Lektion 9: Das Gesetz erfüllen (Mt 5,17)

Das Gesetz erfüllen (PDF-Datei)

 

Das Gesetz erfüllen

 
Matthäus 5,17-48
Leitvers 5,17

„Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.“

 

In der letzten Woche durften wir Jesu Seligpreisungen kennenlernen: „Selig sind, die da geistlich arm sind, denn ihrer ist das Himmelreich.” Gott helfe uns, mit einem geistlich armen Herzen vor Gott zu leben und als Bürger des Himmelreichs Salz und Licht für unsere Generation zu sein. Im heutigen Text lehrt uns Jesus, wie wir praktisch als Bürger des Himmelreiches leben und von Gott gebraucht werden können, um seine Mission zu erfüllen. Gott helfe uns, unsere völlige Hilflosigkeit vor dem Gesetz anzuerkennen und ganz von Jesus und von seiner Gnade abhängig zu leben.

1. Jesus erfüllt das Gesetz (17-20)

Sehen wir uns Vers 17 an: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.” Als Jesus das Evangelium vom Reich Gottes predigte, war seine Verkündigung etwas herzbewegendes, wie ein frischer neuer Wein. Dagegen glichen die Worte der Pharisäer und Schriftgelehrten einem alten Wein in alten Schläuchen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten lehrten die Leute verschiedene Gesetze und Regeln aus dem Alten Testament. Ihre Lehren waren trocken, herzlos und beinhalteten hauptsächlich Gebote und Verbote. Jesu Lehre jedoch bewegte die Herzen seiner Zuhörer. Seine Worte waren eine frohe Botschaft für alle Menschen. Jesus berief gewöhnliche Menschen, wie Fischer und Zöllner als seine Jünger. Er heilte Kranke sogar am Sabbat. Er saß mit öffentlichen Sündern an einem Tisch und aß mit ihnen. Die religiösen Leiter hatten für diesen Jesus nichts übrig. Sie waren neidisch und voller Kritik und bezeichneten ihn sogar als einen Gesetzesbrecher.

Welche Haltung hatte Jesus gegenüber dem Gesetz und den Propheten? Obwohl Jesu Predigt so anders, lebendig, ermutigend und auch herausfordernd war, war Jesus nicht gekommen, die Gesetze aufzulösen oder die Worte der Propheten zu relativieren. Jesus bezeugte durch sein ganzes Leben, dass er gekommen war, das Gesetz und die Worte der Propheten zu erfüllen – und das sogar bis zum Tode, ja bis zum Tode am Kreuz! Wenn wir das Alte Testament tief studieren, stellen wir mehr und mehr fest, dass das Gesetz und die Propheten klar auf den Messias hinweisen und uns ein klares Bild des Messias aufzeigen. Jesus kam in diese Welt, um durch sein ganzes Leben hindurch alle Forderungen des Gesetzes zu erfüllen.

Sehen wir uns Vers 18 an: „Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht.“ Jesus warnt uns hier, weder einen Buchstaben, noch ein Tüpfelchen vom Gesetz zu relativieren. Nach der jüdischen Lehre gibt es im Alten Testament 613 Gesetze. Wir könnten leicht denken, dass vielleicht das ein oder andere Gesetz unwichtig wäre oder nicht beachtet werden müsste.

Jesus warnt uns, dass nicht der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz vergehen wird, bis es alles geschieht. Was bedeutet dies für uns? Wir dürfen Gottes Worte nicht relativieren. Relativismus ist in unserer Generation stark verbreitet. Aber statt uns diesem einfach anzupassen, müssen wir als Gläubige eine klare Haltung und klare Identität als Gottes Volk haben. Christen, die in unserer Zeit gemäß dem Wort Gottes und nach dem Maßstab der Zehn Gebote leben wollen, werden in der Welt schnell missverstanden und sogar kritisiert. In dieser Woche wurde bekannt, dass drei angesehene kanadische Wissenschaftler in einem französischspachigen Wissenschaftsmagazin (Sciences Religieuses) veröffentlichen wollen, dass Mutter Teresa eine starke unmenschliche Seite gehabt habe, weil sie dem Leiden der Armen und Kranken auch etwas Gutes habe abgewinnen können. Insbesondere kritisieren sie, dass vielen Sterbenden keine menschliche, sondern nur geistliche Hilfe angeboten worden sei.

