Paulus Entschlossenheit für das Wort (Kol 4,3)
Paulus Entschlossenheit für das Wort (PDF-Datei)
PAULUS’ ENTSCHLOSSENHEIT FÜR DAS WORT
Kolosser 4,2-18
Leitverse 4,3
„Betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir das Geheimnis Christi sagen können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin.“
Wir danken dem Herrn für seine wunderbare Gnade, dass wir letzten Sonntag den 32. Jubiläumsgottesdienst und das 40. Jubiläum des Missionslebens von M. Sarah Chang feiern und Paulus´ Martyrergeist kennenlernen durften. Es war wirklich Gottes wunderbare Gnade, dass wir durch viele Bedrängnisse in den vergangenen 32 Jahren dem Werk der Jüngererziehung hier in Bonn dienen und Gott erfreuen durften. Gott möge jedem von uns helfen, wie Paulus mit dem Martyrergeist im kommenden Wintersemester das Bibelstudium mit den jungen Studenten am Campus entschlossen zu führen, viele junge Studenten als Jünger Jesu aufzustellen und als ein geistliches Hauptquartier in Europa kostbar gebraucht zu werden.
Heute studieren wir die letzte Lektion des Kolosserbriefs. In diesem Brief verkündigte Paulus, dass Christus der ewige Schöpfergott und der Erhalter aller Dinge ist. Christus ist der Herr über alle Mächte und Gewalten und das Haupt des Lebens, der Gemeinde, der Familien- und Arbeitslebens. Wir müssen die Überlegenheit des Evangeliums und die Herrschaft Christi über jeden Bereich unseres Lebens anerkennen und in Jesus verwurzelt, gegründet ein christuszentrietes Leben führen.
Im Abschluss seines Briefes betont Paulus die Beharrlichkeit im Gebet und Wachsamkeit in Christus mit Danksagung. Warum? Er tut dies, weil es ohne Gebet und ohne Danksagung in ihm unmöglich ist, in der Beziehung zu Christus zu wachsen und ein christuszentriertes Leben zu führen. Es ist sehr bemerkenswert, dass Paulus nicht dafür betete, aus dem Gefängnis freizukommen, sondern das Geheimnis Christi zu verkündigen. Obwohl Paulus in Ketten war, sorgte er sich nicht um seine eigene widrige Lage und Sicherheit, sondern verlange danach, das Geheimnis Christi zu verkündigen. Er betete, dass Gott ihm eine Tür für das Evangelium öffnen möge.
Wonach verlangt dein Herz? Was ist dein erstes Gebetsanliegen? Beim Bibelstudium sagte ein Missionar, dass sein Herz danach verlangt, mit den Leuten Gottes in Europa vollzeitig zusammenzuarbeiten und dass er dafür seine geistliche Ambition und Ehrgeiz verleugnet hat. Er kämpft wirklich nicht seine äußeren Bedingungen zu verbessern, sondern seine Zeit und Kräfte für die Zusammenarbeit einzusetzen. Eine Frau des Glaubens setzt ihre Priorität immer wieder dafür ein, die Weltmissionsgäste vom Flughafen abzuholen und hinzubringen, koste es, was es wolle. Ich war ermutigt und auch ein wenig beschämt, weil ich erkannte, dass mein Gebetsanliegen selbst doch darin war, dass man sich ein bisschen um sich selbst kümmern sollte, anstatt so konsequent dem Werk Gottes zu dienen. Manche beten fleißig für ihre Heirat, andere, um mehr Geld zu verdienen, und wieder andere, dass sie Machtpositionen gewinnen oder halten. Solche Menschen reden immer wieder über Heirat, Geld und Politik. Heute lehrt Paulus uns, warum wir beten müssen und was unser erstes Gebetsanliegen sein sollte. Lasst uns heute Paulus‘ Entschlossenheit für das Wort kennenlernen und uns bis zum Ende wie Paulus für das Werk Gottes einsetzen!
