Daniels Glaubensentscheidung

Daniel 1,1-21
Leitvers 1,8

„Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, dass er sich mit des Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte, und bat den obersten Kämmerer, dass er sich nicht unrein machen müsste.“

Wir danken dem Herrn, dass er unser Hebräerbriefbibelstudium reichlich gesegnet und uns geholfen hat, Jesus als unsern ewigen Hohenpriester und als den Anfänger und Vollender des Glaubens aufzunehmen. Mit unserem Blick auf Jesus dürfen wir in der Zeit des Leidens, durch den Glauben und mit Geduld weiterlaufen und das Verheißene und Gottes Zeugnis empfangen. In unserem Kampf des Glaubens dürfen wir allezeit auf diesen Jesus schauen und ihm nachfolgen, indem wir gemäß seinem Vorbild an seiner Schmach teilhaben und das Kreuz der Mission Gottes für die Weltcampusmission geduldig tragen. Lasst uns alle Zeit zu Jesus aufsehen und großartige Glaubensgeschichte für die geistliche Wiedererweckung in Europa schreiben.

In den kommenden Wochen haben wir die Gelegenheit, das Buch des Propheten Daniel zu studieren. Wer war Daniel? Daniel war ein jüdischer Junge, der in einer dunkelen Periode der jüdischen Geschichte geboren wurde. Daniel wurde als Jugendlicher (vermutlich zwischen 14 und 17) ein Kriegsgefangener aus Juda in Babylon. Aber er stieg zum höchsten Beamten und engsten Vertrauten verschiedener Weltherrscher auf. Seine Dienstzeit überbrückte eine Spanne von knapp 80 Jahren. Daniel erlebte den Niedergang Judas, den Aufstieg und Fall des babylonischen Weltreiches und den Aufstieg des persischen Weltreiches. Könige kamen und gingen. Aber Daniel bewahrte seinen Glauben und seine Glaubensentscheidung. Er traf eine kleine aber konsequente Entscheidung des Glaubens in seiner Jugendzeit und hielt daran sein Leben lang fest. Als er daran festhielt, empfing er Gottes Hilfe in schwerer Anfechtung, dazu Gottes Segen und auch die Autorität, als ein geistlicher Hirte sogar für Könige gebraucht zu werden. Sein Glaube und seine Glaubensentscheidung leuchten und strahlen bis heute „wie des Himmels Glanz“ und weisen „viele zur Gerechtigkeit, wie die Sterne immer und ewiglich“ (Daniel 12,3).

Im heutigen Text lernen wir, dass Gott eine Glaubensentscheidung, an der wir treu festhalten, reich segnet. Daniel entschied sich, sich nicht durch die verlockenden Angebote der gottlosen Umgebung unrein zu machen, sondern seine geistliche Identität zu bewahren und als ein Mann Gottes zu leben. Lasst uns wie Daniel eine Glaubensentscheidung treffen, inmitten der gottlosen Umgebung auf der Seite Gottes zu stehen, als Bibellehrer und geistliche Leiter für sein Heilswerk geraucht zu werden.