Satan arbeitet sehr fleißig daran, diejenigen, die Gottes Wort und Gottes Gebote als Grundlage ihres Wirkens und Handelns haben, zu kritisieren, ja sogar zu verleumden. Diejenigen, die aber Gottes Wort als Gottes Wort hochachten und es zum Maßstab ihres Lebens machen, sind die von Gott gesegneten Menschen. Der Psalmist schreibt in Psalm 119,92: „Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend.” und in Vers 105: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.” Gott gab Gebote und Satzungen aus seiner Liebe zu seinem Volk heraus. In 5.Mose 4,5-8 sprach Mose zu den Israeliten in Bezug auf Gottes Gebote: „So haltet sie nun und tut sie! Denn dadurch werdet ihr als weise und verständig gelten bei allen Völkern, dass, wenn sie alle diese Gebote hören, sie sagen müssen: Ei, was für weise und verständige Leute sind das, ein herrliches Volk! Denn wo ist solch ein herrliches Volk, dem ein Gott so nahe ist wie uns der Herr, unser Gott, sooft wir ihn anrufen? Und wo ist so ein großes Volk, das so gerechte Ordnungen und Gebote hat wie dies ganze Gesetz, das ich euch heute vorlege?”

Jeder Mensch braucht Gottes Wort als das wahre Lebensbrot. Wie wir in Mt 4,4 studiert haben, sagte Jesus: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht.” Viele Menschen sind innerlich leer und ausgebrannt, weil sie kein Wort Gottes in ihrem Herzen haben. Ein junger Mann wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. Aber er hatte in seinem Herzen kein Wort Gottes. Als er nur dafür lebte, in der Welt durch Reichtum, Kariere und Anerkennung glücklich zu werden, blieb er innerlich leer und schrie in seinem Herzen: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe!” Als aber Gottes Wort aus Mk 8,29 „Du bist der Christus” in sein Herz kam, durfte er in Jesus ein neues Leben beginnen und von Gott als Bibellehrer für intellektuelle junge Menschen gebraucht werden.

Sehen wir uns Vers 19 an: „Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.” Dieser Vers sagt, dass derjenige, der Gottes Wort lehrt und tut ein von Gott gesegneter Mensch ist. Die Bibel berichtet uns von Esra. Als das Volk Israel aus der babylonischen Gefangenschaft zurückkehrte und sogar den Tempel wieder aufgebaut hatte, erkannte Esra, dass das, was dem Volk Israel am meisten fehlte, das Wort Gottes war. Viele hatten Gottes Gebote aus dem Herzen verloren und lebten und arbeiteten für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. In solcher Lage traf Esra eine Entscheidung des Lebens. In Esra 7,10 heißt es: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.” Als Esra diese Entscheidung des Lebens traf, mit der Identität eines Bibellehrers zu leben und seinem Volk alle Gebote und Rechte Gottes zu lehren, konnte das ganze Volk geistlich wieder aufgebaut, wiedererweckt und kostbar von Gott gebraucht werden.

Was unser Volk und unser Kontinent in dieser Zeit am meisten benötigen, sind Männer und Frauen des Glaubens, die wie Esra fest auf dem Wort Gottes stehen und die als Bibellehrer für viele junge Menschen gebraucht werden können. Gottes Herzenswunsch ist es, Deutschland und Europa zurück zur Bibel zu führen und dadurch unseren Kontinent durch das lebendige Wort Gottes geistlich zu erneuern und zu erwecken. Esra 7,10 ist unser gemeinsames Jahresleitwort. Wir müssen an diesem Wort festhalten und unser Herz auf das Bibelstudium richten. Wenn unser ganzes Herz darauf gerichtet ist, das Gesetz des Herrn zu erforschen und zu tun, wird unser Volk und unsere Generation zurück zur Bibel kehren und geistlich erneuert und wiedererweckt werden.

Was sagte Jesus weiter zu seinen Jüngern? Jesus ermahnte sie, eine bessere Gerechtigkeit zu haben als die Schriftgelehrten und Pharisäer. Lesen wir Vers 20 gemeinsam: „Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.” Wie können wir diese „bessere Gerechtigkeit”, von der Jesus hier sprach, erlangen? Indem wir das Gesetz Gottes nicht nur nach dem Buchstaben, sondern vielmehr mit dem Herzen Gottes studieren und ihm gehorchen. In Johannes 8 lesen wir, dass Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus kamen. Sie führten eine Frau bei sich, die auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden war. Diese Oberen stellten Jesus eine Falle und versuchten ihn, indem sie sagten: „Mose hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du?” Ja, nach dem Buchstaben des Gesetzes hatten diese religiösen Oberen völlig recht. Was aber sagte Jesus? (Joh 8,7b): „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.” Als sie das hörten, gingen sie weg, einer nach dem andern, bis Jesus allein mit der Frau dort stand. Dann sagte Jesus: „Wo sind sie Frau, hat dich niemand verdammt?” Und sie antwortete: „Niemand Herr.” Und Jesus sprach: „So verdamme ich dich auch nicht; geh hin, und sündige hinfort nicht mehr.” Jesus relativierte die Sünde dieser Frau nicht. Aber er verdammte diese Frau nicht und schenkte ihr einen neuen Anfang.

