Lektion 26: Die Gleichnisse vom Himmelreich (Mt 13,24)

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DIE GLEICHNISSE VOM HIMMELREICH

Matthäus 13,24-58
Leitvers 13,24

„Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.“

Das 13. Kapitel des Matthäusevangeliums beinhaltet sieben Gleichnisse vom Himmelreich. In der letzten Woche haben wir das erste Gleichnis, und zwar das Gleichnis vom Sämann kennen gelernt. Das Himmelreich beginnt mit dem Säen eines Wortes Gottes. Gottes Wort hat die Lebenskraft in sich, zu wachsen und viel Frucht zu tragen. Darum hängt seine Fruchtbarkeit von dem Her-zensboden, auf den das Wort gesät ist, ab. Während der Weg, der felsige Boden und das Land mit Dornen keine Frucht tragen, bringt ein gutes Land hundertfach, sechzigfach und dreißigfach Frucht hervor. Lasst uns unseren Herzensboden durch aufrichtige Buße kultivieren, damit unser Leben als gutes Land viel Frucht hervorbringt und durch uns 10.000 Bibellehrer und 5 Millionen Gebets-mitarbeiter aufgestellt werden.

Heute wollen wir weitere Gleichnisse vom Himmelreich kennenlernen: das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen, vom Senfkorn, vom Sauerteig, vom Schatz im Acker, von der Perle und vom Fischnetz. Durch diese Gleichnisse lehrt uns Jesus die geistliche Realität und verschiedene Ei-genschaften des Himmelreichs, damit wir geistliche Einsicht für das Himmelreich gewinnen und mit Siegeszuversicht unser Leben für Gottes Reich völlig einsetzen. Jesus betont auch das sichere Gericht Gottes, damit wir unser Glaubensleben mit heiliger Furcht vor Gott aufrichtig führen. Möge Gott jedem von euch helfen, durch den heutigen Text die geistliche Realität und das Geheimnis des Himmelreichs kennenzulernen und mit Siegeszuversicht für die Verbreitung des Himmelreichs in Deutschland und Europa entschlossen mitzuwirken.

1. Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen (24-30; 36-43)

Sehen wir uns die Verse 24 und 25 an: „Er legte ihnen ein anderes Gleichnis vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon.“ Das Himmel-reich gleicht einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Aber in der Nacht kam sein Feind heimlich und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon. Anfangs sieht Unkraut dem sprießenden Weizen sehr ähnlich. Erst wenn beide groß wachsen und Frucht tragen, tritt der Unterschied zutage. Die Knechte wollten das Unkraut sofort ausreißen. Doch der Hausvater hinderte sie daran, damit sie nicht versehentlich auch nur eine Weizenähre mit ausrissen. Bei der Ernte aber sollten die Schnitter das Unkraut vom Weizen trennen und es mit Feuer verbrennen (30). Als das Volk gegangen war, deutete Jesus den Jüngern das Gleichnis. „Der Menschensohn ist’s, der den guten Samen sät. Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder des Bösen. Der Feind, der es sät, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel. Wie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird’s auch am Ende der Welt gehen“ (37-40). Dieses Gleichnis lehrt uns drei Dinge.

Ernstens: Die Existenz des Guten und des Bösen

Als das Unkraut entdeckt wurde, fragten die Knechte den Herrn (27): „Hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?“ Jesus antwortete: „Das hat ein Feind getan.“ (28) „Der Feind, der es sät, ist der Teufel.“ (39) Der Teufel säte Unkraut zwischen den Weizen. Manche wollen die Existenz des Bösen nicht akzeptieren. Aber wie die Bibel uns lehrt, ist es die Realität, dass in dieser Welt sowohl der heilige Geist als auch der böse Geist existieren. Es ist die Realität, dass das Himmelreich unter Unkraut wächst. Unkraut sieht dem Weizen sehr ähnlich. Aber seine Frucht verrät sein wahres Gesicht. In unserer Zeit wachsen verschiedene Unkräuter, wie die Evolutionstheorie, Humanismus, Relativismus, Hedonismus, Spiritualismus und Gend-erismus. Darüber sollen wir klare geistliche Einsicht haben.

