Christus ist mein Leben
Philipper 1,1 – 30
Leitvers 1,21
„Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“
In der vergangenen Woche sind wir durch Apostel Paulus ermutigt worden, in jeder Lage an der Hoffnung und Vision Gottes festzuhalten, das Evangelium an allen Hochschulen in Deutschland, Europa, in der muslimischen Welt und bis ans Ende der Erde zu verkündigen. Gott helfe uns, nicht als Opfer der Umstände zu leben, sondern – wie Paulus – der Führung Gottes zu folgen und als einflussreiche Bibellehrer und als geistliche Leiter für die geistliche Wiedererweckung gebraucht zu werden.
Heute studieren wir als Osterbotschaft Philipper Kapitel 1. Der Philipperbrief bezeugt uns Paulus‘ lebendigen Auferstehungsglauben, mit dem er seine widrige Lage im Gefängnis überwand und ein siegreiches Leben für Christus führte. Man bezeichnet den Philipperbrief als den persönlichsten Brief des Paulus. Er gibt tiefe Einblicke in Paulus Denken und vor allem in seinen Auferstehungsglauben. In seinem Christushymnus in Kapitel 2 beschreibt Paulus die herrliche Auferstehung Jesu mit den Worten: „Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“
Lasst uns heute die Lebensphilosophie und den Auferstehungsglauben von Paulus kennenlernen, mit dem Paulus mitten aus seiner Gefangenschaft heraus bezeugte: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Gott erfülle unsere Herzen mit Auferstehungsglauben, durch den wir alles überwinden und an dem Werk Gottes zur geistlichen Wiedererweckung teilnehmen dürfen.
1. Paulus‘ Gefangenschaft zur Förderung des Evangeliums (1-18a)
Erstens: Paulus Beziehung zur Gemeinde in Philippi (1-11)
Lesen wir die Verse 1 und 2: „Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, an alle Heiligen in Christus Jesus in Philippi samt den Bischöfen und Diakonen. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ Paulus befand sich in Rom. Aus seiner Haft heraus schrieb er diesen Brief an die Gemeinde in Philippi. Paulus kannte die Philipper nicht nur, vielmehr hatte er eine tiefe geistliche Liebesbeziehung zu ihnen. Paulus hatte Philippi pioniert, nachdem der Herr ihn durch eine Erscheinung bei Nacht nach Europa gerufen hatte. Durch Paulus Dienerschaft kamen eine Purpurhändlerin, Lydia, eine Magd mit einem Wahrsagegeist und sogar der örtliche Gefängniswärter zum Glauben an Christus. Im Hause der Lydia versammelte sich die erste Gemeinde. Diese unterstütze Paulus‘ Missionsarbeit herzlich mit ihren Opfergaben. So nahmen sie an der Weltmission praktisch teil. Als die Philipper erfuhren, dass Paulus in Rom im Gefängnis lag, sandten sie den Bruder Epa-phroditus zu Paulus. In Philipper 2,15 nennt Paulus ihn „euren Abgesandten und Helfer in meiner Not“. In Philipper 4,10-20 dankt Paulus ausdrücklich für die Gaben der Gemeinde und für ihre Hingabe. Philipper 4,18 sagt: „Ich habe aber alles erhalten und habe Überfluss. Ich habe in Fülle, nachdem ich durch Epaphroditus empfangen habe, was von euch gekommen ist: ein lieblicher Geruch, ein angenehmes Opfer, Gott gefällig.“
Durch seinen Brief an die Philippergemeinde pflegte und intensivierte Paulus seine Liebesbeziehung zu den Heiligen. Vers 3 sagt: „Ich danke meinem Gott, sooft ich euer gedenke.“ Und in Vers 8 bezeugt Paulus: „Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt von Herzensgrund in Christus Jesus.“ Diese Worte von Paulus waren keine schön klingenden Floskeln. Sie waren Ausdruck seiner Dankbarkeit und seines Herzens für die Glaubensgeschwister. Paulus betete auch mit einem klaren Anliegen für sie. Vers 9: „Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.“ Menschlich gesehen hätte Paulus beten können, dass sie erfolgreich sein, viel Geld verdienen und bei guter Gesundheit bleiben würden. Aber Paulus betete, dass sie in der Liebe immer reicher würden. Menschliche, humanistische Liebe hat eine Grenze. Aber die geistliche Liebe ist die Liebe die von Gott kommt. 1.Timotheus 1,7 sagt: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Wir können von der Beziehung zwischen Paulus und der Gemeinde in Philippi lernen, dass auch wir solche göttliche, geistliche Liebe pflegen und entwickeln können. Ein Anliegen unserer Generation ist, dass viele Menschen beziehungslos leben, dass sogar Ehepartner untereinander oder Kinder zu ihren Eltern (oder umgekehrt) nichts zu sagen haben. In Jean Paul Sartres Stück „Geschlossene Gesellschaft“ erzählen drei Tote von ihren Untaten und vom Scheitern. Sie sind in einem Raum eingeschlossen und gezwungen, einander zu ertragen, ohne Möglichkeit der Erlösung. Diese Personen sind in Verbindung miteinander, weil sie sich ja im selben Raum befinden, aber sie schaffen es nicht, miteinander in Beziehung zu treten. In Sartes Stück wird dargestellt, dass die Hölle aus Beziehungslosigkeit, Abgeschnittensein und Isolierung besteht. Dieses Stück zeigt, dass wir Menschen zwar untereinander z. B. durch Internet oder Telefon verbunden sind, aber dennoch oft beziehungslos nebeneinanderher leben.
