Elisas Verlangen nach zwei Anteilen von Elias Geist (2. Könige 2,1-25)
ELISAS VERLANGEN NACH ZWEI ANTEILEN VON ELIAS GEIST
2. Könige 2, 1 – 25
Leitvers 2, 9
„Und als sie hinüberkamen, sprach Elia zu Elisa: Bitte was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Daß mir zwei Anteile von deinem Geiste zufallen.“
In der vergangenen Woche durften wir durch Römer 11 Gottes Ratschluss und seine unerforschliche Weisheit im Welterlösungswerk kennen lernen, und dadurch Vision empfangen, dass er 7.000 auch in unserer Zeit übrig gelassen hat nach der Wahl der Gnade. Dank sei Gott, dass er uns, die wir fern von ihm wilde, nutzlose Zweige waren, in den edlen Ölbaum seines Volkes eingepfropft hat, so dass wir ihm durch den Glauben nun gute Früchte bringen dürfen. Möge Gott uns helfen, in diesem Sommer fleißig die Übriggebliebenen zu suchen und sie als Jünger Jesu aufzustellen.
Im heutigen Text geht es um den Übergang der geistlichen Verantwortung von Elia auf Elisa. In der Regierungszeit des Königs Ahab (871-852 v.Chr.) kämpfte Elia auf Leben und Tod, indem er den Baalskult seiner Zeit herausforderte. Elisa wurde sein Nachfolger im Prophetenamt und führte Gottes Werk vollmächtig fort. Heute möchten wir lernen, wie wir ein siegreiches Leben als Gottes Berufene führen können. Möge Gott jedem von euch Verlangen nach dem Geist wie Elisa geben und durch euch sein Werk der Campusmission wie durch die Glaubensvorgänger fortsetzen.
1. Elia und Elisa (1-7)
Sehen wir uns Vers 1 an: „Als aber der Herr Elia im Wetter gen Himmel holen wollte, gingen Elia und Elisa von Gilgal weg.“ Ehe Elia von Gott gen Himmel geholt wurde, besuchte er die Prophetenjünger in Gilgal, Bethel und Jericho. Wer war Elia? Elia war von Gott berufen, in einer geistlich dunklen Zeit die Herzen des Volkes wieder zu Gott zu bekehren. König Ahab und Königin Isebel hatten den Götzendienst in Israel auf die Spitze getrieben, alle Propheten des Herrn getötet und die Altäre des Herrn zerbrochen. Elia allein kämpfte für den Namen des Herrn. Auf der anderen Seite standen 450 Propheten des Baal und 400 Propheten der Aschera. Mit dem Geist Gottes bestellte Elia alle 450 Baalspropheten auf den Berg Karmel zu einem Gottesurteil. Wessen Anrufung mit Feuer beantwortet würde, dessen Gott war Gott allein. Als Elia den Namen des Herrn anrief, fiel das Feuer des Herrn vom Himmel und verschlang seine Opfergabe samt Altar; und Elia ließ alle 450 Propheten des Baal ergreifen und tötete sie am Kischon. Nach diesem großen Sieg aber musste Elia vor dem Zorn der Königin Isebel fliehen, dachte, er sei allein übrig geblieben und fiel in tiefe Verzagung. Gott aber führte ihn zum Berg Horeb und ermutigte ihn: „Ich will übrig lassen siebentausend in Israel, alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor dem Baal, und jeden Mund, der ihn nicht geküsst hat.“ (1. Könige 19,18) Als Elia, diese Verheißung Gottes hörte, ging er hin und diente im letzten Abschnitt seines Wirkens intensiv dem Werk der Jüngererziehung, angefangen davon, dass er Elisa seinen Mantel überwarf und ihn als seinen Diener berief. Was war das Ergebnis? Das Ergebnis war, dass es in jeder Stadt Prophetenschulen mit 50 oder mehr Jüngern gab. Inbesondere aber konzentrierte sich Elia dabei auf Elisa.
