Jesu Sieg im Gebet (Matthäus 26,39)

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JESU SIEG IM GEBET

Matthäus 26,31 – 56
Leitvers 26,39

„Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“

Letzte Woche haben wir durch das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern über die tiefgehende Bedeutung des Blut des Bundes Jesu, nämlich über die Gnade und die Veränderungsmacht des Blutes Jesu nachgedacht. Jesu Blut, das er am Kreuz ein für alle Mal völlig vergossen hat, gibt uns das ewige Leben und hat die Macht, unser sündiges Wesen völlig zu verändern. Wer sein Leben auf das Blut des Bundes Jesu baut, wird eine neue Kreatur; durch das Blut Jesu ist das Alte vergangen und das Neue geworden (2.Korinther 5,17).

Durch den heutigen Text lernen wir, wie sich Jesus vor dem Beginn seiner Leiden für das Erlösungswerk Gottes im Gebet vorbereitete und wie wichtig die Vorbereitung Jesu im Gebet war. Über das Gebet sind zahlreiche Bücher geschrieben worden, die wir alle lesen sollten, wie z. B. „Vom Beten“ von Ole Hallesby. Das beste Beispiel des Gebets gab uns unser Herr Jesus selbst, als er im Garten Gethsemane darum rang, dem Willen Gottes für die Erlösung der Welt zu gehorchen. Jesu Gebetskampf im Garten Gethsemane ist nur eine kleine, aber unglaublich wichtige Begebenheit von höchster Bedeutung, die untrennbar zur Erlösungsgeschichte dazugehört. Jesu Sieg am Kreuz wurde durch das Ringen im Gebet im Garten von Gethsemane errungen. Jesu Gebetskampf in Gethsemane war und ist der Schlüssel zu einem siegreichen Glaubensleben. Lasst uns heute mit Jesus nach Gethsemane gehen und das Geheimnis des siegreichen Lebens, nämlich des Gebetskampfes, kennenlernen.

1. Die Ankündigung der Verleugnung des Petrus (31-35)

Sehen wir uns die Verse 30 und 31 an. Nachdem Jesus und die Jünger nach dem letzten Abendmahl den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg. Unterwegs sprach Jesus zu ihnen: „In dieser Nacht werdet ihr alle Ärgernis nehmen an mir. Denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.«“ Kurz vor seiner Gefangennahme kündigte Jesus seinen Jüngern an, dass diese ihn verlassen würden. Er erwähnte die Prophezeiung aus Sacharja 13,7: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.“ Die Jünger glichen Schafen, die sich zerstreuen, wenn sie ihren Hirten verlieren. Jesus wusste, dass seine Jünger noch nicht in der Lage waren, ihr ganzes Leben für die Erfüllung des Willens Gottes zu geben. Wenn sein Leiden beginnen würde, würden die Jünger ihn gemäß der Prophezeiung Sacharjas verlassen. Aber Jesus sagte noch mehr. Sehen wir uns Vers 32 an: „Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.“ In diesem Vers verhieß Jesus seinen herrlichen Sieg über die Macht des Todes und ein fröhliches Wiedersehen mit seinen Jüngern in Galiläa. Jesus pflanzte inmitten der schwierigen Zeit Gottes Wort und den Auferstehungsglauben in die Herzen der Jünger ein.

