Jesu Kreuzigung und Tod (Joh 19,30)
Jesu Kreuzigung und Tod
Johannes 19,16b–42
Leitvers 19,30
„Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und neigte das Haupt und verschied.“
Durch die vergangene Lektion haben wir kennengelernt, wie Jesus entschlossen war, den Kelch des Leidens zu trinken und den Weg des Gehorsams bis zum Tod am Kreuz zu gehen. Jesus wurde an unserer Stelle verhört, verspottet, geschlagen und zum Tode verurteilt. Dadurch wurde er für uns der geistliche König, der unsere Herzen mit Frieden und Liebe regiert. Wir sind dazu berufen, ihm zu dienen, indem wir entschlossen an seinen übrigen Leiden teilnehmen und die übriggebliebenen unter den Studenten am Campus suchen und sie durch das Bibelstudium und Gebet zu ihrem wahren König Jesus führen.
Im heutigen Text geht es um die Kreuzigung Jesu. Auf den ersten Blick sieht es wie eine Niederlage aus. Aber geistlich gesehen ist es der Sieg Gottes über die Macht der Sünde und des Todes. Lasst uns in dieser Stunde darüber nachdenken, warum Jesus gekreuzigt worden ist. Gott helfe uns, mit unserer Sünde zum Kreuz Jesu zu kommen und seinen Siegesruf: „Es ist vollbracht!“ in unsere Herzen aufzunehmen.
I. Jesu Kreuzigung (16b-27)
Sehen wir uns die Verse 16b-18 an: „Sie nahmen ihn aber, und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißt Schädelstätte, auf hebräisch Golgatha. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.“ Obwohl Pilatus von der Unschuld Jesu überzeugt war, betrog er, um seines persönlichen Vorteils willen, sein eigenes Gewissen und befahl, Jesus kreuzigen zu lassen. Die Kreuzigung war eine der qualvollsten und beschämendsten Hinrichtungsarten, die nur an Schwerstverbrechern und Sklaven, nicht jedoch an römischen Bürgern vollstreckt werden durfte. Bisher hatte Jesus schon viele Demütigungen und Schmerzen durch die vergangenen Verhöre, sowie durch die Geißelung und die Verspottung durch die Soldaten erleiden müssen. Nun legte man das schwere Kreuz auf seine Schultern. Alsdann wurde er von einer Gruppe Soldaten in aller Öffentlichkeit durch die Straßen Jerusalems zur Hinrichtungsstätte gepeitscht. Jesus war körperlich bereits so sehr geschwächt, dass er mehrmals zu Boden stürzte. Als die Soldaten merkten, dass Jesus zu erschöpft war, um sein Kreuz weiter tragen zu können, zwangen sie einen Passanten, Simon von Kyrene, dazu, ihm das Kreuz zu tragen.
Auf Golgatha angekommen zogen die Soldaten Jesus die Kleider vom Leib. Dann legten sie ihn auf ein raues Kreuz und nagelten seine Hände und Füße daran fest. Schließlich richteten sie das Kreuz auf. Wegen der Hängelage bekam Jesus große Atemnot. Um ausreichend Luft holen zu können musste er sich hin und wieder auf allein auf den Nagel in seinen Füßen stützen, was unerträglich große Schmerzen verursachte. Dazu kamen quälender Durst und rasende Kopfschmerzen. Wie Vers 18 sagt, wurde Jesus zusammen mit zwei Verbrechern gekreuzigt. Der Verfasser betont, dass Jesu Kreuz in der Mitte stand. Dadurch wurde Jesus als der übelste aller Verbrecher hingestellt und am meisten gedemütigt. Wir können uns keine Vorstellung von den Schmerzen und der Schmach machen, die Jesus am Kreuz widerfuhr. Aber der Psalmist beschrieb die Schmerzen des Messias wie folgt (Ps 22,15-17): „Ich bin ausgeschüttet wie Wasser, alle meine Knochen haben sich voneinander gelöst; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzenes Wachs. Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub. Denn Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben.“
Warum musste Jesus, der ohne Sünde war, solches Unrecht, solche Qualen und solche Erniedrigungen erfahren? Die Antwort finden wir unter anderem im Propheten Jesaja. Dort heißt es in Kapitel 53,5.6: „Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.“ Hier sehen wir, dass Jesus um unserer Missetaten und um unserer Sünden willen so qualvoll litt und schließlich starb. Jesus wurde nicht wegen irgendeines persönlichen Vergehens oder wegen eigener Sünde gekreuzigt, sondern wegen unserer Übertretungen und unserer Sünden.
