Lektion 20: Der ist meiner nicht wert (Mt 10,38)
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DER IST MEINER NICHT WERT
Matthäus 10,34-42
Leitvers 10,38
„Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.“
Wir danken Gott, dass er am Samstag vor einer Woche die Hausgemeinde von H. Johannes und M. Maria Chang aufgrund seiner Verheißung aus Mt 6,33 gegründet hat. Gott möge dieser jungen Familie helfen, durch den Glauben stets zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit zu trachten, und sie als eine gott- und missionszentrierte Hausgemeinde zum Segen für viele junge Menschen dieser Generation gebrauchen. Wir danken Gott, dass er unseren vergangenen 33. Jubiläumsgottesdienst reichlich gesegnet hat, indem wir durch Esra ermutigt wurden, das Wort Gottes tiefgehend zu studieren, ihm von Herzen zu gehorchen und es andere zu lehren. Möge Gott jedem von uns eine Lebensentscheidung wie Esra schenken, als Bibellehrer und Jüngererzieher zu leben und dadurch die geistliche Erneuerung Deutschlands und Europas vorzubereiten.
Im heutigen Text geht es darum, mit welcher Haltung wir Jesus nachfolgen sollen. So wie Gott seinen Sohn Jesus in die Welt gesandt hat, sein Kreuz zu tragen, so hat Jesus auch uns in die Welt gesandt, damit wir unser Kreuz tragen. Jesus sandte seine Jünger in die Welt aus, damit sie das Evangelium vom Reich Gottes predigten und die Kranken heilten. Als die Jünger dies taten, erfuhren sie Ablehnungen, Verfolgung und Missverständnisse. Jesus sagte ihnen voraus, dass dies ganz normal sein würde (24.25). Er versprach ihnen jedoch auch den Trost, die Kraft und die Weisheit des Heiligen Geistes, so dass sie alle widrigen Situation überwinden und dem Evangeliumswerk siegreich dienen könnten. Durch den heutigen Text fordert uns Jesus heraus, wegen der Ablehnung und Verfolgung durch die weltlich gesinnten Menschen nicht wankelmütig zu werden, sondern klar auf seiner Seite zu stehen. Jesus fordert uns auf, allein Gottes Anerkennung zu suchen, indem wir unser Leben für ihn und sein Erlösungswerk hingeben, um am Ende Gottes Belohnung zu bekommen. Möge Gott uns helfen, unsere Haltung bezüglich der Nachfolge Jesu zu erneuern und als entschlossene Jünger Jesu dem Werk Gottes in dieser Zeit einflussreich zu dienen.
1. Entzweiungen um Jesu willen (34-36)
Betrachten wir Vers 34: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Manchmal scheinen uns die Worte Jesu widersprüchlich zu sein. So sagt die Bibel über den verheißenen Messias, dass Jesus der König des Friedens ist (Jes 9,6), der Frieden auf Erden bringen wird (Lk 2,14). In Joh 14,27 sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Aber im heutigen Text spricht Jesus davon, dass er nicht gekommen sei, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Er sei gekommen, um die Menschen, ja sogar Familien zu entzweien. Ist also Jesus gekommen, um Krieg und Zerstörung zu bringen? Nein, ganz bestimmt nicht! Was Jesus hier sagen will, ist, dass die Menschen und selbst Angehörige einer Familie unterschiedlich auf seine Worte reagieren werden. Mit dem Schwert meinte Jesus natürlich nicht eine Waffe als solche, sondern er benutze hier ein Bild. Das Schwert, von dem Jesus hier spricht, bezieht sich auf das Wort Gottes, welches die Menschen scheidet. Heb 4,12 sagt: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“
Wenn das Wort Gottes gepredigt wird, so werden einige es annehmen, andere jedoch ablehnen. In einer weltlichen Familie, beispielsweise, werden die Eltern nichts dagegen sagen, wenn sich ihr Sohn oder ihre Tochter jedes Wochenende auf Partys vergnügen will. Aber wenn der Sohn oder die Tochter zum Glauben an Jesus gekommen ist und sich entschieden hat, Jesus nachzufolgen und ein heiliges Leben zu führen, dann wird er oder sie plötzlich von ihren Eltern verfolgt werden. Wenn man dann z. B. sonntags viel lieber zum Gottesdienst gehen will, statt am Familienausflug teilzunehmen, dann wird man von den Eltern zu hören bekommen, dass man den Familienfrieden zerstören würde, oder dass man zu extrem sei. Es kommt zum Konflikt und schlimmstenfalls sogar zum Auseinanderbrechen der Familie. Solche Konflikte sind für die Gläubigen unausweichlich. Denn der wahre Friede, den uns der Glaube an Jesus schenkt, führt dazu, dass der Scheinfriede, der in weltlichen Familien herrscht, aufgedeckt wird und sich als trügerisch erweist. Wahrer Friede kommt daher, dass man durch den Glauben an Jesus sein grundlegendes Sünden- und Todesproblem gelöst bekommt. Wenn ein Familienmitglied zum Glauben an Jesus kommt, geht die Initiative zum Streit und zur Verfolgung immer von den Nichtgläubigen aus. Als Jünger Jesu können wir die Verfolgung, die Ablehnung und Missverständnisse von Seiten der Welt aus gut tragen. Wenn solche Verfolgungen aber innerhalb einer Familie entstehen, müssen wir als Jünger Jesu geistlich hart kämpfen, um nicht Kompromisse einzugehen und weiter klar auf der Seite Jesus zu stehen.
