Esra’s Entscheidung (Esra 7,10)

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ESRAS ENTSCHEIDUNG

Esra 7,1 – 10
Leitvers 7,10

„Denn Esra richtete ssein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“

Guten Tag! Das Thema der kommenden Europäischen Sommerbibelkonferenz lautet „Glauben an Gott!“ Was bedeutet es, Glauben an Gott zu haben? Glauben an Gott hat nichts mit einem kurzfristigen geistlichen Hochgefühl zu tun. Glauben hat auch nichts mit Leistung zu tun. Grundlegend hat Glauben an Gott zu haben etwas mit unserer Identität und mit einer persönlichen Lebensentscheidung zu tun. Mit welchem Glauben, d.h. mit welcher Identität und mit welcher Lebensentscheidung lebt Ihr? Heute möchten wir die Identität und Lebensentscheidung von einem Mann des Glaubens kennenlernen. Sein Name ist Esra. Er lebte in der dunkelsten Zeit der Geschichte des Volkes Israels, nämlich zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Er war ein Nachkomme der Juden, die aus Israel deportiert und in Babylonien angesiedelt wurden, in der zweiten Generation. Dieser Esra traf eine persönliche Lebensentscheidung, sich der Erforschung des Gesetzes Gottes, dem Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes und dem Lehren des Wortes Gottes in Israel zu widmen. Er wurde der wichtigste Lehrer und geistliche Leiter Israels während der Zeit der babylonischen Gefangenschaft und der Rückkehr der Juden nach Jerusalem. Zusammen mit Nehemia, einem anderen Mann des Glaubens, bildete er das geistliche „Dream-Team“, welches Gott gebrauchte, um sein Volk und seine Nation zur geistlichen Erweckung und Wiederherstellung als Gottes Volk zu führen. Möge Gott Euch durch den Glauben wie Esra eine klare geistliche Identität und Lebensentscheidung schenken. Möge Gott Euch als Hauptpersonen für die geistliche Erweckung in Europa gebrauchen.

1. Esras Identität (1-9)

Wer war Esra? Sehen wir uns den Vers 1 an. Esra lebte während der Regentschaft des persischen Königs Artaxerxes in Babel. Das war etwa 100 bis 140 Jahre, nachdem der babylonische König Nebukadnezar die Stadt Jerusalem und den Tempel im Jahr 586 v. Chr. belagert und zerstört und die Einwohner Jerusalems nach Babylon deportiert hatte. Sehen wir uns die Verse 1 bis 5 an. Diese Verse enthalten den Stammbaum von Esra. Esra war „der Sohn Serajas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Hilkijas, des Sohnes Schallums, des Sohnes Zadoks, des Sohnes Ahitubs, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Asarjas, des Sohnes Merajots, des Sohnes Serachjas, des Sohnes Usis, des Sohnes Bukkis, des Sohnes Abischuas, des Sohnes des Pinhas, des Sohnes Eleasars, des Sohnes Aarons, des Hohenpriesters.“ Gemäß seinem Stammbaum war Esra ein Nachfahre eines alten und berühmten israelitischen Priestergeschlechts in der 16. Generation. Zum Beispiel war unter seinen Vorfahren Zadok, der Hohepriester war, als König David und König Salomo das vereinigte Königreich Israel aufbauten. Schließlich konnte Esra seinen Stammbaum sogar bis zu Aaron zurückführen, der der erste Hohepriester Israels und Bruder von Mose, der Israel aus Ägypten geführt hatte, gewesen war. Wow! Gibt es jemanden hier, der auf solch eine beeindruckende Familiengeschichte zurückblicken kann? Aufgrund seiner Abstammung musste Esra mit einem großen geistlichen Erbe zurechtkommen. Er hatte sich das nicht ausgesucht. Er war einfach in diese priesterliche Familie hineingeboren worden. In Babylon war Esra wahrscheinlich ein Jude der neuen Generation, die nicht in Israel, sondern in Babylon geboren worden war. Gemäß 1.Könige 25,18 gehörte Esras Vater Seraja der unglückseligen Generation an, welche die Zerstörung Jerusalems und des Tempels und die Verschleppung nach Babylon erleben musste. Aber anders als seine Eltern, die als Kriegsgefangene nach Babylon kamen, konnten sich Esra und andere Juden der neuen Generation gut in die Gesellschaft des persischen Weltreichs integrieren und beherrschten dessen Sprache und Kultur. Viele Juden stiegen sogar in verantwortungsvolle und einflussreiche Positionen im Persischen Reich auf, wie Daniel oder Ester. Für Esra musste es auch logisch geklungen haben, seine altmodische geistliche Herkunft und Identität hinter sich zu lassen und nach einem erfolgreichen Leben in der günstigen Umgebung des persischen Weltreiches zu trachten. Was war seine Entscheidung?

