Lasst uns die herzbewegende Überzeugung von Evangelium erneuern (Joh 1,14)

Herunterladen als PDF-Datei.

LASST UNS DIE HERZBEWEGENDE ÜBERZEUGUNG VOM EVANGELIUM ERNEUERN

Johannes 1,14

„Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

In unserem Leben als Christen ist es wichtig, dass unser Herz vom Evangelium bewegt ist. Wenn unser Herz vom Evangelium tief bewegt ist, können wir Gott unter allen Umständen gefallen. Wenn unsere Herzensliebe zum Evangelium erkaltet, wird auch unser Leben müde und trocken. Dann verlieren wir das Lebensglück. Im Ergebnis können wir die Mission nicht kraftvoll erfüllen. Johannes 1,14 ist das berühmte Wort über den inkarnierten Jesus. Ich möchte in drei Punkten über dieses Wort nachdenken: Erstens über den Grund der Inkarnation, zweitens das Ziel der Inkarnation und drittens über den Weg, dem inkarnierten Jesus zu folgen. Ich bete, dass durch dieses Wort der Heilige Geist unser Herz tief vom Evangelium bewegt werden lässt.

1. Der Grund der Inkarnation

„Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.” Wer ist hier „das Wort“? In Johannes 1,1-3 lesen wir, dass das Wort im Anfang war. Das Wort war bei Gott. Das Wort war Gott. Durch ihn sind alle Dinge gemacht und ohne ihn ist nichts gemacht, was gemacht ist. Dieser heilige Gott, das Wort, wurde Fleisch und kam, um mit uns zu sein. „Er wohnte unter uns“ heißt, unter dem selben Dach zu wohnen. Zu diesem Zweck wurde der heilige Gott wie wir, nicht nur der äußeren Erscheinung nach, sondern auch, indem er sich seiner Gedanken, Gefühle, Emotionen, Präferenzen und seines Charakters entäußerte, und kam im Fleisch, um mit uns zu fühlen, zu teilen und zu leiden. In diesem Jesus ist die Herrlichkeit des einzigen Sohnes Gottes.

Im August 2011 wurde ich nach Simbabwe ausgesandt, indem ich mich meiner eigenen Pläne, meiner Enkelkinder und meines bequemen Lebens in meiner Heimat entäußerte, wo ich 68 Jahre lang gelebt hatte. Während ich in einer neuen Umgebung unter neuen Menschen lebte, musste ich meine angewöhnte Weise des Denkens und Schlussfolgerns loslassen. Manchmal musste ich das loslassen, was nach meinem eigenen Urteil richtig war. Als ich aber einige Leute traf, die unzuverlässig und unvernünftig waren und ihre Versprechen nicht hielten, wurde ich ungeduldig und ärgerliche Worte stiegen in mir hoch. Wenn ich alleine war, sprach ich die kritischen Worte aus. Jesus aber zögerte nicht, seine eigenen Gefühle beiseite zu tun. Er wurde direkt wie sie. Anstatt sie zu verurteilen, verstand er sie. Von Anfang an war er ihr Hirte. Wie konnte er das tun? Er konnte es wegen seiner Liebe. Er konnte es, weil er voller Liebe war. Die Liebe war der Grund seiner Inkarnation.

