Ehrfurcht in Gottesdienst und Gemeinschaft (1.Kor 11,26)

EHRFURCHT IN GOTTESDIENST UND GEMEINSCHAFT

1. Korintherbrief 11, 2 – 34

Leitvers 11, 26

Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

In seinem Brief an die Korinther hat Paulus bisher das Problem der Spaltungen innerhalb der Gemeinde (Kapitel 1-4) sowie moralische und ethische Angelegenheiten (Kapitel 5-7) behandelt. In den Kapiteln 8-10 ging er auf den richtigen Gebrauch bezüglich des Essens von Götzenopferfleisch ein. Die Kapitel 11-14 handeln von praktischen Problemen bei den Zusammenkünften der Gemeindemitglieder. Für eine gesunde Gemeinschaft sind Freundschaft und Liebe unter den Mitgliedern sehr wichtig. Eine christliche Gemeinde ist jedoch mehr als nur eine menschliche Gemeinschaft. Sie ist der Ort, wo Gott selbst anwesend ist. Die christliche Gemeinde basiert auf der Wahrheit des Wortes Gottes und auf der Liebe Jesu Christi, der für unsere Sünden starb. Innerhalb einer gesunden Gemeinde muss es auch eine geistliche Ordnung geben, die auf dem Wort Gottes und der geistlichen Liebe Christi beruht. Eine Gemeinde, die auf diesen beiden Stützen steht, wird von Gott als ein Segen in der ganzen Welt verwendet werden. Lasst uns heute kennenlernen, wie wir eine gesunde, lebendige und einflussreiche Gemeinde bauen können.

I. Ehrfurcht und Ordnung im Gottesdienst (2-16)

Betrachten wir Vers 2: „Ich lobe euch, weil ihr in allen Stücken an mich denkt und an den Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch gegeben habe.“ Bis zu dieser Stelle seines Briefes hatte Paulus den Korinthern aus seinem zerbrochenen Hirtenherzen heraus geholfen, zur Erkenntnis einiger ihrer Sünden zu kommen. Aber nun fand er ein Wort des Lobes. Paulus tadelte die Korinther nicht nur unentwegt, sondern er lobte sie auch. Er konnte dies tun, weil er für die Gnade, die Gott den Korinthern erwiesen hatte, von Herzen dankbar war (1,4). Wir lernen hier von Paulus, dass, wenn wir schwierige Probleme ansprechen müssen, wir zwischendurch auch immer ein Wort des Lobes bereit haben sollen. Dann aber wandte sich Paulus wieder seiner Aufgabe des Ermahnens und des Tadelns zu. Paulus wollte den Korinthern lehren, wie sie ihre Gemeinde auf die Wahrheit des Wortes Gottes gründen könnten.

Paulus tat dies, indem er ein praktisches Problem ansprach. So sollten die Frauen in Korinth während des Gottesdienstes ihr Haupt bedeckt halten. Vor dem kulturellen Hintergrund jener Zeit war dies auch verständlich. Denn für die griechischen Frauen von damals war es ganz normal, dass sie das Haupt bedeckten. Der Schleier der Frau galt als Zeichen der Unterordnung gegenüber ihrem Mann. Wenn eine Frau ihren Kopf nicht bedecken wollte, so galt dies als ein Zeichen der Respektlosigkeit oder launenhaften Eigenwilligkeit. Warum lehnten dann einige Frauen in der Gemeinde in Korinth es ab, ihr Haupt zu bedecken? Von Paulus erfahren wir darüber nichts genaues. Aber wir können uns vorstellen, dass es den Frauen unter einem Schleier im mediterranen Sommer vielleicht zu heiß war. Es könnte aber auch sein, dass einige Frauen damit ihr Recht auf Gleichberechtigung gegenüber den Männern durchsetzen wollten. Vielleicht aber war es einfach nur der Ausdruck ihrer inneren Rebellion. Einige mögen zu ihren Männern gesagt haben: „Was du kannst, kann ich schon lange und noch besser als du.“ Im folgenden nennt uns Paulus nun einige Gründe dafür, warum die Frau ihr Haupt bedecken sollte.