Sehen wir uns die Vers 2 und 3 an: „Und Elia sprach zu Elisa: Bleibe du hier, denn der Herr hat mich nach Bethel gesandt. Elisa aber sprach: So wahr der Herr lebt und du lebst: Ich verlasse dich nicht. Und als sie hinab nach Bethel kamen, gingen die Prophetenjünger, die in Bethel waren, heraus zu Elisa und sprachen zu ihm: Weißt du auch, dass der Herr heute deinen Herrn von dir hinwegnehmen wird? Er aber sprach: Auch ich weiß es wohl; schweigt nur still.“ Elisa war zehn Jahre lang Elias Diener gewesen. Gemäß 2. Könige 3,11 wurde er als derjenige bekannt, der Wasser über Elias Hände goss. Wahrscheinlich hatte er noch andere Dienerschaften geleistet, wie Wächse waschen, kochen, putzen usw. Elisa murrte aber nicht. Er war vielmehr voller Dankbarkeit. Er liebte Elia und wollte gerne bei ihm bleiben. Und er hatte ein lernwilliges Herz. Statt danach zu trachten, schnell sein eigenes Werk aufzurichten, wollte er bis zum Ende von Elia lernen, wie er Gottes Werk dienen könnte. Als Elia ihn drei Mal wegzuschicken versuchte, antwortete Elisa jedes Mal: „So wahr der Herr lebt und du lebst: Ich verlasse dich nicht“, so dass Elias Herz sehr bewegt wurde. Während die anderen Jünger „von ferne“ standen, blieb Elisa bis zum Ende nahe bei Elia.
Hier lernen wir, dass jeder, der von Gott als sein Knecht bzw. seine Magd gebraucht werden will, ein lernwilliges Herz haben muss. Derjenige, der willig ist, vom Herrn selbst und von den Glaubensvorgängern zu lernen, kann zu einem großen Diener Gottes wachsen. Als Apostel Paulus dem Werk der Weltmission diente, gab es viele, die irgendwie mit ihm zusammen arbeiteten. Aber es gab insbesondere einen, der ein lernwilliges Herz hatte, nämlich Timotheus. Paulus sagte von ihm in Philipper 2,20-22: „Ich habe keinen, der so ganz meines Sinnes ist, der so herzlich für euch sorgen wird. Denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Jesu Christi ist. Ihr aber wisst, dass er sich bewährt hat; denn wie ein Kind dem Vater hat er mit mir dem Evangelium gedient.“ Auf diese Weise wuchs Timotheus zu einem einflussreichen Leiter und guten Hirten für die Gemeinde in Ephesus heran. Paulus selbst wollte bis zum Ende lernen und bezeugte in Philipper 3,10: „Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden.“
Die Campusmission durch UBF begann vor 47 Jahren durch Dr. Samuel Lee und Mother Sarah Barry in Korea. Wir fragen uns, wie dieses Werk bis heute derart wachsen und gedeihen konnte. Der Grund liegt darin, dass es diejenigen gab, die gerne lernen wollten. Dr. John Jun war der einzige Sohn einer Witwe und ein hoffnungsvoller Medizinstudent. Doch er lernte jahrelang demütig Dienerschaft, indem er die Schuhe im Zentrum ordnete, so dass Gottes Werk nun durch ihn im heiligen Geist fortgeführt wird. M. Caleb Han in Sankt Petersburg musste anfangs erfahren, dass alle Studenten, denen er gedient hatte, wieder weggingen, so dass er fast aufgegeben hätte. Als er aber demütig durch M. Dr. Peter Chang Gottes Wort aus Mk 11,22 annahm, und lernte, nicht von den Hoffnungsträgern abhängig zu sein, sondern Glauben an Gott zu haben, begann das Werk Gottes in Sankt Petersburg Früchte hervorzubringen. Weil H. Peter Schweitzer ein lernwilliges Herz hat, konnte er in den vergangenen 18 Jahren durch das Bibelstudium, die Lebensgemeinschaft und die Zusammenarbeit von Gottes Knechten lernen und wuchs er zu einem verantwortungsbewussten Leiter mit Herz für die Anliegen der Mitarbeiter und Hoffnungsträger heran, so dass wir Zuversicht haben, dass Gott sein Werk der Campusmission durch UBF in diesem 21. Jahrhundert durch die einheimischen Leiter mächtig fortsetzen wird. Im Werk Gottes gibt es immer die, die von ferne stehen und zuschauen, obwohl sie schon lange Bibelstudium machen. Einige aber sind bereit, sich selbst zu verleugnen, zu hören und zu lernen, indem sie nahe bei den Knechten Gottes bleiben. Sie empfangen wahren Segen, dass Gott ihre Innerlichkeit im Bilde Jesu verändert. Lasst uns nicht nur von ferne stehen, sondern geistlich lernwillig, ja sogar lernbegierig sein und zu den großen und einflussreichen Knechten und Mägden Gottes für diese Generation wachsen.
