Nehemias Gebet für Jerusalem (Nehemia 1,4)
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NEHEMIAS GEBET FÜR JERUSALEM
Nehemia 1,1-11
Leitvers 1,4
„Als ich aber diese Worte hörte, setzte ich mich nieder und weinte und trug Leid tagelang und fastete und betete vor dem Gott des Himmels.“
Heute wollen wir nochmal das 1. Kapitel des Buches Nehemia studieren. Die Bücher Esra und Nehemia berichten von der Rückkehr der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft und vom Wiederaufbau Jerusalems. Insgesamt gab es drei große Rückwanderungswellen. Die erste geschah nach dem Edikt des Perserkönigs Kyrus im Jahr 538 v. Chr. Das babylonische Reich unter Nebukadnezar war während der 70-jährigen Gefangenschaft der Juden von den Persern erobert worden. Der neue Perserkönig Kyrus räumte den Juden wieder mehr Freiheiten ein. Darüber hinaus ordnete er sogar den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem an. Die zweite Rückkehrerwelle geschah unter Esra ca. 80 Jahre später. Und schließlich gab es 13 Jahre danach noch eine dritte Rückkehrerwelle unter Nehemia um das Jahr 445 v. Chr. Obwohl die zurückgekehrten Juden nunmehr schon seit nahezu 100 Jahren in ihrem Land lebten, lag Jerusalem noch immer wüst da und seine Mauern waren zerbrochen. Nehemia gehörte zu der neuen Generation derjenigen Juden, die im Exil geboren wurden und mit ihren eigenen Augen weder Jerusalem noch den Tempel Gottes zu Gesicht bekommen hatten. Nehemia war der Mundschenk des Königs Artaxerxes und lebte in der Festung Susa. Gott gebrauchte aber Nehemia als geistlichen Leiter für sein Volk, um die Mauern Jerusalems wieder aufzubauen. Weil Nehemia Gott liebte und er ein Herz für sein leidendes Volk hatte, war die Hand Gottes mit ihm, so dass in nur 52 Tagen die Mauern wieder aufgebaut werden konnten. Gott helfe uns, Nehemias Herz und Gebet für sein Volk kennenzulernen. Möge Gott viele Männer und Frauen des Glaubens und Gebets wie Nehemia unter uns aufstellen, durch die Gott die zerbrochenen Mauern Deutschlands und Europas wieder aufrichtet.
1. Nehemias Trauer und Fasten (1-4)
Es geschah im Monat Kislew des zwanzigsten Regierungsjahres des Königs Artaxerxes, als Nehemia in der Festung Susa war. Da kam Hanani, einer seiner Brüder, mit einigen Männern aus Juda und Nehemia fragte sie, wie es den Juden ginge, den Entronnenen, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, und wie es Jerusalem ginge. Als Mundschenk des persischen Königs genoss Nehemia das besondere Vertrauen des persischen Königs. Mundschenk zu sein, bedeutete damals nicht nur, die Speisen und die Getränke des Königs auszusuchen und vorzukosten, sondern es bedeute vor allem, eine verlässliche Stütze für den König zu sein, indem man dem König in allen Dingen als engster Berater zur Seite stand und Verantwortung als höchster Verwaltungsbeamter trug. Nehemia hatte diesen hohen und sicheren Posten inne, der ihm auch viel Verantwortungsbewusstsein abverlangte. Man könnte denken, dass er eigentlich kein besonderes Interesse für seine jüdischen Landsleute im fernen Jerusalem zu haben bräuchte. Doch Nehemia war anders als viele seiner Zeitgenossen. Er gab sich nicht einfach mit seiner persönlichen Situation zufrieden, sondern interessierte sich für die Geschichte Gottes und für das Schicksal des auserwählten Volkes Gottes. Als eines Tages sein Bruder Hanani zusammen mit einigen Männern aus Juda nach Susa kam, fragte er sie, wie es den Entronnenen dort ginge.