Betrachten wir die Verse 35 und 36: „Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.“ So wie die Juden damals eine falsche Vorstellung von dem Messias hatten, indem sie glaubten, dass er sie von der Unterdrückung der Römer befreien und einen äußeren Frieden in einem irdischen, messianischen Reich herstellen würde, so haben auch viele Christen heutzutage eine falsche Vorstellung vom Christenleben. Sie denken, dass sie, wenn sie Christen werden, ein reibungsloses und angenehmes Leben frei von jeglichen Konflikten führen könnten. Aber das entspricht nicht dem, was Jesus hier sagt. Jesus kam nicht in die Welt, um uns diese Art eines äußeren Friedens zu bringen, damit wir ein angenehmes Leben in guten Lebensumständen führen könnten. Wir sollen keinesfalls erwarten, dass Jesus unser Leben von allen Schwierigkeiten oder Konflikten befreien wird. Vielmehr wird genau das Gegenteil eintreten. Warum ist das so?
Sobald das Wort Gottes in jemandes Herz eindringt, kommt Gottes Gericht zu ihm. Das Wort Gottes deckt sündige Gedanken und Gefühle auf. Es stellt uns vor die Wahl, Gottes Wort entweder anzunehmen oder abzulehnen. Für diejenigen, die es annehmen, wird es der absolute Maßstab ihres Lebens werden. Aber für diejenigen, die es ablehnen, wird es ihr Richter und ihr unbarmherziger Feind werden. Sie werden alles daran setzen, um Gottes Wort zu leugnen, zu verdrehen oder lächerlich zu machen. Sie verfolgen die Leute Gottes und versuchen sie um jeden Preis mundtot zu machen. Die wichtigste Entscheidung, die ein Mensch in seinem Leben daher trifft, ist die, ob er Gottes Wort annimmt oder nicht. Wenn ein Mensch die Bibel als Gottes Wort annimmt, ein anderer jedoch es nur als Menschenwort betrachtet, so gibt es auch in ihrer Beziehung eine Grenze, die zur Entstehung von Konflikten führen wird. Dies betrifft selbst für sehr enge, menschliche Beziehungen wie z. B. in einer Familie. Jesus sagt nicht, dass Beziehungen innerhalb einer ungläubigen Familie nicht möglich seien. Aber dort besteht immer die Gefahr, dass diese leicht zerbrechen. Andererseits können zwei Menschen, auch dann, wenn sie sehr verschiedene Charaktere sind oder einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund oder anderen sozialen Status haben, eine tiefgehende Beziehung miteinander entwickeln, da sie die gemeinsame Grundlage haben, dass die Bibel für sie das maßgebende, lebendige Wort Gottes ist.