Wir sind eigentlich auch – wie diese Frau – hilflose, verdammungswürdige und verlorene Sünder. Aber statt uns, die wir vor dem Gesetz nicht bestehen konnten, zu verdammen, erfüllte unser Herr Jesus selber die Forderung des Gesetzes, indem er sich selbstlos bis zum Tod am Kreuz für uns hingab. Durch sein vollbrachtes Erlösungswerk dürfen wir die Vergebung und das neue Leben empfangen und mit einem neuen Leben Gott gehören und ihm dienen.

Sehen wir uns noch einmal Vers 20 an: „Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.” Jesus Herz war zerbrochen, wenn er an die Pharisäer dachte, die sich so sehr abmühten, vor Gott gerecht dazustehen, aber doch niemals durch das äußerliche bzw. formale Halten der Gesetze vor Gott gerecht sein konnten. Deshalb sagte er zu den Jüngern: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.” Dieses Wort gilt auch für uns heute. Wir brauchen eine „bessere Gerechtigkeit” – nämlich die Gerechtigkeit die aus dem Glauben kommt.

Martin Luther ging einst ins Kloster und wurde Mönch, aber im Herzen hatte er keinen Frieden mit Gott. Sein Gewissen plagte ihn Tag und Nacht, dass er nicht streng genug fasten und nicht intensiv genug beten würde und er es nicht schaffen würde, Gottes Ansprüchen gerecht zu werden. Durch das Wort Gottes aus Römer 1 und 3 durfte Luther schließlich erkennen, dass alle seine Werke ohne Glauben nur tote Werke waren und dass der Gerechte allein aus Glauben leben wird. Auch wir brauchen unbedingt diese „bessere Gerechtigkeit”, nämlich die Gerechtigkeit die aus dem Glauben und aus der Gnade Gottes kommt. Apostel Paulus bezeugt im Römerbrief 3,27.28, dass wir nicht durch das Gesetz der Werke, sondern durch das Gesetz des Glaubens vor Gott bestehen können: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.” (28)

Dank sei Jesus, der in diese Welt gekommen ist, um durch sein ganzes Leben das Gesetz und die Propheten zu erfüllen und durch seinen völligen Gehorsam Gott gegenüber für uns die Gerechtigkeit aufzurichten, die aus dem Glauben kommt. Jesus hat am Kreuz das Erlösungswerk für alle Menschen vollbracht. Das einzige Werk, das ich als Gläubiger nun verrichten muss, ist, im Glauben zu Jesus zu kommen, mich als einen hilflosen und hoffnungslosen Sünder anzuerkennen und Jesus im Glauben als meinen Erlöser und als meine Gerechtigkeit anzunehmen.

Heute lädt uns Jesus ein, durch den Glauben an ihn die Gerechtigkeit zu erlangen, die besser ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer. Wenn wir mit unserer völligen Hilflosigkeit wie wir sind zu Jesus kommen und das vollbrachte Erlösungswerk Jesu im Glauben annehmen, dürfen wir hier und heute ein ganz neues Leben beginnen. Dann sind wir schon jetzt Bürger des Himmelreichs und wir haben Frieden mit Gott durch die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.

2. Von der Bruderliebe (21-37)

Sehen wir uns die Verse 21.22 an: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.” Hier sagt unser Herr Jesus klar, dass vor Gott nicht nur die praktische Tat Sünde ist, die Strafe und Gericht mit sich bringt, sondern dass bereits unsere Worte Sünde sind und Folgen haben. Jesus warnt uns, nicht mit unserer Zunge zu sündigen, indem wir unbedacht ein böses Wort zu unserem Nächsten sagen. Wenn wir mit unserer Zunge gesündigt haben, müssen wir Buße tun. Wir müssen von Jesus lernen, seine vergebende Liebe zu praktizieren und in der Gemeinde Gottes ein Gefäß der brüderlichen Liebe und der Zusammenarbeit zu bilden. Dort, wo brüderliche Liebe und gegenseitige Hochachtung herrschen, wird Gott mächtig wirken und durch die geistliche Einheit die Umgebung für die Wiedererweckung von Deutschland und Europa vorbereiten.

