Gott erzieht Abraham (1.Mose 17,4.5)

GOTT ERZIEHT ABRAHAM

1. Mose 16,1 – 17,27

Leitverse 17,4.5

„Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker.“

Durch die vergangene Lektion haben wir kennengelernt, wie Gott Abram, der am Tiefpunkt seines Glaubenslebens angekommen war, half, seine Augen aufzuheben, in den Nachthimmel zu schauen und die Sterne zu zählen. Auf diese Weise half Gott Abram, seinen Glauben an die Verheißung Gottes zu erneuern, Gottes Vision für sein Leben aufzunehmen und sein Glaubensleben fortzusetzen. Durch Abrams Glauben haben wir auch das Wesen des Glaubens kennengelernt. Glaube heißt, dass man eine rechte Liebesbeziehung mit Gott hat, und dass man Gott in allen Dingen absolut vertraut. Glaube heißt, dass man daran glaubt, dass Gott kein Ding unmöglich ist, dass man selbst nichts tun, Gott aber alles tun kann. Obwohl alles dagegen sprach, glaubte Abram, dass Gott seine Verheißung an ihm erfüllen würde. Diesen Glauben rechnete Gott ihm zu seiner Gerechtigkeit. Abram tat kein einziges Werk, um vor Gott gerecht zu werden. Er wurde allein durch seinen Glauben gerecht. Jedoch blieb seine Innerlichkeit unverändert. Abram führte immer noch ein selbstzentriertes Leben mit eigenen, kleinbürgerlichen Träumen. In Kapitel 16 machte Abram einen großen Fehler. Doch obwohl er einen so großen Fehler beging, schloss Gott einen Bund mit ihm und offenbarte ihm seine große Vision für sein Leben. Lasst uns heute diese großartige Vision Gottes für unser Leben kennenlernen.

1. Ismaels Geburt (16,1-16)

In Kapitel 15 lernten wir Abram als ein Mann des Glaubens kennen. Aber in Kapitel 16 sehen wir, dass er erneut in den Unglauben geriet. In Kapitel 15 glaubte Abram Gott in einer unmöglichen Situation, aber nun schaute er auf die Unmöglichkeit und hörte mehr auf seine Frau denn auf Gott. Zehn Jahre waren vergangen seit Gott Abram einen Sohn verheißen hatte; und immer noch gab es nicht den geringsten Hinweis darauf, dass sich die Verheißung erfüllen würde. Sarai wurde ungeduldig und schwach im Glauben. Sie konnte es nicht mehr aushalten und dachte, dass es eine Schande wäre, kein Kind zu haben. Da traf sie eine schwerwiegende Entscheidung. Wie es damals in der weltlichen Gesellschaft üblich war, erlaubte sie Abram eine Nebenfrau zu haben. So gab sie Abram ihre ägyptische Magd Hagar, in der Hoffnung, durch sie zu einem Kind zu kommen. Sarai dachte, dass dies keine größeren Probleme verursachen würde, da Hagar zu ihrem Hause gehörte. Wie reagierte Abram auf diesen ungewöhnlichen Vorschlag? Abram akzeptierte Sarais Worte. Er fand auch, dass Sarias Vorschlag auf den ersten Blick der Verheißung Gottes nicht widersprach. So heißt es in 1.Mose 15,4: „… sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein.“ Sarais Vorschlag jedoch, kam nicht von Gott, sondern von einem Menschen. Abram hörte gedankenlos auf seine Frau. Wahrscheinlich war er in seinem Herzen selbst müde war, noch länger zu warten. Gott hat die Frau dem Mann als eine geistliche Gehilfin zur Seite gestellt. Aber wenn eine Frau nicht betet, bevor sie ihrem Mann einen Vorschlag macht, dann kann dies zu einem großen Desaster in der Familie führen.

