Glaube wie ein Senfkorn (Matthäus 17,20)

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GLAUBE WIE EIN SENFKORN

Matthäus 17,14 – 27
Leitvers 17,20

„Er aber sprach zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“

In der vergangenen Lektion haben wir die wahre Gestalt Jesu kennengelernt. Seine verklärte Gestalt zeigt, wer er wirklich ist: Jesus ist der einzige Gott und der wahre, herrliche König der Welt und der Geschichte. Im Vergleich zu seiner Herrlichkeit sieht die Herrlichkeit dieser Welt armselig aus. In der Gnade Gottes dürfen wir seine königliche Priesterschaft sein. Es ist Gottes Wille, dass wir auf den verklärten Jesus hören. Lasst uns in diesem Wintersemester mit dem Bild des verklärten und herrlichen Jesus im Herzen dem Einladungs- und Zweierbibelstudiumswerk und auch dem Anbauwerk für die Errichtung eines Stützpunktes für die Europa- und Muslimemission dienen.

Im heutigen Text heilt Jesus einen Knaben, der an der Mondsucht litt. Jesus lehrte seine Jünger den echten und gesunden Glauben. Die Qualität des Glaubens ist entscheidend. Kleinglauben bedeutet gar nichts und bewirkt auch gar nichts. Aber gesunder Glaube, auch wenn er nur so klein wie ein Senfkorn ist, kann Berge ins Meer versetzen und etwas Großartiges bewirken.

I. Jesus heilt einen mondsüchtigen Knaben (14-20)

Sehen wir uns die Verse 14 bis 16 an: „Und als sie zu dem Volk kamen, trat ein Mensch zu ihm, fiel ihm zu Füßen und sprach: Herr, erbarme dich über meinen Sohn! Denn er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht und sie konnten ihm nicht helfen.“ Jesus und seine Jünger kamen gerade von dem Berg der Verklärung zurück. Der großartige Anblick des verklärten Jesus musste in ihren Herzen noch am nachwirken gewesen sein. Doch sie wurden sehr schnell auf den Boden der Realität zurückgeholt. Am Fuße des Berges warteten ein Vater mit seinem Sohn, neun hilflose Jünger und dazu eine Menge ratloser oder hämischer Zuschauer auf Jesus. Der Vater kam mit einem verzweifelten Hilfeschrei zu Jesus: „Herr, erbarme dich über meinen Sohn!“ Der Sohn dieses Vaters litt an der Mondsucht. Es ist schwer zu sagen, welche Krankheit damit gemeint ist, vielleicht schweres Schlafwandeln oder gar Epilepsie. Jedenfalls war der Junge dadurch schwer beeinträchtigt. Er fiel oft ins Feuer und verbrannte sich schlimm; oder er fiel ins Wasser und entging nur knapp dem Ertrinken. Er schien immer gerade dahin zu fallen, wo andere niemals hinfielen. Wenn man den Sohn daran hindern bzw. ihn schützen wollte, wurde dieser wahrscheinlich aggressiv. Die Mondsucht bzw. Fallsucht seines Sohnes musste dem Vater schon seit Jahren zu schaffen gemacht haben. Obwohl der Vater alles versuchte, wurde er durch die Krankheit seines Sohnes innerlich zermürbt. Endlich hoffte er, bei Jesus und seinen Jüngern Hilfe zu finden.

Weil Jesus gerade mit drei Spitzenjüngern auf dem Berg der Verklärung war, machten sich die übriggebliebenen neun Jünger ans Werk. Sie hatten schon früher von Jesus Vollmacht empfangen, Kranke gesund zu machen und böse Geister auszutreiben (10,8). Darum hatten sie Zuversicht, dass es ihnen gelingen würde, den Knaben zu heilen. Vielleicht versuchte Thomas es als erster. Aber er konnte den bösen Geist nicht vertreiben. Dann sagte Philippus vielleicht: „Lass mich mal.“ Aber auch er konnte nichts bewirken. Schließlich sagte Andreas: „Ihr habt keine Ahnung. Jetzt werde ich es euch mal zeigen, wie es geht.“ Aber ob einzeln oder zusammen, sie konnten nichts ausrichten. Sie versuchten es mit Sanftmut, mit Verständnis, schließlich mit Drohung. Es half nichts. Der böse Geist hörte nicht auf sie und streckte ihnen sogar die Zunge heraus oder entgegnete ihnen mit blanker Aggression. Sie waren mit ihren Mitteln am Ende. Sie konnten den Knaben nicht heilen, sondern wurden von dem bösen Geist lächerlich gemacht und blamiert. Der Vater des Knaben fasste die Bemühungen der Jünger zusammen: „… und sie konnten ihm nicht helfen.“ Es war ein Bild der Hilflosigkeit und der Hoffnungslosigkeit. Wie der Vater in diesem Text sind auch viele Eltern heutzutage gegenüber dem Anliegen ihrer Kinder bzw. viele Bibellehrer gegenüber dem Anliegen ihrer Hoffnungsträger hilflos und verzweifelt. Einige können z. B. ihre Aufmerksamkeit nicht gut konzentrieren, sodass sie in der Schule oder im Studium nicht gut lernen können. Einige leiden unter ihrem starken Eigenwillen oder verschiedenen Begierden, sodass sie wegen des ständigen Konfliktes mit der Wahrheit unter starker innerlicher Spannung stehen, was sich oft zum Beispiel durch komische Geräusche oder durch merkwürdiges Verhalten Ausdruck verschafft.