Als Gottes Kinder dürfen wir nicht beziehungslos leben. Wir dürfen aktiv sowohl in der Liebesbeziehung zu unserem Herrn Jesus, als auch zu den Knechten Gottes und untereinander stehen und in dieser Beziehung beständig wachsen. Christus hat uns Sünder, die wir ohne Beziehung zu Gott lebten, zuerst geliebt. Er hat uns durch seinen stellvertretenen Kreuzestod mit Gott versöhnt. Wegen seiner Rettungsgnade dürfen wir eine persönliche und ewige Liebesbeziehung zu unserem Herrn Jesus haben. Aus dieser Gnade und Liebesbeziehung heraus dürfen wir auch untereinander die Liebe Christi praktizieren. Dann wird auch unsere Liebe immer noch reicher an Erkenntnis und aller Erfahrung (9).
Zweitens: Die Förderung des Evangeliums durch Paulus‘ Gefangenschaft (12-18a)
Die fast zweijährige Gefängniszeit war für Apostel Paulus eine harte Zeit. Es wäre ein Leichtes gewesen, wenn Paulus sich mit seiner Lage beschäftigt und vielleicht sogar gedacht hätte, etwas Falsches getan zu haben. Doch sehen wir uns Vers 12 an: „Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder: Wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten.“ Paulus betrachtete seine Situation gar nicht negativ. Vielmehr dankte er Gott, dass seine Gefangenschaft das Evangeliumswerk förderte. In Vers 13 bezeugt Paulus, dass im ganzen Prätorium und bei allen anderen offenbar geworden war, dass er seine Fesseln für Christus trug. Die einzigen Personen, mit denen Paulus Bibelstudium machen konnte, waren römische Soldaten. Diese sahen vielleicht zu wild, brutal und unbarmherzig aus. Aber er berechnete nicht und diente ihnen mit dem Bibelstudium. Diese Soldaten hörten durch Paulus Gottes Wort. Sie sahen auch sein praktisches Leben, nämlich seinen Herzensfrieden, seine Freude, seine Liebe. Dies ermutigte sie. Sie öffneten ihre Herzen und Paulus‘ Bibelstudium mit ihnen bewirkte, dass sich das Wort Gottes im Prätorium und bis in das Haus des Kaisers ausbreitete (4,22).
Paulus war trotz seiner Gefangenschaft voller Zuversicht, dass Gott diese Zeit zur Förderung des Evangeliums gebrauchen würde. Wir sind zwar nicht in ein Gefängnis eingesperrt. Aber viele von uns befinden sich dennoch in einer Lage, in der sie denken, dem Werk Gottes nicht dienen zu können. Sei es, weil wir einer vollzeitigen Arbeit nachgehen, dass wir uns wegen Haushalt und Kindererziehung gebunden fühlen oder dass wir uns wegen Studium oder Schulabschluss für zu beschäftigt halten, Gottes Werk zu dienen. Dann dürfen wir wie Paulus Gott für unsere Lage danken und die Zuversicht anziehen, dass wir zwar in verschiedener Hinsicht gebunden sind, aber Gottes Wort ist nicht gebunden (2.Timotheus 2,9). Mit der Zuversicht, dass Gottes Wort nicht gebunden ist, dürfen wir in diesem Sommersemester – unabhängig von unserer persönlichen Situation – an jeder Fakultät der Bonner Uni, auch in Koblenz, Rheinbach und St. Augustin ein festes Gebetsgefäß bilden. Wir dürfen den jungen Menschen mit dem Zweierbibelstudium dienen und die Umgebung für die Aufstellung von 10.000 Bibellehrern und fünf Millionen Gebetsmitarbeitern vorbereiten. Wir haben auch das Privileg, uns morgens zum Frühgebet zu versammeln und Fürbitte für die jungen Menschen einzulegen, auch wenn wir dafür auf etwas süßen Schlaf verzichten würden.