2. Dass mir zwei Anteile von deinem Geiste zufallen (8-10)
Elia und Elisa gingen miteinander, bis sie an den Jordan kamen. Sehen wir uns Vers 8 an: „Da nahm Elia seinen Mantel und wickelte ihn zusammen und schlug ins Wasser; das teilte sich nach beiden Seiten, sodass die beiden auf trockenem Boden hinübergingen.“ Elia war dankbar, dass Elisa ein lernwilliges Herz, Treue und Glauben bewiesen hatte. Nun war die Zeit des Abschieds gekommen. Elia wollte Elisa noch irgendwie eine besondere Gnade zukommen lassen. Darum sagte er zu ihm: „Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde.“
Wenn wir über dieses Angebot nachdenken, so war es nicht so einfach, darauf zu antworten. Elisa hätte sagen können: „Bitte mach, dass der Baalskult und die Verfolgung der Propheten ein Ende hat, denn dann kann ich ungehindert für Gott arbeiten.“ oder: „Ich muss noch fähiger werden im Sprechen, im Rechnen und im sportlichen Bereich, dann kann es losgehen…“ Aber was sagte Elisa? Lesen wir Vers 9: „Und als sie hinüberkamen, sprach Elia zu Elisa: Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Dass mir zwei Anteile von deinem Geiste zufallen.“
Elisa bat um zwei Anteile des Geistes. Hier lernen wir, dass Elisa den Geist empfangen wollte. Warum bat Elisa um den Geist? Er hatte durch Elia erkannt, dass allein der Geist uns befähigt, Gottes Willen zu erfüllen und Gottes Werk zu tun. Was Elia groß machte waren nicht seine Fähigkeiten, sondern sein Geist.
Was ist der Geist? Mit „Geist“ ist hier nicht eine herausragende Persönlichkeit gemeint. Der Geist meint den Geist Gottes, der in uns wirkt und durch uns wirkt. Elisa erkannte, dass er ohne den Geist gar nichts tun könnte. Darum bat er Elia dringlich um den Geist. Was wir in erster Linie brauchen, um Gottes Werk in unserer Zeit siegreich zu dienen, ist der Geist.