1. Daniel, ein Kriegsgefangener aus Juda in Babylon (1-7)

Sehen wir uns die Verse 1 und 2 an: „Im dritten Jahr der Herrschaft Jojakims, des Königs von Juda, zog Nebukadnezar, der König von Babel, vor Jerusalem und belagerte es. Und der Herr gab in seine Hand Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte aus dem Hause Gottes. Die ließ er ins Land Schinar bringen, in den Tempel seines Gottes, und tat die Geräte in die Schatzkammer seines Gottes.“ König Jojakim war der drittletzte König Judas. Jojakim war 25 Jahre alt, als er König wurde, und regierte 11 Jahre in Jerusalem. Während seiner Regierungszeit kam es zu einem Wechsel der weltpolitischen Machtverhältnisse: Durch den Sieg bei der Schlacht von Karkemisch ca. 605 v. Chr. errang der babylonische König Nebukadnezar die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeerraum von den Ägyptern. Etwa ein Jahr später, das war ca. im dritten Regierungsjahr des Königs Jojakim, unterwarf Jojakim sich König Nebukadnezar. Nebukadnezar erlaubte Jojakim als Vasallenkönig weiter zu regieren. Aber Nebukadnezar nahm seinen Tribut u.a. von den Tempelschätzen; und er nahm auch Gefangene von der königlichen Familie und von anderen adligen Familien der Juden. Daniel und seine drei Freunde wurden damals mitten aus ihrem Leben herausgerissen. Sie waren von edler Herkunft. Aber nun wurden sie als Kriegsgefangene nach Babylon verschleppt. Dies geschah ca. 18 Jahre vor der endgültigen Zerstörung Jerusalems durch die Rebellion von König Zedekia.

Sehen wir uns die Verse 3 bis 4 an: „Und der König sprach zu Aschpenas, seinem obersten Kämmerer, er sollte einige von den Israeliten auswählen, und zwar von königlichem Stamm und von edler Herkunft, junge Leute, die keine Gebrechen hätten, sondern schön, begabt, weise, klug und verständig wären, also fähig, an des Königs Hof zu dienen; und er sollte sie in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten lassen.“ König Nebukadnezar war nicht nur militärisch erfolgreich, sondern auch ein von seinem Vater Nabopolassar gut geschulter und kluger König. Er wusste, dass er, um sein riesiges, multikulturelles Reich zu regieren, die Hilfe der Angehörigen der unterworfenen Völker brauchte. So ließ er unter den Gefangenen der unterworfenen Völker junge und fähige Leute auswählen. Diese sollten eine intensive dreijährige Eliteausbildung durchlaufen, indem sie unter anderem die Schrift und Sprache der Chaldäer lernten. Dann würden sie eine Beamtenlaufbahn beim König antreten.

Sehen wir uns die Verse 5 bis 7 an: „Und der König bestimmte, was man ihnen täglich geben sollte von seiner Speise und von dem Wein, den er selbst trank; so sollten sie drei Jahre erzogen werden und danach vor dem König dienen. Unter ihnen waren aus Juda Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja. Und der oberste Kämmerer gab ihnen andere Namen und nannte Daniel Beltschazar und Hananja Schadrach und Mischaël Meschach und Asarja Abed-Nego.“ Die Zahl der Jünglinge in der Gefangenschaft ist nicht bekannt, es mögen Hunderte gewesen sein. Die Zahl der Auserwählten ist auch nicht bekannt. Aber unter ihnen waren diese Vier, die auserwählt waren, die königliche Ausbildung zu durchlaufen. Menschlich betrachtet konnten sie vielleicht stolz darauf sein. Ihnen winkten die beste Ausbildung und im Anschluss eine sichere und lukrative Stellung beim König. Aber der Preis war hoch. Sie mussten sich völlig unterwerfen und ihr bisheriges Leben ganz hinter sich lassen. Der König bestimmte sogar, was sie von nun an essen sollten. Auch wurden ihre Namen geändert: Daniel („Gott ist Richter“) wurde Beltschazar („Baal schütze den König“). Hananja („Gott ist groß“) wurde Schadrach („Herrschaft des Mondgottes“). Mischael („Wer ist wie Gott?“) wurde Meschach („Wer ist wie der Mondgott?“). Asarja („Gott hat geholfen“) wurde zu Abed-Nego („Diener von Nergal“). Der Name eines Menschen ist sehr wichtig, da er etwas über die Persönlichkeit und Vision eines Menschen aussagt. Daniel und seine Freunde mussten ihre bedeutungsvollen jüdischen Namen abgeben und bekamen neue Namen, die von den babylonischen Göttern und der babylonischen Kultur abgeleitet wurden. Es bestand für Daniel und seine 3 Freunde einerseits ein sehr starker Druck durch die babylonischen Besatzer. Auf der anderen Seite war es eine starke Versuchung, Neu-Babylonier zu werden, indem sie ihre geistliche Herkunft aufgaben und ihren Glauben an Gott ablegten.

