Lektion 28: Seid getrost, ich bin’s (Mt 14,27)
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Seid getrost, ich bin’s
Matthäus 14,22-36
Leitvers 14,27
„Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“
Durch die vergangene Lektion konnten wir Jesu Befehl an seine Jünger hören: „Gebt ihr ihnen zu essen!“ Mit diesem Befehl hat uns Jesus eine neue, geistliche Identität als Hirten und Bibellehrer gegeben. Wir sind dafür verantwortlich, den jungen Menschen durch das Wort Gottes die geistliche Speise zu geben, durch die ihr innerer Seelenhunger gestillt wird. Wenn wir durch den Glauben unsere fünf Brote und zwei Fische zu Jesus bringen, wird er damit unvorstellbare Dinge tun. Er wird 10.000 Bibellehrer und fünf Millionen Gebetsmitarbeiter aufstellen und eine geistliche Wieder-erweckung in Deutschland und Europa bewirken.
Heute lernen wir Jesus kennen, der der Sohn des lebendigen Gottes ist, der über den Naturgeset-zen steht. Jesus tadelt uns, nicht kleingläubig zu sein, sondern Glauben an einen großen Gott zu haben. Wir wünschen uns oft, dass unser Glaubensleben allezeit angenehm verläuft, so wie ein Segelschiff in ruhigen Gewässern sanft dahingleitet. Aber die Realität sieht anders aus. Im Leben trifft man auf viele Schwierigkeiten. Wir müssen leiden und es gibt Probleme verschiedenster Art. Früher oder später wird jeder einmal in einen Sturm des Lebens geraten. Darum ist sehr wichtig, sich darauf vorzubereiten, wie man diesem Sturm begegnet. Jesus gebraucht die Stürme des Le-bens, um uns zu lehren, wer er wirklich ist. Wenn wir Glauben an Jesus haben, werden wir den Sieg über alle Stürme des Lebens erlangen und können Gott die Ehre geben.
1. Jesus ging auf dem See (22-33)
Betrachten wir die Verse 22 und 23: „Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren, bis er das Volk gehen ließe. Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein.“ Nachdem Jesus 5.000 Mann mit nur fünf Broten und zwei Fischen gespeist hatte, bekamen die Menschen den gro-ßen Wunsch, immerzu von Jesus umsonst Brot zu bekommen. Kurz gesagt, drängten sie Jesus dazu, dass er ihr Brotkönig werden sollte. Sie hatten die Bedeutung des Werkes, das Jesus bisher unter ihnen getan hatte, noch nicht verstanden, und sie wussten auch nicht, dass Jesus der wahre Messias ist und was seine eigentliche Mission war. Jesus befürchtete, dass ihr politisches Vorgehen schlechten Einfluss auf seine Jünger ausüben könnte. Er hatte gerade damit begonnen, seinen Jüngern zu helfen, die geistliche Bedeutung seines Kommens in diese Welt zu verstehen. Aber nun bestand die Gefahr, dass sie von den falschen Vorstellungen der Menschen negativ beeinflusst werden könnten. Also trieb er sie weg von der Menge in ein Boot, damit sie vor ihm auf die andere Seite des Sees fahren sollten. Bestimmt wollten aber auch die Jünger Jesus gar nicht verlassen. Wie die anderen genossen sie ausgiebig den Segen der Brotvermehrung. Insbesondere gefiel es ihnen, wenn sie beim Austeilen des Brotes von den Menschen geehrt wurden. In diesem Moment waren sie froh und stolz darauf, Jünger Jesu sein zu dürfen. Aber Jesus war damit nicht einverstanden. Gegen ihren Willen trieb er sie, in ein Boot zu steigen und wegzufahren. Jesus ver-hielt sich wie eine gute Mutter, die nur das Beste für ihre Kinder will. Jesus war willens, seine Jünger in große Bedrängnis zu führen, um ihnen zu helfen, im Glauben zu wachsen. Es gibt viele Dinge im Leben, die wir nicht dadurch lernen können, dass man nur ein Buch liest oder eine Geschichte hört. Viele Dinge kann man nur dadurch lernen, indem man sie in der realen Welt selbst erlebt.
