Weihnachtslektion 1: Er wird sein Volk retten (Matthäus 1,21)
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ER WIRD SEIN VOLK RETTEN
Matthäus 1,1 – 25
Leitvers 1,21
„Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“
Wir danken Gott dafür, dass wir in der vergangenen Woche lernen durften, umzukehren und wie ein Kind zu werden, um vor Gott groß zu sein. Wir haben auch gelernt, dass es der Wille Gottes ist, dass auch nicht eines von diesen Kleinen verloren geht. Unser Gott ist der gute Hirte, der dem einen verirrten Schaf nachgeht und dafür 99 zurück lässt. Lasst uns darauf achten, auch nicht einen von diesen Kleinen unter den Studenten am Campus, den Mitarbeitern und der nächsten Generation zu verachten, sondern Gottes Herz anzuziehen, gute Hirten für sie zu sein und durch das Bibelstudium die beste Umgebung für ihr geistliches Wachstum zu bereiten.
Heute studieren wir die erste Lektion der Adventsbotschaft. Sowohl der Stammbaum Jesu als auch die Botschaft des Engels an Josef hilft uns zu verstehen, wer Jesus ist und mit welcher Mission er in die Welt kam: Jesus ist der verheißene Messias. Er kam, um sein Volk zu retten von ihren Sünden. Die Menschen haben viele Probleme. Das wahre Problem aber ist ihre Sünde. Wir brauchen einen Retter von unseren Sünden. Jesus ist dieser Retter, der von einer Jungfrau geboren wurde, der in allem versucht wurde wie wir, nur ohne Sünde, und der als das unschuldige Opferlamm sein Leben für uns am Kreuz gab. Möge Gott uns heute helfen, Jesus als den Retter von unseren Sünden anzunehmen und in dieser Adventszeit Jesus mit großer Freude anzubeten.
1. Der Stammbaum Jesu Christi (1-17)
Betrachten wir Vers 1: „Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ Matthäus spricht hier von Jesus Christus als dem Sohn Davids und den Sohn Abrahams. Damit sagt er, dass Jesus der verheißene Messias ist. Die Erlösungsgeschichte Gottes beginnt nicht erst mit der Geburt Jesu. Gott hat über eine lange Zeit hinweg das Kommen Jesu vorbereitet.
Als ersten Pfeiler in der Erlösungsgeschichte Gottes nennt der Verfasser Abraham. Abraham war ein kinderloser alter Mann aus Ur in Chaldäa. Er und seine Familie dienten dort anderen Göttern. Wenn wir für ein wichtiges Vorhaben jemanden wählen würden, würden wir vermutlich einen anderen nehmen. Doch der lebendige Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, berief ihn und gab ihm seine Verheißung. Er verhieß ihm, ihn zum großen Volk und zum Segen zu machen und durch ihn alle Geschlechter auf Erden zu segnen. Er verhieß ihm Nachkommen so zahlreich wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und der Bund mit ihm sollte ein ewiger Bund sein (1.Mose 17,7). Diese Verheißung umfasste alle Völker auf Erden aller Generationen, die nach Abraham kamen. Für Abraham, der nicht einmal ein Kind hatte, war diese Verheißung zu groß und völlig unfassbar. Doch Abraham schaute nicht auf sich selbst. Er glaubte dem Herrn und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit (1.Mose 15,5.6). So wurde Abraham zu einem Vorbild derer, die mit der Hoffnung Gottes leben. Er wurde der Eckpfeiler im Stammbaum Jesu.
Der zweite Pfeiler ist David. David war der achte Sohn Isais aus dem Stamm Juda. Gott nahm ihn von den Schafhürden und machte ihn zum König Groß-Israels. David bekannte den Herrn als seinen guten Hirten und tanzte vor dem Herrn mit aller Kraft, um ihn zu preisen. Als er sich vornahm, dem Namen des Herrn ein Haus zu bauen, gab Gott ihm eine Verheißung (2.Samuel 7,12.13): „(Ich will) dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königtum bestätigen. Der soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen ewiglich.“ Davids Reaktion zeigt, wie überwältigt er von der Verheißung Gottes war. Er erkannte, dass er ein Teil der großen Heilsgeschichte Gottes war und bat Gott (2.Samuel 7,25.26): „So bekräftige nun, Herr, Gott, das Wort in Ewigkeit, das du über deinen Knecht und über sein Haus geredet hast, und tu, wie du geredet hast! So wird dein Name groß werden in Ewigkeit, dass man sagen wird: Der Herr Zebaoth ist Gott über Israel, und das Haus deines Knechtes David wird bestehen vor dir.“ David war ein Mann nach dem Herzen Gottes. Wenn die Menschen an den Messias dachten, wünschten sie sich einen Hirten wie David, einen, der sie mit Gottes Liebe und Gottes Vision weidet.