Sehen wir uns den Vers 6 an: „Dieser Esra zog von Babel herauf. Er war ein Schriftgelehrter, kundig im Gesetz des Mose, das der Herr, der Gott Israels, gegeben hatte. Und der König gab ihm alles, was er erbat, weil die Hand des Herrn, seines Gottes, über ihm war.“ Gemäß diesem Vers traf Esra, obwohl er verschiedene Alternativen gehabt hätte, eine Entscheidung, wie sein Vater und wie seine Vorfahren ein Lehrer des Gesetzes Gottes zu werden und an seiner geistlichen Identität festzuhalten. Was für ein Schriftgelehrter wurde Esra? Der Vers 6 beschreibt Esra als einen Schriftgelehrten, der „kundig im Gesetz des Mose“ war. Welche Bedeutung hat das Wort „kundig“? Der Duden erklärt „kundig“ mit „sich auf einem Gebiet auskennend; in Bezug auf etwas gute Kenntnisse besitzend, verratend.“ Zum Beispiel muss man, um ein kundiger Arzt, d.h. ein Facharzt zu werden, zuerst sechs Jahre Medizin studieren und danach noch einmal sechs Jahre intensives Training bekommen und Erfahrung sammeln. Man sagt, dass jemand, der ein Weltklasse-Musiker oder -Sportler werden will, zusätzlich zum Talent mindestens 10.000 Stunden Training und Erfahrung benötigt. Weil Esra (so wie die Mitarbeiter der neuen Generation) in einer priesterlichen Familie geboren und aufgewachsen war, hatte er sicherlich schon viel gesehen und mitbekommen. Aber er war nicht damit zufrieden, ungefähr zu wissen, wie das geistliche Leben funktioniert. Er wollte nicht als ein Amateur-Christ oder als ein Kirchgänger bleiben, sondern ein selbständiger und kundiger Bibellehrer werden. Esra studierte daher die geistlichen Schriften, die ihm zur Verfügung standen, die Bücher Moses und die Schriften der Propheten mit dem geistlichen Problembewusstsein systematisch, tiefgehend und gewissenhaft. Er sammelte nicht nur theoretische Kenntnisse, sondern er disziplinierte sich, zuerst selber nach dem Wort Gottes zu leben. Schließlich forschte er, wie er seinem Volk und sogar dem König Artaxerxes die Gebote und Gesetze des Mose lehren konnte. Er wurde einer der kompetentesten und erfahrensten Lehrer des Gesetzes Gottes im Persischen Reich. Schließlich wurde er vom dem persischen König anerkannt und berufen, sich um das geistliche Wohl der Juden im Auftrag des Königs zu kümmern. Was tat Esra? Gemäß Vers 6 traf Esra eine Entscheidung, Babylon zu verlassen und nach Jerusalem zu ziehen, um das Gesetz Gottes auch unter den zurückgekehrten Juden in Jerusalem zu lehren. Zusammen mit ihm zogen auch einige Priester, Leviten und Tempeldiener nach Jerusalem (7). Weil die gnädige Hand Gottes über ihnen war, erreichten sie Jerusalem nach viermonatiger Reise (8.9).

