Erinnert ihr euch nicht? (Matthäus 16,9)

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ERINNERT IHR EUCH NICHT?

Matthäus 16,1 – 12
Leitvers 16,9

„Versteht ihr noch nicht? Denkt ihr nicht an die fünf Brote für die fünftausend und wie viel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt?“

Durch Kapitel 15 hatten wir den großen Glauben einer kanaanäischen Frau kennen gelernt. Voller Demut kam sie mit dem Anliegen ihrer kranken Tochter beharrlich zu Jesus. Als sie bis zum Ende durch den Glauben zu Jesus kam und um seine Barmherzigkeit bat, konnte sie Jesu Anerkennung bekommen und seine Heilungsmacht erfahren. Lasst uns mit solchem großen Glauben weiter für die jungen Menschen in unserem Land beten, damit Gott sein Heilungswerk unter ihnen tut und 10.000 entschlossene Bibellehrer und 5 Millionen Gebetsmitarbeiter aufstellt. Im heutigen Abschnitt begegnet Jesus erneut den religiösen Leitern der Juden. Jesus offenbarte ihren absichtlichen Unglauben und ihre boshafte Gesinnung und gab ihnen das Zeichen des Jona. Er warnte seine Jünger vor ihrem schlechten Einfluss und half ihnen, den gesunden Glauben zu haben. Wenn wir uns an Gottes Wirken erinnern und durch den Glauben an die absolute Liebe Gottes leben, können wir Gott gefallen und guten Einfluss auf andere ausüben.

1. Das Zeichen des Jona (1-4)

Dieses Ereignis fand im Gebiet von Magadan statt, das sich auf der Westseite des Galiläischen Meeres befand. Jesus war gerade dort angekommen, als er erneut von den religiösen Leitern belästigt wurde. Sehen wir uns Vers 1 an: „Da traten die Pharisäer und Sadduzäer zu ihm; die versuchten ihn und forderten ihn auf, sie ein Zeichen vom Himmel sehen zu lassen.“ Die Pharisäer waren strenge Anhänger des Gesetzes, der Propheten und jüdischen Traditionen. Als sich die Partei der Pharisäer in der Zeit nach Nehemia gründete, hatten sie anfangs das aufrichtige Motiv, die Bibel tiefgehend zu erforschen, danach zu leben und Gott zu dienen. Aber mit der Zeit wurde ihr Glaube gewohnheitsmäßig und sie verloren ihre erste Liebe zu Gott. Von Kindesbeinen an lernten sie alle Gesetze der fünf Bücher Mose, alle Ordnungen und die überlieferten Traditionen auswendig. Sie taten dies mit großem Eifer, jedoch nicht mehr, um nach dem Willen Gottes als ein Königreich von Priestern und als ein heiliges Volk zu leben, sondern nur noch um ein Pharisäer zu werden und deren Privilegien genießen zu können. Wegen ihres verdorbenen Motivs wurden sie schließlich sehr gesetzlich. Die Sadduzäer waren ähnlich wie die Pharisäer. Sie akzeptierten die fünf Bücher Mose, lehnten jedoch die Auferstehung von den Toten und die Existenz einer geistlichen Welt ab. Daher waren sie sehr politisch, weltlich gesinnt und führten ein vergnügungssüchtiges Leben. Es ist eine Ironie, dass solche ungeistlichen Leute das höchste geistliche Amt des Hohenpriesters innehatten. Nun waren sie gekommen, um Jesu Werk in Verruf zu bringen und ihn und seine Jünger einzuschüchtern. Sie versuchten ihn und forderten ihn auf, ihnen ein Zeichen vom Himmel zu geben. Eigentlich hatten sie in den letzten Tagen genug Zeichen gesehen. Jesus tat die Zeichen, die niemand zuvor jemals getan hatte. So heilte er verschiedene Arten von Krankheiten. Er machte, dass Lahme wieder gehen konnten. Er gab den Blinden das Augenlicht wieder. Er heilte Leprakranke, trieb böse Geister aus und machte sogar Tote wieder lebendig. Diese Zeichen offenbarten klar, was die Schrift über den verheißenen Messias vorausgesagt hatte. Aber die jüdischen Leiter waren gar nicht daran interessiert, ob sich die Schrift erfüllte oder nicht. Sie suchten nur nach einem Weg, wie sie Jesus beseitigen konnten. Was antwortete ihnen Jesus?