Abram und Sarai hatten ihr neues Leben durch den Glauben begonnen. Darum hätten sie auch nun bis zum Ende ihren Glauben halten und auf die Zeit Gottes warten sollen. Doch statt im Glauben an der Verheißung Gottes festzuhalten, bedienten sie sich einer menschlichen Methode, um ihren Kinderwunsch erfüllt zu bekommen. Ungeduld ist eine Frucht des Unglaubens. Anders gesagt, ist Geduld in unserem Glaubensleben eine wichtige Sache. Wenn wir nicht durchhalten, sondern nach einer menschlichen Ersatzlösung suchen, werden sich unsere Probleme nicht verringern oder gar lösen, sondern nur mehr vervielfältigen. Hebräer 10,36 sagt: „Geduld aber habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.“ Abram und Sarai waren jedoch der Auffassung, dass sie nun lange genug gewartet hätten. Doch Gottes Zeit war noch nicht gekommen. Gott wollte, dass Abram bis zum Ende warten sollte. Er sollte lernen auf Gott selbst, statt auf die Verheißung Gottes zu schauen.

Wir müssen auch lernen auf Gott zu schauen, statt ungeduldig zu werden. Als sich die Verheißung mehr als 10 Jahre hinzögerte, entschied sich Abram, die Sache einfach selbst in die Hand zu nehmen. Lasst uns dafür beten, dass wir unsere Augen auf Gott richten, der ein großer und allmächtiger Gott ist. Unser Gott ist treu. Unser Gott kann nicht lügen (3.Mose 23,19). Aber er ist bei der Erfüllung seiner Verheißungen nicht an die Zeit gebunden. Wenn wir uns daran erinnern, wer unser Gott ist, dann können wir ihm, ohne zu zweifeln, bis zum Ende vertrauen. Gott lässt uns manchmal auf die Erfüllung seiner Verheißung warten, weil er will, dass wir ihn dadurch besser kennenlernen sollen. Wenn unser Glaube jedoch keinerlei Disziplin aufweist, laufen wir Gefahr, nur die eigene Ehre zu suchen, und fangen an zu zweifeln.

Was war das Ergebnis von Abrams und Sarais Ungeduld und menschlicher Ersatzlösung? Als Hagar schwanger wurde, begann sie ihre Herrin zu verachten. Vielleicht wollte sie nicht mehr das Geschirr abwaschen oder die Treppe putzen, sondern saß nur noch bequem auf dem Sofa herum, aß leckere Sachen und hörte klassische Musik, um das Baby in ihrem Bauch zu beruhigen. Jedes Mal, wenn Sarai auftauchte, stellte sich Hagar in ihren Weg und zeigte ihr absichtlich ihren dicken Bauch. Je größer Hagars Bauch wurde, desto größer wurde auch ihr Stolz. Auf diese Weise wurde das harmonische Familienleben drastisch gestört. Einst herrschten Frieden, Liebe und Freude in Abrams Familie, doch nun war Chaos an der Tagesordnung. Sarai war traurig, weil sie kein Kind bekommen konnte. Als sie von ihrer eigenen Magd verachtet wurde, wurde sie noch trauriger. Schließlich machte Sarai Abram für den ganzen Missstand verantwortlich. Sie dachte, das Hagars Überheblichkeit daher käme, weil Abram Hagar zu viel Liebe gegeben hätte. Wenn sich Abram nun auch noch auf die Seite Hagars gestellt hätte, wäre die Situation sicherlich völlig außer Kontrolle geraten. Aber Abram war in dieser Lage klug genug, um die Ordnung zwischen Sarai und Hagar wieder aufzurichten. So sagte er zu Sarai: „Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr, wie dir‘ s gefällt.“ Daraufhin demütigte Sarai Hagar. Hagar aber floh von ihr.