Sehen wir uns die Verse 23.24 an: „Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.” Diese Verse sagen, dass wir keine Heuchler sein sollen. Wie traurig ist es, wenn jemand eine kostbare Gabe zu Gott opfert, aber im Herzen Streit mit seinem Bruder hat. Jesus sagt, dass wir zuerst Versöhnung mit unserem Bruder suchen und dann kommen und Gott opfern sollen. In Gottes Augen ist Versöhnung besser als ein Opfer. Gott sieht in unser Herz. Wenn unsere Beziehung zu einem Menschen nicht in Ordnung ist, dann ist unser Opfer nicht aufrichtig und Gott kann es nicht segnen. Unser Opfer gleicht dann dem Opfer Kains in der Genesis. Der Herr sah es nicht gnädig an, weil Kain in seinem Herzen auf seinen Bruder Abel neidisch war. Satan arbeitet fleißig, Streit und Zwietracht sogar zwischen Brüdern zu säen. Darum müssen wir immer sofort hingehen, uns mit unserem Bruder versöhnen, so dass das Gefäß der Einheit und der Liebe in der Gemeinde Gottes fest gebildet wird.

Lesen wir die Verse 25.26: „Vertrage dich mit deinem Gegner sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit dich der Gegner nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest. Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.” Als Gottes Kinder müssen wir uns mit unserem Gegner sogleich versöhnen. Wenn wir wegen einer Schuld ins Gefängnis kommen würden – wie sehr würde dadurch Gottes Name in der Welt entheiligt und entehrt. Wo aber herzliche Versöhnung geschieht, da können Gottes Kinder guten geistlichen Einfluss auf diese Welt ausüben..

Betrachten wir nun die Verse 27.28: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.” Hier sagt Jesus klar, dass die Sünde bereits in den Gedanken beginnt, wie z. B. Begierde, Neid, Zorn oder Bitterkeit. Jesus hat hier das alttestamentliche Verbot sogar verstärkt. Bereits Begierde ist Ehebruch. In den Versen 29-30 sagt Jesus, dass es für einen Menschen besser ist, ein Auge oder eine Hand wegzuwerfen, als den ganzen Leib verderben und in die Hölle werfen zu lassen. Wenn uns unsere rechte Hand verführen will, ständig den Fernseher oder das Internet einzuschalten, dann ist es besser für uns, den Fernseher oder das Smartphone weg zu tun, als unseren ganzen Leib davon unrein machen und verderben zu lassen.

Als Jesu Jünger und Gottes heiliges Volk müssen wir um die Ernsthaftigkeit der Sünde wissen und praktisch geistlich gegen die Sünde kämpfen. Wir sollen uns nicht entschuldigen, dass wir zu schwach wären, vielmehr müssen wir alles, was uns verführt praktisch abschneiden, damit wir der Sünde keinen Raum geben. Jesus wünscht sich von uns, dass wir unsere Glieder nicht der Sünde, sondern Gott hingeben. Apostel Paulus schreibt in Römer 12,1.2: „Ich ermahne euch nun, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.”

Sehen wir uns die Verse 31.32. an: „Es ist auch gesagt: Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben. Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Ehebruchs, der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.” Mose hatte den jüdischen Männern durch den so genannten „Scheidungsbrief” ermöglicht, sich unter gewissen Umständen von ihrer Frau scheiden zu können. Jesus aber spricht sich hier klar gegen diese jüdische Lizenz zur Ehescheidung aus. Jesus mahnt, dass Scheidung – mit Ausnahme bei Ehebruch, bedeutet, dass jemand die Ehe bricht. Und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht ebenfalls die Ehe. Heute ist Ehescheidung leider eine alltägliche Begebenheit geworden. Bei der Hochzeit wünschen sich alle Paare für immer glücklich und harmonisch leben zu können. Doch statistisch kommt für fast jedes zweite Paar der bittere Moment, dass man sich vom Partner trennt und scheidet.