Sehen wir uns die Verse 2 und 3 an: „Aber er antwortete und sprach: Des Abends sprecht ihr: Es wird ein schöner Tag werden, denn der Himmel ist rot. Und des Morgens sprecht ihr: Es wird heute ein Unwetter kommen, denn der Himmel ist rot und trübe. Über das Aussehen des Himmels könnt ihr urteilen; könnt ihr dann nicht auch über die Zeichen der Zeit urteilen?“ Jesus offenbarte klar ihre Heuchelei. Aufgrund der Erscheinung des Himmels konnten sie vorhersagen, wie das Wetter am nächsten Tag werden würde. So wussten sie genau, wann sie ihren Regenschirm mitzubringen hatten, damit ihre teuren Gewänder nicht in Mitleidenschaft gezogen würden. Aber die Zeichen der Zeit konnten und wollten sie nicht deuten. Obwohl sie fähige Menschen waren, blieben sie gegenüber der geistlichen Realität völlig ignorant. Nachdem Jesus beispielsweise einen bösen Geist von einem besessen Knaben ausgetrieben hatte, sollten sie Jesus als Messias erkannt haben und Gott loben und preisen. Aber stattdessen bezeichneten sie ihn als einen vom Teufel besessenen Menschen. Wie kam es, dass sie so hochmütig und geistlich blind geworden waren?

Betrachten wir Vers 4: „Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen; doch soll ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Jona. Und er ließ sie stehen und ging davon.“ Jesus bezeichnete sie als böse und abtrünnig. Böse und abtrünnige Menschen sollen Buße tun, statt nach Zeichen verlangen. Wenn man über seine offensichtlichen Sünden vor Gott nicht Buße tut, wird man mit der Zeit geistlich blind und das Gewissen stumpft ab. Dass man geistliche Einsicht hat, kommt nicht daher, dass man besondere menschliche Eigenschaften hätte, sondern daher, dass man über seine Sünden Buße tut. Das Problem böser, abtrünniger Leute ist, dass sie über ihre Sünden nicht Buße tun wollen. Sie unterdrücken die Wahrheit und leugnen, dass sie sündigen, indem sie sagen, dass sie nichts falsch gemacht hätten. Sprüche 30,20 sagt: „So ist der Weg der Ehebrecherin: sie verschlingt und wischt sich den Mund und spricht: Ich habe nichts Böses getan.“ Diejenigen, die im Verborgenen sündigen und vorgeben, ohne Sünde zu sein, müssen jedoch die Konsequenzen ihrer Sünde schmecken. Einige schauen sich heimlich pornographische Bilder an und denken, dass solange niemand etwas davon erfährt, dies eine harmlose Sache sei. Aber wie Römer 6,23 sagt, ist der Lohn der Sünde der Tod. Die Seele solcher Menschen verdorrt und sie verlieren schließlich immer mehr an geistlicher Einsicht. Dann gehen die Beziehungen zu ihren Frauen, zu ihren Kindern und natürlich und vor allem auch zu Gott kaputt. Sie tun dies oft ungewollt aus einem Stadium der geistlichen Abgestumpftheit heraus. Obwohl die religiösen Leiter viel gesündigt hatten, kamen sie und standen vor Jesus, so als ob sie ganz und gar heilig wären. Sie forderten ein Zeichen vom Himmel, als ob sie die einzige moralische Instanz und die geistlichen Wächter ihrer Nation wären. Aber in Wahrheit waren sie abtrünnige, böse und heuchlerische Menschen. Sie sind wie diejenigen, die die Kreditkarte ihres Ehepartners freizügig genießen, aber später wenn die Rechnung kommt, sagen, dass dort ein Fehler oder eine Verwechslung geschehen sein müsse. Sie sind wie Schüler, die ihre freie Zeit mit Faulenzen, Computerspielen oder mit endlosem Schauen von Spielfilmen verbringen, aber nicht lernen wollen. Wenn dann die Eltern eine negative Mitteilung von ihren Lehrern bekommen, behaupten sie, dass ihre Lehrer schuld an ihren schlechten Noten seien, da sie ihnen gegenüber unfair und voreingenommenen gewesen seien. Wenn Sünde offenbar wird, dann ist es Zeit, darüber Buße zu tun. Aber böse Menschen finden immer Ausreden, beschuldigen andere oder suchen nach Zeichen. Sie versuchen Gott und fordern, dass er ihre Probleme durch Wunderzeichen lösen soll, anstatt dass sie mit aufrichtiger Buße zu Gott kommen.