Diejenigen, die die Bibel als Gottes Wort und Jesus als Gott akzeptiert haben, besitzen das grundlegende, biblische Wertesystem, welches ihr ganzes Leben bestimmt. Sie ehren Gott als den Schöpfer aller Dinge. Sie achten die Menschen hoch, weil sie Gottes kostbare Geschöpfe sind. Sie trachten nach innerer Heiligung und Vollkommenheit gemäß dem biblischen Menschenbild, dem Bild, nach dem Gott die Menschen ursprünglich geschaffen hat. Sie sind beispielsweise für das Recht auf Leben, für die biblische Heiratsanschauung oder sie setzen sich für die Verankerung der Gebote Gottes in die Verfassung ihrer Nation ein. Aber diejenigen, die die Bibel nicht als Gottes Wort annehmen und Jesus als Gott ablehnen, befürworten beispielsweise die Abtreibung oder die Homoehe. Sie wollen ihr Leben selbst bestimmen und wollen Gott aus allen politischen, sozialen oder wirtschaftlichen Bereichen verdrängen. Jesu Schwert, das Wort Gottes, teilt die ganze Menschheit in zwei Lager. Hier gibt es kein neutrales Gebiet, auf dem ein Mensch stehen könnte. Und ein jeder muss sich selbst fragen, auf welcher Seite er denn steht. Wenn wir auf Jesu Seite stehen, müssen wir auch das Schwert der Wahrheit mit uns tragen und damit umgehen. In Eph 6,17 nimmt Paulus die Gläubigen in die Pflicht, diesen geistlichen Kampf mit dem Wort Gottes aktiv zu führen: „Und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“ Die einzige offensive Waffe, die wir haben, ist das Wort Gottes. Gottes Wort ist in der Tat ein scharfes Schwert. Wir müssen wie Jesus sein, der mit diesem Schwert kam, um das Wort der Wahrheit in diese Welt hineinzubringen und die Menschen von der Finsternis in das ewige Licht Gottes zu führen.
2. Liebe Jesus am meisten (37-39)
Mit welcher Haltung sollen wir dann diesen geistlichen Kampf führen? Betrachten wir dazu die Verse 37 und 38: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.“ Wenn jemand Jesus als seinen Herrn und König angenommen hat, wird er Konflikte mit anderen oder sogar mit sich selbst bekommen. Jesus macht uns hier klar, dass wir uns in solchen Momenten bewusst sein müssen, wem wir unser Herz und unsere Liebe geben wollen. Wem gehört die erste Stelle in meinem Herzen? Natürlich lieben wir unsere Eltern, unsere Kinder und auch uns selbst. Aber wir sollten Jesus am meisten lieben. Wenn wir Jesus nicht mehr als unsere Eltern, als unsere Kinder oder als uns selbst lieben, werden wir zu Götzendienern. Wir werden dann auch sehr leicht von Ängsten, von Depressionen und von zahlreichen anderen Leiden heimgesucht. Wir werden Knechte uns Sklaven unserer Begierden und Sünden. Die wahre Ursache der Ruhelosigkeit und Verzweiflung der Menschen ist die Sünde. Wegen der Sünde sind wir Feinde Gottes. Niemand kann Frieden in seinem Herzen haben, solange er ein Feind Gottes ist, solange sein Sündenproblem noch nicht gelöst ist.
Aber Jesus liebt uns mit göttlicher Liebe, die sogar die Feinde mit einschließt. Er hat uns zuerst geliebt, indem er unsere Schwächen, unsere Übertretungen und Sünden auf sich genommen hat. Er ließ sich an unserer Stelle mit dem Tod am Kreuz bestrafen, damit unsere Sünden vergeben sind und wir nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben. Durch den Glauben an Jesu Liebe können wir den wahren, innere Frieden Gottes haben. Römer 5,1 sagt: „Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“ Jesus allein ist es daher wert, unsere erste Liebe zu bekommen, weil er unser Schöpfer und unser Erlöser ist.
Jesus betont in den Versen 37 und 38, dass wir unsere Priorität darauf setzen sollen, ihn am meisten, vor allen anderen Dingen und Personen zu lieben. Bezüglich familiärer Bindungen ist was Treue und Liebe betrifft die Beziehung zwischen Eltern und Kindern die engste, die man sich vorstellen kann. Aber auch diese Beziehung muss der Herrschaft Jesu untergordnet sein. Jesus ist unser wahrer Gott und der König unseres Herzens. Ihm gebührt unsere Treue und Liebe. Es darf keinen anderen König in unserem Leben geben. Jesus besteht darauf. Wer dies aber nicht tut, der ist seiner nicht wert.