Sehen wir uns noch einmal Vers 13 an: „Denn dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen andern offenbar geworden.“ Als Paulus in Fesseln lag, wurden die Glaubensgeschwister durch seinen Glaubenskampf gestärkt und ermutigt. Vers 14 sagt: „Und die meisten Brüder in dem Herrn haben durch meine Gefangenschaft Zuversicht gewonnen und sind umso kühner geworden, das Wort zu reden ohne Scheu.“ Diese Brüder begannen nun selber geistlich zu kämpfen. Sie luden Hoffnungsträger zum Bibelstudium ein. Sie wurden kühner, sodass sie sogar ins Studentenwohnheim gingen, an die Türen klopften und Hoffnungsträger zum Bibelstudium und zum Ostergottesdienst einluden.
Sehen wir uns Vers 15 an: „Einige zwar predigen Christus aus Neid und Streitsucht, einige aber auch in guter Absicht.“ Einige nutzten die Gefangenschaft des Paulus aus, um ihm Trübsal zu bereiten. Sie konkurrierten mit Paulus und wollten ihn geistlich besiegen und ihm beweisen, dass er nicht gut genug gepredigt hätte. Üble Nachrede ist auch gerade in Europa sogar unter Gläubigen verbreitet. Diejenigen, die sich selbstlos für Gott oder Gottes Werk hingeben, werden kritisiert und in ein schlechtes Bild gerückt. Üble Nachrede kommt aus einem hochmütigen und bösen Herzen. Darum ermahnt Petrus in 1.Petrus 2,1: „So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede.“ Paulus überwand sogar die üble Nachrede, mit der andere versuchten ihm Trübsal in seiner Gefangenschaft zu bereiten. In Vers 18 sagte er: „Was tut’s aber? Wenn nur Christus gepredigt wird auf jede Weise, es geschehe zum Vorwand oder in Wahrheit, so freue ich mich darüber. Aber ich werde mich auch weiterhin freuen.“ Paulus bemitleidete sich nicht selbst. Vielmehr freute er sich, dass Jesu Namen verkündigt wurde, egal auf welche Weise. Lernen wir von Paulus, die Anfechtungen und üble Nachrede zu überwinden, sodass der Name des Herrn Jesus verkündigt wird auf jede Weise.
In diesem Abschnitt konnten wir Paulus Glauben und seine Zuversicht auf die Förderung des Evangeliums durch seine Gefangenschaft kennenlernen. Satan nutzte Paulus‘ Gefangenschaft listig aus. Aber Paulus überwand seine widrige Lage, sogar die üble Nachrede. Er ermutigte alle Gläubigen, an seinen Leiden teilzunehmen und Gottes Wort noch kühner und ohne Scheu zu reden. Lasst uns die feste geistliche Einheit im Werk Gottes bilden, sodass wir eines Sinnes und eines Geistes sein und Gott unsere Zusammenarbeit für die Förderung des Evangeliums an allen Hochschulen in Deutschland, Europa und bis in die muslimische Welt gebraucht.
2. Christus ist mein Leben (18b-30)
Erstens: Paulus Auferstehungsglauben
Betrachten wir die Verse 18b und 19: „Aber ich werde mich auch weiterhin freuen; denn ich weiß, dass mir dies zum Heil ausgehen wird durch euer Gebet und durch den Beistand des Geistes Jesu Christi.“ Hier bezeugt Paulus seine Zuversicht: „ich weiß, dass mir dies zum Heil ausgehen wird…“. Widerstände und Leiden wollen uns entmutigen und „nach unten ziehen“. Nicht aber so bei Paulus. Er wurde vielmehr zuversichtlich, dass ihm dies zum Heil ausgehen würde. Als das Werk Gottes vom Satan angegriffen und verleumdet wurde, schenkte Gott seinem Knecht Missionar Peter mit den Worten Gottes aus 1.Petrus 2,4.5.9 die feste Zuversicht, dem Werk Gottes mit der Vision zu dienen, junge Menschen als ein Königreich von Priestern aufzustellen und der Weltmission noch entschiedener zu dienen. Gott gebrauchte diese Entscheidung und lies es zum Heil ausgehen, indem Gott dieses Werk segnete und es zu einem geistlichen Stützpunkt für die Deutschland-, Europa- und Muslimemission aufstellte.