Was war das Ziel des Königs? Die auserwählten Männer sollten umerzogen werden und die Identität als Babylonier und Diener des babylonischen Königs annehmen. Genau so geht es auch in unserer Zeit. Satan arbeitet nicht nur mit Peitschen, sondern durch verschiedene Verlockungen, um die Gläubigen zu versuchen. Unsere Mitarbeiter der neuen Generation und die Hoffnungsträger am Campus sind in einer ganz ähnlichen Situation. Sie sind geistlich gesehen der gleichen Gefahr ausgesetzt. Europa war einst das christliche Abendland. Aber heutzutage gleicht Europa geistlich betrachtet dem damaligen Babylon. An den Schulen und Hochschulen wird die Anbetung Gottes und das geistliche Erbe Europas stark kritisiert und relativiert. Dagegen werden die Lehren des Humanismus, nämlich ein Leben ohne Gott, die Rechtfertigung der Homosexualität und des Genderismus, sowie ein Lebensstil, bei dem jeder leben soll, wie er es möchte, unterstützt. In dieser Umgebung ist es für uns sehr einfach, unsere geistliche Identität als Volk Gottes und als Hirten und Bibellehrer zu verlieren und sich dem weltlichen Lebensstil anzupassen. Darum sollen wir hier innehalten und uns überlegen:
Wie können wir in dieser säkularen Umgebung mit der klaren Identität als Kinder Gottes leben und unsere von Gott anvertraute Mission als Hirten und Bibellehrer erfüllen? – Gott gibt uns die Antwort durch das Beispiel von Daniel. Wir können von ihm lernen, wie wir in einer gottlosen Umgebung unsere geistliche Identität festhalten und von Gott gebraucht werden können.

2. Daniels Entscheidung und Gottes Segen (8-21)

Sehen wir uns den Vers 8 an: „Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, dass er sich mit des Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte, und bat den obersten Kämmerer, dass er sich nicht unrein machen müsste.“ Hier sehen wir, dass Daniel zu Beginn seines Lebens in Babylon eine klare Entscheidung vor den Augen des unsichtbaren Gottes traf, sich nicht mit der heidnischen Kultur der Babylonier unrein zu machen, sondern ein heiliges Leben vor Gott zu führen. Im 3.Buch Mose Kapitel 11 gab Gott seinem Volk eine sehr ausführliche Liste der Gebote, was sie essen und was sie nicht essen durften. Anschließend sagte er: „Denn ich bin der HERR, euer Gott. Darum sollt ihr euch heiligen, sodass ihr heilig werdet, denn ich bin heilig; und ihr sollt euch nicht unrein machen an irgendeinem Getier, das auf der Erde kriecht. Denn ich bin der HERR, der euch aus Ägyptenland geführt hat, dass ich euer Gott sei. Darum sollt ihr heilig sein, denn ich bin heilig.“ (3. Mose 11,44.45) Vielleicht verstanden sie nicht, warum Schweine Nackensteak unrein ist, während Hähnchenbrustfilet rein ist. Aber es geht auch nicht darum, was reines und was unreines Fleisch ist, sondern es geht um die Heiligung als Gottes Volk durch den Gehorsam gegenüber dem Gebot Gottes.

