Esras Entscheidung – Zurück zur Bibel (Esra 7,10) – 25. JGD in Mainz

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ESRAS ENTSCHEIDUNG – ZURÜCK ZUR BIBEL

Esra 7,1-10
Leitvers 7,10

„Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des HERRN zu erforschen und da-nach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“

Heute feiern wir gemeinsam den 25. Jubiläumsgottesdienst von Mainz UBF, um Gottes Wirken in und durch Mainz UBF kennenzulernen und Gott dafür von ganzem Herzen zu danken. Wenn wir Jubiläumsgottesdienste feiern, neigen wir dazu, dass wir nur auf die Vergangenheit oder auf das Sichtbare schauen. Gott helfe uns heute, vielmehr das Glaubenserbe der Mitarbeiter von Mainz UBF, ihren Glauben, ihre Lebenshingabe und ihre Zusammenarbeit für die hohe Berufung Gottes kennenzulernen und uns auf das Werk Gottes in den nächsten 25 Jahren vorzubereiten. Gott ge-brauche Mainz UBF kostbar als Segen und Zentrum für die geistliche Wiedererweckung in Europa.

Heute möchten wir kurz einen hervorragenden Bibellehrer kennenlernen, der eine großartige Le-bensentscheidung traf und sie in die Tat umsetzte. Er ist Esra. Er war einer der einflussreichsten Reformatoren, der Gottes Volk, die Israeliten, zur Bibel zurückführte.

I. Esra, kundig im Gesetz des Moses

Kapitel 7 Verse 1 bis 5 sagen, dass Esra in fünfter Generation von Zadok, einem exzellenten, gott-gefälligen Priester Davids, und in sechzehnter Generation von Aaron abstammte. Esra war vor al-lem ein Priester der zweiten Generation der gefangenen Israeliten, die nicht in Israel, sondern in Babylon geboren worden und dort aufgewachsen waren.

Vers 6 sagt, dass Esra ein Schriftgelehrter war, der „kundig“ im Gesetz Moses war. Das heißt, dass Esra ein exzellenter Bibellehrer war. Esra hätte wie seine Zeitgenossen verschiedene Kompromisse mit der heidnischen Kultur eingehen und nach weltlichem und materiellem Erfolg in Babel trachten können, aber Esra kämpfte, an den Gesetzen Gottes festzuhalten und lebte mit der geistlichen Identität als ein heiliges Volk Gottes. Nach Vers 6b war er ein hochrangiger Leiter, dem der König Vertrauen schenkte. Er genoss hohes Ansehen in seiner Gesellschaft. Auf dieser Basis hätte er seine Träume in Babylon verwirklichen können.

Die Verse 7 und 8 sagen, dass Esra sich entschied, nicht in Babylon zu bleiben, sondern mit der zweiten Welle der Rückkehrer nach Jerusalem zurückzukehren. Wegen der Hoffnung Gottes und wegen seines brennenden Hirtenherzens für sein Volk traf er diese Entscheidung des Lebens. So wurde er der Leiter der zweiten Rückkehrer-Gruppe im Jahre 458 vor Christus aus der babyloni-schen Gefangenschaft. Durch diese eine Person, Esra, wurde das Feuer der geistlichen Erwe-ckung für das Volk Gottes angezündet. Gott helfe jedem von Euch, wie Esra eine heilige Entschei-dung des Lebens zu treffen und als geistliche Reformatoren für diese Generation gebraucht zu werden.

II. Esras‘ Entscheidung des Lebens: Zurück zur Bibel

Lesen wir Vers 10 gemeinsam: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu er-forschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“ Dieser Vers besagt, wel-che Lebensentscheidung Esra traf, um Gottes Vision und Gottes Ziel zu verwirklichen.

Erstens: Esra entschied sich, sein Herz auf die Erforschung des Gesetzes des Herrn zu richten.

