Jesus gibt lebendiges Wasser (Joh 4,10)

JESUS GIBT LEBENDIGES WASSER

Johannes 4, 1 – 26
Leitvers 4, 10

„Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser.“

In der vergangenen Woche durften wir lernen, dass Jesus die Vollmacht hat, allen, die an ihn glauben, das ewige Leben zu geben. Johannes der Täufer bekannte: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ Das Ziel liegt nicht darin, dass wir wachsen, sondern dass Menschen zum ewigen Leben gerettet werden und sich das Reich Gottes ausbreitet. Gott segne jeden von Euch, Eure geistliche Position in der Geschichte Gottes zu finden und Eure Aufgabe in Gott bis zum Ende zu erfüllen, so dass sich Gottes Werk der Campusmission bis 2010 verdoppelt und bis 2020 alle 1.700 Hochschulen in Europa pioniert werden.

Im heutigen Text geht es um Jesu Gespräch mit einer samaritischen Frau. Als diese Frau Jesus aufnahm, wurde ihr Seelendurst vollkommen gestillt, und sie wurde zu einer seligen Frau. Lasst uns heute lernen, wer Jesus ist, der den geistlich durstigen Menschen lebendiges Wasser gibt, das in das ewige Leben quillt.

I. Eine Quelle des Wassers, das in das ewige Leben quillt (1-15)

Sehen wir uns Vers 1 an. Es war die Zeit, in der immer mehr Menschen auf Jesus aufmerksam wurden. Den Pharisäern kam zu Ohren, dass Jesus schon mehr zu Jüngern machte und taufte als Johannes. Sie planten, Druck auf Jesus auszuüben und weiteres Wachstum zu vereiteln. Als Jesus dies erfuhr, entschied er sich, Judäa zu verlassen und wieder nach Galiläa zu gehen und so eine unnötige Konfrontation zu vermeiden. Es würde noch die Zeit kommen, in der die Konfrontation unvermeidlich wäre, dann würde Jesus auch dieses Kreuz tragen.

Sehen wir uns Vers 4 an: „Er musste aber durch Samarien reisen.“ Wenn man Startort „Judäa“ und Zielort „Galiläa“ in ein Navi eingeben würde, ginge der direkte Weg durch Samarien. Ein jüdisches Navi jener Zeit aber würde den Weg jenseits des Jordans an Samarien vorbei anzeigen. Die Juden mieden den Weg durch Samarien, weil sie die Samariter als Mischvolk verachteten. Als die Assyrer 720 v. Chr. Samaria eroberten, brachten sie fremde Völker ins Land und führten viele Mischehen herbei. Seitdem wurden sie von den Juden in Judäa verachtet. Jesus aber musste durch Samarien reisen. Für Jesus gab es keine Vorurteile und rassischen Barrieren. Sein brennendes Hirtenherz führte ihn mitten durch Samarien zu den verachteten Menschen und besonders zu einer hilflosen Frau.