Schließlich waren die Jünger ins Boot gestiegen und fuhren auf den See hinaus. Jesus stand am Ufer und war bei der Menge. Höchstwahrscheinlich ermutigte er sie dazu, an dem Wort Gottes, das er ihnen gepredigt hatte, unter allen Umständen festzuhalten. Er ermahnte sie, hart zu arbeiten, einander zu lieben und Gott von Herzen anzubeten. Dann ging Jesus auf einen Berg. Hier war Jesus allein mit seinem himmlischen Vater und betete. Wofür betete er? Ganz sicher betete er für die Menschen, denen er gedient hatte, dass ihre geistlichen Augen aufgetan und sie in ihm den verheißenen Messias erkennen und an ihn glauben würden. Er betete gewiss auch für seine Jün-ger, dass sie zu verantwortlichen Hirten jener Generation heranwachsen würden. Jesus musste auch für sich selbst gebetet haben, weiter den Willen seines Vaters zu tun und seine ihm aufgetra-gene Mission treu und bis zum Ende zu erfüllen. Jesu Gebetsleben zeigt uns, dass er allein von Gott und nicht von Menschen oder den Bedingungen abhängig lebte. Durch das Gebet empfing Jesus die Kraft Gottes, dem Willen Gottes konsequent zu gehorchen. Gott segne weiter unser Frühgebet am Morgen, auf dass auch ein jeder von uns, den Willen Gottes für sein Leben tiefer erkennen möge und Gottes Kraft empfängt, ihm zu gehorchen. Lasst uns weiter für die Hoffnungsträger beten, dass ihr Glaube wächst und sie als verantwortliche Hirten aufgestellt werden. Lasst uns weiter für Deutschland beten, dass Gott es als eine Hirtennation für Europa gebraucht.
Sehen wir uns an, was die Jünger Jesu taten, als Jesus noch am Beten war. Lesen wir den Vers 24: „Und das Boot war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.“ Die Jünger Jesu kämpften gegen den Sturm. Einige von ihnen hatten schon reichliche Erfahrung mit stürmischem Wetter gemacht. Nun aber war der Wind so stark, dass sie gar nicht mehr voran kamen. Sie mühten sich ab mit aller Kraft, doch es war vergeblich. Man kann ihnen zu Gute halten, dass sie in dieser Situation nicht einfach aufgaben und wieder zu-rückfuhren. Jesus hatte ihnen schließlich die Orientierung gegeben, ans andere Ufer zu fahren. Diese Orientierung hatten sie angenommen und sie waren willig, dieser zu gehorchen, auch wenn es sehr schwer war. Und dennoch: Sie kamen einfach nicht mehr weiter.
In unserem Glaubensleben gibt es Dinge, die uns am Weiterkommen hindern. Wie die Jünger blei-ben wir stecken. Vielleicht ist es ein Beziehungsproblem. Obwohl wir uns viel Mühe geben, ist doch keine Lösung in Sicht. Vielleicht ist es ein Finanzproblem. Obwohl wir Tag für Tag hart arbeiten, kommen wir doch irgendwie nicht weiter. Wir folgen Jesus und sitzen in dem Boot, das seinen Kurs nach Jesu Orientierung ausgerichtet hat. Aber wir kommen nicht weiter. In der Regel gibt es einen Grund dafür. Meistens sind wir voller Selbstvertrauen. Wir sind zu selbstsicher, was unsere eigenen Fähigkeiten betrifft und unterschätzen die Probleme, denen wir begegnen. Schließlich kommen wir zur Erkenntnis, dass wir die Probleme nicht mehr mit unserer eigenen Kraft, sondern nur mit göttlicher Hilfe lösen können. Es ist tröstlich zu wissen, dass gerade in solchen Zeiten Jesus zu uns kommt, um uns zu helfen.