Als in Jerusalem der Tempel wieder aufgebaut worden war und man Gott Brandopfer darbrachte, schien es, als ob Israel schon wiederhergestellt wäre und für Esra nichts mehr zu tun bliebe. Das war aber nicht der Fall. Obwohl sie den nach außen hin eindrucksvoll wirkenden Tempel hatten und Brandopfer darbrachten, war ihr geistliches Leben völlig verdorben. In den Kapiteln 9 und 10 gibt es viele Anzeichen für den geistlichen Niedergang des auserwählten Volkes Gottes. Sie gingen Mischehen mit heidnischen Frauen ein und heidnische Götzenanbetung und eine gottlose, sündige Götzenkultur drangen in das Herz des auserwählten Volkes ein, so dass sie sich in einem Zustand des völligen Chaos befanden.

Warum gerieten sie immer wieder in ihre alten Sünden? Esras Schlussfolgerung war, dass ihnen das Wort Gottes in ihrem Leben fehlte. Esra sah diese geistliche Realität. Aus dem zerbrochenen Hirtenherzen entschied Esra sich, Gottes Wort mit neuem Geist zu studieren, auch wenn er schon sehr kundig im Gesetz des Moses war. Gottes Weisheit war mit ihm, weil er immer über Gottes Wort nachsann und sich daran erfreute. Er war wie ein zweischneidiges Schwert, sein Wort durch-drang Seele, Mark und Bein des Volkes Gottes.

Zweitens: Esra entschied sich, dem Gesetz des Herrn zu gehorchen.

Esra studierte die Bibel nicht nur in der Theorie, indem er seine Bibelkenntnis ausbaute. Nein! Er entschied sich, Gottes Wort zu gehorchen und Gottes Gesetze in die Tat umzusetzen. Esra hatte Ehrfurcht vor Gottes Wort. Das Leben solcher Knechte Gottes hat große geistliche Vollmacht. Gott spricht in 5. Mose 28,2: „Und weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorsam gewesen bist, werden über dich kommen und dir zuteilwerden alle diese Segnungen.“ Wenn wir Ehrfurcht vor dem Wort Gottes haben, können wir viele geistliche Freunde und Hoffnungsträger gewinnen. Gott wirkt nicht aus der Theorie unseres Mundes, sondern wegen der Ehrfurcht unseres Glaubens-lebens. Wie Jesus in Matthäus 7,24 sagt: „Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.“ Jakobus schreibt in Jakobus 2,17: „So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.“ Lasst uns beharrlich kämpfen, mindestens einem Wort Gottes zu gehorchen, auf dass Gottes Wort seine Vollmacht in unserem Leben gewinnt und wir als fruchtbare Bibellehrer und Reformatoren gebraucht werden können, die die Welt verändern.

Drittens: Esra entschied sich, Gebote und Rechte in Israel zu lehren.

Esra konzentrierte sich auf das Bibelstudium und den Gehorsam gegenüber Gottes Wort. Aber er beließ es nicht bei seinem persönlichen Kampf, sondern entschied sich, sein Volk das Wort Gottes zu lehren. Esra erkannte, dass dies der einzige Weg war, um sein Volk von der sündigen und ab-trünnigen Götzenkultur zu retten. Esras Bibelstudium wird in Nehemia 8 klar beschrieben. Gemäß Nehemia 8,3 lehrte Esra sein Volk das Wort Gottes vom Anbruch des Tages an bis zur Mittags-stunde. Was war die Folge des Bibelstudiums? Es war eine große geistliche Erweckung in seinem Volk. Nach Nehemia 8,9 fingen alle Leute an, zu weinen. Sie weinten, weil sie vom Wort Gottes angesprochen und berührt worden waren. Sie weinten auch wegen ihrer Sünde. Sie weinten aus ihrem bußfertigen Herzen, als sie durch das Wort Gottes wieder die wunderbare Hoffnung Gottes für sich beanspruchen durften.

Die Veränderungsmacht des Wortes Gottes bewirkte eine große geistliche Erweckung auch im Leben von H. Peter, H. Joachim, H. Jochen und H. Warmherz und ließ sie Jahr für Jahr zu großen geistlichen Leitern reifen. Allein im Wort des Herrn gibt es wahre Hoffnung und Heilung für die Menschen in Sünden. Das Wort Gottes ist die einzige Antwort für die geistliche Erweckung dieser verdorbenen und abtrünnigen Generation.