1. Frauen sollen ihr Haupt bedecken, damit die geistliche Ordnung aufgerichtet wird (3-6)

Der Begriff „geistliche Ordnung“ kommt auch in unserer Gemeinde ziemlich oft vor. Was ist dann die geistliche Ordnung? Betrachten wir Vers 3: „Ich lasse euch aber wissen, dass Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi.“ Hier steht das Wort „Haupt“ kennzeichnend für denjenigen, der die Autorität inne hat. Jesus Christus ist der Herr über alles und ihm ist die Autorität über jeden in seiner Gemeinde gegeben. Jedes Gemeindemitglied sollte eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus haben und unter seiner Herrschaft leben, weil er unser aller Haupt ist.

In gleicher Weise beschreibt das Wort „Haupt“ die Stellung des Mannes in seiner Familie. Der Mann ist das Haupt der Familie. Seine Frau sollte sich ihm unterordnen und so die geistliche Ordnung in der Familie aufrichten. Am Ende von Vers 3 heißt es: „Gott aber ist das Haupt Christi.“ Christus ist nicht nur unser Herr, sondern auch unser Vorbild in Bezug darauf, wie man sich Gott unterordnen soll. Gott, der Vater und Jesus Christus sind gleich; sie sind beide Gott. Ihre Beziehung zeichnet sich durch gegenseitigen, absoluten Respekt und durch vollkommene Liebe aus. Jesus liebte seinen himmlischen Vater und tat allezeit das, was diesem gefiel (Joh 5,30; 8,29). Und der Vater liebte den Sohn und übergab alles in dessen Hände (Joh 3,35). Gott der Vater und Jesus hatten die gleiche Gesinnung, die gleiche Liebe und den gleichen Geist. Aber in ihrer Funktion waren sie verschieden. Während Gott, der Vater, der souveräne Herrscher ist, ordnete sich der Sohn in allen Dingen dem Willen des Vaters unter. Christus trachtete nicht nach Gleichberechtigung, sondern er ordnete sich seinem Vater unter bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.

Durch Jesu Unterwerfung und Gehorsam bis zum Tod wurden wir schließlich gerettet. Folglich ordnen auch wir uns in allen Dingen der Herrschaft Jesu unter (Offb 5,13). Christliche Ehemänner lieben ihre Frauen, indem sie sich bereitwillig für sie hingeben. Und ihre Ehefrauen sind glücklich, wenn sie sich ihren Ehemännern mit aufrichtigem Respekt unterordnen. Die Gemeinde Jesu als die Braut Christi ordnet sich fröhlichen und willigen Herzens ihrem Bräutigam und Erretter Jesus unter. Wir müssen wissen, dass die geistliche Ordnung kein Synonym für eine konfuzianische Hierarchie oder gar für eine diktatorische Herrschaft ist, weder in der Familie noch in der Gemeinde noch in der Gesellschaft. Vielmehr bedeutet die geistliche Ordnung gegenseitige Liebe und Hingabe, Hochachtung, notwendige Autorität und bereitwillige Unterordnung.

Hier mögen einige Korinther vielleicht den Einwand hervorgebracht haben, dass es im Namen der „geistlichen Ordnung“ auch viel Missbrauch gegeben hat. Aber Paulus nahm solche missbräuchlichen Beziehungen nicht einfach stillschweigend hin, sondern er verwies auf das Beispiel der heiligen Beziehung zwischen dem Vater und dem Sohn. Diese Beziehung soll auch für jeden von uns ein Vorbild sein, dass wir danach streben sollen, uns Christus in allen Dingen unterzuordnen.

Inzwischen sind durch unsere Gemeinde mehr als 1500 Missionare in alle Welt ausgesandt worden. Sie alle haben sich dem Haupt Christi untergeordnet. Sie gehorchen Jesu Weltmissionsbefehl unter zum Teil großen Entbehrungen und tragen viele Lasten. Sie opfern ihre Zeit, ihr Material und sogar ihre Gesundheit, um den einheimischen Studenten zu dienen und sie durch das Bibelstudium zur Erkenntnis und zur ewigen Errettung durch den Glauben an Jesus zu führen. Weltliche Menschen scheinen frei zu sein, indem sie tun und lassen, was ihnen Spaß macht. Aber in der Tat sind sie nicht frei, sondern Knechte der Sünde und quälen sich unter der Sinn- und Bedeutungslosigkeit ihres Lebens. Gott helfe uns, nicht nach dem Zeitgeist des Pragmatismus zu leben, indem wir nur unseren kleinen persönlichen Vorteil in der Welt suchen, sondern uns Jesu Herrschaft in allen Bereichen unseres Lebens unterordnen und ein seliges Glaubensleben mit der heiligen Mission Gottes führen.