Hier sehen wir, dass die Folgen von Ungeduld und menschlichen Ersatzlösungen, ernsthafte Beziehungsprobleme, Misstrauen, Neid, Konflikte und viele, viele Tränen sind. Wie half Gott Abram in dieser Situation? Gott tadelte Abram nicht. Vielmehr bedeckte Gott alle seine Schwachheiten und Fehler. Gott richtete ihn nicht nach dem Gesetz, sondern trug ihn in seiner langmütigen Liebe und Gnade. Die Liebe Gottes bedeckte all seine zahlreichen Sünden und stellte Abram wieder her. Und wie half Gott Hagar? Der Engel Gottes erschien ihr und fragte sie: „Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her, und wo willst du hin?“ Dies war eine Frage nach Hagars Identität. Gott wusste, dass ihr Stolz ihr eigentliches Problem war. Daher gebot er ihr, zu ihrer Herrin zurückzukehren und sich unter ihre Hand zu demütigen. Auf diese Weise half Gott Abram, Sarai und Hagar zugleich. Gottes Weisheit, mit der er den Menschen hilft, ist wirklich wunderbar.

Betrachten wir die Verse 10 bis 12. Es war nicht der Wille Gottes, dass Abram und Hagar Nachkommen haben sollten. Aber da es nunmehr geschehen war, gab Gott dem Kind, das Hagar gebären würde, eine Verheißung. Gott sagte, dass Hagar einen Sohn, Ismael, gebären würde, dessen Nachkommen sehr zahlreich sein würden. Und Gott offenbarte ihr auch welches Leben Ismael führen würde. Daraufhin bekannte Hagar: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Wer ist der Gott, der Hagar half?

Erstens: Er ist der Gott der uns sieht. Wenn wir in Schwierigkeiten stecken, denken wir oft, dass Gott schlafen würde. Aber Gott schlummert oder schläft nicht (Ps 121,4). König David sang in Psalm 139,1-4: „Herr, du erforschest mich und kennst mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht schon wüsstest.“

Zweitens: Gott sorgt sich um unsere Leiden und Schwierigkeiten. Gott wachte über die Israeliten als sie Sklaven in Ägypten waren und viel Leid ertragen mussten. Als Hagar von ihrer Herrin floh und in die Wüste kam, musste sie sich von jedermann verlassen gefühlt haben. Sie war verzweifelt, einsam und vergoss viele Tränen. Aber Gott ignorierte Hagar nicht. Vielmehr besuchte er sie und pflanzte Hoffnung in ihr Herz. Der Herr, der über sie wachte, war der Gott der Gnade und der Liebe. Nachdem Gott mit Hagar geredet hatte, gehorchte sie seiner Orientierung und ging nach Hause zurück, wo sie Ismael gebar. Zu dieser Zeit war Abram 86 Jahre alt.

2. Gott änderte den Namen von Abram in Abraham (17,1-27)

Zwischen dem letzten Vers von Kapitel 16 und dem ersten von Kapitel 17 liegen 13 Jahre. Es war eine Zeit, in der Abram geistlich Pause machte. Finanziell ging es Abram gut. Inzwischen war auch Ismael zu einem Teenager herangewachsen. Sarai und Abram liefen jedoch Gefahr, die Hoffnung auf ein gemeinsames Kind völlig verlieren zu können. Doch die Zeit Gottes nahte. Und so besuchte Gott Abram erneut und erinnerte ihn an seine Verheißung. Nun fragt man sich, warum hatte Gott nicht schon längst etwas unternommen? Warum wartete er dreizehn Jahre? Gott wartete solange, weil er Abram bis an seine Grenze führen wollte. Nun war Abram fast 100 Jahre alt und sein Leib so gut wie erstorben. Wenn ein Mensch an die Grenze seiner Kräfte, an die Grenze seiner Fähigkeiten und seines Vorstellungsvermögens kommt, dann ist die Zeit Gottes gekommen. Gott wollte seine Verheißung erfüllen, als Abrams Leib so gut wie schon erstorben war. Gott wollte damit offenbaren, dass die Erfüllung seiner Verheißung allein aus seiner Gnade kommt und nicht aufgrund menschlicher Taten oder Werke. Römer 4,13 sagt: „Denn die Verheißung, dass er der Erbe der Welt sein soll, ist Abraham oder seinen Nachkommen nicht zuteil geworden durchs Gesetz, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens.“

