Gottes Gebote und Satzungen (Matthäus 15,3)

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GOTTES GEBOTE UND SATZUNGEN

Matthäus 15,1-20
Leitvers 15,3

„Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen?“

Der heutige Abschnitt handelt von einer Konfrontation zwischen Jesus und den jüdischen, religiösen Leitern. Sie klagten Jesus an, dass seine Jünger die Satzungen der Ältesten gebrochen hätten. Aber Jesus machte ihnen deutlich, dass sie etwas viel Schlimmeres getan hatten, nämlich dass sie das Gebot Gottes gebrochen hatten. Jesus wies sie ferner darauf hin, dass man Gott nicht dadurch gefallen kann, dass man menschliche Satzungen oder Traditionen einhält, sondern dadurch, dass man Gott sein Herz und seine Liebe schenkt. Wenn wir Jesu Lehre in diesem Abschnitt verstehen und annehmen, können wir seine Gnade empfangen; wenn nicht, stehen wir in Gefahr, traditionelle Christen und Heuchler zu werden, die ein elendes Leben führen. Möge Gott uns helfen, uns Jesu Worte zu Herzen zu nehmen.

1. Die Heuchelei der Pharisäer (1-9)

Betrachten wir die Verse 1 und 2: „Da kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen: Warum übertreten deine Jünger die Satzungen der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.“ Jesus und seine Jünger befanden sich an einem Ort namens Genezareth. Eine Abordnung von Pharisäern und Schriftgelehrten kam den ganzen Weg von Jerusalem her an diesen Ort, um Jesus und seine Jünger zu treffen. Es war ein offizieller Besuch. Sie mussten prächtige Priestergewänder getragen und offizielle Dokumente bei sich gehabt haben, die von den Verwaltungsbeamten des Tempels geschrieben und vom Hohepriester höchstpersönlich unterschrieben worden waren. In einer beeindruckenden Pose standen diese abgesandten Pharisäer und Schriftgelehrten nun vor Jesus und redeten mit einer besonders tiefen Stimme, welche die ganze Autorität des Judaismus wiedergeben sollte. Ihre Anklage richtete sich gegen Jesu Jünger. Das Vergehen der Jünger bestand darin, dass man sie dabei beobachtet hatte, wie sie die Satzungen der Ältesten gebrochen hatten, indem sie ihre Hände nicht vor dem Essen gewaschen hatten.

Diese Begebenheit wirkt auf uns ziemlich lächerlich. Aber den religiösen Leitern von damals war es mit dieser Sache sehr ernst. Die hier erwähnte Waschung vor dem Essen sollte nicht aus hygienischen Gründen erfolgen, sondern es handelte sich um eine vorgeschriebene, zeremonielle Waschung. Im Alten Testament gab es viele Dinge, die Gott für unrein erklärt hatte. Jeder, der solche Dinge berührte, wurde unrein. Dies beinhaltete z. B. das Anfassen von Leichen, Leute mit Krankheiten, unreine Tiere usw. Jeder, der sich auf diese Weise verunreinigte, durfte z. B. nicht an einem öffentlichen Gottesdienst teilnehmen. Die Pharisäer entwickelten eine ganze Reihe von Ordnungen und Satzungen bezüglich der zeremoniellen Waschungen. So musste man beispielsweise auch Trinkgefäße, Krüge, Kessel und Bänke vor ihrer Benutzung auf ganz besondere Art und Weise waschen. All diese Satzungen, die zunächst mündlich von Generation zu Generation überliefert wurden, sind dann um das Jahr 200 v. Chr. aufgeschrieben und in der sogenannten „Mischna“ festgehalten worden. Nun wollten die jüdischen Leiter Jesus und seine Jünger dazu zwingen, dass sie diese traditionellen Satzungen und Regeln der Ältesten befolgen sollten.

Wie antwortete ihnen Jesus? Betrachten wir Vers 3: „Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen?“ Jesus tadelte die Pharisäer streng. Ihr Problem war, dass sie zwar sehr darauf bedacht waren, ihre Traditionen und Regeln einzuhalten, gleichzeitig jedoch die Gebote Gottes außer Acht ließen. Hier müssen wir einmal den Unterschied zwischen den Geboten Gottes und menschlichen Traditionen näher beleuchten.