In den Versen 4-6 bekräftigt Paulus die kulturelle Sitte der Korinther. Während des öffentlichen Gottesdienstes sollten die Männer ihre Häupter unbedeckt lassen, die Frauen jedoch bedecken. Diese Sitte zu brechen war, kulturell gesehen, eine Schande. Paulus betonte, dass dies auch vor Gott eine Schande sei. Ein Mann sollte sich wie ein Mann kleiden und eine Frau sollte sich wie eine Frau kleiden, damit das Haus Gottes geehrt würde.

2. Frauen sollen ihr Haupt bedecken, um die Schöpfungsordnung herzustellen (7-12)

Betrachten wir Vers 7: „Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz.“ Hier macht Paulus zwischen Männern und Frauen einen Unterschied. Der Mann ist das Bild und der Abglanz Gottes, aber die Frau ist der Abglanz des Mannes. Die Grundlage hierfür finden wir im Schöpfungsbericht der Genesis. Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, damit er über die Schöpfung herrschen sollte. Gott schuf die Frau als eine passende Gehilfin für den Mann (1. Mose 2,18). Mann und Frau sind beide nach dem Bilde Gottes geschaffen und gleichwertig (1. Mose 1,27), aber die Frau ist als eine passende Gehilfin geschaffen worden. In den Versen 11 und 12 erklärt Paulus, dass der Ehemann und die Ehefrau voneinander abhängig sind. Mann und Frau brauchen einander. Weder der eine noch der andere kann ohne den anderen die von Gott gegebene Mission erfüllen. Viele verwechseln das Wort „Gehilfin“ leider oft mit „Hilfsarbeiterin“. Aber das ist nicht richtig. Mann und Frau sollen auf ihrer Verschiedenartigkeit bestehen und sich gegenseitig ergänzen und gut zusammenarbeiten. Wenn sie diese Schöpfungsordnung in der Familie beherzigen, dann können sie wahrhaft glücklich werden und viele Lebensfrüchte hervorbringen. In gleicher Weise wird auch eine Gemeinde gesund wachsen, wenn alle Gemeindemitglieder sich darum bemühen, die Schöpfungsordnung einzuhalten.

3. Frauen sollen um der natürlichen Ordnung willen ihr Haupt bedeckt halten (13-16)

In den Versen 13-15 betont Paulus einen weiteren, nämlich den natürlichen Aspekt. Im Gegensatz zu den Männer haben Frauen von Natur aus lange Haare und das in zweierlei Hinsicht, nämlich in Bezug auf die Länge und auf die Anzahl der Jahre. Durch die Geschichte hindurch galt das lange Haar der Frau immer auch als ein Symbol ihrer Ehre. Es gab immer nur sehr wenige Frauen, die kahl geschoren waren. Da dieser Unterschied von Natur aus vorgegeben ist, soll man diesen auch während des Gottesdienstes mit sichtbaren Zeichen respektieren. In der korinthischen Kultur bedeutete dies, dass die Frauen ihre Häupter bedecken sollten. Da diesem kulturellen Brauch eben ein geistliches Prinzip zu Grunde lag, bestand Paulus darauf und wollte auch nicht davon abrücken.