Wie reagierten die Jünger darauf? Sehen wir uns Vers 33 an. Der Spitzenjünger Simon Petrus antwortete: „Wenn sie auch alle Ärgernis nehmen, so will ich doch niemals Ärgernis nehmen an dir.“ Petrus’ menschliche Treue gegenüber Jesus war lobenswert. Aber Petrus hatte ein Problem. Er kannte sich selbst nicht gut genug. Er wusste nicht, wie stark die Macht des Satans ist. Obwohl er aus dem Selbstvertrauen und Eigenwillen mutig und überzeugend sprach, wurde er kurze Zeit später von großer Furcht ergriffen. Jesus sah nicht über die innere geistliche Schwachheit seiner Jünger hinweg und sagte zu Petrus: „Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“ (34). Aber Petrus wollte Jesu Worte nicht akzeptieren und sprach zu Jesus: „Und wenn ich mit dir sterben müsste, will ich dich nicht verleugnen.“ Das gleiche sagten auch alle anderen Jünger (35). Sie blieben in ihrer falschen Selbsteinschätzung verstockt bis zum Ende. Aber auch hier erwies sich Jesus bis zum Ende als der gute Hirte, der bis zum Ende sein Bestes für seine Schafe tat, unabhängig von ihrer Reaktion. Jesus kündigte Petrus die Verleugnung an, damit Petrus später, nachdem es geschehen war, nicht völlig verzweifeln musste, sondern sich an Jesu Worte erinnern und einen Weg zur Umkehr und Erneuerung seiner Mission finden konnte. Tatsächlich verleugnete Petrus Jesus später dreimal. Aber Matthäus 26,75 berichtet, dass Petrus, nachdem der Hahn zum dritten Mal gekräht hatte, sich an Jesu Worte erinnerte. In diesem Moment erkannte er die Wahrheit der Worte Jesu und seine eigene falsche Selbsteinschätzung und hoffnungslose Sündhaftigkeit. Da musste er bitterlich weinen. Es war der erste Schritt auf dem Weg der Rückkehr zum guten Hirten Jesus und zu einem siegreichen Leben im Gehorsam gegenüber Jesu Wort.

Das Anliegen von Petrus und den Jüngern ist auch unser Anliegen. Wir können Jesus nicht mit unserer eigenen Kraft und Selbstvertrauen nachfolgen bzw. von Gott gebraucht werden. Wir müssen auf Jesu Wort der Wahrheit demütig hören und wie Jesus uns im geistlichen Gebetskampf vorbereiten. Wir lernen von Jesus auch, dass es als Eltern und Bibellehrer wichtig ist, dass wir nicht aufhören, Gottes Wort der Wahrheit bis zum Ende in die Herzen der Kinder bzw. Hoffnungsträger einzupflanzen. Dann können sie zur Zeit, in der sie die Wahrheit erkennen, sich an das Wort Gottes erinnern und zu Gott umkehren.

2. Jesu Gebetskampf (36-46)

Sehen wir uns Vers 36 an: „Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hier, solange ich dorthin gehe und bete.“ Der Garten Gethsemane lag am Fuße des Ölbergs östlich von Jerusalem. In diesem Garten wuchsen die bis zu zehn Meter hohen, immergrünen Ölbäume, die sehr alt, sogar annähernd 2000 Jahre alt werden und dabei immer noch fruchtbar bleiben können. In diesen Garten ging Jesus gerne, um stille Gebetszeit und Gemeinschaft mit seinen Jüngern zu haben.

Sehen wir uns die Verse 37 und 38 an: „Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir!“ Jesus befand sich in einer Zeit großer persönlicher Not und Bedrängnis. Jesus wusste, dass sein Leiden bevorstand. Der Kelch des Leidens und des Todes überwältigte Jesu Seele mit Trauer und Todesfurcht. Ein Zittern ergriff ihn, und er brauchte jemanden, der ihn unterstützte. Darum nahm er seine Spitzenjünger, Petrus, Johannes und Jakobus mit sich und wünschte sich, von ihnen im Gebet unterstützt zu werden. Er sagte: „Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir!“ Wie schwach sieht hier Jesus, der Sohn Gottes, aus. Die meisten Menschen wollen ihre Schwachheiten nicht gerne zeigen. Warum zeigte Jesus aber, dass er von tiefer Traurigkeit und großer Angst erfüllt wurde? Jesus wollte seine Jünger lehren, wie ein Mensch in der Zeit der Bedrängnisse vor Gott kämpfen kann. Er wollte seine Jünger auch lehren, welche großen Schmerzen er als der geistliche Messias tragen musste, um die Menschen von der Macht der Sünde zu erlösen.