Lesen wir die Verse 5 und 6: „Da kam er in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab. Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder. Es war aber um die sechste Stunde.“ Der Ort, an dem sich Jesus zur Rast niedersetzte, war voller Erinnerungen: Der Brunnen erinnerte an Jakobs erste Begegnung mit seiner geliebten Rahel, die nahen Berge Garizim und Ebal erinnerten daran, dass Gott den Israeliten, als sie in der Wüste waren, die Wahl zwischen Segen und Fluch vorlegte. Vielleicht dachte Jesus an diese Historie, als er dort am Brunnen saß. Seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen. Es war um die sechste Stunde, also zwölf Uhr mittags. Alles war still. Doch auf einmal kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Es war ungewöhnlich, dass die Frau alleine in der Mittagshitze kam. Gewöhnlich kamen die Frauen gemeinsam zum Brunnen, in der Kühle des Abends und nutzten die Gelegenheit, alle Neuigkeiten untereinander auszutauschen. Aber diese Frau kam ganz alleine. Offensichtlich war sie eine einsame Frau. Warum kam sie allein der Mittagshitze zum Brunnen? Wir können uns vorstellen, dass sie von den anderen Frauen ihrer Stadt verachtet wurde. Vermutlich hieß sie nur „diese Frau…“ Die Samariter waren eine verachtete Volksgruppe. In der samaritischen Gesellschaft wurden die Frauen verachtet. Unter den Frauen war „diese Frau“ am meisten verachtet. Sie befand sich am unteren Ende der Gesellschaft. Doch der eigentliche Grund ihrer Isolation waren nicht unbedingt die Menschen. Das schlimmste war, dass sie sich wegen ihrer Sünde selbst nicht annehmen konnte. Viele Menschen denken, dass die Sünde harmlos sei, dass man sie genießen und danach wieder vergessen könnte. Doch dem ist nicht so. Die Sünde hinterlässt vielmehr tiefe Wunden in der Seele eines Menschen. Ich kenne einen jungen Mann, der äußerlich alles hatte, einen guten Studienplatz, liebevolle Eltern und gute Freunde, der sich aber mehr und mehr isolierte, indem er sich auf sein Dachzimmer zurückzog und das Licht löschte, beim Spazieren im Wald anderen aus dem Weg ging und sogar alleine in ein fremdes Land flog und dort einsam durch die Wüste lief. Der Grund war, dass er wegen seiner Sünde im Innern zutiefst verwundet war. Die Sündenwunden in der Seele dieser Frau machten sie so krank, dass sie niemandem mehr begegnen wollte. Wer könnte den tiefen Schmerz dieser Frau verstehen oder ihre Sündenwunden heilen? Wo gab es die Lösung für ihr tiefes Lebensproblem? Die Lösung gab es nur in Jesus.

Sehen wir uns Vers 7 an: „Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!“ Hier demütigte sich Jesus selbst und bat diese Frau zuerst um einen Gefallen. Wir nennen dies „Gottes Initiative“. Jesus ergreift die Initative und klopft an unsere Herzenstür. Jesu Worte „Gib mir zu trinken“ sind das beste Beispiel für Gottes initiative Liebe. Warum aber bat Jesus diese Frau um eine Gunst? Wollte er trinken? Er wollte ihre Seele heilen. Er wollte ihr lebendiges Wasser geben. Das sündige Leben dieser Frau hatte ihr Herz fest verschlossen. Ihr Herz war so verhärtet, dass niemand mit ihr sprechen konnte. Stellen wir uns vor, ein Psychiater hätte zu ihr gesprochen. Er hätte ihr gesagt, dass ihr Problem seine Wurzeln irgendwo in ihrer Kindheit hätte. Dann hätte er ihr eine Therapie angeboten, mit der die Symptome behandelt würden. Was sie aber brauchte, war Heilung. Oder ein moderner Mensch hätte zu ihr gesagt: „Lass Dich doch nicht von altmodischen Moralvorstellungen irre machen! Heutzutage ist alles erlaubt!“ Doch sie litt nicht darunter, dass sie gegen Moralvorstellungen ihrer Zeit verstoßen hatte, sondern darunter, dass ihre Beziehung zum ewigen und lebendigen Gott zerbrochen war. Jesu Worte „Gib mir zu trinken!“ hingegen waren voller Demut und voller Gnade. Seine Worte ließen ihr verschlossenes Herz schmelzen, bis sie in der Lage war, mit Jesus zu sprechen. Jesus ist voller Gnade.

Sehen wir uns ihre Reaktion an. „Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau?“ Sie reagierte nicht wie Rebekka, die zu Abrahams Knecht gesagt hatte: „Trinke, mein Herr! Ich will deinen Kamelen auch schöpfen.“ Die samaritische Frau betonte sofort das Trennende zwischen ihnen: Sie war eine Frau, er ein Mann; sie war eine Samariterin, er ein Jude. Ihr Herz war noch auf Abwehr eingestellt. Eigentlich war das Gespräch hier zu Ende. Dennoch war ihr Herz schon angerührt, und sie wunderte sich, wie er dazu kam, zu ihr zu sprechen. Wer könnte dieser jüdische Mann sein? Jesus ließ sich nicht von der äußeren Reaktion abschrecken. Er wollte ihr die Gabe Gottes schenken. Lesen wir Vers 10: „Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn und er gäbe dir lebendiges Wasser.“ Was ist die Gabe Gottes? Wenn diese Frau Jesus ein bisschen Wasser gegeben hätte, wäre das eine kleine, höfliche Gabe gewesen. Sie hätte damit das Gebot der Freundlichkeit erfüllt. Es gibt viele Gaben unter den Menschen, aber alle Gaben sind irgendwie an Bedingungen geknüpft. Ich habe gehört, dass der kürzlich verstorbene amerikanische Sänger Michael Jackson viele Millionen Dollar für wohltätige Zwecke gespendet hatte. Doch auch diese großzügige Gabe war nicht uneigennützig, zumindest erhoffte er sich, dadurch irgendwie sein Gewissen zu beruhigen. Es gibt aber eine freie Gabe, die ganz umsonst ist, das ist die Gabe Gottes. Gott bräuchte den Menschen nichts zu geben. Gott bereite aber eine Gabe vor und machte den Menschen ein Geschenk, für das sie nichts tun müssten, als es anzunehmen. Was ist das? Die Gabe Gottes ist Jesus selbst. Römer 6,23 sagt: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“ Gott gab seinen einzigen Sohn Jesus Christus als Geschenk, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben (Joh 3,16). Die Gabe Gottes ist die Erlösung allein aus Gnade durch den Kreuzestod Jesu für unsere Sünden und das unvergängliche Erbe, das im Himmel für uns aufbewahrt wird.