Was tat Jesus in dieser Lage? Hatte er Mitleid mit dem Vater und seinem Sohn? Sehen wir uns Vers 17 an: „Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch erdulden? Bringt ihn mir her!“ Hier lernen wir Jesu Seufzen kennen. Jesus seufzte nicht über die schwere Krankheit des Knabens, die sein Leben und auch das Leben seines Vaters so elend machte. Nein. Darüber seufzte Jesus nicht. Jesus seufzte über den Unglauben und die Verkehrtheit eines ganzen Geschlechtes. In solch einem Geschlecht zu leben war ein Kreuz, das ihn schwer belastete.
Was bedeutet ein „ungläubiges und verkehrtes Geschlecht“? Unglaube ist Zweifel. Unglaube ist Zweifel an Gott und an der Absolutheit des Wortes Gottes. Unglaube ist Zweifel an Gottes Allmacht. Unglaube ist der Zweifel an Gottes Liebe. Unglaube ist, dass man seine eigenen krummen Gedanken über die Verheißungen Gottes und über das Wort Gottes stellt. Das Resultat des Unglaubens ist Hilflosigkeit, Verzweiflung, schließlich Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit.

Gemäß der lateinischen Bibelübersetzung meint „Verkehrtheit“ hier „verdreht“ (lat. perversum). Verkehrtheit meint, dass etwas, was falsch und krank ist, normal wird und was gut und richtig ist, unterdrückt wird. Menschen mit verkehrtem Sinn klammern Gott aus und setzen ihr Vertrauen auf Menschen, auf Dinge oder auf bestimmte Bedingungen. Sie stellen ihre eigenen Gedanken über Gott und unterdrücken die Wahrheit Gottes. Folglich werden sie hilflos. Sie führen ein „verkehrtes“ Leben. Gott ist über sie sehr betrübt (Röm 1,18-32).

Der Knabe selbst, der Vater, aber auch die Jünger und die versammelte Menge waren das ungläubige und verkehrte Geschlecht, das Jesus seufzen ließ. Kinder sind die Freude und der Stolz ihrer Eltern. Junge Menschen sollten voller göttlicher Vision und Eroberungsgeist sein, die Welt verändern zu wollen. Aber der Knabe in diesem Text konnte sein Potential nicht gebrauchen, weil er aus welchen Gründen auch immer einem bösen Geist in seinen Gedanken und Herzen Raum gegeben hatte. Statt durch sein Leben Gott zu verherrlichen, wurde sein Verhalten destruktiv, selbstzerstörerisch und war eine Quelle der Traurigkeit und Belastung für andere. Er führte ein „verkehrtes“ Leben. Gemäß dem Markusevangelium sagte der Vater zu Jesus (Mk 9,22): „Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!“ Der Vater kam nicht im völligen Vertrauen auf Jesus zu ihm, sondern bettelte mit Halbglauben um menschliche Sympathie und Hilfe. Jesus musste wegen des Halbglaubens dieses Mannes tief seufzen. Wegen des Halbglaubens des Vaters konnte sein Sohn nicht geheilt werden, sondern musste immer weiter unter der Herrschaft des bösen Geistes leiden. Jesus musste auch wegen seiner Jünger seufzen. Sie sollten in Zukunft geistliche Leiter des Volkes sein. Sie sollten den Kindern Gottes in der Vollmacht Gottes dienen. Doch sie verließen sich nicht auf die Vollmacht Gottes, sondern auf ihre Erfahrung. Auch sie blieben letztlich hilflos. Prüfen wir uns selbst, ob Jesus auch unseretwegen so seufzen müsste.