In diesem Abschnitt geht es um unsere geistliche Identität. Glauben an Gott zu haben hat ganz grundlegend etwas mit unserer Identität zu tun. Was ist unsere Identität? Die UBF-Mitarbeiter sind sehr verschieden. Aber ihre Gemeinsamkeit ist ihre Identität als Bibellehrer, Hirten und Missionare. Eine der Kerneigenschaften von UBF-Missionaren und -Hirten ist, dass sie kundige Bibellehrer sind. Ihr Wissen kommt nicht von einem Theologie-Studium. Ihr Wissen des Wortes Gottes kommt vom Bibelstudium und dem praktischen Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes inmitten der harten Anforderungen des selbständigen Lebens und dem Tragen verschiedener Kreuze. Es kommt von dem wöchentlichen geistlichen Stellungnahmekampf und durch zahlreiche Bibelstudien mit den Studenten am Campus. Zum Beispiel denke ich, dass in Bonn Missionar Stephanus einer der kompetentesten Bibellehrer ist. UBF-Bibellehrer und -Hirten sind Experten und geistliche Leiter darin, das Wort Gottes insbesondere den intellektuellen Studenten am Campus und den Mitarbeitern der neuen Generation zu lehren und diese als Bibellehrer und globale geistliche Leiter aufzustellen.

Was ist meine Identität? Ich kann mich in vielen Punkten mit Esra identifizieren. Ich gehöre auch wie Esra zur neuen Generation, die in eine gläubige Familie geboren und im Land der Mission aufgewachsen ist. Ich bin auch mit der Sprache und Kultur Europas bewandert. Es war mein Traum gewesen, ein Arzt zu werden. Meine Mutter arbeitete lange Zeit als eine Krankenschwester in der neurochirurgischen Abteilung der Universitätsklinik Bonn, indem sie meinen Vater, der vollzeitig dem Jüngererziehungswerk diente, unterstützte. Sie betete dafür, dass ich als ein Hirte und Missionar für die medizinische Fakultät gebraucht werden konnte. Gott erhörte ihr Gebet, und ich wurde ein Augenarzt. Als ein Arzt ist es meine Pflicht, im Sinne der Patienten so kundig und kompetent wie möglich zu sein und zum medizinischen Fortschritt meinen Beitrag zu leisten. Aber das ist nicht meine Identität. Meine wahre Identität und Lebensaufgabe ist die eines UBF-Hirten und -Bibellehrers. Ich bin stolz darauf, mit der Identität und Mission als ein UBF-Hirte und -Bibellehrer für die intellektuellen Studenten und für die Neue Generation zu leben. Mein Wunsch ist es auch, wie unsere Glaubensvorgänger in UBF und wie meine Eltern als ein kundigster und kompetentester Bibellehrer, Hirte, Jüngererzieher und Missionar dem Werk Gottes zu dienen und für die geistliche Wiedererweckung in Europa gebraucht zu werden.

Auf dem vergangenen Teenstreet-Kongress von OM, wo sich ca. 4000 Teenager aus ganz Europa versammelt haben, um Gottes Wort zu hören, haben unsere Mitarbeiter der Neuen Generation durch den Orchester-Workshop viele Jugendliche aus ganz Europa und Mitarbeiter geistlich ermutigt und mobilisiert. Es ist ein gutes Beispiel für ein Werk der Zusammenarbeit zwischen Gemeinden. Es ist sehr bemerkenswert und großartig, dass unsere Mitarbeiter der Neuen Generation von UBF für dieses Werk als das Rückgrat und als verantwortliche geistliche Leiter gebraucht wurden. Mit anderen Worten braucht Europa UBF-Hirten und -Bibellehrer vor allem unter der Neuen Generation, die kundig und von ihrer Jugendzeit an geistlich gut ausgebildet sind. Wer von euch gehört zur Neuen Generation? Ich möchte euch gerne sagen, dass Ihr am meisten gesegnet seid, von eurer Kindheit an die Bibel zu studieren und das geistliche Training durch die Jüngererziehung zu bekommen und von den großartigen Knechten Gottes zu lernen. Ihr habt einen unschätzbaren Vorteil. Ihr steht auf den Schultern von Riesen. Ihr könnt weiter sehen. Ich möchte euch ermutigen, diesen Vorteil gut zu nutzen und eure geistliche Gabe zu erwecken. Ihr könnt viel bessere Bibellehrer sein als eure Eltern und als Theologen. Ihr seid berufen und auch befähigt, globale geistliche Leiter zu sein, die den Glauben an Gott und die geistliche Erweckung wieder nach Europa bringen. Gott möge jeden von euch mit einer klaren Identität eines kundigen geistlichen Bibellehrers und verantwortlichen geistlichen Leiters für Europa segnen.