Jesus lehnte es ab, den religiösen Leitern ein Zeichen zu geben, außer dem Zeichen des Jona. Was bedeutet das Zeichen des Jona? Jona überlebte drei Tage im Bauch eines Fisches. Danach tat er selbst über seinen Ungehorsam Buße und predigte der verdorbenen Stadt Ninive das drohende Gericht Gottes. Daraufhin taten die Einwohner Ninives Buße über ihre Sünden und erfuhren Gottes Gnade der Errettung. Bezogen auf Jesus ist das Zeichen des Jona das Evangelium von seinem Sühnetod am Kreuz und seiner Auferstehung. Es ist das größte Zeichen von allen, das Jesus den Menschen gegeben hat, weil es die Macht hat, verlorene Sünder in heilige Kinder Gottes zu verändern. Durch das Zeichen des Jona wurden beispielsweise die furchtsamen Jünger in mutige Zeugen Jesu verändert, die später die religiösen Leiter und die ganze Nation Israel aufforderten, Buße zu tun und an Jesus zu glauben. Durch das Zeichen des Jona wurde ein sarkastischer Kneipenhase in einen verantwortungsvollen Vollzeithirten verändert. Durch das Zeichen des Jona wurde ein vergnügungssüchtiger Spaßvogel in Gottes Werkzeug für die Weltmission verändert. Gott helfe uns, an das Zeichen des Jona zu glauben und im neuen Wintersemester der Campusmission entschlossen zu dienen, bis an jeder Fakultät 12 Jünger Jesu aufgestellt werden und unser Land in eine Hirtennation für die Europa- und Weltmission verändert wird.

2. Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und der Sadduzäer (5-12)

Betrachten wir die Verse 5-7. Nachdem die Jünger den See überquerten hatten und ausgestiegen waren, bemerkten sie, dass sie vergessen hatten, Brot mitzunehmen. Niemals zuvor hatten die Jünger vergessen, Brot mitzunehmen. Vermutlich hatten sie die feindseligen, religiösen Leiter sehr nervös gemacht. Jesus warnte seine Jünger vor ihrem schlechten Einfluss und sprach: „Seht zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer.“ Aber die Jünger verstanden Jesus nicht. Als Jesus vom Sauerteig redete, verstanden sie dies als Warnung, nicht bei den Pharisäern und Sadduzäern Brot zu kaufen. Sie kamen zu dem Schluss, dass Jesus darüber unglücklich gewesen sein musste, weil sie vergessen hatten, Brot mitzunehmen. Es tat ihnen leid, dass sie nichts zu essen haben würden und sie fingen an, sich selbst zu verdammen. Als ihre Mägen laut knurrten, wurden sie von Fatalismus und Sorge überwältigt. In diesem Moment hatten sie ganz vergessen, wer sie eigentlich waren. Sie fühlten sich fern von Jesus und kamen sich nutzlos vor. Der schwankende Glaube der Jünger zeigt, wie listig die Angriffe des Satans sein können.