Die Gebote Gottes beziehen sich auf die wesentlichen, geistlichen Wahrheiten, die Gott uns durch sein Wort, die Bibel, gegeben hat. Diese Wahrheiten haben ihren Ursprung im Herzen Gottes und sind ausschließlich von Gott befohlen. Hinter ihnen steht die göttliche Autorität des allmächtigen Schöpfers und Erlösers seines Volkes. Das Herzstück von Gottes Gesetzen sind die „Zehn Gebote“, auf die sich Jesus in diesem Abschnitt wiederholt bezieht. Als Gott diese Gebote seinem Volk gab, tat er alles, um deren Bedeutung zu unterstreichen. Als Gott Mose am Berg Sinai begegnete, hörte man ein gewaltiges Donnern, Blitze zuckten vom Himmel her, der Berg wurde von einer dichten Wolke umhüllt und der Ton einer sehr lauten Posaune ertönte (2. Mo 19,16). Feuer und Rauchdampf stiegen auf und der ganze Berg fing heftig zu beben an. Als die Leute dies sahen, fingen auch sie zu zittern an und sie fürchteten sich wahrlich vor Gott. Vor diesem Hintergrund sprach Gott zu ihnen: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe.“ (2. Mo 20,2) Dann gab Gott seinem Volk die Zehn Gebote, die das zentrale Element seines Bundes mit ihnen darstellten. In der Bergpredigt, betonte Jesus, dass er dazu gekommen sei, um das Gesetz zu erfüllen. Jesus bestätigte die Zehn Gebote. Indem er auf ihre geistliche Bedeutung hinwies, verschärfte und unterstrich er die Absolutheit und Wichtigkeit der Gebote. Zum Beispiel setzte er die Verärgerung über eine andere Person gleich mit seiner Ermordung. Begierige Gedanken setzte er gleich mit Ehebruch (Mt 5,21.22; 5,27.28). Später fasste Jesus die Gebote Gottes zusammen und sagte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“ … und … „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Mt 22,37-40)

Bezüglich der Bedeutung der Gebote Gottes und der Bedeutung der menschlichen Traditionen gibt es einen großen Unterschied. Die Gebote Gottes sind absolut. Sie sind ewig und universal. Sie sind für den Menschen absolut bindend und erfordern den unbedingten Gehorsam. Aber die aus Satzungen und Ordnungen bestehenden Traditionen haben sich Menschen ausgedacht. Sie mögen hilfreiche Ergänzungen zu den Geboten Gottes sein. Sie unterliegen jedoch Veränderungen und sind z. B. von den kulturellen Begebenheiten eines Volkes oder einer Generation abhängig. Bis zum Mittelalter, beispielsweise, verwendete man im Gottesdienst keine Orgelmusik. Orgeln wurden einst von den Römern im Kolosseum benutzt, als man Christen ausgehungerten Löwen zum Fraß vorwarf. Aus Respekt gegenüber diesen Märtyrern war es lange Zeit verboten, Orgeln im Gottesdienst zu benutzen. Erst während des Mittelalters kam die Orgelmusik allmählich in den Gottesdienst hinein. Im letzten Jahrhundert schien es so, dass die Orgel unbedingt zu einem Gottesdienst gehören müsste. Viele Gemeinden von heute lehnen die Orgelmusik jedoch wieder ab, weil viele junge Leute diese Art von Musik nicht mögen. Mit der Art und Weise wie man die Musik im Gottesdienst gestaltet, kann man flexibel umgehen. Aber mit den Geboten Gottes darf man nicht flexibel sein, sondern man muss ihnen absolut gehorchen.

Die Pharisäer aber taten genau das Gegenteil. Sie beachteten die Gebote Gottes nicht so genau, hielten dafür aber sehr streng an ihren Traditionen fest. Damit sie Problembewusstsein bekommen sollten, half ihnen Jesus mit einem konkreten Beispiel. Betrachten wir die Verse 4-6: „Denn Gott hat geboten: Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben. Aber ihr lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Satzungen willen.“

„Vater und Mutter zu ehren“ ist eines der Zehn Gebote (2. Mo 20,12). Es ist Gottes ewige und unveränderte Wahrheit, dass Kinder ihre Eltern ehren sollen. Gott verheißt denen, die dies tun, ein langes Leben. Gleichzeitig kündigt Gott die Todesstrafe für diejenigen an, die ihre Eltern verfluchen. Es ist recht, wenn Kinder ihren Eltern gehorchen und von ihnen lernen. So können sie in der Kenntnis über Gott wachsen, einen guten Charakter bilden und ein reines Gewissen anziehen. Wenn Kinder erwachsen werden, sollten sie sich daran erinnern, wie sehr ihre Eltern für sie gelitten haben. Obwohl ihre Eltern älter geworden sind, sollen die Kinder ihnen mit großem Respekt begegnen und ihnen auch in jeder Hinsicht behilflich sein.