Jesu Tod am Kreuz offenbart uns, dass Sünde etwas sehr Ernsthaftes und Absolutes ist. Sünde zieht immer die Strafe Gottes nach sich. Gott gab den ersten Menschen im Paradies ein Gebot, damit sie dadurch in der rechten Beziehung zu Gott leben könnten. Gleichzeitig warnte er sie aber auch davor, dass, wenn sie dieses Gebot übertreten, sie des Todes sterben müssten. (1. Mose 2,17) Johann Wolfgang von Goethe schrieb in einem seiner Gedichte: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ Aber die Realität ist, dass auch ein noch so edler, hilfreicher und guter Mensch, doch das ursprüngliche Bild Gottes in sich verloren hat. Die Bibel zeichnet ein anderes Bild vom Menschen. Römer 3,23 sagt: „Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten.“ Wir sind allesamt Sünder und müssen eines Tages sterben. Aber Sterben ist nicht alles. Hebräer 9,27 sagt: „Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal zu sterben; danach aber das Gericht.“ Nach unserem leiblichen Tod müssen wir alle vor Jesus erscheinen, den Gott als Richter über Lebende und Tote eingesetzt hat. Offenbarung 21,8 sagt: „Die Feigen aber und Ungläubigen und Frevler und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“ Der zweite Tod ist die ewige Verdammnis, die Hölle. Die Hölle ist ein Ort ewiger Qual, ein Ort des ewigen Leidens, von dem es kein Zurück mehr gibt. Kein Mensch will leiden, nicht wahr? Wenn wir eine kleine Zeit leiden, sind wir oft niedergeschlagen. Wenn jemand eine längere Zeit leidet, macht er es in der Regel für seine ganze Umgebung schwierig, weil dann viele mit ihm mitleiden müssen. Wie unvorstellbar ist es jedoch, in der Hölle unerträgliches Leid nicht nur für eine begrenzte Zeit, sondern in alle Ewigkeit erfahren zu müssen. Um uns vor diesem „zweiten Tod“ zu erretten, ließ sich Jesus ans Kreuz nageln. In Jesaja 53,5 heißt es: „Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten.“ Jesus nahm stellvertretend die Strafe, die wir wegen unserer Sünden verdient gehabt hätten, auf sich. Hier am Kreuz treffen Gottes Gerechtigkeit und Gottes Liebe aufeinander. Hier am Kreuz sehen wir, wie ernsthaft unsere Sünde ist, aber auch, wie unfassbar groß die Liebe Gottes ist. Gott will jeden Menschen vor dem kommenden Gericht und der ewigen Verdammnis erretten und bietet jedem durch das Kreuz Jesu die Vergebung seiner Sünden und das ewige Leben an. Wie Römer 6,23 sagt: „Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“
Sehen wir uns Vers 19 an. Pilatus schrieb eine Aufschrift und ließ sie über das Kreuz Jesu anbringen. Diese lautete: „Jesus von Nazareth, der König der Juden.“ Ohne Zweifel wollte Pilatus damit die Juden reizen. Darum protestierten die Hohenpriester und sprachen zu ihm: „Schreib nicht: Der König der Juden, sondern, dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.“ (21) Aber Pilatus lehnte ab und antwortete: „Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.“ Die Aufschrift „Jesus von Nazareth, der König der Juden“ lasen viele Juden, denn die Stätte, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt. Und es war geschrieben in hebräischer, lateinischer und griechischer Sprache (20). Diese drei waren damals die bedeutendsten Sprachen, so dass praktisch der ganzen Welt verkündet wurde, dass Jesus der König der Juden ist. „Jesus von Nazareth, der König der Juden“ ist der passendste Titel für Jesus. Jesus von Nazareth kümmerte sich als der Hirte seines Volkes um die Herde Gottes, indem er die Kranken heilte und den Menschen das Reich Gottes predigte. Er machte die Augen der Blinden sehend und war ein wahrer Freund für die Zöllner. Durch seinen Tod und seine Auferstehung wurde Jesus der König der Juden. Er ist der König der Könige und der Herr der Herren. Anders gesagt ist Jesus der von Gott verheißene Messias für alle Menschen in der ganzen Welt. Dieser König, Jesus, regiert auch unsere Herzen mit Gottes Frieden jetzt und in alle Ewigkeit (Jes 9,6).