Ein gutes Beipsiel hierfür finden wir im Leben Abrahams. Abraham lebte durch den Glauben an die Verheißung Gottes. 25 Jahre ging sein Leben durch Höhen und Tiefen. Er erfuhr Siege aber auch Niederlagen. Schließlich gab Gott ihm gemäß der Verheißung seinen Sohn Isaak. Gott wusste, dass Abraham seinen Sohn Isaak sehr liebte. Abrahams Hoffnungen lagen ganz und gar auf Isaak, der der auserwählte Segensträger Gottes war. Aber eines Tages befahl Gott ihm, seinen Isaak als ein Brandopfer darzubringen. Dies war Gottes Weg, Abraham dahingehend zu helfen, Gott die erste Stelle seines Herzens zu geben. Und Abraham gehorchte Gott und war bereit seinen Sohn Isaak zu schlachten. Liebe ist nicht etwas, was sich nur in unserem Kopf abspielt, sondern Liebe drückt sich in praktischen Taten, in Hingabe, Gehorsam und Opferbereitschaft aus. Abraham erwies Gott seine Liebe dadurch, dass er seinen einzigen, geliebten Sohn Isaak nicht verschonen, sondern Gott tatsächlich opfern wollte. Abraham bestand Gottes schwere Prüfung und fand Gottes Anerkennung. Es ist unsere christliche Pflicht, unsere Kinder und Eltern zu lieben. Aber vom Grunde unseres Herzens aus müssen wir Jesus mehr als alles andere lieben. Unsere Beziehung zu Jesus ist das Allerwichtigste in unserem Leben. Nur dann sind wir es wert, Jünger unseres Herrn Jesus zu sein.
Wie nun soll sich unsere Liebe zu Jesus konkret äußern? Sehen wir uns Vers 38 an: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.“ Jesus wünscht sich von uns, dass wir ihn so sehr lieben und ihm treu sind, indem wir unsere eigenen Vorstellungen vom Leben, unsere eigenen Pläne und Wünsche verleugnen und stattdessen unser Kreuz auf uns nehmen. Das Kreuz, das Jesus trug, war das Kreuz des Leidens und des Todes. Es war Gottes Mission für Jesus, dass er uns durch dieses Kreuz von unseren Sünden errettete. Als Jesus am Kreuz hing, war er ganz allein. Jesu Jünger hatten ihn verlassen. Einer hatte ihn betrogen und sein Spitzenjünger hatte ihn dreimal verleugnet. Die religiösen Leiter beleidigten Jesus. Hinter ihnen stand der Teufel, der spöttisch Jesus versuchte, vom Kreuz herabzukommen, damit er sich selbst rettete. Selbst Gott kehrte Jesus den Rücken zu, indem er ihn völlig allein am Kreuz für unsere Sünden sterben ließ. Jesus war verlasen und preisgegeben an unserer Stelle für unsere Sünden. Es sah wie eine Niederlage aus. Aber Gott weckte Jesus von den Toten auf und gab ihm den herrlichen Sieg über Sünde und Tod.
Was ist nun unser Kreuz? Welches Kreuz sollen wir tragen, damit uns Jesus seiner für wert erachtet? 1. Petr 2,9 sagt: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr erkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat, von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ Wir sollen als Zeugen Jesu leben und den Menschen Gottes Wohltaten verkündigen. Gott hat uns durch die Gnade Jesu zum Salz der Erde und zum Licht der Welt gemacht. Er hat uns berufen, Bibellehrer und Hirten für die jungen Menschen dieser Generation zu sein. Diejenigen, die Jesus lieben, nehmen ihr Kreuz auf sich, indem sie anderen mit dem Wort Gottes dienen, ganz gleich in welchen Umständen sie sich auch befinden mögen.
Jan Hus lebte im 14. Jahrhundert. Er nahm sein Kreuz auf sich und predigte dem tschechischen Volk das Wort Gottes in ihrer eigenen Sprache, so dass jedermann es gut verstehen konnte. Er scheute auch nicht davor zurück, durch das Wort Gottes die falschen Lehren und Praktiken der katholischen Kirche zu offenbaren. Als Folge seines freimütigen Lehrens und Predigens geriet das ganze Volk in Bewegung. Viele kamen zum Glauben und wurden durch Jesu Gnade errettet. Aber die Kirchenoberen, der Papst, die Kardinäle und Bischöfe hassten und verfolgten Jan Hus. Zuerst versuchte man ihn zu isolieren und von der Gesellschaft auszuschließen. Dann demütigte man ihn, indem man ihm in aller Öffentlichkeit die priesterlichen Kleider vom Leibe riss. Man warf ihn ins Gefängnis und schließlich verurteilte man ihn zum Tod auf dem Scheiterhaufen. Zu seinem Henker sagte Jan Hus: „Ihr könnte mich auf diese Weise beseitigen, aber das Wort Gottes, das durch mich gepredigt wurde, wird sich weiter ausbreiten.“ Diese Worte erfüllten sich als ca. 100 Jahre später, an genau der gleichen Stelle, wo der Bischof, der die Hinrichtung von Jan Hus angeordnet hatte, begraben lag, Martin Luther zum Priester geweiht wurde.