In unserem Leben gibt es viele Entscheidungen, die wir treffen müssen, z.B. auf welche Schule wir gehen, was wir studieren oder arbeiten möchten. Entscheidend für unseren zukünftigen Lebensverlauf ist, ob wir unsere Entscheidungen vor Gott, unserem Herrn und Schöpfer, treffen oder nicht. Daniel traf seine Entscheidung vor Gott, gemäß dem Wort Gottes. Er traf seine Entscheidung nicht nach seinem Gefühl oder seiner menschlichen Vernunft, sondern vor Gott. Daniels Entscheidung war eine geistliche Lebensentscheidung, sich als das heilige Volk Gottes durch die heidnische Speise des babylonischen Königs nicht unrein zu machen. Seine Entscheidung scheint äußerlich nur eine kleine unbedeutende Entscheidung zu sein, aber es war eine mutige Entscheidung des Glaubens, die er vor Gott traf und die Gott sehr erfreute und segnete. Daniel lebte vor den Augen seines allmächtigen Schöpfers und Herrn und wollte ihm gefallen. Das Essen Nebukadnezars war aus mehreren Gründen unrein. Aus dem 3. Buch Mose, Kapitel 11 kannte Daniel verschiedene Speisevorschriften der Juden, die Gott einst Mose für die Israeliten gegeben hatte, z. B. in Bezug auf den Genuss von Fleisch und von reinen und unreinen Tieren. Aber noch ernster war es, dass das, was Nebukadnezar gegessen und getrunken hatte, vorher den Götzen geopfert worden war. Das machte die Sache so ernst, da Gott seinem Volk eindeutig verbot, von dem Götzenopfer zu essen. (2. Mo 34,15)

Lesen wir Vers 8 noch einmal. „Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, dass er sich mit des Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte, und bat den obersten Kämmerer, dass er sich nicht unrein machen müsste.“ Dies zeigt seine Prioritäten. Die rechte Beziehung zu Gott, seinem Herrn und Schöpfer, war ihm wichtiger als eine gute Ausbildung oder eine verheißungsvolle Zukunft. Dafür war er sogar bereit, sein Leben zu riskieren. Hierfür wollte er keinen Kompromiss eingehen. Er hatte an seinem eigenen Leib bereits die Konsequenzen des Ungehorsams seines Volkes und seiner Vorfahren gegenüber Gott erfahren, als Juda Nebukadnezar untertan wurde und Daniel und sein Volk in die babylonische Gefangenschaft geführt wurden.

Unsere Jugendlichen haben sich entschieden und bemühen sich, um sich nicht mit dem Lebensstil der Selbstverwirklichung oder des egozentrischen Lebens und der Speise dieser Welt, z.B. mit Computerspielen, Social Media im Internet, Alkohol, Drogen und der Jugendbegierde unrein zu machen. Sie haben sich entschieden, in ihrer Jugendzeit ihre Beziehung zu Gott durch das Frühgebet, durch das Bibelstudium, die Lebensgemeinschaft und die Jüngererziehung zu entwickeln und ein Leben mit Gottes Mission und für die Ehre Gottes zu führen. Hierfür führen sie täglich den geistlichen Kampf, sich selbst zu verleugnen und Gottes Wort zu gehorchen und im Werk Gottes von Herzen mitzuarbeiten. Daher hat Gott begonnen, viele von ihnen schon in jungen Jahren als wichtige Mitarbeiter im Werk Gottes zu gebrauchen. Gott hat auch die Lebensentscheidung unserer 5 Täuflinge reich gesegnet, in ihrer Jugendzeit nicht ein Leben wie ihre Mitschüler bzw. Kommilitonen an der Uni zu führen, sondern vielmehr vor ihrem allmächtigen Schöpfer und Herrn zu leben und mit Freude am Leiden Jesu teilzunehmen. Auf diese Weise erzieht Gott sie zu Männern und Frauen Gottes, die lernen, ein heiliges Leben als Gottes Volk zu führen. Gott ist durch solchen Glauben und durch solche Glaubensentscheidungen sehr erfreut und segnet sie.