Sehen wir uns die Verse 25-27 an: „Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See. Und als ihn die Jünger sahen auf dem See gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht. Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid ge-trost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“ Die vierte Nachtwache beginnt um 3 Uhr morgens. Die Jünger mussten todmüde und erschöpft gewesen sein. In dieser Zeit machte sich Jesus auf, um zu ihnen über den See zu kommen. Das Problem, das für die Jünger so ernst zu sein schien, war für Jesus überhaupt kein Problem. Jesus ging trotz des Sturms und der Wellen einfach zu Fuß über den See. Wer ist Jesus? Jesus ist der allmächtige Gott, der über den Naturgesetzen steht und über alle Natur herrscht. Jesus kann den Sturm zum Schweigen bringen. Er ist auch in der Lage, auf dem Wasser zu gehen. Eine naturwissenschaftliche Erklärung hierfür finden zu wollen, wäre aussichtslos, weil Jesus hier die Naturgesetze außer Kraft gesetzt hat. Jesus hat die Macht, jedes schwierige Problem ohne jegliche Schwierigkeit zu lösen, egal, um was für ein Problem es sich handeln mag. Jesus steht entweder über dem Problem oder er schafft das Problem gänzlich aus der Welt. Jesus ist größer, er ist mächtiger und stärker als jegliches Problem oder jegliche Schwierigkeit. Darüber hinaus ist Jesus gewillt, zu uns zu kommen, wenn wir gerade mit einem Problem beschäftigt sind. Wenn wir Jesus entschlossen nachfolgen und seinem Wort gehorchen, dann kommt Jesus zu uns, weil er die Verantwortung für uns übernommen hat.
Als Jesus zu den Jüngern kam, erkannten sie ihn jedoch nicht. Sie meinten, ein Gespenst zu sehen. War Jesu Angesicht vielleicht irgendwie verändert worden? Nein – sehen wir uns nochmal Vers 26 an. Der Grund, dass sie Jesus nicht erkannten lag darin, dass sie voller Furcht waren. Furcht hat einen großen Einfluss auf die Menschen. Ist jemand von Furcht erfüllt, bekommt er ein verzerrtes Bild von der Realität. Dies geht so weit, dass man aus unbegründeter Furcht heraus die Hilfe Gottes weder erkennen noch annehmen kann. Obwohl wir als Bibellehrer den jungen Menschen doch nur helfen wollen, ihr wahres Problem durch Jesus gelöst zu bekommen, werden wir leicht missverstanden, weil die Herzen der Menschen von Furcht erfüllt sind.
Die Jünger schrien vor Furcht. Dadurch offenbarten sie ihre innere Schwäche und Not. Sie schrien zwar nicht zu Jesus, doch sie waren sich in diesem Augenblick bewusst, dass sie sich selbst nicht mehr helfen konnten. Manchmal werden auch wir in solch eine Notlage geführt, damit wir uns in unserer Not an Jesus wenden sollen. Es gibt viele, die aus ihrem starken Selbstvertrauen heraus leben. Wegen ihrer Fähigkeiten, ihrer Intelligenz oder ihrer Erziehung können sie besser als andere bestimmte Probleme lösen oder sich in Konkurrenzsituationen durchsetzen. Aber es gibt auch solche Probleme, die wir überhaupt nicht lösen können. Manchmal lässt uns Jesus eine Weile mit solchen Problemen kämpfen, bis wir nicht mehr anders können, als unsere Furcht und Hilflosigkeit zu bekennen.
Als die Jünger vor Furcht schrien, half Jesus ihnen, ihn zu erkennen und sprach: „Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht.“ Jesu Worte „Seid getrost!“ machte den Jüngern Mut und erneuerte ihren Glauben, dass Jesus ihnen helfend zur Seite steht. Es waren keine menschlichen Worte, sondern es waren göttliche Worte göttlichen Trostes. Jesu Worte hatten die Kraft, alle Furcht aus den Her-zen der Jünger auszutreiben und wieder auf Jesus zu vertrauen. Wenn wir Jesu Worte in unserem Herzen haben und wir Jesu Stimme hören, werden wir von zitternden Feiglingen in mutige Leute Gottes verändert. Wenn wir Jesu Wort in unserem Herzen haben, versetzt uns Gott in die Lage, allen Schwierigkeiten des Lebens siegreich zu begegnen. Als eine Missionarin schwer erkrankte, wurde sie im ersten Moment von der Todesfurcht überwältigt. Aber ihr Hirte half ihr, Jesu Stimme aus Joh 11,25.26 zu hören. Da vertrieb Jesus alle Todesfurcht aus ihrem Herzen und sie empfing die Kraft Gottes, durch die sie gerade in dieser Zeit einen niedergeschlagenen Studenten zum Le-ben in Jesus führen konnte. Darüber hinaus schenkte Gott ihr auch die Gnade wieder ganz gesund zu werden.
