmerer auf der Suche nach der Wahrheit sind. Beten wir, dass Gott uns in diesem Sommersemester wie Philippus zu den nach der Wahrheit suchenden jungen Menschen führt, sodass wir Zweierbibelstudium-Teams mit ihnen bilden und das Evangelium von Jesus Christus mit ihnen teilen dürfen. Gehorchen wir – wie Philippus – dem Ruf und der Orientierung Gottes: „Steh auf und geh zur Mittagszeit auf die Straße …“ und treffen wir junge Menschen, um mit ihnen Zweierbibelstudium-Teams zu bilden.

In den vergangenen 43 Jahren hat Gott den Gehorsam eines Knechtes Gottes gegenüber Gottes Ratschluss einflussreich gebraucht und junge Menschen zum Glauben an Jesus und zur Nachfolge und Jüngerschaft berufen. Statt nach erfolgreicher Promotion weltlichen Erfolg oder Karriere zu suchen, widmete er sich selbstlos dem Werk Gottes durch die Lebensgemeinschaft und durch die Dienerschaft für die Aufstellung von Jüngern Jesu. So stellte Gott durch ihn Bibellehrer, geistliche Leiter und Prediger des Wortes Gottes auf.

Ich selbst war ein formaler Kulturchrist, der keinen persönlichen Glauben an Jesus hatte. Wie der Kämmerer aus Äthiopien verstand ich das Wort Gottes nicht, obgleich ich es seit der Kindheit gehört hatte. Als mir Gottes Knechte mit dem Wort Gottes durch das Bibelstudium dienten, durfte ich das Evangelium von Jesus hören und persönliche Sündenvergebungs- und Berufungsgnade empfangen. Mit den Worten Markus 8,29 / Lukas 23,34a durfte ich Jesu Gnade der Sündenvergebung und des neuen Lebens als Hirte und Bibellehrer empfangen. Nun darf ich von Philippus lernen, hörende Ohren für das Wort Gottes zu haben, der Führung des Heiligen Geistes zu folgen und hinzugehen, um am Campus den nach der Wahrheit suchenden jungen Menschen mit dem lebengebenden Wort Gottes zu dienen.

Lasst uns von Philippus lernen, im Gehorsam gegenüber dem Wort und der Orientierung Gottes, als Bibellehrer zu leben. Durch 10.000 Zweierbibelstudium-Teams wollen wir die Umgebung bereiten, dass nach der Wahrheit suchende junge Menschen das Evangelium hören, Jesus als ihren Retter und HERRN persönlich annehmen und mit einer Entscheidung des Glaubens Jesus nachfolgen dürfen.

Heute konnten wir lernen, dass Verfolgung, die sich über die Christen in Jerusalem erhob, nicht das Ende des Werkes Gottes, sondern vielmehr Gottes „Startschuss“ für die Weltmission war. Überall wo die Gläubigen das Evangelium predigten, geschah das mächtige Wirken Gottes: sogar in Samarien! Dies ist auch heute so. Lasst uns alle innere Voreingenommenheit und menschlichen Barrieren ablegen und der Führung des Heiligen Geistes folgen, dass wir in Einheit herzlich zusammenarbeiten, um in Bonn, Rhein-Sieg, Koblenz, Siegen, Paderborn, auch in ganz Deutschland, Europa und der M-Welt durch ZBS-Teams das Evangelium von Jesus an allen Orten zu verkündigen. Lasst uns im absoluten Vertrauen der Führung des Heiligen Geistes treu folgen. Wir dürfen gespannt sein, wie mächtig Gott durch 10.000 ZBS-Teams wirkt, und die jungen Menschen wie die toten Gebeine, die völlig verdorrt sind, erweckt und sie als ein überaus großes Heer von Bibellehrern aufstellt, die wiederum mit Freude hingehen und für das Wiedererweckungswerk Gottes bis ans Ende der Erde zusammenarbeiten.

Lesen wir den Leitvers (4): „Die nun zerstreut worden waren, zogen umher und predigten das Wort.“

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