Zweitens: Gottes langmütige Geduld

Warum lässt Gott das Böse überhaupt zu? Dieses „warum“ ist die zeitlose Frage aller Gläubigen, die in dieser ungerechten, sündhaften Welt fromm leben wollen. Der Prophet Habakuk litt wegen der Bosheit der Welt und schrie zu Gott: „Warum siehst du den Räubern zu und schweigst, wenn der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er?“ (Hab 1,13b) Das war auch die Frage der ersten Christen in Rom, die unter der harten Verfolgung endlos litten. Gott selbst antwortete Habakuk: „Der Gerechte wird durch seinen Glauben leben.“ (Hab 2,4b) Wenn Gott das Böse nicht sofort richtet, dann allein aus dem Grund, dass er auf die Umkehr der Sünder wartet (2.Petr 3,9). Wir sollen das Herz Gottes kennenlernen und mit denen, die an uns sündigen, große Geduld haben (Mt 18,21.22). Wenn wir diese Geduld nicht haben, sind wir übereifrige Knechte, die mit dem „Unkraut“ auch den kostbaren „Weizen“ ausraufen. Wir können diese Geduld haben, wenn wir uns aktiv mit der Mission Gottes beschäftigen. Wir können uns als geduldig erweisen, wenn wir an die vollkommene Gerechtigkeit Gottes und dessen endgültigen Sieg glauben.

Drittens: Das Gericht über die Gottlosen und die Belohnung der Gerechten

Sehen wir uns die Verse 41 bis 43 an: „Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie wer-den sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat, der höre!“ Gott wartet noch. Aber es wird ein Ende der Welt geben, und danach kommt das Gericht Gottes (Hebr 9,27; 2.Kor 5,10). Gottes Gericht wird schrecklich sein für die Kinder des Bösen. Aber es wird der Tag des Sieges und der überschwänglichen Freude sein für alle, die inmitten der bösen Welt Gott treu gedient haben. Das ist der Grund, warum wir in dieser ungerechten, sündhaften Welt durch den Glauben vor Gott leben sollen.

Durch dieses Gleichnis lernen wir, dass Gott sich nicht für Unkraut, sondern vielmehr für Weizen interessiert. Wir müssen uns auch nicht darum bemühen, das Unkraut auszujäten, sondern dem Werk Gottes fleißig dienen. Wir sollen auch die klare Konsequenz erkennen, dass die Gottlosen schließlich zum Gericht Gottes gehen und die Gerechten die Herrlichkeit Gottes erlangen werden. Die Kinder des Reichs werden wie die Sonne im Reich Gottes leuchten. Möge Gott uns helfen, mit dieser Siegeszuversicht dem Evangeliumswerk treu zu dienen, obwohl wir durch Unkraut gehän-selt, verleumdet und verfolgt werden.

2. Das Gleichnis vom Senfkorn und vom Sauerteig (31-35)

Diese beiden Gleichnisse beschreiben das Wachstum des Himmelreichs und seine Verände-rungsmacht. Lesen wir die Verse 31 und 32: „Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräu-ter und wird ein Baum, so dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zwei-gen.“ Ein Senfkorn ist so klein wie der Punkt eines feinen Kugelschreibers. Vielleicht hat es einen Durchmesser von ca. 1 mm. Aber darin verbirgt sich enormes Wachstumspotenzial. Aus diesem winzigen Korn wird in einem Jahr ein wuchtiger Senfbaum von etwa 3 bis 4 m Höhe, so dass die Vögel kommen und in seinen Zweigen wohnen können. Dieses Gleichnis lehrt uns, dass das Werk Gottes am Anfang so gering und unbedeutend wie ein Senfkorn zu sein scheint, aber dass es groß wächst, bis es auf der Welt großen Einfluss ausüben kann.

Das Werk Gottes beginnt nicht mit großen Dingen. Gott begann sein Erlösungswerk, indem er in einen Menschen Abraham den Samen des Verheißungswortes einpflanzte: „Du sollst ein Segen sein.“ Das Werk Gottes in dem einen Menschen Abraham wuchs immer weiter und wurde zum großen Volk. Jesus wurde in einer Krippe als ein hilfloses Baby geboren. Wenn wir seine Geburt mit der Herrlichkeit des damaligen Römischen Reiches vergleichen, schien sie sehr gering und schäbig zu sein. Das Jüngererziehungswerk Jesu in einem kleinen Dorf in Galiläa schien wie ein Senfkorn zu sein. Damals schenkte kein Historiker seine Aufmerksamkeit diesem scheinbar kleinen Werk. Aber weil es darin das Leben gab, wuchs es immer weiter, so dass es auf die ganze Welt großen Einfluss ausübte. Als Paulus nach Europa kam, hatte er eine große Vision. Doch die Realität war ganz anders. Nur eine Frau, Lydia, bekehrte sich anfangs. Damals war das so gut wie nichts. Aber die Bekehrung dieser einen Frau Lydia wurde der Grundstein für die gesamte Europamission. Später führte Paulus in einer Mietwohnung in Rom das Zweierbibelstudium. Dieses Zweierbibelstudium in einer kleinen Mietwohnung musste damals wie ein Seniorenspiel im Alten-heim ausgesehen haben. Aber sein Zweierbibelstudium in einer Mietwohnung war lebendig, wuchs immer weiter und eroberte schließlich das ganze Römische Reich. Gottes Werk in Bonn begann mit drei Mitarbeitern. Am Anfang hielt M. Peter Chang oft ganz alleine den Gottesdienst ab. Er pre-digte vor einem Blumentopf: „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Bu-ße und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1,15). Es war ein Senfkorn, ganz klein und unscheinbar. Aber darin lag Gottes Leben. Dieses Krippenwerk wuchs und wuchs als ein großer Baum für die Europa- und Weltmission. Nun beten wir für die Aufstellung der 10.000 Bibellehrer und 5 Millionen Gebetsmitarbeiter, durch die Gott 1.700 Unis in Europa erschließen möge. Bald wird auch das An-bauwerk für die Europa- und Moslemmission im Gang gesetzt.