Was tat Jesus? Sehen wir uns Vers 8 an: „Als das Jesus merkte, sprach er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, was bekümmert ihr euch doch, dass ihr kein Brot habt?“ Jesus nannte sie „Kleingläubige“. Dies ist bereits das vierte Mal in diesem Evangelium, dass Jesus sie so nannte. Jesus Absicht jedoch war es nicht, ihnen einen Spitznamen zu geben, sondern seine Jünger im Glauben zu trainieren. Jesus half ihnen, ihr Problem als ein Glaubensproblem zu betrachten. Sie hatten weder ein Brotproblem noch ein Furchtproblem, sondern einzig und allein ein Glaubensproblem. Alles was sie brauchten, war, Glauben an Jesus zu haben. Jesus wünschte sich von ihnen den gesunden Glauben zu haben, der weder bei Gefahr noch bei Schwierigkeiten ins Wanken geraten würde. Jesu Jünger sollten später einmal die Leiter für das Weltheilswerk Gottes sein. Daher war es unbedingt erforderlich, dass sie den gesunden Glauben lernen sollten, der in allen Dingen auf Jesus vertraut, ganz gleich, was geschehen würde. Zu jeder Zeit und in jeder Lage sollten sie in der engen Liebesbeziehung mit Jesus bleiben. Nun aber hatten sie ohne Jesus untereinander diskutiert und waren von Kleinglauben, Furcht und Sorgen ergriffen worden. Jesus tadelte sie, um sie geistlich wach zu rütteln. Römer 8,39 sagt uns, dass uns nichts von der Liebe Gottes trennen kann, die in Christus Jesus unserem Herrn ist. Daher sollen wir zu jeder Zeit und in jeder Lage an die absolute Liebe Gottes glauben. Was zählt, ist nicht die Art oder die Größe eines Problems vor dem wir stehen, sondern der Zustand unseres Glaubens.

Sehen wir uns Vers 9a an. Jesus sprach zu ihnen: „Versteht ihr noch nicht?“ Als der Glaube der Jünger ins Schwanken geraten war, interpretierten sie Jesu Worte aus ihrer menschlichen Vernunft und aus ihrem subjektiven Gefühl heraus und missverstanden sie. Die kanaanäische Frau in Kapitel 15 dagegen konnte Jesu Worte sehr gut verstehen, weil sie bis zum Ende an Jesus geglaubt hatte. Jesus tadelte seine Jünger nicht nur, um ihr Problem zu offenbaren, sondern um ihren Glauben und ihren Geist wiederherzustellen. Lesen wir die Verse 9 und 10: „Versteht ihr noch nicht? Denkt ihr nicht an die fünf Brote für die fünftausend und wie viel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt? Auch nicht an die sieben Brote für die viertausend und wie viel Körbe voll ihr da aufgesammelt habt?“ Jesus sagte: „Versteht ihr noch nicht?“, was soviel heißt wie: „Begreift ihr denn nicht, was damals bei der Speisung der 5.000 und bei der Speisung der 4.000 geschehen ist?“ Jesus erinnerte sie an das mächtige Wirken Gottes. Jesus wünscht sich auch von uns, dass wir uns an Gottes mächtiges Wirken erinnern. Wir brauchen ein Bewusstsein für Gottes Wirken in der Geschichte. Wer ein solches Geschichtsbewusstsein hat, sieht die Dinge anders, nämlich vom Standpunkt Gottes aus. Wenn wir Geschichtsbewusstsein haben, können wir immer voller Glauben, Zuversicht und Gottes Liebe sein und alle vor uns liegenden Herausforderungen annehmen und überwinden. Jesus, der uns geliebt hat, als wir noch verdorbene Sünder waren, wird uns auch weiterhin mit seiner Liebe begleiten. Jesus, der sich bis heute fürsorglich um alles gekümmert hat, wird sich auch in Zukunft um alle Dinge fürsorglich kümmern. Hebräer 13,8 sagt: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“ Wenn wir uns daran erinnern, wer Jesus ist und was er für uns bereits alles getan hat, können wir alle Attacken Satans überwinden und Frieden in unserem Herzen haben; wir können immer mehr von Jesus lernen und schließlich durch den Glauben Berge versetzen und ein großes Werk für Gott tun.