Schauen wir uns nun die Menschen unter dem Kreuz an. Gemäß den Versen 23 und 24 nahmen die Soldaten, die Jesus gekreuzigt hatten, seine Kleider und machten daraus vier Teile, für jeden Soldaten einen. Aber Jesu Gewand war ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück. Da sprachen sie: „Lasst uns das nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll.“ Die Tat der Soldaten unter dem Kreuz offenbart, wie grausam und unmenschlich die Menschen durch ihre Habgier werden können. Die Kreuzigung war schon traurig und elend genug. Aber diese Soldaten interessierten sich nur dafür, wie sie aus der Kreuzigung noch irgendeinen persönlichen materiellen Gewinn herausschlagen könnten. Wie jedoch betrachtete der Verfasser dieses Ereignis? Sehen wir uns Vers 24b an: „So sollte die Schrift erfüllt werden, die sagt: ‚Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über mein Gewand das Los geworfen.‘ Das taten die Soldaten.“ Als die Soldaten taten, was sie wollten, erfüllte sich das prophetische Wort des Alten Testaments. Wie elend und armselig es auch aussehen mochte, geschahen alle Begebenheiten unter dem Kreuz doch nach dem Willen Gottes für die Erlösung der Welt.
Bei dem Kreuz standen auch einige treue Frauen (25-27): Jesu Mutter, deren Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Wie sehr musste insbesondere das Herz von Jesu Mutter geblutet haben, als sie ihren Sohn so qualvoll sterben sah! Es war, wie wenn ein Schwert durch ihre Seele dringen würde (Lk 2,35). Aber Jesus, der seine trauernde Mutter unter dem Kreuz sah, trug noch größere Trauer. Jesus hätte seine Mutter und sich selbst dadurch erfreuen können, indem er vom Kreuz herabgestiegen wäre. Aber Jesus überwand seine menschlichen Emotionen und trug unsere Sünde und unsere Trauer bis ans Kreuz. Dabei kümmerte er sich bis zum Ende um seine traurige Mutter und vertraute sie seinem geliebten Jünger Johannes an. Er sprach zu ihr: „Frau, siehe, das ist dein Sohn.“ Danach spricht er zu dem Jünger: „Siehe, das ist deine Mutter.“ Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. (26.27) Preiset Jesus, der am Kreuz all unsere Trauer getragen hat, damit wir allezeit getrost und fröhlich sein können!
II. Jesu Tod (28-37)
Betrachten wir die Verse 28.29: „Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund.“ In jenem Moment des Sterbens hatte Jesus sehr große Schmerzen. Aber er dachte nicht zuerst an seine Schmerzen, sondern daran, ob er die Mission, die er von Gott bekommen hatte, erfüllt hätte oder nicht. Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war. Er hätte nun den Kopf neigen und endlich sterben können. Aber um die Schrift zu erfüllen, sprach er: „Mich dürstet.“ Um dem Willen Gottes zu gehorchen, nämlich als das Passalamm am Kreuz zu sterben, kämpfte Jesus bis zum Ende, bis er völlig erschöpft war. So erfüllte Jesus das Wort der Schrift (Ps 22,16: Ps 69,22) und sprach: „Mich dürstet.“
Betrachten wir Vers 30: „Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! und neigte das Haupt und verschied.“ Diese letzten Worte Jesu am Kreuz zeigen, dass er durch seinen Gehorsam bis zum Tod am Kreuz seine Mission erfüllt und damit das Erlösungswerk Gottes vollbracht hat. Auch die Schrift wurde erfüllt, indem all die zahlreichen Prophezeiungen des Alten Testaments, die sich auf den verheißenen Messias beziehen, nun in Erfüllung gingen. Durch sein vollbrachtes Werk am Kreuz hat Jesus alle Menschen, die Buße getan haben und Buße tun werden und an ihn glauben, von ihren Sünden losgekauft. Sein Blut wirkt ungebunden von Raum und Zeit heute noch genauso wie vor 2000 Jahren. Wenn wir uns von unserem gottlosen, selbstsüchtigen Leben abkehren und an Jesus als unseren Erlöser glauben, vergibt er uns bedingungslos und schenkt uns das ewige Leben. „Es ist vollbracht!“, ist der Siegesruf unseres Heilandes, Jesus Christus, über Sünde und Tod. Es ist die frohe Botschaft für alle unter der Sünde und Todesmacht leidenden Menschen. Jesus hat das vollbracht, was kein Mensch vollbringen konnte. Er hat mit seinem vollkommenen Opfer unsere Schuld vollkommen bezahlt. Wie sollen wir nun auf diese unverdiente Gnade reagieren? Wir dürfen als hilflose Sünder zum Kreuz Jesu kommen. Wir dürfen ihn um seine Vergebung bitten und sollen für seine Erlösung von ganzem Herzen danken.