Wir können Elisas Bitte um zwei Anteile des Geistes gut verstehen, wenn wir darüber nachdenken, wie Gottes Werk durch die Glaubenshelden der Geistesgeschichte geschehen ist und noch geschieht: nicht durch menschliche Fähigkeiten oder in guten Bedingungen, sondern durch den Geist. Martin Luther stand alleine vor dem Kaiser, vor Königen, Fürsten und den Kirchenoberen seiner Zeit, aber er hielt an der biblischen Wahrheit fest, dass der Mensch gerecht wird allein aus dem Glauben ohne Verdienst der Werke. Wenn wir die Verdorbenheit unserer Zeit, insbesondere den gottlosen „christlichen“ Humanismus herausfordern und in der Bedrängnis standhaft bleiben wollen, brauchen wir mindestens zwei Anteile von Luthers Geist. Der Hirtenjunge David hatte, als er vor dem Philisterriesen Goliat stand, nichts als eine Schleuder und einige Kieselsteine, aber er sprach zu ihm: „Ich komme zu dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, den du verhöhnt hast!“ und besiegte den Riesen mit einem Stein. Wenn wir den Goliat des Zeitgeistes besiegen wollen, brauchen wir mindestens zwei Anteile von Davids Geist. Als Nehemia nach Jerusalem kam, sah er, dass die Mauern Jerusalems zerstört und seine Tore mit Feuer verbrannt waren, und erkannte, dass der Geist der Priester und der Leiter wie ein geknicktes Rohr war, aber durch den Glauben versammelte er sie und sprach zu ihnen: „Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen!“, bis sie reagierten und antworteten: „Auf, lasst uns bauen!“ und das gute Werk in die Hand nahmen. Wenn wir Deutschland und Europa geistlich wieder aufbauen wollen, brauchen wir mindestens zwei Anteile von Nehemias Geist.
Ohne den Geist haben alle unsere menschlichen Fähigkeiten und Errungenschaften keine Bedeutung. Der Geist hilft uns, schwierige Umstände und unmögliche Situationen zu überwinden. Der Geist lässt uns unsere eigenen Schwachheiten und Unzulänglichkeiten überwinden und macht uns zu modernen Glaubenshelden. Als M. Dr. Peter Chang die Leitung von Europa UBF übernahm, wurde er nicht nur mit vielen Entmutigungen konfrontiert, sondern auch mit dem schwachen Geist der Mitarbeiter, die Gottes Werk gewohnheitsmäßig dienten. Da nahm er selbst Markus 6,37a tief auf: „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen!“ und zog den Geist der Herausforderung und des Gebens für die Weltmission an. Mit solchem Geist und Glauben überwand er die äußere Situation und die Wunden der Vergangenheit und kämpfte darum, das Gefäß der Zusammenarbeit für die Campusmission wiederherzustellen. Tatsächlich wurde der Geist der Mitarbeiter durch den Weltmissionsbericht 2008 und die europäischen Regionalkonferenzen erneuert, so dass sie sich entscheiden konnten, die Campusmission in Deutschland und Europa mit zwei Anteilen des mutigen und gebenden Geistes von M. Peter noch einmal herauszufordern.
Wonach wir verlangen, ist entscheidend. Verlangen wir nach besseren Bedingungen, nach materieller Sicherheit, nach einer Position oder mehr Fähigkeiten und Kenntnissen, können wir höchstens wie Angestellte arbeiten, aber Gottes Werk wird durch uns nicht geschehen, weil Gottes Werk ein Werk des Geistes ist. Wenn wir nach dem Geist verlangen, dann können wir die äußeren Umstände und unsere Schwachheiten weit überwinden und wie Elia und Elisa kostbar als seine Knechte in seinem Werk gebraucht werden.
Lesen wir noch einmal Vers 9: „Und als sie hinüberkamen, sprach Elia zu Elisa: Bitte, was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde. Elisa sprach: Dass mir zwei Anteile von deinem Geiste zufallen.“
Warum fragte Elisa nach zwei Anteilen? War er gierig? Gar unverschämt? Wir können darüber in zwei Punkten nachdenken. Zum Einen verweist der Ausdruck „zwei Anteile“ auf das Erbe des Erstgeborenen. Wenn wir 5. Mose 21,17 lesen, erbte der älteste Sohn der Familie vom väterlichen Erbe zwei Mal so viel wie seine Brüder. Elisa bat Elia mit der Identität des Erstgeborenen und mit der geistlichen Verantwortung dessen, der das Werk übernehmen würde. Zum anderen wusste Elisa, dass ein Anteil nicht genug sein würde. Die Aufgaben, die vor ihm lagen und die Herausforderungen, vor denen er stand, erforderten mindestens die zweifache Menge an Geist. In der Tat vollbrachte Elisa in seiner Lebzeit doppelt so viele Wunderzeichen wie Elia. Seine Aufgabe war es, das Gericht Gottes über das Haus Ahabs einzuleiten. Er musste mehr Königen dienen und wirkte nicht nur in Israel, sondern auch in den benachbarten Ländern.