Wenn diese Frau die Gabe Gottes erkannt hätte, wäre sie wirklich glücklich. Wenn sie erkennen würde, wer Jesus ist, würde sie ihn bitten, und Jesus gäbe ihr lebendiges Wasser. Aber ihre geistlichen Augen waren noch geschlossen. Sie sprach davon, dass Jesus keinen Schöpfeimer hätte und verglich ihn mit dem Stammvater Jakob. Sie sah Jesus menschlich und nicht mehr. Jesus aber sprach von der Gabe Gottes. Jesus versprach ihr das lebendige Wasser, das vom Thron Gottes aus fließt (Offenbarung 22,1). Es ist ein Hauptanliegen unserer Zeit, dass die Menschen nicht erkennen, wer Jesus ist. Europa ist ein Kontinent mit einer großen christlichen Tradition, doch wurde das Christentum stark von den Lehren des Humanismus beeinflusst, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wenn die jungen Menschen von Jesus hören, vergleichen sie ihn mit einem Politiker oder Philosophen oder anderen Religionsstiftern. Sie halten Jesus für einen großen Menschen wie Mahatma Gandhi oder den Dalai Lama und erkennen nicht, wer Jesus wirklich ist, der Sohn Gottes, der von Gott gesandte Messias und der einzige Weg zur Errettung. Solange sie Jesus nicht erkennen, bleiben sie in der Sünde, der Einsamkeit, Traurigkeit und Beziehungslosigkeit. Wenn sie aber die Gabe Gottes erkennen und wer Jesus ist, empfangen sie das lebendige Wasser, das sie selig macht, überwinden ihre Traurigkeit und Beziehungslosigkeit und werden zur neuen Kreatur verändert.

In der 40jährigen Geschichte Gottes durch UBF in Europa finden wir viele hingebungsvolle Frauen, die ihre Jugend, ihr Herz und ihre Liebe für das Werk Gottes und für die Schafherde Gottes eingesetzt haben. Was ist ihr Geheimnis? Sie haben tief erkannt, wer Jesus ist und sich darum entschieden, ihr ganzes Leben ihm zu weihen. Durch das Bibelstudium mit den Missionarinnen öffnete Gott auch die geistlichen Augen einiger jungen Frauen in den europäischen Ländern, wie Noémie in Genf, Neusa in Lissabon, Monica Jung in Bukarest und Louise in London, so dass sie den Zeitgeist überwanden, die wahre Seligkeit empfingen und nun als lebendige Zeuginnen Jesu für ihre Umwelt gebraucht werden. Freuen wir uns auf ihre lebendigen Glaubenszeugnisse auf der Europäischen Sommerbibelkonferenz in Eringerfeld! Dank sei Gott, dass er auch unter den jungen Studentinnen in Bonn Frauen aufstellt, die erkennen, was die Gabe Gottes ist und wer Jesus ist und sich entscheiden, ihr Leben für das Seelenheil der jungen Menschen einzusetzen. Möge Gott in der Nachfolge von M. Sarah Barry und der Pioniermissionarinnen und Glaubensvorgängerinnen an jeder Fakultät der Bonner Uni, der Kölner Musikhochschule, der HS Rhein-Sieg, der KISD und der FH Remagen 12 Glaubensmütter aufstellen und dadurch Deutschland zur Hirtennation und Europa zum missionareaussendenden Kontinent verändern.