Sehen wir uns Vers 3 an: “Und sie sprachen zu mir: Die Entronnenen, die zurückgekehrt sind aus der Gefangenschaft, sind dort im Lande in großem Unglück und in Schmach; die Mauern Jerusalems liegen zerbrochen und seine Tore sind mit Feuer verbrannt.” Es waren alles andere als gute Nachrichten, die Nehemia zu hören bekam. Wie reagierte er darauf? Sehen wir uns Vers 4 an: „Als ich aber diese Worte hörte, setzte ich mich nieder und weinte und trug Leid tagelang und fastete und betete vor dem Gott des Himmels.” Es tat Nehemia in der Seele weh, dass sein Volk so sehr leiden musste. Er konnte nicht mehr länger fröhlich sein, sondern er weinte und trug Leid tagelang, fastete und betete. Nehemias Herz war zerbrochen. In seinem Schmerz ging er ins Gebet und betete vor dem Gott des Himmels viele Tränen. Wenn er daran dachte, wie seine Landsleute von den Feinden Gottes tagein tagaus verspottet und verhöhnt wurden, wie sie schutzlos deren Angriffen ausgesetzt waren, wie sie ohne klare geistliche Identität, kraftlos und orientierungslos lebten, konnte er nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen und seine Geschäfte erledigen. Nehemia ging ins Gebet zu Gott und bereitete sich durch Fasten auf die kommende Zeit vor. Er war entschlossen etwas zu tun und etwas zu investieren, damit die Juden wieder als das Volk Gottes und Jerusalem wieder als die heilige Stadt des Volkes Gottes hergestellt würden.
Hier müssen wir uns selbst fragen: Haben auch wir ein solches zerbrochenes Herz wie Nehemia, oder sind wir mit unserer eigenen Lage zufrieden? Interessieren wir uns wirklich für die geistliche Lage der Menschen in Deutschland und in Europa? Interessieren wir uns für die Ausbreitung des Reiches Gottes und tragen wir dafür wirklichen Schmerz und Leid in unserem Herzen? In den letzten Tagen und Wochen gab es viel Bewegung in der Weltpolitik. In der Welt geht es auf und ab und hin und her. Aber wir Christen sollten uns als erstes dafür interessieren, wie es mit der Sache Gottes, mit den Leuten Gottes und dem Reich Gottes in Deutschland und in Europa steht? Empfinden wir Schmerzen, wenn wir sehen, wie die geistlichen Mauern zerbrochen daliegen?
Tatsache ist, dass die geistlichen Mauern in Europa zerbrochen sind. Das Land der Reformation, Deutschland, ist ein von Gott gesegnetes Land. Martin Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche, so dass jeder Gottes Wort lesen und darin das ewige Heil finden konnte. Einst waren die Deutschen stolz darauf, das Land der Bibel zu sein. Doch heutzutage, stehen die meisten Bibeln nur noch verstaubt in Bücherregalen herum und wir Christen sind in den Augen der Feinde Gottes ein Hohn und ein Spott geworden. Noch nicht einmal mehr drei Prozent der Deutschen lesen regelmäßig in der Bibel. Dafür schauen sich viele Deutsche Abend für Abend ausgiebig und bis zum Ende allen Schund und Schmutz im Fernsehen oder Internet an. Die Christen in unserem Land sind gegenüber den Feinden Gottes genauso ohnmächtig geworden und leben identitätslos und im Kompromiss mit dem herrschenden Zeitgeist wie damals die zurückgekehrten Juden in Jerusalem. Wenn Kirchen in Deutschland leer stehen, wenn sie verkauft werden und in Diskotheken oder Moscheen umgewandelt werden, sollte da nicht unser Herz voller Schmerzen sein? Wenn wir die geistliche Not der Jugendlichen sehen, wie der Alkohol- und Drogenmissbrauch weiter zunimmt, wie Depressionen zur Volkskrankheit geworden sind, sollen wir da weiter untätig bleiben? Wenn wir sehen, wie von verantwortlichen Leitern Pläne gemacht werden, die die biblische Familienanschauung vollends zerstören werden, oder wie Kinder vom Kindergarten und von ihrer Schulzeit an mit gottlosen Lehren indoktriniert und Christen in die Ecke von Extremisten und Fanatikern gestellt werden, sollen wir da weiter machen wie bisher – unserem Karriereziel hinterherjagen, nach der Verbesserung unserer Bedingungen und dem vermeintlichen Glück in der Welt trachten? Tut es uns wirklich weh, wenn wir sehen, wie die Gottlosigkeit in den Städten Europas immer mehr Überhand nimmt? Wie Nehemia sollen wir Einsicht für die Geschichte Gottes in unserem Land und unserem Kontinent haben. Wenn wir von Gott als geistliche Leiter gebraucht werden wollen, dürfen wir uns mit der derzeitigen geistlichen Lage der jungen Menschen nicht zufrieden geben.
Als Ende des 19. Jahrhunderts weite Teile der Bevölkerung sich immer mehr vom Christentum abzuwenden drohten, ergriff Kaiser Wilhelm II. die Initiative und investierte in ein massives Kirchenbauprogramm. Niemals vorher und niemals nachher wurden in der deutschen Geschichte so viele Kirchen wie damals gebaut. Tatsächlich konnte dadurch der drohende Trend der Entchristianisierung für eine gewisse Zeit gestoppt werden.