Als König David noch ein Junge war, hatte er ein solches Geschichtsbewusstsein. Die Philister und der Riese Goliath bedrohten einst Israel. Goliath war über drei Meter groß und bis an die Zähne bewaffnet. Vor ihm zitterte das ganze Volk und niemand war bereit, gegen ihn zu kämpfen. Aber David sah das ganz anders. Für ihn war Goliath nur ein Unbeschnittener. David erinnerte sich an Gottes gnädige Errettung an seinem Leben. Er sagte: „Der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister (1.Sam 17,37). Er erinnerte sich auch daran, dass Gott mit seinem Volk war und er sie als die Armee des lebendigen Gottes aufgestellt hatte. Wegen seines Geschichtsbewusstseins wurde David stark im Glauben und empfing Gottes Kraft, so dass er mutig seinem Feind entgegen lief, ihn mit einem Stein an der Stirn traf und mit einem Schlag besiegte.

Vor 34 Jahren wurden Missionar Peter und Missionarin Sarah nach Bonn ausgesandt. Vor ihnen gab es nur die riesigen Berge der Unmöglichkeit, z. B. das Sprachproblem, der Kulturunterschied, das Promotionsstudium, die Kindererziehung, das Zeitproblem etc. Wie sollten sie Gottes Werk nur dienen? Die Antwort gab ihnen Jesus in Mk 11,22: „Habt Glauben an Gott!“ Anfangs predigte Missionar Peter beim Gottesdienst nur den Pflanzen in den Blumentöpfen, weil keine Studenten kamen. Aber als er weiter treu jeden Sonntag durch den Glauben Gottes Wort predigte, wirkte Gott sehr mächtig und es kamen einheimische Studenten zum Gottesdienst. Sie hörten das Evangelium, taten Buße und erfuhren die verändernde Macht Gottes in ihrem Leben und wurden als Hirten, Bibellehrer und geistliche Leiter aufgestellt. Anfangs fand der Sonntagsgottesdienst nur in einem einfachen Wohnzimmer einer Mietwohnung statt, danach in einem Wohnzimmer eines Einfamilienhauses und später in unserem jetzigen Zentrum; danach in einer umgebauten Autowerkstatt, danach in einem umgebauten Supermarkt und nun in unserem neu gebauten Anbau. Unser Problem besteht oft darin, dass wir sehr vergesslich sind. Obwohl Jesus in und durch uns mächtig gewirkt und für uns unzählige Dinge getan hat, vergessen wir dies sehr schnell und erinnern uns nur noch an die Fehler, die wir gemacht haben, an unser Versagen und Versäumnisse und wir geraten in Verzweiflung und Niedergeschlagenheit. Jesus ermahnt uns aber, dass wir uns daran erinnern sollen, was er für uns getan hat. 2.Tim 2,8 sagt: „Halt im Gedächtnis Jesus Christus, der auferstanden ist von den Toten, aus dem Geschlecht Davids, nach meinem Evangelium.“ Gemäß diesem Vers sollen wir uns vor allem an das Evangelium erinnern, dass Jesus für uns am Kreuz starb und von den Toten auferstand. Möge der Heilige Geist uns helfen, uns an all das zu erinnern, was Jesus in unserem Leben, in unserer Gemeinde und in unserer Nation getan hat. Gott helfe uns, mit diesem Geschichtsbewusstsein im Glauben stark zu werden, sodass wir weiter dem Bibelstudium, der Jüngererziehung und dem Anbauwerk dienen und die Umgebung für die geistliche Erweckung in Deutschland und Europa vorbereiten können.