Wir müssen uns an dieser Stelle daran erinnern, dass der Besuch des Gottesdienstes auch bedeutet, dass wir dem heiligen Gott begegnen. Wenn wir zum Gottesdienst kommen, um Gottes Wort zu hören und Gott mit unseren Liedern lobpreisen und zu ihm zu beten, dann schließen wir uns den heiligen Engeln an. Wir kommen zu einem Gott, der heilig und von furchteinflößender Majestät ist. Unser Gott ist ein Gott der Ordnung und des Friedens. (1. Kor 14,33) Wir müssen ihm unsre Ehrerbietung darbringen und ihn von der rechten geistlichen Position aus anbeten. Wir müssen Gott von Herzen ehren, sowohl dadurch, dass wir in der rechten Beziehung zu ihm stehen als auch dadurch, dass wir angemessen vor ihm erscheinen. Viele junge Leute von heute sagen: „Gott sieht mein Herz. Solange ich ehrlich vor Gott bin, hat mein äußeres Erscheinungsbild keine Bedeutung.“ Es gibt sogar einige, die in der wärmeren Jahreszeit mit T-Shirt, kurzer Hose und Kappe am Gottesdienst teilnehmen. Stellt euch vor, dass solche Leute zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen sind. Glaubt ihr, dass sie mit solchen Sachen dorthin kommen würden? Aber: wir sollten diesbezüglich nicht gesetzlich sein. Grundlegend sollen wir jedoch Gott zur Ehre unsere schönsten und besten Kleider anziehen, wenn wir zum Gottesdienst kommen, um Gott anzubeten. Die Frauen sollten sich beim Gottesdienst nicht unbedeckt halten, sondern sich anständig anziehen, damit andere dadurch nicht abgelenkt werden. Im Petersdom in Rom gibt es am Eingang einen Kleiderkontrolleur. Wenn jemand in den Petersdom hinein will, er oder sie jedoch nicht angemessen gekleidet ist, so bekommt er von dem Kontrolleur für die Zeit des Besuches im Dom etwas zum Überziehen. Gott bewahre uns davor, einen Kleiderkontrolleur an unserer Eingangstür aufstellen zu müssen. Lasst uns daran erinnern, dass unser Gott ein Gott der Ordnung ist, dem all unsere Ehre und Anbetung gebührt.

II. Ehrfurcht und Liebe beim Abendmahl (17-34)

Das zweite Problem, welches Paulus ansprach, war das Abendmahl. Unmittelbar vor seiner Kreuzigung hielt Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl. Das Abendmahl steht ganz unter dem Zeichen des Kreuzes, welches unsere Beziehung zu Gott und zu unseren Mitmenschen verdeutlicht. Es gibt die vertikale Beziehung mit Christus, durch die wir Gottes Gnade empfangen. Und es gibt die horizontale Beziehung mit anderen Menschen. Wir müssen unsere Brüder und Schwestern in Christus lieben und respektieren. Im Johannesevangelium erfahren wir auch, wie Jesus beim letzten Abendmahl aufstand, sich einen Schurz umgürtete und anfing, jedem seiner Jünger die Füße zu waschen. Diese Fußwaschung symbolisierte Jesu demütige Dienerschaft und seine hingebungsvolle Liebe für jeden seiner Jünger. Jesus trug alle ihre Schwächen in Demut und Liebe, bis jeder von ihnen zu einem heiligen Mann des Glaubens herangewachsen war. Jesus würde am Kreuz sterben, um sie von ihren schmutzigen Sünden reinzuwaschen. Da Jesus uns dies als Beispiel gegeben hat, müssen wir das gleiche tun.

In Korinth jedoch war das Abendmahl des Herrn sehr entstellt. (17-22) Statt in der Liebe Gottes zusammenzukommen, waren sie in verschiedene Parteien gespalten. Einige reiche Christen brachten Rindersteaks mit, dazu gab es Kroketten, Rahmsauce, Kräuterbutter, frisches Gemüse der Saison und Eis mit heißen Kirschen und Sahne. Dazu tranken sie eine Flasche Burgunder Spätlese oder ein Warsteiner Premium-Pils. Während sie auf diese Weise vor den Augen aller schlemmten, standen die armen Glaubensgeschwister mit knurrendem Magen auf der anderen Seite. Das Wasser lief ihnen im Mund zusammen und Tränen rollten über ihre Wangen. Paulus war zornig darüber, dass man die ärmeren auf diese Weise demütigte. Sein Zorn wurde noch größer, wenn er daran dachte, wie sehr Jesus dadurch entehrt wurde. Darum sagte er ihnen in aller Deutlichkeit in Vers 20: „Wenn ihr nun zusammenkommt, so hält man da nicht das Abendmahl des Herrn.“ Ihr Zusammenkommen verursachte in der Tat mehr Schaden denn Nutzen.