Zur Zeit beten wir für das Anbauwerk. Im Angesicht der zerbrochenen geistlichen Mauern auf unserem Kontinent haben wir uns aufgrund der Initiative von Missionar Peter entschlossen, praktisch etwas zu tun und in dieses Missionshaus zu investieren, um die geistlichen Mauern in Deutschland und Europa wieder aufzubauen. Wir beten, dass Gott dieses Anbauwerk als ein Jüngererziehungszentrum für die Europamission und als einen Stützpunkt für die Moslemmission gebraucht. Lasst uns in dieser Zeit mit Schmerzen wegen der zerbrochenen geistlichen Mauern das 1000-fache, gemeinsame Gebet zu Gott sprechen, dass er unser Anbauwerk dazu gebrauchen möge, um 10.000 Bibellehrer und fünf Millionen Gebetsmitarbeiter aufzustellen.
Gott sucht auch heute diejenigen, die ein zerschlagenes Hirtenherz wie Nehemia haben und die bereit sind, für ihr Volk und für ihre Generation ins Gebet zu gehen und sich von Gott gebrauchen zu lassen. Einige mögen denken: „Was kann mein einzelnes Gebet schon ausrichten?“ Aber Nehemia dachte nicht so negativ. Als er ernsthaft mit den Anliegen seines Volkes zu Gott betete, erhörte Gott sein Gebet und wirkte durch ihn sehr, obwohl er nur eine einzelne Person war. Als sich eine Handvoll Christen entschlossen, sich jeden Montag zu treffen, um für die Wiedervereinigung Deutschlands zu beten, sah dies lächerlich aus. Es waren aber nicht die NATO-Bomber oder amerikanischen Cruise-Missiles auch nicht die Leopard-Panzer der Bundeswehr, die das kommunistische Regime der ehemaligen DDR zum Einsturz brachten, sondern Menschen, die trotz 40-jähriger antichristlicher Diktatur ihren Glauben an den lebendigen Gott im Himmel nicht aufgegeben haben. Im Vertrauen auf den lebendigen und allmächtigen Gott versammelten sie sich über einen längeren Zeitraum regelmäßig in der Nikolaikirche in Leipzig. Eines Tages fasste diese Gruppe sogar den Entschluss, die Kirche zu verlassen, um betend durch die Straßen zu marschieren. Dabei war ihnen klar, dass sie mit ihrem Vorhaben ihr Leben riskierten. Die Ereignisse in Peking auf dem „Platz des himmlischen Friedens“, die nur wenige Wochen zuvor geschehen waren und wobei unzählige Menschen von Panzern niedergewalzt wurden, waren auch in den Köpfen dieser mutigen Christen vorhanden. Wie würden die Armee, die allgegenwärtige Stasi und die SED reagieren? Als sie aber an den lebendigen Gott glaubten und zu ihm beteten, war Gott mit ihnen. Plötzlich wuchs ihre Gebetsbewegung in kürzester Zeit rasch an und schließlich geschah das Unfassbare, dass ohne Blutvergießen das kommunistische Regime abdankte und Deutschland friedlich wiedervereinigt wurde. Eine Person, die ernsthaft für ihr Volk betet, ist ein Segen für das ganze Volk. Nehemia war eine solche Person. Er war ein wahrer geistlicher Leiter, weil er sich nicht zu schade war, um unter Tränen, Fasten und Beten die Anliegen seines Volkes vor Gott zu bringen und so sein Volk vor dem geistlichen Zerfall und Untergang zu retten. Möge Gott uns eine Entscheidung des Glaubens schenken, wie Nehemia mit den Anliegen von Deutschland und Europa beharrlich zu Gott zu kommen, bis Gottes Herz bewegt wird und er die Türen für eine geistliche Wiedererweckung weit öffnet.
2. Nehemias Buße und Fürbitte (5-11)
In diesen Versen lernen wir Nehemias Gebet noch genauer kennen, mit dem er vier Monate lang beharrlich zu Gott kam. Obwohl sich das Volk Gottes noch immer in einer sehr schwierigen Lage und in einem geistlich ohnmächtigen Zustand befand und obwohl Nehemia durch seinen verantwortlichen Job beim König die Hände gebunden zu sein schienen, blieb er doch nicht hilflos, sondern kam im Gebet zu Gott. Nehemia beginnt sein Gebet mit den Worten „Ach, Herr, du Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott.“ Dies zeigt, dass er nicht gewohnheitsmäßig betete, dass er das Gebet nicht wie ein Ritual zelebrierte. Vielmehr kam er zitternd mit demütiger Haltung und großer Ehrfurcht in die Gegenwart Gottes. Durch sein Gebet lernen wir vor allem drei Punkte kennen.