Betrachten wir die Verse 11 und 12: „Wieso versteht ihr denn nicht, dass ich nicht vom Brot zu euch geredet habe? Hütet euch vielmehr vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer! Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.“ Nachdem sie getadelt worden waren, ging es den Jüngern viel besser. Ihr Glaube war wieder hergestellt und ihre Herzen waren geheilt worden. Sie brauchten den gesunden Glauben, der frei vom Sauerteig der religiösen Leiter war. Auch wir brauchen den gesunden Glauben und müssen uns vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer hüten.

Was genau ist dieser Sauerteig? Bezogen auf den Kontext dieses Abschnitts ist es der schlechte Einfluss derjenigen, die Jesus hassen und sein Werk zerstören wollen. Es sind diejenigen, die Gottes Mission ablehnen. Die Pharisäer und Sadduzäer waren eigentlich das von Gott auserwählte Geschlecht. Sie sollten eine königliche Priesterschaft und das heilige Volk sein, d. h., sie sollten gute Hirten sein und sich um die Menschen kümmern. Aber in der Tat nutzten sie die Menschen nur zu ihrem eigenen selbstsüchtigen Ziel und Zweck aus. Ihr schlechter Einfluss bestand darin, dass sie äußerlich zwar als Hirten in Erscheinung traten, aber praktisch nicht als solche lebten. Heutzutage gibt es auch viele, die sich zwar Christen nennen, sich jedoch nicht um die Herde Gottes kümmern. Wir sind jedoch die von Gott auserwählte königliche Priesterschaft, die dazu berufen ist, den Menschen das Evangelium von Jesus zu bringen und Gottes Wohltaten zu bezeugen (1.Petr 2,9). Wir sind dazu berufen, den Menschen mit dem Wort Gottes zu dienen und alle Völker zu Jüngern Jesu zu machen (Mt 28,19). Aber mittlerweile gibt es sogar Gemeinden, die sich geschlossen dazu erklärt haben, keine Mission mehr betreiben zu wollen. Es gibt Gemeinden, die sind überwiegend nur noch auf dem sozialen Sektor tätig. Viele Predigten, die man von geistlichen Leitern hört, haben politische oder ökologische Inhalte. Im Mittelpunkt steht nicht mehr das Evangelium von Jesus, sondern der Mensch. Aber nur das Evangelium von Jesus hat die Macht, Menschen grundlegend zu verändern. Die Verbesserung der Lebensbedingungen dagegen hat oft dazu geführt, dass die Menschen nur noch verdorbener wurden. Viele Christen in unserem Land sind vom Sauerteig solcher humanistisch und irdisch gesinnten Lehren beeinflusst worden und ihr Glaube hat Schiffbruch erlitten. Wir sollen uns davor hüten. Jesus nahm seine Jünger vor solchen falschen Lehren in Schutz und ging mit ihnen in heidnisches Gebiet, um sie dort Gottes Wort zu lehren. Durch die Lebensgemeinschaft mit Jesus und durch sein Vorbild im Glauben und in der Lebenshingabe bekamen die Jünger guten Einfluss. Später bekannten sie ihren persönlichen Glauben an Jesus und führten selbst ein Leben als Hirten. Als Christen sollen wir schlechten Einfluss meiden und guten Einfluss ausüben.