2. Esras Entscheidung (10)

Glauben an Gott zu haben, hat etwas mit einer Lebensentscheidung zu tun. Als Esra mit einer klaren Identität als ein kundiger Lehrer des Gesetzes des Mose in Babylon lebte, traf er auch eine konsequente Entscheidung für sein Leben. Was war seine Entscheidung? Sehen wir uns den Vers 10 an: „Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun und Gebote und Rechte in Israel zu lehren.“ Dieser Vers sagt, dass Esra eine Lebensentscheidung traf, die Priorität seines Herzens und Lebens darauf zu setzen, das Wort Gottes zu erforschen, ihm zu gehorchen und es in Israel zu lehren. Es war nur eine persönliche Entscheidung eines Menschen. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass Esras persönliche Lebensentscheidung für die Wiederherstellung der Israeliten als Volk Gottes entscheidend gewesen ist. Lasst uns nun Esras Lebensentscheidung tiefgehender kennenlernen.

Erstens, Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen. Hier ist das Wort „erforschen“ entscheidend. Was bedeutet es, dass Esra das Wort Gottes erforschte? Einmal habe ich einen Ph.D.-Vorbereitungskurs in Oxford besucht. Dort sagte der Professor, dass das englische Wort „research“ soviel bedeutet wie „re-search“, d.h. „noch einmal suchen“. Noch einmal zu suchen bedeutet, etwas mit dem neuen Geist zu erforschen, obwohl man denkt, dass man schon alles weiß. Man sagt, dass die Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan das beste Orchester der Welt waren. Ein Orchestermitglied sagte, dass Herbert von Karajan die 5. Symphonie von Beethoven immer so anging, als ob er sie zum ersten Mal aufführen würde, obwohl er sie schon 100 Mal aufgeführt hatte. Beim UBF-Bibelstudium studieren wir auch verschiedene Texte wiederholt. Zum Beispiel habe ich Gottes Wort aus Mk 11,22 schon mehr als zwanzig Mal und den Text zu Esra 7,10 schon mehr als sieben Mal studiert. Auf meiner Festplatte konnte ich mindestens siebzehn Stellungnahmen zu Mk 11,22 und fünf Stellungnahmen zu Esra 7,10 finden. Aber Wiederholung ist nicht unbedingt schlecht. Bei jeder Wiederholung kann ich Gottes Wort immer tiefgehender verstehen, immer konkreter auf mein Leben anwenden und es in meinem Leben wachsen sehen. Es ist auch heute nicht immer einfach, mich am Sonntag Abend hinzusetzen und eine Stellungnahme zur Sonntagsbotschaft zu schreiben. Aber zur Zeit freue ich mich immer mehr darauf. Auf den ersten Blick mag das Studium der Gesetze Gottes für Esra sehr langweilig, trocken und sogar bedrückend ausgesehen haben. Aber als Esra das Wort Gottes tiefgehend studierte, erkannte er Gottes Liebe und Gottes Hoffnung und Vision für sein Leben als auch für sein Volk. Esra studierte Gottes Wort nicht nur theologisch oder akademisch, sondern er prüfte und forschte genau, ob und wie das Wort Gottes einen Unterschied in seinem Leben bzw. in dem Leben seiner Bibelschüler machte. Durch seine Bibelforschung wurde er schließlich von der Leben verändernden Kraft des Wortes Gottes auch in seiner modernen Zeit überzeugt. Er konnte alle Verzweiflung und Niedergeschlagenheit überwinden und wurde mit neuer Hoffnung und Vision erfüllt.