Erstens: Nehemia betete aufgrund der Liebe und Treue Gottes
Sehen wir uns Vers 5 an: “und sprach: Ach, Herr, du Gott des Himmels, du großer und furchtbarer Gott, der da hält den Bund und die Treue denen, die ihn lieben und seinen Bund halten!” Nehemia bezeugte in seinem Gebet die Größe, Liebe und Treue Gottes. Gott hatte seinem Volk die Verheißung geschenkt, sie als ein heiliges Volk zu gebrauchen, das Gottes Wort gehorchen und allen Völkern den allmächtigen und lebendigen Gott verkündigen würde. Dazu hatte Gott sie aus der ägyptischen Sklaverei herausgeführt und sie 40 Jahre lang in der Wüste im Glauben erzogen und schließlich in das verheißene Land gebracht. Gott wollte sie unbedingt segnen und sie mehren und durch sie alle übrigen Völker zum Heil führen. Doch wegen ihres Ungehorsams, dass sie Gottes Gnade immer wieder in den Wind schlugen und ihre eigenen Wege gingen, kam das Gericht Gottes über sie. Gott brachte die Assyrer und Babylonier zu ihnen, um sie zu züchtigen. Die Assyrer verschleppten die zehn Nordstämme Israels und zerstreuten sie in der ganzen Welt. Dann schickte Gott die Babylonier gegen Jerusalem, um es zu zerstören und die Juden in die 70-jährige Gefangenschaft nach Babylon zu bringen. Nehemia hatte erkannt, dass Gottes Worte von Segen und Gericht an seinem Volk genau in Erfüllung gegangen waren. Sie hatten Gott die Treue gebrochen. Wegen ihrer Sünde und ihrem Ungehorsam hatten sie die schmerzhafte, züchtigende Hand Gottes erfahren müssen. Wie kommt es, dass sich in unseren Tagen die liberale Theologie so sehr ausbreiten kann? Wie kommt es, dass die Anzahl der Moscheen gerade in Deutschland im Vergleich zu allen anderen europäischen Nationen am meisten zugenommen hat? Sind nicht all diese Dinge Zeichen für das herannahende Gerichts Gottes? Der Grund dafür aber ist, dass wir Gott die Treue gebrochen haben. Der Grund ist, dass wir das Kreuz unserer Mission beiseite gelegt oder erst gar nicht auf uns genommen haben. Der Grund ist, dass wir Gottes Wort relativiert und nach unserem eigenen Gutdünken ausgelegt haben. Nun aber betete Nehemia aufgrund der Verheißung Gottes, dass Gott denen seine Treue und Barmherzigkeit erweist, die sich wieder zu ihm bekehren und seine Gebote halten. So wie Nehemias Gebet auf dem Wort und der Gnade Gottes fußte, so muss auch unser Gebet nur aus dem Wort Gottes kommen.
Zweitens: Nehemias Bußgebet
In Vers 6 betete Nehemia: “Lass doch deine Ohren aufmerken und deine Augen offen sein, dass du das Gebet deines Knechtes hörst, das ich jetzt vor dir bete Tag und Nacht für die Israeliten, deine Knechte, und bekenne die Sünden der Israeliten die wir an dir getan haben; und ich und meines Vaters Haus haben auch gesündigt.” Nehemia kam sowohl mit den Sünden des Volkes als auch mit den Sünden seines Hauses und mit den eigenen Sünden zu Gott. Nehemias Bekenntnis war, dass sein Volk Gott die Treue gebrochen und Gottes Gebote nicht gehalten und sich so von Gott entfernt hatte. Er bekannte, dass auch er selbst und seine Vorfahren diese Sünde begangen hatten. Nehemias Gebet führt uns zur Buße. Eine geistliche Erweckung fängt immer zuerst mit der Buße der Leute Gottes an. Wenn wir Gott die Treue gebrochen haben, indem wir seinem Wort ungehorsam waren, sollen wir unsere Sünden bekennen und uns durch die Buße reinigen lassen. Wenn wir Gott nicht von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all unserer Kraft geliebt haben, sondern unsere eigenen Dinge für wichtiger als die Sache Gottes gehalten haben, sollen wir unsere Sünden bekennen und Buße tun. Gott kann einen Menschen nicht segnen, solange er vor Gott nicht alles bereinigt hat. Gott nimmt sich derer an, die ihre Sünden vor ihm bekennen. Gott vergibt die Sünden und wirkt mächtig durch diejenigen, die vor ihm Buße getan haben.