Als Missionar Samuel Yoo als Missionar und Arzt nach Uganda ausgesandt wurde, musste er zunächst seine schwangere Frau und seine beiden Kinder in Korea zurücklassen. In jener Zeit war Uganda alles andere als ein sicherer Ort. Die koreanische Botschaft empfahl ihren Landsleuten wegen der Gefahr von Überfällen selbst am helllichten Tag nicht mehr als nötig im Freien umherzugehen. Jede Nacht, wenn Missionar Samuel seinen Hund bellen hörte, dachte er daran, dass ein Dieb um das Haus schleichen würde. Und wenn der Hund einmal nicht bellte, dachte er, dass ein Dieb den Hund vielleicht vergiftet haben könnte. Schon bald sehnte er sich danach, nach Korea zurückzugehen. Aber dann gab ihm Jesus sein Wort aus Joh 1,14: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ Aufgrund der Inkarnationsgnade Jesu tat er Buße, dass er sich darüber beklagt hatte, dass der Strom oder die Wasserversorgung oft ausgefallen war. Als Jesus auf die Welt kam, gab es weder Elektrizität noch fließendes Wasser. Als Jesus auf die Welt kam, wurde er in einem stinkenden Tierstall geboren und in eine Futterkrippe gelegt. Als Jesus auf die Welt kam, waren Maria und Josef auf der Flucht, weil man das neugeborene Baby umbringen wollte. Aufgrund Joh 1,14 konnte Missionar Samuel die Menschwerdungsgnade Jesu etwas mehr verstehen. Er fühlte sich zwar immer noch einsam und war furchtsam, aber Jesus, der unter so ärmlichen Bedingungen auf die Welt kam, wurde ihm immer mehr zur Quelle der Kraft. Und so entschied er sich, durch den Glauben in Uganda zu bleiben und Jesu Menschwerdungsgnade zu lernen. Jesus stärkte ihn mehr und mehr, die schlechten Bedingungen und seine Furcht zu überwinden und hinauszugehen und mutig das Evangelium zu predigen. Acht Monate später kamen seine Frau und seine drei Kinder zu ihm. Schließlich stellte Gott durch seine Lebenshingabe einige Hausgemeinden unter den einheimischen Studenten auf. Später half ihm Gott, ein großes Missionshospital zu bauen, in dem viele Einheimische nun durch die Liebe Jesu geistlich und körperlich geheilt werden. Viele Mitarbeiter sind durch Missionar Samuels Beispiel ermutigt, in ihrem Missionsfeld zu bleiben und Jesus mehr kennenzulernen. Missionar Peter Kim ist ein anders Beispiel für guten Einfluss. Nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl verweigerten viele den Ruf Gottes, in die Ukraine zu gehen. Aber Missionar Peter Kim verstand Jesu Hirtenherz für die dort in Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung lebenden jungen Menschen und entschied sich, durch den Glauben in die Ukraine zu gehen, um dort dem Pionierungswerk zu dienen. Gott war und ist bis heute mit ihm gewesen und hat seine Entscheidung überreichlich gesegnet und dort ein mächtiges Werk unter den Studenten entstehen lassen. Lasst uns wie Missionar Samuel Yoo und Missionar Peter Kim nicht länger von unseren Bedingungen abhängig sein, sondern durch den gesunden Glauben leben und den guten Einfluss ausüben.

Heute haben wir gelernt, dass wir uns vor dem Sauerteig der falschen Lehren hüten sollen. Wenn wir Predigten hören, in denen nicht zur Buße aufgerufen wird, in denen nicht von Selbstverleugnung und nicht vom Tragen des Kreuzes der Mission die Rede ist, dann können wir ziemlich sicher sein, dass es sich um die Lehre der Pharisäer und Sadduzäer handelt. Gott helfe uns, Geschichtsbewusstsein zu haben und durch den Glauben an das Zeichen des Jona zu leben. Möge Gott jeden von uns als guten Einfluss gebrauchen, indem wir uns in diesem Wintersemester für das Bibelstudium, für die Jüngererziehung und für das Anbauwerk einsetzen und eine neue Geschichte des Glaubens schreiben.

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