Lobt Gott einmütig mit einem Munde (Römer 15,1-13)
LOBT GOTT EINMÜTIG MIT EINEM MUNDE
Römerbrief 15, 1 – 13
Leitvers 15, 5.6
„Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß, damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus.“
In der vergangenen Woche haben wir gelernt, dass wir einander annehmen und eine feste geistliche Einheit für das Werk Gottes bilden sollen, indem wir danach trachten, was zum Frieden und zur Erbauung untereinander dient. Wir durften unser Leben neu unter die Herrschaft Jesu stellen, dass wir dem Herrn leben und dem Herrn sterben. Möge Gott uns helfen, eine geistliche Einheit zu bilden, so dass Gott durch uns 360 geistliche Leiter aufstellen und sein Werk bis 2010 verdoppeln kann.
In der heutigen Lektion geht es darum, dass wir das Unvermögen der Schwachen tragen sollen. Es geht auch darum, wie wir gemeinsam Gott mit einem Munde loben können. Wir leben in einer Zeit des Individualismus, in der jeder nur an sich selber denkt und es selbst für zwei Menschen nicht einfach ist, eins zu werden, so dass viele Ehen wieder geschieden werden. Sogar manche Christen sagen: „Ich möchte Gott auf meine Weise anbeten.“ Aber dadurch wird Gott nicht verherrlicht. Lasst uns heute lernen, wie wir eine geistliche Einheit bilden und Gott mit einem Munde loben und für seine Ehre leben können.
1. Tragt das Unvermögen der Schwachen (1-3)
Sehen wir uns Vers 1 an: „Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen tragen und nicht Gefallen an uns selber haben.“ Starke Christen sind diejenigen, die alleine durch den Evangeliumsglauben als Bürger des Reiches Gottes in Freiheit leben. Schwache Christen sind solche, die zwar an Jesus glauben, aber keine Kraft besitzen, ihre alte Lebensweise zu überwinden. Sie geraten in ihrem geistlichen Kampf immer wieder in die Niederlage. Paulus sagt den starken Christen, dass sie das Unvermögen der Schwachen tragen sollten. Was bedeutet dies?
Erstens: Das Unvermögen der Schwachen zu tragen bedeutet, dass wir sie nicht wegen ihrem Versagen aufgeben sollen.
Normalerweise sind wir sehr glücklich, wenn wir für das Werk Gottes mit den Mitarbeitern zusammenarbeiten können. Aber wenn wir wieder und wieder das Unvermögen der Schwachen erfahren, dann wünschen wir uns manchmal, uns lieber von ihnen zu trennen. Für die Starken ist es sehr verlockend, die Schwachen einfach loszuwerden, um nicht länger von ihnen belastet zu werden. Ein solches Verhalten der Starken bedeutet aber letztlich, dass sie nur sich selbst gefallen wollen. Die Bibel lehrt uns klar, dass wir das Unvermögen der Schwachen tragen sollen.
Zweitens: Das Unvermögen der Schwachen zu tragen bedeutet, an ihrem Leiden teilzunehmen.
Tragen bedeutet nicht, das Fehlverhalten der Menschen in Sünden zu tolerieren. Tragen bedeutet, mit den Schwachen, die durch den Glauben leben wollen, jedoch wiederholt wegen ihrer alten Lebensweise versagen, zu leiden. Zum Beispiel trug Jesus das Unvermögen von Petrus. Jesus wusste schon, dass Petrus ihn in der Nacht seiner Gefangennahme dreimal verleugnen würde. Aber Petrus wollte dies nicht wahrhaben. Als der schwache Petrus nicht auf Jesus hören wollte, betete Jesus für ihn (Lukas 22,32). Petrus versagte, wie Jesus es vorausgesagt hatte, aber sein Glaube hörte nicht auf, weil er sich an Jesu Gebet erinnerte und er stärkte seine Brüder durch den Evangeliumsglauben. Wenn die Schwachen in die Niederlage geraten, sollen die Starken ohne aufzugeben für sie beten, wie Jesus es getan hat.
Drittens: Das Unvermögen der Schwachen zu tragen bedeutet, sie im Glauben aufzubauen.