Es gibt zahlreiche Beispiele von großartigen Glaubensentscheidungen in der Bibel, so z.B. die Entscheidung von Mose. Er entschied sich, nicht länger die Vorzüge im Palast des Pharao zu genießen, sondern viel lieber seinen hebräischen Glaubensgeschwistern beizustehen und an ihren Leiden teilzuhaben. Der Verfasser des Hebräerbriefs drückt es in Kapitel 11,24-26 so aus: „Durch den Glauben wollte Mose, als er groß geworden war, nicht mehr als Sohn der Tochter des Pharao gelten, sondern wollte viel lieber mit dem Volk Gottes zusammen misshandelt werden, als eine Zeitlang den Genuss der Sünde haben, und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung.“ – Mose erfreute und ehrte Gott mit dieser Lebensentscheidung sehr. Daher gebrauchte Gott ihn später als geistlichen Leiter für Gottes Volk, um sie aus der ägyptischen Gefangenschaft zu führen und ihnen Gottes Gebote und Anweisungen zu lehren, damit sie die Identität als Gottes Volk aufnahmen.

H. Peter Schweitzer trat in die Uni ein, mit dem Traum, ein Informatikprofessor zu werden. Aber durch das Bibelstudium traf er eine Entscheidung des Glaubens, gemäß Genesis 12,2 sein Vaterland zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen wollte. Gott segnete seine Glaubensentscheidung und erzog ihn zum verantwortlichen geistlichen Leiter für sein Heilswerk in Deutschland und Europa und zum Segen für die Weltmission. M. Dr. Peter Chang traf auch eine Glaubensentscheidung, nicht den Weg einer weltlichen Karriere zu gehen, sondern seinen Doktortitel in Pharmazie Gott zu opfern, um dem Jüngererziehungswerk in Bonn und der Deutschland-, Europa- und Weltmission vollzeitig zu dienen. Dies war eine Glaubensentscheidung vor Gott und eine Lebensentscheidung, die Gott sehr erfreute und segnete. Gott gebrauchte ihn als einen einflussreichen geistlichen Leiter und Knecht seines Wortes, der das Wort Gottes in einer gottlosen Zeit recht austeilt.

Für einen ungläubigen Menschen scheint Daniels persönliche Glaubensentscheidung sehr klein und unbedeutend zu sein. Aber es war der Beginn seines selbständigen Glaubenslebens in der völligen Abhängigkeit von Gott. Seine Glaubensentscheidung in seiner Jugendzeit war wie ein Senfkorn. Es wurde mit der Zeit immer größer. Gott gebrauchte Daniel als seinen Propheten, sein Sprachrohr in seiner Generation, der Gläubigen wie Ungläubigen Gottes Wort und Visionen auslegte. Ohne Menschen der Glaubensentscheidung wie Daniel wäre wohl die Geschichte der Rückkehr der Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft nicht denkbar gewesen.

Wir lernen hier, wie wichtig es ist, eine Entscheidung des Glaubens zu treffen und von ganzem Herzen dafür geistlich zu kämpfen und daran festzuhalten. Viele Christen in Europa leben ohne eine Glaubensentscheidung, indem sie nur die guten Bedingungen genießen. Sie möchten erfolgreich und gut leben und vielleicht auch etwas Gutes tun. Aber ohne Glauben bzw. ohne eine Glaubensentscheidung ist es unmöglich, Gott zu gefallen und auch unmöglich, von Gott gebraucht zu werden. Eine Entscheidung des Glaubens eines Menschen macht sein Leben vor Gott wirklich bedeutungsvoll. Möge Gott jedem von uns helfen, eine klare Entscheidung des Glaubens vor Gott, unserem Schöpfer und Herrn, zu treffen und durch den Glauben treu festzuhalten. Gott wird sehr erfreut sein und dies bestimmt segnen.

