Lektion 12: Geht hinein durch die enge Pforte (Mt 7,13.14)

Geht hinein durch die enge Pforte (PDF-Datei)

 

Geht hinein durch die enge Pforte

 
Matthäus 7,1-14
Leitvers 7,13.14

„Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden.“

 

Durch die Bergpredigt lehrt uns Jesus, wie wir als das Salz der Erde und als Licht der Welt praktisch leben und guten Einfluss auf unsere Mitmenschen, auf unsere Gesellschaft und sogar auf die ganze Welt ausüben können. Im heutigen Abschnitt geht es im Wesentlichen darum, wie wir mit anderen Menschen umgehen sollen und wie wir ihnen wirklich helfen können. Der Schlüssel für ein siegreiches und fruchtbares Leben liegt darin, dass wir die richtige Wahl für den Weg unseres Lebens treffen und diesen mit aller Entschlossenheit gehen.

1. Richtet nicht (1-6)

Löwen und Tiger haben ein großes Maul, mit denen sie Ihre Beutetiere angreifen und zerfleischen. Demgegenüber haben wir Menschen nur einen vergleichsweise kleinen Mund. Aber mit diesem Mund können wir andere durch richtende Worte, verletzten, zerfetzen und niedermachen. Was sagt Jesus dazu? Sehen wir uns die Verse 1 und 2 an: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.“ Die Bibel lehrt uns wiederholt, dass wir andere Menschen nicht richten sollen. Denn einerseits ist unser Richten nicht gerecht, und andererseits steht das Richten allein Gott zu. Richten bedeutet hier, dass man andere aufgrund ihrer Fehler und Schwächen kritisiert und verurteilt. Wer andere in diesem Sinne richtet, fügt ihnen Leid zu. Solche aburteilende, vernichtende Kritik zerstört nicht nur die zwischenmenschliche Beziehung, sondern kann ein ganzes Leben kaputt machen. Kinder, die von klein auf ständig und von jedem kritisiert werden, können sich zu keiner gesunden Persönlichkeit entwickeln. Wer andere richtet, begeht die Sünde, dass er sich selbst an die Stelle Gottes setzt. Dies geschieht nicht unbedingt nur mit Worten, sondern kann auch stillschweigend vollzogen werden. So gibt es diejenigen, die in ihrem Kopf immer eine Strichliste über die Fehler der anderen führen, die sie in ihrem Herzen kritisieren, vielleicht noch mit anderen schlecht über sie reden und verurteilen.

Jesus setzt dieses Verurteilen außer Kraft. Einmal wurde eine Frau von den Pharisäern auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt. Sie schleppten sie zu Jesus und forderten, dass sie gesteinigt werden sollte. Aber Jesus sagte, dass sie nicht das Recht dazu hätten. Er sprach zu ihnen, dass derjenige, der ohne Sünde sei, den ersten Stein auf sie werfen sollte. Danach gingen sie alle weg ohne dass auch nur einer von ihnen einen Stein in die Hand genommen hatte. Jesus redete die Sünde dieser Frau nicht klein. Aber statt sie zu verdammen, vergab er ihre Sünde und ermahnte sie, zu Gott umzukehren und ein neues Leben zu beginnen. Weil die Juden damals glaubten, durch die Einhaltung des Gesetzes vor Gott gerecht werden zu können, wurden sie stolz und selbstgerecht. Sie verurteilten sogar Jesus als einen Weinsäufer, weil er mit den Sündern oft Tischgemeinschaft gehabt hatte. Schließlich führte ihr Richtgeist dazu, dass sie Jesus am Kreuz umbringen ließen.

Was sollen wir als Jesu Jünger tun, statt andere zu richten? Lesen wir die Verse 3-5: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.“ Diejenigen, die andere Menschen richten, erkennen oft nicht ihre eigenen Fehler und Sünden. Sie haben ein geübtes Auge darin, die Fehler und Schwächen der anderen schnell zu erkennen, aber sie selbst sind gegenüber ihren eigenen Fehlern blind und gegenüber ihren eigenen Sünden sehr großzügig. Jesus bezeichnet solche Menschen schlicht und einfach als Heuchler, die Buße tun sollen.