Sehen wir uns Vers 2 an: „Jeder von uns lebe so, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung.“ Hier bedeutet seinem Nächsten zu gefallen mehr als nur ihn zu trösten, wenn es ihm schlecht geht. Seinem Nächsten zu gefallen bedeutet vielmehr, ihn im Glauben aufzubauen. Manchmal müssen wir die Schwachen im Glauben herausfordern, wenn sie in eine Niederlage geraten sind. In unserer Gesellschaft leben viele Menschen mit einer Opfermentalität. Sie fühlen sich selbst als Opfer ihrer Familiensituation, als Opfer von Hartz IV oder als Opfer eines Schulsystems. Wegen dieser Opfermentalität leben sie in Traurigkeit und Selbstmitleid. Sie geben sich selbst auf und kämpfen nicht mehr, um ihre Situation und Lebensumstände zu überwinden. Aber wir sollen den Schwachen im Glauben helfen, nicht mit der Opfermentalität zu leben, sondern ihre alte Lebensweise durch den Glauben an Gott überwinden. Wenn wir die Bibel lesen, erkennen wir, dass Gott immer wieder gerade die schwachen Menschen im Glauben, wie Barak oder Matthäus gebraucht hat, um große Dinge mit der Kraft des Evangeliums zu tun.
Ein junger Mann war zu schwach überhaupt am Morgen sein Bett zu verlassen. Als Folge dessen musste er öfter fasten, weil die Geschäfte bereits geschlossen hatten, wenn er aufstand. Er dachte, dass er einfach so schwach geboren wäre. Aber als er anfing, Gottes Training anzunehmen, half Gott ihm, stärker zu werden. In diesem Jahr hat er angefangen, am Frühgebet teilzunehmen und trägt dabei seine gnadenvolle Stellungnahme vor. Nun hat er eine lebendige Hoffnung auf das Reich Gottes und betet für die schwachen Studenten, angefangen bei seiner kranken Mutter.
Die Schwachen werden stärker, wenn die Starken ihr Unvermögen tragen. Sehen wir uns Vers 3 an: „Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht: ‚Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.’“ Keiner ist stärker als Christus, weil er der Sohn Gottes ohne Sünde ist. Er hätte auf die schwachen Sünder herabschauen und sie verdammen können. Aber er tat es nicht. Stattdessen hat er sich selbst erniedrigt, um an unserem Menschsein teilzuhaben. Als er Fleisch wurde, lebte er nicht wie ein König, um sich von anderen bedienen zu lassen, sondern wurde ein Knecht aller. Er trug die Schmähungen und Schande, die unsere Sünde verdient hatte.
Einmal traf Jesus einen Zöllner namens Levi. Er war ein moralischer Versager, weil er sich für ein selbstsüchtiges Leben entschieden hatte. Er war eine skrupellose Person, die das Leben anderer zerstörte, um seine eigene Tasche zu füllen. Jesus sagte zu ihm: „Folge mir nach!“ (Mk 2,15) Als Levi erkannte, dass Jesus Hoffnung für ihn hatte, verließ er alles und folgte Jesus nach. Zum ersten Mal in seinem Leben erfuhr er wahre Freude und wahre Freiheit. Darum gab er eine große Party zur Ehre Jesu, zu der er alle seine Zöllnerkollegen einlud. Die Pharisäer kritisierten Jesus, weil er mit Sündern gegessen hatte. Auf diese Weise wurde Jesus viel geschmäht, um das Unvermögen der Schwachen zu tragen.
Schließlich trug Jesus am Kreuz alle Schande und Schmähung, die eigentlich wir, die Sünder verdient haben. Jesus wurde sogar zwischen zwei Verbrechern gekreuzigt. Alle, die ihn sahen, verschmähten ihn. Aber Jesus vergoss sein heiliges Blut, um ein Sühneopfer für uns zu werden. Jesus hätte jederzeit eine Legion Engel zu Hilfe holen können und diejenigen bestrafen können, die ihn schmähten. Aber er trug die Schmähungen an unserer Stelle. Lasst uns auf Jesus schauen, der unsere Sünde und Schande auf sich fallen ließ, und uns wahre Freiheit gegeben hat. Lasst uns auch das Unvermögen der Schwachen tragen.