Sehen wir uns den Vers 39 an: „Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ Dieser Vers zeigt uns, wie Jesus betete, um zwischen seinem eigenen Willen und dem Willen Gottes eine Entscheidung zu treffen. Wir können von seinem Gebet einige Punkte lernen:

Erstens: Jesus kam mit seinem Anliegen im Gebet zu Gott
Um vor Gott allein zu stehen, ging Jesus ein wenig weiter und fiel nieder auf sein Angesicht und betete flehentlich: „Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber.“ Jesu Anrede „Mein Vater“ weist darauf hin, dass Jesus, obwohl seine Seele bis an den Tod betrübt war, Gott liebte und auf seine absolute Liebe völlig vertraute. Dies ist die Grundlage des Gebets. Jesus befand sich in einem ernsthaften inneren Konflikt: Auf der einen Seite kannte er den Willen Gottes für sich genau, durch seinen Tod am Kreuz als das Passalamm den Willen Gottes zur Welterlösung zu erfüllen. Auf der anderen Seite wollte Jesus, wenn es möglich wäre, den Kelch des Leidens und des Todes nicht trinken. Es ist ein menschlicher Instinkt, das Joch des Leidens und des Todes zu vermeiden. Der Tod durch Kreuzigung war damals die unerträglichste und schändlichste Strafe. Nicht nur die Kreuzesschmerzen beängstigten Jesus, sondern Jesus war vielmehr deswegen betrübt und traurig, weil er wie ein Sünder und Schwerverbrecher schändlich sterben (2.Korinther 5,21) und er zum Fluch werden musste, um die Menschen vom Fluch der Sünde und des Satans zu erretten (Galater 3,13). Auch wir befinden uns oft in einem Konflikt zwischen unserem Eigenwillen und Begierde auf der einen Seite und der Selbstverleugnung und dem Gehorsam gegenüber der Wahrheit Gottes auf der anderen Seite. Wir können hier von Jesus lernen, dass er mit seinem inneren Konflikt und mit seinen widerstreitenden Herzenswünschen im Gebet zu Gott kam und im Gebet kämpfte.

Anstatt unseren inneren Konflikt zu ignorieren oder zu verharmlosen dürfen wir im Gebet mit unserem Anliegen zu Gott kommen. Ein 14-jähriger Jugendlicher hatte einen starken Konflikt: Auf der einen Seite hatte er sich in ein Mädchen verguckt. Auf der anderen Seite kannte er das Wort Gottes aus Matthäus 6,33: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Irgendwann wusste er nicht mehr, wie er dieses Anliegen lösen konnte. Schließlich kam er mit seinem Anliegen zu Gott, indem er einen 10-seitigen Brief an seine Eltern schrieb, in welchem er seinen Konflikt und Glaubenskampf schilderte. Er konnte Gottes Hilfe und Gottes Segen erfahren.

Zweitens: Jesus kämpfte im Gebet, seinen Willen dem Willen Gottes unterzuordnen
Sehen wir uns noch einmal Jesu Gebet in Vers 39 an. Jesus betete kniend: „Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ Jesus kam mit seinem inneren Konflikt zu Gott. Aber er blieb nicht dabei stehen. Im Gebet kämpfte Jesus dafür, dass Gottes Wille geschehe. Im Gebet geht es um den Willen Gottes. Viele Menschen verstehen das Gebet als eine Tätigkeit, in der sie ihre Gefühle und Wünsche zu Gott bringen können wie zu einem idealen Freund oder Vater. In ihrem Gebet geht es immer um ihre Probleme, Gefühle und Wünsche. Aber wir dürfen von Jesus lernen, in unserem Gebet ein wenig weiterzugehen und im Gebet darum zu ringen, uns für den Willen Gottes zu entscheiden. Darum lehrte Jesus seine Jünger im „Vater Unser“ zu beten: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.“ Dann können wir das lebendige und wunderbare Wirken Gottes durch das Gebet erfahren. Auf dem „4/14-Kongress“ in Bangkok bezeugte ein Knecht Gottes, der viele Wunder Gottes erfahren hatte: „Das Geheimnis, die Wunder Gottes in unserem Leben zu erfahren, besteht darin, unser Gebet in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes zu bringen.“