Jesu Worte „Ich bin’s“ haben eine ähnliche Bedeutung wie die Worte, die Gott einst zu Mose sprach, als er ihn aus dem Dornbusch rief. Damals sprach Gott zu Mose: „Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.“ (2. Mo 3,6). Mit den Worten „Ich bin“ identifizierte sich Gott als der allmächtige Schöpfer, der Himmel und Erde aus Nichts durch sein Wort geschaffen hat. Gott ist derjenige, der das Rote Meer in zwei Teile geteilt hat, so dass die Israeliten trockenen Fußes hindurchgehen konnten. Er ist derjenige, der die Mauern Jerichos zum Einsturz brachte. Wenn dieser Gott mit uns ist, brauchen wir und vor nichts zu fürchten. Wenn dieser Gott mit uns ist, dann sind wir in jeder Situation unseres Lebens mehr als nur Überwinder.
Einst wurde Apostel Paulus als ein Gefangener auf einem Schiff nach Rom gebracht. Unterwegs kam ein heftiger Sturm auf und das Schiff geriet in Seenot. Schließlich warf die Mannschaft alles über Bord, sogar die Lebensmittel. Sie ließen die Anker herunter, doch das Schiff wurde durch den Sturm immer weiter abgetrieben. Keiner hatte mehr Hoffnung auf Rettung. Da kam der Engel Got-tes eines Nachts zu Paulus und gab ihm die Verheißung, dass er vor dem Kaiser in Rom stehen muss und auch, dass die ganze Mannschaft gerettet würde. Mit dieser Verheißung im Herzen konnte Paulus alle Männer auf dem Schiff ermutigen und ihnen weisen Rat geben. Jemand, der Jesu Verheißungswort in seinem Herzen hat und ihm praktisch vertraut, kann allen Stürmen des Lebens mutig begegnen und ein Segen für andere sein.
Betrachten wir die Verse 28-29: „Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.“ Petrus war froh, Jesus wiederzusehen. Er hatte sich nach Jesus gesehnt, und nun war Jesus zu ihm gekommen. Nachdem Jesu Worte die Furcht aus seinem Herzen ausgetrieben hatten, war Petrus bereit, alles zu tun, um wieder ganz in der Nähe von Jesus zu sein. Er setzte sich nicht einfach ins Boot und wartete bis Jesus hineinkommen würde, sondern er bat Jesus darum, ihm zu befehlen, dass er auf dem Wasser zu Jesus kommen sollte. Und Jesus ging darauf ein und sprach zu Petrus: „Komm her!“
Hier sehen wir, dass Jesus nicht abgeneigt ist, wenn wir mit dem geistlichen Wunsch zu ihm kom-men, um wie er werden zu wollen bzw. um nahe bei ihm sein zu können. Petrus verlangte danach, nahe bei Jesus zu sein, auch wenn er dazu wie Jesus auf dem Wasser gehen musste. Als Jesus ihn aufforderte, zu ihm zu kommen, stieg Petrus aus dem Boot, er ging tatsächlich ein paar Schritte auf dem Wasser und näherte sich Jesus. Als Petrus seine Augen auf Jesus fixiert hielt, konnte er die gleichen Dinge tun, die auch Jesus getan hatte. Wenn wir unsere Augen auf Jesus fixiert lassen, können auch wir große Dinge tun. Was bedeutet es dann, seine Augen auf Jesus zu fixieren? Es bedeutet, dass man durch das beharrliche Gebet und das kontinuierliche Bibelstudium mit seinen Gedanken und seinem Herzen allezeit bei Jesus ist. Es bedeutet, dass man Jesu Worten gehorcht und darauf vertraut, dass Jesus bei einem ist und hilft, die Mission Gottes zu erfüllen.