2. Werdet immer reicher an Hoffnung (4-13)
Sehen wir uns Vers 4 an: „Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.“ Das Unvermögen der Schwachen zu tragen, ist mit menschlicher Kraft alleine nicht möglich. Es ist aber möglich, wenn wir Gottes Hoffnung in unserem Herzen haben. Wie können wir Gottes Hoffnung im Herzen haben? Die Hoffnung Gottes kommt durch das Bibelstudium. Gott erwählte einen schwachen, fehlerhaften Mann Abraham und diente ihm geduldig über viele Jahre, bis er zu einem Glaubensvater für alle Völker verändert wurde. Im Buch Exodus war das Volk Israel voller Schwachheit und hatte eine sklavische Mentalität. Aber Gott trug ihr Unvermögen in der Wüste geduldig und berief sie in der Hoffnung, ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk zu sein. Dies war nur durch die einseitige Gnade Gottes und seine heilige Erziehung möglich. Gott hat Hoffnung, weil er der allmächtige Gott ist; und bei ihm ist nichts unmöglich. Wenn wir Gott durch das Bibelstudium begegnen, können wir Hoffnung für uns und für andere finden.
Die Hoffnung Gottes ist keine weltliche Hoffnung. Die Hoffnung der Menschen in der Welt ist es, ein schönes Leben in materiellem Wohlstand zu führen. Sie wünschen sich, in einem schönen Haus mit einem großen Garten zu wohnen. Ihre Hoffnung ist selbstzentriert, bestenfalls familienzentriert. Aber am Ende bleibt nur Leere und Verzweiflung. Doch die Hoffnung Gottes besteht darin, den Welterlösungsplan Gottes zu erfüllen, nämlich alle Menschen von ihren Sünden zu retten, ohne dass einer verloren geht. Gottes Hoffnung geht über kulturelle Grenzen und die Generationenkluft hinweg. Gottes Hoffnung ist unveränderlich und ewig. Schließlich ist die Hoffnung Gottes ein neuer Himmel und eine neue Erde. Es ist das Kommen des Reiches Gottes. Wir sind Träger der Hoffnung Gottes. Wir müssen die Bibel studieren, bis diese Hoffnung unsere Herzen erfüllt.
Diejenigen, die eins in der Hoffnung sind, können auch im Geist eins sein. Sehen wir uns Vers 5 an: „Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, dass ihr einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß.“ Hier ist keine politische Einheit gemeint, die auf gegenseitiger Vorteilnahme basiert. Es ist eine geistliche Einheit, die von Gott kommt. Es ist das besondere Geschenk Gottes für seine Leute. Das Ziel dieser geistlichen Einheit ist es, Gott zu verherrlichen. Sehen wir uns Vers 6 an: „…damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Auch Jesus betete für seine Gemeinde, dass sie eins sein mögen, so wie Jesus und der Vater eins sind (Joh 17,21).
Die modernen Menschen denken meist nur an sich selbst und haben kein Problembewusstsein, keine Einheit zu bilden. Aber wir können Gott gerade durch die Einheit verherrlichen. Denken wir zum Beispiel an unser Senfkornorchester. Ihre Musik ist so schön, weil alle der Leitung von M. Gloria folgen und einmütig zusammenspielen. Wenn nur einer von ihnen eine andere Melodie spielen würde, wäre das ganze Orchester schrecklich anzuhören. Eine Fußballmannschaft lebt nicht von einzelnen Stars, sondern davon, dass 11 Spieler eine Einheit bilden. Das ist der Grund, warum auch kleine Teams die Mannschaften der großen Stars manchmal besiegen können.
Unsere Gemeinde heißt „Universität Bibel Freundschaft“. Freundschaft ist ein Teil unseres Namens. Diese Freundschaft wird durch Bibelstudium, das Vortragen von Stellungnahmen und den gemeinsamen Glaubenskampf für die Weltcampusmission gebildet. Diese Freundschaft untereinander kann die Liebe Gottes noch überzeugender offenbaren als jede noch so ausgefeilte Predigt.