Die Pharisäer aber lehrten die Leute das Gegenteil. Sie lehrten einen Weg, auf dem man seine Eltern nicht mehr zu ehren und sich nicht mehr um sie zu kümmern brauchte. Ihre diesbezügliche Satzung sah vor, dass man sich entscheiden konnte, sein ganzes Vermögen Gott zu opfern. Der Evangelist Markus nannte dies „Korban“. Wenn jemand dieses Gelöbnis „Korban“ ablegte, versprach er damit, dass nach seinem Tode sein ganzes Vermögen dem Tempel zufallen wird. Während seiner verbleibenden Lebzeit hatte der Besitzer jedoch noch das volle Nutznießungsrecht. Auf diese Weise konnte man sich so seiner Verpflichtungen gegenüber seinen hilfsbedürftigen Eltern einfach entledigen. Wenn die Eltern um Hilfe baten, konnte man ihnen einfach sagen, dass man ihnen leider nicht helfen könnte, da man schon alles Vermögen Gott versprochen habe. Unter dem Vorwand, Gott dienen zu wollen, vermied man es so, seine Eltern zu ehren. Jesus sagte ihnen jedoch klar, dass dies Sünde ist und sie damit Gottes Gebot brechen.

Viele junge Leute von heute haben durch ihre Eltern den überfließenden Segen Gottes erfahren. Sie sollten ihre Eltern hochachten und ehren, so wie Gott es geboten hat. Sie sollten darüber nachdenken und beten, welches geistliche Erbe sie erhalten haben und welche Bedeutung dies für ihr Leben hat. Aber beeinflusst vom Zeitgeist denken einige überhaupt nicht darüber nach und ehren ihre Eltern nicht. Sie gehorchen ihren Eltern nicht, sie respektieren sie nicht, sie hören nicht auf sie. Sie sind wie Rockstars geworden, deren Lieder voller rebellischer und egoistischer Gedanken sind und sagen: „Es interessiert mich nicht, was du sagst. Dies ist mein Leben. Lass mich in Ruhe, ich mache, was ich will“ usw. Einige lügen sogar ihre Eltern an, indem sie sagen, dass sie dieses oder jenes für Gott tun würden, aber in Wahrheit etwas ganz anderes machen.

Auf der anderen Seite, müssen die Eltern auch ihrer Verantwortung gegenüber ihren Kindern gerecht werden. Eltern sollen ein gutes Vorbild für ihre Kinder sein. Eltern müssen ihre Kinder in jeder Hinsicht im Glauben und in der Lehre der Bibel erziehen. Einige Eltern jedoch erwarten, dass die Gemeinde alles für die Kindererziehung tun sollte. Sie vernachlässigen ihre elterlichen Pflichten und sagen, dass sie keine Zeit hätten, weil sie ja Gott von ganzem Herzen dienen würden. Aber in der Tat haben auch sie Zeit, um viel im Internet zu surfen, Fernsehen zu schauen, zu schlafen, weiter an ihrer Karriere zu basteln oder sich mit anderweitigen Dingen zu beschäftigen. Weder Eltern noch Kinder dürfen die Arbeit in der Gemeinde dafür als Vorwand benutzen, um ihre Pflichten in der Familie nicht zu erfüllen. Die Beziehungen in der Familie und die gegenseitigen Verpflichtungen sind von Gott gegeben. Wir müssen geistlich weiter daran arbeiten, unsere Familien für die Ehre Gottes aufzubauen. Gleichzeitig dürfen wir aber auch unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Familienangehörigen nicht zum Vorwand nehmen, um unsere Aufgaben im Werk Gottes zu vernachlässigen. Wir müssen Gott und unsere Familienmitglieder lieben und ehren.

Das Beispiel, das Jesus in den Versen 4-6 erwähnt, bezieht sich auf ein spezifisches Gebot, nämlich Vater und Mutter zu ehren. Jesu Lehre bezieht sich grundlegend jedoch auf alle Gebote Gottes. Denn alle Gebote Gottes sind absolut und müssen über jegliche Traditionen, Satzungen und sonstige menschliche Lehren gestellt werden. Es ist wichtig für uns, dass wir zwischen moderner Kultur und den Zehn Geboten Gottes klar unterscheiden können. Es gibt Dinge in unserer Gesellschaft, die zwar legal sind, aber klar gegen die Zehn Gebote verstoßen. So ist es z. B. legal, wenn man heutzutage ein ungeborenes Baby im Mutterleib abtreibt. Aber nur weil es legal ist, ist es darum vor Gott noch lange nicht recht. Von Gottes Gesichtspunkt aus betrachtet, gilt Abtreibung als Mord. Es ist auch legal, dass man sich in unserer Gesellschaft scheiden lassen kann. Aber von Gottes Gesichtspunkt aus betrachtet, ist es Ehebruch und damit eine Sünde vor Gott. Als Christen fühlen wir uns in einer solch relativistisch gesinnten Umgebung manchmal unwohl, wenn wir streng nach den Zehn Geboten leben wollen. Aber wir müssen es vor Gott tun.