Hier lernen wir, dass wir geistliche Einsicht für das Evangeliumswerk haben und die kleinen An-fänge des Werkes Gottes sehen sollen. Wie das Senfkorn ist das Werk Gottes anfangs unscheinbar und klein. Oft wird es davon bedroht, von den Mächtigen der Welt verschlungen zu werden. Doch Gottes Werk wächst stets und wird groß, stark und einflussreich. Gottes Wirken in einem Menschen ist viel wichtiger als eine große Zahl von Teilnehmern an religiösen Veranstaltungen. Unser Zweierbibelstudium mit einem Hoffnungsträger und unser persönlicher Stellungnahmekampf ist ein großartiges Werk Gottes. Die Entscheidung unserer nächsten Generation für Jesus und für die Weltmission ist ein kostbares Werk Gottes. Das Gruppenbibelstudium unseres Daniel-Teams, des Esra-Teams und der Globalen Leiter ist ein großes Werk Gottes dafür, Deutschland und Euro-pa zurück zur Bibel zu führen. Mittwochs findet das Campusbibelstudium an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg statt. Das Pionierungswerk an der Koblenzer Uni, am Campus in Rheinbach, im Bonner Juridicum, an der Philosophischen Fakultät und an der Medizinischen Fakultät ist klein und un-scheinbar wie ein Senfkorn. Aber wir dürfen Zuversicht haben, dass alle Pionierungswerke zu den großen Bäumen heranwachsen und großen Einfluss in Deutschland und Europa ausüben werden.

Sehen wir uns Vers 33 an: „Ein anderes Gleichnis sagte er ihnen: Das Himmelreich gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis es ganz durch-säuert war.“ Der Sauerteig weist auf die verborgene, unwiderstehliche Veränderungsmacht Gottes hin. Ein wenig Sauerteig genügt, um eine riesige Menge Mehl zu durchsäuern. Wie der Sauerteig dafür sorgt, dass das Brot schmackhaft wird, verändert Gottes Werk die Welt zum Segen. Wenn wir Gottes Sauerteig sind, wird sich die Veränderungsmacht Gottes durch uns immer weiter aus-dehnen. Wo es das Evangelium gibt, da entsteht das Veränderungswerk Gottes. Das ist eine stille Revolution. Die Geschichte berichtet, dass das mächtige römische Kaiserreich durch die zerstreu-ten Christen durchsäuert war und vom Evangelium erobert wurde. Jeder hat in Jesus Hoffnung, verändert zu werden. Jeder kann zum heiligen, liebevollen und hingebungsvollen Knecht Gottes verändert werden und großen geistlichen Einfluss ausüben, wenn er in Jesus und in seinem Wort treu bleibt. Und durch einen veränderten Menschen kann Gott seine Familie, seine Gemeinde, sei-ne Stadt und sogar seine Nation zum Segen verändern. Gott möge jeden von Euch als Sauerteig des Evangeliums für die Veränderung Deutschlands in eine Hirtennation und Europa in einen Mis-sionare aussendenden Kontinent gebrauchen. Amen.

3. Das Gleichnis vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle (44-46)

Diese beiden Gleichnisse beschreiben das Himmelreich als großartige Entdeckung und als einzig-artigen absoluten Wert. Lesen wir zuerst Vers 44: „Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verbor-gen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.“ Früher gab es keine Bank wie heutzutage, darum muss-te man seinen Besitz selber bewahren. Wegen verschiedener Diebe, Kriege oder Katastrophen waren die Häuser kein sicherer Ort, wo man seinen Schatz bewahren konnte. Deswegen gab es manche, die ihre Schätze in einem Kasten tief in der Erde vergruben.