Gott erfüllt seine Verheißung immer zu seiner Zeit. Gott sandte Jesus zu seiner Zeit, d.h. zur rechten Zeit auf die Welt (Gal 4,4). Ebenso wird Jesus auch zu der rechten Zeit Gottes wiederkommen. 2. Petrus 3,9 sagt: „Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten, sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße findet.“

Wir wissen nicht genau, was Abraham in den letzten 13 Jahren für ein Leben geführt hatte. Aber wenn wir die Verse 1, 17 und 18 lesen, können wir es erahnen. Als Gott Abraham sagte, dass Sarai ihm einen Sohn gebären würde, da lachte er und sagte zu sich selbst: „Soll mir mit hundert Jahren ein Kind geboren werden, und soll Sara, neunzig Jahre alt, gebären? Und Abraham sprach zu Gott: Ach dass Ismael möchte leben bleiben vor dir!“ Lange Zeit hatte Abram darunter gelitten, keinen Erben zu haben. Wegen dieses Problems hatte er sich einerseits viele Sorgen gemacht. Andererseits aber hatte er dadurch stets die Gelegenheit gehabt, sich im geistlichen Kampf zu üben und das Geheimnis des Glaubens noch tiefer kennenzulernen. Nachdem jedoch Ismael geboren war, hatte sich die Situation völlig verändert. Abram brauchte nun nicht mehr länger den geistlichen Kampf zu kämpfen, weil sein Problem des Nachfolgers scheinbar schon gelöst war. Wahrscheinlich tat Abram alles, um ein guter Vater für Ismael zu sein, indem er jeden Tag Fußball mit ihm spielte. Er war wirklich glücklich darüber, endlich ein Familienvater zu sein. Jedoch fiel er auf diese Weise allmählich in eine selbstzentrierte und familienzentrierte Lebensweise. Abrams geistliche Augen wurden trübe. Er vergaß Gottes Vision. Er war mit der menschlichen Ersatzlösung, mit Ismael, völlig zufrieden und wurde allmählich wieder ein gewöhnlicher Mann. Als sein Lebensproblem gelöst war, verschwand sein geistliches Verlangen. Die Folge war, dass ihn das Missionsleben sehr belastete und ihm das Glaubensleben zu schwer erschien. Äußerlich sah er gut aus, aber innerlich hatte er keinen geistlichen Wunsch mehr und war nicht mehr bereit, geistlich zu kämpfen und durch den Glauben zu leben. Als er geistlich nicht mehr kämpfte, konnte er auch nicht mehr wachsen. Abram befand sich in einer ernsthaften, geistlichen Krise.

Es gibt viele junge Christen, die sich in einer ähnlichen geistlichen Krise befinden. Einige haben endlich ihren Wunschstudienplatz bekommen, andere haben ihr Studium endlich absolviert; einige haben eine gute und sichere Arbeitsstelle gefunden, andere haben bereits eine Familie gegründet. Aber nun geben sie sich mit diesem weltlichen Segen allein zufrieden. Ihr geistliches Verlangen hat stark abgenommen und sie leben nur noch wie gewöhnliche Mütter, Familienväter, Arbeiter oder Angestellte. Sie kommen zum Gottesdienst und nehmen am Bibelstudium teil und denken, dass ihr Glaubensleben ganz okay sei. Aber in Wahrheit befinden sie sich in einer ernsthaften, geistlichen Krise. Wie half Gott Abram, als dieser nach dreizehn Jahren an eben diesen kritischen Punkt angekommen war? Gott erschien Abram und tadelte ihn. Betrachten wir Vers 1: „Als nun Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir und sei fromm.“ Bis hierher hatte Gott Abram noch kein einziges Mal getadelt. Aber nun tadelte Gott Abram: „Ich bin der allmächtige Gott, wandle vor mir und sei fromm.“ Die Worte „sei fromm“ bedeuten nicht, dass Abram fortan ein sündloses Leben führen sollte. Vielmehr bedeuten sie, dass Abram durch den Glauben in der rechten Beziehung zu Gott leben sollte. Abram sollte über seinen Unglauben aufrichtig Buße tun. Er sollte die Verheißung Gottes in seinem Herzen erneuern und durch den Glauben an den lebendigen Gott leben.