2. Wahre Reinheit (10-20)

Als die religiösen Leiter zur Zeit Jesu die traditionellen Satzungen höher achteten als Gottes Gebote, machten sie sich zu Heuchlern. Jesus tadelte sie. Sehen wir uns die Verse 7-9 an: „Ihr Heuchler, wie fein hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jesaja 29,13): »Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir; vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.«“ Der wahre Gottesdienst muss aus unserem Herzen kommen und muss auf der Wahrheit der Bibel und nicht auf menschlichen Satzungen gegründet sein.

Jesus sagte einmal zu einer Frau aus Samarien: „Gott ist Geist und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (Joh 4,24) „Im Geist“ bedeutet hier „vom Herzen“ und „in der Wahrheit“ bedeutet „gemäß dem Wort Gottes“. Um Gott anzubeten und ihm dienen zu können, müssen wir Gottes Wort als das Wort Gottes anerkennen. Wir müssen über unsere Sünden von Herzen Buße tun und Gott um seine Vergebung und Reinigung bitten. Dann gibt Gott uns seinen Heiligen Geist. Der Heilige Geist versetzt uns in die Lage, Gott von Herzen anzubeten und ihm hingebungsvoll zu dienen. Dieser Gottesdienst gefällt Gott und gibt unserer Seele das Leben. Aber Heuchler dienen Gott vergeblich. Sie machen vielleicht eine gute Show, aber sie haben keine echte Beziehung zu Gott durch seinen Geist. Sie verlassen den Sonntagsgottesdienst in dem gleichen Zustand wie sie gekommen sind. Ihr Hauptproblem ist, dass sie Gottes Wort nicht als Gottes Wort ehren.

Jesus hatte ein zerbrochenes Herz wegen der Herzenshärte der religiösen Leiter. Aus seinem Hirtenherzen heraus wandte er sich direkt an die Menge. Betrachten wir die Verse 10 und 11: „Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift’s: Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein.“ Jesus machte klar, dass die Satzungen der Ältesten und das Praktizieren von traditionellen Zeremonien nur sekundär zu betrachten sind. Jesus wünschte sich von den Leuten, dass sie von der Heuchelei durch leere Zeremonien frei und stattdessen eine lebendige Beziehung mit Gott haben sollten. Als aber die Pharisäer dies hörten, nahmen sie nur wahr, dass Jesus ihnen ihre Leute abspenstig machte. Daraufhin wurden sie sehr ärgerlich. Mit einem unguten Gefühl im Magen vernahmen die Jünger die Reaktion der Pharisäer. Als sie zu Jesus kamen, berichteten sie ihm darüber. Aber Jesus antwortete ihnen klar: „Lasst sie, sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube.“ (14)

Petrus bemerkte, dass Jesus etwas Wichtiges gesagt hatte. Ihm wurde auf einmal klar, dass er hätte aufmerksamer zuhören sollen. Darum bat er Jesus darum, dass er ihnen dieses Gleichnis deuten sollte. Betrachten wir die Verse 16-20: „Und Jesus sprach zu ihnen: Seid denn auch ihr noch immer unverständig? Merkt ihr nicht, dass alles, was zum Mund hineingeht, das geht in den Bauch und wird danach in die Grube ausgeleert? Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen. Aber mit ungewaschenen Händen essen macht den Menschen nicht unrein.“

Kurz gesagt, lehrt Jesus hier, dass die wahre Verunreinigung eines Menschen nicht von außen, sondern aus seinem eigenen Herzen, von innen heraus, kommt. Jesus lehrt, dass Gott all die unsichtbaren Dinge, die sich in unserem Herzen verbergen, mit seinen Augen sieht. Er misst die Gedanken unseres Herzens im Licht der Zehn Gebote. Diese Gedanken werden schon jetzt durch die Worte, die wir sprechen, offenbart. Es sind unsere Worte, die die Sünden unseres Herzens vor Gott offenbar machen. Als die Pharisäer Jesus und seine Jüngern mit kritischen Worten anfeindeten, offenbarten sie die Verdorbenheit ihrer Herzen. Sie waren auf Jesus neidisch und waren bemüht, ihre menschliche Ehre und ihre Macht als religiöse Leiter zu bewahren. Ihre Herzen waren geistlich wirklich krank. Sie missbrauchten ihr geistliches Amt, indem sie sich selbst weideten und andere für ihre eigenen Ziele ausnutzten. Keine noch so religiöse Zeremonie oder äußerlichen Aktivitäten können jedoch ein von Sünden krankes Herz heilen. Wenn wir unser menschliches Herz und die Gebote Gottes betrachten, können wir nur feststellen, dass wir alle Sünder sind, die bis ins tiefste Mark unserer Gebeine hinein verdorben sind, ohne dass wir ein Mittel für unsere Heilung und Reinigung hätten.