1. Paulus in Fesseln (2-6)
Erstens, Beharrlichkeit und Wachsamkeit im Gebet (2)
Wie wir wissen, sind das Wort Gottes, das Gebet und der Lobpreis in unserem Christenleben von wesentlicher Bedeutung. Sie sind alle äußerst wichtig für das neue Leben in Christus. So wird das Gebet in der Bibel wiederholt erwähnt. Obwohl Jesus der Sohn Gottes war, betete er ernsthaft, als er auf Erden dem Heilswerk diente. Er lehrte auch seine Jünger das Gebet des Herrn. Das Gebet ist der seligste Weg, wie man mit Gott kommunizieren und in der Beziehung zu ihm wachsen kann. Unter dem alten Bund war der Weg zu Gott strengstens eingegrenzt. Die Menschen mussten Tieropfer darbringen, um zu ihm zu kommen und sie brauchten einen Mittler. Wenn sie sich Gott ohne Opferblut oder einen Mittler näherten, mussten sie sterben. Aber Gott hat uns durch Jesus Christus ein für alle Mal einen neuen lebendigen Weg geöffnet, auf dem wir zu ihm kommen können. Jesus war ohne Sünde, dennoch gab er sich selbst ein für allemal als das vollkommene Opfer für unsere Sünden hin (Hebräer 10,10), und wurde unser Mittler (1. Timotheus 2,5). Nun kann jeder auf diesem neuen und lebendigen Weg, der durch das Kreuz Jesu geöffnet wurde, zu Gott kommen und ihm begegnen (Hebräer 10,10). Nun können wir jederzeit und an jedem Ort zu Gott beten: morgens, mittags und abends, zu Hause, auf der Arbeit, ja selbst im Bus. Durch das Gebet erfahren wir die Gegenwart Gottes und erkennen seinen Ratschluss für unser Leben und seine Liebe und seinen unbegrenzten Segen für uns. Das Gebet ist eines der größten Privilegien der Kinder Gottes.
Paulus lehrt die Kolosser in Vers 2, wie sie beten sollen: „Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung!“ Das Wort „beharrlich sein“ kommt von dem griechischen Wort „pros-kar-ter-eh‘-o“, was soviel wie „festhalten“ oder „unerschütterlich bedacht sein“ bedeutet. Beharrlich im Gebet zu sein bedeutet also, unerschütterlich an Gott festzuhalten und nicht aufzugeben. Lasst uns diese Ermahnung von Herzen annehmen und persönlich und auch in der Gemeinschaft beharrlich im Gebet sein. Wir beten, dass Deutschland eine Hirtennation für Europa wird und von Europa aus viele Missionare wieder ausgesandt werden. Manchmal werden wir jedoch entmutigt, wenn wir auf die derzeitige geistliche Lage schauen. Unser Gebetsanliegen erscheint uns dann nur wie ein Motto einer Gemeinde. Aber wir dürfen nicht aufgeben, sondern müssen unerschütterlich mit diesem Gebetsanliegen an Gott festhalten und daran glauben, dass Gott es tun wird.
Paulus gab den Kolossern auch die Orientierung, wachsam im Gebet zu sein. Es ist leicht, dass wir eindösen, anstatt zu beten. Die Methodisten dachten, dass diejenigen, die beim Gebet oder bei der Anbetung schliefen, unter dem Einfluss des Teufels waren. Darum trugen die Saaldiener lange Stäbe mit einem harten Ball am einen Ende und Federn am anderen bei sich. Wenn ein Mann döste, schlugen sie mit dem Ball auf seinen Kopf. Wenn es eine Frau war, dann kitzelten sie ihre Nase mit der Feder. Auf diese Weise halfen sie ihren Nächsten, wachsam zu bleiben. Manche schlafen vor Müdigkeit ein, andere aus Gewohnheit. Einige schnarchen dabei sogar sehr laut. Dösen und Gebet sind nicht das Gleiche. Paulus ermahnt uns, dass wir wachsam in Christus sein und mit Danksagung in der Lebensbeziehung wachsen sollten. Die Wachsamkeit mit Danksagung lässt uns in der Liebesbeziehung zu Christus wachsen.
Weiter ermahnte Paulus die Kolosser, dankbar zu sein. Einige murren immer wieder gegen Gott und seine souveräne Führung oder bedrohen ihn sogar, indem sie sagen: „Wenn du diesmal nicht hörst, werde ich die Sache selber in Hand nehmen.“ Wir sollen keinesfalls mit Murren und Forderungen leben, sondern demütig sein und mit Danksagung zu Gott kommen, so dass unsere Beziehung zu Gott wächst, wie eine Beziehung zwischen Frau und Mann wächst. Philipper 4,6.7 sagen: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ Wenn wir mit einem dankbaren Herzen zu Gott beten und an seine absolute Liebe glauben, freut Gott sich sehr und hilft uns gerne in allen Bereichen unseres Lebens. Amen!