John Newton war Kapitän eines englischen Sklavenschiffes im 18. Jahrhundert. Es heißt von ihm, dass er brutal und rücksichtslos war. In Nordafrika kaufte er Sklaven, pferchte sie wie Vieh in seinem Schiff ein und brachte sie dann nach Nordamerika, um sie dort gegen Baumwolle und andere Waren einzutauschen. Auf der Rückfahrt nach England im Januar 1748 geriet sein Schiff jedoch in einen schweren Sturm. Alle Vorräte wurden über Bord gespült. In jenen eiskalten Tagen und Nächten blickte John Newton dem Tod ins Angesicht. Da ging er in sich und flehte zu Gott. Wie durch ein Wunder kam er lebend in England an. Er tat Buße und änderte sein Leben. Er wechselte seinen Beruf und wurde später sogar Pfarrer. In seinem weltberühmte Lied „Amazing Grace“ preist er die Gnade Jesu, die einen einstigen blutrünstigen Verbrecher begnadigt und zu einem Kämpfer der Gerechtigkeit Gottes verändert hat.
Georg Müller lebte im 19. Jahrhundert und war Anführer einer wilden, fluchenden und Bier trinkenden Studentenclique. Zu jener Zeit gab es in Halle etwa 1200 Studenten von denen acht Christen waren, die sich regelmäßig am Campus zum Gebet trafen. Georg Müller und seine Gefolgschaft schikanierten diese Gruppe und machten ihnen oft das Leben schwer. Aber eines Tages fühlte er sich sehr bedrückt und niedergeschlagen, ohne dass es einen äußeren Anlass dazu gegeben hätte. Um davon frei zu werden, fuhr er zur Erholung in die Schweiz. Aber es nützte nichts. Zusätzlich zu seinen Depressionen überkam ihn nun noch die Furcht, dass er von all dem nicht mehr loskommen würde. Er eilte zurück nach Halle und stürzte sich wieder in die Arbeit seines Studiums. Aber die unsichtbare Last, die ihn zu erdrücken drohte, wurde immer größer. Schließlich erinnerte er sich an die Gebetsstunde der acht Christen. Er ging zu ihnen, und dann erzählten ihm zwei von ihnen von der Bedeutung des Kreuzestodes Jesu. Dann beteten sie mit ihm und er betete mit ihnen. Da erkannte er Jesus als seinen Erlöser, glaubte an ihn und übergab ihm sein Leben. In jenem Moment fiel die schwere Last augenblicklich von ihm und sein Leben wurde von Jesu großer Liebe erfüllt. Als er mit seinem Hochmut und gottlosem Leben in Ausschweifung und Selbstvertrauen zum Kreuz Jesu kam, schenkte Gott ihm die Gnade der Vergebung seiner Sünde, die sein Leben völlig veränderte. Statt seine Zeit damit zu verbringen, irgendwie Geldmittel aufzutreiben, vertraute er ganz und gar auf Gott und verbrachte viele Stunden im Gebet. Obwohl er selbst kein Geld hatte, baute er in Bristol fünf Waisenhäuser, versorgte täglich über 2000 Waisenkinder und beschäftigte über 100 Mitarbeiter. Auf diese Weise wurde sein verändertes Leben ein mächtiges Zeugnis der Gnade und Allmacht Gottes.
Wie sollen wir reagieren, wenn wir Jesu Siegesruf am Kreuz hören? Wir sollen unseren Stolz ablegen und mit unserer Sünde des Selbstvertrauens, der Selbstzufriedenheit und des falschen egoistischen Lebensziels zum Kreuz Jesu kommen und Buße tun. Es gibt nichts, was Jesus nicht vollbracht hätte und was er nicht vergeben könnte. Hebräer 4,16 sagt: „Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“ Lasst uns Jesus für seine Treue und sein vollbrachtes Erlösungswerk von Herzen danken. Lasst uns Jesus für die Gnade der Errettung danken, indem wir die frohe Botschaft seines Sieges über Sünde und Tod zu allen jungen Menschen und Studenten in alle Nationen der Welt bringen.