Diese Liebe ist jedoch nicht etwas, was plötzlich passiert. Dies ist die Liebe unseres Herrn, die uns in der Genesis, dem ersten Buch der Bibel, begegnet, wo er zuerst zu Adam kam, der sich, nachdem er gesündigt hatte, hinter einem Baum versteckte und sprach: „Adam, wo bist du?“ Es ist die Liebe von Jesus, die in Offenbarung 3,20 – dem letzten Buch der Bibel – sichtbar wird, wo er ernsthaft an die Herzenstür eines Sünders klopft: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Die ganze Bibel ist Gottes Liebesbrief zu den Sündern und der Welt. Wir sehen einen vorausgeworfenen Schatten von Gottes Liebe in David im Alten Testament. Dies ist der Grund, weshalb David „ein Mann nach dem Herzen Gottes“ genannt wurde. Viele Jahre verfolgte König Saul und seine Armee David aus Neid, um ihn zu töten. Als Saul und alle seine Söhne im Kampf getötet wurden, war die einzige Person die überlebte, Sauls Enkel Mefi-Boschet. Er war behindert und an beiden Füßen gelähmt. David spürte ihn auf und stellte all sein Habe, sogar die von Saul, wieder her. Dazu lud David ihn sogar ein, an seinem Tisch mit ihm und seinen Prinzen jeden Tag zu essen. David behandelte Mefi-Boschet wie einen kostbar Prinzen. Einige könnten gesagt haben: „Jetzt als König von Israel, würde es nicht genug sein, ihm etwas von dem Eigentum für sein Überleben zu geben?“ oder „Er könnte ihm ein schönes Haus, in welchem er leben könnte geben, ein ausländisches Auto und Diener, die ihm dienen. Ist es wirklich notwendig, so viel zu tun?“ Dies sind typische menschliche Denkweisen. Häufig reden auch wir so. „War es wirklich notwendig, so viel zu tun?“ Aber dies ist der Unterschied zwischen Gott und den Menschen. Gott goss seine Liebe zu uns aus, indem er seinen einzigen Sohn sandte, um mit uns zu leben und für uns zu sterben. Unser Liebe ist an Bedingungen geknüpft, berechnend und wir ziehen sehr gerne eine Grenze. Aber Gottes Liebe ist eine endlose Liebe, die über unsere Vorstellung hinausgeht. Wegen dieser Liebe Gottes, sind wir so weit gekommen und sind heute hier. Im Licht von Jesu Opfer und Demut kann ich nicht sagen, dass mein Leben zusammen mit den Schafen in Simbabwe für eine kurze Zeit überhaupt ein Opfer ist. Zusätzlich sind die Menschen in Simbabwe sehr freundlich. Auf der anderen Seite ist es eine besondere Gnade. Dank und Preis sei Jesus, dem inkarnierten Gott, für seine Gnade und Opfer!

2. Das Ziel der Menschwerdung

Für welches Ziel wurde Gott, das Wort, Fleisch? Gott wurde Fleisch, nicht nur um uns zu verstehen, uns zu trösten und unser Freund zu sein. Er kam, um uns durch sein Blut zu reinigen und uns als seine heiligen Kinder wiederherzustellen. Er kam, um unsere schamvollsten, fatalistischsten und unüberwindbarsten Probleme der Sünde, des Todes und der ewigen Verdammnis ein für allemal zu lösen. Er kam, um uns die wahre Freiheit zu geben und Christi Bild in uns zu formen. Er kam, die Macht des Bösen zu zerstören und das Reich Gottes auf Erden wiederherzustellen. Darum stellte Johannes der Täufer Jesus als das wahre Licht vor. An das grausame Kreuz genagelt, brachte Jesus das Gebet der Vergebung für uns Sünder zu Gott. Als wir von Jesus hörten, der uns so sehr geliebt hat, taten wir über unsere Sünden mit Tränen Buße und unsere Herzen wurden von seiner Liebe bewegt und überwältigt. Jesus Christus, an meiner Stelle gekreuzigt, sein zerrissener Leib und sein kostbares vergossenes Blut, sind das Evangelium des Kreuzes. Das ist die herzbewegende Überzeugung.

Gott gab uns nicht diese große Gnade, um sie einmal zu genießen, als wir wiedergeboren wurden. Vielmehr gab er uns die Gnade, damit wir mit der herzbewegenden Überzeugung leben und die wahre Freiheit unser Leben lang genießen. Je länger wir als Christen leben, desto größer und lebendiger sollte diese Gnade und herzbewegende Überzeugung in unserem Leben sein. Brüder und Schwestern, überströmt diese herzbewegende Überzeugung jetzt euer Herz? Oder ist euer Herz kalt geworden? Ich erfahre die größten Lebenskrisen, wenn ich feststellen muss, dass mein Herz durch das Evangelium nicht bewegt wird und kalt geworden ist. Wenn wir unsere unveränderliche sündige Natur in unseren Lebenssituationen finden, verzweifeln wir. Auch nachdem wir schon mehrere Jahre als Hirten gelebt haben und wir dann die tiefverwurzelte Selbstsucht und mangelnde Liebe in uns finden, verzweifeln wir. Darum glauben wir leicht daran, dass einige unserer Schwachheiten und Gewohnheiten unüberwindbar sind, auch wenn wir an Jesus glauben. Das Problem ist, dass diese Gedanken in uns den tiefverwurzelten Unglauben an die Kraft des Blutes Jesu einpflanzen. Dieser Unglaube macht uns als Menschen der Mission kraftlos und passiv und lässt uns negativ denken. Manchmal macht uns der Unglaube kalt gegenüber dem Evangelium, obwohl wir es nicht wollen. Das ist sehr traurig.