Betrachten wir nun, wie Gott durch Daniels Entscheidung erfreut wurde und sie segnete. Sehen wir uns die Verse 9 und 10 an: „Und Gott gab es Daniel, dass ihm der oberste Kämmerer günstig und gnädig gesinnt wurde. Der sprach zu ihm: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der euch eure Speise und euern Trank bestimmt hat. Wenn er merken würde, dass euer Aussehen schlechter ist als das der anderen jungen Leute eures Alters, so brächtet ihr mich bei dem König um mein Leben.“ Nachdem Daniel eine Glaubensentscheidung getroffen hatte, sich nicht mit des Königs Speise und mit seinem Wein unrein zu machen, unternahm er einige praktische Schritte. Er überzeugte auch seine drei Freunde, als Volk Gottes sich nicht unrein zu machen und stellte sie als Gebetsmitarbeiter auf. Er war ein guter Hirte für sie und eine Ermutigung, mitten in der heidnischen Umgebung ein heiliges Leben vor Gott zu führen und an ihrer Identität als das Volk Gottes unter allen Umständen festzuhalten. Es sah unmöglich aus, dass Daniel seine Entscheidung in die Tat umsetzen könnte. Aber Daniel gab nicht auf, sondern fand einen Weg, indem er auf die Hilfe Gottes vertraute. Er war ein Teenager, aber er fühlte sich nicht zu jung, denn er vertraute auf Gott. Bestimmt hatte er dafür auch von ganzem Herzen zu Gott um dessen Hilfe gebetet. Als Daniel sich entschied, im Vertrauen auf Gottes Beistand an seiner Entscheidung festzuhalten, gab Gott es, dass der oberste Kämmerer ihm günstig und gnädig gesinnt wurde. Der Kämmerer war für Daniel und die anderen Studenten der königlichen Akademie verantwortlich. Er hatte ein offenes Herz für Daniels Anliegen. Obwohl es für den Kämmerer selbst sehr gefährlich war, wollte er Daniel unterstützen, indem er einen passenden Aufseher über Daniel und seine Freunde aufstellte.

Sehen wir uns weiter die Verse 11 bis 16 an. Gott gab Daniel Weisheit, den Aufseher als einen weiteren Mitarbeiter zu gewinnen. Daniel erklärte dem Aufseher seinen Gott gefälligen Lebensstil. In Vers 12 sprach er zum Aufseher: „Versuch’s doch mit deinen Knechten zehn Tage und lass uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken geben.“ Daniels körperlicher Instinkt hätte auch gerne köstliche Speise und Getränke vom Königshof genommen. Aber er kämpfte geistlich, um sich zu verleugnen und nach dem Wort Gottes zu leben. Was war das Ergebnis nach der zehntägigen Prüfung? Lesen wir gemeinsam die Verse 15 und 16: „Und nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen. Da tat der Aufseher die Speise und den Trank, die für sie bestimmt waren, weg und gab ihnen Gemüse.“ Der Aufseher stellte fest, dass diese vier Jungen, die vor Gott lebten, viel schöner und kräftiger aussahen als die anderen jungen Leute, die von des Königs Speise gegessen hatten. Von da an gab er ihnen Gemüse und Wasser für die folgenden 3 Jahre Ausbildungszeit. So konnten sie sich reinhalten und bei jeder Mahlzeit ihre Identität als Volk Gottes bekennen und festhalten. Es sah am Anfang unmöglich aus, dass Daniel und seine Freunde, ihre Entscheidung, sich nicht mit des Königs Speise und seinem Wein unrein zu machen, in die Tat umsetzen könnten. Aber wo es eine Glaubensentscheidung gibt, schafft Gott immer auch einen Weg.