Sehen wir uns Vers 44 noch einmal an. Eines Tages pflügte ein Bauer den Acker, den er gepachtet hatte, und fand zufällig im Acker einen Kasten. Als er den Kasten aufmachte, fand er glänzende Perlenketten, Diamantenringe, Goldarmbänder, Rubine, Saphire, usw. Wow! Der Bauer vergrub den Kasten schnell wieder in der Erde und ging mit großer Freude eilig nach Hause und begann seinen Besitz zu verkaufen. Er verkaufte seinen Ochsen, sein Haus und all seine Habe, um diesen Acker zu erwerben. Um den Schatz zu besitzen, musste er den Acker kaufen. Um den Acker zu kaufen, musste er sein ganzes Vermögen aufwenden. Dann ging er zu dem Eigentümer des Ackers und kaufte den Acker. Nun gehörte ihm der Schatz. Er war nun ein Millionär geworden! Dieser Bauer war ein kluger Mann. Ein kluger Mann ist derjenige, der das Vergängliche, das er sowieso nicht ewig behalten kann, für das Unvergängliche einsetzt. Der Mann im Gleichnis war deshalb ein kluger Mann, weil er nach dem Entdecken des Schatzes konsequent handelte. Das Reich Gottes ist der kostbarste Schatz. Dass wir dieses Reich Gottes entdecken durften, ist die Gnade Gottes. Was nun wichtig ist, ist das konsequente Handeln nach dieser Erkenntnis.

Durch dieses Gleichnis lehrt uns Jesus, dass der Wert des Himmelreichs unermesslich groß ist. Das Himmelreich ist der kostbarste Schatz, für den sich jeder Einsatz lohnt. Apostel Paulus war ein großer Denker, der der damaligen Philosophie kundig war. Er hatte viele weltliche Schätze ge-sammelt. Aber als er auf dem Weg nach Damaskus den auferstandenen Jesus fand, hielt er all diese weltlichen Schätze für Dreck, weil er erkannt hatte, dass die Erkenntnis Jesus Christi die höchste Kenntnis ist. Er sagt in Kolosser 2,3, dass in Jesus Christus alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen liegen. In Jesus Christus gibt es das Leben. In Jesus Christus gibt es den wahren Sinn und das klare Ziel des Lebens. Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Nicht nur Paulus, sondern auch diejenigen, die Christus als den kostbarsten Schatz gefunden haben, verkauften alles mit Freude, um Jesus Christus zu gewinnen. Mutter Sarah Barry war die einzige Tochter eines Millionärs in den Vereinigten Staaten. Weil sie aber in ihrem Leben den wahren Schatz Jesus Christus gefunden hatte, verließ sie alles und kam nach Korea, führte ein armes Le-ben mit den armen koreanischen Studenten und diente ihnen mit dem Evangelium vom Reich Got-tes. Durch ihre Hingabe und Dienerschaft durften unzählige junge Menschen den kostbaren Schatz Jesus Christus finden und als die einflussreichen Knechte Gottes aufgestellt werden.

Sehen wir uns die Verse 45 und 46 an: „Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und als er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hat-te, und kaufte sie.“ Dieses Gleichnis unterscheidet sich nur um eine Nuance von dem vorigen: Im Gegensatz zu dem Bauern suchte der Kaufmann aktiv und gezielt nach der kostbarsten Perle der Welt. Er war immer auf der Suche wie die Weisen aus dem Morgenland. Vielleicht bekam er schon die ersten grauen Haare. Aber er gab nicht auf, die kostbarste Perle der Welt zu suchen. Schließlich fand er sie. Er fand sie nicht nur, sondern bezahlte auch einen hohen Preis für die kostbarste Perle der Welt. Sankt Augustinus suchte von Jugend auf nach der Wahrheit. Er probierte alle möglichen Wege in der Welt aus, aber er musste verzweifeln, weil er trotz seiner Mühe keinen klaren Sinn für sein Leben finden konnte. Endlich fand er die kostbarste Perle, als er die Bibel aufschlug und Gottes Wort aus Römer 13,13.14 las: „Lasst uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht; sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib nicht so, dass ihr den Begierden verfallt.“ Er zog einen radikalen Schluss mit seinem alten, ausschweifenden Leben und gab alles für diese kostbarste Perle und bekannte: „Unruhig ist die Seele, bis sie ruht, Gott, in dir.“