Paulus erinnerte sie an die wahre Bedeutung des Abendmahls in den Versen 23-25: „Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe: Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinen Gedächtnis.“ Hier lernen wir von Paulus einige Dinge.

1. Es war des Herrn Abendmahl.

Vers 23 sagt: „Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich euch weitergegeben habe.“ Es war nicht Paulus‘ Idee, das Abendmahl des Herrn zu halten. Das Abendmahl des Herrn hat seinen Ursprung in Jesus selbst. Die Feier des Abendmahls des Herrn muss im Geist Jesu und gemäß Jesu Anweisungen geschehen. Jemand, der dies auf seine eigene Weise tut, lästert dadurch Gott.

2. Jesus gab für uns seinen Leib und sein Blut.

Das Brot und der Kelch symbolisieren Jesu zerbrochenen Leib am Kreuz und sein für uns vergossenes Blut. Jesaja 53,5 sagt: „Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“ Zusätzlich zu dieser Botschaft sollen wir durch das Brot und den Kelch die Realität des Opfers, das Jesus für uns dargebracht hat, spüren. Jesu Leib wurde tatsächlich zerbrochen und sein Blut wurde tatsächlich für uns vergossen. Jesus gab sein eigenes Leben für uns dahin. Wir müssen Jesu Sühneopfer für unsere Sünden in aufrichtiger Buße und Glauben persönlich annehmen.

3. Jesu Blut vergibt unsere Sünden und richtet den neuen Bund zwischen Gott und uns auf.

Sünde trennt uns von Gott und beschmutzt unser Leben so stark, dass wir nicht in der Lage sind, diesen Schmutz von selbst wieder zu entfernen. Allein das Blut Jesu hat die Kraft uns zu vergeben und uns von allen Sünden zu reinigen. Das Blut Jesu stellt unsere Liebesbeziehung zu Gott wieder her. Römer 3,24.25 sagen: „und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut.“ Wenn wir Jesu Blut im Glauben annehmen, können wir dadurch zu Gott kommen. Wenn wir Jesu Blut im Glauben annehmen, treten wir in den Bund mit Gott ein und empfangen seine große Liebe und seinen geistlichen Segen.

Im Joh 6,53-57 lädt uns Jesus jeden Tag dazu ein, zu ihm zu kommen, um sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken (Joh 6,53-57). Die Gnade der Vergebung unserer Sünden durch das Sühneopfer Jesu stillt all unseren Seelenhunger. Wenn wir Gottes Liebe empfangen, dann können wir uns auch untereinander mit der Liebe Gottes lieben. Wenn wir das Abendmahl des Herrn halten, dann ist es für uns sehr wichtig, dass wir uns an Jesu zerbrochenen Leib und an sein vergossenes Blut erinnern und über unsre Sünden Buße tun. Sehen wir uns den Vers 26 an: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ Wenn wir durch den Glauben das Brot essen und den Kelch trinken, verkündigen wir dadurch in Vollmacht den Tod des Herrn. Unsere Herzen fließen über von der Liebe Gottes, von der Freude der Errettung und des himmlischen Friedens, den Gott uns schenkt. Brüder und Schwestern in Christus beginnen sich von Herzen zu lieben, und einander zu vergeben wie Jesus ihnen vergeben hat. Sie bilden eine echte christliche Gemeinde. Diese Gemeinde, die von Gottes Liebe geprägt ist, verkündigt Jesu Tod einer verlorenen Welt.

Im Laufe der Geschichte gab es einige bedeutende Abendmahlsfeiern. Unmittelbar nach dem Kommen des heiligen Geistes am Pfingsttag, gaben sich die ersten Christen für die Verkündigung des Evangeliums hin. Sie lebten in einer engen christliche Gemeinschaft und hielten das Abendmahl des Herrn. Als sie dies taten, kam die Liebe Gottes in ihre Herzen und viele Wunder geschahen. Jeder teilte sein Hab und Gut mit den anderen Glaubensgeschwistern. Sie luden sich gegenseitig in ihre Häuser ein und hatten enge Gemeinschaft miteinander. Es war ein Bild des Reiches Gottes auf Erden. Ihre herzliche Liebesgemeinschaft war für viele weltliche Leute so anziehend, dass viele von ihnen gläubig wurden.