Sehen wir uns die Verse 20 und 21 an: „… wie ich sehnlich warte und hoffe, dass ich in keinem Stück zuschanden werde, sondern dass frei und offen, wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder durch Tod. Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Paulus‘ Hoffnung und Sehnsucht war es nicht, aus dem Gefängnis freizukommen und dadurch seine Bedingungen zu verbessern. Paulus‘ Lebensphilosophie und sein Lebensziel waren es, aus dem Auferstehungsglauben heraus seine Lage zu überwinden und frei und offen durch sein Leben oder durch seinen Tod Christus zu verherrlichen.
Durch „Leben oder Tod Christus zu verherrlichen“ ermutigt und fordert mich heraus, nicht länger in meiner eigenen Grenze sitzen zu bleiben, sondern durch den Auferstehungsglauben jede Grenze und alle Hindernisse im Hirtenleben auch in Bezug auf Kinder, Hoffnungsträger und Pionierungswerk zu überwinden. Jesu Zusage in Matthäus 28,18: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden…“ und Paulus Lebensphilosophie, Christus zu verherrlichen, es sei durch Leben oder durch Tod, schenken mir neue Zuversicht, nicht nach verbesserten Bedingungen oder nach Vermeidung von Missverständnissen zu trachten. Ich darf mein Leben und meine Hausgemeinde durch den Auferstehungsglauben für das Werk Gottes und für die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung dieser Generation einsetzen.
Sehen wir uns den Leitvers 21 an: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Paulus‘ Lebensziel war Jesus und sein ewiges Reich. Einst lebte Paulus mit einem völlig anderen Ziel. Er war ein Eiferer für Gott, doch ohne Einsicht. Er verfolgte die Christen, indem er danach trachtete, sie einzufangen und ins Gefängnis zu werfen. Er war ein eifriger und selbstgerechter Pharisäer, der fest davon überzeugt war, das Richtige zu tun und sogar Gott einen Dienst zu erweisen. Doch auf dem Weg nach Damaskus erschien ihm der auferstandene Jesus und sprach zu ihm: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Jesus führte Paulus, seinen größten Widersacher, zur Buße und schenkte ihm ein neues Leben. Jesus berief Paulus, sein auserwähltes Werkzeug vor Heiden und vor Königen zu sein. Wohin Paulus auch kam, mit seinem neuen Leben verkündigte er die Gnade Gottes an seinem Leben (1.Timotheus 1,15): „Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.“
Paulus‘ neues Leben war ein Leben aus dem Auferstehungsglauben. Der Glaube an den auferstandenen Jesus half Paulus, jede widrige Lage zu überwinden und sich auf Leben und Tod für Jesu Werk der Weltmission hinzugeben. Als Paulus auf der ersten Missionsreise in Ikonion eine große Menge zum Glauben führte, stifteten die Juden Unruhe und Verfolgung an. Apostelgeschichte 14,3 sagt über Paulus und seine Mitarbeiter: „Dennoch blieben sie eine lange Zeit dort und lehrten frei und offen im Vertrauen auf den Herrn, der das Wort seiner Gnade bezeugte und ließ Zeichen und Wunder geschehen durch ihre Hände.“ Als in Lystra ein Mann, der noch nie hatte gehen können, die Rede des Paulus hörte, sprach Paulus mit lauter Stimme zu ihm: „Stell dich aufrecht auf deine Füße!“ Und er sprang auf und ging umher. Als Paulus während der zweiten Missionsreise nach Athen kam, einer Stadt voller Götzenbilder und falscher Lehren, trat er mutig auf und bezeugte den Athenern das Evangelium von Jesus und von der Auferstehung (Apostelgeschichte 17,18). Paulus‘ Lebensphilosophie war das Leben aus der Auferstehung. Sein einziges Lebensziel war, aus dem Auferstehungsglauben zu leben und Gottes Werk zu dienen und Jesus zu verherrlichen.