Sehen wir uns die Verse 13 und 14 an. Jesus wusste, dass diese Frau in ihrer Seele durstig war. Wie half er ihr weiter? „Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.“ Jesus gibt hier eine wunderbare Verheißung. Er verheißt denen, die ihn annehmen nicht nur, dass ihr Seelendurst gestillt wird, sondern dass das lebendige Wasser in ihnen zu einer Quelle wird, die in Ewigkeit nicht versiegt und durch die auch viele andere gesegnet werden. Johannes 7,38 sagt: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Das Wasser dieser Welt kann unsere Seele niemals zufriedenstellen. Wenn wir versuchen, den Durst unserer Seele mit den Dingen der Welt zu stillen, sei es durch Erfolg oder Geld oder durch die Zuwendung anderer Menschen, wird unsere Seele nur immer durstiger und am Ende werden wir enttäuscht, leer und verbittert. Allein Jesus gibt uns das lebendige Wasser, das in das ewige Leben quillt und unsere Seele wahrhaft und dauerhaft zufrieden stellt. Bei meiner Arbeit gibt es eine Frau, die von ihrem Verlobten jede Woche einen Strauß roter Rosen bekommt. Doch jedesmal nach ein paar Tagen sind die Rosen wieder verdorrt. Wenn er ihr aber einmal eine lebendige Pflanze mit Wurzeln in der Erde schenken würde, könnte sie sich lange daran erfreuen. Ohne Jesus sind wir wie abgeschnittene Blumen in einer Vase, die schnell verdorren. Wenn wir aber in Jesus Wurzeln schlagen, wird unser Leben bleibend gesegnet und wird gute Früchte tragen. Sehen wir uns Vers 15 an. Als die Frau die Worte Jesu hörte, öffnete sie ihr Herz weiter, denn dies war das Leben, das sie gerne führen wollte: „Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und ich nicht herkommen muss, um zu schöpfen!“ Ursprünglich hatte Jesus sie gebeten: „Gib mir zu trinken“, doch nun bat sie Jesus: „Herr, gib mir solches Wasser!“ Sie gab zu, dass ihr Seelendurst in ihrem bisherigen Leben nicht gestillt worden war. Jesus, der voller Gnade war, hatte ihr Vertrauen und ihr Herz gewonnen. Die Demut Jesu hatte sie bereit gemacht, Jesu Worte anzunehmen und die Gabe Gottes, das ewige Leben zu empfangen.

II. Ich bin’s (16-27)

Bis hierhin gleicht diese Begebenheit am Brunnen Jakobs einer wunderschönen Liebesgeschichte. Die Frau genoss diese wunderbare Unterhaltung über das lebendige Wasser. Doch sehen wir uns Vers 16 an: „Jesus spricht zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!“ Scheinbar änderte Jesus seine Haltung, indem er sie aufforderte: „Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!“ Damit berührte Jesus gerade den wunden Punkt in ihrem Leben. Warum tat Jesus dies?

Heutzutage sprechen die Menschen nicht gerne über das Sündenproblem der anderen. Das gilt als Verletzung der Privatsphäre und der Menschenrechte. Jesus aber erduldete den inneren Schmerz, den es bedeutete, ihr Sündenproblem anzusprechen. Äußerlich wirkte es schroff und gar nicht mehr gnädig, aber in Wirklichkeit ist dies wahre Liebe. Es ist die geistliche Liebe, die darauf abzielt, das Sündenproblem eines Menschen zu lösen. Ihr wahres Problem war nicht, dass sie nicht den richtigen Mann fand, ihr Problem waren auch nicht die anderen Leute der Stadt, sondern die Sünde in ihr. Ihre Sünde vergiftete und quälte sie Tag und Nacht, so dass ihre Beziehung zu Gott und zu den Menschen zerbrach. „Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!“ Das war Jesu göttliche Stimme und lebengebende Liebe. Es ist nicht leicht, andere mit geistlicher Liebe zu lieben, weil die gefallenen Menschen sich direkt angegriffen fühlen, wenn ihre Sünde erwähnt wird. Jesus aber liebte ihre Seele. Weil Jesus ihre Seele liebte, konnte er auch ihr Sündenproblem ansprechen und behandeln. Jesus ist voller Gnade. Jesus ist aber auch voller Wahrheit und will uns durch seine Wahrheit zum Leben führen. Jesu Gnade und Jesu Wahrheit gehören beide zur erlösenden Liebe Jesu.