Was tat Jesus, als er sich in einem Geschlecht voller ungläubiger und verkehrter Menschen befand? Sehen wir uns Vers 18 an: „Und Jesus bedrohte ihn; und der böse Geist fuhr aus von ihm und der Knabe wurde gesund zu derselben Stunde.“ Jesus hätte angesichts des Unglaubens und der daraus resultierenden Hilflosigkeit seines Geschlechtes selbst verzweifelt und depressiv werden können. Aber Jesus ließ sich nicht von der allgemeinen ungläubigen Stimmung überwältigen. Er kämpfte weiter mit dem absoluten Glauben an Gott und mit dem brennenden Hirtenherzen, um diesem Geschlecht zu helfen, den gesunden Glauben zu lernen und mit dem gesunden Geist zu leben. Er sagte: „Bringt ihn mir her!“ (17b). Als sie den Knaben zu Jesus brachten, bedrohte Jesus den bösen Geist, der den Knaben beherrschte und dem es gelungen war, auch den Vater und die Jünger zur Resignation zu treiben. Jesus ging keinen Kompromiss mit dem bösen Geist ein. Als Jesus den bösen Geist durch den Glauben bedrohte, fuhr der böse Geist von dem Knaben aus. Jesus ist stärker als die bösen Geister. Der elende Knabe wurde vollkommen geheilt. Der Knabe konnte nun, von dem bösen Geist befreit, anfangen, mit seiner Umgebung zusammenzuarbeiten und seinen Charakter und seine Gaben für die Ehre Gottes zu entwickeln und zu gebrauchen. Der Verfasser berichtet, dass der Knabe zu derselben Stunde gesund wurde (18). Das Werk des Glaubens in einem Menschen oder in einer Gesellschaft ist nicht eine Sache von sehr langer Zeit, sondern eine Angelegenheit des gesunden Glaubens und der geistlichen Autorität Jesu.

Sehen wir uns die Verse 19 und 20 an: „Da traten seine Jünger zu ihm, als sie allein waren, und fragten: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Er aber sprach zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“ Nachdem der Vater und sein Sohn, sowie die Menge Jesus verlassen hatten, fragten die Jünger: „Warum konnten wir ihn nicht austreiben?“ Jesus antwortete ihnen: „Wegen eures Kleinglaubens.“ Weiter lehrte er sie: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“ Mit dieser Antwort betonte Jesus, dass die Qualität des Glaubens entscheidend ist. Kleinglaube und Glaube wie ein Senfkorn ist nicht das gleiche – sie sind grundlegend verschieden. Kleinglaube ist kein echter Glaube. Mit anderen Worten war der Glaube der Jünger nicht in Ordnung, sondern krank. Sie setzten ihr Vertrauen nicht völlig auf Gott, sondern auf ihre Erfahrung. Menschen mit Kleinglauben schauen immer auf die Situation und auf die Umstände, aber nicht auf Gott. Sie leben hilflos und verzweifelt.

Im Gegensatz zum Kleinglauben ist Glaube wie ein Senfkorn ein echter und gesunder Glaube. Glaube bedeutet, dass wir daran glauben, dass vielleicht bei den Menschen, aber bei Gott nichts unmöglich ist. Glaube wie ein Senfkorn ist eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht (Hebr 11,1). Glaube wie ein Senfkorn ist der Glaube, „dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“ (Hebr 11,6). Paulus sagte durch diesen Glauben (Phil 4,13): „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“ Glaube wie ein Senfkorn ist der Glaube, der auf Gott und auf Gottes Verheißungen mehr vertraut, anstatt auf die sichtbare Lage und Umstände und der aus dem Glauben handelt. Das Wirken Gottes in der Jüngererziehung oder für die geistliche Wiedererweckung ist nicht von besseren Bedingungen und einer langen Zeit abhängig. Solange wir im Kleinglauben und Halbglauben bleiben, wird nichts passieren und wir können Gott nicht gefallen. Wir dürfen unsere fixierte und chronifizierte Abhängigkeit von der sichtbaren Lage und Bedingungen wegwerfen und den neuen Senfkornglauben an Gott anziehen. Mit dem echten und gesunden Glauben wie ein Senfkorn können wir unsere Hilflosigkeit überwinden und die Berge ins Meer versetzen und eine neue Glaubensgeschichte schreiben.