Was können wir dann tun? Wenn unsere chronische, unveränderliche sündige Natur offenbart wird, müssen wir zu Jesus kommen und jederzeit allein von der Kraft und Gnade seines kostbaren Blutes abhängig sein und den einfachen Glauben haben. Ich bin nun 70 Jahre alt und meine Frau ist Mitte sechzig. Aber die Tatsache, ein Silbermissionar in Afrika zu sein, kann mich nicht heilig machen. Gott sieht nicht nur unseren Titel als Missionare. Es geht auch nicht darum, welch großem Werk wir dienen. Er sieht unser inneres Herz und darauf, mit welchem Glauben wir leben. Wenn ich auf mein inneres Herz schaue, ist es heiliger geworden als in meinen jungen Jahren, aber es ist noch nicht rein, obwohl ich in Zimbabwe lebe, wo es reine Luft gibt. Manchmal begegne ich einigen Menschen, die ich nicht segnen kann. Es gibt einige, die ich nicht von Herzen liebe. Verurteilende und richtende Gedanken, Egoismus, innerer Stolz, berechnende Gedanken, Selbstliebe, Ehrsucht, unreine Gedanken, Unglaube und selbstzentrierte Gedanken kommen abwechselnd in mir hoch. Wie im Bekenntnis eines Liederdichters erkenne ich, wie meine innere Natur dunkler als die Wolken mit Sünden beschmutzt sind. Darum singe ich oft das Lied Nr. 213, “Sins of years are wash’d away, Blackest stains become as snow, Darkest night is chang’d to day, When I to the fountain go. I’m believing and receiving, While I to the fountain go; And my heart the waves are cleansing whiter than the driven snow.”

Paulus, der großartige Knecht Gottes, wurde in seinem Alter in Rom ins Gefängnis gesperrt, als er das Evangelium predigte. Im Gefängnis bekannte er: „Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin“(1.Tim 1,15). Warum bezeichnete sich St. Paulus als den schlimmsten unter den Sündern? Als ich jung war, konnte ich sein Bekenntnis nicht verstehen. Aber jetzt kann ich ihn verstehen. Paulus rief aus Verzweiflung: “Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?” Aber er bekannte auch aus tiefer Gnade: „Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn” (Römer 7,24-25).

Wir müssen unseren radikalen Glauben an das Blut Jesu Moment für Moment erneuern. Wir müssen die herzbewegende Überzeugung von dem Evangelium in unserem Herzen erneuern. Wiedererweckung beginnt, wenn unsere Herzen bewegt sind. Da wir dem Evangeliumswerk unter den intellektuellen Studenten dienen, ist es leicht, nur im Kopfwissen zuzunehmen. Es ist auch leicht, dass wir in unseren selbstzentrierten Gedanken verharren, indem wir mehr auf unsere Erfahrungen vertrauen, anstatt auf die unzähligen Verheißungen Gottes zu vertrauen. Dies ist eine schlimme Sünde gegen Gott. Wenn wir darüber Buße tun, müssen wir völlig, von ganzem Herzen Buße tun. Vor allem müssen wir absolut sicher sein in unserem Glauben an die Kraft des Blutes Jesu, mit solchem einfachen Glauben eines kleinen Kindes. Wie es in einem Lied heißt, fließt das kostbare Blut des Herrn auch jetzt; es fließt wie ein Fluss. Brüder und Schwestern, lasst uns zu ihm kommen Tag und Nacht und durch sein Blut rein gewaschen werden. Und lasst uns unsere Herzen erneuern und mit der Gnade des Evangeliums erfüllt werden; und lasst uns mit der herzbewegenden Überzeugung des Evangeliums allezeit leben.