Sehen wir uns die Verse 30 und 31 an: „Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir! Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ Für einen kleinen Moment sah Pet-rus weg von Jesus und schaute auf den Wind und die Wellen. Der Sturm war so heftig und die Wellen so hoch. Als Petrus nicht mehr auf Jesus, sondern auf den Sturm schaute, da wurde sein Herz wieder von Furcht und Zweifel erfüllt und er begann zu sinken. „Auf den Sturm zu schauen“ bedeutet hier, dass man auf seine gegenwärtige Situation schaut. Es kann auch bedeuten, dass man auf eine andere Person schaut, oder dass man mit irgendeinem anderen scheinbar unlösbaren Problem beschäftigt ist. „Auf den Sturm zu schauen“ bedeutet auch, dass man sich zu viel mit weltlichen Dingen beschäftigt. Was auch immer es sein mag, wenn wir unsere Augen von Jesus abwenden und uns nur mit unserer gegenwärtigen Situation, mit unseren Problemen und unseren menschlichen Möglichkeiten beschäftigen, werden wir alsbald von Furcht ergriffen, wir werden nie-dergeschlagen, verlieren die Hoffnung und können gar nichts mehr tun. Auf diese Weise können wir den Sturm nicht überwinden, sondern wir werden in den Wellen versinken. In einem solchen Moment können wir nur noch das tun, was Petrus getan hat: Wir müssen zu Jesus schreien und ihn um Hilfe bitten. Jesus reagierte prompt. Er streckte Petrus sofort seine starke Hand entgegen, so dass er sie ergreifen und aus dem Wasser gezogen werden konnte. Dann tadelte Jesus ihn wegen seines Kleinglaubens und seiner Zweifel. Jesus wünscht sich von uns, dass wir nicht an seinen Worten, an seiner absoluten Liebe und Macht zweifeln und kleingläubig bleiben, sondern, dass wir auch während des Sturms durch den Glauben auf dem Wasser gehen.
Als im Jahr 2004 ein Tsunami auf Indonesien traf, wurden weite Gebiete des Landes völlig verwüs-tet. In den Katastrophengebieten schien überall das gleiche Chaos zu herrschen. Von Fernsehre-portern wurden zufällig einige Leute interviewt, die diese Katastrophe miterlebt und überlebt hatten. Unter anderem wurde ein indonesischer Pastor interviewt. Dieser begann jedoch über ein Wunder zu sprechen. Als er die Katastrophe kommen sah, stand er auf seinem Grundstück und fing an, Jesus schreiend um Hilfe zu bitten. Er stand zwischen dem Tsunami und seiner Gemeinde und schrie laut zu Jesus, dass er sie doch schützen möge. Erstaunlicherweise gingen die Tsuna-miwellen genau an dem Gebiet, für das er gebetet hatte, vorüber. Alle seine Gemeindemitarbeiter blieben unversehrt. Noch nicht einmal kam es zur irgendwelchen Sachbeschädigungen. Er war ein Mann, der inmitten des Sturms auf dem Wasser ging. Dietrich Bonhoeffer war auch ein Mann, der auf dem Wasser ging. Nachdem Hitler die Macht in Deutschland ergriffen hatte, brach für ihn der Sturm des Lebens los. Aufgrund des Wortes Gottes entschied er sich trotz der Gefahr nach Deutschland zurück zu kommen und dafür zu kämpfen, die Menschen zu ihrem wahren Hirten Je-sus zu führen. Obwohl er zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde, ging er doch auf dem Was-ser, da für ihn der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn der ewigen Herrlichkeit im Reich Gottes war. H. Martin Kronen ist auch ein Mann des Glaubens, der auf dem Wasser geht. Obwohl er am Ende seiner Studienzeit ganz erblindete und nun eigentlich umso mehr dafür hätte kämpfen sollen, seinen Abschluss zu schaffen, entschied er sich im Vertrauen auf Jesus, zuerst die Hauptbotschaft für die letzte Herbstbibelkonferenz vorzubereiten. Jesus war mit ihm und gebrauchte ihn nicht nur als einen mutigen Prediger seines Wortes, sondern gab ihm auch hernach den Sieg in seinem Studium.