Es gibt viele positive Beispiele. Ein Vorsteher einer Gemeinde kam zu Jesus und sagte: „Meine Tochter ist eben gestorben, aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie lebendig.“ Jesus wurde von solchem Senfkornglauben sehr bewegt, sodass er sich auf den Weg machte. Auf dem Weg befand sich eine Frau unter der Menge, die dachte: „Könnte ich nur sein Gewand berühren, so würde ich gesund.“ Unzählige Menschen berührten Jesus, aber Jesus merkte es, als diese eine Frau Jesus mit dem absoluten Glauben berührte. Diese Frau erhielt die Heilung von ihrer langjährigen Krankheit zu derselben Stunde. Als Jesus im Haus des Gemeindevorstehers ankam, wurde bereits die Totenfeier für die gestorbene Tochter abgehalten. Aber Jesus segnete den Glauben des Gemeindevorstehers und ergriff das Mädchen bei der Hand. Da stand das Mädchen auf. Kleinglaube ist nutzlos. Aber Glaube wie ein Senfkorn bewirkt ein großes Wunder.

Heutzutage denken viele Christen, dass die Jüngererziehung zu schwierig, zu anstrengend und in unserer humanistischen Gesellschaft auch zu gefährlich sei. Die jungen Menschen von heute scheinen zu weltoffen und durch neue Medien zu sehr beeinflusst zu sein. Darum haben viele Gemeinden das Jüngererziehungswerk und auch die Weltmission aufgegeben und beschäftigen sich mit anderen Dingen. Unsere Missionare haben aber in den vergangenen 40 Jahren mit dem absoluten Senfkornglauben das Weltmissionswerk und das Jüngererziehungswerk herausgefordert. Oft hatten sie nichts außer dem Wort Gottes und dem Gebet. Sie haben Gottes Wirken erfahren. Ein drogenabhängiger Hippie konnte von seiner Drogensucht geheilt werden und ein neues Leben beginnen. Ein kaltherziger und zynischer Programmierer wurde zu einem Hirten für einige Hoffnungsträger verändert. Ein Verkäufer von Glüh-lampen und Staubsaugern wurde zu einem vollmächtigen Diener seines Wortes und zu einem Pionier für die Hochschule Rhein-Sieg. Ein Spaßvogel wurde zu einem auserwählten Werkzeug Gottes für die geistliche Wiedererweckung. Eine atheistische und selbstsüchtige jüngste Tochter wurde zu einer Glaubensmutter für die zweite und nächste Generation. Ein träumerischer Klinikdirektoranwärter entschied sich, seine Priorität auf das Studium, das Lehren und Verkünden des Wortes Gottes zu setzen. Gott wirkt und schreibt seine Geschichte durch diejenigen, die nicht mit Kleinglauben, sondern mit echtem Senfkornglauben den jungen Menschen begegnen und sie herausfordern.

Ein Anbauwerk durch den Glauben als einen Stützpunkt für die Europa- und Muslimemission aufzurichten, sieht aus wie ein kleines Senfkorn. Wir können im Moment noch nicht sehen, wie dieses Anbauwerk von Gott für die geistliche Wiedererweckung gebraucht werden kann. Während ich im Anbauwerk an der Elektroverkabelung arbeitete, dachte ich darüber nach, wie dieses Anbauwerk für die Muslimemission gebraucht werden könnte, weil wir dafür beteten. Da wurde mir bewusst, dass auch einige Menschen mit muslimischem Glauben sehr hingebungsvoll für dieses Anbauwerk gearbeitet haben, z. B. für diesen Fliesenboden. So bekam ich den Wunsch, für diese zu beten. Für den Bau von vier weiteren Stützpunkten sogar außerhalb von Europa zu beten, scheint noch utopischer zu sein, angesichts der mutlosen geistlichen Stimmung in Europa und den praktischen Schwierigkeiten. Aber entscheidend ist nicht die sichtbare Realität, sondern unser Senfkornglaube an Gott. Mit diesem absoluten Senfkornglauben überwinden viele Mitarbeiter die allgemeine geistliche Depression und geben ihre beste Zeit und Energie und ihr Material für den Bau des Anbauwerkes hin. Das ist das wahre Anbauwerk.