Wenn wir in dieser Zeit dem Werk der Campusmission dienen möchten, genügt nicht ein Bruchteil, sondern wir brauchen doppelt so viel Geist. Die Mitarbeiter in Kasachstan kämpfen in einer feindseligen Umgebung im traditionellen Islam, um dem Werk der Jüngererziehung zu dienen. Wegen der widrigen Umstände wäre vielleicht eine zweitägige Bibelakademie angemessen, aber sie halten jedes Jahr die Sommerkonferenz in Astana für vier Tage mit dem doppeltem Geist. Als 8 Mitarbeiter aus Astana Visa für die Purdue Konferenz erhielten, fingen sie an, für 16 Teilnehmer zu beten. M. Gloria trägt die Kreuze als Bibellehrerin und als Leiterin des Senfkornwerks, aber sie entschied sich, auch zu lernen, für die Businessmission zusammenzuarbeiten, um Gottes Werk mit dem doppeltem Geist zu dienen.
Ein Anteil heißt, dass wir nur den Status Quo zu erhalten suchen. Stagnation aber hieße, dass Gottes Werk nicht weiter wachsen, sondern sogar zurück gehen würde. Gottes Wille ist es aber, dass wir im Werk des Herrn immer zunehmen (1. Kor 15,58). Dazu brauchen wir den doppelten Geist. Gottes Orientierung durch seinen Knecht M. Dr. John Jun für die Europa- und Weltmission lautet: die Verdoppelung des Werkes Gottes bis 2010. Habt ihr Vision, dass sich auch Gottes Werk unter den Bonner Studenten bis 2010 verdoppeln wird? Habt ihr Vision, dass wir doppelt so viel Zweierbibelstudium führen, doppelt so viele Gottesdienstteilnehmer einladen und doppelt so viele Jünger Jesu aufstellen werden? Möge Gott uns dazu den doppelten Anteil des Geistes der Beharrlichkeit für das Einladen, den doppelten Anteil des Geistes des Gebets für das Zweierbibelstudium und den doppelten Anteil des Geistes der Herausforderung für die Jüngererziehung geben.
Was sagte Elia zu der Bitte Elias? Lesen wir Vers 10: „Er sprach: Du hast Schweres erbeten. Doch wenn du mich sehen wirst, wie ich von dir genommen werde, so wird’s geschehen; wenn nicht, so wird’s nicht sein.“ Elia konnte Elisa seinen Geist nicht selber geben. Nur Gott kann den Geist geben. Wenn Elisa sähe, wie Elia von ihm genommen würde, würde es geschehen, sonst aber nicht. Das heißt, dass, wenn Elisa sich auf den allmächtigen Gott konzentrieren würde, der Elia, ohne ihn den Tod schmecken zu lassen, gen Himmel nahm, dann würden ihm zwei Anteile des Geistes zufallen. Ob der Geist auf Elisa kam oder nicht hing nicht von seiner persönlichen Beziehung zu Elia ab. Es hing vielmehr allein von seiner persönlichen Beziehung zu Gott ab.