In unserem Glaubensleben gibt es manchmal Zeiten, wo wir ganz allein mit Jesus sind, Zeiten der Schmerzen und des Spottes, wenn wir am Campus oder in den Wohnheimen von den Studenten abgelehnt und missverstanden werden. Dann sollen wir auf Jesus schauen, der sein Kreuz bis zum Ende getragen hat und sollen auch unser Kreuz treu bis zum Ende tragen. Wenn wir dies tun, mögen wir alles in der Welt verlieren. Aber wir werden etwas viel Kostbareres gewinnen. Betrachten wir Vers 39: „Wer sein Leben findet, der wird‘ s verlieren; uns wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird‘ s finden“ Johannes Hus verlor sein Leben für Jesus und für das Evangelium. Aber er fand das ewige Leben und die ewige Herrlichkeit im Reich Gottes. Der Bischof, der Jan Hus den Flammen übergab, erreichte alles in der Welt, Ansehen, Ruhm, Macht und Wohlstand. Aber am Ende verlor er alles und wurde ein ewiger Verlierer. Wenn wir unser Leben für Jesus verlieren, gewinnen wir alles. Jesus gibt uns den endgültigen Sieg und ewiges Leben in Herrlichkeit.
Wir danken Gott für die Lebenshingabe der Missionare der ersten Generation. Aus Liebe zu Jesus haben sie ihr Heimatland verlassen und sind nach Deutschland gekommen, um den Studenten mit dem Wort Gottes zu dienen. Durch ihre Lebenshingabe, durch ihr Bibelstudium und durch ihr Jüngererziehungswerk wirkte Gott sehr mächtig und stellte einige einheimische Studenten als treue Nachfolger Jesu auf, die sich wiederum entschieden haben, ihr Kreuz auf sich zu nehmen und nun als Bibellehrer und Hirten den jungen Menschen mit dem Wort Gottes dienen. Gott wirkte auch in den Herzen unserer Kinder und der neuen Generation sehr mächtig. Sie lieben Jesus und wirken entschlossen am Werk Gottes mit, indem sie durch ihre Stellungnahmen Gottes Gnade bezeugen oder durch ihre Musik unseren Gottesdienst unterstützen. Gott stellte in diesem Jahr sogar zwei neue Hausgemeinden unter der zweiten Generation auf. Möge Gott sie segnen, ihr Leben um Jesus und um des Evangeliums willen zu verlieren und am Ende Gottes große Belohnung zu erhalten.
3. Wer euch aufnimmt (40-42)
Betrachten wir die Verse 40-42: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, der wird den Lohn eines Propheten empfangen. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, der wird den Lohn eines Gerechten empfangen. Und wer einem dieser Geringen auch nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch: Es wird ihm nicht unbelohnt bleiben.“ Die Jünger würden in der Welt oft verachtet und abgelehnt werden. Aber es würde auch Menschen geben, die sie und ihr Zeugnis herzlich annehmen würden. Auf diejenigen, die Jesu Leute annehmen, weil sie zu Jesus gehören, wartet eine große Belohnung. Jesus selbst und der Vater im Himmel werden sie annehmen. Wir sind Botschafter an Christi statt und sind dazu auserwählt, in einer verlorenen und sterbenden Welt das Evangelium vom Reich Gottes zu predigen. Diejenigen, die das Evangelium durch uns annehmen, nimmt auch Christus an. Und durch Christus kommen sie in die Gegenwart des heiligen und lebendigen Gottes. Welch größere Belohnung oder Segen gibt es, dass ein Mensch von der Todesmacht errettet wird und mit Gott in seinem Reich in Ewigkeit leben darf? Möge Gott unser Bibelstudiumswerk im bevorstehenden Wintersemester reichlich segnen, dass dadurch viele junge Menschen Jesus persönlich begegnen und in ihm das wahre und ewige Leben finden.
Heute haben wir gelernt, dass wir uns täglich entscheiden müssen, auf welcher Seite wir stehen. Es gibt keinen neutralen Boden. Entweder wir lieben Jesus oder wir lehnen ihn ab. Wenn wir Jesus lieben, dann tragen wir auch das Kreuz unserer Mission und bekommen Gottes Anerkennung und seine Belohnung. Möge Gott jeden von euch als einen entschlossenen, treuen Nachfolger Jesu gebrauchen und durch euer Zeugnis und Bibelstudium die geistliche Wiedererweckung Deutschlands und Europas bewirken. Lesen wir zum Schluss den Leitvers 38: „Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.“