Paulus bezeugte seinen Auferstehungsglauben in Vers 21. Lesen wir diesen Vers noch einmal gemeinsam: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Von Paulus lernen wir, den auferstandenen Jesus als unser Lebensziel zu haben. Dies bedeutet, Jesus zum Mittelpunkt unseres neuen Lebens zu machen. Es gibt einige Christen, die die Gnade Jesu zwar empfangen haben, aber keine klare Konsequenz für diese Gnade ziehen. Sie bleiben unverbindlich, indem sie nicht auf ihren Spaß in der Welt, auf Karriere oder auf gute Bedingungen verzichten wollen. Deshalb sind sie nicht bereit, für die Mission Gottes ihre eigenen Pläne aufzugeben oder z. B. als Pioniermissionare in fremde Länder zu gehen. Weil Jesus nicht im Mittelpunkt ihres Lebens steht, üben sie sogar schlechten Einfluss aus und behindern Gottes Werk. In Philipper 3,18 sagt Paulus über sie: „Denn viele leben so, dass ich euch oft von ihnen gesagt habe, nun aber sage ich’s auch unter Tränen: Sie sind die Feinde des Kreuzes Christi.“ Solche Menschen können nicht bekennen, dass Jesus ihr Leben und Sterben ihr Gewinn ist. Stattdessen sagen sie: „Mein Ansehen ist mein Leben und mein Besitz ist mein Gewinn“; oder: „Mein Ruhm ist mein Leben und meine Macht ist mein Gewinn.“
Heute, am Ostersonntag, feiern wir die Auferstehung unseres Herrn Jesus. Weil Jesus lebt und durch seine Auferstehung die Macht der Sünde und des Todes besiegt hat, haben wir begründete und lebendige Auferstehungshoffnung. Wie Apostel Paulus dürfen wir unseren Auferstehungsglauben bezeugen, indem wir bekennen: „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn!“ Wir dürfen bezeugen: „Weil Jesus vom Tode auferstanden ist, ist das Tor zum ewigen Leben weit geöffnet. Das ist mein allergrößter Gewinn, den mir nichts und niemand nehmen kann.“ Es gibt zahlreiche Männer und Frauen des Glaubens, die mit solchem Auferstehungsglauben ein hingebungsvolles Missionsleben führen oder führten. Unter ihnen auch Jim Elliot, der zu den Aoka-Indianern ging und als Märtyrer starb. Er bezeugte seinen Auferstehungsglauben mit den Worten: „Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann.“ Missionar Dr. John Jun bezeugt seinen Auferstehungsglauben, indem er im fortgeschrittenen Alter der Continues Missionary Education (CME-Mission) in Afrika dient. Prof. Dr. Werner Gitt bezeugt seinen Auferstehungsglauben, indem er mit 80 Jahren in diesen Tagen nach Japan geflogen ist, um dort in Gemeinden und an Universitäten das Evangelium von Jesus zu predigen. Noah Schweitzer bezeugt seinen Auferstehungsglauben, indem er in der heißen Phase seiner Abiturprüfungen mit der Verheißung Gottes aus Markus 11,22-24 kämpft, um sein Abitur für die Ehre Gottes abzulegen. Ein junger Moslem, der zum Glauben an Jesus fand, bezeugte seinen Auferstehungsglauben, indem er unter Lebensgefahr zur Moschee ging und dort Bibeln an Muslime verteilte. Der ist kein Narr, der durch den Auferstehungsglauben bezeugt, dass er mit Freude hingibt, was er nicht behalten kann, um zu gewinnen, was er nicht verlieren kann!
Weil Jesus von den Toten auferstanden ist und lebt und weil er dem Tod allen Schrecken genommen hat, dürfen wir durch den Auferstehungsglauben bekennen, dass Sterben niemals ein Verlust, sondern der allergrößte Gewinn ist. Wir dürfen unser altes Leben, unsere Sündenschuld und unser falsches Lebensziel zu Jesus bringen und eine Entscheidung treffen, Jesus zum Mittelpunkt und zum Ziel unseres neuen Lebens zu machen. Wir dürfen fortan bekennen: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“
Sehen wir uns die Verse 22-26 an: „Wenn ich aber weiterleben soll im Fleisch, so dient mir das dazu, mehr Frucht zu schaffen; und so weiß ich nicht, was ich wählen soll. Denn es setzt mir beides hart zu: Ich habe Lust, aus den Welt zu scheiden und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre; aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben um euretwillen. Und in solcher Zuversicht weiß ich, dass ich bei euch allen sein werde, euch zur Förderung und zur Freude im Glauben, damit euer Rühmen in Christus Jesus größer werde durch mich, wenn ich wieder zu euch komme.“ Paulus‘ einziges Kriterium bei der Entscheidung zu leben oder zu sterben war es, dass er sich fragte: „Wo braucht Gott mich nötiger? Hier im Gefängnis oder dort in der Ewigkeit? Was bringt mehr Frucht? Leben oder Sterben?“ Nur auf sich selbst bezogen wäre es für Paulus besser bei Christus zu sein. Aber er fand, dass es um der Gläubigen willen nötiger wäre, im Fleisch zu bleiben.