Gottes Wille für Jesus war die Erlösung der Welt durch den stellvertretenden Sühnetod und das Vergießen seines unschuldigen reinen Blutes am Kreuz zur Vergebung der Sünden für viele Menschen. Ohne den stellvertretenden Kreuzestod Jesu wäre es unmöglich, dass die sündigen Menschen mit dem heiligen Gott versöhnt und errettet werden. Aus diesem Grund war Jesu Ringen im Gebet für den Willen Gottes der Schlüssel für die Errettung der Welt und auch unserer Errettung.

Der erste Schritt besteht darin, nach dem Willen Gottes zu fragen. Gottes Wille ist auch heute noch die Erlösung der Sünder und sein Weltmissionsbefehl. Gottes Wille für Deutschland und Europa ist die geistliche Erneuerung durch die Aufstellung der 10.000 Bibellehrer und fünf Millionen Gebetsmitarbeiter, und dass Europa als ein Missionare sendender Kontinent gebraucht werden kann. Gottes Wille für mich liegt darin, als ein Bibellehrer und geistlicher Leiter für das Pionierungswerk der medizinischen Fakultät und für eine geistliche Wiedererweckung gebraucht zu werden (Esra 7,10). Konkret mag der Wille Gottes darin bestehen, heute einen Studenten am Campus mit dem Wort Gottes anzusprechen oder eine Sonntagsbotschaft weiterzugeben. Für unsere Kinder und Jugendlichen mag der Wille Gottes darin bestehen, die geistliche Erziehung und die Schule als Gottes Mission anzunehmen und mit ihren Eltern im Gehorsam des Glaubens zusammenarbeiten. Für einen Hoffnungsträger mag der Wille Gottes darin bestehen, an einem Jahresleitwort festzuhalten bzw. das Leben der Jüngerschaft zu beginnen. Wir können den Willen Gottes durch das Wort Gottes, das wir jede Woche studieren und hören und auch durch unser Jahresleitwort, erkennen. Grundsätzlich aber möchte Gott durch jeden von uns sein Erlösungs- und Rettungswerk tun. Im Gebet dürfen wir wie Jesus für diesen Willen Gottes ringen.
Drittens: Jesus errang durch das Ringen im Gebet den herrlichen Sieg
Sehen wir uns die Verse 40 und 41 an: „Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ Dieser Vers sagt, warum wir beten müssen. Jesus ermahnte seine Jünger, dass sie wachen und beten sollten, um nicht in Anfechtung zu fallen. Wir müssen wachen und beten, weil der Widersacher, der Teufel, stark und listig ist und wie ein brüllender Löwe umhergeht und sucht, wen er verschlinge. Sonst werden wir, ohne es selbst zu wissen, die geistliche Einsicht und Vollmacht verlieren und zum Spielball des Teufels werden. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist sehr schwach. Die Schwachheit des Fleisches kann nur durch Gebet überwunden werden.

Ohne zu beten, können wir Gottes Willen nicht praktisch tun, obwohl wir die gute Absicht haben. Ohne Gebet werden wir von der Schwachheit des Fleisches und von dem Druck des Alltags überwältigt, Tag für Tag, und führen ein von den Begierden und der Situation abhängiges und getriebenes Leben. Aber durch den Gebetskampf können wir ein siegreiches Leben für den Willen Gottes führen. Darum ist der Gebetskampf am frühen Morgen entscheidend. Durch das geistliche Ringen im Frühgebet, können wir jeden Tag die geistliche Anfechtung überwinden und den Willen Gottes tun.

Sehen wir uns nun Vers 42 an. Jesus ging zum zweiten Mal an seinen Gebetsort und betete: „Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!“ Im zweiten Gebet zeigt sich im Vergleich zum ersten Gebet, dass Jesus mehr und mehr bereit war, den Kelch des Leidens und des Todes zu trinken. Diese Bereitschaft wuchs durch den intensiven Gebetskampf.