Als wir in diesem Jahr eine geistliche Einheit bildeten, indem wir 3.000mal gemeinsames Gebet für die Vorbereitung der Purdue ISBK zu Gott brachten, hat Gott dies überreich gesegnet, indem er 3.439 Teilnehmer zur Konferenz führte. Um der Europäischen Sommerbibelkonferenz im nächsten Jahr als Gastgeber zu dienen, ist die geistliche Einheit notwendig. Es geht nicht um unseren Erfolg, sondern um die Verherrlichung Gottes. Es geht darum, dass wir einmütig mit einem Munde Gott loben. Möge Gott uns helfen, mit dem Geist der Einheit für die EU ISBK im kommenden Jahr mindestens 1.000 mal gemeinsam zu beten und 1.000 Studenten aus Europa und der ganzen Welt dazu einzuladen.
Um eine wahre geistliche Einheit zu bilden, müssen wir uns an Jesus Christus erinnern. Sehen wir uns Vers 7 an: „Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ Christus hat uns angenommen. Wir waren schreckliche und verdammenswürdige Sünder, die keine Gnade Gottes mehr verdient hatten. Aber Jesus hat uns als seine Kinder und als seine Knechte bedingungslos angenommen. Er hat all unsere schreckliche Sünde durch sein eigenes Blut bedeckt und dafür vollkommen bezahlt, so dass wir ein neues Leben als Gottes Kinder beginnen durften. Wenn wir uns an diese Gnade Jesu erinnern, dann können wir auch immer die anderen annehmen, anstatt sie mit unseren selbstgerechten Gedanken und unserer fixierten Meinung abzulehnen. Wenn Jesu Gnade und Liebe in unserem Herzen ist, dann können wir in der Tat alle Arten der Sünder tragen. Wenn wir uns untereinander in Jesus annehmen, wird Gott dadurch verherrlicht.
Sehen wir uns Vers 8 an. Christus wurde ein Diener der Juden um die Verheißungen Gottes zu bestätigen, die den Vätern gegeben sind; und die Heiden sollen Gott loben um der Barmherzigkeit willen. Mit anderen Worten erniedrigte Jesus sich selbst und unternahm alle Anstrengungen um den Juden zu helfen, gemäß der Berufung Gottes als ein Königreich von Priestern und als heiliges Volk zu leben. Gott gab die Juden niemals auf. Gottes Hoffnung, sie als eine Hirtennation zu gebrauchen, ist unveränderlich.
In den Versen 9 bis 12 zitiert Paulus mehrere Stellen aus dem Alten Testament um Gottes unveränderliche Hoffnung für Israel zu erklären, dass sie ein Segen für die Heiden sein sollten. Vers 9b sagt: „Darum will ich dich loben unter den Heiden und deinem Namen singen.“ In diesem Vers preisen Israeliten und Heiden Gott gemeinsam. Vers 10 sagt: „Und wiederum heißt es: ‚Freut euch, ihr Heiden, mit seinem Volk!’“ Die Heiden können sich freuen, weil sie durch die Barmherzigkeit Gottes ein Teil von Gottes Volk geworden sind. Vers 11 sagt: „Und wiederum: ‚Lobet den Herrn, alle Heiden, und preiset ihn, alle Völker!’“ Vers 12 sagt: „Und wiederum spricht Jesaja: ‚Es wird kommen der Spross aus der Wurzel Isais und wird aufstehen, um zu herrschen über die Heiden; auf den werden die Heiden hoffen.’“ Der Messias würde aus den Nachkommen Davids kommen um nicht nur Israel, sondern auch die Heiden zu erretten. Paulus zitierte viele Verse um uns zu lehren, dass Gott seine Hoffnung für Israel nie aufgab. Seine Hoffnung war es, zuerst die Juden und dann durch sie alle Heiden zu erretten.
Sehen wir uns Vers 13 an: „Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben, dass ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes.“ Paulus betete für sie, dass sie wahre Freude und Frieden haben würden, vor allem dass sie immer reicher in der Hoffnung würden. Unsere wahre Hoffnung ist das herrliche Reich Gottes. Gott möchte, dass wir diese wahre Hoffnung in unserem Herzen besitzen.
In der heutigen Lektion haben wir gelernt, dass wir das Unvermögen der Schwachen tragen müssen, anstatt ein selbstgefälliges Leben zu führen. Wenn wir uns an Jesu Gnade erinnern, können wir die Schwachen tragen und eine geistliche Einheit bilden, die Gott lobt und Gott verherrlicht. Möge Gott uns helfen, einträchtig und einmütig zu sein, so das wir Gott mit einem Munde loben und Gott verherrlichen können.