Wie reagierte die Frau? In Vers 17 sagte sie: „Ich habe keinen Mann.“ Jesus sagte zu ihr: „Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du recht gesagt.“ In der Tat hatte sie fünf Männer hintereinander gehabt und lebte nun mit noch einem zusammen. Aber es war gerade so, als hätte sie keinen einzigen Mann gehabt, weil niemand ihr wahrer Mann sein konnte. Selbst wenn sie fünzig Männer gehabt hätte hätte Jesus immer noch zu ihr gesagt: „Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann“, weil er sie wirklich verstand.

Nun begannen sich ihre Augen für die geistliche Welt zu öffnen. Sie sagte: „Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.“ Dann sprach sie plötzlich über die Anbetung. Wie konnte solch eine Frau von der Anbetung sprechen? Dies konnte geschehen, weil auch sie ein Geschöpf Gottes war, die nach dem Bild Gottes geschaffen war. Es gab noch das Leben Gottes in ihr. Sie selbst kannte von der Anbetung allerdings nur den theologischen Streit zwischen Juden und Samaritern über den Ort der Anbetung. Jesus lehrte sie, dass der Ort der Anbetung nicht wichtig war. Wahre Anbeter beten Gott im Geist und in der Wahrheit an. Gott selbst will solche Anbeter haben (23). Zu jener Zeit gab es genügend Leute, die Gott formal anbeteten, sowohl in Jerusalem als auch auf dem Berg in Samarien. Gott aber wünschte sich Anbeter im Geist und in der Wahrheit. Gott wollte gerade diese samaritische Frau als wahre Anbeterin gewinnen. Lesen wir Vers 24: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Das grundlegende Problem der samaritischen Frau war es, dass sie nicht wusste, wem ihre Anbetung gebührte. Sie gab ihre Reinheit, Hingabe, Liebe, Treue den Männern, aber die Männer waren völlig ungeeignet, angebetet zu werden. Trotzdem nahm sie noch einen Mann, dann noch einen. Schließlich wurde sie nur noch von ihrem sündigen Verlangen beherrscht und zur Beute des Satans. Wie konnte sie diesem Teufelskreis entkommen? Sie musste denjenigen kennenlernen, der all ihrer Anbetung würdig war. Sehen wir uns Vers 25 an: „Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen.“ Hier sehen wir, dass diese Frau, so sündig ihr Leben äußerlich auch war, doch in ihrem Herzen auf den Messias wartete. Sie suchte den einen, der sie absolut lieben würde, dem sie alles sagen und der ihr alles sein könnte. Das konnte kein Mensch sein. Es konnte nur der Christus sein. Lesen wir Vers 26: „Jesus spricht zu ihr: Ich bin’s, der mit dir redet.“ Jesus offenbarte sich ihr als der Messias, der Christus, der Heiland, der alles für sie sein konnte. Als sie Jesus als ihren Messias und wahren Mann annahm, wurde sie zu einer seligen Frau und zu einer Mutter des Glaubens verändert, durch die ihre Stadt und ganz Samarien lebendiges Wasser und Gottes Segen empfangen konnten. Möge Gott das Bibelstudium auf der ESBK segnen, dass besonders die jungen Frauen in Europa dadurch Jesus begegnen und selig werden und als Hirtinnen und Bibellehrerinnen und Missionarinnen für Europa und die ganze Welt gebraucht werden.

Heute haben wir gelernt, dass Jesus die Quelle lebendigen Wassers ist. Jesus ist die Gabe Gottes. Jesus allein ist unserer Anbetung würdig. Wir haben auch gelernt, dass Jesus voller Gnade und Wahrheit ist, und er allein konnte die Seele dieser Frau zufrieden stellen und sie selig machen. Möge Gott jedem von euch helfen, die Gabe Gottes zu erkennen, wer Jesus ist, ihn anzubeten und das lebendige Wasser zu empfangen, das in das ewige Leben quillt.

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