Jesus verhieß seinen Jüngern „… und euch wird nichts unmöglich sein.“ Diese Verheißung Jesu wurde wahr. Die Jünger Jesu waren nur ungebildete Fischer aus Galiläa. Aber als sie und viele der ersten Christen trotz der unerträglichsten Verfolgungen mit dem Glauben wie ein Senfkorn dem Weltmissionsbefehl Jesu gehorchten, wurde das heidnische Rom mit dem Evangelium erobert und Europa ein christlicher Kontinent. Die geistliche Wiedererweckung von Deutschland und Europa und sein Einsatz als ein Missionare aussendender Kontinent, z. B. für die Muslimemission, ist möglich – nicht in ferner Zeit, sondern in unserer Generation – durch unseren Senfkornglauben. Die Pionierung von 1.700 Hochschulen in Europa, die Aufstellung von 10.000 Bibellehrern und fünf Millionen Gebetsmitarbeitern unter den jungen Menschen an unseren Schulen, Universitäten, unter Arbeitskollegen und Familienangehörigen ist möglich – durch unseren Senfkornglauben. Gott möge Euch helfen, den gesunden und lebendigen Glauben zu haben – auch wenn er so klein wie ein Senfkorn aussieht – und Gottes Allmacht ganz persönlich zu erfahren.

II. Privilegien und Nachsicht (22-27)

Sehen wir uns die Verse 22 und 23 an: „Als sie aber beieinander waren in Galiläa, sprach Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird überantwortet werden in die Hände der Menschen und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen. Und sie wurden sehr betrübt.“ Als Jesus wieder mit seinen Jüngern alleine war, kündigte Jesus seinen Jüngern zum zweiten Mal seinen Tod und seine Auferstehung an. Bei der ersten Ankündigung hatten Jesu Jünger Jesu Worte nicht wahrhaben wollen und hatten ihn sogar bedroht. Angesichts der festen Entschlossenheit Jesu waren sie nun nur noch betrübt. Sie wollten nicht dieser Welt ersterben, sondern wollten in dieser Welt noch das große Glück finden. Aber Jesus gab nicht auf, sie die Wahrheit Gottes zu lehren, sodass sie sich später daran erinnerten.

Sehen wir uns auch die Verse 24 bis 27 an. Petrus wurde von den Leuten, die die jährliche Tempelsteuer einsammeln wollten, mit der Frage überrascht: „Pflegt euer Meister nicht den Tempelgroschen zu geben?“ Er antwortete darauf mit einem vieldeutigen: „Äh, ja.“ Jesus nahm dies zum Anlass, Petrus zu erklären, warum es im Grunde genommen unsinnig war, dass man von ihm die Zahlung der Tempelsteuer erwartete. Jesus fragte Petrus: „Was meinst du, Simon? Von wem nehmen die Könige auf Erden Zoll oder Steuern: von ihren Kindern oder von den Fremden?“ Simon kannte die damalige Praxis, dass Zoll und Steuern von den Königen vor allem von den Fremden eingetrieben wurden. Darum sagte Jesus: „So sind die Kinder frei.“ Jesus ist der Sohn Gottes, der Eigentümer des Tempels. Die Jünger waren seine Kinder. Darum mussten sie keine Tempelsteuer bezahlen. Sie durften vielmehr die Opfergabe freiwillig geben. Doch Jesus wollte ihnen keinen Anstoß geben und die Tempelsteuer bezahlen. Er gebot Simon daher: „Geh hin an den See und wirf die Angel aus, und den ersten Fisch, der heraufkommt, den nimm; und wenn du sein Maul aufmachst, wirst du ein Zweigroschenstück finden; das nimm und gib’s ihnen für mich und dich.“ Auch diese Begebenheit wurde für Petrus zu einer Gelegenheit, die wahre Natur Jesu zu erkennen. Was wir Gott opfern dürfen, vertraut Gott uns schon vorher an.

Im heutigen Text haben wir gelernt, dass die Qualität des Glaubens entscheidend ist. Kleinglaube bedeutet gar nichts. Aber mit dem gesunden Glauben wie ein Senfkorn können wir die unmögliche geistliche Situation und Umstände dieser Zeit überwinden und ein siegreiches Glaubensleben für das Jüngererziehungswerk und für die geistliche Wiedererweckung führen. Jesus seufzt über dieses ungläubige und verkehrte Geschlecht. Dieses Geschlecht braucht nicht die Verbesserung der Bedingung, sondern den neuen und gesunden Senfkornglauben. Dann werden wir eine neue Geschichte schreiben.

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