Sehen wir uns die Verse 43 und 44 an: „Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf. Und er ließ sie und ging abermals hin und betete zum dritten Mal und redete dieselben Worte.“ Als Jesus zu den Jüngern kam, fand er sie abermals schlafend. Ihre Augen waren voller Schlaf. Jesus ließ sie weiterschlafen und ging zum dritten Mal hin und betete mit denselben Worten: „Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch an mir vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!“ Was geschah, als Jesus zum dritten Mal betete? Nach dem dritten Gebet wurde Jesus mit der Siegeszuversicht ausgerüstet, um den Kelch des Leidens für die Erlösung der Welt zu trinken. Währenddessen schliefen seine Jünger bzw. ruhten sich aus. Nach dem Gebet weckte Jesus sie: „Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät“ (45.46). Betrachten wir doch den Unterschied in Jesu Zustand vor und nach dem Gebet! Vor dem Gebet war Jesus durch Trauer bis an den Tod betrübt. Aber nach dem Gebet war Jesus mit Siegesgeist und Entschlossenheit erfüllt. Das Gebet machte Jesus ganz anders. Jesus war nun ganz bereit, nach dem Willen Gottes gefangengenommen zu werden und den Willen Gottes für die Erlösung der Welt am Kreuz zu erfüllen. Im Gebetskampf gewann Jesus den geistlichen Sieg. Jesu Sieg im Gebetskampf brachte uns die Errettung.

Von Jesu Gebetskampf lernen wir, dass das Ringen und der Sieg im Gebet der Schlüssel des Sieges im Glaubensleben ist. Viele Menschen haben einen guten Wunsch, Gottes Willen zu tun. Aber mit unserer eigenen Kraft und guten Willen können wir nichts tun. Um den geistlichen Sieg zu erringen, dürfen wir aber wie Jesus ins Gebet gehen und im Gebet hart ringen. Wie sehr können wir im Gebet ringen? In Lukas 22,44 steht, dass Jesus mit dem Tode rang und heftiger betete. Jesu rang im Gebet so hart, dass er schwitzte und sein Schweiß wie Blutstropfen wurde, die auf die Erde fielen. Jesus rang auch nicht nur einmal, sondern dreimal, bis er schließlich mit Kraft und Zuversicht erfüllt wurde, Gottes Willen am Kreuz zu erfüllen.

Warum sind viele Christen geistlich und praktisch kraftlos und zuversichtslos, indem sie geistlich identitätslos gemäß der Strömung der Welt wie tote Fische leben? Es liegt daran, dass sie nicht im Gebet ringen. Ihr Gebet ist oberflächlich und schematisch. Sie beten nur einmal und sagen dann, dass das Gebet keinen Sinn hat. So können sie die Kraft Gottes nicht erfahren. Wir lernen hier, dass wir so lange und so hart im Gebet ringen müssen, bis wir mit der Kraft und Siegeszuversicht Gottes erfüllt werden. Manchmal kennen wir den Willen Gottes ganz genau, aber denken, dass es unmöglich ist, ihm zu gehorchen, wegen unserer geistlichen oder praktischen Schwachheit. In diesem Punkt dürfen wir aber nicht aufgeben, sondern dürfen nach Gethsemane geben und im Gebet ringen, bis wir mit der Kraft und Zuversicht Gottes erfüllt werden.

Ein Bibellehrer bekannte, dass er auch Furcht hatte, Studenten am Campus anzusprechen. Aber als er im Gebet immer wieder und wieder fang, wurde er mit Entschlossenheit und brennendem Hirtenherzen erfüllt, so dass er mit Entschlossenheit dem Einladungswerk dienen und mit Freude mit den Hoffnungsträgern am Campus das Wort Gottes teilen konnte. Lasst uns wie Jesus im Gebet hart und wiederholt ringen, bis wir eine klare Glaubensentscheidung für den Willen Gottes treffen und mit Gottes Kraft und Zuversicht erfüllt werden.