Wenn wir nun den Stammbaum Jesu im Detail betrachten, finden wir darin alle Arten von Menschen. Es fängt mit den Glaubenspatriarchen an, mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, die wie Abraham in Zelten wohnten und bekannten, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden waren. Weiter geht es mit Juda und Tamar, Perez, Hezron, Ram, Amminadab, Nachschon und vielen mehr bis zu Josef, dem Mann der Maria, von der Jesus geboren wurde. Hinter jedem Namen steht eine Geschichte, die von Gottes Liebe zu den in Sünde verlorenen Menschen und von Gottes Hoffnung zeugt, die Menschen von ihren Sünden zu erretten. Dies ist die einzige Qualifikation für den Stammbaum Jesu Christi. Wir achten oftmals auf moralische Reinheit und Korrektheit. Etwas Unkorrektes wollen wir nicht in unseren Lebenslauf schreiben. Die Geschichte Jesu Christi aber ist eine andere Geschichte. Sie ist eine Geschichte des Herzens Gottes. Matthäus nahm darum ausdrücklich Tamar, Rahab, Rut und die Frau des Uria mit in den Stammbaum Jesu auf. Tamar war Judas Schwiegertochter, die nacheinander mit zwei Söhnen Judas verheiratet war, die beide starben. Nach dem Gesetz stand ihr die Schwagerehe mit Judas drittem Sohn zu. Doch Juda dachte, dass auch dieser sterben würde und verweigerte ihr ihr Recht. Tamar handelte durch den Glauben und wurde durch ihren Schwiegervater schwanger. Als Juda dies erfuhr, konnte er sie nicht mehr richten und bekannte: „Sie ist gerechter als ich.“ Tamar kämpfte durch den Glauben für ihr Recht, ihrem verstorbenen Mann Nachkommen zu verschaffen, und fand ihren Platz im Stammbaum Jesu. Die nächste Frau, Rahab, war eine Hure aus der Stadt Jericho, die von den Israeliten belagert wurde. Sie nahm die Kundschafter der Israeliten heimlich auf und bekannte ihren Glauben an den Gott Israels, den allmächtigen Gott und souveränen Richter. So wurde sie zur Verräterin an ihrer Heimat und riskierte dabei ihr Leben, indem sie sich dem Druck nicht beugte. Bei der Eroberung Jerichos wurde alleine sie mit ihren Angehörigen verschont und Rahab erhielt einen Ehrenplatz im Stammbaum Jesu. Rut war eine Moabiterin, eine Angehörige eines den Juden feindlich gesinnten Volkes. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte ihre Schwiegermutter wieder nach Israel zurück. Sie forderte Rut auf, in ihrer Heimat zu bleiben. Doch Rut sagte: „Rede mir nicht ein, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“ Sie stellte sich auf die Seite Gottes. Anders als viele junge Frauen in Israel jener Zeit suchte sie nicht die Liebe der jungen Männer, sondern legte ihre Zukunft in die Hand Gottes. Ihr Glaube wurde belohnt. Boas, ein treuer Mann, nahm sie zur Frau, und Rut wurde zur Urgroßmutter des Königs David im Stammbaum Jesu. Vers 6 erwähnt die Frau des Uria. König David beging mit ihr Ehebruch und ließ danach ihren Mann umbringen. Doch David tat Buße. Er bekannte seine Schuld vor Gott und empfing Vergebung. „Die Frau des Uria“ erinnert so an Gottes vergebende Liebe. Gott hasst die Sünde, aber die Sünder liebt er und schenkt ihnen seine Gnade, wenn sie zu ihm umkehren und um sein Erbarmen bitten.