Sehen wir uns die Verse 27-30 an: “Wandelt nur würdig des Evangeliums Christi, damit – ob ich komme und euch sehe oder abwesend von euch höre – ihr in einem Geist steht und einmütig mit uns kämpft für den Glauben des Evangeliums und euch in keinem Stück erschrecken lasst von den Widersachern, was ihnen ein Anzeichen der Verdammnis ist, euch aber der Seligkeit, und das von Gott. Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden, habt ihr doch denselben Kampf, den ihr an mir gesehen habt und nun von mir hört.“ In diesen Versen schenkt Paulus den Philippern klare geistliche Orientierungen:
Erstens: Zusammenarbeit in einem Geist. Niemand kann als „Solochrist“ in dieser Welt überleben. Wo wir aber mit einem Geist für die Mission Gottes zusammenarbeiten, dort geschieht Gottes Werk und dort wird das Reich Gottes gebaut.
Zweitens: Furcht überwinden. Vers 28: „und euch in keinem Stück erschrecken lasst von den Widersachern…“. Satans Taktik ist es, Gottes Kinder in Furcht geraten zu lassen. Furcht lähmt. Furcht hindert. Furcht entmutigt. Aber Gottes Kinder dürfen immer zu dem auferstandenen Jesus aufsehen. Jesus ist mit uns. Er steht uns zur Seite. Unsere Schüler und Schülerinnen, unsere nächste Generation und Hoffnungsträger erfahren den Widerstand und Gegenwind dieser Welt. Z. B. wurden einige Schüler, die treu ein Gebetsgefäß an ihrer Schule bildeten, aufgefordert dies nicht mehr zu tun. Sie brauchen sich aber nicht zu fürchten. Gott wird ihr Gebetsgefäß segnen, und die Herzen ihrer Mitschüler auf das Wirken Gottes vorbereiten.
Drittens: Am Leiden Jesu teilnehmen. Vers 29: „Denn euch ist es gegeben um Christi willen …. zu leiden.“ Alle, die fromm leben wollen in Christus Jesus, müssen Verfolgung leiden. Wir dürfen uns nicht irritieren lassen, wenn uns Widerstand entgegenschlägt. Leiden ist ein Privileg und Vorrecht der Kinder Gottes. Es ist gut, von Kind- und Jugendzeit an zu lernen, Widerspruch und Missverständnisse auszuhalten. Dann können wir in der Zeit des starken Gegenwindes umso fester stehen und konsequent unser Leben in der Nachfolge Jesu führen. Vers 30 sagt: „Habt ihr doch den selben Kampf, den ihr an mir gesehen habt und nun von mir hört.“ Wir dürfen ein klares Bewusstsein dafür haben, dass wir denselben Kampf haben, den auch Paulus inmitten seiner Gefangenschaft führte. Lasst uns darin üben, wie Paulus einen klaren, kompromisslosen und missionarischen Lebensstil zu entwickeln, indem wir mit Konsequenz an den Leiden Jesu teilnehmen und Christus frei und offen verkündigen, es sei durch Leben oder durch Tod.
Heute haben wir den Auferstehungsglauben von Apostel Paulus kennengelernt. Durch diesen Glauben konnte er seine widrige Lage im Gefängnis überwinden. Er konnte die Glaubensgeschwister in Philippi mit seinem Auferstehungsglauben ermutigen, die geistliche Einheit zu bilden und ihnen bezeugen, dass seine Gefangenschaft nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten war. Lasst uns in dieser Stunde unseren Auferstehungsglauben erneuern und Jesus als Mittelpunkt und Lebensziel aufnehmen, indem wir wie Paulus bekennen: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Gott segne uns, mit solchem Auferstehungsglauben mutig voranzuziehen, um 1.700 Unis für Christus zu erobern und die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung in Deutschland, Europa und in der muslimischen Welt herauszufordern.
Lesen wir Vers 21 noch einmal: „Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“