Wir dürfen andere nicht richten, weil wir selbst alle unter dem Gericht Gottes stehen und von ihm gerichtet werden. Aber sollen wir dann gegenüber der Sünde der anderen völlig unkritisch und gleichgültig bleiben? Sollen wir Sünde einfach tolerieren? Nein, Jesus sagte, dass nachdem wir den Balken aus unserem eigenen Auge genommen haben, wir uns auch darum bemühen sollen, den Splitter aus dem Auge unseres Bruders herauszubekommen. Nachdem wir unser eigenes Leben vor den Augen Gottes geprüft haben, gewinnen wir auch einen Maßstab für den anderen und können ihm geistlich helfen. Die geistliche Kritik, die wir üben sollen, ist aber niemals niederschmetternd oder zerstörerisch, sondern helfend und ermutigend. Niemand soll durch geistliche Ermahnung abgeurteilt oder abgeschoben, sondern erneuert und verwandelt werden. Wir sollen prüfen und beurteilen, aber nicht um niederzureißen, sondern um aufzubauen. Splitter müssen raus, weil sich Wunden leicht entzünden und schließlich den ganzen Leib in Mitleidenschaft ziehen können. Fremdkörper, d. h. Sünden, müssen beim Namen genannt und herausgezogen werden. Aber dies darf immer nur aus dem Motiv der reinen Liebe heraus um der Heilung des anderen willen geschehen.

Betrachten wir Vers 6: „Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.“ Hunde und Säue gibt es sowohl außerhalb als auch innerhalb der Gemeinde. Sie erkennen den Wert des Heiligen und der Perlen nicht an. Das Heilige und die Perlen bedeuten das Wort Gottes und die Gemeinde Gottes. Hunde und Säue interessieren sich nicht für die geistliche Welt und lachen die Arbeiter des Evangeliums aus. Hier müssen wir klare Maßstäbe haben. Es gibt diejenigen, die sich nicht verändern lassen wollen, indem sie z.B. sagen, dass sie lieber für sich allein leben wollen. Oder es gibt diejenigen, die sagen, dass sie sich nichts von Menschen, sondern nur von Gott sagen lassen wollen. Aber das ist nicht biblisch und entspricht nicht dem, was Jesus uns gesagt hat. Wir sollen den Splitter aus den Augen der anderen herausziehen. Christ sein heißt gerade, dass man bereit ist, sich verändern zu lassen, dass man sich in der Gemeinschaft mit anderen, die die Sünden kennen, sich etwas sagen und umändern lässt. Christ sein heißt, dass man zu sich selbst ehrlich ist und eingesteht, dass man andere Menschen braucht, weil sie mein Leben unter die Lupe nehmen und mir geistliche Hilfe anbieten. Der Priester Eli kümmerte sich nicht sorgfältig um seine beiden Söhne. die gottlos und ausschweifend gemäß ihrer Begierden lebten, obgleich sie im Hause Gottes lebten. Als er alt geworden war, sagte er nur zu ihnen: „Nicht doch meine Söhne! Das ist kein gutes Gerücht, das ich über euch höre.“ Weil Eli zu humanistisch gegenüber seinen Söhnen war und seine Söhne nicht auf ihn hörten, wurde schließlich das ganze Haus Eli von den Feinden Gottes zertreten und zerrissen. Sünde dürfen wir nicht einfach tolerieren. Gemeindezucht ist notwenig und wir sollen ihr nicht ausweichen, sondern demütig annehmen. Gott helfe uns, alles gegenseitiges Richten und Verurteilen abzulegen und uns stattdessen aus der reinen Liebe heraus, uns geistlich zu ermahnen und zu erbauen, damit Gott unsere Gemeinde als eine einflussreiche Perle für die geistliche Erneuerung Deutschlands und Europas weiter kostbar gebrauchen kann.