Schließlich enthält der Stammbaum Jesu auch Gottes Gericht. Die Verse 11 und 12 verweisen auf die babylonische Gefangenschaft. Gott hatte sein Volk durch große Zeichen aus der Knechtschaft in Ägypten herausgeführt und sie zum verheißenen Land gebracht. Doch im verheißenen Land genossen sie nur Milch und Honig und verwarfen Gottes Gebote. Sie lebten nicht als sein heiliges Volk und als ein Königreich von Priestern, sondern trieben es schlimmer als die Heiden. Gott ermahnte sie mehrfach durch seine Propheten. Als sie nicht hören wollten, musste Gott sie in die Hand ihrer Feinde geben. Jerusalem wurde zerstört, und sie wurden nach Babel verschleppt. Gottes Liebe und Gottes Treue dürfen wir nicht missverstehen. Sie bedeuten nicht, dass die Sünde ohne Konsequenzen bleibt. Israel wurde verschleppt, und nur ein Rest blieb übrig. Gott gebrauchte diesen heiligen Stumpf, um seine Erlösungsgeschichte fortzuführen.
Der Stammbaum Jesu lehrt uns, dass Gottes Geschichte Buße, Vergebung und Gottes Gericht mit einschließt. Ohne diese Realität zu kennen gibt es keine Erlösung. Das gilt für die Geschichte des Volkes Israel genauso wie für unser eigenes Leben als auch für die Geschichte Europas. Die meisten Christen in Europa haben seit Jahrzehnten den Segen Gottes nur noch genossen und ihre Mission als ein Königreich von Priestern und als Gottes heiliges Volk verworfen. Diejenigen, die Gottes Wort lehren, werden als Verrückte und Fanatiker bezeichnet. Die Folge ist, dass der Segen von Europa genommen wurde, sowohl geistig als auch wirtschaftlich. Die Folge ist auch, dass die Feinde Gottes in Europa bis an die Hochschulen vordringen und sich breit machen: Diejenigen, die offen gegen Gottes Schöpfungsordnung rebellieren, und die Religionen, die Jesus als den Christus offen ablehnen. Wenn wir nicht Buße tun, werden wir weiter Gottes Gericht erfahren müssen. Der Stammbaum Jesu zeigt, dass Gott durch diejenigen wirkt, die Gottes Ziel für ihr Leben und für die Geschichte annehmen. Sein Ziel war es nie gewesen, dass sein Volk in guten Bedingungen auf dieser Welt lebt. Sein Ziel war es, den verheißenen Messias zu senden, um sein Volk von ihren Sünden zu erretten. Wir, als Gottes Volk in Europa, dürfen den Hauptstrom der Geschichte Gottes nicht länger verpassen, indem wir das falsche Ziel verfolgen. Jesus sagte (Matthäus 6,33): „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.“ Dieses Wort Jesu ist mehr als nur eine Erfolgsformel, es ist eine absolute Lebensorientierung. Indem die Hausgemeinde von Hirten Johannes und Missionarin Maria Chang dieser Orientierung gehorcht und der Mission Gottes die Priorität in ihrem Leben gibt, wird Gott Europa als Missionare aussendenden Kontinent wiederherstellen und es noch einmal zu einem der wichtigsten Teile der Erlösungsgeschichte Gottes machen.
In den vergangenen 14 Jahren durften wir erfahren, wie Gott seine Erlösungsgeschichte durch dieses Krippenwerk fortschrieb. Wir konnten viele Begebenheiten oftmals nicht direkt verstehen. Aber wir hielten mit Gottes Hilfe an seiner Orientierung aus Markus 6,37a und Esra 7,10 fest. Unser Gott vergaß die Gebetsanliegen nicht. Er wirkte in den einheimischen Hirten und in der nächsten Generation und stellte unter ihnen Bibellehrer und Gebetsmitarbeiter auf, die Gottes Berufung für die Weltcampusmission annahmen und durch die er nun sein Werk der Jüngererziehung unter den Studenten und der Weltmission fortsetzt.