Warum stellte sich Gott hier als der Allmächtige vor? Abram dachte, dass es unmöglich sei, dass Sarah mit ihren inzwischen schneeweiß gewordenen Haaren noch schwanger werden könnte. Aber Gott sprach zu ihm: „Ich bin der Allmächtige.“ Auf diese Weise wollte Gott den Stein des Unglaubens in Abrams Herzen zerbrechen. Dass Gott der „Allmächtige“ ist, bedeutet, dass bei Gott kein Ding unmöglich ist. Gott ist der Schöpfer, der das ganze Universum aus dem Nichts erschaffen hat. Gott konnte Sarai auch dann noch ein Kind schenken, wenn ihr Leib bereits erstorben war.

Dieser allmächtige Gott teilte einst das Rote Meer und führte die Israeliten trockenen Fußes hindurch. Gott heilte unheilbar Kranke und machte sogar Tote wieder lebendig. Unter uns gibt es Familien, denen die Ärzte bescheinigten, dass es unmöglich sei, Kinder zu bekommen. Aber als sie zu dem allmächtigen Gott beteten, schenkte Gott ihnen nicht nur ein, sondern viele, lebendige und gesunde Kinder. Zur Zeit des eisernen Vorhangs erschien es vielen unmöglich, jemanden als Missionar in die Sowjetunion auszusenden. Aber als wir von ganzem Herzen zu dem allmächtigen Gott beteten, brachte Gott den eisernen Vorhang zum Einsturz und ließ ein mächtiges Werk Gottes in der GUS entstehen. Viele Leute denken, dass das, was für Menschen unmöglich ist, auch für Gott unmöglich sei. Aber das ist nicht wahr. Jesus sagte in Markus 9,23: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“

Gott wollte mit Abram einen Bund aufrichten und ihn segnen. In Kapitel 17 betont Gott, dass es „sein Bund“ ist, den er mit Abram aufrichten wollte. Dies bedeutet, dass Gott allein aus seiner einseitigen Gnade diesen Bund aufrichten und erfüllen wollte. Gott betonte auch, dass es ein „ewiger Bund“ ist, d. h., dass dieser Bund nicht nur für Abram, sondern auch für alle Generationen nach ihm gelten sollte. Was sind nun die Inhalte, das Ziel und das Zeichen dieses Bundes?

Erstens, der Inhalt des Bundes. Betrachten wir die Verse 4-6: „Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker. Und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen, und auch Könige sollen von dir kommen.“ Am Anfang seines Glaubenslebens verhieß Gott Abram: „Du sollst ein Segen sein“ (1. Mose 12,2). Dies wird nun in dem Ausdruck „Vater vieler Völker“ noch genauer spezifiziert. Der Ausdruck „Ein Königreich von Priestern“ und ebenso der Ausdruck „die königliche Priesterschaft“ im NT haben ebenfalls ihre Wurzeln in der Verheißung Gottes an Abram. Hier können wir Gottes großartige Vision erkennen. Abram wollte nur als ein edler Vater leben, der von seinen eigenen Kindern und den Menschen um ihn herum respektiert würde. Sein Wunsch war der selbstzentrierte und kleinbürgerliche Traum eines gewöhnlichen Menschen. Aber Gottes Wille für ihn war es, ein Vater vieler Völker zu werden, der allen Menschen auf Erden dienen und sogar viele Könige hervorbringen würde. Abram wollte ein guter Mensch sein, aber Gott wollte, dass er ein großer und einflussreicher Mensch würde.