2. Bittet, suchet und klopfet an (7-12)

Einen Splitter aus einem Auge zu entfernen erfordert eine aufwändige und sehr behutsame Operation. Einen Menschen von einer sündigen Gewohnheit zu befreien kann ein ungleich schwierigeres und langwierigeres Unterfangen werden. Was sollen wir dann tun? Betrachten wir Vers 7: „Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ „Bitten“ bedeutet, dass man demütig zu Gott kommt und um seine Hilfe bittet. Um einem Menschen geistlich helfen zu können, braucht man Glauben, Gottes Kraft, Gottes Liebe und Weisheit. Wenn man zu Gott betet, soll man im absoluten Vertrauen auf ihn beten, dass er uns schon erhört hat. Der Vater eines besessenen Knaben kam einmal zu Jesus und bat um Hilfe. Aber er hatte keine große Zuversicht und sagte nur zu Jesus: „Wenn du aber etwas kannst, dann hilf uns.“ Da tadelte Jesus seinen Halbglauben und sprach: „Du sagst: Wenn du kannst – alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ (Markus 9,23). Wenn wir zu Gott beten, sollen wir im absoluten Vertrauen zu ihm kommen. Und nachdem wir gebetet haben, sollen wir anfangen zu suchen. Wonach? Nach einer Möglichkeit. Wenn wir z.B. für eine Prüfung gebetet haben, sollen wir uns nach dem Gebet nicht auf die faule Haut legen, sondern fleißig lernen und unser Bestes geben. Wenn wir dem Jüngererziehungswerk fruchtvoll dienen wollen, sollen wir für die Hoffnungsträger zuerst beten und sie danach im Wohnheim oder auf dem Campus aufsuchen. Schließlich sollen wir anklopfen. „Anklopfen“ bedeutet, dass man auf die Zeit Gottes mit Geduld wartet. Indem wir den Menschen geduldig mit dem Wort Gottes dienen, klopfen wir solange an ihre Herzenstür, bis Gott ihr Herz öffnet, sie Gottes Wort annehmen und schließlich verändert werden. Ohne Geduld und Glauben ist es nicht möglich weder Gebetserhörung zu erfahren noch im Heilswerk Gottes gebraucht zu werden.

Welche Zuversicht sollen wir dann beim Gebet haben? Die Verse 9 und 10 sagen: „Wer ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, wenn er ihn bittet um Brot, einen Stein biete? oder, wenn er ihn bittet um einen Fisch, eine Schlange biete?“ Die Natur der Eltern ist, dass sie nur das Beste für ihre Kinder wollen. Sehen wir uns Vers 11 an: „Wenn nun ihr, die ihr doch böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes gehen denen, die ihn bitten!“ Wenn wir zu unserem himmlischen Vater beten, sollen wir daran glauben, dass er uns das Beste vom Besten geben wird. Es gibt viele Leute, die gegen Gott murren und sagen, dass Gott ihre Bitte nie erhört hätte. Aber das ist nicht wahr. In Römer 8,32 lesen wir: „Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle dahin gegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?“ Unser Gott ist wirklich gut. Er hat uns in Christus schon alles gegeben, Schätze der Erkenntnis und Weisheit, allen geistlichen Segen im Himmel und das ewige Leben. Wie sollte dieser gute Gott unser Bitten nicht hören, wenn wir jemand anderem helfen wollen?

M. Dr. Samuel Lee hatte ein Herz für die russischen Studenten, die damals noch völlig isoliert hinter dem eisernen Vorhang im gottlosen Kommunismus lebten. Da fingen wir an, zu Gott zu beten. Wir konnten nicht viel tun, weil man damals nicht nach Russland einreisen konnte. Aber als wir nach einer Möglichkeit suchten, fingen wir an, russische Tänze auf unseren Sommerbibelkonferenzen zu tanzen. Und als wir beharrlich weiter beteten und tanzten, da erhörte Gott unser Gebet und ließ schließlich den eisernen Vorhang wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Dann klopften wir an und sandten zuerst einige Kurzzeitmissionare und später auch Langzeitmissionare nach Russland, die den Studenten mit dem Bibelstudium dienten. Und dann machte Gott die Türen weit auf und stellte seit dem viele einheimische Hirten und Bibellehrer unter den russischen Studenten auf. Unser Gott ist gut. Er antwortet garantiert auf unser Bitten, Suchen und Anklopfen. Gott helfe uns, ohne aufzugeben, weiter beharrlich für die Aufstellung von 500 Bibellehrern und 5000 Gebetsmitarbeitern zu beten und unser Leben praktisch für das Einladungs- und Bibelstudiumswerk hinzugeben.

Betrachten wir Vers 12 an: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Dieser Vers fasst die ganze Lehre der Bibel, das Gesetz und die Propheten, gut zusammen. Darum nennt man ihn auch „die goldene Regel“. Sie findet sich auch in den Worten Jesu wieder, der sagte: „Liebe deine Nächsten wie dich selbst.“ Im Volksmund gibt es den Spruch: „Was du nicht willst, das man dir tut, das tu auch keinem andern an.“ Aber Jesus geht hier noch einen Schritt weiter: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Kurz gesagt, sollen wir nicht passiv bleiben, sondern aktiv werden und anderen Gutes tun.