3. Elisa beerbt Elia (11-25)
Sehen wir uns Vers 11 an: „Und als sie miteinander gingen und redeten, siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, die schieden die beiden voneinander. Und Elia fuhr im Wetter gen Himmel.” Als die beiden Propheten noch miteinander redeten, kam plötzlich ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen, und Elia fuhr gen Himmel im Gewittersturm. Elisa rief aus: „Mein Vater, mein Vater, du Wagen Israels und sein Gespann!“ Er liebte und respektierte Elia wie seinen Vater. Er wollte noch länger mit ihm zusammen sein. Doch Elia fuhr gen Himmel ohne auch nur „Tschüss“ zu sagen. Elisas Herz war so zerbrochen, dass er seine Kleider zerriss.
Alles, was Elia zurückließ, war sein Mantel. Wahrscheinlich war der abgenutzt und verfärbt. Doch er erinnerte Elisa an Elias Leben als ein Diener des Volkes, als ein leidender Prophet und als ein Kämpfer mit dem Geist Gottes. Indem Elisa ihn aufhob, nahm er das gleiche Leben der Mission an. Sehen wir uns Vers 14 an: „Und er nahm den Mantel, der Elia entfallen war, und schlug ins Wasser und sprach: Wo ist nun der Herr, der Gott Elias?, und schlug ins Wasser. Da teilte es sich nach beiden Seiten, und Elisa ging hindurch.“ Elisa schlug das Wasser des Jordans genau so, wie Elia es getan hatte. Als er das Wasser schlug, sagte er: „Wo ist nun der Herr, der Gott Elias?“ Da teilte sich das Wasser, und Elisa ging auf trockenem Boden hindurch wie vorher Elia. Der Gott Elias war Elisas Gott geworden, und der Geist Elias ruhte auf Elisa. Lesen wir Vers 15: „Und als das die Prophetenjünger sahen, die gegenüber bei Jericho waren, sprachen sie: Der Geist Elias ruht auf Elisa, und sie gingen ihm entgegen und fielen vor ihm nieder zur Erde.“
Die Verse 19-22 berichten über eine Begebenheit in Jericho: Das Wasser in der Stadt war böse und machte zudem unfruchtbar. Elisa ging zu der Quelle, warf Salz hinein und verkündete das Wort des Herrn. Da wurde das Wasser gesund und das Land konnte fruchtbar werden. Diese Begebenheit lehrt uns den Charakter von Elisas Werk: Es war ein Werk der Heilung und der Wiederherstellung.
Betrachten wir die Verse 23-25. Als Elisa nach Bethel hinauf ging, verspotteten ihn einige Jugendliche: „Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf!“ Dies war nicht nur Spott gegenüber Elisa, sondern eine Beleidigung Gottes. Elisa wandte sich um, und als er sie sah, verfluchte er sie im Namen des Herrn. Er verfluchte sie nicht aus persönlichem Ärger. Vielmehr rief er den Namen des Herrn an. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen zweiundvierzig von den Kindern. In einer Zeit, in der Gottes Name verachtet und Gottes Knechte verspottet wurden, glaubte Elisa an Gottes Heiligkeit. Galater 6,7 sagt: „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“
Wenn wir das zweite Buch Könige weiterlesen, erkennen wir, dass Elisa ein siegreiches und einflussreiches Leben gemäß der Berufung Gottes führte. Als er im Sterben lag, kam Joasch, der König von Israel, zu ihm und weinte und sprach: „Mein Vater, mein Vater! Du Wagen Israels und sein Gespann!“ (2. Könige 13:14) Von der Persönlichkeit her war Elisa ganz anders als Elia. Als er aber zwei Anteile des Geistes empfing, konnte er seine Mission als der Nachfolger Elias siegreich erfüllen.
Heute haben wir gelernt, dass es für unser siegreiches Leben als die Berufenen für das Werk der Campusmission in Deutschland und Europa entscheidend ist, wonach wir verlangen. Gottes Werk geschieht nicht durch besssere Bedingungen noch durch besondere Fähigkeiten, sondern durch den Geist. Möge Gott jeden von euch mit zwei Anteilen des Geistes der Glaubensvorfahren segnen und sein Jüngererziehungswerk in Deutschland und Europa bis 2010 verdoppeln.