Gott hat auch für jeden von uns eine große Vision. Gott wünscht sich, dass wir zu einer Quelle des Segens, zum Vater oder zur Mutter vieler Völker in unserer Generation werden. Einst errettete Gott Israel aus der Sklaverei in Ägypten und berief sie, ein Königreich von Priestern und eine heiliges Volk zu sein. In gleicher Weise errettete Gott uns durch das Blut Jesu von der Macht der Sünde und des Satans und stellt und als eine königliche Priesterschaft auf. Gott will durch M. Peter Lee ein großes Volk zur Errettung führen. Er will H. Christoph Tornau als eine Quelle des Segens für zahlreiche junge Menschen in Ostdeutschland gebrauchen. Gott hat M. Deborah Chang als eine königliche Priesterin nach Deutschland gesandt, um durch sie zahllose sündenversklavte Studentinnen zum ewigen Heil in Jesus zu führen. In Anbetracht dieser großen Vision Gottes können wir von Gott große Dinge erwarten und können wir große Aufgaben für Gott in Angriff nehmen.

Betrachen wir Vers 5: „Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker.“ Gott änderte den Namen Abrams, um ihn zu einem Vater vieler Völker zu machen. Der Name eines Menschen repräsentiert seine Person und Identität. Abram bedeutet „edler Vater“. Aber Abraham bedeutet „Vater vieler Völker“ und beinhaltet, dass er ein Mensch werden sollte, der allen Menschen auf Erden dienen würde. Durch die Namensänderung wollte Gott Abram, eine neue Innerlichkeit und Identität geben. Abraham sollte ein Leben mit der Vision und Mission Gottes als ein Diener aller Menschen führen. Ein Leben mit der Mission Gottes ist mit Schmerzen und Hingabe verbunden; aber es ist das Leben das wahrhaftig selig und bedeutungsvoll ist. Es ist das Leben, das Gott gefällt und viele Früchte zum ewigen Leben hervorbringt.

In unserer Zeit haben die jungen Leute oft nur kleinbürgerliche Wünsche. Sogar diejenigen, die ein Glaubensleben führen, wollen oft nur ein kleinbürgerliches Glaubensleben führen. Aber Gott gefällt solch ein Leben ganz und gar nicht. Gott will nicht, dass wir nur wie eine Hauskatze innerhalb der eigenen vier Wänden leben. Sondern er will, dass wir unseren Horizont weit machen, dass wir zu großen Bäumen wachsen, die unzählige Früchte hervorbringen. Gottes Vision und Hoffnung sind nicht kleinbürgerlicher Natur. Gottes Vision und Hoffnung sind gewaltig, wunderbar und übersteigen unser Vorstellungsvermögen. Gott will Deutschland zu einer Hirtennation aufstellen. Gott will Europa zu einem Missionare aussendenden Kontinent verändern. Lasst uns mit dieser Hoffnung und Vision Gottes geistlich weiter kämpfen, indem wir unser ganzes Herz, unsere ganze Liebe und Kraft dem Gebet, dem Bibelstudium und dem Einladungswerk widmen und auf diese Weise ein Gott gefälliges Leben führen.

Wenn wir uns die Verse 15 und 16 ansehen, erkennen wir, dass Gott für Sarai die gleiche Vision hatte: „Und Gott sprach abermals zu Abram: Du sollst Sarai, deine Frau, nicht mehr Sarai nennen, sondern Sarah soll ihr Name sein. Denn ich will sie segnen, und auch von ihr will ich dir einen Sohn geben; ich will sie segnen und Völker sollen aus ihr werden und Könige über viele Völker.“ Der Name Sarai bedeutet „meine Prinzessin“ und steht für eine gewöhnliche Frau, die nur die Liebe ihres Mannes sucht. Aber Sarah bedeutet „Mutter vieler Völker“, eine Frau, die allen Arten der Menschen aller Völker dient. Sarah sollte nicht nur als eine gewöhnliche Ehefrau leben, die Abram dienen und ihre eigenen Kinder erziehen würde, sondern sie sollte eine geistlich gesinnte Mitarbeiterin sein, die Abraham von ganzem Herzen unterstütze, ein Vater vieler Völker zu sein, indem sie mit der geistlichen Identität als eine Mutter vieler Völker allen Arten der Menschen diente.