Was sollen wir dann anderen Gutes tun? Wenn wir darüber nachdenken, was wir uns von den anderen wünschen, ist die Antwort klar. Wir wünschen uns, respektiert und gerecht behandelt zu werden. Wir wünschen uns, von anderen geliebt zu werden. Wir wünschen uns, dass andere uns vergeben, dass sie uns verstehen und annehmen wie wir sind. Jesus fordert uns auf, die Initiative zu ergreifen, den ersten Schritt zu tun und als Vorbilder mit gutem Beispiel voranzugehen, statt all dies von den anderen zu erwarten. Wenn wir uns diese „goldene Regel“ zu Herzen nehmen, wird unser Leben sehr fruchtbar und glücklich. Es ist wie das Echo, das von einer Felswand zurückkommt. Wenn wir zuerst lieben, werden wir auch geliebt werden. Wenn wir vergeben, wird uns auch vergeben werden. Aber wenn wir andere beißen, werden wir zurückgebissen werden. Wenn wir andere hassen, werden wir auch gehasst werden.

Wenn wir uns an die goldene Regel halten, werden zwischenmenschliche Probleme gelöst werden. Aber das Problem ist, dass wir uns aus eigener Kraft heraus nicht an diese Regel halten können. Wir müssen im Gebet zu Gott kommen. Denn Gott ist die Quelle der Kraft, der Liebe, der Vergebung und der Weisheit. Gott hat uns zuerst geliebt, als wir noch seine Feinde waren. Er sandte seinen einzigen geliebten Sohn Jesus in die Welt und durch seine Barmherzigkeit und sind wir gerettet worden. Gott helfe uns, uns allezeit an die unverdiente Gnade Gottes an unserem Leben zu erinnern und nach der goldenen Regel in unserer Familie, in der Schule oder Uni oder auch an unserem Arbeitsplatz zu leben.

3. Geht hinein durch die enge Pforte (13.14)

In diesem Abschnitt lehrt Jesus, wie ein Mensch selig werden und ein siegreiches Leben führen kann. Sehen wir uns die Verse 13 und 14 an: „Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden!“ Man sagt, dass das Leben eines Menschen einer Reise bzw. einer Wanderung gleicht. Jeder Mensch geht auf irgendeinem Weg. Niemand bleibt stehen. Nun gibt es aber in der Welt sehr viele Wege. Geistlich gesehen gibt es jedoch nur zwei Wege: Ein Weg führt zum ewigen Leben in die Herrlichkeit Gottes. Und der andere führt uns zur ewigen Verdammnis in die Hölle. Ein Mensch kann nicht gleichzeitig auf zwei Wegen gehen. Er muss sich für einen Weg entscheiden. Er kann auch nicht einen Weg bis zum Ende ausprobieren und sich danach für einen anderen Weg entscheiden. Weil der Lebensweg eines Menschen einer Einbahnstraße gleicht, muss sich jeder Mensch selbst für einen Weg entscheiden und dafür die Verantwortung tragen. In diesem Sinne müssen wir klar erkennen, auf welchem Weg wir uns befinden und wohin uns dieser Weg führen wird.

Laut Statistik gibt es weltweit über 2 Mrd. Christen. Aber sind diese alle durch die enge Pforte gegangen? Jesus sagt uns, dass dies nicht stimmen kann. Denn es sind nur wenige, die auf dem schmalen Weg gehen. Kein Mensch kann richtig beurteilen, ob ein anderer ein echter Christ ist oder nicht, das kann nur Gott allein. Aber wir können uns selbst prüfen, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden oder nicht, ob wir durch die enge oder durch die weite Pforte gegangen sind. Es ist sehr wichtig, dass wir die richtige Wahl treffen, da es um Errettung und ewiges Heil und um Verlorenheit und ewige Verdammnis geht. Eine Frage, die sich stellt ist die, ob es einen Mittelweg gibt. Gibt es vielleicht einen Schleichweg um die enge Pforte herum? Oder gibt es einen halbbreiten Weg, der auch zum Ziel führt? Ein Sprichwort sagt: Sei ganz bei dem Herrn oder lass es ganz sein. Nein, es gibt keinen Mittelweg. Jesus ermahnt uns in Offenbarung 3,16, nicht lauwarm zu sein. Halbherzigen Christen wird Jesus den Zutritt zum Reich Gottes verwehren.