Zweitens, Fürbitte für das Wirken des Wortes Gottes (3.4)
Nach den allgemeinen Anweisungen zum beharrlichen Gebet in Vers 2 teilt Paulus seine persönlichen Gebetsanliegen mit. Lesen wir die Verse 3 und 4: „Betet zugleich auch für uns, dass Gott uns eine Tür für das Wort auftue und wir das Geheimnis Christi sagen können, um dessentwillen ich auch in Fesseln bin, damit ich es offenbar mache, wie ich es sagen muss.“ Das dringlichste Gebetsanliegen eines Gefangenen sollte meistens die Freilassung aus dem Gefängnis sein. Aber Paulus‘ dringliches Gebetsanliegen war anders. Er bat die Kolosser um die Fürbitte, dass Gott eine Tür für das Wort auftun möge, damit er das Geheimnis Christ verkündige. Hier können wir zwei Punkte lernen.
Zum Einen lernen wir Paulus‘ unbezwingbaren Geist kennen, mit dem er zur Zeit und zur Unzeit das Evangelium verkündigte. Normalerweise denken die Menschen, dass sie Gott besser dienen könnten, wenn ihre Bedingungen optimal wären oder günstiger würden. Aber wenn ihre Bedingungen günstiger werden, dienen sie Gott meistens auch nicht mit vernünftigen Ausreden. So vergeht die Zeit – ein Jahr, zwei Jahre, zehn Jahre, zwanzig Jahre. Eines Tages wachen sie auf und merken, dass sie schon alt geworden sind und ihre Kraft geschwunden ist. Wenn wir auf eine günstigere Situation warten würden, werden wir niemals die Chance haben, Gott zu dienen. Paulus wartete nicht auf seine Freilassung. Er predigte das Evangelium bei jeder Gelegenheit: bei seiner Gefangennahme, bei seinen Prozessen, in Ketten auf dem Weg nach Rom, im Sturm und auch in einem römischen Gefängnis. Paulus suchte keine besseren Bedingungen, sondern kämpfte sogar in einer widrigen Lage, das Geheimnis Christ zu verkündigen. Das waren sein ernsthaftes Verlangen und seine Hoffnung. Wie konnte Paulus solch ein Herzensverlangen haben? Es kam aus seiner Liebe zu Jesus. Paulus erinnerte sich immer daran, dass er der schlimmste Sünder war, aber Christus sich über ihn erbarmt hatte (1.Timotheus 1,15). Aus seiner Dankbarkeit quoll die Liebe zu Christus in seiner Seele über und zwang ihn dazu, das Evangelium in jeder Situation zu predigen. Vor allem glaubte Paulus, dass das Evangelium die Kraft Gottes hat, die selig macht alle, die daran glauben (Römer 1,16).
Wegen seines großen Verlangens wurde Paulus inspiriert, die Kolosser um Gebetsunterstützung zu bitten, dass Gott eine Tür für das Wort öffnen möge. Da öffnete Gott auf geheimnisvolle Weise den Weg zu der römischen Palastwache. Während Paulus den Kolosserbrief zu Beginn seiner zweijährigen Gefangenschaft in Rom geschrieben hatte, wurde der Philipperbrief an deren Ende geschrieben. Im Philipperbrief sehen wir, wie Gott sein Gebet erhört hatte. Philipper 1,12.13 sagt: „Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder: Wie es um mich steht, das ist nur mehr zur Förderung des Evangeliums geraten. Denn dass ich meine Fesseln für Christus trage, das ist im ganzen Prätorium und bei allen andern offenbar geworden.