3. Jesu Gefangennahme (47-56)

Sehen wir uns die Verse 47 und 49 an. Judas, der Verräter, führte eine große Schar bewaffnet mit Schwertern und mit Stangen an, um Jesus im Garten Gethsemane gefangen zu nehmen. Judas trat zu Jesus und sprach „Sei gegrüßt, Rabbi!“ und küsste ihn. Der Bruderkuss war hier das verabredete Zeichen des Verrats. Sehen wir uns Vers 50 an: „Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? Da traten sie heran und legten Hand an Jesus und ergriffen ihn.“ Jesus leistete keinen Widerstand. In diesem Moment zog aber einer der Jünger Jesu ein Schwert und schlug nach dem Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab (51). Johannes 18,10 sagt uns, dass es Petrus war. Während Jesus in Gethsemane im Gebet gekämpft hatte, hatte Petrus geschlafen und war nicht im Gebet vorbereitet. So wurde er in der Krisenzeit nervös und wollte mit seiner eigenen Kraft dreinschlagen. Auf diese Weise brachte er sogar Gottes Erlösungsplan in Gefahr und wirkte als ein Feind Gottes.

Sehen wir uns die Verse 52 bis 54 an: „Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen. Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, dass er mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schickte? Wie würde dann aber die Schrift erfüllt, dass es so geschehen muss?“ Hier lehrt Jesus deutlich, dass der Kampf der Nachfolger Jesu kein fleischlicher Kampf, sondern ein geistlicher Kampf, ein Kampf gegen die Macht der Finsternis ist (Epheser 6,12). Wenn Jesu Kampf ein physischer Kampf gewesen wäre, hätte Jesus mehr als zwölf Legionen Engel rufen können, um sich zu verteidigen. Aber er tat dies nicht. Jesus führte den geistlichen Kampf, um die Schriften der Propheten über das Leiden des Messias zu erfüllen.

Sehen wir uns auch die Verse 55 und 56 an: „Zu der Stunde sprach Jesus zu der Schar: Ihr seid ausgezogen wie gegen einen Räuber mit Schwertern und mit Stangen, mich zu fangen. Habe ich doch täglich im Tempel gesessen und gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen. Aber das ist alles geschehen, damit erfüllt würden die Schriften der Propheten. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.“ In diesen Versen erkennen wir, dass die Soldaten, die von den Hohenpriestern und Ältesten gesandt waren, nicht wussten, was sie taten. Auch die Jünger waren der Lage nicht gewachsen und liefen weg, indem sie alle ihre guten Absichten und Treueschwüre gegenüber Jesus über Bord warfen. Allein Jesus war sich ganz im Klaren darüber war, was er tat. Wegen seines Gebetskampfes im Garten von Gethsemane war Jesus innerlich ruhig und entschlossen und absolut Herr der Lage. Er ließ sich trotz der unrechtmäßigen Situation bewusst gefangen nehmen, weil er wusste, dass er dadurch den Willen Gottes für die Erlösung der Welt erfüllen würde. In dieser Situation ist Jesus der wahre Sieger, obwohl er äußerlich gesehen in Gefangenschaft geriet.

Im heutigen Text lernen wir, dass Jesus im Garten Gethsemane im Gebet für den Willen Gottes rang, bis er von Gott Kraft und Siegeszuversicht empfing. Der Sieg im Gebet ist der Schlüssel zu einem siegreichen Glaubensleben, dass wir den Willen Gottes tun können. Der Beginn der geistlichen Wiedererweckung besteht darin, dass wir, die Christen, wieder anfangen, den Gebetskampf Jesu in Gethsemane zu führen. Möge Gott unsere Knie und Hände des Gebets in dieser Zeit stärken und uns helfen, durch den Gebetskampf in Gethsemane ein siegreiches Glaubensleben zu führen und seinen Erlösungsplan durch jeden von uns erfüllen.

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