Am Ende des 17. Jahrhunderts führten der Rationalismus von René Descartes und der Empirismus von John Locke ganz Europa in einen großen geistlichen Aufruhr, so dass viele, die die Kirchen besuchten, ihren persönlichen Glauben verloren. Zu dieser Zeit gründete Philipp Jakob Spener (1635-1705) eine kleine Bibelstudiums-Gruppe, die er „Collegia Pietatis“ nannte, und initiierte damit den Pietismus. Einer derer, die ihm nachfolgten, August Hermann Franke (1663-1727), gründete eine andere kleine Bibelstudiums-Gruppe mit dem Namen „Verein der Bibelliebhaber“ (collegium philobiblicum) an den Universitäten in Leipzig und Halle und studierte die Bibel von der Genesis bis zur Offenbarung. Einer derjenigen, die ihm wiederum nachfolgten, war Ludwig von Zinzendorf (1700-1760), der mit seinen fünf Freunden den „Senfkornorden“ gründete. Später entstand durch ihn die „Herrnhuter Missionsgesellschaft“, die wiederum unheimlich großen geistlichen Einfluss in der Geschichte der Weltmission ausübte. John Wesley, der von den Herrnhuter Brüdern geistlich groß ermutigt wurde, initiierte die Bewegung der Methodisten, die mit einer kleinen Bibelstudiums-Gruppe namens „Holy Club“ startete. Auch unsere UBF-Bewegung konnte so einflussreich werden und auch Missionare in mehr als 80 Länder aussenden, weil der Gründer und die Mitarbeiter der Gemeinde sich entschieden, zur Bibel zurückzukehren und Gottes Wort zu gehorchen und es zu lehren.

Letzte Woche war ich zu dem 4-tägigen Kongress „4/14 Global Summit“ eingeladen, an dem mehr als 900 Leiter und Verantwortliche teilgenommen haben, die sich der Jugendmission widmen. Es war ein globaler Kongress, an dem viele globale geistliche Leiter zusammenkamen. Ich durfte se-hen, wie entschlossen und hingebungsvoll sie sich dafür hingaben, die Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 14 Jahren als Missionsmitarbeiter zu gewinnen. Durch die „4/14 Missionsbewegung“ wurde ich sehr ermutigt, Gottes Berufung für die Campusmission zu erneuern. In Bangkok durfte ich auch einen Gottesdienst in einer koreanischen Diaspora-Kirche feiern und mich als einen UBF-Missionar in Deutschland vorstellen. Nach dem Gottesdienst kamen einige Älteste und ver-antwortliche Mitarbeiter, die früher in UBF durch das Bibelstudium das Evangelium kennen gelernt haben, zu mir und luden mich und Pastor Yoo zu einem noblen Thai-Restaurant ein, so dass wir an dem Abend eine sehr ermutigende Gemeinschaft haben durften. Durch dieses Treffen durfte ich einen wichtigen Punkt kennenlernen, dass die Samen des Evangeliums, die wir durch das Bi-belstudium säen, sicher wachsen und hervorragende Früchte hervorbringen.

Wir sind ab und zu entmutigt, weil wir die Früchte unserer Arbeit nicht sofort sehen können. Aber Gott lässt die Samen des Evangeliums, die wir säen, nicht faulen, sondern lässt sie kräftig wachsen und hervorragende Früchte hervorbringen. Durch den Kongress in Bangkok durfte ich die Be-stätigung bekommen, dass Gott unser Jüngererziehungswerk durch das Zweibibelstudium für sein Weltmissionswerk sehr kostbar gebraucht. Durch die UBF-Bibellehrer und Gebetsmitarbeiter, die mit dem Gebet Gottes Wort predigen, bewirkt Gott auch jetzt eine mächtige geistliche Wiederer-weckung in Deutschland und Europa. Gott möge Mainz UBF gemäß Esra 7,10 zum Segen und zum Zentrum für die geistliche Wiedererweckung in Deutschland und Europa machen und kostbar gebrauchen. Gott gebe jedem von uns die Entscheidung des Lebens wie die von Esra, zur Bibel zurück zu kehren, als Bibellehrer und globale Katalysatoren für die geistliche Wiedererweckung in Deutschland und in Europa gebraucht zu werden.

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