Als M. Dr. Samuel Lee sich in den 1980-iger Jahren entschied, durch den Glauben die damalige Sowjetunion geistlich zu pionieren und für den Fall des Eisernen Vorhangs zwischen Ost- und Westeuropa zu beten, schien es äußerst unwahrscheinlich zu sein, dass sich dort in naher Zukunft etwas bewegen würde, vielleicht vergleichbar wie heutzutage zwischen Nord- und Südkorea. Aber Gott war sehr erfreut durch die Glaubensentscheidung und das Glaubensgebet von M. Dr. Samuel Lee. Gott öffnete schon einige Zeit später den Weg dafür, dass die ersten Missionare in die Sowjetunion ausgesandt wurden und Gott wirkte nicht geringe Taten in den darauffolgenden Jahren. Gott stellte Pionierungswerke in zahlreichen Uni-Städten dort auf, gründete auch viele gott- und missionszentrierte Glaubensfamilien in der ehemaligen UDSSR und sandte auch einheimische Hirten und Hirtinnen als Missionare in andere Länder aus.

Wie erging es Daniel und seinen 3 Freunden weiter? Lesen wir den Vers 17 gemeinsam: „Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art.“ Gott gab Daniel und seinen drei Freunden Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit. Als sie durch den Glauben an Gott dafür kämpften, mit der Identität als Volk Gottes zu leben, gab Gott ihnen in verschiedenen Bereichen Weisheit und Verstand. Als Daniel vor Gott lebte, war Gott mit ihm. Seine Einsicht war nicht länger durch die menschliche oder babylonische Perspektive eingeschränkt. Gott erlaubte ihm, die Träume und Gesichte Gottes, die Gott den Menschen als seine Botschaften gab, zu verstehen. Daniel war so auch in der Lage, die Botschaft Gottes den Menschen verständlich mitzuteilen. So gebrauchte Gott ihn als seinen Propheten in jener Zeit.

Sehen wir uns zum Schluss noch die Verse 18 bis 21 an. Nach einer dreijährigen Ausbildung wurden Daniel, seine Freunde und alle anderen Studenten zum Abschlussexamen vor den König geführt. Es war gleichzeitig die Aufnahmeprüfung für den königlichen Dienst. Es war für alle Beteiligten ein aufregender, kritischer Moment. Dafür hatten sie sich drei Jahre lang intensiv vorbereitet. Wenn sie jetzt versagen würden, würden Sie vielleicht für nutzlos befunden und möglicherweise getötet werden. Der König fühlte jedem Prüfling persönlich auf den Zahn. Er wollte genau herausfinden, mit wem er es zu tun hatte. König Nebukadnezar war eine sehr starke Persönlichkeit. Akademisch wusste er wahrscheinlich nicht so viel wie die Studenten, aber er hatte ein sehr gutes Gespür für den Geist eines Menschen. In Daniel, Hananja, Mischael und Asarja spürte er einen besonderen Geist, der über akademische und menschliche Fähigkeiten weit hinausging. Er bemerkte, dass sie nicht mit dem Geist der Furcht lebten. Nebukadnezar wusste nichts von der Glaubensentscheidung von Daniel und von seinen Freunden. Aber er bemerkte, dass sie Menschen mit Rückgrat waren, voll des Geistes der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. In allen Dingen, die der König Daniel und seine Freunde fragte, fand er sie zehnmal klüger und verständiger als alle Zeichendeuter und Weisen in seinem ganzen Reich. So bestanden Daniel und seine Freunde die Einstellungsprüfung und wurden in den Dienst des Königs aufgenommen. Daniel diente nicht nur König Nebukadnezar, sondern insgesamt fünf babylonischen Königen bis ins erste Jahr des persischen Königs Kyrus. Er wurde ein einflussreicher globaler geistlicher Leiter, der auf die Geschichte des Volkes Gottes und auf die gesamte Weltheilsgeschichte großen Einfluss ausübte.