In der Welt scheint Trennung und Scheidung oft der einzige Ausweg zu sein, um Beziehungsprobleme zwischen Partnern zu lösen. Wo aber Jesus mit seiner bedingungslosen und vergebenden Liebe in das Leben der Menschen kommt, können alle Wunden geheilt und auch zerstrittene Familien mit dem Frieden Gottes wiederhergestellt und versöhnt werden. Lasst uns dafür beten, dass viele junge Menschen durch das Bibelstudium die biblische Heiratsanschauung lernen und sich entscheiden dürfen, ihr Leben der Führung Gottes anzuvertrauen und gesegnete gott- und missionszentrische Familien als Hausgemeinden für die Weltmission zu gründen. Gott segne die kommende Hochzeit zwischen H. Samuel und H. Holy Maria, so dass diese Hausgemeinde als Quelle des Segens für die geistliche Erneuerung und Wiedererweckung von Deutschland und Europa aufgestellt und als ein Glaubensvorbild für viele junge Menschen wird.

3. Von der Feindesliebe (38-48)

Sehen wir uns die Verse 38.39 an: „Ihr habt gehört, das gesagt ist: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.” Weiter sagt Jesus, dass wenn uns jemand den Rock nimmt, dem sollen wir auch den Mantel geben. Wenn jemand uns nötigt, eine Meile mitzugehen, sollen wir zwei Meilen mit ihm gehen. Jesus lehrt hier, wie wir das Böse besiegen können. Das Böse kann man nicht mit Bösem, sondern nur mit Gutem besiegen. David im Alten Testament hatte mehrmals Gelegenheit, seinen Widersacher, den König Saul zu töten. Saul machte Davids Leben immer wieder schwer und trachtete ihm mehr als zehn Jahre lang nach dem Leben. Aber David wollte Saul, den Gott als König gesalbt hatte, nicht mit seiner Hand umbringen, sondern vertraute auf Gott und sein gerechtes Urteil. Schließlich beging Saul Selbstmord, und David wurde der König des vereinigten Israel. Vergeltung und Gericht stehen der Souveränität Gottes zu. Darum müssen wir böse Menschen Gott anvertrauen und sie mit Gutem behandeln. Das Evangeliumswerk ist ein Werk, dass man das Böse mit Gutem besiegt.

Im Gesetz steht geschrieben, dass man die Nächsten lieben und die Feinde hassen sollte (3.Mo 19,18; 5.Mo 7,2.3). Gott hatte dieses Gebot gegeben, damit die Israeliten ihre Identität als das auserwählte Volk nicht verloren. Dadurch sollten sie zum reifen Volk Gottes werden und eine Hirtennation für die anderen Völker sein. Jesus lehrt seine Jünger, dass sie für ihre Feinde beten sollten (44). Gott ist nicht ein engherziger Gott, der die Sonne nur für gute Menschen scheinen lässt. Unser Gott liebt alle Menschen. Darum sollen die Kinder Gottes auch solche universale Liebe besitzen. Selbstsüchtige Menschen haben keine solche Liebe Gottes. Ihre Liebe ist sehr ichbezogen und egoistisch. Wir müssen verschiedene Arten von Menschen lieben. Wir müssen auch für die anderen Völker beten und sie lieben. Jesus betete für diejenigen, die ihn kreuzigten. Solche tiefe und hohe Liebe sollen auch wir besitzen.

Sehen wir uns Vers 48 an: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.” Jesus wünscht sich von seinen Jüngern, dass sie vollkommen sein sollen: nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Er wünscht sich, dass sie dem Wort Gottes nicht nur buchstäblich, sondern gemäß dem Geist und Sinn des Wortes und gemäß dem Willen Gottes gehorchen. Selbstverständlich kennt Jesus unsere Schwachheit, aber er wünscht sich, dass wir nicht in unserer Schwachheit bleiben, sondern mit hohem Maßstab leben. Jesus setzt auf uns große Hoffnung, dass wir vollkommen sein sollen. Wir müssen diese Hoffnung Jesu annehmen und unser Leben lang einen guten Kampf führen, um dieses Ziel zu erreichen.

Lesen wir den Leitvers (17) noch einmal gemeinsam: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.” Jesus hat die Gesetze Gottes mit seiner Liebe und Barmherzigkeit erfüllt und vollendet. Nun dürfen wir durch den Glauben die Gerechtigkeit anziehen, die besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer. Lasst uns Stunde um Stunde durch den Glauben leben und unseren Herrn Jesus nachahmen, indem wir seine Liebe und Barmherzigkeit praktizieren. Gott segne und gebrauche dies, um Deutschland und Europa zur geistlichen Erneuerung und Wiedererweckung zu führen.

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