Im Februar haben wir mit dem Anbauwerk begonnen. Dieses Werk begann mit dem Gebet seines Knechtes und mit der Offenbarung des Willens Gottes aus Nehemia 2,18. Wir durften glauben, dass Gott dieses Bauwerk als einen Stützpunkt für die Europa- und Muslimemission gebrauchen möchte. Während des Anbaus gab es verschiedene Begebenheiten, die uns Glauben und Zusammenarbeit lehrten. In diesen Tagen der Abnahme und der Abschlussarbeiten dürfen wir Gott danken und beten, dass Gott hier durch das Bibelstudium und die Jüngererziehung geistliche Leiter für die Europa- und Muslimemission aufstellt, die geistlichen Mauern in Europa wieder aufrichtet und das Buch von der Geschichte Jesu Christi durch vier weitere Stützpunkte und auf allen Kontinenten fortschreibt.
2. Die Geburt Jesu Christi (18-25)
Vers 18: „Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem Heiligen Geist.“ Matthäus schildert die Geburt Jesu aus der Perspektive Josefs. Josef war mit Maria verlobt und hatte sie noch nicht berührt. Doch eines Tages war sie schwanger. Für Josef brach eine Welt zusammen. Es war unvorstellbar für ihn, dass Maria ihn betrogen hatte, gerade weil er sie als ein frommes und gottesfürchtiges Mädchen kannte. Es wollte nicht in seinen Kopf. Er überlegte und betete. Als er feststellte, dass es tatsächlich wahr war, dachte er daran, sie heimlich zu verlassen, um sie nicht in Schande zu bringen. Josef war ein frommer Mann, der bereit war, Schuld und Schande auf sich zu nehmen, um eine andere Person zu retten, sogar eine Person, die ihm gegenüber gesündigt hatte. Josef war wegen seines Glaubens der rechte Mann der Maria und der rechte Mann, die Umgebung für die Geburt Jesu zu bereiten.
Der Engel des Herrn erschien Josef und erklärte ihn, wer Jesus ist. Zuerst sagte er, dass Jesus vom Heiligen Geist gezeugt worden war. Dies ist einmalig in der Geschichte der Menschheit. Warum geschah Jesu Geburt auf diese Weise? Jesus musste sowohl wahrer Mensch sein als auch wahrer Gott bleiben. Er musste von der Frau geboren werden und so alle unsere Schmerzen erfahren und in allem versucht werden wie wir. Gleichzeitig musste er ohne Sünde sein. Wäre er als ein Nachkomme Adams geboren, wäre er in Sünde geboren und hätte uns nicht helfen können. Doch er wurde vom Heiligen Geist gezeugt und war ohne Sünde. So konnte er alle Versuchungen besiegen und das unschuldige, unbefleckte, reine Opferlamm für unsere Sünde werden. Er nahm unsere Sünde auf sich und trug sie an das Kreuz und zertrat den Kopf des Satans.
Vers 21: „Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden.“ Dieser Vers lehrt uns, was Jesu Mission war. Seine Aufgabe, wegen der er in die Welt kam, war es, sein Volk von ihren Sünden zu erretten.
Erstens: Sünde ist das wahre Problem der Menschen.