Drittens: Nehemia betete mit der Verheißung und mit konkreten Anliegen
Sehen wir uns Vers 9 an: “Wenn ihr euch aber zu mir bekehrt und meine Gebote haltet und sie tut, so will ich, auch wenn ihr versprengt wäret bis an des Himmels Ende, euch doch von da sammeln und will euch bringen an den Ort, den ich erwählt habe, damit mein Name dort wohne.” Und weiter in Vers 11: “Ach, Herr, lass deine Ohren aufmerken auf das Gebet deines Knechtes und auf das Gebet deiner Knechte, die von Herzen deinen Namen fürchten. Und lass es deinem Knecht heute gelingen und gib ihm Gnade vor diesem Mann! – Denn ich war des Königs Mundschenk.” Nehemia betete mit der Verheißung Gottes, dass Gott seinem Volk die Sünden vergeben und ihm einen neuen Anfang schenken möge.
Nehemia betete nicht dafür, dass Gott seinen eigenen Wunsch bedingungslos erfüllen sollte, sondern dass er die Israeliten, seine Knechte, wieder als das Volk Gottes aufstellen möge. Er betete auch konkret dafür, dass Gott ihm vor dem persischen König Artaxerxes Gnade und Gelingen schenken möge, dass der König ihm gestatten würde, nach Jerusalem zu reisen, um dort seinem Volk zu dienen und die zerstörten Mauern in Jerusalem wieder aufzubauen. Hier sehen wir, dass Nehemia bereit war zu handeln. Wenn Gott ihm Gnade geben würde, wäre er bereit sich für für den Wiederaufbau Jerusalems Gott als ein geistlicher Leiter seines Volkes zur Verfügung zu stellen. Gebet und Tat sind keine Gegensätze, sondern gehören zusammen. Die mutige Tat kommt aus der Stille des Gebets. Hingegen sind Taten ohne Gebet nur Luftblasen. Wenn wir beten, sollen wir mit konkreten Anliegen zu Gott kommen und nach dem Gebet einen mutigen Schritt des Glaubens wagen. Ein solcher Schritt des Glaubens könnte sein, dass wir an einem Tag einem Hoffnungsträger das Evangelium oder ein Wort Gottes, das wir durch das Tägliche Brot aufgenommen haben, weitergeben. Ein solcher Schritt des Glaubens könnte sein, dass wir uns entscheiden, in ein Wohnheim zu gehen, um dort Studenten zum Gottesdienst einzuladen. Ein solcher Schritt des Glaubens könnte sein, dass man eine neue Universität pioniert. Ein solcher Schritt des Glaubens könnte sein, einen Hoffnungsträger beim Bibelstudium mit dem Wort Gottes auf sein konkretes Gebetsanliegen anzusprechen. Gott ist mit uns und will uns segnen, indem wir uns wie Nehemia entscheiden, unser Leben Gott als geistliche Leiter für den Wiederaufbau der geistlichen Mauern zur Verfügung zu stellen. Das Gruppenbibelstudium unseres Daniel- und Esrateams ermutigt uns sehr, dass Gott auch unsere Mitarbeiter der zweiten Generation zu einflussreichen, geistlichen Leitern wie Nehemia erzieht. Diejenigen, die im Gebet zu Gott kommen und für unser Volk treu beten, sind die wahren geistlichen Leiter von Deutschland und Europa. Gott wird ihre Gebete segnen, um Deutschland nochmals als eine Hirtennation und Europa als einen Missionare sendenden Kontinent aufzustellen.
Heute haben wir Nehemias zerbrochenes Herz und sein tränendes Gebet für sein Volk sowie seine klare Entscheidung zum Handeln kennengelernt. Gott helfe uns, durch die Buße unser Herz von aller Selbstzufriedenheit, Selbstzentriertheit und Gleichgültigkeit gegenüber anderen zu reinigen. Er schenke uns eine persönliche Herzensentscheidung wie Nehemia, für unser Volk unter Tränen und Fasten im Gebet zu Gott zu kommen und uns von Gott als ein geistlicher Leiter gebrauchen zu lassen. Gott segne weiter das gemeinsame Frühgebet unserer Kinder, Jugendlichen und aller anderen Mitarbeiter sowie unser Einladungs- und Bibelstudiumswerk, auf dass dadurch die geistlichen Mauern Deutschlands wieder aufgebaut werden und unser Land nochmals als Segen für die Völker Europas und der ganzen Welt gebraucht wird.