Zweitens, Esra richtete sein Herz darauf, nach dem Gesetz des Herrn zu tun. Esra erforschte das Gesetz Gottes nicht nur, sondern er setzte sich auch dafür ein, es zu tun. Er war nicht zufrieden damit, das Wort Gottes verstanden und eine Stellungnahme geschrieben zu haben, sondern er kämpfte bis dahin, dem Wort Gottes in seinem praktischen Leben zu gehorchen, d.h. sein praktisches Leben dem Wort Gottes unterzuordnen. Es ist gut, das man das Wort Gottes studiert und dadurch viel Gnade empfängt. Aber wenn wir die Leben verändernde Macht des Wortes Gottes in unserem Leben erfahren wollen, ist es unbedingt notwendig, dass wir unter allen Umständen wenigstens an einem Wort Gottes festhalten und ihm praktisch gehorchen, koste es, was es wolle. Glauben ist kein Gefühl. Glauben fällt nicht vom Himmel. Glauben muss man vielmehr lernen, indem man wenigstens einem Wort Gottes praktisch gehorcht. Es schien unmöglich zu sein, dass unsere Missionare aus einem damals 3. Welt-Land, Korea, mit mangelnden Sprachkenntnissen und ohne theologische Ausbildung den intellektuellen europäischen Studenten die Bibel lehren oder sie gar als Jünger Jesu aufstellen könnten. Aber als sie nicht auf sich selbst oder auf die Umstände schauten, sondern Mk 11,22 „Habt Glauben an Gott“ gehorchten und praktisch zum Einladen gingen und durch das Zweierbibelstudium und durch die Lebensgemeinschaft den jungen Menschen dienten, konnten sie Gottes mächtiges Wirken unter den Studenten und den Mitarbeitern der Neuen Generation erfahren. Gottes Wort zu gehorchen ist wie ein spannendes Abenteuer und wie eine Reise, bei der man den ausgetretenen Pfad verlässt und ein neues Land erkundet.

Was war das Ergebnis von Esras Entscheidung für das Studium und den Gehorsam des Gesetzes Gottes? Das Ergebnis war, dass die gnädige Hand Gottes über ihm war. Vers 6 berichtet, dass sogar das Herz des persischen König Artaxerxes bewegt wurde, sodass der König Esra in allem unterstützte, worum Esra ihn bat. Als Esra sich für das Studium und das Tun des Gesetzes des Herrn hingab, erfuhr er, dass sein Leben voll des Segens Gottes war, wie 5.Mose 28,2 sagt: „…und weil du der Stimme des Herrn, deines Gottes, gehorsam gewesen bist, werden über dich kommen und dir zuteil werden alle diese Segnungen.“ Wenn wir dafür kämpfen, mindestens einem Wort Gottes zu gehorchen, werden wir die gnädige Hand Gottes erfahren.

Drittens, Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn in Israel zu lehren. Esra erkannte, dass die Zerstörung Jerusalems und die Deportation der Israeliten nach Babylon nicht durch Israels politische oder militärische Schwachheit verursacht worden war, sondern dadurch, dass sie Gott und Gottes Wort verlassen hatten. Er erkannte an, dass das Elend Israels und seine Scham der beste Ausdruck von Gottes liebevoller Erziehung war, damit sie Buße tun und zu Gott umkehren würden. Esra zog die Schlussfolgerung, dass sein Volk mehr als alles andere einen Bibellehrer brauchte, der sie das Gesetz des Herrn ernsthaft und entschlossen lehrte. Mit dieser Einsicht ging er zum König und bat um Erlaubnis und Unterstützung für seine Mission. Mit der Unterstützung des Königs wurde er nach Jerusalem gesandt, um das Gesetz des Gottes des Himmels zu lehren.