“ Paulus befand sich unter Aufsicht der Palastwache. Diese Wache kam aus einem Truppenkontingent von sorgfältig ausgewählten großen, starken und fähigen Soldaten. Sie waren eine Eliteeinheit, die den römischen Kaiser beschützten und sich frei im Palast bewegten. Normalerweise fürchteten sich die Gefangenen vor der Wache sehr, dass sie ihr Bestes taten, um sie nicht zu verärgern. Die Gefangenen waren üblicherweise während der Gefangenschaft fatalistisch und gerieten in Depressionen und konnten nichts tun. Aber Paulus betrachtete die Palastwache mit den Augen Christi: Sie waren auch Menschen, die die Erlösung unbedingt brauchten und sie waren hervorragende Jüngerkandidaten. Es war damals üblich, dass die Wachen die Gefangenen in 4-Stunden-Schichten bewachten, dabei war der rechte Arm der Gefangenen an ihren linken Arm gekettet. Die meisten Gefangenen fühlten sich durch die Ketten gefesselt. Aber Paulus glaubte, dass Gott ihm einen Hoffnungsträger für das Geheimnis Christi anvertraut hatte. Vier Stunden reichten Paulus völlig aus, um mit jedem Soldaten ein eingehendes Bibelstudium zu führen. Er konnte jeden Tag sechs Zweierbibelstudien machen, indem er jeden einzelnen seiner Wachen willkommen hieß und ihnen das Evangelium verkündete. Diese Soldaten mögen ihn anfangs aus Stolz ignoriert haben. Aber Paulus war keineswegs eingeschüchtert. Er redete furchtlos weiter und erzählte über das Geheimnis Christi. Schließlich hörten die Soldaten ihm zu. Sie fühlten Paulus‘ Hirtenherz und seine Liebe und sahen das Bild Christi in ihm. Schließlich taten sie mit Tränen über ihre Sünden Buße und nahmen Christus als ihren persönlichen Heiland an. Dann gaben sie das Evangelium an ihre Frauen und Kinder und ihre Soldatenkollegen weiter. Auf diese Weise wurde das Evangelium der gesamten Abteilung der Palastwache gepredigt. So öffnete Gott die Tür des Evangeliums direkt im Herzen des Römischen Reiches.
Zum Zweiten lernen wir die Wichtigkeit der Fürbitte bei der Verkündigung des Evangeliums kennen. Obwohl Paulus ein Herzensverlangen hatte, Christus zu verkündigen, brauchte er Gottes Hilfe. Darum bat er die Kolosser, ihn im Gebet zu unterstützen. Er tat dies, weil er glaubte, dass Gott sich über die Fürbitte der Gläubigen freut und durch ihr Gebet mächtig wirkt. Einmal hörte ich eine wunderschöne Geschichte von einem Missionar. Es gab ein Mädchen, das lange Zeit wegen einer unheilbaren Krankheit bettlägerig war. Auf dem Bett hörte sie das Evangelium und empfing die Erlösung. Sie wollte unbedingt in die Kirche gehen und im Chor singen und so Gott dienen. Aber sie konnte ihr Bett nicht verlassen. Eines Tages besuchte ihr Pastor sie und sagte ihr, dass sie Gott erfreuen könnte, indem sie für die anderen beten würde. Einige Zeit danach gab es eine große geistliche Erweckung in dieser Gemeinde. Viele Menschen kehren zu Gott um und wurden errettet. Einige Monate später entschlief dieses Mädchen. Hinter ihrem Bett wurde eine Liste mit 56 Namen gefunden. Unter jedem Namen stand ein rotes Kreuz. Es waren genau die Menschen, die in dieser Gemeinde errettet worden waren. Gott freut sich über die Fürbitte. Möchtet ihr auch zu Gott Fürbitte einlegen? In diesem Abschnitt können wir sehen, dass Paulus sich selbst und seine widrige Lage überwand und als ein Weltveränderer lebte, als sein Herz danach verlangte, das Evangelium zu verkündigen, und als er volle Gebetsunterstützung erhielt. Gemäß Römer 1,5 haben wir dieselbe Gnade und dasselbe Apostelamt wie Paulus empfangen. Deshalb können wir dasselbe Herzensverlangen danach haben, das Evangelium zu verkündigen. Mit solch einem Herzensverlangen und mit solchen Gebetsunterstützern können auch wir Weltveränderer sein, unabhängig von unseren Umständen und Bedingungen. Gott möge jedem von euch Paulus‘ Entschlossenheit für das Wort Gottes geben, im kommenden Wintersemester aktiv dem Werk des Bibelstudiums zu dienen und Mobilisierer für die geistliche Wiedererweckung in Europa zu sein.