Sehen wir uns nun die Verse 31-37an. Als Jesus am Kreuz starb, war der Rüsttag für das Passafest. Darum baten die Juden Pilatus, dass den Gekreuzigten die Beine gebrochen und sie abgenommen werden. Da kamen die Soldaten und brachen dem ersten die Beine und auch dem andern, der mit ihm gekreuzigt war, um ihren Tod zu beschleunigen. Als sie aber zu Jesus kamen, fanden sie, dass er schon gestorben war. Darum brachen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit dem Speer in Jesu Seite, und sogleich kamen Blut und Wasser heraus (34). Jesu Kreislauf war bereits zusammengebrochen; er war wirklich tot. Darum ist auch sein Opfer für die Vergebung unserer Sünden vollkommen. Sein heiliges, vergossenes Blut reinigt unser Gewissen von allen toten Werken, damit wir dem lebendigen Gott dienen können. (Hebr 9,14) Der Evangelist Johannes beschrieb diese Dinge, um klarzustellen, dass Jesus wirklich gestorben war (33). Er war Augenzeuge all dieser Geschehnisse und bezeugte den Tod Jesu, damit auch wir dies als Tatsache annehmen und fest daran glauben können, dass Jesus für uns gestorben ist (35). Ferner beschrieb Johannes diese Ereignisse, um zu bezeugen, dass alle Einzelheiten des Todes Jesu nicht zufällig, sondern gemäß dem Willen Gottes und den Verheißungen des Alten Testaments geschahen (36.37).
III. Jesu Grablegung (38-42)
Weil der Sabbattag nahe war, drängten die religiösen Juden darauf, dass Jesus schnell begraben werden sollte. Da tauchten zwei Männer auf, um ihren Dienst für Jesus zu erweisen. Es waren Josef von Arimathäa und Nikodemus, zwei angesehene Mitglieder des jüdischen Hohen Rats. Bisher waren diese beiden nur heimliche Jünger Jesu gewesen. Sie waren furchtsam und zurückhaltend. Irgendwie waren sie Fans für Jesus. Aber sie liebten nicht nur Jesus, sondern auch die weltlichen Dinge, insbesondere ihr Geld und ihr Ansehen bei den Menschen. Doch das Kreuz Jesu veränderte ihr Leben. Als sie auf das Kreuz Jesu schauten, taten sie über ihr Doppelleben Buße und fingen an, sich mutig öffentlich zu Jesus zu bekennen. Als Josef von Arimathäa auf Jesus am Kreuz blickte, schien das helle Licht Jesu in sein Herz und er ging mutig zu Pilatus und bat um Jesu Leichnam. Das Kreuz Jesu machte Nikodemus‘ enges Herz weit, so dass er hundert Pfund wohlriechender Myrrhe mit Aloe gemischt zu Jesus bringen konnte. Johannes berichtet von der Grablegung Jesu, um zu bestätigen, dass Jesu Tod und Begräbnis sichere Tatsachen sind. So wie Jesu Tod und Begräbnis geschichtliche Tatsachen sind, so sind auch Jesu vollkommene Liebe und Vergebung für uns eine Realität, der wir voll und ganz vertrauen können.
Heute haben wir Jesu Siegesruf am Kreuz gehört: „Es ist vollbracht!“ Wir haben kennengelernt, dass Jesu Tod am Kreuz kein tragisches Schicksal war, sondern der triumphale Sieg Gottes über Sünde und Tod. Jesus erfüllte seine Mission treu bis zum Ende und vollbrachte das Heilswerk Gottes. Durch Buße und Glauben an dieses vollbrachte Werk Jesu schenkt Gott jedem die Vergebung seiner Sünden und das ewige Leben. Gott helfe uns, mit unserer Sünde zum Kreuz Jesu zu kommen und an die vergebende Kraft seines Opfers zu glauben. Gott helfe uns, für die Gnade Gottes allezeit zu danken und wie Jesus unsere Mission treu und bis zum Ende zu erfüllen, indem wir die frohe Botschaft vom Sieg Jesu über Sünde und Tod zu den verlorengehenden Studenten am Campus zu bringen.