Wozu wir jedoch nicht imstande sind, das tat Gott für uns. Gott sandte Jesus Christus in die Welt als ein Opfer für unsere Sünden. Jesus errichtete einen neuen Bund. Dies wurde von Jeremia in Kapitel 31,33.34 vorhergesagt. Dort heißt es: „Sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den Herrn«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.“

Römer 8,3-4 sagt: „Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist.“ Gott sandte Jesus als unseren Erretter und Erlöser in die Welt. Wenn wir über unsere Sünden Buße tun und Jesu Tod und seine Auferstehung annehmen, vergibt uns Gott unsere Sünden, er reinigt unsere Herzen und sendet seinen Heiligen Geist. Der Heilige Geist verändert unsere Innerlichkeit von Tag zu Tag. Er bringt in unserem Herzen bleibende Frucht hervor: Liebe, Freude und Frieden und Gerechtigkeit. Der Heilige Geist verändert uns von innen her und versetzt uns in die Lage, ein wahrhaft heiliges Leben zu führen, das Gott gefällt und das für andere ein Segen ist. Der heilige Geist schenkt uns ein nach Gott geschaffenes, neues Leben in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit, so dass wir Gott alle Tage dienen können. (Eph 4,24) Schließlich werden wir in das Reich Gottes eingehen und dort für immer mit unserem Herrn in vollkommener Heiligkeit und Gerechtigkeit leben.

In unserem Land und in ganz Europa ist das Christentum vielerorts zum Traditionschristentum verkommen. Menschen lassen ihre neugeborenen Babys taufen, sie lassen sich als Jugendliche konfirmieren oder feiern die heilige Kommunion. Sie heiraten kirchlich, gehen zu Ostern, Weihnachten und vielleicht auch noch zu anderen Ereignissen in die Kirche. All diese Dinge sind gut. Aber wenn jemandes Herz bei all diesen Dingen nicht bei Gott ist, sind sie bedeutungslos. Deutsche lieben im Allgemeinen Sauberkeit und Ordnung. Wenn wir Gäste aus anderen Ländern empfangen, fällt ihnen zuallererst auf, wie sauber die Häuser, die Vorgärten, die Bürgersteige und Straßen sind. Aber Jesus lehrt uns, dass es für Gott am wichtigsten ist, dass unsere Herzen rein sind. In den letzten Jahren wurde offenbar, dass das Herz einiger führender geistlicher Leiter sehr fern von Gott war. Indem sie nach ihren Begierden gelebt und ein ausschweifendes und luxuriöses Leben geführt haben, haben sie ihr geistliches Amt missbraucht und schlechten Einfluss ausgeübt. Jesus sagt, dass sie blinde Blindenführer sind, die selbst und mit denen, die sie führen, in die Grube fallen werden. Wie können auch wir davor bewahrt werden, blinde Blindenführer zu werden? Wir müssen Gottes Wort täglich mit aufrichtigem Herzen und geistlichem Verlangen studieren (Psalm 1,2). Wenn Gottes Wort unsere Sünden offenbart, sollen wir damit zu Jesus kommen, Buße tun und um Vergebung und Reinigung bitten. 1. Joh 1,8.9 sagen: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“

Heute haben wir gelernt, dass wir Gottes Wort höher als menschliche Satzungen und Traditionen achten sollen. Insbesondere müssen wir die Zehn Gebote hochachten, die die Grundpfeiler des Gesetzes Gottes sind. Wir haben auch gelernt, dass wir dann in der rechten Beziehung zu Gott leben, wenn wir durch die Buße unser Herz reinigen lassen und ihm unser neues Leben durch unsere Lebenshingabe weihen. Dies ist möglich, wenn Jesus in unserem Herzen wohnt und er seinen Heiligen Geist auf uns kommen lässt. Möge Gott uns ein reines Herz durch den Glauben an Jesus schenken. Möge er durch unser Bibelstudium unser Volk von allem Relativismus, Humanismus und allen Irrlehren reinigen und es nochmals als eine Hirtennation zum Segen für Europa und die ganze Welt aufstellen und gebrauchen.

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