Die Gleichnisse vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle offenbaren vor allem die Freu-de und Kostbarkeit des Lebens mit Jesus. Irdische Schätze und Perlen wie Reichtum, Karriere, Ruhm und menschliche Liebe schenken uns nur kurzfristigen Genuss. Sie sind trügerisches Scheinglück. Sie sind alle vergänglich, verweslich und verwelklich. Sie können uns weder den Le-benssinn noch das Lebensziel geben. Sie können unsere Seele nicht erretten. Obwohl wir in der Welt alles erreicht haben, sind wir elende Menschen wie Nikodemus oder der reiche Jüngling, wenn wir dennoch das Himmelreich verloren haben. Im Gegensatz dazu sind wir glücklich und selig, wenn wir, obwohl wir alles andere verlieren, das Himmelreich gewonnen haben.

4. Das Gleichnis vom Fischnetz (47-50)

In diesem letzten Gleichnis sagt Jesus, dass das Himmelreich einem Netz gleicht, das ins Meer geworfen ist und Fische aller Art fängt. Wenn das Netz herausgezogen wird, sammeln die Fischer die guten Fische in Gefäße und werfen die schlechten Fische weg. Obwohl sie Fische aller Art ge-fangen haben, unterscheiden sie grundlegend nur zwei Arten von Fischen, nämlich gute und schlechte. Genauso werden die Menschen am Ende der Welt nicht nach Geschlecht oder Besitz oder irgendeiner Leistung beurteilt, sondern danach, ob sie in Gottes Augen gerecht oder böse sind. Hier ist das Netz mit der Gemeinde Gottes zu vergleichen. In einer Gemeinde gibt es verschiedene Menschen. Manche denken, dass sie gerettet werden, wenn sie regelmäßig eine Kirche besuchen. Doch die Zugehörigkeit zu einer Gemeinde ist keine Freifahrtkarte für das Himmelreich. Letztendlich muss jeder allein vor Gott stehen und Rechenschaft über sein Leben ablegen (2.Kor 5,10). Dann werden alle, die durch den Glauben das Blut Jesu für ihre Sünden angenommen und in diesem Glauben gelebt haben, von Gott mit Kleidern der Gerechtigkeit für die Ewigkeit bekleidet. Aber alle, die nur nach ihrem eigenen Gutdünken gelebt haben, werden in den Feuerofen geworfen werden; da wird Heulen und Zähneklappern sein.

In Vers 52 zieht Jesus ein Fazit aus seiner Gleichnisrede: „Da sprach er: Darum gleicht jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.“ Jesus ermutigte alle seine Jünger, dass sie im Dienst des Himmelreichs ihr Bestes geben sollen, was immer sie tun. Jesus ermutigt uns, als hervorragende Bibellehrer sowohl das Alte als auch das Neue Testament fleißig zu studieren und Gottes Wort fleißig zu lehren.

Sehen wir uns die Verse 53 bis 58 an. Jesus kam in seine Heimatstadt Nazareth, um auch seine Verwandten und alte Bekannte mit der frohen Botschaft vom Reich Gottes zu segnen. Sie hatten von seinen wunderbaren Taten erfahren. Sie hörten mit ihren eigenen Ohren seine Worte voller Weisheit. Aber sie verstockten ihr Herz und ärgerten sich über ihn. Wir schütteln nur mit dem Kopf, dass sie sich so über Jesus ärgerten. Aber sie sind gar nicht so untypisch. Wir sollen uns ihr schlechtes Beispiel zu Herzen nehmen und aufkommenden Neid oder Richtgeist immer sofort aus unserem Herzen vertreiben.

Im heutigen Text lernen wir, dass das Himmelreich damit beginnt, dass wir den guten Samen des Evangeliums säen. Wir haben auch gelernt, dass der Teufel sehr fleißig ist und es irgendwie ver-hindert, dass der gesäte gute Same in unserem Herzen Wurzeln schlägt und wächst. Aber wir müssen Zuversicht haben, dass das Himmelreich, obwohl es anfangs wie ein Senfkorn klein und unbedeutend aussieht, schließlich zum großen Baum wächst und sich auch jetzt in den Herzen der jungen Menschen in Deutschland, in Europa, in China, in Nepal und in der ganzen Welt überall mächtig ausbreitet. Lasst uns klare geistliche Einsicht und Zuversicht für das Werk Gottes haben und unser ganzes Leben für Gottes Reich einsetzen. Gott möge jeden von euch als tüchtigen Bi-bellehrer für Gottes Reich gebrauchen und durch euch unser Land als eine Hirtennation und Europa als einen Missionar aussendenden Kontinent für die ganze Welt wieder aufstellen.

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