Zweitens, das Ziel des Bundes. Betrachten wir nochmals die Verse 7 und 8: „Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei, so dass ich dein und deiner Nachkommen Gott bin. Und ich will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz, und will ihr Gott sein.“ Gottes Ziel war es, der Gott von Abraham und allen seinen Nachkommen zu werden. Anders gesagt, wollte Gott die zerstörte Schöpfungsordnung zwischen Abraham und seinen Nachkommen wieder aufrichten. Gott will, dass alle Menschen und alle Geschöpfe ihn wieder als Gott ehren und hochachten, dass sie ihn lieben, anbeten, ihn preisen und ihm gehorchen. Gott will auch wieder der Gott der Deutschen werden. Humanistische und relativistische Gedanken haben Gott aus dem Leben der Menschen verdrängt. Gottlose und falsche Lehren wie z. B. die Evolutionstheorie oder die Allversöhnungstheorie aber machen die Menschen immer verdorbener. Gott will, angefangen bei uns, die geistliche Ordnung in Deutschland wieder herstellen. Lasst uns weiter dafür beten und geistlich kämpfen, um 480 Mal pro Woche das Bibelstudium zu führen und mit 500 Bibellehrern unseren Gottesdienst zu feiern. Möge Gott uns seine Gnade erweisen und uns eine geistliche Erweckung in Deutschland und Europa schenken.

Drittens, das Zeichen des Bundes. In den Versen 9-14 befahl Gott Abraham, dass er sich und seine Leute als Zeichen des Bundes beschneiden sollte. Gott gebot Abraham auch diejenigen, die in seinem Hause geboren oder die hinzugekaufte Fremde waren zu beschneiden. Dies zeigt, dass Gottes Erlösungsplan für alle Menschen auf Erden gilt. Gott will nicht, dass die Gläubigen verweltlichen, aber er will, dass alle weltlich gesinnten Leute Gläubige werden. Die Beschneidung steht für Reinigung und Heiligung. Sie ist das Zeichen dafür, dass man durch die Buße ein Kind Gottes geworden ist. Die Propheten Israels machten stets klar, dass es dabei nicht um etwas Äußeres, sondern immer um die Beschneidung des Herzens ging, d.h. dass man über seine Sünden aufrichtig Buße tut und sich dafür entscheidet, Gottes Willen von ganzem Herzen und mit all seiner Kraft zu gehorchen. In den Versen 23-27 sehen wir, dass Abraham noch am gleichen Tag sich selbst und alle in seinem Haus beschnitt. Er zögerte nicht, sondern gehorchte Gottes Wort sofort. Die Beschneidung war eine schmerzhafte Angelegenheit, aber Abraham trug alles und gehorchte Gottes Anweisung sofort. Abrahams Gehorsam ist wirklich bemerkenswert. Wir sollen auch lernen, durch den Glaubensgehorsam die Schmerzen zu ertragen, um die Herzen anderer zu beschneiden.

Durch die heutige Lektion haben wir gelernt, dass Gott eine große Vision für jeden von uns hat. Statt mir einer menschlichen Ersatzlösung ein selbstzufriedenes, selbstzentriertes oder familienzentriertes Leben zu führen, sollen wir unsere Herzen beschneiden lassen. Wir sollen über unsere kleinbürgerlichen Pläne und Wünsche Buße tun und gemäß dem Willen und der Vision Gottes ein neues Leben mit der neuen Identität als ein Vater oder eine Mutter vieler Völker mit der Mission Gottes führen. Dann wird Gott mit uns sein; er wird Gefallen an uns haben und jeden von uns als einen Vater oder eine Mutter vieler Völker aufstellen und in dieser Generation gebrauchen.

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