3. Der Weg, die Inkarnation Jesu zu praktizieren

„Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.“ Gott wurde Mensch und vergoss sein kostbares Blut nicht nur um uns zu retten. Vielmehr kam er für die Rettung aller Menschen. Er rettete uns, damit durch uns die Errettung zu allen Menschen weiterfließt. Auf diese Weise möge sein Schöpfungsziel wiederhergestellt werden und er möge geehrt und von allen Menschen und seiner ganzen Schöpfung als Gott angebetet werden. 1.Timotheus 2,4-6 sagen: „welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung, dass dies zu seiner Zeit gepredigt werde.” Er sagte: „allen Menschen”. Dies schließt alle Menschen der fünf Ozeane und sieben Kontinente mit ein. Es gibt verschiedene Arten von Menschen: Menschen, die gewohnheitsmäßig leben; Menschen, die abhängig von anderen sind; Menschen, die ihre Versprechen nicht halten; solche, die immer auf die Hilfe der anderen angewiesen sind; stolze Menschen, selbstzentrierte Menschen, und sogar unreine Menschen. Es gibt sogar herzlose Menschen, so wie die Menschen in Ninive. Es gibt Opportunisten, wie Judas Iskariot und selbstzentrierte Menschen. Gott liebte die Menschen in Ninive und sogar Judas bis zum Ende. Er will die Moslems retten, die Hindus, die Kommunisten und die Kannibalen. Darum müssen wir für Missionare beten und sie unterstützen, in dem, was sie brauchen. Vor allem müssen wir für die Missionare in schwierigen Missionsfeldern beten. Es fällt uns nicht leicht, den Stamm Levi und die Samariter anzunehmen. Darum gehen wir ihnen manchmal aus dem Weg. Wir gehen denen aus dem Weg, die rüde und unhöflich sind, individualistisch und selbstzentriert. Aber dann bleiben nicht viele Menschen übrig, die wir annehmen können.

Brüder und Schwestern, habt ihr jetzt ein ernsthaft zerbrochenes Herz für sie? Ich meine, ob ihr ein dringendes und ernsthaftes zerbrochenes Herz für diejenigen habt, die in die Hölle gehen, weil sie das Evangelium von Jesus Christus nicht kennen. Habt ihr ein ernsthaftes dringendes Herz für die Menschen um euch herum, bei der Arbeit, unter den Nachbarn oder den Studenten am Campus? Wenn nicht, dann müsst ihr Buße tun, unbedingt. Letztes Jahr hatten Missionarin Anna und ich das Privileg eine halbe Weltreise zu unternehmen und dem Wort Gottes in verschiedenen Bezirken in Korea, Europa und den Vereinigten Staaten zu dienen. Während des Semesters haben wir jeden Tag ohne Ausnahme den Campus besucht und Studenten getroffen. Durch die Gnade Gottes konnten wir das Wort Gottes mit vielen Studenten teilen. In meinem Alter von 70 Jahren, also im dritten Lebensabschnitt, hat der Herr meine Kraft erneuert wie ein Adler und hat mich gesegnet, ein aktives Leben zu führen. Wahrhaft war die Gnade Gottes in meinem Leben überfließend. Aber rückschauend finde ich, statt des brennenden ernsthaften Herzens für diejenigen, die zur Hölle laufen, dass es in meinem Herzen ein Gefühl der Dringlichkeit und Ungeduld gab, indem ich dachte, dass ich in meinem Leben nicht mehr viel Zeit hätte. Darum begann ich dafür zu beten, mit dem zerbrochenen Herzen Gottes erfüllt zu sein. Als Kinder Gottes müssen wir mit der heiligen Last für die Ungläubigen dieser Welt leben. Und wir müssen diese Last im Gebet ablegen. Wir müssen an sie denken und für sie beten auf dem Weg zur Arbeit und auf dem Nachhauseweg, und wir müssen zu Gott beten, dass er uns sein zerbrochenes Herz schenkt. Dies ist ein Weg die Inkarnation Jesu zu lernen und zu imitieren. Je mehr unsere Herzen und Rettungsgnade wiederhergestellt werden, desto mehr Gebetsanliegen haben wir. In Lukas 18,27 sagte Jesus: „Was bei den Menschen unmöglich ist, dass ist bei Gott möglich.“ Indem wir an dieses Wort glauben, müssen wir beten, dass wir ein zerbrochenes Hirtenherz, Gottes dringendes Herz haben und mit dem Heiligen Geist erfüllt sind, durch den alle Dinge möglich sind. Wir müssen im Gebet bitten, solange bis Gott unser Gebet erhört. Wir sollten beten, dass Gott uns seine Schafe anvertraut und zum Campus gehen.

Zusammenfassung: “Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.” Lasst uns unsere Herzen erneuern, dass sie mit dem Evangelium tief bewegt werden. Lasst uns Gottes zerbrochenes Herz und seine Schmerzen in uns tragen. Lasst uns dafür ernsthaft und dringlich beten. „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

share

Schreibe einen Kommentar