Ein anderes Beispiel ist die Herrnhuter Brüdergemeinde. Zu Beginn waren sie nur eine zersplitterte Gruppe von Christen unterschiedlicher Herkunft und mit verschiedenen Traditionen, die sich insbesondere über viele Glaubenslehren stritten. Dann aber, am 13. August 1727 kamen sie zusammen und feierten das Abendmahl des Herrn mit aufrichtigem Herzen. Sie taten aufgrund des Wortes Gottes über ihre Sünden Buße und baten darum, dass Jesu Blut sie reinigen sollte. Da goss Gott seinen heiligen Geist über sie aus und die Liebe Gottes erfüllte ihre Herzen. Sie wurden auf dramatische Art und Weise verändert. Solche, die in ihrem Herzen Groll gegenüber anderen hegten, vergaben ihren Brüdern und Schwestern bedingungslos. Solche, die reich begütert waren, teilten ihr Hab und Gut mit anderen. Schließlich entwickelten sie die heilige Leidenschaft, das Evangelium dort zu predigen, wo Christus noch nicht bekannt war. So geschah es, dass innerhalb kürzester Zeit durch die Herrnhuter Gemeinde viele Missionare in alle Kontinente der Erde ausgesandt wurden.

Es ist gut, dass wir nach jedem Gottesdienst untereinander die geistliche Gemeinschaft bei Kaffe und Kuchen haben. Wir sollten dabei die Gnade Gottes austauschen und einander ermutigen, uns dem Willen Gottes unterzuordnen. Es ist gut, diese geistliche Gemeinschaft zu pflegen, aber wir sollten uns darüber hinaus auch die Woche hindurch mit dem Wort Gottes auseinandersetzen und dazu Stellung nehmen. Wir können Jesu Fleisch essen und sein Blut trinken, indem wir mit unseren Sünden immer neu zu Jesus kommen und seine Gnade in unserem Herzen erneuern. Durch das Austauschen unserer Stellungnahmen bekennen wir unsere Sünden und bezeugen unseren Glauben. Dadurch waschen wir die schmutzigen Füße der anderen und lassen auch unsere eigenen schmutzigen Füße waschen. Unsere Herzen werden von der Liebe Gottes erfüllt und wir können uns gegenseitig von Herzen lieben und einander vergeben. Wenn wir dies alles tun, wird Gott durch uns den Tod des Herrn, in der Kraft Gottes verkündigen. Wenn wir dies tun, dann wird unsere Gemeinde lebendig bleiben und Gott sich durch uns offenbaren und verherrlichen.

Bei der Vorbereitung der europäischen SBK gibt es viele Dinge zu tun. Das wichtigste aber sollte für uns sein, dass wir uns stets an die Gnade Gottes erinnern und über unsere Sünden Buße tun, so dass unsere Herzen von der Liebe Gottes erfüllt werden und wir auf diese Weise eine geistliche Einheit und gesunde Gemeinde bilden können. Wenn wir mit dem liebenden Herzen und dem gebenden Geist alle Vorbereitungen treffen, dann werden wir erleben, wie Gott durch uns über 1000 Teilnehmer zu unserer Konferenz führen wird. Dann werden wir auch erleben, dass Gott sich selbst unter uns offenbaren wird, dass er lebendig ist, dass er die Liebe ist und dass es allein in ihm die wahre Hoffnung für alle Menschen gibt.

Durch die heutigen Lektion haben wir kennengelernt, wie wir eine gesunde, lebendige und einflussreiche Gemeinde bilden können. Als erstes sollen wir aufgrund der Wahrheit des Wortes Gottes und der Liebe Christi in den einzelnen Familien und in der ganzen Gemeinde die geistliche Ordnung aufrichten. Darüber hinaus sollen wir uns auch stets an die Gnade Jesu am Kreuz erinnern, unsere Liebesbeziehung zu Gott erneuern und die Liebe Gottes vor allem mit unseren Brüdern und Schwestern praktizieren.

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