Viele Menschen, gerade auch Wissenschaftler, behaupten, die schlechten Bedingungen seien schuld am Elend der Menschen. Die wichtigste Aufgabe sei es demnach, ihre Bedingungen ein wenig zu verbessern. Jesus lehrt (Johannes 6,53.54): „Wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohns esst und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken.“ Sie aber versuchen, Jesus zu einem Sozialarbeiter zu machen, und auf diese Weise ihre eigene Sünde zu rechtfertigen. Doch wir können die Tatsache nicht verleugnen, dass das Problem der Menschen weit über die äußeren Lebensumstände hinaus in die geistliche Ebene hinein reicht. Das Problem ist die Sünde. Das Problem ist die zerbrochene Beziehung zu Gott. Ohne dass unsere Beziehung zu Gott wiederhergestellt wird, können wir weder wahren Frieden, wahre Freiheit noch wahre Freude genießen. Gerade in der Weihnachtszeit versuchen die Menschen, durch Lichterketten, Geschenke und Weihnachtsmusik Stimmung zu erzeugen. Ohne aber das Sündenproblem der Menschen zu behandeln, ist dies alles vergeblich. Darum muss eine Weihnachtspredigt eine Bußpredigt sein. Die Vorbereitung auf Weihnachten besteht darin, für unsere Sünden Buße zu tun und Gottes Erbarmen zu suchen. Saulus war ein verbitterter Verfolger der Gemeinde Jesu gewesen. Er dachte, eine christenfreie Welt würde ihn glücklich machen. Doch je mehr Christen er ins Gefängnis warf, desto elender wurde er. Da begegnete ihm der auferstandene Jesus auf dem Weg nach Damaskus und fragte ihn: „Saul, was verfolgst du mich?“ Saulus erkannte, dass nicht seine Umgebung, sondern seine Sünde der Rebellion gegen Gottes Souveränität ihn elend machte. Er tat Buße und empfing Jesus als den Retter für seine Sünden. Da wurde er frei von den äußeren Umständen. Als er später mit Silas in Philippi ins Gefängnis geworfen wurde, konnte er froh singen und Gott loben, weil er die Rettung von seinen Sünden im Herzen hatte.
Zweitens: Sünde ist sehr ernsthaft.
Vers 21 spricht vom „Retten“. Jesus kam, um zu retten. Dies bedeutet, dass die Menschen in den Sünden verloren gehen. Sünde ist nicht harmlos. Die Folge der Sünde ist der Tod, das Gericht und die ewige Verdammnis. Diejenigen, die nicht von ihren Sünden errettet werden, befinden sich unweigerlich auf dem Weg in das ewige Feuer in der Hölle. Wenn wir wüssten, dass eine große Menge von Menschen ahnungslos auf einen steilen Abgrund zuläuft, würden wir sicher dorthin rennen und laut schreien, um sie zu retten. Genau so kam Jesus voller Dringlichkeit, um die Menschen von ihren Sünden zu retten. Jesus erzählt in Markus 12 das Gleichnis von den bösen Weingärtnern. Diese hielten sich selber für die Besitzer des Weinbergs und weigerten sich, dem Eigentümer seinen Anteil an den Früchten zu geben. Nachdem er viele Knechte gesandt hatte, um sie an ihre Position zu erinnern, diese aber fortgeschickt, geschlagen und sogar getötet worden waren, fragte sich der Eigentümer: „Was soll ich tun?“ Da entschied er sich, seinen einzigen, geliebten Sohn zu senden in der Hoffnung, dass sie ihn fürchten würden. Doch die Weingärtner brachten den Sohn des Eigentümers um. Dieses Gleichnis lehrt uns das Herz Gottes, mit dem er Jesus gesandt hat. Er tat dies, weil er irgendwie die Sünder retten wollte. Die Rettung von den Sünden geschah nicht, weil die Menschen darum gebeten hatten. Sie geschah aus der dringenden Retterliebe Gottes. Dafür starb Jesus am Kreuz. Das Kreuz Jesu öffnet uns die Augen, was unser eigentliches Problem ist, nämlich die Sünde und wie schwerwiegend dieses Problem ist, dass es nämlich unser Leben fordert, und gleichzeitig, wie groß die Retterliebe Gottes zu uns, den in Sünde gefallenen Menschen ist: dass Jesus an unserer Stelle die Sünde auf sich nahm und starb. Das Kreuz Jesu zeigt uns den Sieg Jesu über die Macht der Sünde und des Todes. „Er wird sein Volk retten von ihren Sünden“ sagt uns, dass Jesus für alle, die an ihn glauben, zum Urheber des ewigen Heils geworden ist.