Wie können wir dann den Weg zum ewigen Leben wählen? Als erstes müssen wir durch die enge Pforte hineingehen. Die enge Pforte ist der Weg ins Himmelreich, die weite Pforte ist der weg ins ewige Verderben. Aber hier gibt es ein Problem. An den Hinweisschildern vor den Eingangspforten können wir nicht erkennen, welches die richtige und welches die falsche Pforte ist. Viele werden hier getäuscht, weil auf dem Hinweisschild zum breiten Weg eben nicht „Weg zur Hölle oder Weg zur Verdammnis“ steht, sondern ebenfalls „Weg zum Himmel“ Und so denken in der Tat viele Menschen, dass sie auf dem richtigen Weg seien, obgleich sie sich doch auf dem breiten Weg, der zur Verdammnis führt, befinden. Alle die, die z. B. irgendeine Religion betreiben, denken so. Um die enge Pforte zu finden, müssen wir sehr genau hinschauen. Wir müssen durch die Pforte gehen, auf der der Name Jesu steht. In Johannes 10,9 sagt Jesus: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ In Johannes 14,6 sagt er weiter: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Kurz gesagt ist Jesus selbst die enge Pforte und der schmale Weg. D. h., wir können nur durch die geistliche Wiedergeburt, anders gesagt, durch die aufrichtige Buße über unsere Sünden und Glauben an das Evangelium von Jesus durch die enge Pforte hineingehen.

Wie können wir dann wissen, ob wir auf dem richtigen, nämlich dem schmalen Weg sind? Johannes 2,15-17 sagen: „Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, indem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augenlust und hoffärtiges Leben ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust, wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ Liebe zum Geld, Glücksspiel, Ausschweifung, Sexualität vor und außerhalb der Ehe, Streben nach Macht und Sicherheit in dieser Welt und das vergnügliche, bequeme Leben – wer diese Dinge tut und liebt, der muss wissen, dass er sich auf dem breiten Weg befindet. Aber nicht nur diejenigen, die äußerlich sündigen befinden sich auf dem breiten Weg. Auch die, die innerlich stolz, neidisch, geizig, selbstgerecht und unversöhnlich sind, gehen auf dem breiten Weg. Diejenigen, die mit der Masse gehen, befinden sich auf dem breiten Weg. D. h., diejenigen, die die Anerkennung der Menschen suchen, die den Menschen gefallen und bei ihnen beliebt sein wollen, die nicht ein abgesondertes Leben, ein Leben mit der Berufung Gottes führen wollen, die alle gehen auf dem breiten Weg. Echte Christen passen sich nicht der Masse an, sondern schwimmen gegen den Strom. Echte Christen suchen nicht mehr die Anerkennung der Menschen, sondern allein die Anerkennung Gottes. So wie die Welt Jesus abgelehnt und verachtet hat, so werden auch sie von der Welt abgelehnt und verachtet werden. Jesus sagt in Markus 8,34: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Der schmale Weg bedeutet, dass wir uns selbst verleugnen und das Kreuz der Mission tragen müssen. Heutzutage gibt es viele Scheinchristen, die den breiten Weg schmal zu machen versuchen, indem sie mit selbstauferlegter Frömmigkeit, z. B. durch Enthaltsamkeit und gute Werke ihre Selbsterlösung erlangen wollen. Andere haben großes theologisches Wissen, aber keine Herzensbeziehung zu Jesus und sind nicht mit dem heiligen Geist versiegelt worden. Wir müssen wissen, dass diejenigen, die auf dem breiten Weg gehen, weiter von ihrem Ego regiert werden und den Weg gehen, den sie gehen wollen. Die aber auf dem schmalen Weg gehen, werden von Christus regiert. Galater 5,24 sagt: „Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt, samt den Leidenschaften und Begierden.“ Ihr Ego ist mit Jesus am Kreuz gestorben und sie folgen Christus im Gehorsam des Glaubens und tragen das Kreuz ihrer Mission mit aller Geduld und bis zum Ende. Gott möge die Entscheidung von H. Samuel und H. Holy Maria, eine gott- und missionszentrierte Hirtenhausgemeinde für die geistliche Erweckung in Europa zu gründen, reichlich segnen und ihnen helfen, ihrem Herrn Jesus von ganzem Herzen ihr Leben lang nachfolgen. Möge Gott sie auf ihrem schmalen Weg, der zum ewigen Leben führt, treu begleiten und durch sie viele bleibende Lebensfrüchte hervorbringen.

Heute haben wir gelernt, dass wir uns nicht gegenseitig richten, wohl aber einander ermahnen, ermutigen und erbauen sollen. Wir haben die goldene Regel des christlichen Lebens kennengelernt. Gott helfe uns, sie zu beherzigen und dadurch eine starke und einflussreiche Gemeinde zu bilden. Lasst uns weiter aktiv gegen den Strom der Welt und des Zeitgeistes schwimmen, indem wir entschlossen den schmalen Weg Jesu, den Weg des Kreuzes, den Weg der Selbstverleugnung und des Gehorsams gegenüber der Mission Gottes von ganzem Herzen und bis zum Ende gehen.

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