Drittens, Verhaltet euch weise gegenüber denen, die draußen sind (5.6)
Sehen wir uns Vers 5 an: „Verhaltet euch weise gegenüber denen, die draußen sind, und kauft die Zeit aus.“ Mit denen, die draußen sind, sind die Ungläubigen gemeint. Die Christen leben in einer Welt mit den Ungläubigen. Die Christen sollten sie nicht meiden, indem sie eine eigene exklusive Gruppe bilden. Weil wir berufen sind, das Salz der Erde und das Licht der Welt zu sein, sollen wir zu ihnen gehen und ihnen das Evangelium verkündigen. Wie sollen wir uns dann verhalten? Paulus ermutigt uns, dass wir in Worten und Taten rechtschaffen sein müssen. Die Ungläubigen beobachten uns sehr genau. Wenn wir scheinheilig und selbstsüchtig leben, werden sie weder die Botschaft, die wir verkündigen, ernst nehmen, noch auf uns hören. Aber wenn unser Leben und unsere Botschaft übereinstimmen, werden sie zuhören und das Geheimnis Christi annehmen. Darum sagte Paulus: „Verhaltet euch weise gegenüber denen, die draußen sind, und kauft die Zeit aus.“ Das bedeutet, dass wir, wenn Gott eine Tür für das Evangelium öffnet, diese Gelegenheit ergreifen und nutzen sollen, um das Evangelium weiterzugeben. Hirtin Barbara liegt zurzeit auf dem Bett wegen ihres bösartigen Gehirntumors. Wir sollen für ihr Heil unablässig Für bitte einlegen und sie immer wieder mit dem Wort Gottes ermutigen, als Zeuge der Auferstehung Jesu zu leben. Wenn jemand krank oder in Not ist, sollen wir ihnen das Evangelium weitergeben. Paulus lehrt uns in Vers 6 zwei Punkte, wie wir dies tun sollen. Unsere Rede soll erstens allezeit freundlich und zweitens mit Salz gewürzt sein. Das bedeutet, dass wir rechte Worte, die andere erbauen, sprechen und ein Wort Gottes hinterlassen sollen. In Sprüche 15,1 steht: „Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm.“ Es ist sehr wichtig, dass wir allezeit daran denken, dass die Ungläubigen das Evangelium unbedingt brauchen. Mit dieser Gesinnung sollte unser Gespräch immer freundlich und mit Salz gewürzt sein, das heißt mit dem Wort Gottes. Ohne Salz schmeckt das Essen fad. Und zu viel Salz verdirbt das Essen. Mit der richtigen Menge Salz wird die Speise sehr schmackhaft. Gott möge euch Weisheit geben, um die Wahrheit mit Liebe zu sagen.
2. Die geistliche Leitung des Paulus im Evangeliumswerk (7-18)
Zum Abschluss seines Briefes stellt Paulus in den Versen 7-15 die Briefüberbringer vor und sendet Grüße von seinen Mitarbeitern in Rom. Zuerst nennt er Tychikus. Er überbrachte den Kolossern diesen Brief. Paulus betrachtet ihn als einen lieben Bruder, treuen Diener und Mitknecht in dem Herrn. Paulus sandte ihn, damit sie erfuhren, wie es ihm erging, und damit ihre Herzen getröstet würden. Paulus sandte auch Onesimus. Er war ein Sklave in Philemons Haus gewesen, weil er Geld gestohlen hatte und seinem Herrn entlaufen war. Er war gefasst und in dasselbe Gefängnis geworfen worden, in dem Paulus war. Durch Paulus nahm er das Evangelium an. Später weidete er die Gemeinde in Ephesus als Nachfolger von Timotheus. Obwohl er ein Sklave gewesen war, nennt Paulus ihn einen treuen und lieben Bruder, indem er ihn als ein Kind Gottes aufnahm. Aristarch kam aus Thessalonich. Er war bei Paulus, als dieser durch schwere Bedrängnisse ging (Apostelgeschichte 19,29; 20,4; 27,2; Philemon 24). Nun befand er sich mit Paulus im Gefängnis. Aristarch war bis zum Ende ein treuer Mitarbeiter in Christus. Markus war während der ersten Missionsreise von Paulus weggelaufen. Seinetwegen gerieten Paulus und Barnabas scharf aneinander, sodass sie sich trennten. Unterschwellig könnte die erste Gemeinde ein schlechtes Bild von Markus gehabt haben. Darum bat Paulus die Gläubigen in Kolossä, ihn herzlich willkommen zu heißen. Nun war er für Paulus sehr nützlich (2.Timotheus 4,11).