Ich selbst hielt mich lange Zeit für einen ganz netten Menschen. Wenn andere mit mir nicht zurechtkamen, dachte ich, es läge an ihnen. Ich konnte mir aber nicht erklären, warum ich mich trotz guter äußerer Bedingungen immer elend fühlte. Darum unternahm ich verschiedenes, reiste nach Israel, fuhr mit der Bahn quer durch Deutschland. Als ich gerade ein Praktikum in Ostdeutschland plante, wurde ich zum Bibelstudium eingeladen. Ich hörte Philipper 3,10 und wunderte mich über Paulus‘ Lebensziel, Jesus zu erkennen, sogar im Gefängnis und noch im hohen Alter. Ich fing an, Jesus zu folgen, aber auch, die Aufmerksamkeit und die Aktivitäten zu genießen. Gott sah, dass ich in Gefahr war, ein religiöses Leben ohne Jesus zu führen und er besuchte mich durch Römer 13,14: „Sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt.“ Ich kam zu Jesus mit meiner Hilflosigkeit, meine Gedankenwelt selbst zu kontrollieren. Ich wollte mein eigener Herr sein. Diese Sünde hatte mich nur elend gemacht. Ich brauchte einen Retter von meiner Sünde. Jesus Christus war dieser Retter von meiner Sünde. Er wurde mein Herr und mein König. Jesus schenkte mir Vergebung für die Egozentriertheit und neues und ewiges Leben in einer persönlichen Beziehung zu ihm. Er stellte mich sogar als einen Gebetsmitarbeiter für sein weltweites Rettungswerk auf.
Durch das Bibelstudium lerne ich, wie verantwortungslos es ist, den jungen Menschen die frohe Nachricht vorzuenthalten, dass Jesus gekommen ist, sein Volk von ihren Sünden zu retten. Sie befinden sich auf dem Weg in die ewige Verdammnis, aber gleichzeitig wird ihnen von allen Seiten eingeredet, ihr Elend sei nur eingebildet oder ein Bedingungsproblem oder ein medizinisches Anliegen. Vieles, was Gottes Geboten widerspricht, wird einfach so hingenommen. Auf diese Weise werden die jungen Menschen in ihrem Irrtum noch bestärkt. Unsere Aufgabe als diejenigen, die Jesus persönlich begegnen durften, ist es, das rettende Evangelium den jungen Menschen ohne Wenn und Aber weiterzugeben. Bibelstudium ohne Buße ist kein Bibelstudium. Jeder von uns hat Gottes Wort empfangen, das uns zu Jesus und damit zur Rettung von unseren Sünden führt. Für mich ist in diesem Jahr Hebräer 11,6 das Leitwort, das mich immer wieder zur Buße führte: „Ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen.“ Ich tat dafür Buße, dass ich in Bezug auf die Studenten am Campus und in Bezug auf die nächste Generation gleichgültig und lieblos war und fing an, für ihr Heil durch das Bibelstudium und durch die Verteidigung der Wahrheit gegenüber den schlechten Einflüssen zu kämpfen. Wir dürfen uns von dieser gottlosen Welt nicht beeinflussen lassen. Wir dürfen auch nicht zulassen, dass uns gute äußere Bedingungen nachlässig machen. Sind wir zufrieden, wenn unsere Kinder in der Schule Erfolg haben oder wenn unsere Hoffnungsträger ihr Studium abschließen? Wir können erst dann zufrieden sein, wenn wir wissen, dass sie von den Sünden errettet sind. Möge Gott unser Zweierbibelstudium und die fakultätsweise Zusammenarbeit im Wintersemester segnen und unsere Hoffnungsträger am Campus von ihren Sünden erretten.
Die Verse 22 und 23 sagen: „Das ist aber alles geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14): »Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ In Jesus ist Gott mit uns. Gott konnte nicht mit uns Sündern sein. Doch er ist mit uns in seiner Gnade, indem er uns von den Sünden errettet und uns trägt und heiligt und uns in sein ewiges Reich zurückführt. Gott ist mit mir. Gott ist mit meinem Volk und meinem Kontinent. Obwohl Europa geistlich so verdorben ist und wir so viel gesündigt und Gottes Segen verloren haben, ist Gott inmitten dieser geistlichen Wüste mit uns. Er ist mit uns durch Diener Gottes wie Dr. Peter Chang oder Prof. Peter Beyerhaus. Er ist mit uns durch den Bau eines Missionsstützpunkts entgegen dem Trend leerstehender Kirchen. Gott mit uns ist unsere Hoffnung und unsere Sicherheit, dass er seine Geschichte durch uns fortführt, bis er in Herrlichkeit wiederkommt. Möge Gott Deutschland als eine Hirtennation und Europa als einen Missionare sendenden Kontinent für die Weltmission gebrauchen.