Hier lernen wir, wie wir zu den globalen geistlichen Leitern und guten Hirten für unsere Generation wachsen und von Gott gebraucht werden können. Es beginnt mit einer Glaubensentscheidung, unter allen Umständen als heiliges Volk Gottes zu leben. Es beginnt mit einer kleinen Entscheidung wie die von Daniel und seinen drei Freunden, Gottes Gebot zu halten und zum Volk Gottes zu gehören. Es schien am Anfang nur eine kleine, unbedeutende Sache zu sein, dass sie 3 Jahre lang täglich 3 Mahlzeiten Gemüse und Wasser zu sich nahmen, während alle anderen für das königliche Training auserwählten jungen Kandidaten um sie herum köstliches Essen und Trinken vom Königstisch aßen und tranken. Stellt euch vor, was für ein täglicher Kampf es sein musste und was für einen Einfluss sie auf die anderen Kommilitonen ausgeübt haben. Anfangs hat man keinen Unterschied zwischen ihnen und den anderen jungen Männern gesehen. Sie waren alle schön, gesund, klug und fähig und dazu aus adligen Stämmen. Aber während dieser 3 Jahre entstand ein großer Unterschied zwischen Daniel und seinen Freunden und den anderen. Daniel und die 3 hatten von Gott den Geist Gottes, seine Weisheit und seinen Verstand erhalten. Bei jeder Mahlzeit mussten sie ihre Entscheidung erneuern und oft den Spott der Kommilitonen ertragen. Aber Gott half ihnen, ihre Identität als heiliges Volk Gottes festzuhalten und sich nicht unrein zu machen. So gab Gott ihnen einen zehnmal klügeren und verständigeren Geist als die anderen.

Unter unseren Jugendlichen gibt es auch einige wie Daniel und seine drei Freunde. Es scheint unbedeutend zu sein, dass sie mit einer Glaubensentscheidung auf die Einladung ihrer Mitschüler zur Geburtstagsfeier am Sonntag verzichten, weil Sonntag der Tag des Herrn ist. Für ihre Mitschüler ist es komisch, dass sie auf weltliche Schimpfworte verzichten, weil sie vor Gott eine Glaubensentscheidung dafür aufgrund eines Wortes Gottes getroffen haben. Auch die Glaubensentscheidung einer Schülerin, nur gute Bücher zu lesen, sieht auf den ersten Blick unbedeutend aus. Aber der Unterschied zu den Schülern, die auch schlechte und gottlose Bücher lesen, ist schon nach 3 Jahren bestimmt groß. Wie Daniel und seine 3 Freunde bei jeder Mahlzeit ihre Identität bekannten, bekennen sie auch ihren Glauben auf täglicher Basis, indem sie anders leben und den geistlichen Kampf dafür kämpfen. Sie bemühen sich, durch die Lebensgemeinschaft, durch das Frühgebet und durch den Wortkampf mit ihren Eltern zusammenzuarbeiten und ihre Identität als das heilige Volk Gottes festzuhalten. Weil sie wie Daniel und seine 3 Freunde an ihrer Glaubensentscheidung festhalten, können auch sie zu Frauen und Männern Gottes wachsen, die mit Gottes Geist und Weisheit erfüllt sind. Gott kann sie dann kostbar für sein Heilswerk gebrauchen.

Durch den heutigen Text lernen wir, wie wir in dieser säkularen Welt wie Daniel mit klarer Identität als Volk Gottes leben und Gott gefallen können. Gott möge unser ZBS, die Lebensgemeinschaft, das Frühgebet, die Masterkurse, die Bibelkonferenzen und das GLE-Forum kostbar gebrauchen, dass wir wie Daniel mit klarer Identität als Volk Gottes leben und zu den Hirten und globalen geistlichen Leitern wachsen. Lasst uns wie Daniel vor Gott, unserem Schöpfer und Herrn, eine Entscheidung des Glaubens treffen, uns nicht mit der Speise und dem Wein der gottlosen Welt unrein zu machen. Und lasst uns Gottes Wort mehr gehorchen als den Menschen oder den Umständen. Gott wird dann bestimmt sehr erfreut sein und uns für die geistliche Wiedererweckung von Deutschland und Europa und für sein Weltmissionswerk, besonders die M-Mission, gebrauchen. Amen.

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