Wir wissen nicht viel über Justus, aber er wird auch Jesus genannt. Aristarch, Markus und Justus waren Juden. Obwohl die meisten Juden Paulus verfolgten, weil er den Heiden das Evangelium predigte, arbeiteten diese Männer mit ihm für die Heidenmission zusammen. Sie waren ihm ein großer Trost geworden (11). Epaphras hatte die Gemeinden in Kolossä, Laodizea und Hierapolis pioniert. Er rang allezeit im Gebet für sie, damit sie fest im Glauben standen, vollkommen und erfüllt mit allem, was Gottes Wille ist (12). Lukas hätte als ein Arzt viel Geld verdienen können. Aber er blieb bei Paulus und kümmerte sich um seine Gesundheit. Als Historiker schrieb er die Bücher Lukas und Apostelgeschichte aufgrund seiner Erfahrungen mit Paulus. Es gab kein Lob für Demas. Später verließ er Paulus, weil er die Welt liebte (2.Timotheus 4,10). Schließlich grüßt Paulus die Brüder und Schwestern in Laodizea und die Nympha und die Gemeinde in ihrem Haus. Paulus bat die Gläubigen in Kolossä und Laodizea, seine Briefe vorzulesen, damit sie ermutigt würden. Während der Abwesenheit von Epaphras sorgte sich Archippus um die Gemeinde in Kolossä. Darum ermutigte Paulus ihn, das Amt, das er in dem Herrn empfangen hatte, sorgfältig auszufüllen. Zum Schluss unterschrieb Paulus den Brief eigenhändig und bat sie, seiner Fesseln zu gedenken. Paulus schloss seinen Brief mit den Worten: „Die Gnade sei mit euch!“
Paulus‘ Brief zeigt, dass er nicht allein war. Er war von Leuten umgeben, die willig und bereit waren, mit ihm inmitten von Gefahren und Bedrängnissen dem Evangeliumswerk zu dienen. Sie vertrauten Paulus als einem Apostel Christi und arbeiteten mit ihm hingebungsvoll für das Reich Gottes. Hier können wir die geistliche Leitung von Paulus im Evangeliumswerk kennenlernen. Er gebraucht die Worte „lieber Bruder“ zweimal (7.9), „Geliebter“ (14), „Diener“ (7), „Mitknecht“ (7) und „Mitarbeiter am Reich Gottes“ (11). Paulus betrachtete seine Mitarbeiter als geliebte Freunde und Mitknechte. Paulus achtete sie sehr hoch. Er respektierte sie und vertraute ihnen. Es war die Leitung eines Dieners. Er wusste, dass das Werk Gottes nicht durch einen Menschen geschieht, sondern durch viele Mitarbeiter. Der Fokus seiner Missionsarbeit war nicht er selbst, sondern Christus. Hier sehen wir, wie sehr Paulus verändert worden war. In der Vergangenheit war er ein selbstgerechter und ehrgeiziger Pharisäer gewesen, der aufgrund seiner selbstsüchtigen Ambitionen die ersten Christen verfolgt hatte. Aber von Christus lernte er, ein dienender Leiter zu sein. Die Mitarbeiter der verschiedenen Gemeinden in der Welt haben Konflikte miteinander. Ein Grund ist, dass sie nicht Christuszentriert sind und nicht die Haltung eines Dieners haben. Wir sollen auch Christi Leitung praktizieren, um dem Werk Gottes fruchtvoll dienen und geistliche Wiedererweckung in Europa bewirken zu können. Christus ist unser Herr. Wir sind alle seine Mitarbeiter. Lasst uns gemäß seinem Vorbild von ganzem Herzen für das Reich Gottes zusammenarbeiten.
Heute haben wir Paulus großes Herzensverlangen kennengelernt, mit dem er das Geheimnis Christi zur Zeit oder zur Unzeit in jeder Lage verkündigte. Wenn Christus eine Tür öffnet, kann keiner sie schließen. Lasst uns Herzensverlangen danach haben, dafür beten und Gebetsmitarbeiter aufstellen, dass Gott die Tür für das Evangelium öffnen möge, so dass wir das Geheimnis Christi in jedem Missionsfeld, in Mainz, Rhein-Sieg, Koblenz, Rheinbach, Remagen verkündigen können, darüber hinaus in Nordkorea, China und in den moslemischen Ländern. Gott möge Euch helfen, im Wintersemester 2012/13 entschlossen zusammenzuarbeiten, dass das Geheimnis Christi am Campus verkündigt wird und viele Mitarbeiter Christi aufgestellt werden. Amen.