Jesus wünscht sich von uns, dass wir lernen, auf dem Wasser zu gehen. Er wünscht sich von uns, dass unser Glaube durch Stürme des Lebens immer weiter wächst. Jesus sieht es gerne, dass jemand noch näher bei ihm sein und ihn noch mehr erkennen will. Er will uns seine Kraft schenken, damit wir in seinem Namen noch größere Werke Gottes in dieser Generation tun. In diesem Sinne dürfen wir die Deutschland- und Europamission weiter herausfordern. Die ersten Missionarinnen, die vor 45 Jahren aus dem armen Korea nach Europa kamen, waren einfache Krankenschwestern. Wenn sie berechnet und nach ihrer menschlichen Vernunft gehandelt hätten, hätten sie gar nichts tun können und wären in Korea geblieben. Aber weil ihre Augen nicht auf das Menschenmögliche, sondern auf Jesus fixiert waren, konnten sie durch den Glauben ihre eigene Lage überwinden, alles hinter sich lassen und Jesu Weltmissionsbefehl gehorchen. Weil ihre Augen auf Jesus fixiert blieben, konnten sie viele Stürme des Lebens, wie z. B. den Kulturunterschied oder das Sprachproblem mit der Hilfe Jesu überwinden und die intellektuellen Studenten durch das Bi-belstudium herausfordern, Buße zu tun und sie als Jünger Jesu aufstellen. Solange wir unserer menschlichen Vernunft mehr vertrauen als Jesus, können wir gar nichts tun. Solange wir uns nur mit den Bedingungen beschäftigen und Jesus nichts zutrauen, werden wir scheitern und versinken. Lasst uns unsere Augen auf Jesus fixiert halten und auf dem Wasser gehen. Gott helfe uns, unse-rem diesjährigen Leitwort Esra 7,10 von ganzem Herzen zu gehorchen und daran zu glauben, dass der allmächtige und lebendige Gott dadurch die geistliche Wiedererweckung von Deutschland und Europa herbeiführen wird.
Betrachten wir die Verse 32 und 33: „Und sie traten in das Boot und der Wind legte sich. Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!“ Die Jünger hatten den Sturm und die Wellen bereits wieder vergessen. Sie sahen nur noch Jesus, den Sohn Gottes, der Macht über die Natur hatte. Und sie beteten Jesus als ihren wahren Gott an.
2. Heilungen am See Genezareth (34-36)
Lesen wir die Verse 34-36: „Und sie fuhren hinüber und kamen ans Land in Genezareth. Und als die Leute an diesem Ort ihn erkannten, schickten sie Botschaft ringsum in das ganze Land und brachten alle Kranken zu ihm und baten ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes berühren dürften. Und alle, die ihn berührten, wurden gesund.“ Obwohl Jesus der Sohn Gottes ist, der alle Macht und Autorität über die Natur hat, benutzt er diese, um seine große Liebe und Barmherzigkeit zum Ausdruck zu bringen. Als Jesus mit seinen Jüngern nach Genezareth kamen, hörten die Leute davon. Sofort brachten sie alle ihre Kranken zu Jesus, Menschen mit Lepra, Blinde, Lahme oder von bösen Geistern besessene Leute. Die Menschen an diesem Ort glaubten, dass Jesus der all-mächtige Gott ist, der alle Arten von Krankheiten heilen konnte. Sie glaubten sogar, dass man nur durch die Berührung des Saumes seines Gewandes geheilt würde. Sie hatten wirklich großen Glauben. Besser gesagt, hatten sie Glauben an einen Gott, der große Dinge tun kann. Wegen ihres Glaubens geschah ein mächtiges Heilungswerk an diesem Ort. Jesus heilte jeden einzelnen von ihnen durch seine allmächtige Hand. Sie alle wurden sofort gesund. Preis sei Jesus, der seine Macht dazu benutzt, um uns zu heilen und wiederherzustellen. Viele Menschen in der Geschichte benutzten ihre Macht dazu, um böse Dinge zu tun, um andere zu unterdrücken oder sie für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen. Von Abraham Lincoln stammt der Satz: „Gib einem Menschen Macht und du wirst seinen wahren Charakter kennenlernen.“ Aber Jesus ist anders als die gefalle-nen Menschen. Er ist der Sohn Gottes. Er hat nicht nur große Macht, sondern er trägt das Wesen Gottes in sich. Jesus benutzt seine Macht dazu, um die Sünder zu retten, um sie zu heilen und das Bild Gottes in ihnen wiederherzustellen.
Heute haben wir gelernt, dass Jesus der allmächtige Gott ist, der uns in den Stürmen des Lebens beisteht, damit wir sie mit seiner Kraft und Hilfe überwinden und Gottes Werke tun können. Durch die Stürme des Lebens können wir im Glauben wachsen und lernen, auf dem Wasser zu gehen. Lasst uns nicht kleingläubig bleiben, indem wir die Worte Jesu unserer menschlichen Vernunft un-terordnen. Lasst uns großen Glauben haben, indem wir unsere Augen allezeit auf Jesus fixieren und durch den Glauben auf dem Wasser gehen, indem wir Gottes Wort mehr gehorchen als unse-rer menschlichen Vernunft und dadurch Gottes mächtiges Wirken in unserem Volk und in unserem Kontinent erfahren.