Was bewirkte Esras Bibelstudium? Nach der Ankunft Esras in Jerusalem dauerte es noch vierzehn Jahre, bis Esras Bibelstudium zu einer geistlichen Erweckung seines Volkes führte. Aber Esra hörte nie auf, seinem Volk das Gesetz des Herrn zu lehren. Schließlich kam der Tag. Nach dem Wiederaufbau der Mauern Jerusalems durch Nehemia in nur 52 Tagen versammelte sich das Volk in Jerusalem auf dem Platz vor dem Wassertor und hörte auf das Gesetz des Herrn. Gemäß Nehemia 8,3 lehrte Esra das Wort Gottes vom Morgen bis zum Mittag für ungefähr sechs Stunden. Er wurde dabei von den Leviten unterstützt, die das Wort Gottes verständlich auslegten und erklärten. Es war der Ausgangspunkt einer großen Bußbewegung. Das Wort Gottes bewegte die Herzen der Israeliten und öffnete ihre Augen für die Treue und Liebe Gottes. Die Israeliten taten für ihre Sünden mit Tränen Buße. Sie begannen, wieder das siebentägige Laubhüttenfest zu feiern (Neh 8). Sie trafen eine schriftliche Abmachung, die von den politischen und geistlichen Leitern des Volkes unterschrieben wurde, worin sie sich verpflichteten, im Gesetz des Herrn zu wandeln (Neh 10). Als eine Person Esra sich dafür hingab, das Gesetz des Herrn zu studieren, ihm zu gehorchen und es zu lehren, konnte ein ganzes Volk die geistliche Wiedererweckung erfahren.

Das Wort Gottes hat Kraft. Die Kraft des Wortes Gottes wirkt auch heute noch durch die Lebensentscheidung eines Bibellehrers. Vor ca. 500 Jahren entschied Martin Luther sich, das Wort Gottes tiefgehend zu studieren und die Wahrheit des Wortes Gottes unter dem Volk zu lehren, obwohl er die Verfolgung der Kirche befürchten musste. Es war zunächst nur eine persönliche Glaubensentscheidung eines Menschen. Aber schließlich erfuhr durch die Lebensentscheidung eines Menschen ein ganzer Kontinent die geistliche Wiedererweckung. Als Missionar Dr. Samuel Lee und Mutter Sarah Barry in den 1960er Jahren eine Entscheidung des Lebens trafen, den verzweifelten Studenten im vom Bruderkrieg gebeutelten und geteilten Korea mit dem Wort Gottes zu dienen, wirkte Gott so mächtig. Viele intellektuelle Studenten entschieden sich, als Bibellehrer und sogar als Missionare Gott zu dienen. Schließlich konnte das Werk von UBF gebrauchen, mehr als 3000 Laienmissionare in mehr als 90 Länder der Erde auszusenden und viele einheimische Bibellehrer und Leiter aufzustellen. Darum sitzen wir hier. Das Wort Gottes ist die Kraft Gottes, die ein Land, eine Gesellschaft und sogar einen Kontinent verändert. Ist die geistliche Erweckung von Europa und seine Wiederherstellung als ein bibelgläubiger und sogar als ein Missionare aussendender Kontinent möglich? Ja! Wie? Ein Bibellehrer wie Esra ist dafür entscheidend. Es ist keine Frage der Fähigkeit, sondern eine Frage der Lebensentscheidung. Ein Bibellehrer, der eine Lebensentscheidung des Lebens getroffen hat, wie Hirte Joachim, wie Hirte Peter Schweitzer und wie Ihr, die Mitarbeiter der Neuen Generation, ist dafür entscheidend, Europa zur Bibel und zur geistlichen Erweckung zurückzuführen.

Heute haben wir gelernt, dass Glauben an Gott und auch die geistliche Erweckung in Europa etwas mit unserer Identität und mit einer Lebensentscheidung zu tun hat. Gott schenke uns eine klare geistliche Identität und eine Lebensentscheidung wie die von Esra. Möge Gott unser Zweierbibelstudium- und Jüngererziehungswerk gebrauchen, die geistliche Wiedererweckung unter den jungen Menschen Europas zu bewirken.

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